Grenzuntersuchung im Liegenschaftskataster

160 Fuhrmann, Grenzuntersuchung
6.2.4 Vorbereitende Maßnahmen zur Grenzuntersuchung
Neben den im FortfVermErl [65] 5.11(2) genannten Punkten sind vorbereitend für eine
Grenzuntersuchung bzw. einer Fortführungsvermessung folgende Dinge zu beachten:
1. Genaue Klärung der Aufgabenstellung bzw. der Möglichkeit zur reduzierten
Grenzuntersuchung oder einer vollständigen Untersuchung der Trennstücke klären!
2. Kann bereits bei der Grenzuntersuchung SAPOS ® herangezogen werden, z. B.
beim Aufsuchen von Grenzzeichen?
3. Bei der Sichtung der Vermessungsunterlagen auf Vollständigkeit ist besonders
auf die Unterlagen zu den AP zu achten, da sie vielfach vom Vermessungsort
weiter entfernt liegen. Ferner ist auf die Brauchbarkeit (Lagegenauigkeit)
bei Punkten zu achten, die als Kontrollpunkte bei SAPOS ® -Messungen dienen
könnten.
4. Sind die Vermessungszahlen in den Risskopien gut lesbar? Durch gescannte und
dann wieder vervielfältigte Risse (schlechte Retrodigitalisierung) kann das Auflösungsvermögen
eventuell nicht ausreichen.
5. Müssen Reststücke als Teil der Aufgabenstellung vollständig untersucht werden?
6. Wo liegen die Eigentumsgrenzen?
7. Können Flurstücke vereinigt und verschmolzen werden?
8. Sind die zu untersuchenden Grenzen festgestellt und/oder nicht festgestellt?
9. Müssen nicht festgestellte Grenzen untersucht werden?
10. Ist es gefordert oder sinnvoll, Abmarkungen zurückzustellen?
11. Ist eine weitergehende Grenzsicherung sinnvoll, auch für zu erwartende, weitere
Fortführungsvermessungen?
12. Kann eine Sonderung nach dem Katasternachweis durchgeführt werden?
13. Bei größeren Messungen sollten in einer Kopie der Flurkarte als Übersicht die
Blattnummern der Fortführungsrisse eingetragen werden, um einen schnelleren
Zugriff auf die Unterlagen zu haben.
14. Kennzeichnung der Lagegenauigkeiten bei den entsprechenden Grenzpunkten in
den Fortführungsrissen oder Kartenübersichten!
15. Eventuelle Vorausberechnung von Koordinaten, die zumindest zum Aufsuchen
der Abmarkungen benutzt werden können.
16. Übergabe von Koordinaten, auch verschiedener Lagestaten, auf Datenträger,
ebenfalls zum Aufsuchen. Digitale, aus Karten ermittelte Koordinaten sind zum
Aufsuchen nur bedingt geeignet. Die Lagegenauigkeit bei tiefstehenden Abmarkungen
muss zum Aufsuchen schon im Bereich von 1-2 dm sein.
17. Eine Klärung von Widersprüchen im Zahlennachweis dürfte erst während der
Vermessungen erforderlich sein.