Verfahrenstechnik 12/2022
Verfahrenstechnik 12/2022
Verfahrenstechnik 12/2022
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
19098<br />
<strong>12</strong><br />
Dezember <strong>2022</strong><br />
€ <strong>12</strong>,50<br />
TITEL<br />
26<br />
Digitaler Standard:<br />
MTP – Module Type Package<br />
20<br />
Zertifizierte Schläuche<br />
für Food and Beverage<br />
36<br />
Erdbebenschutz: Sicherheit<br />
bewerten und erhöhen<br />
verfahrenstechnik.de
www.zwick-armaturen.de<br />
tri-SHark<br />
100 % reGeLkLaPPe<br />
100 % dicHt
EDITORIAL<br />
DAS POTENZIAL DER<br />
FLEXIBLEN PRODUKTION<br />
Es ist geschafft: Der Messe- und Veranstaltungsmarathon der letzten Monate<br />
war anstrengend, aber die Freude war von allen Seiten zu spüren, sich endlich<br />
wieder real sehen und sich über die Trends und Entwicklungen der Branche<br />
austauschen zu können. Einen Auszug davon präsentieren wir Ihnen in unserer<br />
letzten Ausgabe in diesem Jahr und widmen uns darin besonderen Themen:<br />
Wissen Sie beispielsweise, ob Ihre Chemieanlage in einer Erdbebenzone<br />
liegt und wenn ja, was dies für Auslegung und Betrieb bedeutet? Denn die<br />
Gefährdungen durch Erdbeben wurden aufgrund europaweiter Erkenntnisse<br />
neu berechnet und im aktuellen Eurocode normativ verankert. Und das hat je<br />
nach Standort Konsequenzen. Wie diese aussehen und ob Ihr Standort davon<br />
betroffen ist, erfahren Sie ab Seite 36. Hier geben auch die Experten des Tüv<br />
Süd nützliche Tipps und weiterführende Informationen.<br />
Heutige Anlagen müssen aber nicht nur unter sicherheitskritischen Aspekten<br />
ausgelegt und betrieben werden. Volatile Märkte, zunehmende Produktvielfalt<br />
und Kostendruck verlangen noch flexiblere Lösungen, die beispielsweise in<br />
modularen, vorautomatisierten Einheiten liegen. Sie lassen sich einfach in das<br />
Produktionsumfeld integrieren und an die aktuellen Anforderungen anpassen.<br />
Doch ganz so einfach ist es nicht, denn Voraussetzung dafür sind einheitliche<br />
Schnittstellenstandards. Die Technologie Module Type Package (MTP) erweist<br />
sich dabei als ein wichtiger Schritt zur Flexibilisierung der Prozessindustrie, die<br />
von Anlagenbetreibern immer stärker vorangetrieben wird. Ein spannendes<br />
Thema, über das wir in unserer Titelstory ab Seite 26 berichten.<br />
REMBE®<br />
Druckentlastung<br />
und<br />
Explosionsschutz.<br />
Lassen Sie sich also inspirieren, vielleicht für ein neues Vorhaben in 2023.<br />
Damit wünsche ich Ihnen einen zuversichtlichen Jahresausklang, Zeit zum<br />
Durchatmen und kommen Sie gesund ins neue Jahr.<br />
Ihre<br />
Nicole Steinicke<br />
Ltd. Chefredakteurin<br />
VERFAHRENSTECHNIK<br />
REMBE ® GmbH Safety+Control<br />
Gallbergweg 21<br />
59929 Brilon, Germany<br />
T +49 2961 7405-0<br />
hello@rembe.de<br />
© REMBE® | All rights reserved
EDITORIAL<br />
03 Das Potenzial der flexiblen Produktion<br />
42<br />
PERSPEKTIVE<br />
06 Dioden: Die Temperatur macht’s<br />
NACHRICHTEN<br />
07 Aktuelles aus der Branche<br />
TITELSTORY<br />
26 Digitale Industriestandards:<br />
modular, vernetzt, flexibel<br />
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
10 Plattenwärmeübertrager: hochturbulente<br />
Strömung, reduzierter Energieverbrauch<br />
<strong>12</strong> Siloanlage: effizientes Handling von<br />
Rohstoffen<br />
15 Marktplatz: Produkte, Technologien, Trends<br />
KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />
16 TA-Luft-Verordnung: Alles dicht<br />
20 Lebensmittelschläuche in geprüfter Qualität<br />
23 Marktplatz: Produkte, Technologien, Trends<br />
TITEL<br />
26<br />
Die Wirtschaftsingenieurin<br />
Laura Peiner ist im Betriebsleitungsteam<br />
bei Merck tätig<br />
NEU UND NACHHALTIG<br />
24 Klima- und Umweltschutz in der Prozessindustrie<br />
MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />
30 Antwort auf den Temperatursprung<br />
34 Marktplatz: Produkte, Technologien, Trends<br />
BETRIEBSTECHNIK<br />
36 Erdbebenschutz: Sicherheit von Chemieanlagen<br />
bewerten und erhöhen<br />
39 Marktplatz: Produkte, Technologien, Trends<br />
MEDIEN<br />
41 Anregend und zerstreuend<br />
Anzeige: Denios SE, Bad Oeynhausen<br />
PERSÖNLICH<br />
42 INTERVIEW Die Wirtschaftsingenieurin<br />
Laura Peiner<br />
19 Impressum<br />
▲<br />
Mit modularen Prozessanlagen können<br />
Unternehmen flexibel agieren<br />
4 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2022</strong>/<strong>12</strong> www.verfahrenstechnik.de
Standards<br />
Edelstahl 1.4571<br />
Höchste Präzision<br />
Zulassungen & Normen<br />
Hohe Verfügbarbeit<br />
Einsatzgebiete<br />
Wasser- & Schiffsbau<br />
Bahntechnologie<br />
Offshore-Technik<br />
Maschinenbau<br />
PH Industrie-Hydraulik GmbH & Co. KG<br />
Wuppermannshof 8, 58256 Ennepetal, Germany<br />
Tel. +49 (0) 2339 6021, Fax +49 (0) 2339 4501<br />
info@ph-hydraulik.de, www.ph-hydraulik.de<br />
MIT SICHERHEIT.<br />
EDELSTAHL VERBINDUNGSTECHNIK<br />
VON PH.<br />
PH Katalog<br />
als App für<br />
Android<br />
oder Ipad
PERSPEKTIVE<br />
DIE TEMPERATUR<br />
MACHT’S<br />
Dioden sind aus der modernen Elektronik nicht<br />
mehr wegzudenken. Ein Forschungsteam der<br />
TU München hat nun ein Material entdeckt, mit<br />
dem es möglich ist, durch eine einfache<br />
Temperatur änderung eine Diode zu erzeugen.<br />
Um eine Diode herzustellen, werden normalerweise zwei<br />
Halbleiter-Materialien mit unterschiedlichen Eigenschaften<br />
zusammengebracht. Dabei handelt es sich<br />
üblicherweise um modifiziertes Silizium, in das unterschiedliche<br />
Elemente eingebracht werden, um die gewünschten<br />
Eigenschaften zu erzeugen. In der Fachsprache wird dieses Verfahren<br />
als Dotierung bezeichnet.<br />
Durch die Dotierung mit Phosphor, Arsen oder Antimon werden<br />
zusätzliche freie Elektronen in das Material eingebracht, es ist<br />
n-dotiert, wobei n für die negativ geladenen Elektronen steht.<br />
Bor, Aluminium oder Gallium dagegen binden Elektronen aus<br />
dem Silizium, wodurch positive Ladungslöcher entstehen. Das<br />
Material ist p-dotiert. Werden die Materialien zusammengebracht,<br />
entsteht eine Diode, die den Strom nur in eine Richtung<br />
fließen lässt.<br />
„Wir haben nun ein Material gefunden, bei dem wir durch bloße<br />
Temperaturänderung bestimmen können, ob es n- oder p- leitend<br />
ist“, sagt Tom Nilges, Professor für Synthese und Charakterisierung<br />
innovativer Materialien an der TU München. Die Forschenden<br />
konnten zeigen, dass eine Temperaturänderung von wenigen<br />
Grad ausreicht, um diesen Effekt zu erzielen – und dass sich<br />
mit einem Temperaturgradienten im Material eine funktionierende<br />
Diode erzeugen lässt.<br />
„Wenn das Material bei Raumtemperatur vorliegt, haben wir<br />
einen ganz normalen p-Halbleiter, legen wir einen Temperaturgradienten<br />
an, können wir in den erwärmten Bereichen gleichzeitig<br />
einen n-Halbleiter generieren“, erklärt Nilges. Wichtig für<br />
die Anwendbarkeit: Der Effekt funktioniert im Bereich der Raumtemperatur.<br />
„Um eine Diode zu erzeugen, genügt eine lokale Erhöhung<br />
der Temperatur um wenige Grad, in unserem Fall von 22<br />
auf 35 °C.“<br />
Zwölf Jahre Arbeit stecken in der Suche nach dem perfekten Material,<br />
das die Forschenden mit dem Münzmetall-Chalkogenidhalogenid<br />
Ag18Cu3Te11Cl3 nun gefunden haben. Es besteht aus<br />
den Elementen Silber, Kupfer, Tellur und Chlor. Die Forschenden<br />
waren auf diese Verbindungsklasse gestoßen, als sie sich mit<br />
thermoelektrischen Materialien beschäftigten, die aus Wärme<br />
Strom generieren. Dabei zeigte ein Material den p-n-Schalteffekt.<br />
Bild: FMVideo – stock.adobe.com<br />
www.tum.de<br />
AUTORIN<br />
Stefanie Reiffert,<br />
Corporate Communications Center,<br />
Technische Universität München, München<br />
6 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2022</strong>/<strong>12</strong> www.verfahrenstechnik.de
NACHRICHTEN<br />
SEMINARE, TAGUNGEN, KURSE<br />
VERANSTALTUNG<br />
WEITERBILDUNG Energiemanagementbeauftragte/r<br />
www.hdt.de<br />
GRUNDSEMINAR Korrosion verstehen und verhindern<br />
www.vdi-wissensforum.de<br />
KURS Umweltmanagement für Einsteiger<br />
www.umweltinstitut.de<br />
SEMINAR Prozesssimulation in der <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
www.hdt.de<br />
ONLINE-EXPO Gefahrstofflagerung und -handling<br />
www.asecos.com<br />
INTENSIVTRAINING GLP mit QS-Übungsaufgaben<br />
www.gdch.academy<br />
GRUNDSCHULUNG Gefahrgutbeauftragte: Straße + Schiene<br />
www.dekra-akademie.de<br />
„Es ist mein Ziel, das Dienstleistungsportfolio<br />
in den Bereichen Nachhaltigkeit<br />
und Digitalisierung auszubauen und die<br />
Rahmenbedingungen für den Großanlagenbau<br />
in der Steuer- und Außenwirtschaftspolitik<br />
aktiv zu gestalten.“<br />
Dr. Harald Weber, designierter Geschäftsführer der<br />
VDMA Arbeitsgemeinschaft Großanlagenbau, Frankfurt<br />
DATUM, ORT<br />
16.–18.01.23,<br />
Essen und online<br />
23./24.01.23,<br />
Frankfurt/M.<br />
06.02.23,<br />
online<br />
06./07.02.23,<br />
Essen<br />
07.–09.02.23,<br />
online<br />
14.–16.02.23,<br />
Frankfurt/M.<br />
20.–23.02.23,<br />
online<br />
202.000 t<br />
Nahrungsergänzungs mittel wie<br />
Vitamine und Mineralstoffe<br />
wurden im Jahr 2021 produziert.<br />
Das sind <strong>12</strong>,1 Prozent mehr als<br />
im Vorjahr. Die produzierte<br />
Menge entspricht einem Wert<br />
von rund 1,2 Milliarden Euro.<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt<br />
10 %<br />
aller deutschen Haushalte<br />
( entspricht 3,7 Millionen) setzten<br />
Anfang <strong>2022</strong> auf „smarte“<br />
Energiemanagement-Systeme.<br />
Dazu gehören intelligente<br />
Thermostate, Stromzähler und<br />
Beleuchtung.<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt<br />
WECHSEL IM EXECUTIVE BOARD VON ENDRESS+HAUSER<br />
Im Executive Board der Endress+Hauser-Gruppe kommt es zu einem Wechsel. Zum<br />
Jahresende wird Chief Sales Officer Nikolaus Krüger mit 63 Jahren in den Ruhestand gehen.<br />
Seine Nachfolge wird zum 1. Januar 2023 Laurent Mulley (54, Bild) antreten, bislang<br />
Geschäftsführer von Endress+Hauser Frankreich.<br />
www.endress.com<br />
Integrated Technology<br />
Packing<br />
Palettiertechnik, auf die<br />
Technik<br />
Sie sich verlassen können.<br />
n Geeignet für die gängigsten Lagentypen n Geeignet für Zement und andere<br />
Materialien n Sackgewicht von 5 bis zu 50 kg n Sacktypen: Papier/PP/<br />
PE-Ventil, FFS und andere n Paletten-Typen: Alle Industriepaletten<br />
n Geringer Wartungsaufwand = hohe Verfügbarkeit n Optimierter Energieverbrauch<br />
mit modernster Antriebstechnik<br />
T: +49 4161 706-0 E: info@claudiuspeters.com<br />
Cooling | Grinding | Packing | Pneumatic Conveying | Silo | Stockyard | Marine Powder Handling<br />
We know how.<br />
claudiuspeters.com<br />
A Langley Holdings Company.
