22.11.2022 Aufrufe

Bergwelten April 2022: Faszinierende Winterlandschaften und Traditionen

Die April-Ausgabe 2022 des Magazins "Bergwelten" entführt die Leser in die magische Winterwelt der bayerischen Alpen. Neben atemberaubenden Fotostrecken, die die Schönheit der verschneiten Berglandschaften in Schwarz-Weiß zeigen, taucht die Ausgabe tief in die Traditionen der Fasnacht im Werdenfelser Land ein. Interviews und Berichte beleuchten die kulturelle Bedeutung dieses Brauchs und porträtieren Persönlichkeiten, die diese Tradition leidenschaftlich leben. Zudem bietet die Ausgabe spannende Geschichten über persönliche Herausforderungen in den Bergen und nachhaltige Initiativen zum Naturschutz.

Die April-Ausgabe 2022 des Magazins "Bergwelten" entführt die Leser in die magische Winterwelt der bayerischen Alpen. Neben atemberaubenden Fotostrecken, die die Schönheit der verschneiten Berglandschaften in Schwarz-Weiß zeigen, taucht die Ausgabe tief in die Traditionen der Fasnacht im Werdenfelser Land ein. Interviews und Berichte beleuchten die kulturelle Bedeutung dieses Brauchs und porträtieren Persönlichkeiten, die diese Tradition leidenschaftlich leben. Zudem bietet die Ausgabe spannende Geschichten über persönliche Herausforderungen in den Bergen und nachhaltige Initiativen zum Naturschutz.

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Ausgabe 49 | Winter <strong>2022</strong><br />

Menschen & Geschichten in Garmisch-Partenkirchen<br />

VIEL BUNTES IM GRAU<br />

Schönheiten aus der dunklen Jahreszeit<br />

GEFÜHL IN DER GAUDI<br />

Einblicke in die Werdenfelser Fasnacht<br />

Mit dem<br />

Magazin der<br />

Zugspitz Region


EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen,<br />

liebe Leser,<br />

Dunkel <strong>und</strong> duster ist der Winter? Auf keinen Fall, findet <strong>Bergwelten</strong>-Redakteurin Katharina Bromberger.<br />

Denn im Schwarz, Weiß <strong>und</strong> Grau steckt so viel Buntes. So viel Spaß.<br />

Es gibt ja viele mehr oder minder kluge<br />

Sprüche <strong>und</strong> weise Zitate. Viele schaffen<br />

es auf Postkarten, alle schaffen es ins Netz.<br />

Instagram-Philosophie – wer kennt sie<br />

nicht? Manche dieser Sprüche berühren,<br />

bringen zum Nachdenken. Einer davon<br />

hängt in meinem Hausflur. „Das Leben ist<br />

das mit der Freude <strong>und</strong> den Farben, nicht<br />

das mit dem Ärger <strong>und</strong> dem Grau.“ Wie<br />

wahr. Wie wichtig, dass man sich selbst<br />

daran immer mal wieder erinnert. Damit<br />

man die vielen Farben im Alltag nicht<br />

übersieht.<br />

Diese Ausgabe ist, wenn man so will, der<br />

Postkartenspruch im <strong>Bergwelten</strong>-Format.<br />

Eine Ausgabe voller Farben. Eine besonders<br />

schöne davon: Schwarz-Weiß.<br />

Zunächst einmal lassen wir Bilder sprechen.<br />

Um zu zeigen, wie viel Farbe im<br />

Grau steckt, wie viel Helles die dunkle<br />

Jahreszeit bietet. So viele Facetten, so viel<br />

<strong>Faszinierende</strong>s, nichts Traurig-Dunkles.<br />

Bilder voller Freude <strong>und</strong> Farbe eben, auch<br />

wenn man das Bunte vielleicht erst auf den<br />

zweiten Blick erkennt.<br />

Ganz anders bei einem weiteren Thema,<br />

das diese Ausgabe prägt. Da springt einen<br />

das Bunte direkt an. Bei der Werdenfelser<br />

Fasnacht muss man nicht suchen nach Farben<br />

<strong>und</strong> guter Laune. Tausende Zuschauer<br />

erleben das am unsinnigen Donnerstag<br />

(16. Februar 2023). Doch die Fasnacht,<br />

Fosnocht in Mittenwald, bedeutet so viel<br />

mehr als Gaudi, so viel mehr als Trubel.<br />

Ihre Katharina Bromberger<br />

PS: Über Lob, Kritik <strong>und</strong> Anregungen freuen wir uns. Sie erreichen<br />

uns per E-Mail an bergwelten@merkur.de. Besuchen Sie uns auch<br />

auf Instagram, Facebook <strong>und</strong> unserem Online-Blog.<br />

Für Einheimische gehört die Zeit, die gleich<br />

nach Heilig Dreikönig beginnt, zur Heimat.<br />

Maschkeragehen ist ein Gefühl, von dem<br />

sich jeder einmal mitreißen lassen sollte. Es<br />

erfasst die Seele, sagen die, die es wissen.<br />

Berührend, mit welcher Begeisterung<br />

Aktive über ihre Fasnacht sprechen. Beeindruckend,<br />

welches Wissen sie damit<br />

verbinden. Bemerkenswert auch, welche<br />

Anstrengung sie dafür zum Teil gerne in<br />

Kauf nehmen. Wie ansteckend ihre Freude.<br />

Da braucht man an die Farbe nicht mehr<br />

erinnert zu werden. Sie ist einfach da.<br />

In diesem Sinne: Denken Sie bunt.<br />

Einen w<strong>und</strong>erbar fröhlichen Winter!<br />

@bergwelten_gap<br />

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Foto Titel: Anton Brey/die Zugspitze | Foto Editorial: Jörg Pietschmann<br />

