Grenzuntersuchung im Liegenschaftskataster

5.9 Kontrollen und Zuverlässigkeit 125
5.9.5 Scheinkontrollen
Abbildung 5.40
Geometrische
Kontrollen
Scheinkontrollen sind messtechnische und dokumentierte Vorgänge, die numerisch
oder optisch eine Übereinstimmung und damit auch eine Kontrolle erzeugen, die dagegen
aufgrund der funktionalen oder geometrischen Zusammenhänge nicht als hinreichend
anzusehen sind.
Dazu ein klassisches Beispiel: Die Abbildung 5.41 ist ein Auszug einer Abbildung aus Wimmer
[50] S. 70. Dazu wird dort angegeben:
1. »Durch Messung der direkten Entfernung A–B werden die Höhen und Höhenfußpunkte
von A und B gesichert.
2. 78,10 sichert den Höhenfußpunkt von D; gleichzeitig auch A und B gegen einen g e -
m e i n s a m e n groben Ablesungsfehler in den Abszissenmaßen dieser beiden Punkte.
3. Die direkte Entfernung D–C sichert n u r die Höhen für diese Punkte.
4. 76,68 sichert die Höhenfußpunkte von C und E. . . . «
Für die Überprüfung des Fußpunktes von D einer mit Bandmaßen durchgeführten Aufnahme
ist ein Maß wie 78,10 (Abbildung 5.41) wegen dessen Länge und zu erwartender Ungenauigkeit
nicht hinnehmbar.
An diesem Beispiel zeigt sich, darauf zu achten, dass die nur formelle Übereinstimmung
durch die Rechnung einer Kontrolle nicht ausreicht, sondern auch Umstände
und Genauigkeitsvorstellungen eine Rolle spielen. Diese Vorgabe von Wimmer wurde
in der Praxis auch nie akzeptiert. Würde das Maß dagegen aus einer heutigen, polaren
Aufnahme entstammen, wäre es als hinreichende Kontrolle geeignet.
In Erweiterung zu Satz (5.32) auf Seite 123 muss gesagt werden:
● Maße signifikant unterschiedlicher Genauigkeit können
sich nicht gegenseitig kontrollieren, wohl aber in der Lage
sein, Koordinaten zu überprüfen. (5.33)
Abbildung 5.41
Kontrollen
nach Wimmer
Kapitel 5