SPS <strong>2022</strong>: ERFOLGREICHER RESTART<br />
Auf der SPS, die Mitte November in Nürnberg stattfand, stand nach<br />
zweimaliger Zwangspause vor allem der persönliche Austausch im Fokus.<br />
Dabei ergänzte die digitale Plattform „SPS on air“ die Präsenzveranstaltung.<br />
Den Messe-Restart besuchten an den drei Messetagen insgesamt<br />
fast 44.000 Interessenten. Bereits vor der Messe hatte das digitale Pre-<br />
Heat-Event einen ersten Vorgeschmack auf das diesjährige Angebotsspektrum<br />
der Aussteller gegeben. Das Konzept der SPS <strong>2022</strong> gab dabei<br />
Fachbesuchern die Möglichkeit, sich über die SPS-on-air-Plattform bereits<br />
vorab umfassend über ausstellende Unternehmen und ihre Produkte zu<br />
informieren, Vor-Ort-Termine zu vereinbaren oder schon im Vorfeld der<br />
Messe in den digitalen Austausch zu treten. Während der Messelaufzeit<br />
wurde live von der Technology Stage powered by VMDA/ZVEI gestreamt.<br />
Im kommenden Jahr findet die Fachmesse für smarte und digitale Automation<br />
vom 14. bis 16.11.2023 in Nürnberg statt.<br />
www.sps-messe.de<br />
IGR-ERFAHRUNGSAUSTAUSCH <strong>2022</strong>: PROZESSTECHNIK IM UMBRUCH<br />
myfactory_weih.qxp_Layout 1 03.11.22 11:43 Seite 1<br />
DIE NEUE<br />
KABELLOSIGKEIT<br />
Saugen dort, wo man sonst selten hinkommt.<br />
Die neuen Akkusauger von Ruwac.<br />
Kraftvoll. Grenzenlos. Bis in die entlegenste Ecke.<br />
ruwac.de/akkusauger<br />
Auf dem IGR-Erfahrungsaustausch Technik im<br />
September sprachen 110 Fachleute über modulare<br />
Anlagenkonzepte sowie weitere Themen<br />
rund um die Digitalisierung in der Prozessindustrie.<br />
Die Veranstaltung richtet sich an Verantwortliche<br />
aus Planung, Technik und Produktion<br />
und vernetzt das Know-how der Expert:innen aus<br />
den Mitgliedsunternehmen über Betriebsgrenzen<br />
hinweg. In diesem Jahr war das Leitthema:<br />
„Modulare Liebschaften – die prozesstechnische Welt im<br />
algorithmischen Umbruch?“ Weitere Schwerpunktthemen<br />
der Veranstaltung waren digitale Referenzmodelle, künstliche<br />
Intelligenz sowie der Einsatz von Drohnen in prozesstechnischen<br />
Anlagen.<br />
www.igrtechnik.com<br />
ZEPPELIN BESETZT AMT IN DER<br />
KONZERNGESCHÄFTSFÜHRUNG NEU<br />
Fred Cordes (r.i.B.)<br />
wird zum 1.<br />
Januar 2023 zum<br />
Geschäftsführer<br />
des Zeppelin-<br />
Konzerns berufen.<br />
Er folgt auf<br />
Michael Heidemann<br />
(l.i.B.),<br />
stellvertretender<br />
Vorsitzender der<br />
Geschäftsführung<br />
des Zeppelin-<br />
Konzerns, der zum<br />
30.06.2023 nach<br />
über 30 Dienstjahren bei Zeppelin seinen Ruhestand<br />
antreten wird. Um einen nahtlosen Übergang zu<br />
gewährleisten, begleitet und unterstützt Michael Heidemann<br />
Fred Cordes in den ersten sechs Monaten 2023 bei der<br />
Übergabe und Einarbeitung in die neue Verantwortung.<br />
www.zeppelin.com<br />
8 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2022</strong>/<strong>12</strong> www.verfahrenstechnik.de
PLATTENWÄRMEÜBERTRAGER<br />
HOCHTURBULENTE STRÖMUNG,<br />
REDUZIERTER ENERGIEVERBRAUCH<br />
Tranter erhielt den Auftrag, zwei bestehende<br />
Rohrbündelwärmeübertrager in einer Ölraffinerie<br />
in Israel zu ersetzen. Das Ziel: längere<br />
Standzeiten und geringere Betriebskosten.<br />
Eine israelische Ölraffinerie wollte zwei Rohrbündelwärmeübertrager<br />
ersetzen. Die Wahl fiel auf zwei große Novusbloc-Wärmeübertrager<br />
von Tranter aus Edelstahl. Sie<br />
werden in der atmosphärischen Destillation der Raffinerie<br />
installiert, um das ankommende Rohöl mit der Leichtgasölfraktion<br />
aus der atmosphärischen Destillationskolonne<br />
vorzuwärmen.<br />
Dank der höheren Effizienz des Novusbloc-Wärmeübertragers<br />
im Vergleich zu den herkömmlichen Rohrbündelmodellen, die<br />
derzeit im Prozess eingesetzt werden, lassen sich die Gesamtbetriebskosten<br />
des Betreibers senken. Durch die hochturbulente<br />
Strömung der Plattentechnologie, die eine engere Temperaturannäherung<br />
ermöglicht, reduziert der Novusbloc den Energieverbrauch<br />
des befeuerten Erhitzers durch eine bessere Vorwärmung<br />
des Rohöls. Die hochturbulente Strömung und die höheren<br />
Kanalgeschwindigkeiten verringern auch die Bildung von<br />
Ablagerungen und erhöhen die Betriebszeit der Wärmeübertrager<br />
im Prozess erheblich.<br />
„Der Ersatz herkömmlicher Rohrbündelwärmetauscher in Raffinerien<br />
und petrochemischen Anlagen durch die Plattentechnologie<br />
war schon immer ein langfristiges Ziel für uns, da unsere<br />
Kunden die Vorteile der verbesserten Leistung, der geringeren<br />
Verschmutzung und des reduzierten Platzbedarfs, die sich in Ein-<br />
10 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2022</strong>/<strong>12</strong> www.verfahrenstechnik.de
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
Die hochturbulente Strömung der Plattentechnologie ermöglicht<br />
eine engere Temperaturannäherung<br />
Fall sein wird. Installation und Leistung der Wärmetauscher<br />
werden von Tranter gemeinsam mit seinem langjährigen lokalen<br />
Partner in Israel genau überwacht. Die Erkenntnisse aus der<br />
Praxis werden genutzt, um den Mehrwert des Einsatzes der<br />
Plattentechnologie in Raffinerieprozessen weiter zu unterstreichen.<br />
Bilder: Tranter, VanderWolf Images – stock.adobe.com<br />
www.tranter.com<br />
AUTORIN<br />
Madeleine Sestan Bach, Tranter GmbH,<br />
Stockholm, Schweden<br />
sparungen beim Betriebs- und Investitionsaufwand niederschlagen,<br />
erkennen“, sagt Thomas Cassirer, Sales Manager Global Accounts<br />
bei Tranter.<br />
IM FOKUS: MECHANISCHE REINIGUNG<br />
DER ANLAGE<br />
Die Herausforderung bestand in der mechanischen Reinigung auf<br />
beiden Seiten, da bei der atmosphärischen Destillationswärmeübertragung<br />
auf beiden Seiten stark verschmutzende Flüssigkeiten<br />
bei hohen Temperaturen auftreten. „Die Aufnahme des Novusbloc-Wärmeübertragers<br />
in unser Produktportfolio trägt diesem<br />
besonderen Auswahlkriterium der Käufer Rechnung“, sagt Cassirer.<br />
Der Austausch der Rohrbündelwärmeübertrager wird erfolgen,<br />
sobald die Novusbloc-Modelle an den Standort in Israel geliefert<br />
worden sind, was voraussichtlich im vierten Quartal <strong>2022</strong> der<br />
PLATTENWÄRMEÜBERTRAGER<br />
NOVUSBLOC<br />
Der verschweißte Plattenwärmeübertrager<br />
Novusbloc ist beständig gegen zyklische<br />
Druck- und Temperaturschwankungen und<br />
minimiert gleichzeitig unnötigen zusätzlichen<br />
Druckverlust. Er ist in vier<br />
verschiedenen Modellgrößen verfügbar.<br />
Jedes Modell kann in vielen unterschiedlichen<br />
Materialien gepresst werden, um<br />
korrosionsaggressiven Umgebungen<br />
standzuhalten. Der Einsatz ist in sowohl in<br />
einphasigen als auch in zweiphasigen<br />
Strömungsanwendungen möglich.<br />
NovusBloc ist für die mechanische<br />
Reinigung und Sichtprüfung vollständig<br />
zugänglich.<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2022</strong>/<strong>12</strong> 11
SILOANLAGE<br />
AUS EINER HAND<br />
Der Wachsexperte EuroCeras hat in den vergangenen zwei Jahren seine<br />
Silo- und Förderanlagen erneuert. Was als Anfrage wegen einiger Rohstoffsilos<br />
begann, entwickelte sich zum Auftrag einer neuen Komplettanlage.<br />
Das Ziel: effizientes Handling von Rohstoffen und Fertigprodukten.<br />
Im polnischen Kędzierzyn-Koźle zwischen Breslau und Krakau<br />
befindet sich das Werk von EuroCeras, in dem unter anderem<br />
Wachsadditive hergestellt werden. In der Halle stehen seit kurzem<br />
zwei neue Kunststoffgranulat-Silos der A.B.S. Silo- und<br />
Förderanlagen GmbH – fünf weitere wurden in einer neuen Halle<br />
installiert. A.B.S. übernahm nicht nur die Planung, Herstellung<br />
und Montage, sondern auch die komplette elektrische Installation<br />
und Steuerung der Anlage. Alle Flex-Silos sind aus unbeschichtetem,<br />
hochfestem und elektrisch ableitfähigem Polyestergewebe<br />
und hängen in Stahlgestellen. Sie sind jeweils mit einem<br />
Füllstandmelder, Verwiegungstechnik und Filtersäcken aus<br />
Nadelfilz ausgestattet.<br />
Während bei landwirtschaftlichen Silos und Holzpelletsilos<br />
aus Gewebe der Silodeckel in der Regel zur Filterung ausreicht,<br />
waren hier Filtersäcke nötig, um die Filterfläche zu erhöhen.<br />
Über sie kann die Förderluft staubfrei entweichen. Die Daten der<br />
vier Wägezellen eines jeden Flex-Silos werden im Schaltschrank<br />
ausgewertet und das Wägeergebnis auf einem Touchpanel dargestellt.<br />
Die sieben Rohstoffsilos dienen als Vorlagesilos und sichern<br />
die Materialversorgung für den nachgeschalteten Prozess.<br />
<strong>12</strong> VERFAHRENSTECHNIK <strong>2022</strong>/<strong>12</strong> www.verfahrenstechnik.de
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
SÄCKE AUTOMATISCH ENTLEEREN<br />
Der Aufwand zur Umfüllung der Sackware in diese neu errichteten<br />
Lagersilos wird durch den Einsatz einer vollautomatischen<br />
Sackentleerstation auf ein Minimum reduziert. Die Anlage entleert<br />
die Säcke in einen Vorlagetrichter. Im Anschluss erfolgt die<br />
pneumatische Förderung des Kunststoffgranulats mit einer Förderleistung<br />
von <strong>12</strong> t/h in das ausgewählte Flex-Silo. Die Fördertechnik<br />
von der Sackentleerstation zu den Flex-Silos ist den Anforderungen<br />
entsprechend ausgelegt.<br />
Der Bediener wählt das zu befüllende Flex-Silo aus und nach<br />
einem einfachen Knopfdruck steuert das System den Befüllprozess<br />
automatisch. Nach Abfrage der Vollmelder schalten die Rohrweichen<br />
den Förderweg in das ausgewählte Flex-Silo. Dadurch<br />
starten das Fördergebläse und die Zellenradschleuse. Zur Befüllung<br />
können mehrere Silos ausgewählt und nacheinander befüllt<br />
werden. Die Umschaltung von einem auf das andere Silo erfolgt<br />
bei Vollmeldung automatisch. Dazu stoppt die Zellenradschleuse,<br />
um die Weichen auf das nächste Silo stellen zu können. Dann<br />
startet die Zellenradschleuse erneut. Sind alle Vollmelder in den<br />
ausgewählten Silos belegt, stoppt der Befüllvorgang komplett.<br />
01<br />
ÜBER LANGE STRECKEN FÖRDERN<br />
Die Befüllung der fünf Rohstoffsilos in der neuen Halle erfolgt<br />
durch den Außenbereich. In einer extra errichteten Rohrbrücke<br />
verläuft die Förderleitung über 80 m zu den Flex-Silos in der neu<br />
errichteten Produktionshalle. Diese Rohrleitungen sind keineswegs<br />
sich selbst überlassen. Der Druck in ihnen wird ständig<br />
überwacht. Kommt der Druck in den maximalen Grenzbereich<br />
des Fördergebläses, stoppt die Zellenradschleuse. Jetzt kann die<br />
Förderleitung wieder frei geblasen werden. Ist der Druck im eingestellten<br />
Arbeitsbereich, startet die Zellenradschleuse erneut.<br />
01 A.B.S. hat die komplette Anlage geplant, gebaut und moniert<br />
02 Die pneumatische Förderung des Kunststoffgranulates erfolgt mit<br />
einer Förderleistung von <strong>12</strong> t/h in das ausgewählte Flex-Silo<br />
02<br />
NOW<br />
ALSO AVAILABLE<br />
IN ENGLISH<br />
Vollständig<br />
überarbeitet!<br />
Die Berechnung<br />
und Gestaltung von<br />
Wälzlagern erreicht<br />
eine neue Ära<br />
Wälzlagerpraxis<br />
Das Standardwerk für Konstrukteure<br />
und Studenten in der 5. Auflage.<br />
Jetzt bestellen unter shop.vereinigte-fachverlage.de
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
03<br />
Der Aufwand zur Umfüllung der Sackware wird<br />
durch den Einsatz einer vollautomatischen<br />
Sackentleerstation auf ein Minimum reduziert.<br />
Matthias Petzl<br />
04<br />
03 Zur Entnahme der Rohstoffe werden ein oder mehrere Silos<br />
angewählt und daraufhin die Rohrweichen entsprechend gestellt<br />
04 Über ein Touchpanel können die Befüllung und Entnahme<br />
gesteuert werden<br />
Diese Überwachung verhindert zuverlässig die Verstopfung der<br />
Förderleitung.<br />
Die Entnahme aus den Rohstoffsilos erfolgt ebenfalls über das<br />
Touchpanel. An diesem werden ein oder mehrere Silos zur Entnahme<br />
angewählt und daraufhin die Rohrweichen entsprechend<br />
gestellt. Wenn der Förderweg steht, erfolgt die Freigabe zur Entnahme<br />
durch ein Vakuumfördergerät. Durch dieses wird das Granulat<br />
zu zwei Extrudern befördert und nach weiteren Verfahren<br />
final in zwei Sprühtürmen bearbeitet.<br />
Nach den Sprühtürmen gelangt das fertige Produkt über eine<br />
Saugförderung in vier weitere A.B.S-Fertigwarensilos. Die dafür<br />
eingesetzten Abscheider trennen das bearbeitete Produkt von<br />
der Förderluft und haben eine Leistung von 500 bis 600 kg/h.<br />
SICHEREN AUSLAUF ERMÖGLICHEN<br />
Da das fertige Produkt anders als das Granulat schwierig ausläuft,<br />
muss bei der Entnahme nachgeholfen werden. Um Brückenbildung<br />
zu vermeiden und einen sicheren Auslauf zu gewähren,<br />
sind die A.B.S.-Fertigwarensilos hier mit Vibrationsböden und<br />
Rüttelmotoren ausgestattet. Zellenradschleusen dosieren das<br />
Produkt im richtigen Verhältnis zur Förderluft in die Saugförderung<br />
ein und garantieren so gute Fließbedingungen.<br />
Mittels zweier leistungsstarker Abscheider, die 4–5 t/h bewältigen,<br />
wird das Fertigprodukt entweder der Big-Bag-Abfüllung<br />
oder einer vollautomatischen Sackbefüllstation zugeführt.<br />
Bilder: A.B.S.<br />
www.abs-silos.de<br />
AUTOR<br />
Dipl.-Ing. (FH) Matthias Petzl, technischer<br />
Geschäftsführer, A.B.S. Silo- und Förderanlagen<br />
GmbH, Osterburken<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
Siloanlage von A.B.S. bei EuroCeras<br />
auf Youtube:<br />
http://bit.ly/ABS-EuroCeras<br />
14 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2022</strong>/<strong>12</strong> www.verfahrenstechnik.de
®<br />
ENERGIE UND KOSTEN IN SCHÜTTGUTPROZESSEN SENKEN<br />
Viele Schüttgüter, wie z. B. Pigmente, sind sehr abrasiv.<br />
Überall, wo sich Schüttgüter bewegen, spielt Abrieb<br />
eine Rolle. Die richtige Auslegung der Rohrleitungen<br />
und die Wahl der richtigen Fördertechnologie haben<br />
einen großen Einfluss auf die Lebensdauer der Anlagenkomponenten.<br />
GB-Rohrbögen sind laut Gericke eine<br />
wirksame Methode, um den Abrieb in Rohrleitungen zu<br />
minimieren. Dank einer speziellen Geometrie sollen<br />
sowohl die Leitung als auch das Schüttgut bei der<br />
pneumatischen Förderung geschont werden. Die<br />
verwendeten Rohstoffe können Fremdkörper wie kleine<br />
Steine oder Klumpen enthalten. Diese können die<br />
Anlage beschädigen, haben aber auch einen starken<br />
Einfluss auf die Qualität des Endprodukts. Mit geeigneten Desagglomeratoren oder<br />
Siebmaschinen sollen die Rohstoffe in der richtigen Qualität in den Prozess gelangen.<br />
www.gerickegroup.com<br />
WASSERAUFBEREITUNG MIT<br />
UMKEHROSMOSE<br />
Salzsäure wird häufig zur Regeneration von<br />
Wasseraufbereitungsanlagen verwendet. Um die<br />
Produktion von unterschiedlichen Gütern nicht zu<br />
gefährden, bietet Grünbeck technisch adäquate<br />
Alternativverfahren an, für deren Einsatz keine<br />
Salzsäure notwendig ist. Kunden können die<br />
Anlagen von Grünbeck kurzfristig als Mietanlagen<br />
nutzen. Dabei handelt es sich in erster Linie um<br />
Umkehrosmoseanlagen mit nachgeschalteter<br />
Enthärtungstechnik. Diese Mietmodelle sind als kompakte Rahmenmodulsysteme<br />
verfügbar. Das heißt, sie sind komplett vormontiert und werkstattgeprüft. Je nach<br />
Bedarf können die Mietanlagen auch übernommen werden.<br />
www.gruenbeck.de<br />
Innovationen rund ums<br />
Heizen und Beheizen<br />
Flexible<br />
elektrische<br />
Heiztechnik<br />
• Heizschläuche<br />
• Rohrbegleitheizungen<br />
• Behälter- / Fassheizungen<br />
• Heizplatten<br />
• Heiztische<br />
• Sonderlösungen<br />
UNIVERSELLE KERZENFILTERGEHÄUSE AUS EDELSTAHL<br />
Die neuen WTKF-Kerzenfiltergehäuse sind komplett aus Edelstahl gefertigt und<br />
weisen einen nach innen gewölbten Gehäuseboden auf. Dadurch sind sie selbststehend.<br />
Je nach Ausführung können in die mit einem Spannklammerverschluss<br />
ausgerüsteten Gehäuse drei, fünf oder sieben Filterkerzen in den Längen von 9 ¾" bis<br />
40" eingesetzt werden. Mantel, Deckel und Einbauten der Gehäuse sind aus Edelstahl<br />