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2 <strong>Bergwelten</strong> Winter <strong>2022</strong>


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INHALT<br />

FOTOSTRECKE<br />

Viel Buntes im Grau:<br />

Winterliche Schwarz-Weiß-Bilder, die das Schöne<br />

<strong>und</strong> Helle der dunklen Jahreszeit zeigen. ...................................................6<br />

WUIDE HUND<br />

„Ich war im Kopf nicht stark genug“:<br />

Franz Schoch hatte ein besonderes Bergprojekt,<br />

doch er scheiterte – das wurmt ihn bis heute. .....................................40<br />

DIE AUTORIN HINTER DEM BUCH<br />

Keine Klischees, dafür Botschaften:<br />

Nicola Förg will mit ihren Büchern etwas transportieren –<br />

mit ihren Krimis genauso wie mit ihrem neuen Werk ...................50<br />

RUBRIKEN<br />

Host mi? Bayerische Begriffserklärung ...................................................35<br />

BERGWELTEN-SPEZIAL<br />

Die Fasnacht: So viel mehr als Gaudi .........................................................14<br />

„Ein Mittenwalder hat das im Blut“:<br />

Interview mit Christian Neuner über eine Zeit,<br />

in der die Seele aufgeht, <strong>und</strong> Unmut, wenn die<br />

Hauptdarsteller in den Hintergr<strong>und</strong> rücken .........................................16<br />

Rezepttipp: An Guadn wünscht das Hotel Obermühle<br />

in Garmisch-Partenkirchen ..........................................................................36<br />

Sauber bleim: Unser Beitrag <strong>und</strong> Appell .................................................39<br />

Die Natur <strong>und</strong> ihre Schätze: Die Winterruhe hereinlassen ..........46<br />

Buchtipps ..............................................................................................................54<br />

Impressum .............................................................................................................55<br />

Zum Derblecken in die Wirtschaften:<br />

Ein paar Gr<strong>und</strong>sätze über das Maschkeragehen<br />

in Garmisch <strong>und</strong> Partenkirchen .................................................................20<br />

Vögel als Radio, Exotisches zur Unterhaltung:<br />

Stefan Weineisen <strong>und</strong> Peter Wimmer führen in die<br />

Mittenwalder Fosnocht ein <strong>und</strong> erklären ein paar Figuren ...........22<br />

Muskelkater, Kreuzschmerzen – <strong>und</strong> das gern:<br />

Schellenrühren ist eine (anstrengende) Kunst, die zur Fasnacht<br />

dazugehört, seit 40 Jahren auch in Murnau wieder .........................26<br />

Gerne ein Schnauzer, auf keinen Fall eine Pfeife:<br />

Holzbildhauer Martin Ostler hat seine Prinzipien,<br />

wenn es um das Larvenschnitzen geht ..................................................30<br />

Geschichtliches: Schon im Mittelalter fing es an .................................33<br />

4 <strong>Bergwelten</strong> Winter <strong>2022</strong>


FOTOSTRECKE<br />

SO VIEL<br />

BUNTES IM<br />

SCHWARZ<br />

UND WEISS<br />

Vernebelt: Blick vom Kreuzjoch auf (v.l.) Schöttelkar, Feldernkreuz, Krapfen <strong>und</strong> Soiernspitze.<br />

6 <strong>Bergwelten</strong> Winter <strong>2022</strong>


Der Winter, die dunkle Jahreszeit. Das klingt immer nach<br />

Trübsinn, schlechter Laune. Sofort gibt es Tipps gegen<br />

den Winterblues. Dabei steckt in diesem Dunklen so<br />

viel Helles, im Schwarz, Weiß <strong>und</strong> Grau so viel Buntes.<br />

Beruhigendes. Imposantes. Wie w<strong>und</strong>erschön sich der<br />

Winter gerade in der heimischen Bergwelt präsentiert,<br />

beweisen unsere Fotografen, allen voran Anton Brey.<br />

Auf eine w<strong>und</strong>erbar helle dunkle Jahreszeit.<br />

<strong>Bergwelten</strong> Winter <strong>2022</strong> 7


Meditativ: Langlaufen in Garmisch-Partenkirchens Landschaft mit Zuckerguss.<br />

8 <strong>Bergwelten</strong> Winter <strong>2022</strong>


Schleierhaft: Blick vom Wank auf die<br />

Waxensteine <strong>und</strong> die Zugspitze.<br />

<strong>Bergwelten</strong> Winter <strong>2022</strong> 9


Fürs Bilderbuch: Winterw<strong>und</strong>erland in der<br />

Höllentalstraße in Garmisch-Partenkirchen,<br />

dahinter ragt der Wank auf.<br />

10 <strong>Bergwelten</strong> Winter <strong>2022</strong>


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<strong>Bergwelten</strong> Winter <strong>2022</strong> 11


