Grenzuntersuchung im Liegenschaftskataster

5.7 Die polare Aufnahme 99
Abbildung 5.20
Polaraufnahme und Geradlinigkeit (innere Genauigkeit)
a) Kontrollierte Polaraufnahme
b) Bedingt zuverlässige Polaraufnahme
Messtechnisch auswirkende Fehler bzw. Abweichungen 70 bei der Polaraufnahme ergeben
sich überwiegend durch
– mangelhafte Signalisierung der Zielpunkte
– mangelhafte Standpunktzentrierungen
– mangelhafte Zieleinstellungen
– zu kurze Anschlussseiten
Dies führt zur Fragestellung: Inwieweit muss die Berücksichtigung oder Beseitigung
alle Fehlereinflüsse durch wirksame Kontrollen und dies lagemäßig in allen Richtungen
abgedeckt sein? Oder ist davon auszugehen, dass im Rahmen der Katastergenauigkeit
Fehlereinflüsse nicht alle beachtet werden müssen, weil man davon ausgehen kann,
dass die erforderliche Richtigkeit für das Kataster gewährleistet ist oder werden kann?
So können bei polaren Messungen wegen der praktisch ausschließlichen horizontnahen
Lage der Objektpunkte Richtungsmessungen in einer Fernrohrlage ausgeführt werden
71 .
5.7.2 Zentrierung und Anschlüsse
Von einer hinreichenden Genauigkeit bei Zielpunktzentrierungen bei Katastervermessungen
kann ausgegangen werden. Dagegen wurden Ungenauigkeiten der Standpunktzentrierung
– früher bedingt durch die Zwangszentrierung bei Polygonzügen – nicht
aufgedeckt bzw. man war auch hier der Ansicht, dass die Zentrierung immer hinreichend
genau ist. Der Sinn der Zwangszentrierung lag im wesentlichen darin, Verbiegungen
von langen Polygonzügen zu minimieren. Durch die Freien Stationierungen
70 weitere Fehlerquellen s. Seite 109
71 [68] 39.2
Kapitel 5