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Das Magazin der Leica Geosystems

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59<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>der</strong> <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong>


Liebe Leserinnen und Leser,<br />

Im traditionellen Projektmanagement spricht man<br />

vom «magischen Dreieck» – drei Faktoren, die in<br />

jedem Projekt zu berücksichtigen sind: Finanzen,<br />

Personalressourcen und Zeit. Kürzt man einen dieser<br />

Faktoren, erhöht das den Bedarf an den an<strong>der</strong>en.<br />

Muss ein Projekt beispielsweise früher als geplant<br />

fertig werden, braucht <strong>der</strong> Projektleiter mehr Geld.<br />

O<strong>der</strong> mehr Mitarbeiter. Und manchmal sogar beides.<br />

Zeit ist Geld – eine Binsenweisheit, aber auch eine<br />

Erfahrung, die wir jeden Tag machen. Wir bei <strong>Leica</strong><br />

<strong>Geosystems</strong> wollen unseren Kunden Produkte und<br />

Lösungen bieten, die es ihnen ermöglichen, ihre Aufgaben<br />

produktiver, effizienter, mit weniger Zeit und<br />

weniger Personalaufwand zu erledigen – ohne dabei<br />

Abstriche in Sachen Qualität zu machen. Ein beson<strong>der</strong>s<br />

eindrucksvolles Beispiel, wie unsere Kunden Zeit<br />

und Geld sparen können, finden Sie ab Seite 19: Unser<br />

australischer Kunde Sinclair Knight Merz (SKM) hat<br />

sein Portfolio an Vermessungsinstrumenten landesweit<br />

standardisiert und vertraut nun ausschließlich<br />

auf <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> Produkte – von <strong>der</strong> Totalstation<br />

bis zum Laserscanner. Die Mitarbeiter von SKM<br />

profitieren von geringem Lernaufwand, einfacher<br />

Anwendbarkeit und minimiertem Fehlerrisiko – und<br />

davon profitieren wie<strong>der</strong>um die Kunden von SKM.<br />

Produktivität, gepaart mit Qualität – neben den Projekten,<br />

die wir in dieser Reporter-Ausgabe vorstellen,<br />

finden Sie einige spannende Ergebnisse unserer<br />

Arbeit auch auf <strong>der</strong> Intergeo 2008 in Bremen. Wie<br />

freuen uns, Sie auf unserem Stand in Halle 5 begrüßen<br />

zu dürfen!<br />

Viel Spaß beim Lesen!<br />

2 | Reporter<br />

Editorial<br />

Ola Rollén<br />

CEO Hexagon und <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong><br />

INHALT<br />

03<br />

06<br />

08<br />

09<br />

12<br />

14<br />

16<br />

18<br />

19<br />

22<br />

25<br />

28<br />

32<br />

34<br />

35<br />

35<br />

Im Reich des Weißen Goldes<br />

Mission Service<br />

<strong>Leica</strong> ADS40:<br />

700 Menschen gerettet<br />

Wenn <strong>der</strong> Berg rutscht<br />

Größter Trimaran <strong>der</strong> Welt<br />

Laser machen<br />

Geschichte lebendig<br />

Erfassen eines Weltkulturerbes<br />

Baggern im Brisbane River<br />

Standardisierung lohnt<br />

sich für SKM<br />

City Tunnel Leipzig<br />

Eine Stadt in Bewegung<br />

3D-Messtechnik für<br />

die Altbausanierung<br />

Ein Tunnel am Meeresboden<br />

Training & Service in Guatemala<br />

Geländevermessung in Japan<br />

5 cm Genauigkeit<br />

für die Landwirtschaft<br />

Impressum<br />

Reporter: Kundenzeitschrift <strong>der</strong> <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> AG<br />

Herausgeber: <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> AG, CH-9435 Heerbrugg<br />

Redaktionsadresse: <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> AG,<br />

CH-9435 Heerbrugg, Schweiz, Tel: +41 71 727 34 08,<br />

reporter@leica-geosystems.com<br />

Für den Inhalt verantwortlich: Alessandra Doëll<br />

(Director Communications)<br />

Redaktion: Agnes Zeiner<br />

Erscheinungsweise: Zweimal jährlich in deutscher,<br />

englischer, französischer und spanischer Sprache<br />

Nachdrucke sowie Übersetzungen, auch auszugsweise, sind<br />

nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Herausgebers erlaubt.<br />

© <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> AG, Heerbrugg (Schweiz),<br />

September 2008. Gedruckt in <strong>der</strong> Schweiz<br />

Titelbild: Der Spiegelsee im Salzbergwerk<br />

Berchtesgaden, © Emanuel Raab


Im Reich des<br />

Weißen Goldes<br />

von Agnes Zeiner<br />

Tourismusbetrieb? High-Tech-Bergwerk? Museum?<br />

<strong>Das</strong> Salzbergwerk Berchtesgaden ist von<br />

all dem etwas. Rund 400.000 Besucher pro Jahr<br />

zählt das Schaubergwerk. In den 28 Bohrspülwerken<br />

werden täglich rund 2000 Kubikmeter<br />

Sole produziert, die über 530 Tonnen hochwertiges<br />

Siedesalz ergeben. Und für Vermessungsspezialisten<br />

ist das Salzbergwerk eine phantastische<br />

Reise in die Zeit.<br />

Wolfgang Lochner, Leiter des Markscheidewesens<br />

und Chef des fünfköpfigen Vermesser-Teams im<br />

Salzbergwerk Berchtesgaden ist sicher, nicht nur<br />

einen beson<strong>der</strong>s spannenden, son<strong>der</strong>n auch den<br />

schönsten Arbeitsplatz zu haben. Ist er nicht gerade<br />

unter Tage, hat er direkten Blick auf den Watzmann:<br />

«Wer hat das schon?» Berchtesgaden ist eines <strong>der</strong><br />

letzten noch aktiven Salzbergwerke in Deutschland.<br />

1517 wurde es mit dem Anschlag des Petersstollens<br />

von Fürstpropst Gregor Rainer gegründet. «<strong>Das</strong> Wissen<br />

um die Salzvorkommen hatten schon die Kelten,<br />

und im benachbarten Bad Reichenhall wird seit prähistorischer<br />

Zeit Salz abgebaut. Auch in Berchtesgaden<br />

gab es wohl schon früher Salzabbau, aber erst ab<br />

1517 wurde er durch Gregor Rainer sozusagen zur<br />

Chefsache erklärt», greift Lochner in die Schatzkiste<br />

<strong>der</strong> Historie. Seit damals wurden etwa 100 km Stollen<br />

in den Berg getrieben.<br />

Ein Zentimeter pro Tag<br />

Die frühesten Pläne, auf die er zurückgreifen kann,<br />

stammen aus <strong>der</strong> Mitte des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts. «Aber<br />

erste Kartierungen gab es sicher bereits im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t!»<br />

Sorgen, dass ihm irgendwann das Salz<br />

ausgehen könnte, braucht er sich trotz dieser langen<br />

Abbautradition aber keine zu machen: Die Vorkommen<br />

für die nächsten 30 Jahre sind erkundet; für weitere<br />

100 Jahre weiß man, dass es Vorkommen gibt;<br />

und Experten schätzen die Kapazität auf die nächsten<br />

rund 300 Jahre. Jährlich werden <strong>der</strong>zeit rund<br />

600 Meter Stollen vorgetrieben, und bei ca. 30 km<br />

offenen Strecken (Stollen) rund 28 Bohrspülwerke<br />

bearbeitet – jedes dieser Werke hat eine «Abbau-<br />

Lebensdauer» von rund 30 Jahren.<br />

>><br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>der</strong> <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> | 3


4 | Reporter<br />

Zeichnung des Dietrich-Werkes im Salzbergwerk Berchtesgaden aus dem Jahr 1855.<br />

In Berchtesgaden wird Sole, <strong>der</strong> Rohstoff für hochwertiges<br />

Siedesalz, produziert. Diese wird dann über<br />

eine Pipeline in die Saline nach Bad Reichenhall geleitet.<br />

Dort wird die Sole gekocht, bis aus <strong>der</strong> Berchtesgadener<br />

Sole reines Speisesalz übrig bleibt. Ein<br />

Kubikmeter Sole enthält maximal 26,5 % Salz. «<strong>Das</strong><br />

sogenannte ‹Nasse Verfahren›, durch das wir unser<br />

Salz hier gewinnen, ist relativ aufwändig», erläutert<br />

Lochner. Denn das Salz liegt nicht in Blöcken im<br />

Gestein, son<strong>der</strong>n muss durch die Zufuhr von Süßwasser<br />

ausgewaschen werden. «Dies geschieht in eben<br />

diesen Bohrspülwerken: Wir leiten von oben Wasser<br />

mit Trinkwasserqualität ein, das Salz wird herausgewaschen,<br />

durch ihr spezifisch höheres Gewicht trennt<br />

sich die Sole vom (leichteren) Süßwasser. Schlussendlich<br />

kann man das Salzwasser mittels einer Tauchpumpe<br />

nach oben und in die Pipeline pumpen.» Was<br />

so einfach klingt, ist ein langwieriger Prozess – pro<br />

Tag erhöht sich <strong>der</strong> Wasserspiegel in jedem Bohrwerk<br />

um nur etwa 1 cm. Immerhin ist jedes Bohrspülwerk<br />

etwa 125 m lang, 65 m breit und je 120 m hoch.<br />

Laptop und Le<strong>der</strong>hose<br />

Die Markschei<strong>der</strong>ei, die Vermessung unter Tage, ist<br />

wohl fast so alt wie <strong>der</strong> Bergbau. «Heute zählen zu<br />

unseren Aufgaben in erster Linie das Monitoring <strong>der</strong><br />

bestehenden Stollen und Werke, die Vortriebsvermessung,<br />

Erkundung und – über Tage – die vermessungstechnische<br />

Betreuung von Baustellen (Bauvermessung)<br />

sowie die Verwaltung <strong>der</strong> Liegenschaften<br />

des Salzbergwerkes», erklärt Wolfgang Lochner.<br />

«<strong>Das</strong> macht auch den großen Reiz meines Berufes<br />

aus – er umfasst praktisch die gesamte Bandbreite<br />

<strong>der</strong> Ingenieurvermessung, langweilig wird uns nie!»<br />

Dazu gehören Erfassen und Darstellen <strong>der</strong> vorhandenen<br />

Grubenbaue; Erfassen, Überwachen und<br />

Dokumentieren des Abbaues; Planen und Abstecken<br />

von Auffahrungen; baubegleitende Vermessungen im<br />

Streckenvortrieb, ähnlich wie im Tunnelbau, sowie<br />

Erfassen und Darstellen von Gebirgsbewegungen.<br />

«Die heute von uns erreichten Genauigkeiten liegen<br />

bei unter 1 mm Standardabweichung im Nivellement<br />

unter Tage, ca. 0,5 mm Standardabweichung beim<br />

Nivellement ober Tage und unter 15 mm Punktlagegenauigkeit<br />

im Festpunktnetz im Lagenetz unter<br />

Tage», so Lochner.<br />

Eng kooperieren die Markschei<strong>der</strong> mit den hauseigenen<br />

und externen Geologen, aber auch die Zusammenarbeit<br />

mit <strong>der</strong> Bergbaubehörde gehört dazu.<br />

«Aus diesem Grund führen wir sogar zwei Datensysteme:<br />

Einerseits tragen wir bestehende Pläne des<br />

amtlichen Risswerkes noch von Hand mit Tusche,<br />

Füller und Wasserfarben auf Karton nach. Für die<br />

Planung und Dokumentation arbeiten wir selbst aber<br />

natürlich mit mo<strong>der</strong>nen CAD-Plänen. Sozusagen<br />

Le<strong>der</strong>hose und Laptop!», erklärt Lochner mit einem<br />

Lachen.<br />

Alt und Neu in friedlicher Koexistenz begegnet den<br />

Besuchern im Salzbergwerk Berchtesgaden auf<br />

Schritt und Tritt. Und das nicht nur im Schaubergwerk,<br />

wo jährlich rund 400.000 Besuchern die Welt<br />

des Salzabbaus unter Tage in <strong>der</strong> neu eröffneten


«SalzZeitReise» zugänglich gemacht wird. Hier sind<br />

in Vitrinen – neben mo<strong>der</strong>nen Instrumenten wie <strong>der</strong><br />

<strong>Leica</strong> TPS1200 – alte Markschei<strong>der</strong>- und Vermessungsgeräte<br />

wie eine Kippregel aus <strong>der</strong> Mitte des 19.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ts, o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Tachymeter Wild T2 zu sehen.<br />

Letzterer wurde von 1926 bis 1996 von Wild Heerbrugg<br />

(heute <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong>) hergestellt.<br />

Von Reichenbach bis <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong><br />

Auch Lochner und sein Team setzen einerseits auf<br />

mo<strong>der</strong>nste Technik, darunter Digitalnivelliere <strong>Leica</strong><br />

DNA03, Tachymeter <strong>Leica</strong> TCRA1100, Totalstationen<br />

des <strong>Leica</strong> System 1200, o<strong>der</strong> Laserdistanzmesser<br />

<strong>Leica</strong> DISTO. Unverzichtbar sind aber nach wie vor<br />

manche alten Instrumente, etwa das Markschei<strong>der</strong>-Hängezeug,<br />

das seit 1897 in praktisch unverän<strong>der</strong>ter<br />

Form in Verwendung ist, und erst vor kurzen<br />

durch eine speziell angefertigte digitale Bussole<br />

mit Bluetooth ®-Schnittstelle zu einem Feldrechner<br />

ersetzt wurde. «Die meisten Instrumente haben sich<br />

wie unsere Aufgaben natürlich gewandelt – waren<br />

es früher Kippregel und Gradscheibe, mit denen die<br />

Markschei<strong>der</strong> unter Tag arbeiteten, sind es heute<br />

Digitalnivelliere und Totalstationen. Aber für manches<br />

gibt es einfach keinen Ersatz», meint Lochner. «Einige<br />

meiner ältesten Instrumente stammen aus <strong>der</strong><br />

Werkstatt Reichenbach von 1800.» In Betrieb sind<br />

diese technischen Kunstwerke natürlich nicht mehr,<br />

aber: «Sie würden immer noch tadellos funktionieren<br />

– <strong>der</strong> Vorteil <strong>der</strong> Mechanik!»<br />

Auch beim Gang durch das Bergwerk zeigt sich, dass<br />

manche Gerätschaft bis heute unverzichtbar ist.<br />

So etwa ein «Röhrlkasten» aus Holz, <strong>der</strong> mit einem<br />

einfachen Verfahren die Durchflussmenge des Wassers<br />

in das Bohrspülwerk mit einer Genauigkeit


6 | Reporter<br />

Mission Service<br />

von Agnes Zeiner<br />

<strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> Instrumente und Lösungen<br />

sind bei unseren Kunden auf allen Erdteilen im<br />

Einsatz. Gleichzeitig versprechen wir besten<br />

Support und Service – ganz egal, wo sich Kunde<br />

und Instrument befinden. Ein Spagat, den das<br />

Central Technical Services Team gemeinsam mit<br />

seinen Partnern tagtäglich schafft.<br />

Im Büro von Peter Ammann, Leiter <strong>der</strong> Central Technical<br />

Services, kurz CTS, sind an diesem Vormittag die<br />

Jalousien halb heruntergelassen, zum Schutz gegen<br />

die strahlende Schweizer Sommersonne. «Am Nachmittag<br />

hält man es hier sonst fast nicht mehr aus»,<br />

lacht er – keine Son<strong>der</strong>behandlung also für den Leiter<br />

des über 30köpfigen CTS-Teams.<br />

Ammann ist ein Missionar. Nicht im religiösen Sinn,<br />

doch für seine Sache, denn allzu oft wird die Aufgabe<br />

seines Teams mit Reparatur gleichgesetzt. Aber<br />

technischer Service ist nur ein Teil des Service-Angebots,<br />

das <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> ihren Kunden bietet. «Wir<br />

definieren auch die Rahmenbedingungen für dieses<br />

Angebot, sorgen für die Umsetzung und die laufende<br />

Überprüfung. Denn die Zeit, die sich ein Kunde normalerweise<br />

nimmt, um sich für ein <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong><br />