Winterruhe: einsame<br />

Skitour im Karwendel.<br />

12 <strong>Bergwelten</strong> Winter <strong>2022</strong>


Foto: Pietschmann<br />

Kunst, die nur der Winter beherrscht: Schöner als hier im Dammkar kann man nicht auf ein Naturschutzgebiet hinweisen.<br />

Echt. Scharf. Sehen.<br />

Drinnen oder Draussen,<br />

Droben oder Drunten ...<br />

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<strong>Bergwelten</strong> Winter <strong>2022</strong> 13


SPEZIAL<br />

DIE FASNACHT:<br />

SO VIEL MEHR<br />

ALS GAUDI<br />

Fasching? Gibt’s im Landkreis.<br />

Mit der Werdenfelser Fasnacht aber hat er nichts zu tun.<br />

Die bedeutet nicht nur Gaudi, sondern Tradition.<br />

Eine Herzenssache für viele Einheimische, ein Lebenselixier.<br />

Es ist die Zeit, „da geht die Seele auf“.<br />

So formuliert es Christian Neuner aus Mittenwald.<br />

Nicht nur in der Maschkera-Hochburg denken die Menschen so.<br />

Die Fasnacht ist Heimat. Ein Gefühl. Und Geschichte.<br />

14 <strong>Bergwelten</strong> Winter <strong>2022</strong>


<strong>Bergwelten</strong> Winter <strong>2022</strong> 15<br />

Foto: Andreas Mayr


„Ein Mittenwalder<br />

hat das im Blut“<br />

Tausende Zuschauer kommen Jahr für Jahr am unsinnigen Donnerstag<br />

nach Mittenwald, um den Umzug zu sehen. Für die Einheimischen<br />

beginnt die Fosnocht viel früher <strong>und</strong> fernab von jedem Trubel.<br />

Auf den ersten Montag nach Dreikönig wartet das ganze Dorf. Im<br />

Interview spricht Christian Neuner (55) über die Zeit, in der die Seele<br />

aufgeht, über die Mittenwalder DNA <strong>und</strong> über Unmut, wenn die<br />

Balance zwischen Tradition <strong>und</strong> Spektakel nicht mehr passt.<br />

Interview: Katharina Bromberger • Fotos: Andreas Mayr/privat<br />

16 <strong>Bergwelten</strong> Winter <strong>2022</strong>


Herr Neuner, was bedeutet Ihnen das Maschkeragehen?<br />

Wie soll ich das erklären? … Für uns Mittenwalder ist das so ein<br />

Glücksgefühl. Wie wenn du vom dunklen Tunnel ins Licht gehst.<br />

Und das Dunkle ist der Winter?<br />

Ja, genau. Das ist wie ein Aufschrei, wenn nach einer staaden,<br />

dunklen, besinnlichen Zeit auf der Straße plötzlich wieder Musik<br />

erklingt oder ein Jodler oder ein Juchatzer. Da ist jeder gut drauf,<br />

da geht die Seele auf. Da schwingt der ganze Mensch.<br />

Der<br />

Heimat-Gin<br />

Man bekommt gleich eine Gänsehaut,<br />

wenn Sie das beschreiben.<br />

Die bekommt man auch. Es ist, wie wenn die erste Amsel im Frühjahr<br />

singt. Genauso spürt man das beim Maschkeragehen, da freut<br />

sich jeder. Damit fängt die schöne Zeit wieder an. Die musische<br />

Zeit, die lustige, fröhliche, die lebendige Zeit.<br />

Spürt das nur ein Einheimischer?<br />

Das kann ich schwer beurteilen. Vorstellen kann ich es mir nicht,<br />

dass ein Auswärtiger das genauso fühlt. Das Maschkeragehen<br />

bildet ein F<strong>und</strong>ament unserer Tradition <strong>und</strong> damit auch von unserem<br />

Ort. Generationen vor uns sind schon gegangen, haben diesen<br />

Brauch gepflegt <strong>und</strong> weitergegeben. Ein Mittenwalder hat das im<br />

Blut.<br />

Ihr Vater ist mit 83 Jahren immer noch unterwegs,<br />

Sie sowieso. Wie finden Ihre zwei Söhne die Maschkerazeit?<br />

Ja, was glauben Sie? Wir wohnen direkt im Zentrum. Da kriegen<br />

die von klein auf den ersten Maschkera mit, den ersten Juchatzer.<br />

Mit zwei Jahren sitzen sie mit der Nase am Fenster <strong>und</strong> warten.<br />

Wenn sie die Musi hören, werden sie ganz wild. Bei uns daheim<br />

geht’s zu wie in der ärgsten Fosnocht.<br />

Wird auch gejodelt?<br />

Martin ist 6, Christian 3. Sie üben noch. Aber sie üben viel (lacht).<br />

Waren die zwei schon selbst als Maschkera unterwegs?<br />

Sobald sie laufen konnten. Letztes Jahr hat die Mama für den<br />

Größeren extra ein Fleckerlgwand nähen müssen, für den Christian<br />

ein Bajazzl. Das ist der Kaschperl. Der hüpft, turnt, macht mal<br />

einen Purzigogl, also einen Purzelbaum. Die zwei waren voll dabei,<br />

so weit das mit Corona ging. Die könnte man da nicht daheim<br />

halten, unmöglich.<br />

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Branntweinkessel an <strong>und</strong>begründetedamit die<br />

400-jährige Tradition der Liqueurmanufaktur.<br />

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setztdieser DryGin einzigartige Akzente.<br />

