KölnerLeben Dezember/Januar 2022/23
Gut informiert älter werden! √ Leben in Köln: Selbstverteidigung – Wie Sie brenzlige Situationen
meistern √ Leben in Köln: Hospize - Am Lebensende gut begleitet √ Raus aus Köln: Silvester im Kloster - Besinnung statt Böllerei
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12 Leben in Köln Wahlverwandtschaf Das Projekt „Laura und Laurenz“ vermittelt Ehrenamtliche, die gerne Paten in Familien werden möchten. So kommen manche Kinder zu „neuen“ Omas und Opas. Wenn Heike und Anna miteinander tanzen, geht es oft ausgelassen zu. „Wir machen manchmal viel Quatsch“, sagt die Kölnerin Heike Stumm mit einem Augenzwinkern. Seit einem guten halben Jahr ist sie ehrenamtliche „Oma“ bei Achim Schomaecker und seiner drei einhalbjährigen Tochter Anna. Die drei verstanden sich von Anfang an gut, und mittlerweile gehört Heike quasi zur Familie. Sie ist Bezugs- und Vertrauensperson, eine Familienpatin mit Verantwortung und Verpflichtungen. Achim ist begeistert. „Sie ist goldrichtig für uns und eine ganz tolle Entlastung“, betont er. Das hört die 56-Jährige gern. Eigene Kinder oder Enkel hat Heike nicht, dafür ist sie Patentante. Ihre Patenkinder seien aber inzwischen erwachsen, sagt sie. Weil sie den Kontakt zur jungen Generation nicht verlieren wollte, dachte sie daran, sich ehrenamtlich um Kinder zu kümmern. Im ver gangenen Jahr lernte sie das Projekt „Laura und Laurenz“ des Sozial- dienstes katholischer Frauen e. V. (SkF) kennen. Dabei werden Eh - ren amtliche an Eltern vermittelt, die sich eine Ergänzung der Familie wünschen, weil etwa Großeltern fehlen. Sie meldete sich dort, kurze Zeit später kam es zu einem ersten Treffen mit der Familie Schomaecker. „Es hat auf beiden Seiten einfach alles gepasst“, sagt sie. So wurde sie bereits nach den ersten Gesprächen Familienpatin bei Achim und Anna. Bereichernd für beide Seiten Einmal in der Woche kommt Heike seitdem für ein paar Stunden zu Anna in den Kölner Westen. Sie arbeitet als Selbstständige und kann sich ihre Tagesfreizeit weitgehend frei einteilen. Zusammen mit Anna malt, spielt oder unternimmt sie etwas. „Es ist eine massive Bereicherung für mich, die Familie zu begleiten, und ich habe dabei so viel Freude“, sagt sie. Lange habe sie nicht mehr so viel gelacht. Inzwischen ist auch Heikes Ehemann Stefan in die Patenschaft eingebunden, man besucht sich gegenseitig und Spaziergänge gibt es dann auch gern zu viert. Vor eineinhalb Jahren ist Achims Ehefrau nach einer schweren Erkrankung verstorben. „Zuletzt wa - ren rund um die Uhr Pflegepersonen in der Wohnung, manchmal KölnerLeben Heft 6 | 22
Leben in Köln 13 ten Maren Wolke, Anna und Achim Schomaecker und Heike Stumm (v. li.) sind ein Team. Foto: Ulrike Süsser Gesucht sind Offenheit und Verlässlichkeit Allerdings sei die Nachfrage nach Unterstützung sehr viel größer als das Angebot, dementsprechend werden Patinnen und Paten jeden Alters gesucht. Toleranz, Offenheit und Verlässlichkeit sollten sie mitbringen, so Wolke, „sie müssen Lust haben, sich auf eine Familie und Kinder einzulassen.“ Und: Eine Familien-Patenschaft ist längerfristig angelegt, aber grundsätzlich immer nur so lange, wie es beide Seiten wünschen. Die Phase des Kennenlernens wird eng betreut. „In acht von zehn Fällen passen die Familien auf Anhieb zusammen“, berichtet sie. Auch danach ist Maren Wolke immer da, wenn Fragen geklärt wer - den müssen. Die Patinnen und Paten tun das, was Großeltern auch tun. Sie nehmen sich je nach Absprache ein paar Stunden Zeit, um mit dem Kind etwas zu unternehmen. Sie lesen etwas vor, holen das Kind von der Kita oder Schule ab, helfen bei Hausaufgaben, übernehmen kleine Tätigkeiten im Haushalt, machen einen Ausflug. Insgesamt unterstützen sie das Kind bei der Entwicklung, beim Lernen und Aufwachsen – das ist viel mehr, als Babysitter oder eine Haushaltshilfe zu sein. Für Heike jedenfalls ist klar: „Ich möchte auch noch auf Annas Hochzeit tanzen!