Instrument zu entscheiden, ist eigentlich sehr kurz.<br />

Aber in den folgenden Jahren wird er dann mit diesem<br />

Gerät arbeiten, nicht selten seinen Lebensunterhalt<br />

bestreiten. Wir tun also gut daran, unseren Fokus auf<br />

diesen Zeitraum zu richten», erklärt Ammann.<br />

Der Kunde bekommt eine Gesamtlösung aus Produkt<br />

und Service: Mit den <strong>Leica</strong> Customer Care Packages,<br />

kurz CCPs, kann sich je<strong>der</strong> Kunde genau jenes Service-Paket<br />

schnüren, das seinen Anfor<strong>der</strong>ungen entspricht<br />

– vom simplen Software-Update-Paket bis hin<br />

zum «Gold-Paket» mit umfassendem Hard- und Software-Service<br />

sowie Garantieverlängerung.<br />

Insgesamt unterhält <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> bzw. ihre<br />

Partner über 200 zertifizierte Service-Zentren weltweit.<br />

Alle drei Jahre werden diese Zentren überprüft<br />

und so sichergestellt, dass die vorgeschriebenen<br />

Standards eingehalten werden. Diese Tätigkeit<br />

wird als Service Audit im Sinne <strong>der</strong> Qualitätssicherung<br />

wahrgenommen. «Diese Audits dienen aber<br />

auch <strong>der</strong> Beratung unserer Partner, denn oft lassen<br />

sich z.B. schon durch geringe Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong>


Infrastruktur o<strong>der</strong> Investitionen Verbesserungen im<br />

Arbeitsablauf herbeiführen. Und das wirkt sich dann<br />

direkt auf die Durchlaufgeschwindigkeit <strong>der</strong> Serviceund<br />

Reparaturgeräte aus», so Ammann.<br />

Sicherstellen, dass alle Kunden – wo auch immer auf<br />

<strong>der</strong> Welt – den gleichen Service erhalten? Nicht ganz<br />

CTS-Mitarbeiter Guido Grossmann beim Justieren<br />

einer Totalstation <strong>Leica</strong> TCP1205+.<br />

einfach, das gibt sogar <strong>der</strong> CTS-Chef zu. «Wir sind<br />

natürlich sehr viel unterwegs, um unsere Service-<br />

Standards überall hoch zu halten. Aber auch unsere<br />

Partner investieren viel.» Er führt uns zu einem<br />

großen Raum – einer Werkstatt, wie wir vermuten.<br />

Ammann lacht: «Nein, das ist ein Schulungsraum.<br />

Je<strong>der</strong> neu angestellte Techniker bei einem <strong>Leica</strong><br />

<strong>Geosystems</strong> Servicepartner kommt erst mal zu uns<br />

nach Heerbrugg in die Schweiz. Hier wird er auf allen<br />

Geräten geschult, sodass <strong>der</strong> Service dann vor Ort<br />

reibungslos vonstatten geht, und <strong>der</strong> Kunde sein<br />

Gerät schnellstmöglich zurück erhält. Bringt <strong>Leica</strong><br />

<strong>Geosystems</strong> ein neues, innovatives Produkt auf den<br />

Markt, sind unsere erfahrenen Techniker involviert.»<br />

Denn das Wissen aus dem Service ist Information aus<br />

erster Hand, und fließt so wie<strong>der</strong>um in die Neuproduktentwicklung<br />

ein.<br />

«Faktoren wie die Customer Care Packages, die<br />

gesicherte Qualität in unseren zertifizierten Service-Werkstätten<br />

und die laufende Schulung unserer<br />

weltweiten Service-Techniker schaffen Vertrauen.<br />

Und Kunden, die <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> vertrauen, werden<br />

sich auch in Zukunft für uns entscheiden», ist<br />

Peter Ammann sicher.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>der</strong> <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> | 7


8 | Reporter<br />

<strong>Leica</strong> ADS40: 700<br />

Menschen gerettet<br />

von Rüdiger Wagner<br />

700 Opfer des schweren Erdbebens im Mai 2008<br />

in China konnten in Cao Ping gerettet werden,<br />

nachdem ihr Hilferuf «SOS700» in den Daten<br />

entdeckt worden war, die mit einem <strong>Leica</strong> ADS40<br />

Sensor aufgenommen worden waren.<br />

In <strong>der</strong> Zeit nach dem verheerenden Erdbeben vom<br />

12. Mai in Sichuan, China, benötigten die örtlichen<br />

Behörden im Rahmen <strong>der</strong> Schadenserhebungen<br />

einen schnellen, präzisen und verständlichen Überblick<br />

über die betroffenen Gebiete. Nach einer<br />

Anfrage durch die Chinesische Akademie <strong>der</strong> Wissenschaften<br />

(CAS) hat die Taiyuan Aero Photography Co<br />

Ltd. sofort angeboten, ihren <strong>Leica</strong> ADS40 Digitalen<br />

Luftbildsensor für Chongqing bei Chengdu, in <strong>der</strong><br />

Provinz Sichuan, zur Verfügung zu stellen. Ab 13. Mai<br />

wurden 15 Flüge im Erdbebengebiet unternommen,<br />

wobei die Effizienz des <strong>Leica</strong> ADS40 Sensor Systems<br />

voll zum Einsatz kam. Mit tatkräftiger Unterstützung<br />

des <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> Teams wurden Tag für<br />

Tag Terabytes von kontinuierlichen, hochqualitativen<br />

Bilddaten generiert und über Nacht den örtlichen<br />

Behörden und dem Büro des Staatspräsidenten zur<br />

Analyse und Information geschickt.<br />

Am 16. Mai, nachdem die Daten des Tages ausgewertet<br />

worden waren, schickte das Team von <strong>Leica</strong><br />

<strong>Geosystems</strong> die korrigierten Bilddaten zum Zentralen<br />

Chinesischen Erdbebenrettungs-Zentrum <strong>der</strong><br />

Regierung zur Auswertung. Während die Filmstreifen<br />

analysiert wurden, entdeckten die Mitarbeiter<br />

eine Nachricht mit «SOS700» auf dem Dach eines<br />

Gebäudes im Dorf Cao Ping nahe <strong>der</strong> Stadt Yingxiu.<br />

Obwohl zu diesem Zeitpunkt das Rettungszentrum<br />

die Nachricht nicht wirklich verstand, wurde sofort<br />

ein Rettungsteam zum Dorf geschickt. Beim Eintreffen<br />

in Cao Ping fanden die Retter 700 Dorfbewohner<br />

vor, die ohne Lebensmittel und Wasser waren – viele<br />

davon verletzt.<br />

Sam Chen, Vize-Präsident von <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> in<br />

China, sagt dazu: «<strong>Das</strong> ist wirklich ein Fall, in dem die<br />

hochentwickelte Sensortechnologie des <strong>Leica</strong> ADS40<br />

helfen konnte, Menschenleben zu retten. Wir bei<br />

<strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> sind stolz und fühlen uns geehrt,<br />

dass wir in einer gemeinsamen Anstrengung mit<br />

unseren Kunden und den örtlichen Behörden unserem<br />

Volk und unserem Land helfen konnten in dieser Zeit<br />

<strong>der</strong> Not. Mit Hilfe unserer Technologie können wir<br />

nun auch einen Beitrag leisten, um Sichuan wie<strong>der</strong><br />

aufzubauen.»<br />

Die neueste Zeilensensor-Technologie des <strong>Leica</strong><br />

ADS40 erlaubt die schnelle großflächige Aufnahme<br />

von Daten gleicher räumlicher Auflösung in allen<br />

Kanälen ohne Qualitäts- und Informationsverlust.<br />

Zusammen mit einem einfachen und schnellen Workflow<br />

gewährleistet <strong>der</strong> <strong>Leica</strong> ADS40 herausragende<br />

Produktionseffizienz, auch und gerade unter Zeitdruck.<br />

Zum Autor:<br />

Rüdiger Wagner ist Produktmanager Airborne Sensors<br />

bei <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> in Heerbrugg/Schweiz.


Wenn <strong>der</strong> Berg<br />

rutscht<br />

von Carlo Bonanno und Massimo Magnani<br />

Am 13. Dezember 1982 wurde die italienische<br />

Stadt Ancona von einem gewaltigen Erdrutsch<br />

heimgesucht – über zehn Prozent des Stadtgebiets<br />

waren betroffen. Häuser und Infrastruktur<br />

wurden schwer beschädigt, rund 3.000<br />

Personen mussten evakuiert werden, die Eisenbahnlinie<br />

und die Staatsstraße waren blockiert,<br />

Wasser- und Gasversorgung unterbrochen. Nach<br />

jahrelangen Untersuchungen kamen die Behörden<br />

zum Schluss, dass eine Konsolidierung nicht<br />

möglich sei – einerseits wären dazu immense<br />

Summen nötig gewesen, an<strong>der</strong>erseits rechnete<br />

man mit schwerwiegenden Auswirkungen auf die<br />

Umwelt. Um die Sicherheit <strong>der</strong> Bevölkerung zu<br />

gewährleisten, beschloss die Stadtverwaltung<br />

die Installation eines komplexen integrierten<br />

Monitoring-Systems für die ständige Überwachung<br />

<strong>der</strong> Rutschung.<br />

Der betroffene Teil <strong>der</strong> Stadt Ancona umfasst rund<br />

341,5 Hektar. Er liegt an einem Berghang ab einer<br />

Höhe von rund 170 m und erstreckt sich bis zum Meer.<br />

Die Regenfälle in den 15 Tagen vor dem Erdrutsch am<br />

13. Dezember 1982 waren zwar keineswegs außergewöhnlich<br />

gewesen, jedoch sehr ausdauernd – <strong>der</strong><br />

unterirdische Wasserstand wurde konstant genährt.<br />

Nach <strong>der</strong> Katastrophe wurde auf nationaler und regionaler<br />

Ebene eine Reihe von Gesetzen erlassen, um<br />

die erfor<strong>der</strong>lichen Mittel für Notmaßnahmen, Wie<strong>der</strong>aufbau<br />

und Sanierung des vom Erdrutsch betroffenen<br />

Gebiets sowie zur Unterstützung <strong>der</strong> Bürger<br />

aufzubringen.<br />

Im Anschluss an die ersten Notmaßnahmen wurden<br />

das betroffene Gebiet und die aufgetretenen Phänomene<br />

eingehend geprüft. Ziel war ein Plan zur<br />

Sicherung <strong>der</strong> dort befindlichen Wohnungen. Außerdem<br />

wurde ein Plan zur ständigen Überwachung des<br />

Rutschungsgebiets mit Hilfe von geodätischen und<br />

>><br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>der</strong> <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> | 9


10 | Reporter<br />

geotechnischen Instrumenten erstellt, <strong>der</strong> die Ausarbeitung<br />

eines Notfallplans für den Zivilschutz ermöglichen<br />

sollte. <strong>Das</strong> Projekt wurde in zwei funktionale<br />

Abschnitte aufgeteilt. Für den ersten – die geodätische<br />

Instrumentierung – gewann <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong><br />

im September 2006 die öffentliche Ausschreibung<br />

<strong>der</strong> Stadtverwaltung Ancona betreffend Lieferung<br />

und Installation eines integrierten hochpräzisen<br />

Monitoring-Systems.<br />

Gemeinsam mit den Technikern <strong>der</strong> Stadtverwaltung<br />

Ancona wurde Ende 2006 mit <strong>der</strong> Installation begonnen,<br />

die im Sommer letzten Jahres abgeschlossen<br />

war. Im Oktober wurde anlässlich einer Präsentation<br />

vor <strong>der</strong> Bevölkerung die (noch laufende) Phase<br />

für den Anlauf und die Kalibration des Systems eingeleitet.<br />

Damit konnten die Verantwortlichen erste<br />

Ergebnisse analysieren und die im Zivilschutzplan<br />

anzuwendenden Alarmschwellen festlegen.<br />

Der «Große Erdrutsch» aus heutiger Sicht.<br />

Drei Stufen für maximale Sicherheit<br />

Aufgrund <strong>der</strong> Größe des zu überwachenden Gebiets<br />

und <strong>der</strong> komplexen Morphologie <strong>der</strong> betroffenen<br />

Zonen umfasst das System drei Kontrollstufen:<br />

Die erste Alarmstufe besteht aus drei außerhalb<br />

<strong>der</strong> Rutschung befindlichen Hauptstationen, die<br />

mit Totalstation, Zweifrequenz-GPS und zweiachsigem<br />

Neigungssensor ausgestattet sind.<br />

Die zweite Stufe umfasst fünf innerhalb des Rutschungsgebiets<br />

aufgestellte Kontrollstationen mit<br />

<strong>der</strong> gleichen Instrumentierung.<br />

Die dritte Stufe, die aus einem Netzwerk aus 26<br />

Einfrequenz-GPS besteht, umfasst die Überwachungsstationen,<br />

die auf den Wohnhäusern angeordnet<br />

sind, und alle Prismen-Punkte.<br />

Für die Stationen des Netzwerks <strong>der</strong> 1. und 2. Stufe<br />

wurden ein Meter dicke Stahlbetonmasten zwischen<br />

10 und 25 m tief ins Erdreich eingelassen. Sie ragen<br />

rund 3 m in die Höhe, auf ihnen befindet sich jeweils<br />

eine Totalstation <strong>Leica</strong> TCA2003. Die Antennen <strong>Leica</strong><br />

AX1202 <strong>der</strong> GPS-Sensoren <strong>Leica</strong> GRX1200 sind auf<br />

Edelstahlmasten mit 10 cm Durchmesser und variabler<br />

Höhe befestigt. Die Stationen sind mit Stromversorgungs-<br />

und Kommunikationssystemen versehen.<br />

Für die Stationen des Netzwerks <strong>der</strong> 3. Stufe wurden<br />

auf den Hausdächern Einfrequenz-GPS-Antennen<br />

und Solarmodule installiert, die mit den Schutzund<br />

Stromversorgungskästen verkabelt sind. Auf den<br />

Wohnhäusern im betroffenen Gebiet sind rund 200<br />

Prismen installiert, die von den sieben Totalstationen<br />

<strong>Leica</strong> TCA2003 angezielt werden.<br />

Bis Mai 2008 keine<br />

signifikanten Bewegungen<br />

<strong>Das</strong> System wird vollautomatisch vom Kontrollzentrum<br />

gesteuert, das sich rund 3 km vom überwachten<br />

Gebiet entfernt in Ancona befindet. Eine WLAN-<br />

HyperLAN-Hauptkommunikationsleitung ermöglicht<br />

die vollständige und laufende Echtzeit-Kontrolle aller<br />

im Feld befindlichen Sensoren. Auf den Computern<br />

im Kontrollzentrum sind die Software-Lösungen <strong>Leica</strong><br />

GeoMoS und <strong>Leica</strong> GNSS Spi<strong>der</strong> für das Sensorenmanagement<br />

und die Datenanalyse installiert. Spezielle<br />

Software-Module wurden eigens für das Management<br />

<strong>der</strong> Alarmbereitschafts-, Voralarm- und Alarmschwellen<br />

und die Aktivierung <strong>der</strong> Warnsysteme zum<br />

Personenschutz entwickelt. Auf das System kann per<br />

Internet zugegriffen werden – so können die Verantwortlichen<br />

je<strong>der</strong>zeit steuernd eingreifen.<br />

Die Totalstationen <strong>Leica</strong> TCA2003 führen alle vier<br />

Stunden einen Messzyklus auf die Prismen aus. Die<br />

GPS-Sensoren zeichnen Messungen über eine Zeitdauer<br />

von sechs Stunden mit einer Datenrate von 15<br />

Sekunden auf. Die Analyse <strong>der</strong> von Oktober 2007 bis<br />

Mai 2008 ermittelten Daten ergab, dass in diesem<br />

Zeitraum keine signifikanten Bewegungen zu verzeichnen<br />

waren.<br />

Ein Jahr nach <strong>der</strong> Implementierung des Monitoring-<br />

Systems konnten die verantwortlichen Techniker die<br />

ersten Resultate analysieren. Diese für die Kalibrierung<br />

wichtige Zeit stellte einen wesentlichen Schritt<br />

dar bei <strong>der</strong> Festlegung <strong>der</strong> Alarmbereitschafts-, Voralarm-<br />

und Alarmschwellen.