Wie waren Sie als Bub?<br />

Genauso. Ganz genauso schlimm. Fanatisch. Wie mein Bruder<br />

auch. Uns Mittenwaldern ist das einfach in die Wiege gelegt.<br />

Was sagt Ihre Frau dazu?<br />

Ich habe meine Frau in der Fosnocht kennengelernt (Cordula<br />

Neuners Mutter ist gebürtige Mittenwalderin, heiratete nach<br />

Kärnten. Ihre Tochter zog es nach Mittenwald zurück, wo sie die<br />

Geigenbauschule besuchte, Anm. d. Red.). Jede Gungl war sie dabei,<br />

das war Pflicht. Beim Tanzen haben wir uns getroffen – <strong>und</strong> sie ist<br />

geblieben.<br />

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<strong>Bergwelten</strong> Winter <strong>2022</strong> 17


Gibt es viele Liebesgeschichten, die in der Fosnocht beginnen?<br />

Natürlich wird in dieser Zeit angebandelt (lacht).<br />

Offiziell gehen ja nur die Männer Maschkera. Versteckt sich<br />

definitiv keine Frau unter manch einer Larve?<br />

Es gibt schon Weiberleut, die sich reinschmuggeln. Früher noch mehr<br />

als heut. Da hat man sie auf den Kopf gestellt, wenn man sie erwischt<br />

hat. Nach dem Motto: Geh heim <strong>und</strong> zieh dich um. Geh zum Tanzen,<br />

Gungln, <strong>und</strong> nicht Maschkera. Das ist Sache von den Mannsbildern.<br />

Heute zwickt man sie einfach auf, wenn man eine entdeckt.<br />

Werden die Männer da wütend?<br />

Gar nicht, alles eine Gaudi. Man hat auch gewusst, welche Weiberleut<br />

losziehen. Ich könnt alle Namen verraten, aber das mach ich<br />

freilich nicht. Lauter lustige Leute. Die wollten halt nicht warten,<br />

bis der Tänzer kommt, sondern gleich selbst tanzen.<br />

Ab dem ersten Montag nach Heilig Dreikönig (6. Januar) sind die<br />

Maschkera unterwegs. In Mittenwald jeden Montag, Dienstag <strong>und</strong><br />

Donnerstag. Das Acht-Uhr-Läuten am Abend, das Gebetsläuten,<br />

warten sie ab. Dann starten sie, singend, musizierend, jodelnd <strong>und</strong><br />

juchzend – beziehungsweise juchatzend, wie die Mittenwalder<br />

sagen. Mal sind es 8, mal 10, mal 20 Maschkera. Nichts ist organisiert,<br />

man verabredet sich nicht vorher in WhatsApp-Gruppen. Die<br />

Maschkera kommen einfach in ihren traditionellen Kostümen <strong>und</strong><br />

handgeschnitzten Larven im Ortskern zusammen, viele mit einem<br />

Instrument. Vom Obermarkt marschieren sie in den Untermarkt <strong>und</strong><br />

ins Gries, das alte Zentrum. Sie ratschen <strong>und</strong> singen mit einheimischen<br />

Zuschauern am Straßenrand, spielen in den Wirtschaften auf,<br />

holen Frauen zum Tanzen <strong>und</strong> derblecken Ortspolitiker, sobald sie<br />

einen entdecken – lustig, niemals bösartig. Daran sollte sich jeder<br />

halten. In der Regel ist um Mitternacht Schluss. Denn dann müssten<br />

die Männer ihre Larven abnehmen. Und eigentlich wollen sie nicht<br />

erkannt werden.<br />

Vergangenes Jahr musste die Mama extra ein Fleckerlgewand<br />

nähen für Martin (l.), Christian war als Bajazzl unterwegs.<br />

Die Mittenwalder fiebern auf diese Zeit hin. Auch wer nicht selbst<br />

geht. Ab dem ersten Montag kommen sie von überall aus dem Ort<br />

ins Zentrum <strong>und</strong> warten auf die ersten Maschkera nach dem Gebetsläuten<br />

um acht.<br />

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18 <strong>Bergwelten</strong> Winter <strong>2022</strong>


Drei Generationen Maschkera: Christian Neuner (56) mit den<br />

Söhnen Christian (3/r.) <strong>und</strong> Martin (6) sowie Vater Hans (83).<br />

„Bei uns daheim geht’s zu wie in der ärgsten Fosnocht“, sagt Christian Neuner.<br />

Seine Söhne können es gar nicht erwarten, bis „ihre“ Zeit wieder kommt.<br />

Erkennen Sie die Leute, die sich unter den Masken verbergen?<br />

In der Regel schon, am G’stell, am Gang oder am Gesang. Manche<br />

tun aber wirklich alles, damit sie nicht erkannt werden. Von<br />

zweien weiß ich, die ziehen sich während der Gungl extra zweimal<br />

um. Viele tragen Handschuhe oder nehmen ihren Ehering ab.<br />

Den Höhepunkt der Fosnocht markiert der unsinnige Donnerstag.<br />

Auch da gibt es keine Organisation. Die Gruppen kommen, stellen<br />

sich auf, marschieren mit. Wie viele es werden, weiß im Vorfeld<br />

niemand. Auch regelt keiner die Reihenfolge, die kennt man: Die<br />

Schellenrührer führen den Umzug an, gefolgt von der Jaggl- <strong>und</strong> der<br />

