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Grenzuntersuchung im Liegenschaftskataster

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150 Fuhrmann, <strong>Grenzuntersuchung</strong><br />

Bei katastertechnischen Problemen ist ein Lösungsversuch durch Erfahrung nicht<br />

deterministisch und könnte es auch nicht sein. Aus der Summe der erlebten Beispiele<br />

und den Vergleichen dazu bildet sich <strong>im</strong> Außendienst oder bei der häuslichen Sachbearbeitung<br />

<strong>im</strong> Einzelfall eine Lösungsvariante bei der Behandlung von Problemen<br />

mit alten Grenzen und derer Dokumentation. Bei der Durchsetzung dieser gewählten<br />

Variante kann es natürlich zu Schwierigkeiten – auch bei der Übernahme – kommen.<br />

Aber die Erfahrung lehrt auch, mögliche Folgen einer Entscheidung abschätzen zu<br />

können. Ferner darf man auch nicht, den Weg des geringeren Widerstandes vorziehend,<br />

Forderungen der Katasterämter erfüllen, wenn diese nicht vorschriftenkonform,<br />

eigensinnig oder in ihrem Umfang überspitzt sind.<br />

Die (Durchführung einer) <strong>Grenzuntersuchung</strong> ist von ihrer Methodik her von der<br />

Güte/Qualität des Katasternachweises abhängig. So muß zunächst wegen der rechtlichen<br />

Handhabung geklärt werden, ob nicht festgestellte Grenzen o d e r festgestellte<br />

Grenzen vorliegen und dies unter Berücksichtigung des ausschließlich aus der Örtlichkeit<br />

durch Maßzahlen entstandenen Katasternachweises oder davon abgeleiteten<br />

Koordinaten in Abhängigkeit von verschiedenen Lagestaten und Lagegenauigkeiten<br />

(in Verbindung mit ihren Messungsgrundlagen).<br />

Ist aus den Rissen nicht eindeutig erkennbar, ob es sich um festgestellte Grenzen<br />

handelt, ist zur Klarstellung eine Einsicht in die Grenzniederschriften unumgänglich.<br />

Hinzu kommt dann die Beurteilung bei auftretenden Schwierigkeiten wie Aufnahmefehler,<br />

Versagen des Katasternachweises oder darin enthaltene Widersprüche und dazu<br />

die unvermeidlichen Unst<strong>im</strong>migkeiten durch eine neue Aufnahme be<strong>im</strong> Einpassen in<br />

vorhandene Grenzen.<br />

● Die verlangte höhere Genauigkeit <strong>im</strong> Koordinatenkataster<br />

führt zwangsläufig dazu, dass mehr Abweichungen, vor allem<br />

<strong>im</strong> Rahmen der <strong>Grenzuntersuchung</strong> mit älteren Fortführungen<br />

auftreten oder aufgedeckt werden.<br />

Durch die einem Koordinatenkataster innewohnende, mögliche Betrachtungsweise,<br />

ein größeres Umfeld einbeziehen zu können oder zu müssen, z. B. bei längeren geradlinigen<br />

Verbindungen, komplexeren geometrischen Bedingungen, Verformungen, bei<br />

ursprünglich nicht direkt sichtbarer Verbindungen in dicht bebauten Ortslagen, treten<br />

sehr viel mehr Abweichungen zutage. Da diese Abweichungen auch entsprechend<br />

behandelt werden müssen, führt das zwangsläufig zu einer längeren Bearbeitungszeit<br />

bei der Bearbeitung von Fortführungen.<br />

Neben diesen wesentlich vom Zustand des Katasternachweises abhängigen Faktoren<br />

kommt ein weiterer, nicht gleich erkennbarer Gesichtspunkt dazu, nämlich die<br />

reine punktuelle Betrachtungsweise <strong>im</strong> Koordinatenvergleich zwischen Soll- und Ist-<br />

Koordinaten, also <strong>im</strong> Grunde die Zielvorstellung in der Handhabung mit dem Koordinatenkataster.<br />

Sie verhindert das für einen Außendienstler notwendige Training<br />

zum Erkennen der geometrischen Abhängigkeiten und Strukturen. Diese lang trainierte<br />

Gabe ist für die richtige und wirtschaftliche <strong>Grenzuntersuchung</strong> erforderlich. Es<br />

setzt natürlich auch eine Art persönliche Begabung voraus, aus vielen ›Feldbüchern‹<br />

unterschiedlicher Machart, mit wenigen Griffen die wesentlichen Elemente herauszusu-<br />

(6.3)

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