Grenzuntersuchung im Liegenschaftskataster

14 Fuhrmann, Grenzuntersuchung
Abbildung 2.1
Grenzeigenschaften
Verwaltung 7 , eine Grenze bietet wirtschaftliche Vorteile oder dient fiskalischen Zwecken
8 , Grenzen trennen Territorial-, Herrschafts- oder Hoheitsbereiche 9 . Historische,
aufwändig gestaltete Grenzsteine zeugen heute noch davon 10 . Eine Grenze kann alle
oder viele dieser Wesensmerkmale in sich vereinen 11 . Und eine Grenze kann im bittersten
Fall auch zerschneiden, was zusammen gehört 12 . Grenzen sollen Eigenschaften
scheiden und markieren, aber nicht spalten und zerstören.
Grenzen können natürlich sein, diktiert, aufgezwungen oder aus dem freien Willen
entstanden sein. Wir werden es hier im Zusammenhang mit Grundstücken und dem
Recht auf Eigentum mit Grenzen zu tun haben, die im Wesentlichen und im Ursprung
aus freiem Willen gebildet wurden, geachtet oder geduldet sind. Bei Grundstücken sind
die Begriffe ›Eigentum‹ und ›Grenze‹ untrennbar miteinander verbunden.
● (Grenz- und Rechtsfrieden)
Eine aus einem freien Willen entstandene, genau definierte
und gekennzeichnete Grenze ist friedenserhaltend. Dazu
beizutragen sollte die vornehmste und damit vorrangige
Aufgabe und Bestimmung des Liegenschaftskatasters sein.
Zivilrechtliche Definitionen der Begriffe ›Grundstück‹ 13 oder ›Grundstücksgrenze‹
finden sich im BGB nicht. Der § 905 des BGB enthält keine Definition der Grenze,
sondern eine Feststellung über die Begrenzung des Rechts an einem Grundstück:
BGB § 905 Begrenzung des Eigentums
(2.1)
Das Recht des Eigentümers eines Grundstücks erstreckt sich auf den Raum über
der Oberfläche und auf den Erdkörper unter der Oberfläche. Der Eigentümer kann
jedoch Einwirkungen nicht verbieten, die in solcher Höhe oder Tiefe vorgenommen
werden, dass er an der Ausschließung kein Interesse hat.
7
Wald und Flur, Nutzungsarten, Gemarkung, Regierungsbezirk
8
Zoll, Limes, Steuern
9
Deutsche Demarkationslinie [321]
10
[308], [312]
11
Wasserlauf, Gebirgszug
12
Berlin 1961-1989
13
Eine Definition des Begriffes ›Grundstück‹ erfolgte durch das Reichsgerichtsurteil vom 12. März
1914 ⇒ Grundstück