Angerlegruppe – da ist Christian Neuner dabei –, dann die Jagglschutzer,<br />

die Pfannenzieher <strong>und</strong> so weiter. Jeder findet seinen Platz.<br />

Losmarschiert wird nach dem Zwölf-Uhr-Läuten. Nach dem Umzug<br />

verteilen sich die Gruppen auf die Wirtschaften. Wer wo einkehrt,<br />

wird kurz vorher besprochen. Jede St<strong>und</strong>e wird gewechselt. Eine<br />

Station lässt dabei keine Gruppe aus: das Pfarrheim. Dorf findet am<br />

unsinnigen Donnerstag der Altennachmittag statt. Für alle Mittenwalder<br />

Senioren – 200 bis 300 jedes Jahr –, die sich nicht mehr in die<br />

Wirtschaft gehen trauen, die nicht mehr gehen können oder nicht<br />

mehr wollen.<br />

Dass man dort vorbeischaut, ist Ehrensache für jeden Maschkera.<br />

Wenn wir dort aufspielen <strong>und</strong> singen, singt der ganze Saal mit.<br />

Einigen steigen immer Tränen in die Augen, so eine Freud haben<br />

sie, so gerührt sind sie.<br />

Der unsinnige Donnerstag ist zu einem Spektakel geworden,<br />

Tausende Gäste kommen extra für den Umzug. Das ist auch<br />

eine Touristenveranstaltung.<br />

Das liegt aber nicht an den Maschkera, das liegt nicht an uns.<br />

Stört es Sie?<br />

Uns stört nur, wenn die Maschkera in der Wirtschaft keinen Platz<br />

mehr haben. So schön es ist, dass die Gäste kommen: Es passt nicht,<br />

dass sie drinsitzen <strong>und</strong> wir müssen draußen bleiben. Oder wir hocken<br />

da wie die Bremer Stadtmusikanten, auf einem Notplatzerl im Eck.<br />

Passiert das oft?<br />

Es ist vorgekommen, da gab es auch Unstimmigkeiten. Ich möchte<br />

niemanden abwerten, es freut uns, wenn das den Leuten so gut<br />

gefällt. Aber in erster Linie geht es um die Maschkera, um die Fosnocht.<br />

Und es darf nicht sein, dass Geld <strong>und</strong> Kommerz die Hauptdarsteller<br />

in den Hintergr<strong>und</strong> rücken. Man muss da eine Balance<br />

finden, sonst geht etwas verloren. Das hat sich aber inzwischen<br />

wesentlich gebessert.<br />

Mögen Sie den unsinnigen Donnerstag?<br />

Oh ja, es ist ein w<strong>und</strong>erschöner farbenprächtiger Tag. Ein Traum.<br />

Aber die meisten Maschkera bei uns in Mittenwald sagen: Die<br />

schönste Zeit ist vor dem Unsinnigen. Wenn wir unter uns sind.<br />

Das Gemütliche, Heimelige, das ist schon etwas Besonderes. Das<br />

ist Heimat. <br />

n<br />

<strong>Bergwelten</strong> Winter <strong>2022</strong> 19


Als Jagglschutzer ist Heini Waldhör in der<br />

Fasnacht in Partenkirchen unterwegs.<br />

Zum<br />

Derblecken<br />

in die<br />

Wirtschaften


In Partenkirchen <strong>und</strong> Garmisch sind die Maschkera<br />

ab Dreikönig an vier, nicht an drei Tagen die Woche unterwegs.<br />

Anders als in Mittenwald warten in den Gaststätten auch nicht die Frauen,<br />

um zum Tanzen aufgefordert zu werden.<br />

Text: Katharina Bromberger • Foto: privat<br />

Als die Corona-Regeln das Maschkeragehen verboten,<br />

ging man in Garmisch <strong>und</strong> Partenkirchen auf die Straße.<br />

Für ihre Tradition, ihr Brauchtum, demonstrierten die<br />

Einheimischen. Da kennen die Garmischer <strong>und</strong> Partenkirchner<br />

keinen Spaß. Auch wenn die Maschkera-Hochburg in Mittenwald<br />

liegt – dort zog man ebenfalls los, musizierte mit Abstand oder aus<br />

den Häusern heraus –, so gehört die Fasnacht auch in den beiden<br />

Ortsteilen unbedingt zu einem Jahresablauf. Zum Beispiel für Einheimische<br />

wie Heini Waldhör. „Maschkera ist für mich eine ganz<br />

besondere G’schicht“, sagt der Partenkirchner. So viel Gwand hat er,<br />

dazu Larven, dass er in der Fasnachtszeit kaum ein Kostüm doppelt<br />

tragen müsste. Eigentlich wäre auch sein Ziel, nicht erkannt zu<br />

werden. „Aber mich kennt einfach jeder.“ Besondere Ideen sind<br />

seine Spezialität.<br />

Seine Zeit beginnt ab Dreikönig. Marschiert wird in Partenkirchen,<br />

genauso wie in Garmisch, an vier Tagen: Sonntag, Montag, Dienstag<br />

<strong>und</strong> Donnerstag. Einen Tag mehr also als im Isartal. „Deshalb<br />

trifft man am Sonntag immer wieder ein paar Mittenwalder bei<br />

uns“, sagt Waldhör. „Zum Überbrücken“ kommen sie, vermutet er.<br />

Überall gilt: An den „halbheiligen Tagen“ Mittwoch <strong>und</strong> Samstag<br />

geht man nicht. Eine Besonderheit gibt es Partenkirchen: keine<br />

Maschkera in der Sebastiansoktav zum Gedenken an den Heiligen<br />

Sebastian, die jedes Jahr von Sonntag bis Sonntag um den 20. Januar<br />

stattfindet. Den Höhepunkt der Fasnacht markiert der unsinnige<br />

Donnerstag.<br />

Auch in Partenkirchen <strong>und</strong> Garmisch ziehen nur die Männer los.<br />