Künftige Implementierungen<br />

Der zweite funktionale Abschnitt des Überwachungsprojekts<br />

sieht die Lieferung und Installation<br />

von geotechnischen Tiefensensoren und hochpräzisen<br />

zweiachsigen Neigungssensoren vor. Die Integration<br />

von Sensoren und verschiedenen Technologien<br />

ermöglicht einerseits die effiziente Überwachung<br />

von komplexen gravitativen Phänomenen wie dieser<br />

Rutschung bei Ancona; an<strong>der</strong>erseits können so<br />

dieses Phänomen und seine zeitliche Entwicklung<br />

anhand <strong>der</strong> erfassten Messwerte studiert werden.<br />

Damit können erfor<strong>der</strong>lichenfalls gezielte und wirksame<br />

Konsolidierungsarbeiten geplant werden.<br />

In Ancona müssen öffentliche Verwaltung und<br />

Bevölkerung aktiv mit einem schwerwiegenden Rut-<br />

Projektumfang «Grande Frana di Ancona»<br />

7 Totalstationen <strong>Leica</strong> TCA2003<br />

7 GPS-Sensoren L1/L2 <strong>Leica</strong> GRX1200<br />

26 GPS-Sensoren L1 <strong>Leica</strong> GX1210<br />

230 Überwachungsprismen<br />

40 Stromversorgungssysteme<br />

schungsphänomen leben. Es ist damit nicht zuletzt<br />

auch eine neue Philosophie: Die gewohnten statischen<br />

Konzepte <strong>der</strong> Ingenieurtechnik müssen überwunden<br />

werden, wo sich diese offenkundig als nicht<br />

umsetzbar o<strong>der</strong> zu teuer erweisen. Zugleich muss die<br />

Gefahr für die Bevölkerung minimiert werden, die im<br />

Gebiet dieser Rutschung lebt.<br />

Zu den Autoren:<br />

Massimo Magnani und Carlo Bonanno sind Mitarbeiter<br />

bei <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> SpA in Italien. Massimo Magnani<br />

arbeitet im Technischen Support für Engineering &<br />

Solutions, Carlo Bonanno ist Vertriebsmanager Engineering<br />

& Solutions.<br />

1 Kommunikationssystem WLAN – HyperLAN<br />

1 Echtzeit-Kontroll- und Leitzentrum für das<br />

Überwachungssystem mit <strong>der</strong> Software<br />

<strong>Leica</strong> GeoMoS und <strong>Leica</strong> GNSS Spi<strong>der</strong><br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>der</strong> <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> | 11


12 | Reporter<br />

Größter Trimaran<br />

<strong>der</strong> Welt<br />

von Hélène Leplomb<br />

Die Banque Populaire kann auf erhebliche Erfahrung<br />

beim Bau von Rennbooten verweisen, und<br />

hat sich damit im Segelsport einen Namen<br />

gemacht. Vor diesem Hintergrund stellt sich<br />

die «Segelbank» einer neuen Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

– dem Bau des größten Trimarans <strong>der</strong> Welt, <strong>der</strong><br />

«Banque Populaire V». <strong>Das</strong> Projekt hat nur ein<br />

Ziel: Alle bestehenden Segelrekorde zu brechen.<br />

<strong>Das</strong> Schiff hat einen 40 Meter langen mittleren<br />

Rumpf, flankiert von zwei 37 Meter langen<br />

Schwimmern, und darüber ragt ein 45 Meter<br />

hoher Mast. <strong>Das</strong> französische Unternehmen<br />

Ecartip wurde beauftragt, die fertigen Teile mit<br />

einem <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> 3D Laserscanner zu<br />

vermessen und zu prüfen.<br />

Geht es um Höchstleistungen, ist die Wahl <strong>der</strong> richtigen<br />

Technik von essenzieller Bedeutung. So entschied<br />

man sich auch beim Aufbau <strong>der</strong> «Banque<br />

Populaire V» für eine bewährte Technologie – eine<br />

Schicht Nomex (hochfeste synthetische Fasern mit<br />

Wabenstruktur) wird durch Hitzeeinwirkung mit zwei<br />

Kohlenstoffschichten verbunden. Jedoch fürchtete<br />

man, dass sich die Elemente des riesigen Prototypen<br />

durch die Wärme verformen könnten. Daher beauftragte<br />

Olivier Bordeau, im Team Banque Populaire<br />

für Verbundwerkstoffe zuständig, die Firma Ecartip<br />

mit <strong>der</strong> Messung und Kontrolle <strong>der</strong> Bauteile des<br />

Schiffes mittels eines 3D-Laserscanners. Ziel war,<br />

Abweichungen zwischen den gefertigten Teilen und<br />

dem theoretischen digitalen Modell zu erkennen, um<br />

mögliche Verformungen festzustellen und auf dieser<br />

Grundlage geeignete Massnahmen ergreifen zu<br />

können, um die vorgesehene Leistungsfähigkeit des<br />

Bootes zu gewährleisten.<br />

Scannen von Rumpf und Schwimmern<br />

Zwei Mitarbeiter von Ecartip scannten vor Ort die verschiedenen<br />

Bauteile. Die Ergebnisse wurden direkt<br />

im Anschluss verarbeitet. Dabei lernte Eric Rabaud,<br />

Projektleiter bei Ecartip, das maximale Sichtfeld des<br />

Laserscanners <strong>Leica</strong> HDS3000 zu schätzen: «Durch<br />

das volle Sichtfeld konnten wir die Schwimmkörper<br />

schnell und ohne Einschränkungen scannen, indem<br />

wir den Laser einfach auf den Boden stellten. Ansonsten<br />

hätte man die Schwimmer anheben müssen,<br />

und das wäre unmöglich gewesen!»<br />

Bei den 37 Meter langen Schwimmern waren jeweils<br />

10 Scan-Positionen nötig. Mit den redundanten<br />

Scans wurde eine Genauigkeit von ± 4 mm bei den<br />

Punktwolken und ± 2 mm bei <strong>der</strong> Modellierung<br />

erreicht. Ecartip erstellte Schnitte, 3D-Ansichten und<br />

Berichte über die ermittelten Abweichungen sowie


Bauaufnahmepläne, mit denen die Konformität <strong>der</strong><br />

Teile des Schiffes kontrolliert werden konnte. Durch<br />

die Modellierung <strong>der</strong> Rümpfe wurde es auch möglich,<br />

die realen Achsen und Symmetriepläne des Schiffes<br />

neu zu definieren. Die einzelnen Teile des Trimarans<br />

konnten so unter Berücksichtigung <strong>der</strong> mechanischen<br />

Eigenschaften und <strong>der</strong> beobachteten Verformungen<br />

genau ausgerichtet werden. Diese Präzisionsarbeit<br />

war etwa für das Anbringen <strong>der</strong> Schwertkästen und<br />

des Ru<strong>der</strong>blatts sowie an<strong>der</strong>er Teile des Schiffes von<br />

entscheiden<strong>der</strong> Bedeutung.<br />

Diese Leistung überzeugte den Leiter des Teams<br />

Banque Populaire vollends, konnte er doch so nicht<br />

nur die festgestellten Deformationen handhaben,<br />

son<strong>der</strong>n hatte auch noch fünf Tage Zeit gegenüber <strong>der</strong><br />

ursprünglichen Planung gewonnen. «Vorher wussten<br />

wir nicht, warum das Schiff mehr nach rechts o<strong>der</strong><br />

nach links drehte, wir kontrollierten die fertiggestellte<br />

Arbeit mit Lotschnur und Maßband. Aber mit dieser<br />

Technologie gewinnen wir Zeit und erhöhen Zuverlässigkeit<br />

und Präzision <strong>der</strong> Messungen. Vor allem aber<br />

können wir vor dem Stapellauf die Symmetrieachse<br />

korrigieren», so Olivier Bordeau.<br />

Unterstützung bei <strong>der</strong> Montage<br />

Die Montage von solchen Teilen ist nicht unproblematisch,<br />

und Präzision beim Anbringen oberstes<br />

Gebot. Früher erfolgte das Führen beim Anbringen<br />

<strong>der</strong> einzelnen Elemente am mittleren Rumpf mit Hilfe<br />

einer Projektion auf dem Boden, und mit Lotschnur<br />

und Wasserwaage. So konnte die Montage Tage in<br />

Anspruch nehmen. Anschließend nahm man Ausschnitte<br />

vor, brachte das Teil in Position, und das<br />

Banque Populaire V<br />

Klasse: Bemannter Hochsee-Maxitrimaran<br />

Skipper: Pascal Bidégorry<br />

Länge: 40,00 m<br />

Breite: 23,00 m<br />

Verdrängung: 23 t<br />

Tiefgang: 5,80 m<br />

Höhe über Wasser: 45 m<br />

www.voile.banquepopulaire.fr<br />

www.ecartip.fr<br />

Ganze wurde immer wie<strong>der</strong> wie<strong>der</strong>holt, bis jedes Teil<br />

perfekt an Ort und Stelle saß.<br />

Da das Team Banque Populaire von <strong>der</strong> Leistung <strong>der</strong><br />

Firma Ecartip nun überzeugt war, beschloss man,<br />

die Anordnung <strong>der</strong> Arme am mittleren Rumpf mithilfe<br />

eines 3D-Laserscanners zu testen. Eric Rabaud<br />

definierte den auszuschneidenden Bereich an den<br />

modellierten Elementen des Schiffes und zeichnete<br />

ihn mit Hilfe eines Theodoliten auf den Rumpf. «Wir<br />

waren gewohnt, mit einer Sicherheitsmarge zu arbeiten»,<br />

erläutert Olivier Bordeau. «Zuerst fürchteten<br />

wir das Risiko, den vorgezeichneten Bereich exakt<br />

auszuschneiden.» Doch schon nach dem ersten Teil<br />

konnte das Team feststellen: <strong>der</strong> Bereich war korrekt<br />

angezeichnet. Der Scanner begleitete die gesamte<br />

Montage und unterstützte das Team beim Zusammenbau<br />

und <strong>der</strong> Positionierung <strong>der</strong> einzelnen Teile.<br />

Dieser erste Einsatz des <strong>Leica</strong> HDS3000 Laserscanners<br />

hat die Messmethoden beim Bau von Rennbooten<br />

verän<strong>der</strong>t: «In diesem Bereich gab es keine<br />

Messkultur – das ist eine Revolution», bestätigt<br />

Olivier Bordeau. Die Kontroll- und Montagevorgänge<br />

nahmen nur ein Drittel <strong>der</strong> sonst üblichen Zeit im<br />

sehr knappen Zeitplan in Anspruch. Gleichzeitig wurde<br />

es so möglich, die Elemente am mittleren Rumpf<br />

so anzuordnen und anzupassen, dass eine optimale<br />

Geometrie des Schiffes gewährleistet ist.<br />

Zur Autorin:<br />

Hélène Leplomb ist Marketing-Verantwortliche bei<br />

<strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> in Frankreich.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>der</strong> <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> | 13


14 | Reporter<br />

Laser machen<br />

Geschichte<br />

lebendig<br />

von Daniel Stettler<br />

Hoch auf einer Sonnenterrasse im Unterengadin<br />

liegt im Schweizer Kanton Graubünden das<br />

kleine Bergdorf Tschlin mit 175 Einwohnern. Die<br />

wirtschaftlichen Aussichten wären hier trostlos,<br />

würde unter den Einheimischen nicht ein ganz<br />

beson<strong>der</strong>er Unternehmer- und Innovationsgeist<br />

herrschen. Doch die Verän<strong>der</strong>ungen sind mit<br />

speziellen Herausfor<strong>der</strong>ungen verbunden: Wie<br />

kann das demographische Aussterben eines<br />

Ortes verhin<strong>der</strong>t und <strong>der</strong> langfristige Verbleib<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung gesichert werden, indem man<br />

jungen Familien Möglichkeiten zur Existenzsicherung<br />

bietet? Wie können die typischen Gebäude<br />

renoviert und erhalten werden, ohne sie zu<br />

Museen zu machen? Wie lassen sich historische<br />

Bauernhöfe in mo<strong>der</strong>ne Ferienhäuser umwandeln,<br />

ohne dass <strong>der</strong> spezielle dörfliche Charakter<br />

verloren geht?<br />

Tschlin ist das ideale Beispiel eines europäischen<br />

Bergdorfs am Übergang zwischen einst und heute.<br />

Deshalb wählten wir es als Fallbeispiel für Architekturstudenten<br />

<strong>der</strong> Universität Washington in Seattle.<br />

Als Initiator <strong>der</strong> Studie verbrachte ich den Sommer<br />

2007 mit einer Gruppe von Studierenden vor Ort,<br />

um bei <strong>der</strong> Lösung <strong>der</strong> oben aufgeworfenen Fragen<br />

behilflich zu sein. Zwei Monate lang beschäftigten<br />

wir uns mit einer Reihe konkreter Projekte, die die<br />

Gemeinde bei <strong>der</strong> Planung ihrer Zukunft unterstützen<br />

sollen. Dabei spielten Vermessungsgeräte von <strong>Leica</strong><br />

<strong>Geosystems</strong> eine wichtige Rolle.<br />

Anspruchsvolle Messbedingungen<br />

Eines <strong>der</strong> Projektziele war die präzise Bestandsaufnahme<br />

aller bestehenden Gebäude in Tschlin. Dazu<br />

wurden exakte Zeichnungen des Gebäudebestands<br />

und <strong>der</strong> öffentlichen Räume des Dorfs angefertigt,<br />

die als Grundlage für künftige Planungstätigkeiten<br />

dienen können. So einfach dies in <strong>der</strong> Theorie auch<br />

klingen mag – die steile Topographie <strong>der</strong> Gemeinde<br />

schuf in Kombination mit den unregelmäßigen<br />

Gebäudeformen Messbedingungen, die uns extrem<br />

herausfor<strong>der</strong>ten. Mit herkömmlichen Messwerkzeugen<br />

wie Latten und Maßbän<strong>der</strong>n auf Leitern zu klettern,<br />

wäre ebenso mühsam wie gefährlich gewesen.<br />

<strong>Das</strong> typische Engadiner Haus mit seiner komplexen<br />

Form und bemerkenswerten Größe trug ebenfalls<br />

nicht zur Vereinfachung <strong>der</strong> Aufgabe bei. Mit Hilfe<br />

<strong>der</strong> Laser von <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> konnten wir jedoch<br />

alle Gebäude vom sicheren Boden aus vermessen.<br />

Wir setzten drei verschiedene Instrumente ein: die<br />

Laserdistanzmesser <strong>Leica</strong> DISTO A5 und <strong>Leica</strong><br />

DISTO A8 sowie den Linienlaser <strong>Leica</strong> Lino L2.<br />

Mit dem DISTO A5 und A8 wurden Höhen- und<br />

Distanzmessungen durchgeführt, während <strong>der</strong> Lino<br />

L2 die horizontalen und vertikalen Bezugslinien lieferte.<br />

Der DISTO A5 zeigte sich als das zuverlässigste<br />

Gerät für Punkt-zu-Punkt-Messungen. Für simple<br />

Messungen erwies sich die Einfachheit des Instru-


ments als sehr praktisch. Doch unter erschwerten<br />

Bedingungen – wie bei ungünstigem Licht o<strong>der</strong> grossen<br />

Distanzen – leistete uns <strong>der</strong> <strong>Leica</strong> DISTO A8 die<br />

besten Dienste. Durch seinen digitalen Zielsucher mit<br />

Dreifach-Zoom kann <strong>der</strong> Messpunkt präzise anvisiert<br />

werden.<br />

Schnelle und genaue Messungen<br />

Wegen <strong>der</strong> Topographie des Dorfes war die Messebene<br />

nicht immer im Lot und nivelliert. Aus diesem<br />

Grund konnten die trigonometrischen Funktionen<br />

des <strong>Leica</strong> DISTO längst nicht bei allen Messungen<br />

genutzt werden. Hier erwies sich dann <strong>der</strong> <strong>Leica</strong> Lino<br />