“ Sagt’s und lacht. süs bis zu sechs gleichzeitig“, erzählt Achim, „dann war es plötzlich so still.“ Der 52-Jährige fiel in ein Loch. Wie sollte er wieder Kraft schöpfen, sein Kind alleine großziehen und gleichzeitig berufstätig sein? Besonders, da Angehörige weit weg wohnen und ihm nicht helfen können. Das Jugendamt, das ihn mit einer Nachmittagsbetreuung für Anna unterstützt hatte, machte ihn schließlich auf „Laura und Laurenz“ aufmerksam. Das Konzept der Familienpatenschaft hatte der SkF schon länger in der Schublade. Doch Diplom- Sozialarbeiterin Maren Wolke setzte es 2018 erstmals um und entwickelt „Laura und Laurenz“ KölnerLeben Heft 6 | 22 seitdem weiter. „Aktuell sind unse re Ehrenamtlichen zwischen 21 und 81 Jahren alt und bei 32 Fami lien und Alleinerziehenden eingesetzt“, berichtet sie. INFORMATIONEN „Laura und Laurenz“ Fortbildungsangebote, ein Schutzkonzept und regelmäßige Kontrolle sind Bestandteil des Projektes. Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) e. V. Mauritiussteinweg 77–79, Tel. 0221 / 126 95-0 E-Mail: maren.wolke@skf-koeln.de www.skf-koeln.de www.stadt-koeln.de/ artikel/70259
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Gesucht sind Offenheit<br />
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Allerdings sei die Nachfrage nach<br />
Unterstützung sehr viel größer als<br />
das Angebot, dementsprechend<br />
werden Patinnen und Paten jeden<br />
Alters gesucht. Toleranz, Offenheit<br />
und Verlässlichkeit sollten<br />
sie mitbringen, so Wolke, „sie<br />
müssen Lust haben, sich auf eine<br />
Familie und Kinder einzulassen.“<br />
Und: Eine Familien-Patenschaft ist<br />
längerfristig angelegt, aber grundsätzlich<br />
immer nur so lange, wie<br />
es beide Seiten wünschen.<br />
Die Phase des Kennenlernens wird<br />
eng betreut. „In acht von zehn<br />
Fällen passen die Familien auf Anhieb<br />
zusammen“, berichtet sie.<br />
Auch danach ist Maren Wolke immer<br />
da, wenn Fragen geklärt wer -<br />
den müssen. Die Patinnen und<br />
Paten tun das, was Großeltern<br />
auch tun. Sie nehmen sich je nach<br />
Absprache ein paar Stunden Zeit,<br />
um mit dem Kind etwas zu unternehmen.<br />
Sie lesen etwas vor,<br />
holen das Kind von der Kita oder<br />
Schule ab, helfen bei Hausaufgaben,<br />
übernehmen kleine Tätigkeiten<br />
im Haushalt, machen einen<br />
Ausflug. Insgesamt unterstützen<br />
sie das Kind bei der Entwicklung,<br />
beim Lernen und Aufwachsen –<br />
das ist viel mehr, als Babysitter<br />
oder eine Haushaltshilfe zu<br />
sein. Für Heike jedenfalls ist<br />
klar: „Ich möchte auch noch auf<br />
Annas Hochzeit tanzen!“ Sagt’s<br />
und lacht.<br />
süs<br />
bis zu sechs gleichzeitig“, erzählt<br />
Achim, „dann war es plötzlich so<br />
still.“ Der 52-Jährige fiel in ein<br />
Loch. Wie sollte er wieder Kraft<br />
schöpfen, sein Kind alleine großziehen<br />
und gleichzeitig berufstätig<br />
sein? Besonders, da Angehörige<br />
weit weg wohnen und ihm nicht<br />
helfen können. Das Jugendamt,<br />
das ihn mit einer Nachmittagsbetreuung<br />
für Anna unterstützt hatte,<br />
machte ihn schließlich auf „Laura<br />
und Laurenz“ aufmerksam.<br />
Das Konzept der Familienpatenschaft<br />
hatte der SkF schon länger<br />
in der Schublade. Doch Diplom-<br />
Sozialarbeiterin Maren Wolke<br />
setzte es 2018 erstmals um und<br />
entwickelt „Laura und Laurenz“<br />
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seitdem weiter. „Aktuell sind<br />
unse re Ehrenamtlichen zwischen<br />
21 und 81 Jahren alt und bei 32<br />
Fami lien und Alleinerziehenden<br />
eingesetzt“, berichtet sie.<br />
INFORMATIONEN<br />
„Laura und Laurenz“<br />
Fortbildungsangebote, ein<br />
Schutzkonzept und regelmäßige<br />
Kontrolle sind Bestandteil<br />
des Projektes.<br />
Sozialdienst katholischer<br />
Frauen (SkF) e. V.<br />
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