Allerdings holen sie die Frauen nicht zum Tanz, zumindest nicht<br />

in erster Linie. Waldhör kennt den Brauch im Isartal. „Da haben<br />

die Madln ja in den Wirtschaften sogar feste Plätze.“ Das weiß er<br />

von seiner Frau, einer Mittenwalderin. In seiner Heimat hingegen<br />

spielen die Frauen in der Fasnacht keine so große Rolle, sagt er <strong>und</strong><br />

lacht. Der Marsch in die Gaststätten, speziell an die Stammtische,<br />

hat für Waldhör <strong>und</strong> Co. nur einen Gr<strong>und</strong>: das Derblecken. „Als guter<br />

Maschkera musst du was wissen über die Leut.“ Gut informiert<br />

sein über die Einheimischen <strong>und</strong> ihre kleinen <strong>und</strong> größeren Fehltritte.<br />

Damit zieht er sie auf. Nach dem ungeschriebenen Gesetz,<br />

das allerorts gilt: niemals unter der Gürtellinie. Jeder muss lachen<br />

können. Die Maschkera unter ihrer Larve <strong>und</strong> die Derbleckten. n<br />

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<strong>Bergwelten</strong> Winter <strong>2022</strong> 21


Vögel als Radio,<br />

Exotisches zur<br />

Unterhaltung<br />

Geschriebene Gesetze für die Fosnocht in Mittenwald gibt es nicht.<br />

Überliefertes zählt. Was über Generationen weitergegeben wird.<br />

Damit haben sich Stefan Weineisen <strong>und</strong> Peter Wimmer befasst.<br />

Für die <strong>Bergwelten</strong> verraten sie historische Details zu manchen<br />

Figuren – was jeden Fosnochts-Besuch bereichert. Eine Sache<br />

wollen sie zudem berichtigen.<br />

Text <strong>und</strong> Fotos: Andreas Mayr<br />

22 <strong>Bergwelten</strong> Winter <strong>2022</strong>


„Ach, wie gut,<br />

dass niemand weiß...“<br />

SECRETSALE<br />

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Stefan Weineisen (l.) <strong>und</strong> Peter Wimmer erzählen von<br />

den überlieferten Fosnocht-Bräuchen.<br />

Es ist an der Zeit, mit einem großen Missverständnis aufzuräumen.<br />

Ständig müssen die Mittenwalder über sich <strong>und</strong><br />

ihren Fasching lesen, dass sie mit ihrem Brauch lediglich den<br />

Winter vertreiben wollen. Abgesehen davon, dass ihr Fasching nicht<br />

Fasching heißt: Das stimmt so nicht. Um die Werdenfelser zu verstehen,<br />

muss man ein paar Jahrh<strong>und</strong>erte zurückreisen. „Der Winter“,<br />

sagt Stefan Weineisen, „war früher eine entbehrungsreiche Zeit.“ Im<br />

Alpenraum fuhr das Leben herunter. Für die bäuerliche Bevölkerung,<br />

eingekesselt vom Gebirgsmassiv, gab es wenig zu essen, wenig<br />

zu arbeiten <strong>und</strong> quasi nichts zu feiern. Sobald die dunklen Tage am<br />

Anfang eines neuen Jahres kürzer wurden, kehrte die Lebensfreude<br />

zurück. Heimatforscherin Therese Bauer aus Peißenberg schrieb in<br />

ihrem Report aus Mittenwald Anfang der 1950er Jahre: „Wenn der<br />

Saft in die Bäume stieg, rebellierte das Blut. Jeder wollte aus seiner<br />

Haut heraus, ein anderer sein, nicht erkannt werden.“ Stefan Weineisen,<br />

selbst aktiver Maschkera, drückt es ähnlich aus: „Der Mensch<br />

mag raus, mag lustig sein, mag tanzen, mag Musik machen, mag<br />

jemandem vielleicht sogar blöd kommen <strong>und</strong> a Hoibe trinken.“ Das<br />

hat sich über die Jahrh<strong>und</strong>erte nicht geändert. Die Mittenwalder<br />

Bräuche haben die Zeit überdauert.<br />

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Nach Dreikönig versammelten sich die Frauen, früher zum gemeinsamen<br />

Arbeiten in den Stuben, woraus das Sprichwort „zusammenspinnen“<br />

entstand. Die verkleideten Männer zogen von Haus zu Haus,<br />

schäkerten mit ihnen, forderten sie zum Tanz auf. Wie heute, nur<br />

dass die Frauen jetzt in den Wirtschaften sitzen. Montag, Dienstag<br />

<strong>und</strong> Donnerstag finden diese Gungln im Markt statt. Ausgenommen<br />

sind nur die Feiertage Lichtmeß, St. Blasius <strong>und</strong> St. Agatha. Für die<br />