L2 als echte Unterstützung. Für uns war dieses Instrument<br />

nahezu unverzichtbar. Die praktische Selbstnivellierungsfunktion<br />

des Lasers ersparte uns Benutzern<br />

diese lästige, zeitaufwändige Tätigkeit. <strong>Das</strong><br />

Instrument lieferte präzise horizontale und vertikale<br />

Linien, die fotografiert und digital zusammen montiert<br />

wurden. So konnte ein Raster auf den Gebäudefassaden<br />

erzeugt werden, das für die Rekonstruktion<br />

<strong>der</strong> Gebäude als Linienzeichnungen benötigt wurde.<br />

Um unsere Vermessungen – einschließlich <strong>der</strong> mit<br />

dem <strong>Leica</strong> Lino L2 geschaffenen Raster – fotografisch<br />

zu dokumentieren und schneller fertig zu<br />

werden, arbeiteten wir auch nachts. Die Dorfbevölkerung<br />

beobachtete uns erstaunt, wenn wir im<br />

Dunkeln unserer Tätigkeit nachgingen. Wir hatten<br />

festgestellt, dass dies die effizienteste Möglichkeit<br />

für unsere Messungen war. Gelegentlich gab es Erklä-<br />

rungsbedarf, wenn die Bewohner eines Hauses rote<br />

Linien auf <strong>der</strong> Fassade bemerkten. Doch schon am<br />

nächsten Morgen konnten sie noch immer erleichtert<br />

feststellen, dass mit uns auch die Linien wie<strong>der</strong> verschwunden<br />

waren...<br />

Innenmessungen im Sommer 2008<br />

Dank <strong>der</strong> Effizienz und Genauigkeit <strong>der</strong> Messgeräte<br />

von <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> gelang es unserem sechsköpfigen<br />

Team, bis zum Ende des Sommers dreißig<br />

Gebäude in Tschlin komplett zu vermessen und zu<br />

zeichnen. Diese Datenerfassung wurde im Sommer<br />

2008 fortgesetzt. An<strong>der</strong>e Studierende <strong>der</strong> Universität<br />

Washington haben nun damit begonnen, zusätzliche<br />

Messungen im Inneren <strong>der</strong> Gebäude vorzunehmen.<br />

Auch hier, bei <strong>der</strong> Bestimmung horizontaler und<br />

vertikaler Linien in den alten Engadiner Häusern, in<br />

denen kaum etwas im Lot bzw. plan ist, hat sich <strong>der</strong><br />

<strong>Leica</strong> Lino L2 als sehr nützlich erwiesen. <strong>Das</strong> Institut<br />

für Architektur <strong>der</strong> Universität Washington möchte<br />

sich herzlich beim Team von <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> für<br />

die zur Verfügung gestellten Geräte bedanken. Wir<br />

freuen uns schon darauf, in den kommenden Jahren<br />

mit diesen Instrumenten weiter an unserem Projekt<br />

zu arbeiten!<br />

Zum Autor:<br />

Daniel Stettler ist als Architekt in Seattle tätig. Er lehrt<br />

am Institut für Architektur <strong>der</strong> Universität Washington<br />

und leitet das Studio Tschlin.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>der</strong> <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> | 15


16 | Reporter<br />

Erfassen eines<br />

Weltkulturerbes<br />

von Paul Burrows<br />

<strong>Das</strong> CAP (Cyrene Archaeological Project) erfasst<br />

die Überreste <strong>der</strong> griechisch-römischen Stadt<br />

Kyrene im heutigen Libyen – ein gemeinsames<br />

Projekt des Oberlin College (USA), <strong>der</strong> Universität<br />

Birmingham (Großbritannien) und des libyschen<br />

Ministeriums für Altertümer. CAP soll die<br />

freigelegten und unterirdischen Anlagen dieses<br />

UNESCO-Weltkulturerbes mit systematischen<br />

Methoden erfassen. Dabei kommt eine Kombination<br />

aus boden- und luftbasierten sowie<br />

unterirdischen Messtechniken zum Einsatz,<br />

darunter eine <strong>Leica</strong> ScanStation und ein <strong>Leica</strong><br />

HDS6000 Scanner.<br />

VISTA, das Visual and Spatial Technology Centre<br />

(Zentrum für visuelle und räumliche Technologie),<br />

ist Teil des Instituts für Archäologie und Antike <strong>der</strong><br />

Universität Birmingham. Hier werden 3D-Daten durch<br />

die Erstellung digitaler Umgebungen erfasst, analysiert,<br />

gespeichert und anschließend modelliert – vom<br />

Objekt bis zum Landschaftsraum.<br />

<strong>Das</strong> Zentrum wurde 2003 gegründet und hat seither<br />

kontinuierlich Beziehungen zu an<strong>der</strong>en Universitäten<br />

und Institutionen auf <strong>der</strong> ganzen Welt aufgebaut. Auf<br />

Basis dieser globalen Verbindungen entstanden einige<br />

umfangreiche Forschungsprojekte, bei denen hoch<br />

qualifizierte Expertenteams neueste Technologien<br />

zur Datenerfassung einsetzen. Und hier kommen die<br />

<strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> High Definition Surveying Technologie<br />

und die terrestrischen und GPS-Totalstationen<br />

(TPS/GPS) ins Spiel, dank <strong>der</strong>er es VISTA gelang,<br />

eine Datensammlung anzulegen, <strong>der</strong>en Genauigkeit<br />

noch vor wenigen Jahren praktisch unvorstellbar war.<br />

«Als Historiker ist es unser Ziel, alle Datentypen mit<br />

neuester Technologie zu erfassen und in das größte<br />

volumetrische Modell unterirdischer Gegebenheiten<br />

zu integrieren, das je für archäologische Zwecke


«Als Historiker ist es unser Ziel, alle<br />

Datentypen mit neuester Technologie<br />

zu erfassen und in das größte<br />

volumetrische Modell unterirdischer<br />

Gegebenheiten zu integrieren,<br />

das je für archäologische Zwecke<br />

erstellt wurde.»<br />

Professor Vince Gaffney, Inhaber des<br />

Lehrstuhls für Landschaftsarchäologie und<br />

Geomatik des VISTA.<br />

erstellt wurde», erklärt Professor Vince Gaffney,<br />

Inhaber des Lehrstuhls für Landschaftsarchäologie<br />

und Geomatik bei VISTA.<br />

VISTA und das Kyrene-Projekt<br />

Als eine <strong>der</strong> am besten ausgestatteten Einrichtungen<br />

Europas eignete sich VISTA ideal für die Teilnahme<br />

am Kyrene-Projekt. Vom 17. bis 28. Juni 2007 wurden<br />

vor Ort die Daten erfasst. Zum Einsatz kam ein<br />

<strong>Leica</strong> HDS6000 Scanner in Kombination mit einer<br />

externen Kameralösung. Zusätzlich wurde ein Foerster<br />

Magnetometer-Array, zusammen mit einer <strong>Leica</strong><br />

SR530 Differential-GPS-Lösung, zur Durchführung<br />

<strong>der</strong> umfangreichen geophysikalischen Vermessungen<br />

verwendet.<br />

Die Wahl fiel auf den <strong>Leica</strong> HDS6000, da dieses<br />

Instrument den neuesten Stand <strong>der</strong> Technik im<br />

Bereich phasenbasierter Scannertechnologie am<br />

Markt repräsentiert. «<strong>Das</strong> Gerät arbeitete auch unter<br />

den für die Jahreszeit ungewöhnlich hohen Temperaturen<br />

von über 35 °C hervorragend. Die leichte<br />

Ausführung, die hohe Batterielebensdauer und <strong>der</strong><br />

Transportkoffer, <strong>der</strong> wie ein Rucksack getragen werden<br />

kann, ermöglichten maximale Mobilität», so Dr.<br />

Helen Goodchild, die Leiterin des Bereichs Geomatik<br />

beim Projekt.<br />

Erstellung von kompletten 3D-Modellen<br />

Mit dem <strong>Leica</strong> HDS6000 und <strong>der</strong> <strong>Leica</strong> ScanStation<br />

konnten innerhalb von zwei Wochen über 120 Scans<br />

durchgeführt und mehr als 150 GB Daten gesammelt<br />

werden – das entspricht mehreren Milliarden Vermessungspunkten.<br />

Die Registrierung erfolgte mittels<br />

<strong>Leica</strong> Cyclone Register, die Georeferenzierung unter<br />

Verwendung von GPS-Datenkontrollpunkten, die mit<br />

<strong>der</strong> <strong>Leica</strong> SR530 DGPS-Basisstation und einem Rover<br />

erfasst worden waren.<br />

Mit den vom <strong>Leica</strong> HDS6000 gesammelten Daten wurden<br />

frei navigierbare, animierte Modelle, 2D-Schnitte<br />

und -Scheiben erstellt. Zudem wurden komplette 3D-<br />

Oberflächenmodelle generiert, die eine unersetzliche<br />

Dokumentation des Gebiets darstellen. Außerdem<br />

wurden die Informationen zusammen mit den GPS-,<br />

Magnetometrie-, Bodenradar- und Umweltvermessungsdaten<br />

in die GIS-Software-Suite des VISTA integriert,<br />

um sie im Kontext zu analysieren.<br />

<strong>Das</strong> Institut für Archäologie <strong>der</strong> Universität Birmingham<br />

nützt seit Jahren Vermessungstechnologien von<br />

<strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong>. Der Vorstoß in den Bereich High<br />

Definition Surveying ist daher nur einen logischer<br />

Schritt. Ohne den <strong>Leica</strong> HDS6000 Scanner und die<br />

<strong>Leica</strong> ScanStation wäre das Projektteam nicht in <strong>der</strong><br />

Lage gewesen, die Daten antiker Bauwerke mit einer<br />

solchen Präzision in so kurzer Zeit zu erfassen.<br />

Über den Autor:<br />

Paul Burrows ist Projekingenieur für High Definition<br />

3D Laser Scanning bei <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> in Großbritannien.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>der</strong> <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> | 17


18 | Reporter<br />

Baggern im<br />

Brisbane River<br />

von Stefana Vella<br />

Sauberes Wasser ist ein wertvolles Gut – beson<strong>der</strong>s,<br />

wenn es nicht genug davon gibt. Die östlichen<br />

Landesteile Australiens erlebten in den<br />

vergangenen beiden Jahren schwere Dürreperioden.<br />

Um die Auswirkungen dieser und auch<br />

künftiger Trockenheiten zu minimieren, wurde<br />

vom Bundesstaat Queensland das Western Corridor<br />

Recycled Water Project ins Leben gerufen,<br />

die größte Wasseraufbereitungsanlage dieser<br />

Art in <strong>der</strong> südlichen Hemisphäre.<br />

<strong>Das</strong> australische Unternehmen Caldme ist auf Grabungen<br />

mit großer Reichweite und unter Wasser spezialisiert<br />

und wurde als Subunternehmer zu diesem<br />

Projekt hinzugezogen. Der Auftrag lautete, den Aushub<br />

für ein 60 Meter langes Ausleitungsrohr mit drei<br />

Diffusoren an <strong>der</strong> Wasseraufbereitungsanlage Goodna<br />

durchzuführen – in bis zu 14,5 Metern Wassertiefe<br />

im Brisbane River. Wichtig war, die Grabungen unter<br />

allen Gezeitenbedingungen vorantreiben zu können<br />

und so die zur Verfügung stehende Arbeitszeit maximal<br />

auszunutzen.<br />

Bei diesem schwierigen Auftrag setzte das Unternehmen<br />

auf ein 3D-GPS-System von <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong>.<br />

Ein <strong>Leica</strong> 2D MC300 DigSmart System war bereits<br />

auf dem Hyundai R290LC-7 LR Long-Reach-Bagger<br />

von Caldme montiert, daher mietete man für die<br />

Dauer des Projekts das benötigte 3D-GPS-System<br />

vom <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> Vertriebspartner C.R. Kennedy.<br />

Die Systeme ließen sich reibungslos integrieren<br />

und sorgten dafür, dass sich die mangelhaften Sichtverhältnisse<br />

nicht problematisch auswirkten. <strong>Das</strong><br />

beschleunigte die Arbeiten wesentlich.<br />

Der Bagger wurde auf einem an Pfählen vertäuten<br />

Lastkahn montiert. <strong>Das</strong> GPS-System half, den<br />

Kahn in die richtige Position zu bringen, was erheblich<br />

Zeit sparte. Hauptziel <strong>der</strong> Arbeiten waren das<br />

Anlegen einer ebenen Unterlage im Flussbett und<br />

die Installation <strong>der</strong> Diffusoren in einem Sarkophag.<br />

Zum Auftragsumfang zählte auch die Herstellung<br />

einer Bewehrung aus Steinen und einer geneigten<br />

Böschung am Flussufer.<br />

Obwohl <strong>der</strong> Bagger in <strong>der</strong> maximal möglichen Tiefe<br />

grub, erlaubte das <strong>Leica</strong> 3D-GPS-System den Abschluss<br />

<strong>der</strong> Bauarbeiten innerhalb <strong>der</strong> Toleranzen und in<br />

rund <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> vorgesehenen Zeit. Obschon die<br />

Arbeiten als höchst riskant eingestuft worden waren,<br />

konnten sie ohne die kleinste Beschädigung von Leitungen,<br />

Material o<strong>der</strong> Personen durchgeführt werden.<br />

<strong>Das</strong> System vereinfachte auch die Einhaltung <strong>der</strong><br />

Vorgaben <strong>der</strong> Umweltschutzbehörde, denen zufolge<br />

nur in einem knapp bemessenen Bereich gegraben<br />

werden durfte.<br />

Zur Autorin:<br />

Stefana Vella ist Business Development Consultant<br />

und Marketing Manager bei C.R.Kennedy, dem australischen<br />

Vertriebspartner von <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong>.


Vermessung des historischen Port Arthur Gefängnisses, Tasmanien, mit HDS- und TPS-Instrumenten<br />

Standardisierung<br />

lohnt sich für SKM<br />

von Alison Stieven-Taylor<br />

Sinclair Knight Merz (SKM) ist ein bekannter<br />

und innovativer australischer Dienstleister im<br />

Bereich räumlicher Informationen. Nun wurde<br />

einmal mehr Neuland beschritten: Im Zuge eines<br />

umfangreichen Liefervertrags mit C.R. Kennedy,<br />

dem Vertriebspartner von <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong>,<br />

standardisierte SKM seine Vermessungsgeräte<br />

auf landesweiter Ebene umfassend.<br />

Im Rahmen des ehrgeizigen Projekts wurden alle<br />

Vermessungsinstrumente des Unternehmens durch<br />

Geräte und Firmware von <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> ersetzt.<br />

So erreicht SKM dank <strong>der</strong> gemeinsamen Instrumente-<br />

Plattform nun einen völlig neuen Grad an Kompatibilität<br />

und Effizienz. Leigh Finlay, Spatial Manager<br />

für Neusüdwales und SKM Practice Lea<strong>der</strong> für Vermessung,<br />

erklärt: «Für die Standardisierung unseres<br />

Geräteportfolios im Bereich Vermessungsdienstleistungen<br />

gab es zwei Hauptargumente: Einerseits<br />

waren die Benutzer teilweise nur unzureichend<br />

vertraut mit den unterschiedlichen Produkten, die<br />

wir bisher verwendeten, und an<strong>der</strong>erseits mussten<br />

wir unsere alternde Geräteflotte auf den neuesten<br />

technischen Stand bringen.» SKM wollte landesweit<br />

>><br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>der</strong> <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> | 19


