Grenzuntersuchung im Liegenschaftskataster

6.2 Im Spannungsfeld der Grenzuntersuchung 153
Abbildung 6.1
Das Spannungsfeld der Grenzuntersuchung
haben wollen. Erfolgt hierüber keine Einigung, so bleibt der Befund im Felde maßgebend
(§ 18).« 13
Der letztere Paragraf – heute in dieser Form nicht denkbar – zeigt überraschend klar die
privatrechtliche Seite des Katasters, obwohl die Vermessungen oder Erfassung der Grundstücke
für steuerliche Zwecke erfolgte. Der Katasternachweis war nur im Streitfalle maßgebend.
In der II. Anweisung für das Verfahren bei der Durchführung von Fortschreibungsvermessungen
vom 21. 2. 1896 ist die Grenzuntersuchung ein Bestandteil der Vermessung:
§ 12 (1) Jeder Fortschreibungsvermessung muß die Feststellung vorangehen, ob das zu vermessende
Grundstück in Wirklichkeit in seinen rechtmäßigen Grenzen vorhanden ist oder nicht. . . .
(5) In allen Fällen, wo das Kataster mit der Wirklichkeit nicht übereinstimmt, muß die Aufnahme
so vollständig geschehen, daß danach einerseits die Grenzabweichung mit den neu entstehenden
sonstigen Grenzen ordnungsgemäß in die Katasterkarte eingetragen, andererseits die Grundstücke
mit den darin enthaltenen Kulturarten unabhängig von der Katasterkarte aufgetragen und ihre
Flächeninhalte aufgrund der Vermessung berechnet werden können.
13 Zitiert nach [341] S. 27, s. dazu auch den tlw. Originalwortlaut [362] S. 54. Vergleiche inhaltlich
dazu auch die Anweisung VIII für das Verfahren bei Erneuerung der Karten und Bücher des
Grundsteuerkatasters von 1881 im § 65, bei [362] auf S. 139f.
Kapitel 6