Mittenwalder ist das ihre Fosnocht, nicht der publikumswirksame<br />

Aufzug am unsinnigen Donnerstag. Getragen wird, was man daheim<br />

hat. Handgeschnitzte Larven freilich, Steppjacken, Fleckerlgwand,<br />

Rossnetzle, Strümpfe, Schuhe, altes Trachtengewand, die „Leutascher<br />

Hosen“ – <strong>und</strong> jeden Abend etwas anderes. „Maschkera ist man das<br />

ganze Jahr. Vieles landet in der Faschingskiste“, sagt Peter Wimmer.<br />

Für die <strong>Bergwelten</strong> führen er <strong>und</strong> Weineisen in die Fosnocht ein.<br />

Wichtig ist ihnen, dass sie nicht als Gscheidhaferl dastehen, weil es<br />

ohnehin keinen gibt, der alles weiß. Sie möchten keinen Zeigefinger<br />

heben. Denn Gesetze, zumindest geschriebene, existieren nicht. „Es<br />

ist immer eine Spannung in der Luft. Man fragt sich: Was passiert?<br />

Was passiert mit mir?“, sagt Weineisen. Organisatoren gibt es keine.<br />

Die Kleingruppen, die am Unsinnigen auftreten, beratschlagen<br />

sich lose untereinander. Manche Figuren verschwinden, tauchen<br />

später wieder auf. „Das ist das Schöne“, sagt Wimmer. „Im Bereich des<br />

Erlaubten gibt es kein Richtig <strong>und</strong> Falsch, wenn man es einmal versteht“,<br />

betont Weineisen. Einige Details verraten die beiden Mittenwalder<br />

zu sechs Figuren, nach denen nun jeder Ausschau halten<br />

kann am Unsinnigen, dem 16. Februar 2023.<br />

n<br />

<strong>Bergwelten</strong> Winter <strong>2022</strong> 23


DAS STECKT<br />

DER<br />

Vogellocker<br />

Die Geigenbauer in Mittenwald<br />

suchten nach Unterhaltung<br />

für ihre vielen einsamen<br />

St<strong>und</strong>en in der Werkstatt.<br />

Also legten sie sich Vögel<br />

zu. „Das war der Radio der<br />

damaligen Zeit, damit es ein<br />

bissl nett war“, erklärt Peter<br />

Wimmer. Im Alpenraum<br />

zogen die Vogellocker von<br />

Dorf zu Dorf. Mit Leinenruten<br />

fingen sie Kreuzschnäbel,<br />

Stieglitze, Meisen <strong>und</strong><br />

Schwarzblättlein. Besonderen<br />

Ruf erlangten die Höttinger<br />

Vogellocker im benachbarten<br />

Tirol. Auf Holzkraxen trugen<br />

sie die Käfige <strong>und</strong> verkauften<br />

die Vögel an der Haustür.<br />

Offenbar förderte das Gezwitscher<br />

in den Stuben die<br />

Kreativität der Geigenbauer.<br />

In ruhigen Minuten, oft<br />

nach Feierabend, schnitzten<br />

selbige auch mal eine der<br />

ortstypischen Holzlarven. Die<br />

ersten Werdenfelser Exemplare<br />

gehen auf Holzschnitzer<br />

zurück, die während des<br />

Baus der St.-Martin-Kirche<br />

in Garmisch im 15. <strong>und</strong> 16.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert in der Gegend<br />