20 | Reporter<br />

eine größtmögliche Standardisierung erreichen, um<br />

sowohl die Mitarbeiter als auch die Instrumente möglichst<br />

effizient in ganz Australien einsetzen zu können<br />

– dort, wo sie gerade benötigt werden.<br />

«Außerdem konnten wir so gemeinsam mit einem<br />

Hersteller, <strong>der</strong> uns kompetent und kostengünstig<br />

mo<strong>der</strong>nste Vermessungsgeräte liefert, einen langfristigen<br />

Plan entwickeln, <strong>der</strong> regelmäßig überarbeitet<br />

und aktualisiert wird. Nutznießer dieser Maßnahmen<br />

sind vor allem unsere Kunden», erklärt Leigh Finlay.<br />

«Wenn man, so wie wir bisher, Geräte unterschiedlichster<br />

Anbieter verwendet und einen mobilen Mitarbeiterstab<br />

beschäftigt, ist nicht immer gewährleistet,<br />

dass Vermessungstechniker und -instrument zusammenpassen.<br />

Aber lei<strong>der</strong> können wir uns den Luxus<br />

von ‹Learning by doing› während <strong>der</strong> Arbeit nicht<br />

leisten. Die Zeit, die dafür benötigt wird, sich mit<br />

dem Gerät vertraut zu machen, ist bares Geld wert.<br />

Wir sind sicher, dass unsere Projekte und Kunden von<br />

<strong>der</strong> erhöhten Effizienz dank <strong>der</strong> neuen Geräte profitieren<br />

werden. Wir glauben, dass durch die Arbeit<br />

mit nur einer Gerätemarke und nur einem Hersteller<br />

unsere Prozesse gestrafft, die Zusammenarbeit zwischen<br />

den Regionen verbessert und die Einschrän-<br />

kungen, denen wir uns bisher durch die Nutzung von<br />

Produkten verschiedener Anbieter ausgesetzt sahen,<br />

beseitigt werden können.»<br />

Technologie, Service und Support<br />

Leigh Finlay räumt ein, dass die Entscheidung aufgrund<br />

unterschiedlicher Markenpräferenzen im Unternehmen<br />

nicht einfach war. «Es war ein wenig wie<br />

<strong>der</strong> Versuch, einem eingefleischten Opel-Fan einen<br />

Ford zu verkaufen. Es wird immer Menschen geben,<br />

die lieber einen alten Opel fahren als einen brandneuen<br />

Ford.» Die Entscheidung wurde nach einer<br />

gründlichen Bewertung <strong>der</strong> verschiedenen Anbieter<br />

getroffen, in die SKM-Vertreter aller Regionen eingebunden<br />

waren und in <strong>der</strong>en Rahmen nicht nur die<br />

Geräte, son<strong>der</strong>n auch weitere Dienstleistungen und<br />

<strong>der</strong> laufende Support <strong>der</strong> jeweiligen Anbieter evaluiert<br />

wurden. Leigh Finlay: «So bekamen wir führende<br />

Technologie in Kombination mit einem umfassenden,<br />

landesweiten Service- und Supportpaket.»<br />

«Während des vergangenen Jahrzehnts haben die<br />

technologischen Entwicklungen unsere Arbeitsprozesse<br />

vollkommen verän<strong>der</strong>t. Meiner Ansicht<br />

nach hat <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> auf dem Gebiet <strong>der</strong>


Vermessungstechnologie enorme Innovationen<br />

hervorgebracht. Beispielsweise entwickelte <strong>Leica</strong><br />

<strong>Geosystems</strong> als erster Anbieter Strichcode-Latten<br />

– ein völlig neues Konzept. Die Einführung <strong>der</strong> <strong>Leica</strong><br />

SmartStation, die GPS/GNSS und TPS in einem Instrument<br />

vereint, bildete einen weiteren Meilenstein auf<br />

dem Weg in die Zukunft, und die 3D-Laserscanner-<br />

Technologie von <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> hat die Art, wie<br />

wir Daten erfassen, revolutioniert. Wir waren und<br />

sind äußerst zufrieden mit den Geräten von <strong>Leica</strong><br />

<strong>Geosystems</strong>. Dies gilt insbeson<strong>der</strong>e auch für den<br />

<strong>Leica</strong> 3D-Laserscanner, dank dem wir unseren Kundenstock<br />

erweitern können. Durch die Arbeit mit den<br />

Technologien von <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> halten wir unsere<br />

eigenen strengen Standards ein, und übertreffen<br />

sogar noch die Erwartungen unserer Klienten.»<br />

Volle Unterstützung bei allen Projekten<br />

Leigh Finlay zufolge gehen die Bemühungen von C.R.<br />

Kennedy hinsichtlich Service und Support weit über<br />

das übliche Maß hinaus. «Wir haben in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

durchaus mit all unseren Lieferanten gute<br />

Beziehungen gepflegt, doch in diesem Fall schlug uns<br />

C.R. Kennedy ein wirklich außergewöhnliches Paket<br />

vor, das alle unsere Bedürfnisse abdeckt. Dank <strong>der</strong><br />

Umfang des Liefervertrags<br />

28 GPS1200 GNSS-Systeme<br />

18 TCRP1200+ Totalstationen<br />

12 RX1250 T Controller<br />

7 SmartStations<br />

6 DNA Digitalnivelliere<br />

1 HDS6000 3D-Laserscanner zusätzlich zum<br />

bereits vorhandenen HDS3000 Scanner<br />

www.skmconsulting.com<br />

www.crkennedy.com.au/survey<br />

Linkes Bild: Vermessung im Outback am Robinson<br />

River, Northern Territory.<br />

Rechtes Bild: Scan im Hüttenwerk Hobart, Tasmanien<br />

– bei Vollbetrieb des Werkes.<br />

Liefer-, Schulungs- und Serviceangebote von C.R. Kennedy<br />

haben wir je<strong>der</strong>zeit die Gewissheit, dass wir bei<br />

neuen, schwierigen Projekten in je<strong>der</strong> Hinsicht volle<br />

Unterstützung haben.» <strong>Das</strong> Paket von C.R. Kennedy<br />

beinhaltet auch eine Mietvereinbarung, die Leigh Finlay<br />

ursprünglich nicht für notwendig erachtete. Doch<br />

da die Auftragsbücher voll sind, nutzt SKM nun gerne<br />

die Möglichkeit, zusätzliche Geräte zur Erweiterung<br />

<strong>der</strong> permanenten Geräteflotte anzumieten.<br />

«Die Vorteile <strong>der</strong> Standardisierung sind bereits sichtbar.<br />

Durch die Dienstleistungen, die C.R. Kennedy<br />

für uns erbringt, sowie den Umstand, dass alle<br />

unsere Mitarbeiter mit all unseren Geräten vertraut<br />

sind, können wir sehr schnell reagieren, wenn unsere<br />

Dienstleistungen von den an<strong>der</strong>en Geschäftsbereichen<br />

von SKM angefor<strong>der</strong>t werden. Es ist ein gutes<br />

Gefühl zu wissen, dass wir die Erwartungen, die an<br />

uns gestellt werden, bei jedem Projekt erfüllen können<br />

– dank <strong>der</strong> idealen Kombination aus Fähigkeiten,<br />

Geräten und ‹Verstärkung im Hintergrund›.»<br />

Zur Autorin:<br />

Alison Stieven-Taylor ist Journalistin in Melbourne.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>der</strong> <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> | 21


22 | Reporter<br />

City Tunnel Leipzig<br />

von Michael Amrhein, Guido von Gösseln<br />

und Dieter Heinz<br />

Als einer <strong>der</strong> größten Kopfbahnhöfe Europas<br />

ist <strong>der</strong> Leipziger Hauptbahnhof einer <strong>der</strong> wichtigsten<br />

Knotenpunkte im mitteldeutschen Nahund<br />

Fernverkehr. Seine Bauweise als Kopfbahnhof<br />

bietet den Reisenden zwar leichten Zugang<br />

und bequemes Umsteigen, erfor<strong>der</strong>t jedoch auch<br />

sehr zeitaufwändige Fahrtrichtungswechsel und<br />

benötigt eine viel größere Fläche als ein Durchgangsbahnhof.<br />

Eines <strong>der</strong> anspruchsvollsten Tunnelbauprojekte<br />

Deutschlands soll Abhilfe schaffen:<br />

Der City Tunnel Leipzig.<br />

Schon während des Baus des Bahnhofs von 1902 bis<br />

1915 wurde eine Möglichkeit <strong>der</strong> direkten Anbindung<br />

des sogenannten «Bayerischen Bahnhofs» vorgesehen,<br />

um den Norden und den Süden <strong>der</strong> Stadt zu<br />

verbinden. Doch die beiden Weltkriege verhin<strong>der</strong>ten<br />

eine erfolgreiche Umsetzung. Mit <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong><br />

S-Bahn Tunnel GmbH (SBTL) im Jahr 1996 wurde das<br />

Projekt City Tunnel Leipzig wie<strong>der</strong> aufgenommen<br />

und Voruntersuchungen zur seiner Realisierung und<br />

Finanzierbarkeit durchgeführt. 2003 wurde schließlich<br />

<strong>der</strong> Startschuss für die Bauarbeiten gegeben.<br />

<strong>Das</strong> Projekt «City Tunnel Leipzig» besteht aus insgesamt<br />

drei Abschnitten: Die Abtauchstrecke südlich<br />

des Bayerischen Bahnhofs (Los A); das Herzstück<br />

des Projekts (Los B) mit <strong>der</strong> Errichtung <strong>der</strong> beiden<br />

Schildtunnel (je ca. 1.500 m) und <strong>der</strong> 4 Stationen;<br />

und <strong>der</strong> dritte Abschnitt (Los C) beinhaltet die Unterfahrung<br />

des Hauptbahnhofs mit anschließendem<br />

Auftauchbereich und ermöglicht die Anbindung an<br />

das bestehende Gleisfeld. Die Durchführung eines<br />

solchen Projektes stellt alle beteiligten Ingenieure<br />

vor extreme Herausfor<strong>der</strong>ungen, insbeson<strong>der</strong>e wenn<br />

– wie im Falle des CTL – diese Arbeiten unterhalb<br />

einer Stadt stattfinden.<br />

Alle Vermessungsarbeiten in den drei Losen werden<br />

von Angermeier Ingenieure GmbH (Los B in einer<br />

Arbeitsgemeinschaft mit Geodata ZT) durchgeführt.<br />

Dazu gehörte auch die Verschiebung des Portikus am<br />

Bayerischen Bahnhof. Der Umzug dieses denkmalgeschützten<br />

historischen Bauwerks war durch den Bau<br />

einer <strong>der</strong> vier Stationen nötig, und wurde von <strong>der</strong><br />

Leipziger Bevölkerung und den Medien gleichermaßen<br />

aufmerksam verfolgt.<br />

Grundlage sämtlicher vermessungstechnischer Arbeiten<br />

bilden Messprogramme, in denen alle geodä-


tischen Aufgaben genau beschrieben und festgelegt<br />

sind. Die Freigabe erfolgt durch einen Vertreter des<br />

Bauherrn, die DEGES (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs-<br />

und -bau GmbH). Der Umfang von über<br />

20 Messprogrammen verdeutlicht die Dimensionen<br />

dieses Projekts und zeigt eindrucksvoll den hohen<br />

Anspruch, <strong>der</strong> hier an die Vermessung gestellt wird.<br />

<strong>Das</strong> Grundlagennetz<br />

Als Ausgangspunkt sämtlicher Messungen diente das<br />

vom Bauherrn übergebene hochpräzise Grundlagennetz.<br />

Durch zwei große losübergreifende Netzmessungen<br />

mit jeweils drei unabhängigen Messkampagnen<br />

konnte dieses verdichtet werden. Es ermöglicht<br />

so die Steuerung <strong>der</strong> Tunnelbohrmaschine (TBM)<br />

und die Ausführung sämtlicher Deformations- und<br />

Bauausführungsvermessungen. Die Lagemessungen<br />

wurden mit Tachymetern vom Typ <strong>Leica</strong> TCA2003<br />

in Verbindung mit Präzisionsprismen GPH1-P und in<br />

Kombination mit GPS-Messungen (<strong>Leica</strong> GPS500,<br />

<strong>Leica</strong> GPS1200) durchgeführt. Die Höhenbestimmung<br />

erfolgte in 2 Kampagnen mit dem Einsatz von Digitalnivellieren<br />

(<strong>Leica</strong> DNA03) in Verbindung mit Invarlatten<br />

und dem RVVR-Messverfahren. Die Ergebnisse<br />

<strong>der</strong> Netzmessungen lieferten Genauigkeiten von ca.<br />

1-2 mm in <strong>der</strong> Lage und 0,5 mm in <strong>der</strong> Höhe.<br />

Die vermessungstechnischen Aufgaben am City Tunnel<br />

Leipzig glie<strong>der</strong>n sich in zwei große Teilbereiche.<br />

Auf <strong>der</strong> einen Seite ist dies die Bauausführungsvermessung<br />

und damit verbunden die Kontrolle <strong>der</strong><br />

plangerechten Bauausführung. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite<br />

die Durchführung von Bewegungs- und Deformationsmessungen<br />

(BDM), da bei einem Projekt dieser<br />

Größenordnung mit Deformationen an <strong>der</strong> Oberfläche<br />

und an Gebäuden zu rechnen ist.<br />

Risikominimierung<br />

Zur Reduktion des Risikos auf ein Minimum wurde ein<br />

umfangreiches Sicherungs- und Überwachungskonzept<br />

entwickelt, bei dem mehr als 60 Gebäude und<br />

technische Einrichtungen mittels tachymetrischer<br />

Messungen und Präzisionsnivellement überwacht<br />

werden. Bis zum Ende des Projekts werden so bis<br />

zu 8.000 km nivelliert, bei einer Projektlänge von<br />

ca. 6 km. Um eventuell auftretenden Setzungen an<br />

Gebäuden entgegen zu wirken, wird das Compensation-Grouting<br />

Verfahren eingesetzt. Hierbei werden<br />

von insgesamt 12 Schächten Horizontalbohrungen<br />

unter den Gebäudefundamenten durchgeführt. In<br />

diese Bohrungen wird eine Zementsuspension eingebracht,<br />

und so das Erdreich stabilisiert. <strong>Das</strong> darüber<br />

liegende Gebäude kann bei auftretenden Setzungen >><br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>der</strong> <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> | 23


24 | Reporter<br />

durch weiteres Einbringen von Suspension wie<strong>der</strong> in<br />

seine Ausgangslage gebracht werden. Dieses System<br />

wird bei insgesamt 35 Gebäuden angewandt und über<br />

1.350 Druckschlauchwaagen gesteuert und überwacht.<br />

Diese Schlauchwaagen werden durch Angermeier<br />

Ingenieure GmbH eingebaut und permanent<br />

betreut. Sie liefern in kritischen Situationen im 45-<br />

Sekunden-Takt Messwerte an ein zentrales Auswertesystem.<br />

Bis zum Projektende werden hier Daten im<br />

Umfang von über 400 Gigabyte gesammelt.<br />

Tachymetrisches Monitoring<br />

Einen weiteren hochsensiblen Bereich bei <strong>der</strong> Herstellung<br />

<strong>der</strong> unterirdischen Stationen stellt <strong>der</strong> Westflügel<br />

des Leipziger Hauptbahnhofes dar. Zur Überwachung<br />

des Bauwerks wurde ein tachymetrisches<br />

Monitoring-System bestehend aus 12 Tachymetern<br />

(<strong>Leica</strong> TCA2003) eingerichtet. Im Stundentakt werden<br />

hier Messungen durchgeführt, aufbereitet und<br />

automatisch ausgeglichen. So können je<strong>der</strong>zeit Aussagen<br />

über mögliche Deformationen am Bauwerk<br />

selbst o<strong>der</strong> an tragenden Teilen, wie Bin<strong>der</strong>stützen,<br />

zuverlässig getroffen werden. <strong>Das</strong> System umfasst<br />

ca. 200 Deformationspunkte und 60 Festpunkte, die<br />

alle mit <strong>Leica</strong> GPH121 Reflektoren ausgestattet sind.<br />

Die hohe Präzision und die vollautomatische Funktionsweise<br />

werden durch den Einsatz von mehr als<br />

12 <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> Tachymetern erreicht, die sich<br />

bereits als sehr zuverlässig erwiesen haben. <strong>Das</strong>s<br />

dieses System keinerlei Beeinflussung des Bahnhofbetriebes<br />

für die Fahrgäste darstellt, zeigt die hervorragende<br />

Konzeption und Umsetzung.<br />

Zu den Autoren:<br />

Die Autoren Michael Amrhein (Geschäftsführer), Guido<br />

von Gösseln und Dieter Heinz sind bei Angermeier<br />

Ingenieure GmbH beschäftigt. Die Schwerpunkte des<br />

Unternehmens liegen in den Bereichen <strong>der</strong> Ingenieurvermessung<br />

(Tunnel, Gleis), Konzeptionierung und<br />

Einrichtung von Systemen zur Bauwerksüberwachung<br />

und in <strong>der</strong> geometrischen Betreuung von großen<br />

Infrastrukturprojekten.<br />

Hoher Aufwand<br />

für die Sicherheit<br />

<strong>Das</strong> Projekt City Tunnel Leipzig stellt eines <strong>der</strong> aufwändigsten<br />

Tunnelbauprojekte im Rahmen <strong>der</strong> Infrastruktur-Mo<strong>der</strong>nisierung<br />

in Deutschland dar. Die<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an die Geodäten aus fachlicher Sicht<br />

und auch im Hinblick auf die ständige Verantwortung<br />

zur Abwehr von personellem und finanziellem Schaden<br />

sind immens. Für die Bewohner und Besucher<br />

<strong>der</strong> Stadt bedeutet dieser hohe Aufwand jedoch ein<br />

unschätzbares Maß an Sicherheit.<br />

Die Tunnelbohrmaschine kurz vor dem Einsatz.