Aisi 316L gefertigt. Als Deckelverschluss dient eine Spannklammer. Die<br />
Standardanschlüsse für Ein- und Austritt reichen von Gewindeanschluss R 1½" bis<br />
2½". Der maximal mögliche Betriebsdruck für die Gehäuse beträgt 7 bar. Die<br />
maximale Temperatur des Filtermediums 75 °C. Der Durchsatz richtet sich dabei nach<br />
der Nennweite des Gehäuseanschlusses und<br />
der Durchsatzkennlinie der ausgewählten<br />
Filterelemente. WTKF-Kerzenfiltergehäuse aus<br />
Edelstahl sind universelle Filtergehäuse für alle<br />
industriellen Anwendungen. Eingesetzt<br />
werden sie beispielsweise als Vorfilter vor<br />
Wasseraufbereitungsanlagen, als Partikelfilter<br />
für Reinigungsbäder oder als Nachfilter von<br />
Ionenaustauschern. Passend zur jeweiligen<br />
Anwendung liefert der Hersteller Wolftechnik<br />
die notwendigen Armaturen und Adapter für<br />
die WTKF-Kerzenfiltergehäuse.<br />
www.wolftechnik.de<br />
Hillesheim GmbH<br />
Am Haltepunkt <strong>12</strong><br />
D-68753 Waghäusel<br />
Tel.: 0 72 54 / 92 56-0<br />
E-Mail: info@hillesheim-gmbh.de<br />
www.hillesheim-gmbh.de
TA-LUFT-VERORDNUNG<br />
ALLES DICHT<br />
Die aktualisierte Verordnung der Technischen Anleitung zur Reinhaltung<br />
der Luft (TA-Luft) sieht strengere Grenzwerte für unkontrollierbare<br />
Emissionen aus Chemie anlagen vor. Die neuen Armaturen von<br />
AS-Schneider halten die Grenzwerte ein und können in einem großen<br />
Temperatur bereich eingesetzt werden.<br />
16 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2022</strong>/<strong>12</strong> www.verfahrenstechnik.de
KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />
Um lange Wartezeiten bei den Prüflaboren zu<br />
vermeiden, empfehle ich Anlagenbetreibern,<br />
Armaturen zu wählen, die für die neuen<br />
Anforderungen der TA-Luft-Novelle zertifiziert<br />
sind.<br />
Markus Häffner<br />
Um ein höheres Schutzniveau für die Umwelt zu erreichen,<br />
werden in der neuen Fassung der TA-Luft strengere<br />
Grenzwerte für Schadstoffemissionen festgelegt. Diese<br />
Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft (TA-Luft)<br />
wurde 1964 eingeführt und dient dem Schutz der Bevölkerung<br />
vor den schädlichen Auswirkungen der Luftverschmutzung auf<br />
die Umwelt. Die Verordnung wurde mehrfach überarbeitet, um<br />
den zunehmenden Umweltbelangen gerecht zu werden.<br />
Die neue Ausgabe der TA-Luft ist am 1. Dezember 2021 in Kraft<br />
getreten. Mit den jüngsten Änderungen sollen die veralteten Vorschriften<br />
an die Anforderungen der EU-Verordnungen angepasst<br />
werden.<br />
Die wichtigste Änderung bei den Armaturenspezifikationen ist<br />
die Übernahme der Norm ISO 15848-1 anstelle der VDI 2440. Die<br />
Norm ISO 15848-1 regelt das Prüfverfahren und die Prüfbedingungen<br />
genau. Damit ist jeder Hersteller verpflichtet, seine Armaturen<br />
auf die gleiche Weise zu prüfen. Im Hinblick auf die<br />
neue TA-Luft müssen bestehende Anlagen ihre Armaturen auf<br />
die Anforderungen der ISO 15848-1 umrüsten. Neue Anlagen, die<br />
sich in der Planungs- oder Installationsphase befinden, müssen<br />
Ventile wählen, die diesen Spezifikationen entsprechen.<br />
NEUE CUMOL-ANLAGE IN MARL<br />
Ineos Phenol ist der weltweit größte Hersteller von Aceton und<br />
Phenol. Das Unternehmen baut derzeit eine neue, hochmoderne<br />
Cumol-Anlage. Sie erstreckt sich über eine Fläche von 16.000 m 2<br />
im Chemiepark Marl in Nordrhein-Westfalen. Cumol ist ein aromatischer<br />
Kohlenwasserstoff, der als Zwischenprodukt für die<br />
Herstellung von Aceton und Phenol verwendet wird. Die Produktionsanlage<br />
ist für die Herstellung von mehr als 2.000 t/d Cumol<br />
ausgelegt. Sie hat damit eine jährliche Produktionskapazität von<br />
750.000 t.<br />
Die neue Anlage wird gebaut, um eine ältere Anlage in Marl zu<br />
ersetzen. Die Anlage soll eine höhere Produktionsausbeute und<br />
einen umweltfreundlicheren Produktionsprozess ermöglichen.<br />
Die voll integrierte Anlage wird bestehende Pipeline-Verbindungen<br />
zwischen den Aceton- und Phenolproduktionsanlagen von<br />
Ineos in Gladbeck, dem Chemiepark Marl und dem Raffinerieund<br />
Crackerkomplex von BP in Gelsenkirchen nutzen. Die Pipeline-Integration<br />
soll den künftigen Bedarf decken. Außerdem soll<br />
sie die Versorgungssicherheit der Ineos-Anlagen in Gladbeck<br />
und Antwerpen verbessern.<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2022</strong>/<strong>12</strong> 17
KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />
02<br />
01<br />
03<br />
01 Mit Instrumenten-Monoflanschen sind Anlagenbetreiber<br />
für die Anforderungen der TA-Luft 2021 gerüstet<br />
02 Das neue Ventil erfüllt die höchste Dichtheitsklasse A der<br />
ISO 15848-1 (TA-Luft 2021)<br />
03 Die Instrumenten-Monoflansche decken den kompletten<br />
Temperaturbereich von –50 bis +400 °C bei einem Nenndruck<br />
bis 420 bar sicher ab<br />
Der Bedarf an einer sicheren Versorgung mit Cumol für die<br />
Hauptanlage in Gladbeck wurde bereits vor einigen Jahren festgestellt.<br />
Große Mengen des Rohstoffs konnten wegen des niedrigen<br />
Wasserstands des Rheins nicht zum Werk transportiert werden.<br />
Auch die Lieferungen per Schiff kamen zum Erliegen. Das<br />
Werk einschließlich der neuen Versorgungskette über die Pipeline<br />
wird voraussichtlich dieses Jahr in Betrieb genommen.<br />
EINHALTUNG DER TA-LUFT<br />
Die neue Ineos-Anlage befindet sich in der Nähe von Wohngebieten.<br />
Hier hat die Sicherheit eine besonders hohe Priorität. Um<br />
seiner Verantwortung für die Umwelt gerecht zu werden, hat das<br />
Unternehmen sehr strenge interne Umwelt- und Sicherheitsvorschriften.<br />
Ziel dieser Vorschriften ist es, die Allgemeinheit und<br />
die Nachbarschaft zu schützen. So sollen vorbeugende Maßnahmen<br />
gegen schädliche Umweltauswirkungen durch Luftverschmutzung<br />
helfen. Und damit ein hohes Schutzniveau für die<br />
Umwelt insgesamt erreichen.<br />
Darüber hinaus musste das neue Cumol-Projekt im gesamten<br />
Geltungsbereich die novellierte TA-Luft 2021 einhalten. Wie bereits<br />
erwähnt, bezieht sich die geänderte TA-Luft auf die ISO<br />
15848-1 für die Kontrolle diffuser Emissionen aus Armaturen.<br />
Und diese Novelle enthält wesentlich strengere Grenzwerte für<br />
Schadstoffe, die von Anlagen emittiert werden, die eine Emissionsschutzgenehmigung<br />
benötigen. Dies war eine Herausforderung<br />
für das Unternehmen.<br />
HOHE ANFORDERUNGEN<br />
Die Auslegung der Anlage erforderte den Einbau von konformen,<br />
geschlossenen Ventilen mit Block-and-Bleed- oder Double-<br />
Block-and-Bleed-Funktion an jeder Druckmessstelle. Die Spezifikation<br />
für diese Ventile war, was den Druck betrifft, nicht ungewöhnlich<br />
hoch. Allerdings können die Temperaturbereiche in<br />
der neuen Cumol-Anlage eine Spanne von –48 bis +320 °C erreichen.<br />
Und dieser große Temperaturbereich war eine Herausforderung<br />
für die Ingenieure.<br />
Um eine sichere und effiziente Armaturen-Lösung zu finden,<br />
nahm Ineos bereits 2020 Kontakt zu AS-Schneider auf. Zu der<br />
Zeit war es noch nicht üblich, Armaturen herzustellen, die die<br />
Spezifikationen der unveröffentlichten TA-Luft-Novelle erfüllen.<br />
AS-Schneider hatte bereits Ventile im Programm, die den Anforderungen<br />
der TA-Luft 2002 entsprachen. Diese Ventile deckten<br />
ebenfalls einen Temperaturbereich von –30 bis +200 °C ab. Außerdem<br />
waren diese Ventile über mehrere Jahre hinweg gründlich<br />
getestet worden. Sie boten eine zuverlässige und umweltfreundliche<br />
Leistung, allerdings in einem engeren Temperaturbereich.<br />
18 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2022</strong>/<strong>12</strong> www.verfahrenstechnik.de
KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />
Es war den Ingenieuren möglich, den Temperaturbereich um<br />
200 °C zu erweitern, indem sie eine Faltenbalk-Dichtung zum<br />
Schutz der oberen Teile verwendeten. So konnten die vorhandenen<br />
Ventile bei einer Temperatur bis 550 °C eingesetzt werden.<br />
Der Nachteil dieser speziellen Dichtung war, dass das Ventil doppelt<br />
so teuer wurde.<br />
Ineos benötigte jedoch eine kostengünstige Lösung für seine<br />
neue Cumol-Anlage. AS-Schneider stand nun vor der Herausforderung,<br />
in sehr kurzer Zeit ein neues Ventil-Oberteil gemäß der<br />
neuen TA-Luft zu entwickeln. Nach einem internen Workshop<br />
identifizierten die Ingenieure eine hochtemperaturbeständige<br />
Packung, die für diesen Zweck geeignet war.<br />
Die nächste Hürde bestand darin, die hohen Dichtheitsanforderungen<br />
über den gesamten Temperaturbereich zu erfüllen. Da<br />
sich die TA-Luft zu diesem Zeitpunkt in Überarbeitung befand<br />
und die vorgeschlagene Verordnung noch nicht endgültig verabschiedet<br />
war, beschlossen die Ingenieure, die Anforderungen der<br />
ISO 15848-1 für flüchtige Emissionen heranzuziehen.<br />
Bis Dezember hatten sie ein neues Ventil-Oberteil entwickelt,<br />
das die höchste Dichtheitsklasse A der ISO 15848-1 (TA-Luft<br />
2021) erfüllt und vom Tüv Süd extern zertifiziert wurde.<br />
Die Instrumenten-Monoflansche mit dem neuen Ventil-Oberteil<br />
decken den kompletten Temperaturbereich von –50 bis +400 °C<br />
bei einem Nenndruck bis 420 bar sicher ab. Bislang wurden bereits<br />
über 600 Einheiten der neuen Instrumenten-Monoflansche an die<br />
chemische Industrie geliefert. Alle diese Geräte entsprechen der<br />
strengeren TA-Luft-Novelle im Bereich der Armaturen.<br />
Bilder: AS-Schneider, Evonik Industries<br />
www.as-schneider.com<br />
AUTOR<br />
Markus Häffner, Leiter Konstruktion +<br />
Entwicklung, Armaturenfabrik Franz<br />
Schneider GmbH + Co. KG, Nordheim<br />
AKTIV WERDEN<br />
Es wird erwartet, dass die geänderte<br />
TA-Luft-Verordnung mehr als 50.000 Anlagen<br />
betrifft. Dazu gehören Branchen wie<br />
Chemie, Metallerzeugung, Abfallbehandlung<br />
und Lebensmittelherstellung. Nach<br />
vorsichtigen Schätzungen im Entwurf der<br />
TA-Luft werden die Kosten für die Einhaltung<br />
der Vorschriften für die Industrie<br />
voraussichtlich mehr als 691 Mio. Euro<br />
betragen.<br />
Um die in der TA-Luft-Novelle festgelegten<br />
Anforderungen zu erfüllen, müssen<br />
Anlagenbetreiber die installierten Armaturen<br />
dringend durch Armaturen ersetzen,<br />
die nach ISO 15848-1 zertifiziert sind.<br />
Die Armaturen von AS-Schneider entsprechen<br />
der TA-Luft-Novelle. Die neuen<br />
Armaturen werden in der Praxis bereits<br />
sicher eingesetzt<br />
IMPRESSUM<br />
vereinigt mit BioTec<br />
erscheint <strong>2022</strong> im 56. Jahrgang,<br />
ISSN: 0175-5315 / ISSN E-Paper: 2747-8025<br />
REDAKTION<br />
Leitende Chefredakteurin:<br />
Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke, Tel.: 06131/992-350,<br />
E-Mail: n.steinicke@vfmz.de<br />
(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />
Redakteurin: Dipl.-Chem. Katja Friedl (kf),<br />
Tel.: 06131/992-336, E-Mail: k.friedl@vfmz.de<br />
Redaktionsassistenz:<br />
Vivien Backof, Tel.: 06131/992-415, Melanie Lerch,<br />
Tel.: 06131/992-261, Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />
E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />
(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
GESTALTUNG<br />
Sonja Daniel, Anette Fröder, Conny Grothe<br />
SALES<br />
Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />
E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />
Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />
E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />
Auftragsmanagement: Nevenka Islamovic,<br />
Tel.: 06131/992-113, E-Mail: n.islamovic@vfmz.de<br />
Anzeigenpreisliste 2023, gültig ab 01.10.<strong>2022</strong><br />
LESERSERVICE<br />
vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />
Große Hub 10, 65344 Eltville,<br />
Tel.: 06<strong>12</strong>3/9238-266<br />
Bitte teilen Sie uns Anschriften- und sonstige Änderungen<br />
Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />
(Fax: 06<strong>12</strong>3/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />
Preise und Lieferbedingungen:<br />
Einzelheftpreis: € <strong>12</strong>,50 (zzgl. Versandkosten)<br />
Jahresabonnement Inland: € 96,- (inkl. Versandkosten)<br />
Jahresabonnement Ausland: € 111,- (inkl. Versandkosten)<br />
Abonnements verlängern sich automatisch um ein<br />
weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />
Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />
VERLAG<br />
Vereinigte Fachverlage GmbH<br />
Lise-Meitner-Straße 2, 55<strong>12</strong>9 Mainz<br />
Postfach 100465, 55135 Mainz<br />
Tel.: 06131/992-200, Fax: 06131/992-100<br />
E-Mail: info@vfmz.de<br />
www.vereinigte-fachverlage.de<br />
Handelsregister-Nr.: HRB 2270, Amtsgericht Mainz<br />
Umsatzsteuer-ID: DE149063659<br />
Ein Unternehmen der Cahensly Medien<br />
Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Matthias Niewiem<br />
Verlagsleiter: Dr. Michael Werner, Tel.: 06131/992-401<br />
Chef vom Dienst: Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />
Leitende Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke<br />
Head of Sales: Carmen Nawrath<br />
Tel.: 06131/992-245, E-Mail: c.nawrath@vfmz.de<br />
(verantwortlich für den Anzeigenteil)<br />
Vertrieb: Sarina Granzin, Tel.: 06131/992-148,<br />
E-Mail: s.granzin@vfmz.de<br />
DRUCK UND VERARBEITUNG<br />
Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH<br />
Kurhessenstraße 4 - 6, 64546 Mörfelden-Walldorf<br />
DATENSPEICHERUNG<br />
Ihre Daten werden von der Vereinigte Fachverlage GmbH<br />
gespeichert, um Ihnen berufsbezogene, hochwertige Informationen<br />
zukommen zu lassen. Sowie möglicherweise von<br />
ausgewählten Unternehmen genutzt, um Sie über berufsbezogene<br />
Produkte und Dienstleistungen zu informieren.<br />
Dieser Speicherung und Nutzung kann jederzeit schriftlich<br />
beim Verlag widersprochen werden (vertrieb@vfmz.de).<br />
Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen Beiträge und<br />
Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit der<br />
Annahme des redaktionellen Contents (Texte, Fotos,<br />
Grafiken etc.) und seiner Veröffentlichung in dieser<br />
Zeitschrift geht das umfassende, ausschließliche, räumlich,<br />
zeitlich und inhaltlich unbeschränkte Nutzungsrecht<br />
auf den Verlag über. Dies umfasst insbesondere das Recht<br />
zur Veröffentlichung in Printmedien aller Art sowie<br />
entsprechender Vervielfältigung und Verbreitung, das<br />
Recht zur Bearbeitung, Umgestaltung und Übersetzung,<br />
das Recht zur Nutzung für eigene Werbezwecke, das<br />
Recht zur elektronischen/digitalen Verwertung, z. B. Einspeicherung<br />
und Bearbeitung in elektronischen Systemen,<br />
zur Veröffentlichung in Datennetzen sowie Datenträger<br />
jedweder Art, wie z. B. die Darstellung im Rahmen von<br />
Internet- und Online-Dienstleistungen, CD-ROM, CD und<br />
DVD und der Datenbanknutzung und das Recht, die vorgenannten<br />
Nutzungsrechte auf Dritte zu übertragen, d. h.<br />
Nachdruckrechte einzuräumen. Eine Haftung für die Richtigkeit<br />
des redaktionellen Contents kann trotz sorgfältiger<br />
Prüfung durch die Redaktion nicht übernommen werden.<br />
Signierte Beiträge stellen nicht unbedingt die Ansicht der<br />
Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />
kann keine Gewähr übernommen werden. Grundsätzlich<br />
dürfen nur Werke eingesandt werden, über deren Nutzungsrechte<br />
der Einsender verfügt, und die nicht gleichzeitig<br />
an anderer Stelle zur Veröffentlichung eingereicht oder<br />
bereits veröffentlicht wurden.<br />
Datenschutzerklärung: ds-vfv.vfmz.de<br />
Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen.<br />
Mitglied der Informations-Gemeinschaft<br />
zur Feststellung der Verbreitung von<br />
Werbeträgern e. V. (IVW), Berlin.<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2022</strong>/<strong>12</strong> 19
KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />
LEBENSMITTELSCHLÄUCHE<br />
GEPRÜFTE<br />
QUALITÄT<br />
Die Verarbeitung von Lebensmitteln muss hohen hygienischen Standards<br />
genügen, um die Gesundheit der Verbraucher nicht zu gefährden. Zertifizierte<br />
Komponenten wie Schläuche können dafür sorgen, dass Risiken minimiert<br />
