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Grenzuntersuchung im Liegenschaftskataster

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134 Fuhrmann, <strong>Grenzuntersuchung</strong><br />

5.11 Satellitengeodätische und hybride Verfahren<br />

Mit der Einführung der satellitengestützten Aufnahmen in Verbindung mit festen<br />

Referenzstationen mit SAPOS ® kommt in die Katastervermessung eine neue, zukunftsweisende<br />

Qualität. Hierdurch wird <strong>im</strong> Grunde erst durch die „ nahezu“ absolute<br />

Koordinatenbest<strong>im</strong>mung – wenn auch bei größeren, punkteigenen stochastischen<br />

Abweichungen – eine ausreichende Richtigkeit erzeugt. Alle anderen Verfahren sind<br />

dagegen von erdgebundenen Abmarkungen als Anschlusspunkte in ihrer ureigenen Relativität<br />

abhängig. SAPOS ® ist vom ursprünglichen Festpunktfeld – zumindest auf<br />

der Ebene der Grenzvermessung – unabhängig und liefert das virtuelle Festpunktfeld.<br />

Messungen zu örtlichen Punkten sind nur noch zu Vergleichszwecken notwendig, etwa<br />

zur <strong>Grenzuntersuchung</strong>, zur Kontrolle der technischen Ausrüstung oder der Transformationsparameter<br />

92 , wenn noch über Stützpunkte transformiert werden muss.<br />

Eine satellitengeodätische Aufnahme mit einer ⇒ Kontrolle der Punktlage wird<br />

i. d. R. durch folgende Vorgehensweise erzeugt:<br />

– neue Zentrierung des Punktes<br />

– Wiederholungsmessung – spätestens nach einer halben Stunde – unter veränderten<br />

Satellitenpositionen oder anderen Satellitenanzahl und verändertem DOP-<br />

Wert oder auch durch terrestrische Messungen, u. U. in Verbindung mit einer<br />

äußeren Angleichung<br />

– messtechnische Bedingungen wie DOP-Wert ≤ 6, Elevationswinkel >10°oder 15°,<br />

Satellitenzahl ≥ 5, EPO ≥ 9 (min. 10 Epochen, Intervall 1 Sekunde)<br />

– kurze Spannmaße bei indirekten Verfahren 93<br />

– als direkte Punktbest<strong>im</strong>mungen oder polar über gesondert best<strong>im</strong>mte, temporäre<br />

Punkte<br />

– Aufmaß eines bekannten Kontrollpunktes, verbunden mit einem Vergleich übereinzust<strong>im</strong>mender<br />

Koordinaten (Soll-Ist-Vergleich)<br />

– Wiederholungsmessungen bei nicht erreichten Genauigkeitskriterien, wie Differenz<br />

zwischen dem größten und kleinsten Messwert<br />

Die Erfahrungen mit durch SAPOS ® gemessenen Koordinaten besagen, dass von<br />

einer Standardabweichung von 1,5 bis 2 cm bei einfach gemittelten Koordinaten auszugehen<br />

ist. Werden in einem lokalen, abgeschlossenen Bereich mit SAPOS ® die äußeren<br />

Stützpunkte gemessen und die anschließende Verdichtung erfolgt mit tachymetrischen<br />

Mitteln, ist es deshalb sinnvoll, eine Ausgleichung dynamisch auf die SAPOS ® -Punkte<br />

durchzuführen. Eine äußere Angleichung (Abbildungen 5.48 sowie 5.45 auf Seite 131)<br />

der SAPOS ® -Punkte ist dann sogar sinnvoll, weil die tachymetrische Aufnahme eine<br />

höhere innere Genauigkeit besitzt.<br />

Durch die Einführung von SAPOS ® in die alltägliche Vermessungsarbeit in Verbindung<br />

mit der Einführung von ETRS89/UTM und ALKIS ® befindet sich die Messtechnik,<br />

vor allem die Behandlung der Grundlagenetze (AP-Felder) und die noch zu<br />

aufgeblähten und unübersichtlichen Dokumentationsformen in einem starken, anhaltenden<br />

Wandel, deren Abschluss nicht absehbar ist.<br />

92 [162] Abschnitt 1, S. 5<br />

93 Der aufzunehmende Punkt ist mit einer direkten GPS-Best<strong>im</strong>mung nicht erreichbar.

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