Eine Stadt<br />

in Bewegung<br />

von Vicki Speed<br />

In Manhattan ist eine neue Art von Beamten im<br />

Dienst. Sie sorgen sieben Tage pro Woche 24<br />

Stunden täglich für Schutz und Sicherheit <strong>der</strong><br />

Menschen in New York City, verlangen nie eine<br />

Gehaltserhöhung und machen keine Pausen. Sie<br />

messen und überwachen die Bewegungen von<br />

Gebäuden und Infrastruktur, die bei den intensiven<br />

Bautätigkeiten auftreten können, die hier<br />

rund um die Uhr stattfinden – in <strong>der</strong> Stadt, die<br />

niemals schläft.<br />

In den vergangenen fünf Jahren hat sich New York City<br />

zu einer <strong>der</strong> größten Baustellen <strong>der</strong> Welt entwickelt –<br />

sowohl über als auch unter <strong>der</strong> Erde. Da ist einerseits<br />

das gut sichtbare 65.000 m² grosse Areal des ehemaligen<br />

World Trade Centers, und gleichzeitig erweitert<br />

die Stadt ihr U-Bahn-System um mehrere neue Linien.<br />

Parallel dazu bauen bzw. renovieren öffentliche<br />

und private Auftraggeber zahlreiche Hochhäuser,<br />

Geschäfts- und Wohnkomplexe. <strong>Das</strong>s <strong>der</strong>artige Großbaustellen<br />

Bewegungen <strong>der</strong> umliegenden Gebäude<br />

verursachen, ist unvermeidlich. Diese müssen die<br />

New Yorker Ingenieure und Vermessungsfachleute<br />

laufend überwachen, um Katastrophen zu vermeiden.<br />

Mo<strong>der</strong>ne, laserbasierte Überwachungsinstrumente<br />

sind dafür die zuverlässige, kostengünstige und dauerhafte<br />

Lösung. Derzeit sind in New York City über<br />

40 automatische Überwachungsgeräte für die langfristige<br />

Strukturüberwachung im Einsatz. Sie liefern<br />

Antworten auf die Fragen: «Hat sich etwas bewegt?»<br />

und wenn ja, «wie viel und wann?».<br />

Rund um die Uhr im Einsatz<br />

Im Rahmen des 490 Millionen US-Dollar (327 Millionen<br />

Euro) teuren Projekts zum Ausbau des New Yorker U-<br />

Bahn-Systems wird die bestehende U-Bahn-Station<br />

South Ferry Terminal in Lower Manhattan erweitert.<br />

Nach <strong>der</strong> Fertigstellung Anfang 2009 wird <strong>der</strong> Terminal<br />

Platz für U-Bahn-Züge mit bis zu 10 Waggons<br />

bieten und über mehrere Ein- und Ausgänge mit Rolltreppen<br />

und Aufzügen verfügen. Die Geocomp Corporation,<br />

führend in <strong>der</strong> Echtzeit-Überwachung von<br />

Bauwerken, wurde mit dem Monitoring <strong>der</strong> über- und<br />

unterirdischen Strukturen in <strong>der</strong> Umgebung beauftragt<br />

– dazu zählen viele historische Gebäude.<br />

An mehreren Stellen auf dem gesamten Baustellenareal<br />

South Ferry Terminal wurden <strong>Leica</strong> TCA1800<br />

>><br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>der</strong> <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> | 25


26 | Reporter<br />

Gerard Manley (<strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong>) mit einem Ingenieur (Geocomp) im Gespräch über das World Trade Center Projekt.<br />

Totalstationen angebracht. Allen Marr, <strong>der</strong> Präsident<br />

von Geocomp, erläutert: «Wir nutzen die automatische<br />

Zielerfassungsfunktion (ATR) <strong>der</strong> Instrumente<br />

zur Messung von Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Zielpositionen,<br />

die sich an bestehenden Strukturen befinden. Derartige<br />

Messungen sind auf 1 mm genau. Die <strong>Leica</strong><br />

<strong>Geosystems</strong> Totalstationen sind richtige ‹Arbeitstiere›,<br />

darauf ausgelegt, trotz <strong>der</strong> schwierigen Umgebungsbedingungen<br />

höchste Zuverlässigkeit und Präzision<br />

zu bieten. Einige Geräte arbeiten in Tunneln, in<br />

denen sie dem Staub und Schmutz <strong>der</strong> Bauarbeiten<br />

ebenso wie Feuchtigkeit voll ausgesetzt sind.»<br />

Jedes Instrument lässt sich auf die automatische<br />

Suche und Erfassung <strong>der</strong> Daten von 100 Zielen programmieren.<br />

Beim Projekt South Ferry werden zehn<br />

Totalstationen mit Hun<strong>der</strong>ten von Zielen eingesetzt.<br />

Die erfassten Daten werden in Echtzeit über Funk an<br />

die <strong>Leica</strong> GeoMoS Software im Projektbüro von Geocomp<br />

übertragen. Über eine Schnittstelle wird die<br />

<strong>Leica</strong> GeoMoS Software mit <strong>der</strong> iSiteCentral Software<br />

von Geocomp verbunden. Per E-Mail wird automatisch<br />

eine Warnung verschickt, wenn ein Messwert<br />

einen definierten Grenzwert überschreitet.<br />

Auch auf dem Areal des ehemaligen World Trade Centers<br />

sind <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> Instrumente im Einsatz.<br />

Dort überwacht Geocomp einen in Betrieb befindlichen<br />

U-Bahn-Tunnel, während darunter und darüber<br />

Erde abgetragen wird, um Platz für die Fundamente<br />

<strong>der</strong> neuen Hochhaustürme zu schaffen. Gerard Manley,<br />

Vice President of Engineered Solutions von <strong>Leica</strong><br />

<strong>Geosystems</strong>: «Es ist schon eine faszinierende technische<br />

Leistung, wenn man die normalerweise unterirdische<br />

New Yorker U-Bahn plötzlich komplett unter<br />

freiem Himmel auf Stützen vor sich sieht. Wir überwachen<br />

diesen Teilbereich <strong>der</strong> U-Bahn sowie einige<br />

an<strong>der</strong>e Stellen des World Trade Center Areals auf<br />

mögliche Absenkungen o<strong>der</strong> Setzungen.»<br />

Von <strong>der</strong> Upper East Side bis Queens<br />

Auch in Manhattans Upper East Side, bekannt für<br />

ihre exklusiven Hochhausimmobilien und Museen,<br />

sowie im 3,4 Quadratkilometer großen Central Park<br />

sind umfangreiche Bauarbeiten im Gange. Unter <strong>der</strong><br />

2nd Avenue wird eine neue U-Bahn-Linie gebaut, um<br />

die bestehenden U-Bahn- und Buslinien zu entlasten.<br />

Viele <strong>der</strong> Gebäude in <strong>der</strong> Umgebung werden von<br />

Wang Engineering überwacht. Auch hier sind <strong>Leica</strong><br />

TCA1800 und TCA2003 Totalstationen im Einsatz. Die<br />

Daten werden lokal auf <strong>der</strong> Baustelle erfasst und<br />

anschließend zur Analyse und Aufbereitung an den<br />

Hauptsitz von Wang in Princeton, New Jersey, übermittelt.<br />

In Queens hat die Firma Tectonic Engineering and<br />

Surveying Consultants P.C. ein eigenständig arbeitendes<br />

geodätisches Niveau-Überwachungssystem eingerichtet.<br />

Es misst mögliche Gleisbewegungen des<br />

U-Bahn-Systems <strong>der</strong> Metropolitan Transportation<br />

Authority (MTA), die durch den Bau eines Geschäftshauses<br />

samt Parkgarage in <strong>der</strong> Nähe verursacht werden<br />

könnten. Beson<strong>der</strong>s wichtig für die MTA ist dabei<br />

die Überwachung <strong>der</strong> Pilotierungsarbeiten: Die Stös-


se und Vibrationen könnten möglicherweise zu einer<br />

Verschiebung von U-Bahn-Schienen und in <strong>der</strong> Folge<br />

zu Entgleisungen führen.<br />

<strong>Das</strong> Geschäftshaus befindet sich in weniger als 8<br />

Metern Entfernung von U-Bahn-Schienen <strong>der</strong> MTA,<br />

von einer Brücke und einem Highway. Tectonic überwachte<br />

15 Monate lang die Bewegungen <strong>der</strong> Brücke,<br />

<strong>der</strong> Tunnelwände und <strong>der</strong> Stützmauern während<br />

<strong>der</strong> Pilotierungsarbeiten, die daneben stattfanden.<br />

<strong>Das</strong> Netzwerk bestand aus 32 Prismen, einer<br />

<strong>Leica</strong> TCRP1201 Totalstation mit PowerSearch und<br />

reflektorloser Distanzmessfunktion Pinpoint R300,<br />

sowie einem Notebook mit <strong>der</strong> Monitoring-Software<br />

<strong>Leica</strong> GeoMoS. Tectonic-Chefvermesser Michael<br />

Lacey erklärt: «<strong>Das</strong> Netzwerk war rund um die Uhr<br />

völlig ohne menschliche ‹Hilfe› im Einsatz. Die Werte<br />

und Rohdaten konnten je<strong>der</strong>zeit von überall aus über<br />

unsere FTP-Site abgerufen und verwaltet werden.<br />

Selbst wenn das Internetsignal ausfiel, erfasste die<br />

GeoMoS Software weiterhin die Daten <strong>der</strong> Prismen.<br />

<strong>Das</strong> Monitoring-Konzept als Ganzes wurde über die<br />

auf dem Notebook vor Ort installierte GeoMoS Software<br />

gesteuert.»<br />

Big Apple und darüber hinaus<br />

«Auf <strong>der</strong> Grundlage von Strukturüberwachungsdaten<br />

können Fachleute Bauwerksbewegungen feststellen<br />

– das ist für viele Bauprojekte in New York City und<br />

auf <strong>der</strong> ganzen Welt unerlässlich», so Gerard Manley<br />

von <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong>. «In New York City haben<br />

wir <strong>der</strong>zeit über 40 automatische Totalstationen im<br />

Einsatz. Vermessungsfachleute ebenso wie Ingenieure<br />

nutzen sie für unterschiedlichste Anwendungen<br />

– von Analysen bis hin zur Beilegung rechtlicher<br />

Streitigkeiten. Während diese Technologie früher<br />

ein Luxus war, ist sie heute zum absoluten Standard<br />

geworden. Es ist sogar schon vorgekommen, dass<br />

sämtliche Arbeiten auf einer Baustelle eingestellt<br />

wurden, bis unsere Instrumente in Betrieb waren und<br />

Daten lieferten, was gleichbedeutend ist mit Schutz<br />

und Sicherheit.»<br />

Während die Nachfrage nach Strukturüberwachungssystemen<br />

kontinuierlich steigt, entwickeln sich parallel<br />

dazu auch die technischen Rahmenbedingungen<br />

weiter – z. B. im Hinblick auf kabellose Datenübertragung,<br />

zunehmende Genauigkeit, Geschwindigkeit und<br />

Volumen. Strukturüberwachung ist im Augenblick die<br />

zuverlässigste Möglichkeit, die Sicherheit einer Stadt<br />

in Bewegung zu gewährleisten.<br />

Zur Autorin:<br />

Vicki Speed ist freie Journalistin in Kalifornien, spezialisiert<br />

auf die Themen Architektur, Bau und Vermessung.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>der</strong> <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> | 27


28 | Reporter<br />

3D-Messtechnik<br />

für die<br />

Altbausanierung<br />

von Reinhard Gottwald und Thomas Knabl<br />

In Zeiten von Energieverknappung und -preisanstieg<br />

wird versucht, das Energiesparpotenzial<br />

vermehrt auszuloten. <strong>Das</strong> CCEM-Retrofit Projekt<br />

versucht dies im Gebäudesektor, welchem ein<br />

sehr großes Energiesparpotenzial zugeschrieben<br />

wird. Um die Möglichkeiten auszuschöpfen,<br />

werden unter an<strong>der</strong>em Altbauten mit vorgefertigten<br />

Elementen neu ummantelt. Unumgänglich<br />

ist dabei die präzise und zuverlässige Erfassung<br />

und Bereitstellung von 3D-Planungsdaten. Hier<br />

setzt die Geomatik an, welche innerhalb des<br />

Projekts einen wichtigen Beitrag zur künftigen<br />

Energieeinsparung im Gebäudebereich leistet.<br />

Mitte 2006 wurde im «Competence Center Energy and<br />

Mobility» (CCEM) <strong>der</strong> Eidgenössischen Technischen<br />

Hochschule (ETH) Zürich ein großes Verbundprojekt<br />

zur energieeffizienten Renovierung von Altbauten<br />

– mit Forschungspartnern aus 10 europäischen Län<strong>der</strong>n<br />

– bewilligt. Der Titel: «Advanced Energy-Efficient<br />

Renovation of Buildings» (Kurztitel «CCEM-Retrofit»)<br />

Bis 2050 werden in <strong>der</strong> Schweiz über 90 Prozent des<br />

Gebäudeenergiebedarfs durch Bauten verursacht,<br />

die vor dem Jahr 2000 erstellt wurden. <strong>Das</strong> zeigt,


dass im Bereich <strong>der</strong> Altbauten ein enormes Energiesparpotenzial<br />

vorhanden ist. Erklärtes Projektziel ist<br />

deshalb, zusammen mit kompetenten Industriepartnern<br />

Detailkonzepte für eine umfassende Sanierung<br />

von Altbauten, vornehmlich Mehrfamilienhäusern,<br />

zu erarbeiten und umzusetzen. Zur Erreichung <strong>der</strong><br />

gesteckten Ziele (unter an<strong>der</strong>em 30-50 kWh/m² für<br />

Heizung, Kühlung und Warmwasser, Nutzung <strong>der</strong><br />

Sonnenenergie, guter thermischer Komfort, Lärmschutz)<br />

wurde ein Basis-Renovierungskonzept mit<br />

einer Reihe von aufeinan<strong>der</strong> abgestimmten vorfabrizierbaren<br />

Sanierungsmodulen (Retrofits) für Fassade,<br />

Dach und Gebäudetechnik entwickelt.<br />

Zur Erarbeitung des Detailkonzeptes und seiner<br />

Umsetzung an ausgewählten Objekten fanden sich<br />

verschiedene Forschungspartner, darunter die Fachhochschule<br />

Nordwestschweiz und die ETH Zürich,<br />

zusammen. Die praxis- und umsetzungsorientierte,<br />

multidisziplinäre Projektbearbeitung wird durch die<br />

Mitarbeit von 20 Industriepartnern sichergestellt. <strong>Das</strong><br />

Projekt mit Gesamtkosten von ca. 5 Mio. Schweizer<br />

Franken (3,1 Mio. Euro) wird 2010 abgeschlossen.<br />

Die Idee aus Sicht <strong>der</strong> Messtechnik<br />

Analysiert man heute die Prozessabläufe ‹Messtechnik›<br />

bei großen Bau- und Sanierungsprojekten, stellt<br />

man in <strong>der</strong> Regel fest, dass alle Projektbeteiligten<br />

die für die Bearbeitung ihres spezifischen Projektteils<br />

notwendigen Maßangaben selbst erheben bzw.<br />

erheben lassen. Dies ist vor allem in <strong>der</strong> aktuellen<br />

Rechtssituation begründet, wonach die Planungsinstitutionen<br />

keinerlei Gewähr für die Bemaßung <strong>der</strong><br />

Plangrundlagen übernehmen und die Verantwortung<br />

für diese auf die Ausführungsinstitutionen abwälzen.<br />

Zum an<strong>der</strong>en besteht nach wie vor eine fundamentale<br />

Unkenntnis über die heutigen Möglichkeiten<br />

einer präzisen messtechnischen dreidimensionalen<br />

Erfassung solcher Objekte und einer zentralen Datenbewirtschaftung<br />

und -nutzung.<br />

Durch den konsequenten Einsatz geeigneter 3D-<br />

Messtechnik, die entsprechende Aufbereitung <strong>der</strong><br />

Daten und ein zentrales Geometrie-Datenmanagement<br />

können jedoch Zeit, Montagerisiko und Kosten<br />

deutlich reduziert, die Planungssicherheit hingegen<br />

signifikant erhöht werden. Daher wurde dies auch<br />

für die energieeffiziente Renovierung von Altbauten<br />

im Projekt CCEM-Retrofit, für die Erfassung und Nutzung<br />

<strong>der</strong> 3D-Geometrie-Informationen von Sanierungsobjekten<br />

vorgeschlagen und umgesetzt.<br />

Für das Teilprojekt «3D-Messtechnik» wurden unter<br />

an<strong>der</strong>en folgende Ziele definiert:<br />

Erarbeitung eines Konzepts, das sicherstellt, dass<br />

geometrische Daten eines Sanierungsobjektes in<br />

genügen<strong>der</strong> Genauigkeit dreidimensional zur Verfügung<br />

stehen und als zuverlässige Basis von <strong>der</strong> Planung<br />

bis hin zur Produktion und Montage dienen.<br />

Definition <strong>der</strong> gefor<strong>der</strong>ten Datenqualität, des<br />