werden. So lassen sich die Prozess- und Rechtssicherheit optimieren.<br />
Immer wieder kommt es zu Lebensmittelwarnungen, Produkte<br />
werden zurückgerufen. Auslöser sind meist Keime, Viren oder<br />
Bakterien. Gefahren für Lebensmittelhersteller schlummern<br />
aber auch in fehlerhaften Dokumenten, abgelaufenen oder<br />
nicht vorhandenen Zertifikaten. Wer auch bei Komponenten auf<br />
zertifizierte Qualität setzt, geht auf Nummer sicher.<br />
Nach geltendem Recht sind Lebensmittelunternehmen grundsätzlich<br />
für die Sicherheit und Unbedenklichkeit der von ihnen<br />
produzierten und in den Verkehr gebrachten Lebensmittel verantwortlich.<br />
Sie müssen dafür sorgen, dass alle Prozessschritte<br />
bei der Herstellung, Verarbeitung oder dem Transport von<br />
Lebensmitteln sicher sind. Wurst, Käse oder Brot sollen unbedenklich<br />
verzehrt werden können und nicht krank machen.<br />
Umso erstaunlicher ist es, dass es selbst im Zertifizierungsstaat<br />
Deutschland immer wieder Unternehmen gibt, die ohne gültige<br />
Dokumentationen Lebensmittel produzieren. Wenn sich dann<br />
die Kontrolleure ankündigen, wird es hektisch in der Qualitätsabteilung<br />
und – bei fehlenden oder abgelaufenen Dokumenten –<br />
unter Umständen sehr teuer für das Unternehmen.<br />
FLEXIBLE SCHLAUCHLEITUNGEN<br />
Schläuche werden oft als nebensächliche Komponenten betrachtet.<br />
Dabei macht ihre Beweglichkeit den Betrieb von Maschinen und<br />
Anlagen erst richtig flexibel. Und an vielen Stellen können ausschließlich<br />
Schlauchleitungen eingesetzt werden. Aber längst<br />
nicht jeder Schlauch ist für den Transport von Lebensmitteln<br />
geeignet. Die für Kaffee, Zucker oder Milchpulver eingesetzten<br />
Schläuche, Schlauchleitungen oder Schlauchsysteme müssen<br />
strenge Auflagen erfüllen. Je nachdem, ob flüssige oder feste<br />
20 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2022</strong>/<strong>12</strong> www.verfahrenstechnik.de
KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />
01 Der Master-Tube Pur 98A Food ist für Lebensmittel zertifiziert<br />
und besitzt eine detektierbare, blau-transluzente Optik<br />
01<br />
02 Lebensmittelkonformer Spiralschlauch, der in vielen<br />
Teilbereichen der Lebensmittelproduktion eingesetzt wird<br />
Medien transportiert werden, gibt es unterschiedliche Anforderungen.<br />
In allen Teilbereichen der Herstellungskette müssen die<br />
verwendeten Materialien den gesetzlichen Vorgaben bezüglich ihrer<br />
Zusammensetzung oder chemischen Beständigkeit entsprechen.<br />
Neben dem geeigneten Werkstoff muss ein lebensmittelechter<br />
Schlauch eine glatte, gut zu reinigende Innenoberfläche besitzen,<br />
um Ansiedlungen von Mikroorganismen zu vermeiden. Dabei ist<br />
nicht nur das Material wichtig, sondern auch die Schlauchgeometrie,<br />
die Druckbeständigkeit, die Robustheit, die Alterungsbeständigkeit<br />
oder die Abriebfestigkeit. Die Reinigung von lebensmittelechten<br />
Schläuchen erfolgt teilweise mit stark alkalischen<br />
Reinigungsmitteln, daher sollte das Schlauchmaterial inert<br />
sein bzw. keine chemischen Prozesse mit den alkalischen<br />
Reinigungsmitteln eingehen.<br />
TECHNISCHE REGELN<br />
Viele technische Regeln für Anforderungen an Schlauchleitungen<br />
in der Lebensmittelbranche beispielsweise gelten offiziell nicht<br />
als Gesetz. Allerdings richtet sich im Streitfall die Rechtsprechung<br />
immer nach den allgemeingültigen technischen Regeln. Daher<br />
müssen Lebensmittelproduzenten bereits bei der Beschaffung<br />
von Maschinen und Anlagen bei allen Komponenten auf die<br />
Mindestanforderungen für die jeweilige Anwendung achten.<br />
Wenn also beispielsweise ein Förderschlauch Kontakt mit<br />
Lebensmitteln hat und nicht zertifiziert ist oder lediglich das<br />
Verbindungselement keine Lebensmittelzulassung nachweisen<br />
kann (siehe EU-Verordnung Nr. 10/2011 der Kommission über<br />
Materialien und Gegenstände aus Kunststoff, die dazu bestimmt<br />
sind, mit Lebensmitteln in Berührung zu kommen), kann es<br />
problematisch werden. Wer hier auf Qualität setzt, erhält gleichzeitig<br />
Prozess- und Rechtssicherheit.<br />
Betriebe müssen den zuständigen Behörden durch ein wirksames<br />
Qualitätsmanagement nachweisen, dass die angewendeten<br />
Verfahren, Prozesse und Einrichtungen die Lebensmittelsicherheit<br />
gewährleisten und den gesetzlichen Vorschriften entsprechen.<br />
Eine fehlerhafte Dokumentation kann bei Kontrollen,<br />
Verunreinigungen oder gar Rückrufaktionen schnell sehr teuer<br />
02<br />
werden. Mit der Verpflichtung zu einer „grundsätzlichen Absichtserklärung“<br />
(wie die ISO 22000 sie fordert) kommuniziert<br />
ein Unternehmen, dass alle Maßnahmen ergriffen werden, um<br />
die Sicherheit der Produkte an allen Punkten des Produktionsprozesses<br />
zu gewährleisten.<br />
Logistischer<br />
Mehrwert.<br />
Verbessern Sie Ihre<br />
Entsorgungslogistik!<br />
Strautmann Umwelttechnik GmbH | +49 (0) 5426 80777-0 | www.strautmann-umwelt.de<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2022</strong>/<strong>12</strong> 21
KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />
03<br />
Verschiedene Rohmassen werden durch die Food-Schläuche<br />
in die Formen geführt<br />
Die zertifizierten, lebensmittelechten Schläuche<br />
sind in unterschiedlichen Qualitäten für<br />
eine breite Palette an Anwendungen in der<br />
Lebensmittelindustrie verfügbar. Sie alle<br />
können individuell angepasst werden.<br />
Mirko Baldus, Masterflex Vertriebsleiter D-A-CH<br />
KRITISCHE KONTROLLPUNKTE BEACHTEN<br />
Bei gültigen Zertifizierungen ist aber noch lange nicht Schluss.<br />
Transparenz, Rückverfolgbarkeit und Validierungen innerhalb<br />
des Herstellungsprozesses werden zunehmend wichtig. Außerdem<br />
sollte das Bewusstsein für kritische Kontrollpunkte bei<br />
Schlauch- und Verbindungslösungen, etwa Material, Reinigung,<br />
Desinfektion (auch der Armaturen) sowie regelmäßige Zustandsprüfungen<br />
beachtet werden.<br />
Zwar unterliegen Schlauchleitungen dem Lebensmittel- und<br />
Futtermittelgesetzbuch (LFGB), in der Lebensmittelhygiene-<br />
Verordnung (LMHV) wird jedoch eindeutig gefordert, dass<br />
Gegenstände und Ausrüstungen sauber und instand zu halten<br />
sind. Zudem müssen Vorrichtungen, die der Beförderung von<br />
Lebensmitteln dienen, also auch Schläuche, so beschaffen sein,<br />
dass angemessene Reinigungen und Desinfektionen möglich<br />
sind. In diesem Sinn gehören auch Schlauchleitungen zu den<br />
kritischen Punkten, die regelmäßig zu überprüfen sind.<br />
Wenn abrasive Medien, Pulver oder Flüssigstoffe durch<br />
Lebensmittelschläuche geführt werden, ist auch die richtige<br />
Verbindungstechnik wichtig. Hier unterstützen vor allem<br />
verschraubbare Verbindungselemente den Produktions- und<br />
Reinigungsablauf. Wenn der Anschluss an eine Rohr- oder<br />
Schlauchverbindung nicht passgenau funktioniert, entsteht ein<br />
unebener Übergang. Diese Kanten können bei nicht optimalen<br />
Klemmverbindungen ein Grund für Materialansammlungen sein,<br />
die sich so hartnäckig festsetzen können, dass es zu bakteriellen<br />
Verunreinigungen kommen kann.<br />
ZERTIFIZIERTE SCHLÄUCHE<br />
Zusammenfassend kann man sagen, dass sich lebensmittelproduzierende<br />
Unternehmen beim Umgang mit Normen (z. B. für<br />
Prüfprozesse), Standards oder Richtlinien keine Nachlässigkeiten<br />
erlauben dürfen. In der Konsequenz kann es zu hohen Schadensersatzforderungen<br />
und einem nachhaltigen Imageschaden<br />
kommen. Wer auch bei Komponenten auf zertifizierte Qualität<br />
setzt, geht auf Nummer sicher. Die Markenschläuche von Masterflex,<br />
APT und Novoplast Schlauchtechnik zeichnen sich durch<br />
Zuverlässigkeit, Sicherheit und Langlebigkeit sowie eine leichte<br />
und problemlose Handhabung aus. Zudem erfüllen alle Lebensmittelschläuche<br />
die für die Lebensmittelindustrie typischen<br />
strengen hygienischen Anforderungen und verfügen über alle<br />
erforderlichen Prüfzeugnisse.<br />
Bilder: Masterflex SE<br />
www.masterflex.de<br />
TIPPS<br />
n Lassen Sie sich über passende Lebensmittelschläuche<br />
für Ihre spezifische Anwendung von Experten beraten<br />
n Achten Sie nach Erhalt der Schläuche auf die ordnungsgemäße<br />
Montage<br />
n Prüfen Sie den Zustand Ihrer Komponenten präventiv und<br />
regelmäßig<br />
n Reinigen Sie die Schlauchleitungen vor Inbetriebnahme<br />
und im Regelbetrieb<br />
n Lassen Sie sich das Rohstoffzertifikat zeigen<br />
22 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2022</strong>/<strong>12</strong> www.verfahrenstechnik.de
KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />
ARMATUREN IN KORROSIVEN<br />
ANWENDUNGEN<br />
Chemvalve stellt mit der Primeline und der<br />
Chemline zwei Produktreihen her. Während die<br />
Primeline-Serie für herkömmliche Industrieanwendungen<br />
geeignet ist, wurde die Chemline-<br />
Baureihe für anspruchsvolle Prozesse mit aggressiven<br />
Medien konzipiert. Durch das spezielle<br />
Beschichtungsverfahren mit PFA-Hochleistungskunststoff<br />
sollen die Industriearmaturen der<br />
Chemline-Produktfamilie hohen Beanspruchungen<br />
in korrosiven Anwendungen standhalten. Die<br />
speziell für den Kugelhahn Chemball entwickelte<br />
Truefloat-Technologie soll PFA-Verschleiß eliminieren<br />
und für einen sicheren Betrieb sorgen.<br />
www.chemvalve-schmid.com<br />
ABSPERRKLAPPE FÜR<br />
KUNSTSTOFFROHRE<br />
Mit dem Redesign der Baureihe Z400 bietet Ebro<br />
Armaturen eine Absperr- und Regelklappe, die<br />
speziell für die Verwendung in Kunststoffrohren<br />
entwickelt worden ist. An den genormten PE-/<br />
PP-Vorschweißbund angepasste Dimensionen und<br />
insbesondere die Angleichung des Innendurchmessers<br />
an den von PE-/PP-Rohren sollen für eine<br />
einfache fehlerfreie Montage, einen hohen<br />
Durchfluss und gute Hygiene sorgen.<br />
Bei der Nutzung von herkömmlichen Absperrklappen<br />
aus Metall bzw. Kunststoff führen die<br />
abweichenden Wandstärken der Kunststoffrohre<br />
laut Hersteller zu vielen Problemen. Um sie in PE-/<br />
PP-Rohren zu verwenden, müssen diese angepasst<br />
werden. Es sei eine zeit- und<br />
kostenaufwändige Bearbeitung<br />
des Vorschweißbundes<br />
erforderlich, in vielen Fällen<br />
vor Ort in der Anlage. Die<br />
Folge seien eine reduzierte<br />
Dichtfläche, größere<br />
Toträume sowie eine höhere<br />
Korrosionsgefahr.<br />
Die Dichtflächen von<br />
Vorschweißbund und<br />
Armatur sollen bei der Z400<br />
präzise aufeinander<br />
abgestimmt sein. Hierdurch<br />
entfalle beim Einbau der Armatur auch das<br />
Ausdrehen oder Fasen der Vorschweißbunde.<br />
Dadurch soll eine robuste, gasdichte, druckstoßfeste,<br />
vakuumsichere und strömungsoptimierte<br />
Konstruktion entstehen. Gleichzeitig sei die<br />
Armatur demontierbar und ein sortenreines<br />
Recycling möglich. Auch die Manschette ist in der<br />
wartungsfreien Armatur austauschbar. Durch die<br />
strömungsoptimierte Klappenscheibe und nahezu<br />
totraumfreie Übergänge ist der Druckverlust<br />
minimiert und die Durchflussmengen maximiert.<br />
www.ebro-armaturen.com<br />
ABLASSVENTILE: REINIGUNG MIT<br />
WENIGER LÖSUNGSMITTEL<br />
Alfa Laval will<br />
deutliche Einsparungen<br />
bei der<br />
CIP-Flüssigkeit für<br />
Ablassventile<br />
ermöglichen.<br />
Thinktop Pulse<br />
Seat Clean soll den<br />
Wasserverbrauch<br />
gegenüber der herkömmlichen SPS-timer-gesteuerten<br />
Sitzreinigung um bis zu 95 Prozent reduzieren. Die neue<br />
automatische Ventilstellungsfunktion werde durch ein<br />
ansteigendes SPS-Signal ausgelöst und durch die Ventilsteuereinheiten<br />
Thinktop V50 und V70 gesteuert. Ein automatisches<br />
Setup vereinfacht laut Hersteller die Inbetriebnahme.<br />
Kurze Stöße steuern den Ventilreinigungsprozess und<br />
aktivieren das Ventil, wenn die Scherkräfte ihren Höhepunkt<br />
erreichen. Jeder positionsbasierte Impuls dauert weniger als<br />
eine Sekunde, was Druckstöße im System verhindern soll. Der<br />
Impuls erzeuge eine hochturbulente Strömung der Flüssigkeit<br />
durch den engen Spalt zwischen Ventilgehäuse und Ventilsitz,<br />
wodurch alle Rückstände entfernt werden. Für den Einsatz mit<br />
Einsitz- oder Absperrventilen, die zur Entleerung verwendet<br />
werden, ist die Impulssitzreinigung eine Standardfunktion der<br />
Sensor- und Steuereinheiten mit einem Magnetventil.<br />
www.alfalaval.de<br />
SPEZIELLE KUGELHÄHNE<br />
FÜR SPEZIELLE ANWENDUNGEN<br />
• Rein metallisch dichtend und gasdicht<br />
• Drücke bis 1035 bar, Temperaturen bis 550°C<br />
Heizmantelkugelhahn<br />
Sauerstoffkugelhahn<br />
Molchkugelhahn<br />
Multifunktionskugelhahn<br />
hartmann-valves.com<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2022</strong>/<strong>12</strong> 23
NEU UND NACHHALTIG<br />
BERECHNUNG VON CO 2<br />
E-EMISSIONEN<br />
Borealis kündigt die Einführung von Neoni an, einem neuen Tool zur<br />
Berechnung von CO 2<br />
e-Emissionen. Dieses digitale Werkzeug soll<br />
CO 2<br />
e-Emissionsdaten für Polyolefine bis hin zur spezifischen Produktebene<br />
liefern. Neoni, das auf der K <strong>2022</strong> in seiner Demoversion<br />
vorgestellt wurde, soll zunächst Berechnungen für rund 500 Polyolefinprodukte,<br />
die an Borealis-Standorten in Europa hergestellt<br />
werden, umfassen. Neoni liefert einen partiellen, produktbezogenen<br />
CO 2<br />
-Fußabdruck auf der Grundlage von Ökobilanzen, die auf den von<br />
der Herstellung bis zur Auslieferung entstehenden CO 2<br />
e-Emissionen<br />
basieren. Das bedeutet, dass zur Berechnung alle CO 2<br />
e-Emissionen<br />
berücksichtigt werden, die bis zu jenem Zeitpunkt anfallen, zu dem<br />
das Produkt die Borealis-Anlage verlässt. Darüber hinaus wird Neoni<br />
den Kunden schon bald die Möglichkeit bieten, jene CO 2<br />
e-Emissionen<br />
zu berechnen, die auf dem Weg von Borealis zu ihrem eigenen<br />
Betrieb anfallen. Die Einführung von Neoni soll bis zum Ende dieses<br />
Jahres erfolgen.<br />
www.borealisgroup.com<br />
SCHOTT ERREICHT ERSTE ETAPPENZIELE ZUR KLIMANEUTRALITÄT<br />
Im Jahr 2020 hat der Spezialglaskonzern Schott das Ziel verkündet, in seiner eigenen Produktion bis 2030 klimaneutral werden zu<br />
wollen. Jetzt hat das Unternehmen ein erstes Zwischenfazit gezogen. Trotz Corona-Pandemie und aktuell großer Herausforderungen<br />
für die Weltwirtschaft habe der Technologiekonzern wichtige Etappenziele auf dem Weg Richtung Klimaneutralität erreicht.<br />
Neben der Umstellung auf 100 Prozent Grünstrom und der damit verbundenen Senkung der CO 2<br />
-Emissionen um 60 Prozent<br />
wurden wichtige Entwicklungsprojekte für klimafreundlichere Schmelztechnologien initiiert. Die Spezialglasindustrie benötigt viel<br />
Energie. Bisher wurden die Schmelzwannen vor allem<br />
mit dem fossilen Energieträger Erdgas betrieben. Sie<br />
verbrauchen bei Schott den größten Anteil an Energie.<br />
Neben Erdgas, das überwiegend für die Wannenbefeuerung<br />
eingesetzt wird, ist Strom der mengenmäßig<br />
größte Energieträger. Für den Umstieg hat Schott in<br />
einem ersten Schritt auf erneuerbare Energien durch<br />
entsprechende Herkunftsnachweise (Energy Attribute<br />
Certificates, EACs) gesetzt. Seit <strong>2022</strong> setzt das Unternehmen<br />
zudem auf Power Purchase Agreements (PPAs),<br />
die einen noch konkreteren Beitrag zur Energiewende<br />
leisten. PPAs sind direkte Stromabnahmeverträge mit<br />
Betreibern von Erneuerbare-Energien-Anlagen, wie zum<br />
Beispiel Windparks.<br />
www.schott.de<br />
24 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2022</strong>/<strong>12</strong> www.verfahrenstechnik.de
NEU UND NACHHALTIG<br />
NACHHALTIGE KREISLAUFWIRTSCHAFT<br />
DURCH KÜNSTLICHE INTELLIGENZ<br />
Um den Kreislauf für Kunststoffverpackungen so weit wie<br />
möglich zu schließen, arbeiten 51 Partner aus Wirtschaft,<br />
Wissenschaft und Gesellschaft in zwei Innovationslaboren<br />
zusammen: KIOptipack für Design und Produktion sowie<br />
K3I-Cycling für das werkstoffliche Recycling. Ziel von<br />
KIOptipack ist es, praxisreife KI-gestützte Werkzeuge für das<br />
