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Grenzuntersuchung im Liegenschaftskataster

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142 Fuhrmann, <strong>Grenzuntersuchung</strong><br />

die Mehrdeutigkeit von Maßzahlen, liegt meines Erachtens an zwei Dingen: Es sind<br />

mangelnde theoretische, mathematisch-numerische Kenntnisse des Kritikübenden zu<br />

unterstellen und eine fehlende, wirklich eigenständige und praktische Erfahrung des<br />

Betreffenden mit den Programmen. Mit eine Rolle können auch mangelnde Kenntnisse<br />

<strong>im</strong> alten Kataster zu dessen Bewertung in Ausgleichungsergebnissen spielen. Die<br />

Einarbeitung und das Verständnis (»feeling«) in solche Programme braucht Zeit und<br />

Übung. Und wenn sich Fehler in den Ergebnissen einer Ausgleichung zeigen, liegt das<br />

beileibe nicht am Programm, sondern eindeutigerweise an den Messdaten oder in der<br />

Aufbereitung oder Aufstellung der Elemente!<br />

Eine Polarisation verbindet sich mit dem Begriff der ›willkürfreien Berechnung‹.<br />

Einerseits wird die Ausgleichungsrechnung als der einzig willkürfreie Weg bezeichnet<br />

(Dohr [10]), weil alle hybriden Informationen und Messwerte in eine s<strong>im</strong>ultane Verarbeitung<br />

fließen. Andererseits wird gerade diese Verarbeitung als zwar nicht willkürlich,<br />

aber zweifelhaft angesehen [216], weil durch die i. d. R. angenommene Gewichtung der<br />

Messdaten und Verschmierungseffekte einer Ausgleichung die Eindeutigkeit abgesprochen<br />

wird. Dies gilt insbesondere für Berechnungen von alten Katasterbeständen. In<br />

diesen Fällen ist dennoch klar zu sehen, dass nur Koordinaten nach dem Katasternachweis<br />

berechnet werden, wenn auch nicht aus ausschließlich punktbest<strong>im</strong>menden<br />

Elementen, und dass eventuell Widersprüche aufgedeckt werden.<br />

Ob Ausgleichungs- oder ausschließlich hierarchische Methoden bei der Ausführung<br />

von Fortführungsvermessungen angewendet werden – so scheint es – hängt sehr mit<br />

der Einstellung und Bereitschaft des Bearbeiters zusammen. Rechentechnische Sachzusammenhänge<br />

werden nicht durchschaut oder wegen mangelnder Bildung Kriterien<br />

nicht erkannt. So stellt sich die Frage: Ob trotzdem Ausgleichungsmethoden angewandt<br />

werden sollen, wenn Techniker tiefer gehende Fachkenntnisse nicht besitzen?<br />

Antwort: Bei neueren Messungen – Polaraufnahmen und auch GPS – sind wegen der<br />

hohen Genauigkeiten keine Bedenken gegeben, sofern die Reduktionen korrekt berücksichtigt<br />

werden. Bei der Bearbeitung i. d. R. orthogonaler Aufnahmen aus alten<br />

Katasteraufnahmen sollten dagegen entsprechende Kenntnisse und Erfahrungen seitens<br />

des Bearbeiters vorliegen.<br />

Den allgemein gültigen Tenor kann man vielleicht folgendermaßen formulieren: Die<br />

Ausgleichungsrechnung liefert – fachlich richtig angewandt – die plausibelsten Ergebnisse.<br />

Die Vorauswertung – zur Berechnung der Näherungskoordinaten für die Ausgleichung<br />

– bietet hinreichende Kontrollen, weil sie einen linearen, hierarchischen Aufbau<br />

beinhaltet.<br />

Bei größeren Fortführungsvermessungen sieht der Autor folgende Vorgehensweise<br />

als opt<strong>im</strong>al an:<br />

Netzanbindungen und -verdichtungen sollten zusammen mit den ersten Polaraufnahmen<br />

der Fortführung grundsätzlich mit allen möglichen und korrekten<br />

Daten ausgleichungstechnisch bearbeitet werden, möglichst in einem geschlossenen<br />

Arbeitsgebiet. Die Ergebnisse werden festgehalten. Da gerade bei größeren<br />

Messungen eine parallele oder blockweise Auswertung erfolgt, auch <strong>im</strong> Hinblick<br />

auf Schwierigkeiten bei der <strong>Grenzuntersuchung</strong>, werden die Folgevermessungen<br />

hierarchisch oder durch weitere Ausgleichungen mit Teilblöcken dynamisch eingebunden.

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