Datenumfangs und <strong>der</strong> Schnittstellen für einen<br />

Datentransfer in weiterverarbeitende Systeme.<br />

Erstellung eines «Werkzeugkoffers» für die Kosten-<br />

Nutzen-optimierte Datenerfassung und -aufbereitung<br />

sowie das Datenmanagement (Geometriedatenfluss).<br />

Problemstellung<br />

Bei einer Objektsanierung mit vorfabrizierten Retrofits<br />

(z.B. Fassaden- o<strong>der</strong> Dachmodule inklusive<br />

Lüftungs- und Elektroinstallationen) ist die zuverlässige<br />

Erfassung <strong>der</strong> Gebäudegeometrie bzw. des<br />

Ist-Bestandes unverzichtbare Grundlage für eine<br />

reibungslose Projektabwicklung. Eventuell noch vorhandene<br />

Bau- und Architektenpläne reichen in <strong>der</strong><br />

Regel nicht aus. Erfasst werden müssen also die Fassadenstruktur,<br />

Fenster, Türen, Balkone, Dach, Treppenhaus,<br />

Wohnungen und die Umgebungssituation.<br />

Die benötigte Genauigkeit (1σ) liegt im Bereich <strong>der</strong><br />

Fenster bei ± 4 mm, bei Dach/Fassade bei ± 7 mm.<br />

Der messtechnische Werkzeugkoffer<br />

Um die relativ komplexen und unterschiedlichen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an die 3D-Geometrisierung eines<br />

Sanierungsobjektes möglichst wirtschaftlich erfüllen<br />

zu können, muss auf eine Palette verschiedener Sensoren<br />

zugegriffen werden.<br />

Terrestrisches Laserscanning (TLS): <strong>Das</strong> TLS mit<br />

seiner Eigenschaft <strong>der</strong> flächenhaften und objektweisen<br />

Erfassung erlaubt eine schnelle Aufnahme <strong>der</strong><br />

Objektgeometrie. Die Problematik des TLS liegt in <strong>der</strong><br />

Weiterverarbeitung und Objektextraktion.<br />

Nahbereichsphotogrammetrie: Die Nahbereichsphotogrammetrie<br />

ist eine gute Ergänzung zum terrestrischen<br />

Laserscanning und bietet durch die schnelle<br />

photographische Erfassung eine gute Alternative für<br />

die Außenaufnahmen von Gebäuden. Dabei können<br />

für weitere Aufnahmeperspektiven zusätzlich zum<br />

terrestrischen Fall auch luftgestützte Aufnahmen mit<br />

Hilfe von Mikrodrohnen erstellt werden.<br />

Tachymetrie, Einzeldistanzen: Für die einzelpunktorientierte<br />

Erfassung hat die klassische elektronische<br />

Tachymetrie durchaus ihre Einsatzbe- >><br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>der</strong> <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> | 29


30 | Reporter<br />

rechtigung. Dabei kann die Aufnahme zusätzlich<br />

mit hilfreichen Software-Tools für den Feldeinsatz<br />

ergänzt, vereinfacht und beschleunigt werden. Zur<br />

Ergänzung von Aufnahmen mit den o.a. Technologien<br />

o<strong>der</strong> für die Generierung von Kontrollmaßen, für<br />

einzelne Ergänzungen o<strong>der</strong> Messungen von teilweise<br />

verdeckten Objektteilen könnte auch ein Handheld-<br />

Distanzmesser zum Einsatz kommen.<br />

Eine gesamthafte Kosten-Nutzen-optimierte Objektaufnahme<br />

wird sich nur durch eine sinnvolle Kombination<br />

und Ergänzung dieser Technologien (messtechnischer<br />

Werkzeugkoffer) bewerkstelligen lassen.<br />

Erste Erfahrungen<br />

Als erstes Objekt für Grundlagenstudien und Tests<br />

wurde ein typisches, sanierungsbedürftiges Mehrfamilienhaus<br />

herangezogen. An diesem konnten die<br />

verschiedenen Methoden, Verfahren und Instrumente<br />

und <strong>der</strong>en Kombination praxisnah und grundlegend<br />

erprobt werden. Die ersten Resultate bzw. Produkte<br />

wurden anschließend für die Detaildiskussion und<br />

-spezifikation sowie die Erprobung von Prozessabläufen<br />

mit den beteiligten Projektpartnern verwendet.<br />

Mittels TLS wurden Fassade, Treppenhaus, Dachboden<br />

sowie ausgewählte Innenräume erfasst (zum<br />

Einsatz kam ein <strong>Leica</strong> HDS3000). Ergänzt wurden<br />

diese Scans durch photogrammetrische Aufnahmen<br />

(terrestrisch, Mikrodrohne) und Einzelpunktmessungen<br />

(Tachymeter).<br />

Im Folgenden werden einige Möglichkeiten und<br />

Anwendungen, welche mit dem beschriebenen Werkzeugkoffer<br />

möglich sind, diskutiert.<br />

Bildplanerstellung: Die Entzerrung von Bil<strong>der</strong>n<br />

durch Vorgabe einer ebenen Fläche im Bild kann als<br />

ein einfaches und zeitsparendes Verfahren zur Generierung<br />

von Grundlageplänen angesehen werden. Die<br />

damit erreichbaren Genauigkeiten hängen dabei sehr<br />

stark ab von <strong>der</strong> Kamera, <strong>der</strong>en Kalibrierung, sowie<br />

<strong>der</strong> Abweichung <strong>der</strong> Fassadenoberfläche von <strong>der</strong><br />

definierten Fläche.<br />

Photogrammetrische Auswertung: Die drohnengestützte<br />

Nahbereichsphotogrammetrie bietet<br />

eine Ergänzung bei <strong>der</strong> Schließung von Löchern<br />

(z.B. Dachflächen, Fensterbänke und Balkontüren),<br />

welche durch Abschattungen bzw. Unzugänglichkeit<br />

beim Laserscanning entstanden sind. Erste Resultate<br />

haben gezeigt, dass eine solche Kombination durchaus<br />

möglich ist. Aufgrund <strong>der</strong> beschränkten Nutzlast<br />

<strong>der</strong> Mikrodrohne musste eine handelsübliche<br />

Kompaktdigitalkamera verwendet werden, wodurch<br />

die Auflösung für Detailauswertungen (z.B. bei Fenstern)<br />

zur Zeit noch nicht ausreicht. Bei <strong>der</strong> Bildmessgenauigkeit<br />

lassen sich durch eine Selbstkalibrierung<br />

durchaus Werte unter einem Pixel erreichen. Auch die<br />

kombinierte Auswertung mit Laserscanning-Daten ist<br />

nicht zu vernachlässigen.<br />

Laserscanning Auswertung: Die Auswertungen<br />

haben gezeigt, dass das terrestrische Laserscanning


«Die Stärken <strong>der</strong> Geomatik liegen unter<br />

an<strong>der</strong>em im absoluten und berührungslosen<br />

Messverfahren. Bei einer<br />

interdiziplinären Zusammenarbeit mit<br />

Planern und Architekten kann so auch<br />

die Problematik des zum Teil fehlenden<br />

Basiswissens überwunden werden.»<br />

Professor Dr. Reinhard Gottwald,<br />

Leiter Institut Vermessung und Geoinformation<br />

an <strong>der</strong> Fachhochschule Nordwestschweiz<br />

für Ebenheitsanalysen von Fassaden (evtl. Dächern)<br />

sehr gut eingesetzt werden kann. Auch die «Orthophotogenerierung»<br />

ermöglicht es, einfach und<br />

schnell erste Planungsgrundlagen zu erzeugen. Der<br />

Aufwand zur kompletten Extraktion aller nötigen<br />

Geometrieelemente eines Modells ist jedoch sehr<br />

hoch und erreicht je nach Produkt ein Vielfaches <strong>der</strong><br />

für die Feldaufnahme benötigten Zeit.<br />

Laserscanning – Reverse Engineering: <strong>Das</strong><br />

Reverse Engineering wird im Bereich des Maschinenbaus,<br />

<strong>der</strong> Medizin o<strong>der</strong> auch <strong>der</strong> Kunst schon seit<br />

längerem eingesetzt. Dabei werden bestehende o<strong>der</strong><br />

von Hand erstellte Objekte digitalisiert (z.B. Freiformflächen),<br />

um sie digital bearbeiten, anpassen und fertigen<br />

zu können. Der Aufwand ist bedeutend kleiner<br />

als bei <strong>der</strong> interaktiven 3D-Geometrisierung, und die<br />

Informationsdichte <strong>der</strong> Punktwolke kann weitgehend<br />

erhalten bleiben. Die erreichbare Genauigkeit liegt<br />

in <strong>der</strong> Größenordnung <strong>der</strong> 3D-Punktbestimmungsgenauigkeit<br />

und wäre somit ausreichend.<br />

Fazit und Ausblick<br />

Bereits in <strong>der</strong> Planungsphase müssen möglichst<br />

detailliert und präzise die Bedürfnisse aller Projektbeteiligten<br />

in Bezug auf die Erfassung <strong>der</strong> 3D-Geometrie<br />

des Sanierungsobjektes definiert werden,<br />

um eine Kosten-Nutzen optimierte Erfassung und<br />

Datenaufbereitung durchführen zu können. Erste<br />

Erfahrungen haben gezeigt, dass sich das objektbasierte<br />

Aufnahmeverfahren des TLS für die Geometri-<br />

sierung von Sanierungsobjekten eignet. Interessant<br />

ist dabei vor allem die Informationsdichte, die es<br />

ermöglicht, ein nicht «regelkonformes» Objekt, wie<br />

es ein Gebäude meist darstellt, detailliert und mit <strong>der</strong><br />

benötigten Genauigkeit zu beschreiben. Schlussendlich<br />

wird jedoch kaum ein Weg daran vorbeiführen,<br />

eine Kombination von Instrumenten aus dem Werkzeugkoffer<br />

zu verwenden.<br />

Die Akzeptanz eines zentralen Datenzugriffs durch<br />

alle Projektbeteiligten und die Extraktion <strong>der</strong> benötigten<br />

Daten mit geeigneten benutzerfreundlichen<br />

Werkzeugen muss sichergestellt sein. Dies ist das<br />

Schlüsselelement zum Erfolg o<strong>der</strong> Misserfolg des<br />

vorgestellten Projekts.<br />

Zu den Autoren:<br />

Prof. Dr. Reinhard Gottwald leitet das Institut Vermessung<br />

und Geoinformation an <strong>der</strong> Fachhochschule<br />

Nordwestschweiz, Hochschule für Architektur, Bau<br />

und Geomatik in Muttenz. Dipl. Ing. (FH) Thomas Knabl<br />

ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an diesem Institut.<br />

Dieser Artikel ist die Zusammenfassung eines Beitrags<br />

in <strong>der</strong> Zeitschrift «Flächenmanagement und<br />

Bodenordnung».<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>der</strong> <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> | 31


32 | Reporter<br />

Ein Tunnel am<br />

Meeresboden<br />

von Frode Edvardsen, 3D-Grafik: Arild W. Solerød<br />

Mit dem Projekt E18 Bjørvika wird das Areal rund<br />

um die neue Oper in Oslo, nahe dem Bjørvika-<br />

Hafen, vom Verkehr entlastet und aufgewertet.<br />

Im Rahmen des Projektes – <strong>der</strong> Abschluss ist für<br />

Februar 2010 geplant – wird erstmals in Norwegen<br />

ein Tunnel auf dem Meeresboden angelegt.<br />

Dieser Tunnel besteht aus sechs 100 m langen<br />

Elementen. Seine Form ist eine echte Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

für die Ingenieure, denn jedes Element<br />

ist gekrümmt. Einige <strong>der</strong> Elemente wurden auf<br />

ebenem Untergrund im Trockendock hergestellt,<br />

werden an ihrem Bestimmungsort auf dem Meeresboden<br />

jedoch in einer geneigten Position<br />

platziert. Ein klarer Fall für die High Definition<br />

Surveying-Technologie von <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong>,<br />

erzählt Frode Edvardsen von Skanska Norwegen,<br />

dem mit den Arbeiten beauftragten Unternehmen.<br />

Der Bjørvika-Tunnel wird bei seiner Fertigstellung<br />

1.100 m lang und sechs Fahrspuren breit sein. Von<br />

diesen 1.100 m verlaufen 675 m am Meeresboden –<br />

ein absolutes Novum in Norwegen. Davon abgesehen<br />

handelt es sich bei dem Projekt auch sonst um eines<br />

<strong>der</strong> größten Bauvorhaben, das in Norwegen je durchgeführt<br />

wurde. Die Wände <strong>der</strong> sechs mehr als 100 m<br />

langen Elemente sind 1 m, Decke und Boden 1,20 m<br />

stark. Die Elemente selbst wurden im Trockendock an<br />

<strong>der</strong> norwegischen Westküste gefertigt und anschliessend<br />

auf dem Seeweg nach Oslo transportiert.<br />

Bestandsdokumentation <strong>der</strong> Elemente<br />

Dem Wunsch unseres Kunden nach einer Bestandsdokumentation<br />

folgend, haben wir die ersten beiden<br />

Elemente mit einer herkömmlichen Totalstation<br />

gescannt. Dies nahm jedoch sehr viel Zeit in Anspruch,<br />

und auch die Auflösung war nicht vergleichbar mit<br />

einem mo<strong>der</strong>nen Scanner. Nur die horizontalen<br />

Oberflächen wurden mit <strong>der</strong> Totalstation gescannt,<br />

während die vertikalen Oberflächen als Einzelpunktlinien<br />

gemessen wurden.<br />

Bei den nächsten beiden Elementen verwendeten wir<br />

die <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> HDS-Technologie (High Definition<br />

Surveying), da sich Bestandsvermessungen mit<br />

einem Laserscanner viel einfacher vornehmen lassen<br />

als mit einer Totalstation. Zu diesem Zeitpunkt (2006)<br />

machten wir unsere ersten Gehversuche mit <strong>der</strong> HDS-<br />

Technologie. Wir scannten beide Elemente innen und<br />

aussen komplett. Binnen weniger Tage konnten mit


einem <strong>Leica</strong> HDS3000 Scans aus 35 Positionen mit<br />

hoher Auflösung fertig gestellt werden. Wegen <strong>der</strong><br />

Fundamente für die Wände <strong>der</strong> Ballasttanks war die<br />

Arbeit mit <strong>der</strong> schweren Scanner-Ausrüstung jedoch<br />

nicht ganz einfach. Diese Wände waren einen halben<br />

Meter hoch und wir mussten die gesamte Ausrüstung<br />

über jede einzelne heben – rund 60 bis 70 kg Gewicht<br />

mussten jeweils von einer Scanposition zur nächsten<br />

transportiert werden.<br />

Bei den letzten beiden Elementen war die Vorgehensweise<br />

ähnlich, nur dass wir nun zwar mit einem<br />

<strong>Leica</strong> HDS3000 Scanner begannen, aber noch während<br />

<strong>der</strong> Arbeit zur <strong>Leica</strong> ScanStation 2 wechselten.<br />