erfolgreiche Produktdesign sowie die qualitätsgerechte<br />
Produktion von Kunststoffverpackungen mit hohem<br />
Rezyklatanteil in einem KI-Anwendungs- und Datenraum bereitzustellen,<br />
zu validieren und in die Anwendung zu<br />
transferieren. Dies wird mit der Bildung einer zentralen<br />
Netzwerkplattform für das Wertschöpfungsengineering<br />
verknüpft. Das Projekt und die darin entwickelten<br />
Werkzeuge beziehen die gesamte Wertschöpfungskette vom<br />
Sekundärrohstoff, über die Material- und Verpackungsentwicklung,<br />
die Prozessauslegung, die Verpackungsproduktion<br />
bis hin zur Abfallsammlung und Aufbereitung ein. Ziel von<br />
K3I-Cycling ist die signifikante quantitative und qualitative<br />
Verbesserung des werkstofflichen Recyclings von Post-Consumer<br />
Kunststoffverpackungsabfällen. Zu diesem Zweck<br />
entwickelt K3I-Cycling mittels eines Artificial Neural Twin<br />
eine neue, offene und standardisierbare KI-Schnittstelle zur<br />
sektorübergreifenden Sammlung<br />
relevanter Informationen im<br />
Sinne eines Leichtverpackungs-Produktpasses.<br />
Bei<br />
einem Artificial Neural<br />
Twin handelt es sich<br />
um eine vollständig<br />
differenzierbare<br />
Abbildung des<br />
Gesamtsystems, mit<br />
dem Einzelkomponenten<br />
in Relation<br />
zum gesamten System<br />
optimiert werden<br />
können.<br />
www.ivv.fraunhofer.de<br />
RECYCELBARE<br />
TUBEN AUS HDPE<br />
Milliken präsentiert Tuben<br />
aus hochverdichtetem<br />
Polyethlen (HDPE), die mit<br />
Huhtamaki-Laminaten hergestellt und mit der UltraGuard-<br />
Solutions-Technologie von Milliken optimiert wurden. Durch<br />
die Verbesserung der Barriereeigenschaften von HDPE-Folien<br />
um bis zu 50 Prozent will UltraGuard Solutions zur Nachhaltigkeit<br />
beitragen, indem es die Herstellung von Produkten<br />
aus einem einzigen Material ermöglicht, die sich dadurch<br />
besser recyceln lassen. Durch die verbesserten Barriereeigenschaften<br />
ist auch eine Reduzierung der Polyethylen-Folie (PE)<br />
möglich, was zu einem leichteren Endprodukt und einer<br />
Verringerung der Kunststoffmenge führt, die zum Erreichen<br />
des gewünschten Ergebnisses erforderlich ist.<br />
www.milliken.com<br />
ÖKOLOGISCHE KUNSTSTOFFE<br />
Biobasiert, biologisch abbaubar, thermisch/chemisch/<br />
mechanisch recycelt oder Granulate aus Abfallstoffen: Die<br />
Palette an Ideen und Möglichkeiten für nachhaltigere<br />
Kunststoffe ist groß. Simona setzt mit seiner neuen ISCCplus-zertifizierten<br />
Produktlinie zunächst auf den Massebilanzansatz<br />
und biozirkuläre sowie zirkuläre Rohstoffe. ISCC<br />
steht als Abkürzung für International Sustainability and<br />
Carbon Certification. Die dahinterstehende ISCC-Organisation<br />
aus internationalen Unternehmen und NGOs zeichnet<br />
Rohstoffe aus, die den etablierten Nachhaltigkeitsverordnungen<br />
entsprechen.<br />
Das Prinzip der Massebilanzierung liegt der neuen Produktlinie<br />
„ISCC plus zertifizierte“ Rohre & Formteile zugrunde.<br />
Damit erweitert das Unternehmen sein Portfolio um<br />
Kunststoffprodukte aus klimafreundlichen Quellen und will<br />
auch hinsichtlich Materialqualität und -zusammensetzung<br />
einen Beitrag zu Umwelt- und Klimaschutz leisten.<br />
www.simona.de<br />
FEINCHEMIKALIEN DURCH ELEKTROLYSE<br />
Basischemikalien, die als Grundstoffe für vielfältige Produkte wie Medikamente<br />
oder Waschmittel benötigt werden, lassen sich bislang nur mit hohem Energieund<br />
Rohstoffaufwand produzieren. Ziel des vom Karlsruher Institut für Technologie<br />
(KIT) Co-geleiteten Zukunftsclusters Etos ist es, auf Basis von Elektrolyse nachhaltigere<br />
Verfahren zu entwickeln. Mit Strom aus erneuerbaren Energien sollen sie<br />
eine Grundlage für die CO 2<br />
-neutrale chemische Produktion schaffen. Mit speziellen<br />
Elektrolyseverfahren für die Herstellung von Feinchemikalien will Etos maßgeblich<br />
zur Defossilisierung der Chemieindustrie beitragen. „Der Vorteil ist, dass keine<br />
Abfälle entstehen, wenn mithilfe von Elektrizität eine Reaktion ausgelöst wird. Es<br />
ist ein ‚sauberes‘ Verfahren, erlaubt milde Synthesebedingungen und ist von Natur<br />
aus sicher“, sagt Dr. Philipp Röse vom Institut für Angewandte Materialien – Elektrochemische<br />
Technologien (IAM-ET) des KIT. Die Forschenden wollen die Elektrolyseverfahren<br />
nun so anpassen und bis zum industriellen Maßstab entwickeln, dass<br />
sich Energie und Rohstoffe einsparen lassen.<br />
www.kit.edu<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2022</strong>/<strong>12</strong> 25
DIGITALE INDUSTRIESTANDARDS<br />
MODULAR, VERNETZT, FLEXIBEL<br />
Anlagen der Prozessindustrie kommen nicht „von der Stange“.<br />
Sie werden idealerweise modular aufgebaut, um flexibel die<br />
Produktionskapazitäten den aktuellen Erfordernissen am<br />
Markt anpassen zu können. Dabei stehen Effizienz, Sicherheit<br />
und Schnelligkeit im Vordergrund.<br />
CHT ist eine weltweit operierende Unternehmensgruppe<br />
für Spezialitätenchemie, die seit fast 70 Jahren Chemikalien<br />
als Hilfsmittel und Additive für Produkte und Prozesse<br />
entwickelt, produziert und liefert. Im größten Werk der<br />
Gruppe, in Dußlingen bei Tübingen, werden jährlich rund 50.000 t<br />
Spezialitätenchemie produziert. Bei der Herstellung stehen wechselnde<br />
Rezepturen und Einsatzstoffe auf der Tagesordnung.<br />
Wurden in der Vergangenheit Anlagen in der Chemieindustrie<br />
nicht selten für eine Laufzeit von mehreren Jahrzehnten geplant,<br />
so verlangen hochvolatile Märkte durch eine wachsende Produktvielfalt<br />
und starken Kostendruck flexiblere Lösungen. In der<br />
heutigen Zeit geht es darum, die Bereitstellung von Produktionskapazitäten<br />
umgehend den aktuellen Erfordernissen am Markt<br />
anzupassen, um sich gegenüber dem Wettbewerb behaupten zu<br />
können. Dabei stehen Effizienz und Schnelligkeit im Vordergrund.<br />
Doch die hohen Sicherheitsanforderungen an Prozesse und Anlagen<br />
lassen die Kosten und den zeitlichen Aufwand für Produktionsanpassungen<br />
schnell ausufern – zumal die Anlagenkomplexität<br />
durch die Vielfalt an Komponenten unterschiedlicher Hersteller<br />
steigt. Wie lassen sich diese Herausforderungen meistern?<br />
Antworten finden Anlagenplaner und -betreiber in den Richtlinienreihen<br />
zu modularen Anlagen (VDI 2776) und modularer<br />
Automation (VDI/VDE/Namur 2658). Modularität und Automation<br />
sind in diesen Normen als strategische Schlüsselfaktoren<br />
identifiziert. Danach lassen sich modulare, vorautomatisierte<br />
Anlageneinheiten einfach in das Produktionsumfeld integrieren<br />
und an die aktuellen Produktionsanforderungen anpassen. Die<br />
Time-to-Market-Phase verkürzt sich dadurch signifikant und verschafft<br />
einen deutlichen Marktvorsprung.<br />
NOTWENDIGE ENTWICKLUNG NEUER<br />
INDUSTRIESTANDARDS<br />
Das durchgängige modulare Engineering scheiterte früher daran,<br />
dass Steuerungen unterschiedlicher Hersteller nicht innerhalb<br />
einer Anlage zusammen verwendet werden konnten. Eine her<br />
26 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2022</strong>/<strong>12</strong> www.verfahrenstechnik.de
MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />
Raus aus der Testphase, raus aus dem Labor,<br />
rein in den wertschöpfenden Produktionsmaßstab<br />
– einfach mal machen!<br />
Günther Schätzle, Manager Plant Engineering<br />
Production&Logistics, CHT Germany GmbH, Tübingen<br />
Hersteller innerhalb eines übergeordneten Steuerungs- und<br />
Managementsystems, dessen Funktionalitäten einem Prozessleitsystem<br />
ähnlich sind. Große Teile der Steuerungs- und Regelungsintelligenz<br />
werden damit dezentral in die Module verlagert.<br />
Über eine einheitliche Schnittstelle kommunizieren die Module<br />
mit dem Leitsystem. Erweiterungen oder Umbauten lassen sich<br />
so deutlich kostengünstiger und schneller realisieren.<br />
Die im Modul integrierte Anlagensicherheit vereinfacht Genehmigungsverfahren<br />
und erhöht die Sicherheit der Prozesse<br />
auch im Sinne der ökologischen Verantwortung, die Betreiber<br />
chemischer Anlagen mehr denn je zu tragen haben. Gerade mittelständische<br />
Chemieunternehmen mit ihren relativ kleinen Produktionsmengen<br />
gewinnen dadurch Flexibilität und Zuverlässigkeit<br />
bei der Planung zukünftiger Prozesse.<br />
VORTEILE DES MTP-STANDARDS<br />
n Flexibilität in der Anlage durch einfache Erweiterbarkeit<br />
n Einsparung von Energie und Ressourcen allgemein<br />
durch Scale-up und Scale-down<br />
n Unabhängigkeit bei der Auswahl der Modulhersteller<br />
von der verbauten Steuerung<br />
n einheitliches Look&Feel bei der Darstellung der<br />
Informationen aus der Cloud im PLS<br />
n alle Informationen gebündelt in einem System<br />
stellerunabhängige Modulbeschreibung musste her. So wurde<br />
das Module Type Package (MTP) entwickelt und in der VDI/VDE/<br />
Namur-2658-Richtlinienreihe standardisiert. Es erlaubt die<br />
Integ ration mehrerer Module mit Steuerungen verschiedener<br />
HERAUSFORDERUNGEN BEI DER UMSETZUNG<br />
IN DIE PRAXIS<br />
Die MTP-Norm ist ein offener Standard, dessen Weiterentwicklung<br />
von der „Interessengemeinschaft Automatisierungstechnik<br />
der Prozessindustrie“ (Namur) gemeinsam mit Automatisierungs-Experten<br />
und Herstellerunternehmen der Prozessindustrie<br />
vorangetrieben wird.<br />
Durch regelmäßige Erprobung des Standards in der <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
kommt es unter den Automatisierungsherstellern<br />
derzeit noch zu verschiedenen Entwurfsständen, die zu Kompatibilitätsproblemen<br />
führen können. Unternehmensübergreifende<br />
Showcases zum MTP-Konzept, wie auf der Achema <strong>2022</strong> in<br />
Frankfurt mit über 30 teilnehmenden Firmen, dienen dazu, ein<br />
einheitliches Verständnis und einen abgestimmten Versionsstand<br />
zu schaffen. Anwenderfreundliche Tools zur Erstellung<br />
von MTPs können Apparateherstellern bei der Entwicklung<br />
marktreifer MTP-Lösungen unterstützen. Diese gilt es, noch zu<br />
etablieren.<br />
Zur Umsetzung der modularen Anlagen in die Praxis sind somit<br />
<strong>Verfahrenstechnik</strong>, apparatetechnischer Aufbau und Automation<br />
als Gesamtsystem zu verstehen und aufeinander abzustimmen.<br />
Die VDI-Handlungsempfehlung „Modulare Anlagen: Paradigmenwechsel<br />
im Anlagenbau; Zusammenspiel von Prozesstechnik<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2022</strong>/<strong>12</strong> 27
MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />
und Automatisierungstechnik“ gibt dafür eine methodische Hilfestellung<br />
und soll den Schritt zur Umsetzung erleichtern.<br />
CHT WAGT DIE REALISIERUNG IM<br />
PRODUKTIONSUMFELD<br />
Die CHT-Gruppe hat trotz der noch nicht abgeschlossenen Standardisierung<br />
vor über einem Jahr den Schritt in die Umsetzung gewagt.<br />
Sie hatte schon einige modular gestaltete Prozessanlagen in<br />
01<br />
ihrer chemischen Produktion im Betrieb. Nun sollte die MTP-Funktionalität<br />
ebenfalls im wertschöpfenden produktiven Bereich installiert<br />
werden. Ziel war es nachzuweisen, dass diese neue Technologie<br />
im anspruchsvollen Produktionsumfeld wirtschaftlich,<br />
flexibel und sicher genutzt werden kann. Günther Schätzle, Manager<br />
Plant Engineering Production & Logistics bei CHT, wählte ein<br />
bereits implementiertes Verfahren für die Herstellung von Polymeren<br />
als Startprojekt aus – zunächst nur am Standort in Dußlingen.<br />
Nach und nach soll das Verfahren auch standortübergreifend<br />
durch den Einsatz weiterer modularer Anlagen realisiert werden.<br />
Aufgrund der anspruchsvollen Reaktionsführung bei der Herstellung<br />
von Polymeren kommt es bei der Dosierung der Edukte<br />
auf Zuverlässigkeit und Genauigkeit an. Die Produktvielfalt verlangt<br />
zudem eine an den jeweiligen Herstellungsprozess angepasste<br />
Dosierungstechnik. Dafür hat CHT bereits seit vielen Jahren<br />
unterschiedliche Typen von mobilen Dosieranlagen im Einsatz,<br />
die an die verschiedenen Reaktoren angeschlossen werden.<br />
Da sich die Dosieranlagen im Produktionsumfeld bewährt<br />
haben, bot es sich für Schätzle an, diese auch für das neue Verfahren<br />
zu nutzen. Die Dosierlogik wurde jedoch bisher konventionell<br />
in das Prozessleitsystem der Reaktionskesselanlagen inte-griert.<br />
Das heißt, jeder Reaktor hielt die notwendigen Programmcodes<br />
für den Betrieb der im technischen Detail variierenden<br />
Dosiermodule lokal vor und übernahm die Steuerung der mobilen<br />
Module, sobald diese angeschlossen wurden.<br />
Nun galt es, die Intelligenz aus den Steuerungen der stationären<br />
Reaktoren in das Dosiermodul zu verlagern und anstelle von<br />
Schaltpunkten prozesstechnische Dosierdienste anzubieten. Das<br />
erforderte die Schaffung einer einheitlichen Schnittstelle unter<br />
Verwendung des MTP-Formates, um die Dienste über das Prozessleitsystem<br />
abrufen zu können. Die universelle Verwendbarkeit<br />
der Dosierdienste im sich verändernden Produktionsumfeld<br />
spielte dabei eine wichtige Rolle, denn Produktionsanpassungen<br />
bedingen den Einsatz verschiedener Reaktoren und wechselnder<br />
Dosiermedien.<br />
02<br />
28 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2022</strong>/<strong>12</strong> www.verfahrenstechnik.de
MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />
01 Zugriff auf die Dosierdienste über grafische Oberflächen<br />
02 Automatisierungstechnischer Aufbau der MTP-POC-Anlage<br />
03<br />
03 Der Leckagesensor SpillGuard detektiert austretende Flüssigkeiten<br />
Zudem waren Überwachungs- und Messeinrichtungen vorzusehen,<br />
um die Funktion und Sicherheit zu gewährleisten und<br />
dem Bediener Informationen zu erforderlichen manuellen Eingriffen<br />
zur Verfügung zu stellen.<br />
KOMPLEXITÄT AUF MEHREREN<br />
SCHULTERN VERTEILT<br />
An der Projektrealisierung waren neben CHT als Anlagenbetreiber,<br />
der für POL (Process Orchestration Layer) zuständige Systemhersteller<br />
und die System- und Komponentenhersteller der modularen<br />
Dosiereinheiten (sog. PEA – Process Equipment Assembly)<br />
beteiligt. An den Datenschnittstellen haben sie sich auf gemeinsame<br />
Spezifikationen für die Industriestandards MTP und OPC UA<br />
geeinigt. Im Ergebnis greifen POL und PEA sowie alle Komponenten<br />
optimal und mit geringem Aufwand ineinander.<br />
Auf Prozessebene wird für den Dosiervorgang das mobile Dosiermodul<br />
mit Pumpen- und Dosiertechnik der Sera GmbH an<br />
die jeweilige Produktionsanlage mit Schläuchen angeschlossen<br />
und aus IBC versorgt. Die MTP-Dienste zur Steuerung der Dosierabläufe<br />
sowie weitere Sensorik wurden mit der Automatisierungstechnik<br />
von B&R Industrial Automation GmbH integriert.<br />
Die Füllstandmessung erfolgt mithilfe von Geräten von Vega<br />
und stellt sicher, dass die Anlage im zulässigen Bereich betrieben<br />
wird. Der Leckage-Sensor SpillGuard Connect der Denios<br />
SE detektiert austretende Flüssigkeiten und löst daraufhin eine<br />
Alarmierung aus.<br />
Die am Dosiermodul gemessenen Sensordaten werden per<br />
Mobilfunk auf Basis von Narrowband IoT in die jeweilige Cloudanwendung<br />
der Sensorhersteller Denios und Vega übertragen.<br />
Der Softwareentwickler Semodia GmbH stellt mit der MTP-<br />
Control-Engine eine Software bereit, die beim Start eine aktuelle<br />
Geräteliste über die Web-API von Denios und Vega herunterlädt,<br />
dynamisch ein MTP erzeugt und dieses über einen<br />
integ rierten Web-Server zum Download bereitstellt.<br />
Auf der Leitebene werden die PEA-Module mittels dem Industrie-/Kommunikationsstandard<br />
OPC UA in das Prozessleitsystem<br />
Aprol von B&R integriert. Somit ist für den Bediener eine nahtlose<br />
Zusammenführung in die vorhandene Anlagenbedienung erfolgt.<br />
DRASTISCHE AUFWANDSREDUZIERUNG<br />
DURCH GEMEINSAME STANDARDS<br />
Für den Return on Invest (ROI) rechnet Schätzle nach Abzug der<br />
Projektkosten mit einem knapp sechsstelligen Euro-Betrag pro<br />
Jahr. Dieser ergibt sich sowohl aus der Aufwandsreduzierung für<br />
