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KölnerLeben Dezember/Januar 2022/23

Gut informiert älter werden! √ Leben in Köln: Selbstverteidigung – Wie Sie brenzlige Situationen meistern √ Leben in Köln: Hospize - Am Lebensende gut begleitet √ Raus aus Köln: Silvester im Kloster - Besinnung statt Böllerei

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Leben in Köln<br />

Kölner Köpfe – Ingeborg Haarer<br />

Auch mit 94 Jahren ist die Schauspielerin Ingeborg Haarer neugierig<br />

und umtriebig. Im vergangenen Jahr noch bestritt sie drei Lyrikabende.<br />

Wieso sind Sie Schauspielerin<br />

geworden?<br />

Ich bin 1928 in Frankfurt am Main<br />

geboren, die Zeit des Nationalsozialismus<br />

habe ich also als Kind<br />

und Jugendliche erlebt. In meiner<br />

Familie hatten Kunst und Kultur<br />

einen hohen Stellenwert und waren<br />

von zentraler Bedeutung für<br />

mein Leben. Ich durfte viel spielen,<br />

habe musiziert, bin in Rollen<br />

geschlüpft – das hat meine Kindheit<br />

bestimmt. Meine Eltern haben<br />

mir viele Freiheiten gewährt.<br />

Nach dem Krieg war ich begierig<br />

auf Kunst und Kultur. Ich bin zuerst zum Musikstudium<br />

ans Mozarteum nach Salzburg gegangen, 1950<br />

dann zum Schauspielstudium nach München an die<br />

Otto-Falckenberg-Schule. Im Anschluss daran war ich<br />

Mitglied des Ensembles der Münchener Kammerspiele<br />

unter dem Intendanten Hans Schweikart. Dieses Theater<br />

galt in der Nachkriegszeit in Westdeutschland als<br />

das Thea ter der Moderne, an dem beispielsweise die<br />

Erstaufführungen neuer Stücke von Friedrich Dürrenmatt<br />

und Max Frisch stattfanden. Der Rang dieses<br />

Theaters hat mich geprägt. Die Aufführungen hatten<br />

höchstes Niveau. Es folgten Engagements unter anderem<br />

am Landestheater Tübingen, an den Städtischen<br />

Bühnen Bielefeld, am Staatstheater Wiesbaden …<br />

Foto: Diana Haß<br />

1984 sind Sie nach Köln gezogen. Warum?<br />

Ich arbeitete als Sprecherin an den Kölner Rundfunkanstalten.<br />

Daneben gab es Gastrollen in Theaterproduktionen<br />

und Lesungen von<br />

Prosa und Lyrik.<br />

Vergangenes Jahr haben<br />

Sie mit drei Paul-Celan-<br />

Lyrik abenden am Theater<br />

im Bauturm gastiert. Was<br />

fasziniert Sie an ihm?<br />

Ich halte Paul Celan für den bedeutendsten<br />

deutschen Sprachkünstler<br />

seit Hölderlin. Daneben<br />

bin ich selbst jemand, dem der<br />

bewusste Umgang mit Sprache<br />

wichtig ist.<br />

Was ist außerdem wichtig für Sie?<br />

Das Wichtigste ist mir die Teilnahme am Leben<br />

meiner drei Kinder. Auch am Leben meiner Freunde<br />

und an Menschen überhaupt. Aber vor allem:<br />

das Verfolgen des Zeitgeschehens in Zeitungen, im<br />

Fernsehen und in Büchern. Ich lese viel; obwohl<br />

es durch schlechtes Sehen mühsam ist. Lesen ist<br />

mein Lebenselixier. Ich lese auch immer wieder<br />

in Büchern, die ich schon kenne. Glücklicherweise<br />

habe ich sehr viele.<br />

Online gibt es einen Film über Sie.<br />

Ja. Laurenz Leky vom Theater im Bauturm hat 2021<br />

den Film „Der Unrast ein Herz“ gedreht. Er hat ihn<br />

mir auf dem Fernseher gezeigt. Das ist ein guter Blick<br />

auf mein Leben.<br />

Das Gespräch führte Diana Haß.<br />

Heftvorschau Februar/März 20<strong>23</strong><br />

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<strong>KölnerLeben</strong> Heft 6 | 22

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