Lars Gulbrandsen, HDS-Verkaufsingenieur bei <strong>Leica</strong><br />

<strong>Geosystems</strong> Norwegen, fuhr eigens die 540 km von<br />

Oslo nach Bergen um die erste ScanStation 2 Norwegens<br />

persönlich auszuliefern. Die Arbeit mit <strong>der</strong> <strong>Leica</strong><br />

ScanStation 2 war fast wie mit einem «frisierten»<br />

<strong>Leica</strong> HDS3000: Alles ging viel schneller! Statt sieben<br />

o<strong>der</strong> acht schafften wir mit <strong>der</strong> ScanStation 2 nun elf<br />

bis zwölf verschiedene Scanpositionen pro Tag!<br />

Obwohl wir nun vor allem die <strong>Leica</strong> ScanStation 2<br />

für den Auftrag einsetzten, nutzten wir auch normale<br />

Vermessungsmethoden. Grund dafür waren<br />

die schmalen Sichtverbindungen zu den Fixpunkten<br />

innerhalb <strong>der</strong> Elemente. Da sich ein einzelner Punkt<br />

mit dem Scanner nicht so exakt bestimmen lässt,<br />

wurde eine Totalstation verwendet, um die Bruchlinien<br />

innerhalb <strong>der</strong> Elemente zu messen. Mit vordefinierten<br />

Bruchlinien war die Vermaschung in <strong>der</strong><br />

Nachbearbeitungsphase einfacher.<br />

Der Bjørvika-Tunnel<br />

Länge: 675 m<br />

Breite: 30-40 m<br />

Durchschnittliche Tiefe: 15 m<br />

Gewicht: 37.000 Tonnen pro Element<br />

Beton: insgesamt 90.000 m³<br />

Eingesetzte Ausrüstung:<br />

Scanner: <strong>Leica</strong> HDS3000, <strong>Leica</strong> ScanStation 2<br />

Laptop: Panasonic Toughbook CF-19<br />

Software: <strong>Leica</strong> Cyclone Scan / Register / Model<br />

Totalstation: <strong>Leica</strong> TCRP1203<br />

Nachbearbeitung<br />

Der Unterschied zwischen traditionellen Vermessungsmethoden<br />

und mo<strong>der</strong>nem Laserscanning liegt<br />

darin, dass vor dem Scanvorgang die Umgebung erst<br />

einmal physisch «aufgeräumt» werden muss, da<br />

beim Scanning auch die gesamte Umgebung erfasst<br />

wird. Je «sauberer» die Umgebung, umso weniger<br />

«Ausschussdaten» erhält man, die hinterher aus<br />

<strong>der</strong> Punktwolke entfernt werden müssen. Schwierig<br />

ist das aber auf Baustellen – hier stehen oft jede<br />

Menge Material, Baugerüste, Hebevorrichtungen und<br />

Maschinen herum, für <strong>der</strong>en Entfernung meist keine<br />

Zeit ist. Eine an<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung bei <strong>der</strong> Nachbearbeitung<br />

ist die Betonoberfläche: Da diese unregelmäßig<br />

ist, ist manchmal schwer zu entscheiden,<br />

welche Punkte entfernt werden müssen und welche<br />

nicht. Doch all dies muss bei <strong>der</strong> Rohbearbeitung <strong>der</strong><br />

Punktwolke berücksichtigt werden.<br />

Die weitere Arbeit nach <strong>der</strong> Vermessung erfolgt<br />

mit den halbautomatischen Bearbeitungstools von<br />

<strong>Leica</strong> Cyclone wie «Region grow – Smooth surface»<br />

zur manuellen Entfernung unerwünschter Punkte,<br />

und natürlich dem überaus nützlichen «Limit box».<br />

Für alle redundanten Punkte werden eigene Ebenen<br />

angelegt, anstatt sie zu löschen. So bekommt man<br />

sozusagen eine zweite Chance, wenn man Punkte<br />

wie<strong>der</strong> zurückzuholen muss, weil man zuvor zu viele<br />

gelöscht hat.<br />

Zum Autor:<br />

Frode Edvardsen ist Vermessungsingenieur bei Skanska<br />

Norwegen.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>der</strong> <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> | 33


34 | Reporter<br />

Training & Service<br />

in Guatemala<br />

von Agnes Zeiner<br />

Am 29. Dezember 1996 endete mit <strong>der</strong> Unterzeichnung<br />

des Friedensvertrages <strong>der</strong> 36 Jahre<br />

dauernde Bürgerkrieg in Guatemala. Die<br />

grundbesitzspezifischen Vereinbarungen des<br />

Vertrages beinhalten auch die Schaffung eines<br />

Landregisters auf Katasterbasis. <strong>Das</strong> «Guatemala<br />

Cadastre Project» setzt auf Produkte von<br />

<strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> – und den laufenden Support<br />

durch den Vertriebspartner Precision S.A.<br />

Die Aussicht auf Frieden hat die guatemaltekische<br />

Bevölkerung enger zusammenwachsen lassen und<br />

<strong>der</strong> Regierung ermöglicht, den Finanzbereich, Institutionen<br />

und Gesetze zu reformieren und somit die<br />

festgelegten Entwicklungsvorhaben zu unterstützen.<br />

<strong>Das</strong> «Guatemala Cadastre Project» wird je zur Hälfte<br />

von <strong>der</strong> Schweizer und <strong>der</strong> guatemaltekischen Regierung<br />

finanziert, und hat wesentlich zur Erstellung von<br />

Landreformprojekten beigetragen.<br />

Nach dem Ankauf von <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> Totalstationen<br />

und GPS-Geräten im Jahr 2002 (siehe<br />

Reporter 48) setzen das National Geografic Institute<br />

(IGN) und das Registro de Informacion Catastral<br />

(RIC) nun erneut auf Instrumente von <strong>Leica</strong><br />

<strong>Geosystems</strong>. Alfredo Bran, CEO von Precision S.A.,<br />

dem Vertriebspartner von <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> in Guatemala:<br />

«Im Projekt werden verschiedenste Instrumentengruppen<br />

von <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> eingesetzt,<br />

etwa Totalstationen, GPS/GNSS-Geräte, Nivelliere und<br />

photogrammetrische Lösungen. Nun hat die Regierung<br />

uns den Auftrag über 14 <strong>Leica</strong> GNSS Referenzstationen<br />

erteilt – sie werden das gesamte Staatsgebiet<br />

erschließen und Guatemala in die Zukunft <strong>der</strong><br />

Geoinformation führen.»<br />

<strong>Das</strong> Projekt beinhaltet auch die Bereitstellung von<br />

Trainingsmöglichkeiten für die nächsten zwei Jahre.<br />

Techniker des Registro de Informacion Catastral und<br />

des National Geografic Institute wurden und werden<br />

die nächsten Jahre von <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> und <strong>der</strong><br />

BSF Swissphoto AG geschult. <strong>Das</strong> ist ein essentieller<br />

Bestandteil des Projektes. Ein weiterer Grund für<br />

den Erfolg ist, dass Precision S.A. mit ihrem zertifizierten<br />

Service-Center mit Spezialwerkzeugen und<br />

Ersatzteilen laufenden Support garantieren kann.<br />

Alfredo Bran: «Unsere Kunden müssen keine langen<br />

Ausfallzeiten in Kauf nehmen, wenn sie ihr Instrument<br />

zum Service o<strong>der</strong> in Reparatur geben – nicht<br />

zuletzt das macht uns seit 40 Jahren zum Marktführer<br />

in Gutatemala!»


Geländevermessung in Japan<br />

In den Jahren 2005 bis 2007 wurde in Japan ein<br />

umfangreiches Landvermessungsprojekt durchgeführt,<br />

bei dem etwa ein Viertel des Landes<br />

(100.000 km²) mit Hilfe von Laserscannern aus <strong>der</strong><br />

Luft erfasst wurde. Asia Air Survey zeichnete dabei<br />

für die Vermessung eines Fünftels dieser Fläche verantwortlich.<br />

<strong>Das</strong> Unternehmen beschloss, den <strong>Leica</strong><br />

ALS50-II Laser Scanner erstmalig in Japan einzusetzen,<br />

und auch selbst erstmals <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong><br />

Technologie zu verwenden, um diesen Auftrag so<br />

effizient wie möglich auszuführen.<br />

Unter an<strong>der</strong>em wurde auch <strong>der</strong> Sameura Damm in<br />

Kochi, einer <strong>der</strong> wichtigsten Dämme Japans, und seine<br />

Umgebung gescannt. Dabei entstand diese beeindruckende<br />

rote Reliefbildkarte (Red Relief Image Map<br />

– RRIM). Dazu wurde eine von Asia Air Survey entwickelte<br />

und patentierte Visualisierungstechnologie<br />

genutzt. Obwohl <strong>der</strong> See von Wäl<strong>der</strong>n umgeben ist,<br />

werden Gebirgsketten und Täler deutlich dargestellt.<br />

<strong>Das</strong> Bild zeigt sehr deutlich die Vorteile dieser neuen<br />

Technologie:<br />

<strong>Das</strong> Gelände wird in 3D dargestellt.<br />

Es besteht keine Abhängigkeit von einer Lichtquelle,<br />

die Schatten erzeugen könnte. Deshalb kann<br />

das Bild ohne die Gefahr einer Reliefumkehr von<br />

allen Seiten aus betrachtet werden.<br />

<strong>Leica</strong> mojoRTK revolutioniert die Landwirtschaft<br />

mit einer leistbaren Automatisierungslösung, die<br />

RTK-Genauigkeiten von 5 cm ermöglicht. Die benutzerfreundliche<br />

Konsole ist in nur einer Stunde im<br />

Radiofach des Traktors montiert. «<strong>Das</strong> Geräte- und<br />

Kabeldurcheinan<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Kabine ist Geschichte. <strong>Leica</strong><br />

mojoRTK ist eine echte ‹plug-and-play›-Lösung,<br />

die ganz einfach selbst installiert werden kann», so<br />

Mario Hutter, Business Manager Europa für <strong>Leica</strong><br />

<strong>Geosystems</strong>’ Agriculture Division. «<strong>Das</strong> komplette<br />

mojoRTK System umfasst auch eine kabellose Basisstation,<br />

die mobil o<strong>der</strong> fix eingesetzt werden kann.»<br />

Und über Virtual Wrench, das erste Fern-Serviceund<br />

Diagnose-Tool für den landwirtschaftlichen<br />

Bereich, sieht <strong>der</strong> Support-Ingenieur den gleichen<br />

Gebirgskämme werden weiss dargestellt, die Täler<br />

schwarz. Die Intensität <strong>der</strong> roten Färbung hängt<br />

von <strong>der</strong> Steigung ab. Geringe Neigungen erscheinen<br />

hellrot, starke dunkelrot.<br />

Rot wurde gewählt, weil es sich dabei um die aus<br />

ergonomischer Sicht klarste Farbe handelt.<br />

In Japan wird luftgestützte Datenerfassung in erster<br />

Linie für die Katastrophenverhütung eingesetzt.<br />

5 cm Genauigkeit für die Landwirtschaft<br />

Bildschirm und Einstellungen wie <strong>der</strong> Landwirt am<br />

Gerät in <strong>der</strong> Kabine – so können Einstellungsprobleme<br />

«fernbedient» gelöst werden.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>der</strong> <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> | 35


www.leica-geosystems.com<br />

Zentrale<br />

<strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> AG<br />

Heerbrugg, Schweiz<br />

Tel. +41 71 727 31 31<br />

Fax +41 71 727 46 74<br />

Australien<br />

CR Kennedy & Company Pty Ltd.<br />

Melbourne<br />

Tel. +61 3 9823 1555<br />

Fax +61 3 9827 7216<br />

Belgien<br />

<strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> NV/SA<br />

Diegem<br />

Tel. +32 2 2090700<br />

Fax +32 2 2090701<br />

China VR<br />

<strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> AG,<br />

Representative Office Beijing<br />

Tel. +86 10 8525 1838<br />

Fax +86 10 8525 1836<br />

Dänemark<br />

<strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> A/S<br />

Herlev<br />

Tel. +45 44 54 02 02<br />

Fax +45 44 45 02 22<br />

Deutschland<br />

<strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> GmbH Vertrieb<br />

München<br />

Tel. + 49 89 14 98 10 0<br />

Fax + 49 89 14 98 10 33<br />

Frankreich<br />

<strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> Sarl<br />

Le Pecq Cedex<br />

Tel. +33 1 30 09 17 00<br />

Fax +33 1 30 09 17 01<br />

Großbritannien<br />

<strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> Ltd<br />

Milton Keynes<br />

Tel. +44 1908 256 500<br />

Fax +44 1908 246 259<br />

Abbildungen, Beschreibungen und technische Daten sind unverbindlich. Än<strong>der</strong>ungen vorbehalten. Gedruckt in <strong>der</strong> Schweiz.<br />

Copyright <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> AG, Heerbrugg, Schweiz, 2008. 741801de – V.08 – RVA<br />

<strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> AG<br />

Heinrich-Wild-Straße<br />

CH-9435 Heerbrugg<br />

Tel. +41 71 727 31 31<br />

Fax +41 71 727 46 74<br />

www.leica-geosystems.com<br />

Indien<br />

<strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> Geospatial<br />

Imaging India Pvt. Ltd.<br />

Gurgaon<br />

Tel. +91 124 4633000<br />

Fax +91 124 4287475<br />

Italien<br />

<strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> S.p.A.<br />

Cornegliano Laudense<br />

Tel. + 39 0371 69731<br />

Fax + 39 0371 697333<br />

Japan<br />

<strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> K.K.<br />

Tokio<br />

Tel. +81 3 5940 3011<br />

Fax +81 3 5940 3012<br />

Kanada<br />

<strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> Ltd.<br />

Willowdale<br />

Tel. +1 416 497 2460<br />

Fax +1 416 497 8516<br />

Korea<br />

<strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> Korea<br />

Seoul<br />

Tel. +82 2 598 1919<br />

Fax +82 2 598 9686<br />

Mexiko<br />

<strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> S.A. de C.V.<br />

Mexico D.F.<br />

Tel. +525 563 5011<br />

Fax +525 611 3243<br />

Nie<strong>der</strong>lande<br />

<strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> B.V.<br />

Wateringen<br />

Tel. +31 88 001 80 00<br />

Fax +31 88 001 80 88<br />

Norwegen<br />

<strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> AS<br />

Oslo<br />

Tel. +47 22 88 60 80<br />

Fax +47 22 88 60 81<br />

Österreich<br />

<strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> Austria GmbH<br />

Wien<br />

Tel. +43 1 981 22 0<br />

Fax +43 1 981 22 50<br />

Polen<br />

<strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> Sp. z o.o.<br />

Warschau<br />

Tel. +48 22 33815 00<br />

Fax +48 22 338 15 22<br />

Portugal<br />

<strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong>, Lda.<br />

Sao Domingos de Rana<br />

Phone +351 214 480 930<br />

Fax +351 214 480 931<br />

Russland<br />

<strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> OOO<br />

Moskau<br />

Tel. +7 95 234 5560<br />

Fax +7 95 234 2536<br />

Schweden<br />

<strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> AB<br />

Sollentuna<br />

Tel. +46 8 625 30 00<br />

Fax +46 8 625 30 10<br />

Schweiz<br />

<strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> AG<br />

Glattbrugg<br />

Tel. +41 44 809 3311<br />

Fax +41 44 810 7937<br />

Singapur<br />

DKSH Technology Pte Ltd.<br />

Singapur<br />

Tel. +65 6479 1848<br />

Fax +65 6273 1503<br />

Spanien<br />

<strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong>, S.L.<br />

Barcelona<br />

Tel. +34 934 949 440<br />

Fax +34 934 949 442<br />

Südafrika<br />

<strong>Geosystems</strong> Africa Pty Ltd.<br />

Midrand<br />

Tel. +27 11 206 8600<br />

Fax +27 11 206 8605<br />

Ungarn<br />

<strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> Hungary Kft.<br />

Budapest<br />

Tel. +36 1 814 3420<br />

Fax +36 1 814 3423<br />

USA<br />

<strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> Inc.<br />

Norcross<br />

Tel. +1 770 326 9500<br />

Fax +1 770 447 0710

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