die Synchronisation von Dosiertechnik, Software-Engineering<br />
und Andocken als auch aus der Material- und Aufwandsreduzierung<br />
für das Leckage-Management. Durch die schnelle Kopplung<br />
des Dosiermoduls an das Prozessleitsystem unter Verwendung<br />
des MTP-Formats und einer OPC-UA-Schnittstelle reduzieren<br />
sich die Zeiten für die Inbetriebnahme auf wenige Minuten. Die<br />
Überwachung der Anlage konnte aufgrund der mobilen, cloudbasierten<br />
Datenübertragung ohne großen Verkabelungs- und<br />
Elektroinstallationsaufwand sichergestellt werden.<br />
Der ROI hat sich nach fast einjähriger Betriebserfahrung mit<br />
der neuen Technologie bewahrheitet. „Wir haben nicht nur die<br />
neue ‚herstellerunabhängige MTP-Technologie‘ getestet, sondern<br />
diese bereits seit einem Jahr erfolgreich im Einsatz“, so<br />
Schätzle.<br />
Der in der Dosier-PEA integrierte Service lässt sich aufgrund des<br />
hohen Standardisierungsgrads problemlos als Plug-&-Play-Lösung<br />
auch für andere Dosieraufgaben in der <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
verwenden. „Im Laufe des Projekts hat uns das Engagement aller<br />
Beteiligten begeistert. Es herrschte Goldgräberstimmung, die<br />
hoffentlich Initialwirkung hat. Je mehr Anwender diese Lösung<br />
adaptieren desto günstiger wird sie“, konstatiert Schätzle. „Die<br />
Standards zur Modularisierung und Vernetzung der Produktionsabläufe<br />
müssen sich nur noch deutlich stärker in der Praxis<br />
durchsetzen.“ Die CHT-Gruppe verfolgt diese Ansätze seit<br />
langem und gestaltet den Richtlinienprozess aktiv mit. Schätzle<br />
weiter: „Wir konnten mit unserem Projekt nachweisen, dass die<br />
verfahrenstechnische Normierung für den Bau modularer<br />
Chemieanlagen nach VDI 2776 für die Anwendung in wertschöpfenden<br />
Prozessen einsetzbar ist. Und wir konnten den Beweis erbringen,<br />
dass die digitale Vernetzung verschiedenster Signale<br />
und Informationsquellen mit der erforderlichen Disziplin beim<br />
Engineering unter Verwendung des MTP nach VDI/VDE/Namur<br />
2658 erfolgreich umgesetzt werden kann.“<br />
Bilder: Denios<br />
www.denios.de<br />
AUTORIN<br />
Maren Matzeik, Marketing Manager<br />
Engineered Solutions, Denios Direct GmbH,<br />
Bad Oeynhausen<br />
PARTNER<br />
n CHT Germany GmbH in Tübingen<br />
www.cht.com<br />
n Denios SE<br />
www.denios.de<br />
n Semodia GmbH<br />
semodia.com<br />
n Sera GmbH<br />
www.sera-web.com/de<br />
n B&R Industrial Automation GmbH<br />
www.br-automation.com/de-de<br />
n Vega Grieshaber KG<br />
www.vega.com/de-de<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2022</strong>/<strong>12</strong> 29
MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />
THERMOMETER<br />
ANTWORT AUF DEN<br />
TEMPERATURSPRUNG<br />
Optimierung des Wirkungsgrades, effizientere Ausnutzung des<br />
Arbeitsbereiches eines Prozesses, Vermeidung einer thermischen<br />
Überbeanspruchung des Prozessmediums – das Erfüllen solcher<br />
Anforderungen an elektrische Thermometer hängt maßgeblich<br />
von deren Ansprechzeit ab.<br />
30 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2022</strong>/<strong>12</strong> www.verfahrenstechnik.de
MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />
Für eine Temperaturüberwachung sind in erster Linie die<br />
eigentlichen Prozessparameter wie Temperatur, Druck,<br />
Fließgeschwindigkeit und Viskosität ausschlaggebend.<br />
Doch die Instrumentierung einer Messstelle wird auch von<br />
anderen Faktoren beeinflusst. So ermöglicht in einem Regelkreis<br />
erst die korrekte Reaktionszeit von Aktoren und Sensoren einen<br />
optimal ablaufenden Prozess. Die präzise Ermittlung der<br />
Ansprechzeit eines Thermometers liefert daher eine wichtige<br />
Aussage zur Effizienz eines Regelkreises.<br />
Auswirkungen auf die Ansprechzeit hat die weltweit zunehmende<br />
Forderung nach Schutzrohr-Festigkeitsberechnungen, die das<br />
Schutzrohr-Design beeinflussen. Normen-Versionen wie die ASME<br />
PTC 19.3 TW-2016 führen oft zu Veränderungen der Schutzrohr-<br />
Dimensionen (kürzer und dicker) und damit auch zu Veränderungen<br />
bei den Massen der eingesetzten Temperaturmessgeräte.<br />
Was bedeuten solche Veränderungen für die Ansprechzeit eines<br />
Thermometers? Mit dem Grad der Festigkeit nimmt gemeinhin<br />
die Wandstärke des Thermometerschafts bzw. des Schutzrohrs zu,<br />
was in der Regel zu einer höheren Wärmeableitung führt. Analog<br />
dazu steigt die Ansprechzeit.<br />
GRUNDLAGEN FÜR DIE MESSUNG<br />
Die Herausforderung bei der Auslegung einer Temperaturmessstelle<br />
besteht darin, Prozessparameter und normative<br />
Anforderungen mit dem Ziel der bestmöglichen Performance –<br />
Genauigkeit und Ansprechzeit – unter einen Hut zu bringen.<br />
Bei Applikationen in der Prozessindustrie handelt es sich sehr<br />
oft um kundenspezifische Lösungen, deren Ansprechzeiten<br />
mit denen von Standardgeräten nicht vergleichbar sind. Dies<br />
gilt besonders für Messstellen, bei denen Schutzrohre verbaut<br />
sind. Ist die Ansprechzeit prozesskritisch, muss sie im Labor<br />
ermittelt werden.<br />
Um die Reaktion eines elektrischen Thermometers zu messen,<br />
stehen vier Methoden zur Verfügung. Je nach Applikation werden<br />
Messungen in strömendem Wasser, in Luft, auf einer Oberfläche<br />
oder in einem Festkörper vorgenommen.<br />
Die Messungen in Wasser und Luft erfolgen auf der Grundlage<br />
mehrerer Normen und Richtlinien. Dabei handelt es sich um die<br />
VDI/VDE-Richtlinien 3522 Blatt 1 (dynamisches Verhalten von<br />
01 Die Grafik zeigt ein im Vergleich zum Temperaturverlauf<br />
(blaue Kurve) zu träges Thermometer (rote Kurve)<br />
02 Wasserbad mit umlaufender Strömung<br />
Berührungsthermometern / Grundlagen und Kennwerte) und<br />
3522 Blatt 2 (Zeitverhalten von Berührungsthermometern / experimentelle<br />
Bestimmung von Zeitprozentkennwerten) sowie um<br />
die IEC 60751, Kapitel 3.11 (Begriffsdefinition der thermischen<br />
Ansprechzeit / Angabe der Messparameter) und Kapitel 6.5.2<br />
(thermische Ansprechzeit). In Nordamerika und in dem davon<br />
03 Grafische Darstellung einer Sprungantwort<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2022</strong>/<strong>12</strong> 31
MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />
geprägten Teil der Welt bilden die ASTM E644-11 (Standard Test<br />
Methods for Testing Industrial Resistance Thermometers) und<br />
die ASTM E839-11 (Standard Test Methods for Sheathed Thermocouples<br />
and Sheathed Thermocouple Cable) die normative Basis<br />
für die Messungen.<br />
DIE ANSPRECHZEITEN<br />
INDIVIDUELLER LÖSUNGEN<br />
SOLLTEN ERMITTELT WERDEN<br />
Für die Messung an Oberflächen oder in einem Festkörper stellt die<br />
VDI-Richtlinie 3520 die normativen Rahmenbedingungen dar. Eine<br />
Richtlinie für die Kalibrierung von Oberflächenthermometern ist<br />
im Entstehen.<br />
MESSUNG IN WASSER<br />
Bei dieser Methode wird gleichmäßig temperiertes Wasser in eine<br />
laminare Strömung mit einer Fließgeschwindigkeit von > 0,2 m/s<br />
versetzt. Der temperaturempfindliche Teil des Prüflings wird<br />
über eine bewegliche Vorrichtung sehr schnell aus dem Bereich<br />
der Umgebungs- bzw. Anfangstemperatur (T 1<br />
) zwischen + 5 und<br />
+ 30 °C in den Bereich der Wassertemperatur (T 2<br />
) versetzt. Dieser<br />
Temperatursprung beträgt zwischen 10 und 30 K. Der zeitliche<br />
Verzug, bis der Prüfling die vorgegebene Wassertemperatur<br />
erreicht hat, wird ermittelt und aufgezeichnet. Diese Sprungantwort<br />
bildet die Ansprechzeit ab.<br />
MESSUNG IN LUFT<br />
Die Messung der Ansprechzeit in Luft ist der in Wasser prinzipiell<br />
ähnlich, die festgelegten Werte für Ausgangstemperatur und Temperatursprung<br />
stimmen überein. Bei dieser Methode wird eine<br />
gleichmäßig temperierte Luft (T 1<br />
) mittels Gebläse in eine laminare<br />
Strömung mit einer Geschwindigkeit von 3 ± 0,3 m/s versetzt. Im<br />
Luftstrom befindet sich eine Haltevorrichtung, in die der Prüfling<br />
montiert ist. Zur Messung der Verzugszeit erzeugt ein elektrisches<br />
Heizgitter schlagartig eine höhere Temperatur des Luftstromes (T 2<br />
).<br />
Im Vergleich zur Messung in Wasser gelten allerdings andere<br />
physikalische Rahmenbedingungen, wie der Wärmeübergangswiderstand<br />
von Luft in Metall oder die spezifische Wärmekapazität<br />
der Luft. Daher sind bei demselben Thermometer die Ansprechzeiten<br />
in Luft generell größer als in Flüssigkeiten.<br />
04 Messung der Ansprechzeit in Luft<br />
32 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2022</strong>/<strong>12</strong> www.verfahrenstechnik.de
MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />
05 Thermometer mit und ohne Schutzrohr<br />
MESSUNG AN EINER OBERFLÄCHE<br />
Die Ansprechzeiten-Messung an einer Oberfläche ist anspruchsvoller<br />
als die anderen Messungen. Die Basis für den Temperatursprung<br />
bildet zumeist eine gleichmäßig durchwärmte Metall-<br />
Platte, auf die der Prüfling aufgesetzt wird. Wie groß die Ansprechzeit<br />
des Thermometers ausfällt, hängt auch davon ab, wie<br />
der Prüfling mit der Platten-Oberfläche kontaktiert ist. Im Labor<br />
werden die Fühler in der Regel durch eine Vorrichtung mit definiertem<br />
Anpressdruck aufgesetzt.<br />
Weitere Parameter wie Kontaktintensität und Wärmeableitung<br />
fallen bei unterschiedlichen Bauformen verschieden groß aus<br />
und führen damit zu unterschiedlichen Ansprechzeiten. Darüber<br />
hinaus gilt es zu beachten, dass der Anpressdruck dem Sensor<br />
und der Applikation entsprechen muss. Ist er zu stark, kann aus<br />
einem Pt100 leicht eine Druckmesszelle werden.<br />
Einige Thermometerausführungen werden im Einsatz mittels<br />
eines Anschweißblechs zum Beispiel auf Rohrleitungen geschweißt.<br />
Diese Form der Anbringung wird beim Ermitteln der<br />
Ansprechzeit nicht übernommen, die Prüflinge werden in der<br />
Regel ebenfalls auf die Testvorrichtung geklemmt. Alle Varianten<br />
der Oberflächen-Messung können sowohl isoliert als auch nicht<br />
isoliert gegenüber der Umgebung sein – was zu extrem unterschiedlichen<br />
Messergebnissen führt.<br />
MESSUNG IN EINEM FESTKÖRPER<br />
Diese Messung findet üblicherweise in einem temperierten<br />
Metallblock statt. Ein Einsteckkanal nimmt den Sensor auf, dann<br />
wird seine Umgebung für den Temperatursprung aufgeheizt.<br />
Stark vereinfacht ausgedrückt, lässt sich diese Methode mit der<br />
Messung eines Thermometers mit Schutzrohr in Wasser vergleichen,<br />
bei der das Messgerät bekanntlich statt der eigentlichen<br />
Medientemperatur „nur“ die Oberflächentemperatur von Schutzrohrboden<br />
und -wandung erfasst.<br />
Das Resultat hängt sehr davon ab, wie genau der Thermometerdurchmesser<br />
zur Bohrung des Einsteckkanals passt. Je geringer<br />
der Luftspalt, umso kleiner die Ansprechzeit. Aber auch die Bauform<br />
des Sensors hat Einfluss auf das Ergebnis. Prüflinge, die die<br />
Temperatur nur mit der Fühlerspitze aufnehmen, erzielen bei<br />
vorhandenen seitlichen Luftspalten eine schnellere Reaktion.<br />
Ohne umlaufenden Luftspalt sind andere Bauformen überlegen.<br />
AUSWERTUNG UND INTERPRETATION<br />
Aus den Ergebnissen der jeweiligen Messung wird ein Ansprechzeiten-Diagramm<br />
erzeugt. Wichtige Schwellenwerte sind hier die<br />
drei Temperatur-Prozentangaben 50 Prozent (t 0,5<br />
), 63 Prozent<br />
(t 0,63<br />
) und 90 Prozent (t 0,9<br />
). Sie geben an, nach welcher Zeit sich<br />
der Prüfling 50, 63 oder 90 Prozent der Wasser-, Luft- bzw. Oberflächentemperatur<br />
angeglichen hat. Der Wert für 100 Prozent<br />
wird nicht ermittelt, da er nicht erreicht werden kann.<br />
Die Grafik verdeutlicht unter anderem, dass der ausschließliche<br />
Vergleich der Ansprechzeiten von Messeinsätzen nicht ausreichend<br />
ist, um eine Messstelle zu beurteilen. Ein verbautes Schutzrohr<br />
ist in der Lage, die Ansprechzeit in einem weit höheren Maße<br />
zu beeinflussen, als das einem schnelleren Mess einsatz möglich<br />
wäre. Erst die Messung des Gesamtsystems lässt einen Rückschluss<br />
auf die reale Ansprechzeit und deren Vergleichbarkeit<br />
mit Produkten verschiedener Hersteller zu.<br />
Bilder: Wika, Patricia W. – stock.adobe.com, Franz Frieder – stock.adobe.com<br />
www.wika.de<br />
AUTOR<br />
Joachim Brückner, Produkt Manager<br />
elektrische Temperaturmesstechnik,<br />
Wika Alexander Wiegand SE & Co. KG,<br />
Klingenberg<br />
WIE WERDEN SCHUTZROHRE<br />
BERECHNET?<br />
www.bit.ly/Wika-Schutzrohre<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2022</strong>/<strong>12</strong> 33
MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />
DURCHFLUSSMESSGERÄTE FÜR<br />
FLÜSSIGKEITEN<br />
Produkte der Serie Jumo Flowtrans US W sind<br />
hochpräzise Ultraschall-Durchflussmessgeräte für<br />
leitfähige und nichtleitfähige Medien. Sie sollen<br />
flexibel in unterschiedlichen Prozessen eingesetzt<br />
werden können und sind resistent gegen korrosive<br />
Medien. Zusätzlich zur reinen Durchflussmessung<br />
stehen Varianten mit einem Drucksensor, Bluetooth,<br />
IO-Link oder Digiline zur Verfügung.<br />
So misst beispielsweise das Modell W01 mit einer<br />
Genauigkeit von ± 2 Prozent vom Messwert, ein<br />
zusätzlicher Temperatursensor ist bereits integriert.<br />
Durch sein metallfreies Gehäuse und das verwendete<br />
Kunststoffrohr in den Nennweiten von DN15<br />
bis DN32 kann es flexibel eingesetzt werden – auch<br />
bei korrosiven Medien. Die Nenndrücke können bis<br />
PN16 betragen und die Medientemperatur bis<br />
80 °C. Mit geringerer Genauigkeit sind sogar<br />
Messungen bei Temperaturen bis 95 °C möglich.<br />
Einen deutlich erweiterten Funktionsumfang<br />
bieten weitere Varianten. Zusätzlich zu den<br />
Basis-Features verfügen sie über ein Display und<br />
eine Bluetooth-Schnittstelle, die Genauigkeit liegt<br />
bei ± 1 Prozent vom Messwert. Darüber hinaus<br />
kann mit diesen höherwertigen Ausführungen<br />
Druck gemessen werden. Auch eine App wurde für<br />
diese Geräte entwickelt. Eine Variante ist mit einer<br />
IO-Link-Schnittstelle lieferbar, eine weitere Ausführung<br />
kann mit dem Digiline-System, einem smarten<br />
Sensor-Netzwerk für die Flüssigkeitsanalyse,<br />
genutzt werden.<br />
www.jumo.net<br />
GESAMTZELLDICHTE MESSEN<br />
Der Sensor Dencytee Arc eignet sich laut Hersteller<br />
zur Inline-Gesamtzelldichte-Messung in Bioreaktoren.<br />
Anders als beim herkömmlichen optischen<br />
Messprinzip, bei dem lediglich das transmittierte<br />
Licht gemessen wird, komme ein zweiter Lichtdetektor<br />
zum Einsatz, der zusätzlich das von den<br />
Zellen reflektierte Licht erfasse. Die Kombination<br />
von Transmissions- und Reflexionsmessung soll<br />
präzise Messungen ermöglichen – sowohl in<br />
niedrigen als auch in hohen Zellkonzentrationen.<br />
Die Linearität über den gesamten Messbereich von<br />
0 bis 200 g/l CDW Hefe und eine Genauigkeit von<br />
± 1 Prozent biete eine nahezu lückenlose Prozessüberwachung<br />
in Echtzeit.<br />
www.hamiltoncompany.com<br />
ATEX-ZERTIFIZIERTE<br />
STRÖMUNGSWÄCHTER<br />
Die neuen Atex-zertifizierten Luftstromwächter<br />
der Baureihe LC 518 GSP-EX22<br />
von EGE dienen der Strömungsüberwachung<br />
gasförmiger Medien in Ab- und<br />
Zuluftleitungen, für die Sensoren der<br />
Ex-Gerätekategorie 3 erforderlich sind.<br />
Die für einen Erfassungsbereich von<br />
0,5–20 m/s ausgelegten Edelstahlsensoren sollen sich bei<br />
vorgegebener Luftströmung einfach am Gerät über ein<br />
Potentiometer im laufenden Betrieb auf den Grenzwert<br />
einstellen lassen. Ein 3-Farben-Leuchtpunkt in der Gehäusefront<br />
zeigt den Strömungszustand an, der vom PNP-Schaltausgang<br />
zur Weiterverarbeitung ausgegeben wird. Bei Überschreitung<br />
des Grenzwertes wechselt der Leuchtpunkt von rot<br />
auf gelb, ein weiterer Anstieg der Strömungsgeschwindigkeit<br />
wird durch grünes Licht signalisiert. Die Montage der 80 mm<br />
langen Sensoren erfolgt mit im Lieferumfang enthaltenen<br />
Befestigungsmuttern direkt in der Wandung des Belüftungskanals.<br />
Das über die gesamte Gehäuselänge verlaufende<br />
