Grenzuntersuchung im Liegenschaftskataster

162 Fuhrmann, Grenzuntersuchung
Der Grund für die letztere Aussage liegt in der
– dort vorliegenden Gleichbehandlung der Messwerte. Denn bei einer fortlaufenden
Messung von Grenzpunkten auf einer Messungslinie wird i. d. R. nur jede zweite
Grenzlänge direkt gemessen.
– günstigeren Fortpflanzung der Abweichungen bei einer durchlaufenden Messung.
– Übereinstimmung einer eventuellen Summenbildung der Grenzlängen mit den
Ergebnissen der durchlaufenden Messung.
Die Prioritätsforderung für direkt gemessene Grenzlängen ist weit verbreitet, eben
weil es direkt gemessene Maße sind. Dies verlangt eine genauere Betrachtung: Direkte
mechanische Grenzlängenmessungen unterliegen vielfach örtlichen Schwierigkeiten,
wie beispielsweise Zäune, Hecken, Bewuchs und Höhenunterschiede (Böschungen). Es
kann durchaus sein, dass sie indirekt bestimmt wurden, beispielsweise durch paralleles
Absetzen, aber als direkt gemessen im Fortführungsriss dokumentiert wurden.
Bei längeren Grenzlängen (ab ca. 40 m) ist eine Priorität gegenüber auf Messlinien
bezogene, abgeleitete Maße nicht mehr gegeben 20 . Ferner muss hierbei das Urteil des
OVG NRW vom 27.4.2001 (s. Seite 298) Berücksichtigung finden, wobei Grenzlängen
primär bei der Grenzuntersuchung keine vorrangige Bedeutung beizumessen ist. Man
wird jeden Einzelfall sehr genau daraufhin zu untersuchen haben.
6.3.2 Die orthogonale Identitätsprüfung
Neben einem Koordinatenvergleich zwischen einer neu ermittelten mit einer im Katasternachweis
festgesetzten Koordinate im Koordinatenkataster bleibt die orthogonale
Identitätsprüfung im herkömmlichen Kataster eine bleibende Grundlage der Grenzuntersuchung.
Der immer noch überwiegend auftretende orthogonale Nachweis der
Grenzvermessungen macht eine orthogonale und im lokalen Bereich stattfindende
Grenzuntersuchung erforderlich und dies unter der Beachtung nachbarschaftlicher Beziehungen.
Abbildung 6.3
Bedingungen für die einfache orthogonale Identitätsprüfung (3-Punkte-Methode)
20 s. auch das Maß 78,10 in der Abbildung 5.41 auf Seite 125