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Grenzuntersuchung im Liegenschaftskataster

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126 Fuhrmann, <strong>Grenzuntersuchung</strong><br />

Es ist sofort einsichtig, dass hochpräzise Richtungsbeobachtungen in ihrer eigenen<br />

Genauigkeit nicht durch mit einem Messband gemessene, seitliche Kontrollen überprüft<br />

werden können. Kontrollen sind vermessungstechnisch sinnvoll, wenn das Endergebnis<br />

entsprechend kontrolliert wird. So kann <strong>im</strong> Rahmen einer Koordinatenbest<strong>im</strong>mung<br />

eine Kontrolle durch eine hochpräzise Richtungsbest<strong>im</strong>mung gleichwertig einer<br />

Messbandmessung sein.<br />

Zu den kritischen Scheinkontrollen (Pseudokontrollen) gehört<br />

die Angabe einer durchlaufenden, orthogonalen Vermessung,<br />

weil dort <strong>im</strong>plizit vorausgesetzt wird, das Geradlinigkeiten<br />

auch örtlich überprüft worden sind. Es ist hinlänglich<br />

bekannt, dass dies bei geschlossener Bebauung kaum<br />

<strong>im</strong>mer möglich ist. Die Best<strong>im</strong>mung der Geradlinigkeit erfolgt<br />

hier in Anbetracht einer augenscheinlichen Situation,<br />

die zumindest in der Vergangenheit messtechnisch nicht <strong>im</strong>mer<br />

überprüfbar war.<br />

Kontrollen bei der orthogonalen Aufnahme durch mehrfache<br />

Maßangaben derselben Strecke oder Unterstellung der<br />

Rechtwinkligkeit sind gang und gäbe. Das bezieht sich vor<br />

allem auf kurze Ordinaten. Ordinaten unter 1 m Länge wur-<br />

Abbildung 5.42<br />

Kurze Ordinaten<br />

den i. d. R. nicht verstrebt, sondern durch zwei Maßangaben oder auch Haken gekennzeichnet<br />

(Abbildung 5.42). Dies soll auch die besondere Aufmerksamkeit dokumentieren,<br />

die hier an den Tag gelegt wurde.<br />

[2009] »Wenn Kontrollmaße aus der gleichen Aufnahme mit Tachymeter/GPS<br />

abgeleitet werden, aus der auch die Orthogonalelemente durch Umformung entstanden<br />

sind, und dann als kontrollierendes Messelement orthogonal dargestellt<br />

und verwertet werden, wird billigend in Kauf genommen, dass die dargestellte<br />

Kontrolle tatsächlich gar nicht vorliegt. Diese Problematik ist nicht neu und<br />

aus klassischen Aufnahmemethoden bekannt, wenn gerechnete Spannmaße oder<br />

Streben fälschlicherweise als Messwerte dargestellt und behandelt worden sind.<br />

Diese Pseudokontrollen lassen die gemessenen Elemente bis auf Rundungsungenauigkeiten<br />

als frei von zufälligen Fehlern erscheinen und führen zu einer<br />

falschen Bewertung der tatsächlichen Messelemente. Dies verbietet sich auch<br />

deswegen, weil Redundanzen vorgetäuscht werden. Diese Scheinredundanzen<br />

führen zu falschen Zuverlässigkeiten.«<br />

[202] S. 17<br />

Diese Verfahrensweise ist vergleichbar mit der Vorgabe, aus durchlaufender, orthogonaler<br />

Messung Kontrollmaße aus Differenzen zu bilden und zu dokumentieren.<br />

Zu den Scheinkontrollen gehören auch Pythagorasproben, die numerisch zwar übereinst<strong>im</strong>mende<br />

Ergebnisse liefern, deren ursprünglich beabsichtigte Kontrollfunktion<br />

durch zu kurze Katheten nicht gegeben ist oder nur in einer Richtung wirken (s. Seite<br />

121).

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