M18-Gewinde soll eine optimale Positionierung bei verschiedenen<br />
Wandstärken gestatten. Sofern die Luftströmung auch<br />
im Randbereich ausreichend ist, lässt sich die Messfläche<br />
bündig mit der Kanalinnenwand abschließen. Die Sensoren<br />
sind in Schutzart IP67 ausgeführt, ihr Anschluss erfolgt über<br />
ein 2 m langes PUR-Kabel.<br />
www.ege-elektronik.com<br />
NORM-POSITIONSSCHALTER MIT UND OHNE<br />
SICHERHEITSFUNKTION<br />
Die neu entwickelte Positionsschalter-Baureihe ES/EM 97<br />
zeichnet sich unter anderem durch eine modulare Bauweise<br />
aus. Die Betätigerköpfe der Schaltgeräte können einfach mit<br />
vier unverlierbaren Schrauben befestigt und ausgetauscht<br />
oder in 90°-Schritten gedreht werden. Die Schalteinsätze<br />
lassen sich nach<br />
dem Öffnen der<br />
schraubenlosen<br />
Deckelbefestigung<br />
herausnehmen<br />
– das<br />
soll die Installation<br />
vereinfachen.<br />
Mit diesen<br />
Eigenschaften<br />
zielt Steute auf<br />
universelle<br />
Einsatzmöglichkeiten<br />
dieser Baureihe. Dazu passen das breite Spektrum der<br />
Betätiger (unterschiedliche Drehhebel, Rollenhebel, Tastfedern)<br />
und die Abmessungen nach EN 50047, die in der<br />
Automatisierungstechnik als Standard weit verbreitet sind.<br />
Die neue Baureihe kann in sicherheitsgerichteten Anwendungen<br />
eingesetzt werden. In Verbindung mit einer geeigneten<br />
Auswerteeinheit lässt sich mit ihnen eine Absicherung gemäß<br />
Performance Level e nach EN ISO 13849-1 und SIL 3 nach EN<br />
62061 erreichen.<br />
www.steute.com<br />
34 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2022</strong>/<strong>12</strong> www.verfahrenstechnik.de
TEMPERATURTRANSMITTER FÜR DIE<br />
LDPE-INDUSTRIE<br />
Mütec legt den Schwerpunkt auf die Überwachung von<br />
Schüttgütern, z. B. Kunststoff-Granulat, sowie auf funktionale<br />
Sicherheit. Der Temperaturtransmitter MTP 302 eignet sich<br />
laut Hersteller für die LDPE-Industrie (LDPE: Low-density<br />
Polyethylen). Er baut auf dem schnellen Messumformer<br />
MTP 300 auf und ergänzt diesen um einen Kanal für Temperaturen<br />
bis 1.200 °C. Kommt es zu einer Zersetzung im LDPE-Reaktor,<br />
soll eine vollständige Temperaturaufzeichnung der<br />
Thermoelemente zur Verfügung stehen. Dadurch könne der<br />
durch eine Zersetzung verursachte Materialstress besser<br />
abgeschätzt werden.<br />
www.muetec-instruments.de<br />
Ab sofort<br />
erhältlich!<br />
INLINE-MONITORING DURCH HOCHINTEG-<br />
RIERTEN VERSCHMUTZUNGSSENSOR<br />
AJCsens ist die neueste Version eines intelligenten, autonom<br />
operierenden Tankreinigungssystems für zeit- und ressourcenoptimierte<br />
Reinigungsprozesse. Die hochintegrierte und<br />
miniaturisierte Sensortechnik sowie die Implementation einer<br />
selbstoptimierenden Prozesssteuerung sollen eine bedarfsgerechte<br />
Reinigung des gesamten Tankraums ermöglichen.<br />
Um reproduzierbare und validierbare Tankreinigungsprozesse<br />
zu ermöglichen, kommen CIP-(Cleaning-<br />
In-Place)-Systeme zum Einsatz. Allerdings<br />
ist die effiziente, automatisierte Reinigung<br />
dieser Behälter eine große Herausforderung,<br />
da es bisher an Möglichkeiten<br />
der direkten Inline-Kontrolle des Reinigungserfolgs<br />
fehlt und ortsabhängige<br />
bzw. produktspezifische Reinigungsbedürfnisse<br />
nur unzureichend berücksichtigt<br />
werden können, wenn der Tank selbst<br />
eine Art „Black Box“ darstellt.<br />
www.fraunhofer.de<br />
Das Handbuch zur Schwingungs-<br />
Zustandsüberwachung<br />
von Maschinen und Anlagen<br />
Condition Monitoring Praxis<br />
ATEX-ZERTIFIZIERTE<br />
TEMPERATURÜBERWACHUNG<br />
Das explosionssichere Temperaturmess-System Epsilon-X ist<br />
aus der Baureihe FIS04 heraus entstanden, um den Anforderungen<br />
der Atex-Bestimmungen zu genügen. Diese sind seit<br />
der letzten Änderung im Jahr 2015 aus der BetrSichV (Betriebssicherheitsverordnung)<br />
in die GefStoffV (Gefahrstoffverordnung)<br />
übergegangen. Im Zuge dieser Überführung kamen<br />
auch verschiedene neue Anforderungen zum Vorschriftenwerk<br />
dazu, denen nun Rechnung getragen werden muss. Um hier<br />
den Sicherheitsverantwortlichen im Unternehmen Rechtssicherheit<br />
bieten zu können, hat PhoenixTM das FIS04-System<br />
und den Datenlogger so weitergeführt, dass sie den gültigen<br />
Atex-Zulassungen nach Richtlinie 99/92/EG (oder auch Atex<br />
137) entsprechen. Es wurde entsprechend zertifiziert und ist<br />
für die Ex-Zone 2 zugelassen. Dies ist besonders für solche<br />
Wärmebehandlungen wichtig, in denen es, zum Beispiel durch<br />
Ausgasungen, zu explosionsfähigen Gemischen in der<br />
Ofenatmosphäre kommen kann.<br />
www.phoenixtm.de<br />
Das ultimative Know-How<br />
für die Instandhaltung.<br />
Aus der Praxis – für die Praxis!<br />
Bestellen Sie Condition Monitoring Praxis<br />
in unserem Shop für nur 46 Euro unter:<br />
shop.vereinigte-fachverlage.de
ERDBEBENSCHUTZ<br />
SICHERHEIT VON CHEMIEANLAGEN<br />
BEWERTEN UND ERHÖHEN<br />
Mit der Einführung des Erdbeben-Eurocodes müssen die Gefahren in<br />
Chemieanlagen und deren Einfluss auf die Tragstrukturen, Einbauten<br />
und Versorgungsbauwerke neu bewertet werden. Viele Gebiete weisen<br />
nun eine relevante Erdbebenbeanspruchung auf. Damit wächst die<br />
Bedeutung des Lastfalls Erdbeben an bestimmten Chemie-Standorten.<br />
36 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2022</strong>/<strong>12</strong> www.verfahrenstechnik.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
Die Neubeurteilung auf Basis des Erdbeben-<br />
Eurocodes hat zum Ziel, kritische Punkte in der<br />
Auslegung und Konstruktion aufzudecken, um<br />
geeignete Maßnahmen für Ertüchtigungen zu<br />
planen.<br />
Dr.-Ing. Stefan Wirth, Tüv Süd Chemie Service GmbH<br />
Beschleunigungen und der daraus hervorgehenden Ersatzlasten<br />
verursachen kann.<br />
UNTERGRUND SPIELT GRÖSSERE ROLLE<br />
An manchen Anlagenstandorten, die bislang nicht für Erdbeben<br />
ausgelegt werden mussten, kann nun eine Berücksichtigung des<br />
Lastfalls Erdbeben erforderlich sein. Neu ist auch die Zuordnung<br />
des Bodenparameters S zur Beschreibung des elastischen horizontalen<br />
Antwortspektrums in Abhängigkeit des Untergrundverhältnisses<br />
und der Höhe der Spektralbeschleunigung. Aus den<br />
bisher sechs entstehen 18 mögliche Antwortspektren. Damit<br />
werden die Untergrundverhältnisse stärker berücksichtigt und<br />
anders bewertet. Die baurechtliche Einführung des neuen Erdbeben-Eurocodes<br />
– respektive die Umsetzung in den Landesbauordnungen<br />
– werden vielerorts zu Herausforderungen bei<br />
Erdbebennachweisen führen. Darauf sollten Anlagenbetreiber<br />
gut vorbereitet sein.<br />
Bisher war der Erdbebenschutz im Anlagenbau relevant,<br />
wenn sich eine Produktionsstätte in einer der vier Erdbebenzonen<br />
Deutschlands nach DIN 4149 befand. Damit<br />
waren aber auch zahlreiche Regionen keiner Erdbebenzone<br />
zugeordnet. Mittlerweile wurden die Gefährdungen durch<br />
Erdbeben auf Basis aktualisierter europaweiter Erkenntnisse neu<br />
berechnet und im nationalen Anhang NA:2021 des Erdbeben-<br />
Eurocodes DIN EN 1998-1 normativ verankert.<br />
Neu ist, dass die starre Zoneneinteilung wegfällt und stattdessen<br />
fließende Übergänge zwischen verschiedenen Intensitätsbereichen<br />
vorhanden sind. Dadurch verschieben sich die ehemaligen<br />
Grenzverläufe der Erdbebenzonen, was eine signifikante Erhöhung<br />
der für den Erdbebenfall anzusetzenden horizontalen<br />
HANDLUNGSBEDARF ENTLANG DES RHEINS<br />
Neu zu bewerten sind die Anlagen der Chemieparks in der niederrheinischen<br />
Bucht im Großraum Köln sowie entlang des<br />
Oberrheingrabens zwischen Frankfurt und Basel. Durch den<br />
Wegfall der starren Zoneneinteilung ist es möglich, dass an<br />
einem Standort Anlagen und Gebäude hinzukommen, die nun<br />
auch bewertet und für den Lastfall Erdbeben ausgelegt werden<br />
müssen. So zum Beispiel im Industriepark Frankfurt-Höchst: Die<br />
Anlagen südlich des Mains lagen nach DIN 4149 in einer Erdbebenzone.<br />
Nicht so auf der anderen Mainseite im nördlichen<br />
Teil: Hier waren gemäß DIN 4149 keine nennenswerte Grundbeschleunigung<br />
vorhanden.<br />
Wegen der neu berechneten Grundbeschleunigung auf Basis<br />
des Erdbeben-Eurocodes kommt nun aber auch der Nordteil hinzu.<br />
Die Ergebnisse der Neubewertungen zeigen, dass die ermittelten<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2022</strong>/<strong>12</strong> 37
BETRIEBSTECHNIK<br />
Maßnahmen für Ertüchtigungen zu planen. Dabei steht immer<br />
der rechnerische Nachweis im Vordergrund. Denn dieser ermöglicht,<br />
die Erdbebensicherheit verlässlich zu beurteilen. Ertüchtigungsmaßnahmen<br />
können rein konstruktiver Art sein. In bestimmten<br />
Fällen müssen Umbaumaßnahmen erfolgen. Eine<br />
Maßnahme kann aber auch bedeuten, vorgesehene, bisher aber<br />
nicht verwendete Verankerungselemente wie zum Beispiel<br />
Schraubenlöcher in Fußplatten für die zusätzliche Stabilisierung<br />
zu nutzen. Hier ist der Aufwand sehr gering.<br />
Darüber hinaus ist zu beurteilen, ob und wie sich benachbarte<br />
Komponenten und Systeme gegenseitig beeinflussen und ob<br />
Verformungen an Bauteilen oder starke Bewegungen des Inhalts<br />
von Behältern gefährlich werden können. Bei den Komponenten<br />
sind Apparate, Pumpen und Rohrleitungen zu betrachten, weil<br />
auch diese im Erdbebenfall horizontal beschleunigt werden.<br />
Denn über Risse und undichte Flanschverbindungen entweichen<br />
womöglich gefährliche oder entzündliche Stoffe, die unkontrollierte<br />
chemische Reaktionen sowie Brände auslösen können.<br />
UNABHÄNGIGE EXPERTISE NUTZEN<br />
Expertinnen und Experten von Tüv Süd Chemie Service unterstützen<br />
Betreiber von Chemieanlagen dabei, alle Komponenten<br />
und Systeme für den Lastfall Erdbeben rechnerisch richtig auszulegen<br />
beziehungsweise dafür zu ertüchtigen. Die Prüfroutine ist<br />
bereits auf den neuen Erdbeben-Eurocode DIN EN 1998-1/NA<br />
abgestimmt und orientiert sich an dem im März <strong>2022</strong> erschienenen,<br />
überarbeiteten Leitfaden „Der Lastfall Erdbeben im Anlagenbau“<br />
des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI). Die<br />
aktuelle, dritte Fassung des Leitfadens gibt Empfehlungen für<br />
den erdbebengerechten Bau von Anlagen nach aktuellem Stand<br />
der Technik, stellt vereinfachte Berechnungsmethoden zur Verfügung<br />
und gibt Hinweise für die Beurteilung bestehender Anlagen.<br />
Erdbebengefährdung für Deutschland<br />
Bilder: Tüv Süd, Deutsches GeoForschungsZentrum, Nordroden – stock.adobe.com<br />
Beschleunigungen und daraus resultierenden Ersatzlasten an<br />
nahezu allen Standorten höher sind. In der niederrheinischen<br />
Bucht im Chempark Krefeld-Uerdingen ergibt sich beispielsweise<br />
eine prozentuale Erhöhung der Grundbeschleunigung um<br />
60 Prozent, die bei zusätzlicher Berücksichtigung des neu zugeordneten<br />
Bodenparameters sogar auf 86 Prozent steigt.<br />
KOMPONENTEN UND SYSTEME UNTER<br />
DIE LUPE NEHMEN<br />
Die erdbebensichere Auslegung einer Chemieanlage basiert auf<br />
bestimmten Bemessungs- und Konstruktionsregeln. Diese gelten<br />
nicht nur für die Tragstrukturen der Anlage, sondern auch für die<br />
nichttragenden verfahrenstechnischen Einbauten und Versorgungsbauwerke.<br />
Dazu zählen zum Beispiel freistehende Silos<br />
und Tanks. Ebenso müssen bestimmte Komponenten wie Behälter<br />
auf Tragpratzen, die im Stahlbau angeordnet sind, für den<br />
Lastfall Erdbeben bemessen werden.<br />
Richtig konstruiert, leiten die Anlagen das vertikal wirkende<br />
Eigengewicht und die variierenden Füllungs- und Betriebslasten<br />
sicher in den Untergrund weiter und sind gleichzeitig für horizontale<br />
Lasten wie beispielsweise Wind ausgelegt. Auch Erdbeben<br />
führen zu einer horizontalen Bewegung der Anlagen. Dieser<br />
Lastfall wird aber bei einem anzusetzenden semiprobabilistischen<br />
Sicherheitskonzept anders bewertet, weil die Auftrittswahrscheinlichkeit<br />
geringer ist als der Lastfall Wind.<br />
Die Neubeurteilung auf Basis des Erdbeben-Eurocodes hat<br />
zum Ziel, kritische Punkte in der Auslegung und Konstruktion<br />
von Komponenten und Systemen aufzudecken, um geeignete<br />
www.tuvsud.com/chemieservice<br />
AUTOR<br />
Dr.-Ing. Stefan Wirth, Gruppenleiter Design<br />
Review & Engineering,<br />
Plant & Equipment Integrity,<br />
Tüv Süd Chemie Service GmbH,<br />
Leverkusen<br />
ZUORDNUNG VON ORTEN<br />
ZU ERDBEBENZONEN<br />
Die Zuordnung der Koordinaten zum<br />
eingegebenen Ort erfolgt auf der Grundlage<br />
des Datensatzes „Geografische Namen,<br />
GN250“ des Bundesamtes für Kartografie<br />
und Geodäsie (BKG).<br />
www.bit.ly/Erdbeben-Infos<br />
38 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2022</strong>/<strong>12</strong> www.verfahrenstechnik.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
SCHONENDERES<br />
SCHMIERÖLBLENDING<br />
Mit LEPD (Low Energy Polymer Dissolving) bietet<br />
EDL ein neues Verfahren zum Aufschmelzen von<br />
Viskositätsverbesserern. In dem Verfahren wird das<br />
Polymer laut Anbieter unter Druck bis 10 bar und<br />
Temperaturen unter 100 °C unter Inertgas schonend<br />
im Basisöl geschmolzen. Das Basisöl werde<br />
hierbei mit Polymer bis zu einem Anteil von rund<br />
50 Prozent angereichert. Der Prozess spare ca.<br />
30 Prozent an Zeit und etwa 50 Prozent der für den<br />
Prozess benötigten Energie gegenüber dem<br />
konventionellen Herstellungsprozess ein, so der<br />
Anbieter. Zudem bestehe keine Trübungs- und<br />
Verkokungsgefahr im Schmelzprozess, sodass die<br />
Endqualitäten der fertigen Öle wesentlich höher<br />
ausfallen und keine Notwendigkeit des Einsatzes<br />
von zusätzlichen Additiven wie z. B. Antioxidantien<br />
bestehen sollen. Da die Polymerkettenstruktur in<br />
dem schonenden Lösungsprozess nicht verändert<br />
werde, ließen sich bessere Schmiereigenschaften<br />
des Produktes erzielen.<br />
edl.poerner.de<br />
ZELLEN SCHÜTTELND KULTIVIEREN<br />
Der ISF1-Z Inkubationsschüttler<br />
von<br />
Kühner soll sich für<br />
die Kultivierung von<br />
mikrobiellen,<br />
pflanzlichen,<br />
humanen und<br />
tierischen Zellkulturen<br />
eignen. Er findet<br />
Verwendung im<br />
Labor-, Forschungsund<br />
Produktionsbetrieb<br />
und erfüllt laut<br />
Hersteller alle Vorschriften für die Arbeit unter<br />
GMP-Bedingungen. Der ISF1-Z bietet eine große<br />
Schüttelkapazität auf kleinem Raum und ist in vier<br />
verschiedenen Modellen verfügbar. Alle Geräte sind<br />
optional mit CO 2<br />
-Regelung erhältlich.<br />
Lab-Shaker LS-Z und Inkubator Kuhner Kelvin+<br />
bieten als modulare Systeme Flexibilität. Der LS-Z<br />
ist ein robuster Tischschüttler für einen kontinuierlichen<br />
und wartungsfreien Betrieb. Das Gerät<br />
kann auf drei Arten eingesetzt werden: als<br />
Tischschüttler/Stand-alone-Gerät, in einem<br />
Schüttelinkubator eines anderen Herstellers oder<br />
in Kombination mit dem neuen Kuhner Kelvin+<br />
Inkubator. Der Kelvin+ ist ein neuer, kompakter<br />
Inkubator mit guter Temperaturverteilung. Sowohl<br />
LS-Z als auch Kelvin+ haben eine kleine und<br />
kompakte Aufstellfläche.<br />
www.kuhner.com<br />
AUTOMATISCHES REINIGEN VON<br />
PFLUGSCHAR-MISCHERN<br />
Pflugschar-Mischer von Lödige Process lassen sich mit einem<br />
automatischen WIP-System laut Hersteller zuverlässig und<br />
reproduzierbar reinigen. Das System erfülle damit eine<br />
zentrale Anforderung von Kunden aus dem Life-Sciences-Bereich.<br />
Gerade bei größeren Anlagen sollte nach Möglichkeit<br />
auf ein umfassendes Füllen bzw. Fluten der Behälter verzichtet<br />
werden. Dieses ist auch nicht zwingend nötig: Durch eine<br />
geschickte Anordnung<br />
von Rotationsreinigern<br />
im<br />
Mischer innenraum<br />
werde eine gleichmäßige<br />
Benetzung<br />
aller produktberührten<br />
Oberflächen<br />
gewährleistet, ohne<br />
dass der Mischer mit<br />
Reinigungsmedium gefüllt werden muss. Durch ein zeitgleiches<br />
Drehen der Mischelemente und der Reinigungsdüsen<br />
werden Sprühschatten vermieden. Die getriebegesteuerten<br />
