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Grenzuntersuchung im Liegenschaftskataster

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5.13 Ausgleichungsrechnung 141<br />

5.13 Ausgleichungsrechnung<br />

Die Ausgleichungsrechnung 95 – vorwiegend nach der ›Methode der kleinsten Quadrate‹<br />

– ist ursprünglich ein Rechenverfahren, mehrfach ermittelte Messdaten gemeinsam<br />

so zu verwenden, dass durch entsprechende Mittelung oder numerischer Bearbeitung<br />

das wahrscheinlich zutreffende Ergebnis erzeugt werden kann. Dabei ist zu bedenken:<br />

Wenn Messdaten schlechter Qualität vorliegen, muss das Ergebnisse durch eine Ausgleichung<br />

nicht grundsätzlich besser werden, nur weil die Daten einer Ausgleichung<br />

unterzogen wurden.<br />

Möglich bei geeigneten Konfigurationen ist, dass Ausgleichungsmethoden dazu verwendet<br />

werden können, um überhaupt Koordinaten zu erzeugen, wenn hierarchische<br />

Methoden versagen. Sei dies auch nur zum Aufsuchen von Grenzpunkten [212]. Es<br />

verlangt eine gewisse Erfahrung und Übersicht, eine derartige Aufstellung oder Aufbereitung<br />

zu erzeugen, nicht um später wegen bestehender Konfigurationsdefekte die<br />

Ausgleichung und die damit verbundene Arbeit an den Nagel hängen zu müssen und<br />

Zeit vergeudet zu haben.<br />

Es hat sich erwiesen, dass Ausgleichungsmethoden – eine effektive Vorverarbeitung<br />

zur Ermittlung der erforderlichen Näherungskoordinaten vorausgesetzt, wie es zum<br />

Beispiel be<strong>im</strong> Programm KAFKA [215] vorhanden ist – wirkungsvoll angewendet<br />

werden können, wenn Netze unterschiedlicher Aufgabenstellungen und Zeitepochen<br />

gerade für Katasteraufgaben verknüpft oder zusammen ausgewertet werden können.<br />

Da durch die Totalstationen die innere Genauigkeit der Aufnahmen – egal welcher<br />

Aufgabenstellung – als nahezu gleich, zumindest für Katasteraufgaben, angesehen<br />

werden können, ergeben sich dadurch erhebliche wirtschaftliche und fachtechnische<br />

Vorteile, und dies auch für die <strong>Grenzuntersuchung</strong>. So können Aufnahmepunkte mit<br />

Katasteranschlüssen und Messelementen – ursprünglich gemessen bei der Anfertigung<br />

von Lageplänen, bei Grob- und Feinabsteckungen – zusammen mit neueren Grenzund<br />

Gebäudeaufnahmen in den Datenbestand für Katasterzwecke eingefügt werden.<br />

Die Ersteren hatten dann vielleicht andere Sichtbedingungen oder sind bei der vorteilhaften<br />

Ausnutzung von Baulücken entstanden. Es wird meistens so verfahren, unter<br />

Abschätzung der Konfiguration, den relevanten Datenbestand zusammenzufassen,<br />

um in einem ersten Durchlauf zu ergründen, ob sich eine geeignete Verwertung ergibt.<br />

Langwierige Voruntersuchungen erübrigen sich so. Ein effektiv programmiertes<br />

Ausgleichungsverfahren einschließlich der Vorverarbeitung verhält sich wie eine „Black<br />

Box“.<br />

Ein Ausgleichungsverfahren in einer Fortführungsvermessung, zwar nicht in allen<br />

Fällen fachlich erforderlich, ist aber in einer programmtechnischen Realisierung zusammen<br />

mit der Vorverarbeitung ein mächtiges und schnelles Rechenhilfsmittel. Ausgleichungsverfahren<br />

bieten den Vorteil, Mehrdeutigkeiten überwinden zu können. Bei<br />

gleichwertigen Lösungsmöglichkeiten bewirkt eine Ausgleichung die bestmögliche Lösung.<br />

Der mitunter anzutreffende Widerstand gegen den Gebrauch von Ausgleichungsverfahren<br />

<strong>im</strong> Kataster, begründet oder verbunden mit der fehlenden Eindeutigkeit eines<br />

Maßes und der anscheinend damit verbundenen Verwischung oder Vertuschung durch<br />

95 Der Autor benutzt das in NRW gebräuchliche Ausgleichungsprogramm KAFKA.<br />

Kapitel 5

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