Rotationsreiniger sind mit speziellen Flachstrahldüsen<br />
ausgestattet, die für eine intensive und gleichmäße Abreinigung<br />
sorgen.<br />
Die robuste Konstruktionsart ermöglicht auch problemlos das<br />
Fahren von Reinigungsmedium im Kreislaufbetrieb, was<br />
weiteres Potenzial zur Reduktion der benötigten Reinigungsmedien<br />
beinhaltet. Neben den Rotationsreinigern im Mischerinnenraum<br />
werden Dichtungen von Mischwerk und Messerköpfen<br />
mit Wasser gespült sowie Stutzen zum Beschicken und<br />
Entleeren durch lokale installierte statische Düsen gezielt und<br />
effizient abgereinigt.<br />
www.loedige.de<br />
GREIFEN, SORTIEREN, BEREITSTELLEN<br />
UND VERPACKEN<br />
Pick-and-Place-Anwendungen<br />
spielen in der<br />
Lebensmittelindustrie<br />
eine zentrale Rolle. Sie<br />
umfassen das Greifen,<br />
Sortieren, Bereitstellen<br />
und Verpacken in<br />
Kartonagen und orientieren<br />
sich an den Rahmendaten<br />
des Produktes: der<br />
Beschaffenheit, dem<br />
Gewicht und Format.<br />
Pickerlösungen von Trapo sind konventionell mit Knickarmoder<br />
Deltaroboter verfügbar. Neu ist die laut Hersteller<br />
wartungsarme Kinematik der HPPS- bzw. TPS-Serie. Sie sorge<br />
mit großem Hub und erweitertem Radius für gleichbleibend<br />
hohe Qualität der Abläufe, Flexibilität, gute Verfügbarkeit der<br />
Maschinen und hohe Taktraten.<br />
www.trapo.de<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2022</strong>/<strong>12</strong> 39
BETRIEBSTECHNIK<br />
ELECTRONIC-KEY-SYSTEM REGELT ZUGRIFFSRECHTE<br />
Manipulationsanfällige Zugriffssysteme<br />
verursachen Havarien und Anlagenausfälle<br />
mit Schäden in Millionenhöhe.<br />
Das transponderbasierte<br />
Electronic-Key-System EKS von Euchner<br />
sichert laut Hersteller Maschinen vor<br />
Fehlbedienungen jeglicher Art. Das<br />
kombinierte Schreib-/Lesesystem mit<br />
Festcode-Transponder soll Zugangsund<br />
Bedienrechte klar und fehlersicher<br />
verwalten. Die Volkswagen Group<br />
Components in Hannover habe damit die Prozesse in ihrer<br />
Gießerei effizienter gemacht. Moderne Safety- und Security-<br />
Systeme haben nicht nur die Unversehrtheit des Bedieners,<br />
sondern auch menschliche Fehlbarkeit im Blick: Fachlich nicht<br />
ausreichend qualifizierte Eingriffe legen Maschinen und<br />
Anlagen oft für Stunden oder Tage still. Hintergrund sind in<br />
aller Regel rein passwortbasierte oder anderweitig manipulationsanfällige<br />
Zugriffssysteme. Das Electronic-Key-System EKS<br />
von Euchner dient der Zugriffsverwaltung<br />
sowie der funktional sicheren<br />
Betriebsartenwahl. Als offenes und frei<br />
konfigurierbares System mit unterschiedlichen<br />
Datenschnittstellen sei es<br />
universell einsetzbar. Für hygienisch<br />
sensible Bereiche in der Lebensmittelund<br />
Pharmaindustrie steht eine<br />
besondere Systemvariante zur Verfügung.<br />
Zum Betrieb steckt der Schlüsselinhaber<br />
seinen personifizierten<br />
Electronic-Key in die Schlüsselaufnahme. Über einen kontaktlosen<br />
Datenaustausch/Stromversorgung erkennt das System den<br />
Inhaber des Schlüssels, der ausschließlich die Freigabe der für<br />
ihn hinterlegten Benutzerrechte erhält. Je nach Grad der Berechtigung<br />
darf er am Roboter entweder einfache Aufgaben als<br />
Bediener, fachkundige Eingriffe als Einrichter bzw. Programmierer<br />
oder eine Kombination aus allen drei Bereichen ausführen.<br />
www.euchner.de<br />
FLEXIBLE VERPACKUNGSMASCHINEN<br />
Rottendorf Pharma bietet als Auftragshersteller und -entwickler umfassende Services<br />
– von der Entwicklung von Formulierungen über die Herstellung, Analyse bis zur<br />
Verpackung von Solida. Aktuell hat das Unternehmen einen Großauftrag über die<br />
Lieferung von fünf Pharma-Packaging-Linien an Uhlmann vergeben: vier Blisterlinien<br />
BEC 300 und ein Integrated Bottle Center (IBC). Die BEC 300 ist eine kompakte Kombination<br />
aus Blister- und Kartoniermodul. Ihre Stärke sind laut Hersteller schnelle Wechsel<br />
von einem Produkt zum nächsten in unter 30 min. Das ermögliche es Auftragsherstellern,<br />
viele kleine und mittlere Chargen wirtschaftlich auf einer Linie zu verpacken.<br />
www.uhlmann.de<br />
WÄGE- UND INSPEKTIONSLÖSUNGEN<br />
Minebea Intec bietet<br />
Vision-Systeme an,<br />
die für die Inspektion<br />
von Produkten und<br />
Verpackungen<br />
geeignet sind. Damit<br />
soll sich eine hohe<br />
Produktqualität in<br />
der Lebensmittelindustrie<br />
sicherstellen lassen. Zu den Applikationen gehören:<br />
Siegelnahtprüfung, Etiketten- und Grafikprüfung, Aufdruckprüfung<br />
sowie die Prüfung von Strichcodes – auch bei hohen<br />
Geschwindigkeiten. Die Benutzeroberfläche soll intuitiv<br />
bedienbar sein, die gewonnenen Daten lassen sich zur<br />
Optimierung der Prozesse nutzen, so der Hersteller.<br />
Im Bereich der Industriewaagen Combics, Signum, Midrics und<br />
IS-Plattform hat Minebea mit MiOPC ein neues Werkzeug für<br />
die Maschinenkommunikation im Umfeld der Industrieautomation<br />
entwickelt. MiOPC erfülle den Schnittstellenstandard<br />
gemäß der OPC-UA-Kompendium-Spezifikation für Wägetechnik.<br />
Diese wurde von Wägeherstellern in Zusammenarbeit mit<br />
dem VDMA und dem ISW Stuttgart erstellt und wird als neuer<br />
Standard in der Wägetechnik angesehen.<br />
www.minebea-intec.com<br />
FLEXIBLE ABFÜLLLINIE<br />
Um Produkte im niedrigen Leistungsbereich hochflexibel<br />
abzufüllen und zu verpacken, bietet die neue LFS-Abfüllmaschine<br />
laut Hersteller eine passende Lösung: Das kompakte<br />
Design der Maschine ermögliche eine einfache Bedienung und<br />
Wartung. Die Maschine ist für häufige Produkt- oder Formatwechsel<br />
ausgelegt und setzt sich aus einzelnen Modulen mit<br />
integrierter Elektronik zusammen. Jedes Modul umfasse<br />
wesentliche Maschinenfunktionen wie Becherzuführung,<br />
Desinfektion, Befüllung, Versiegelung sowie Becherausschleusung<br />
und lässt sich gemäß individuellen Produktionsanforderungen<br />
konfigurieren oder zu einem späteren Zeitpunkt<br />
erweitern.<br />
Um gewünschte Entkeimungsraten und Produkthaltbarkeiten<br />
zu erzielen, können Lebensmittelhersteller zwischen zwei<br />
chemiefreien Entkeimungsverfahren für ihr Verpackungsmaterialwählen<br />
– UVC-Licht oder Pulsed-Light-Technologie.<br />
Zusätzlich zu diesen Methoden ist auf der linearen Abfüllmaschine<br />
FCL Wasserstoffperoxid zur Packmittel- und Maschinenentkeimung<br />
im Einsatz,<br />
um eine längere<br />
Haltbarkeit sowie einen<br />
höheren Produktschutz<br />
zu erreichen.<br />
www.syntegon.com<br />
40 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2022</strong>/<strong>12</strong> www.verfahrenstechnik.de
24 TAGE RÄTSELSPASS<br />
Ein Erdbeben und ein Schneesturm bringen<br />
den Zeitplan völlig durcheinander: Die<br />
Spielzeug-Werkstatt ist komplett verriegelt.<br />
Wer kümmert sich jetzt um die Geschenke?<br />
Die Spielerinnen und Spieler ab zehn Jahren<br />
tauchen ein in eine spannende Escape-Room-<br />
Geschichte. Tag für Tag müssen sie in diesem Adventskalender<br />
und Exit-Spiel spannende Rätsel lösen. Mit welchem Türchen<br />
es am nächsten Tag weitergeht, erfahren sie bei der Lösung<br />
des aktuellen Rätsels. Hilfreiches Zusatzmaterial, eine<br />
besondere Decodiertafel und eine umfangreiche Anleitung<br />
unterstützen sie bei der Suche nach Hilfe. Letztes Jahr hatten<br />
die Autoren Inka und Markus Brand in dem Adventskalender<br />
„Exit – Die Jagd nach dem goldenen Buch“ interessante und<br />
überraschende Aufgaben hinter den 24 Türchen versteckt. Es<br />
bleibt spannend, ob sie mit dem diesjährigen Kalender<br />
ebenfalls wieder überzeugen können.<br />
www.kosmos.de „MAKER STORY“ –<br />
ENTREPRENEURSHIP-PODCAST<br />
DIE GESCHICHTE DER WELT IN BÜCHERN<br />
Das Buch ist eine der schönsten<br />
Erfindungen der Menschheit.<br />
Bücher lassen Worte durch Zeit<br />
und Raum reisen und sorgen dafür,<br />
dass Ideen und Geschichten<br />
Generationen überdauern. Irene<br />
Vallejo nimmt ihre Leser mit auf<br />
eine abenteuerliche Reise durch<br />
die faszinierende Geschichte des<br />
Buches, von den Anfängen der<br />
Bibliothek von Alexandria bis zum<br />
Untergang des Römischen Reiches.<br />
Dabei treffen sie auf rebellische<br />
Nonnen, gewiefte Buchhändler,<br />
unermüdliche Geschichtenerzählerinnen und andere Menschen,<br />
die sich der Welt der Bücher verschrieben haben.<br />
Die Autorin Irene Vallejo, geboren 1979 in Saragossa, studierte<br />
klassische Philologie an der Universität von Saragossa und<br />
Florenz. Papyrus, ihr erstes Sachbuch, wurde in Spanien ein<br />
Bestseller und mit wichtigen Literaturpreisen ausgezeichnet.<br />
www.diogenes.ch<br />
WUNDERWELT CHEMIE<br />
MEDIEN<br />
Periodensystem,<br />
Atommodelle<br />
oder chemische<br />
Reaktionen.<br />
Unterhaltsam<br />
und anschaulich<br />
erklärt Mai Thi<br />
Nguyen Kim die<br />
Welt der Chemie.<br />
Auf ihrer Reise<br />
durch die Geschichte der Chemie trifft sie in skurrilen Szenen<br />
auf die Großen der Forschung, wie Justus von Liebig oder<br />
Antoine de Lavoisier.<br />
In der ersten Folge „Die Bausteine der Natur“ geht es um die<br />
Frage: Woraus besteht die Welt? In der Antike ging man von<br />
vier Elementen aus – Feuer, Wasser, Erde und Luft. Viele<br />
Elemente wurden erst nach einer Kette von Irrtümern<br />
gefunden, so wie beispielsweise die Entdeckung des Sauerstoffs<br />
durch den Franzosen Antoine Laurent de Lavoisier.<br />
Heute führt das Periodensystem 118 Elemente auf.<br />
In der zweiten Folge „Die Magie der Verwandlung“ berichtet<br />
Dr. Mai-Thi Nguyen-Kim von den Leistungen der angewandten<br />
Chemie und deren Folgen. Chemie ist auch die Kunst, mit den<br />
Bausteinen dieser Welt ganz neue Stoffe zu erschaffen. Einer<br />
der Großen, der die Grundlagen der modernen angewandten<br />
Chemie legte, war Justus von Liebig. Seine „Showvorlesungen“<br />
sind Legende.<br />
In der dritten Folge „Die Elemente des Lebens“ geht es um den<br />
menschlichen Körper, der ein lebendes Labor ist. Denn es gibt<br />
keinen Augenblick, in dem in ihm keine chemischen Prozesse<br />
ablaufen. Alle Folgen sind in der ZDF Mediathek verfügbar.<br />
www.bit.ly/ZDF-Chemie<br />
Die Hochschule Fresenius<br />
bringt einen Podcast rund<br />
um das Thema Entrepreneurship<br />
und Start-ups<br />
heraus. In „Maker Story“<br />
spricht Prof. Dr. Lotter,<br />
Studiendekan Masterprogramme<br />
Entrepreneurship,<br />
einmal im Monat mit erfolgreichen<br />
und bekannten<br />
Gründer:innen, die von<br />
ihren Erfahrungen und Erfolgsrezepten erzählen. In der ersten<br />
Folge ist Dr. Ingo Dahm zu Gast. Er ist Serial Entrepreneur,<br />
Impact Investor und Erfinder des ersten Handy-Tickets.<br />
Dahm berichtet über seine drei unternehmerischen Erfolgsprinzipien<br />
und worauf ein Impact Investor bei der Start-up-Bewertung<br />
als erstes schaut. In der zweiten Folge ist Benny<br />
Bennet, CEO und Co-Founder der Nect GmbH, zu Gast. Er und<br />
sein Team haben eine App zur vollautomatisierten Online-<br />
Identifizierung entwickelt, die bereits von jedem zweiten<br />
Bundesbürger bei Versicherungen, Banken oder Telekommunikationsunternehmen<br />
genutzt wird.<br />
www.hs-fresenius.de<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2022</strong>/<strong>12</strong> 41
PERSÖNLICH<br />
DIE WIRTSCHAFTSINGENIEURIN LAURA PEINER<br />
ZWISCHEN TAGESGESCHÄFT<br />
UND STRATEGIE<br />
Frauen sind in Ingenieursberufen noch immer<br />
unterrepräsentiert. Nur knapp 20 Prozent aller<br />
erwerbstätigen Ingenieur:innen sind Frauen.<br />
Aber es gibt sie doch. Im Interview erzählt<br />
Laura Peiner ihre Geschichte.<br />
Was machen Sie im Betriebsleitungsteam<br />
bei Merck?<br />
Meine Aufgabe ist es, den Produktionsbetrieb am Laufen zu<br />
halten und zu führen. Das bedeutet: Je nachdem, wo es gerade<br />
Optimierungsmöglichkeiten, Probleme oder Änderungen in<br />
Produktanforderungen gibt, ändert sich der Schwerpunkt meiner<br />
täglichen Arbeit. Das finde ich toll: Denn so ist jeder Tag anders.<br />
Zu meinen Aufgaben gehören unter anderem die Mitarbeiterführung,<br />
die Einhaltung von Qualitäts- und Sicherheitsstandards,<br />
die akute Problemlösung, das Führen von Kundenaudits<br />
sowie das Projektmanagement von Verbesserungsprojekten. Ein<br />
wichtiger Punkt ist dabei, die Waage zwischen Aufgaben des<br />
Tagesgeschäfts sowie strategischen Themen zu halten.<br />
vielleicht nach Japan? Das war unsere letzte geplante große<br />
Reise, die wir aufgrund der Pandemie absagen mussten.<br />
Sie haben sich während Ihres Studiums ehrenamtlich im<br />
Projekt ReBubble engagiert. Was ist das?<br />
ReBubble hat sich zum Ziel gesetzt, die gesellschaftliche Integration<br />
von Menschen mit geistiger Behinderung mit einem<br />
Nachhaltigkeitsgedanken zu verbinden. Hierfür werden in<br />
Hotels Hartseifenreste gesammelt und in einer Einrichtung der<br />
Lebenshilfe zu neuer Seife verarbeitet. Dafür haben wir als Projektteam<br />
einen einfachen Produktionsprozess entwickelt. Mir<br />
war es wichtig, mich ehrenamtlich in einem Projekt zu engagieren,<br />
das mich selbst vom Grundgedanken her überzeugt und<br />
das ich als sinnstiftend empfinde.<br />
www.merckgroup.com<br />
DIE FRAGEN STELLTE KATJA FRIEDL,<br />
REDAKTION VERFAHRENSTECHNIK<br />
Sie führen rund 70 Mitarbeitende. Wie haben Sie sich auf diese<br />
Aufgabe vorbereitet?<br />
Vor vier Jahren bin ich bei Merck im sogenannten „Operations<br />
Leadership Development“ Programm gestartet. Im Rahmen<br />
des Programms habe ich verschiedene Bereiche (Quality,<br />
Process Engineering, Supply Chain und Produktion)<br />
durchlaufen. In der letzten Station habe ich erstmalig<br />
Führungsverantwortung übernommen und einen<br />
Bereich mit 15 Personen geführt. So konnte ich<br />
die theoretischen Inhalte der Schulungen aus<br />
dem Programm erstmals anwenden und mein<br />
eigenes Verhalten in Führungssituationen<br />
kennenlernen. Dabei habe ich gemerkt, dass<br />
mir in der Zusammenarbeit mit meinem<br />
Team die Begegnung auf Augenhöhe,<br />
Transparenz und eine eindeutige Richtungsvorgabe<br />
wichtig sind. Für mich spielt<br />
es eine zentrale Rolle, dass die Mitarbeitenden<br />
wissen, warum wir etwas machen.<br />
Und dass sich niemand scheut, offen Fragen<br />
zu stellen und wir auch offen mit Fehlern<br />
umgehen.<br />
Sie interessieren sich sehr für fremde<br />
Kulturen. Verfolgen Sie einen Plan?<br />
Mein Ziel ist, immer in mehr Ländern gewesen<br />
zu sein, als ich alt bin. Und trotz Corona habe<br />
ich aktuell noch einen Vorsprung von sechs<br />
Ländern. Wohin es als nächstes geht, ent scheiden<br />
mein Mann und ich immer recht spontan –<br />
DIE WIRTSCHAFTSINGENIEURIN LAURA PEINER<br />
IST IM BETRIEBSLEITUNGSTEAM<br />
BEI MERCK IN DARMSTADT TÄTIG<br />
42 verfahrenstechnik <strong>2022</strong>/<strong>12</strong> www.verfahrenstechnik.de
VORSCHAU<br />
IM NÄCHSTEN HEFT: 1-2/2023<br />
ERSCHEINUNGSTERMIN: 06. 02. 2023 • ANZEIGENSCHLUSS: 20. 01. 2023<br />
01<br />
02<br />
04 03<br />
01 Wie kann die Pharmaindustrie von kontinuierlicher<br />
Produktion profitieren?<br />
Bild: Gericke<br />
02 Durch Modulbauweise lassen sich Magnetventilsteuerungen<br />
gut in den Schaltschrank integrieren<br />
Bild: Hesch<br />
03 Hochraffinierte Mineralöle besitzen einen niedrigen<br />
Dampfdruck und werden nur geringfügig ausgetragen<br />
Bild: Klüber<br />
04 Industriegetriebe bewegen große Mengen mit<br />
Leichtigkeit<br />
Bild: Nord<br />
DER DIREKTE WEG<br />
(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />
INTERNET:<br />
www.verfahrenstechnik.de<br />
E-PAPER:<br />
digital.verfahrenstechnik.de<br />
REDAKTION:<br />
redaktion@verfahrenstechnik.de<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2022</strong>/<strong>12</strong> 43
MULTIMEDIAL VERNETZT<br />
KUNDEN GEWINNEN!<br />
FÖRDERTECHNIK<br />
MATERIALFLUSS<br />
LOGISTIK<br />
FLUIDTECHNIK<br />
Profitieren Sie von unserem<br />
einmaligen Mediennetzwerk!<br />
Bitte kontaktieren Sie mich, ich berate Sie gerne!<br />
Carmen Nawrath<br />
Head of Sales<br />
Telefon: 0049/6131/992-245<br />
c.nawrath@vfmz.de