einquartiert waren. Stil <strong>und</strong><br />

Fassung dieser ersten Larven<br />

erinnern stark an die Heiligenfiguren<br />

der Kirche. Gut<br />

eignet sich Zirbenholz, weil<br />

das hautverträglich ist <strong>und</strong><br />

angenehm riecht.<br />

dahinter<br />

DIE<br />

Viel gibt es beim Umzug am<br />

unsinnigen Donnerstag in<br />

Mittenwald zu entdecken.<br />

Vielleicht - <strong>und</strong> wahrscheinlich -<br />

sind auch diese Figuren<br />

vertreten, die eine<br />

Geschichte mitbringen.<br />

SCHELLENRÜHRER<br />

Mit dem 12-Uhr-Läuten hüpfen zwölf<br />

Schellenrührer (Seite 26) aus der Topfengasse,<br />

einem Seitenarm des Untermarkts.<br />

Vor- <strong>und</strong> Umläufer gehen voraus. Schellenrührer<br />

ist niemand auf Lebenszeit.<br />

Man steigt zum Um- oder Vorläufer auf,<br />

gibt seine Aufgaben an Jüngere weiter.<br />

„Wenn einer nicht mehr schellenrührt,<br />

geht kaum einer in den Maschkera-Ruhestand,<br />

sondern wirkt bei anderen<br />

Gruppierungen mit“, sagt Peter Wimmer.<br />

Einige in Mittenwald leben mit über 80<br />

Jahren noch den Brauch. Lebenslust ist<br />

keine Sache des Alters.<br />

WIESMAHD<br />

LEUT<br />

„Huldjöia-Huldjodiri“, so erklingt<br />

der Wiesmahdjodler<br />

noch heute in den Wirtshäusern<br />

<strong>und</strong> Gassen. Wie<br />

keine andere Figur stehen die<br />

Wiesmahd-Leut für Freiheit:<br />

Mit ihren Strohhüten <strong>und</strong><br />

dem alten Arbeitsgewand<br />

erinnern sie an die mühsame,<br />

aber beliebte Zeit im Juli <strong>und</strong><br />

August auf den Bergwiesen<br />

r<strong>und</strong> um Mittenwald. Vom<br />

Morgenlicht bis zur Abendsonne<br />

arbeiteten die Isartaler<br />

auf den Almen – Kaffeepause<br />

<strong>und</strong> Brotzeit inbegriffen.<br />

Abends musizierten <strong>und</strong><br />

sangen die Leut oft auf den<br />

Berghütten. „Man fühlte sich<br />

frei“, sagt Stefan Weineisen.<br />

Gerade unter jungen Mittenwaldern<br />

sind die Wiesmahd-<br />

Leut, dargestellt mit Rechen,<br />

Gabeln, Sensen, Heuplachen<br />

<strong>und</strong> Leiterwagen, beliebt.<br />

Maschkera gehen die Mittenwalder<br />

oftmals bevor sie<br />

laufen lernen, ab der Firmung<br />

geht’s zu den Gunglabenden.<br />

Wichtige Voraussetzung: das<br />

Tanzen. Generationen von<br />

Mittenwaldern bekamen das<br />

von ihren Eltern beigebracht.<br />

Foto Vogellocker: Hubert Hornsteiner<br />

24 <strong>Bergwelten</strong> Winter <strong>2022</strong>


JAGGLSCHUTZER<br />

In seinem Buch „Die Werdenfelser Fasnacht“ hat<br />

der Wahl-Mittenwalder Dirk Eckert <strong>Traditionen</strong><br />

<strong>und</strong> ihre Geschichte gesammelt. Analog zum Schäfflertanz<br />

könnte sich der Brauch von München aus im<br />

Oberland verbreitet haben. Junge Handwerksburschen, wie<br />

es sie in Mittenwald zuhauf gab, schutzten, also warfen, den Jaggl, eine Strohpuppe,<br />

von einer Heuplache in die Höhe. Für sie war das eine Möglichkeit, ihren<br />

Chef oder andere Obrigkeiten öffentlich zu schmähen. Noch heute spotten die<br />

Maschkera beim Jagglschutzen gerne über Bürgermeister <strong>und</strong> Gemeinderäte. Im<br />

Gegensatz zu den Schellenrührern gibt es keine einheitliche Uniformierung. „Die<br />

Leute haben ja nichts gehabt. Die waren ärmer als Arme“, sagt Stefan Weineisen.<br />

Auch heutzutage nimmt man, was im Haus zu finden ist. Selbst kleine Kinder<br />

machen sich am Unsinnigen Donnerstag auf zum Jagglschutzen. „Das ist bei uns<br />

das Brutale: Die wachsen damit auf <strong>und</strong> sind so angefixt“, sagt Peter Wimmer, der<br />

einen erfreulichen Trend beobachtet: Es werden immer mehr.<br />

Goaßlschnalzer<br />

Bärentreiber<br />

Die transalpine Straße brachte im 15. Jahrh<strong>und</strong>ert nicht nur Handel ins Werdenfelser<br />

Land, sondern auch allerlei Fußvolk samt ihrer Attraktionen. Bären,<br />

Elefanten, kleinwüchsige wie schwarze Menschen – Exotisches zur damaligen<br />

Zeit – sollten zur Unterhaltung dienen. Selbst um 1900 herum brachten Schausteller<br />

noch dressierte Bären <strong>und</strong> Affen in die Gegend. Sie provozierten die Tiere,<br />

damit sie – zur Spannung der Schaulustigen – ausbüxten <strong>und</strong> wieder eingefangen<br />

werden mussten. Heute erinnern die Mittenwalder mit mannigfaltigen Kostümen<br />

an dieses fahrende Volk <strong>und</strong> sein Spektakel. Man entdeckt vieles von Jahr zu Jahr:<br />

Elefanten, Krokodile, Zwerge <strong>und</strong> natürlich die Bärentreiber mit ihren Braunbären,<br />

vor denen die Zuschauer auch heute nicht sicher sind. Mit Blick auf die Ortsgeschichte<br />

sagt Peter Wimmer: „Das ist auch ein Erbe, das wir bewahren.“<br />

Im rhythmischen Takt hallt es<br />

laut den Obermarkt herunter.<br />

Drei Maschkera, bekleidet mit<br />

dem Fleckerlgwand, einem<br />

breiten, bestickten Ranzen<br />

samt ledernem Bauchgurt <strong>und</strong><br />

der streng dreinschauenden<br />

Plutarch-Larve, schwingen die<br />

langen Geißeln <strong>und</strong> erzeugen<br />

einen eindrucksvollen Klang.<br />

Die Beserer der Gruppe achten<br />

darauf, dass kein Zuschauer dem<br />

langen Hanfstrick, gefertigt von<br />

einer Seilerei im benachbarten<br />

Partenkirchen, zu nahe kommt<br />

<strong>und</strong> sich verletzt. Nach wenigen<br />

Sek<strong>und</strong>en endet das Spektakel.<br />

Musik ertönt, der Obermarkt<br />

füllt sich wieder <strong>und</strong> die<br />

Goaßlschnalzer-Gruppe bewegt<br />

sich weiter durch den Ort zur<br />

nächsten Einkehr. Dieser Brauch<br />

erinnert an die vorchristliche<br />

Tradition des „Aperschnalzens“.<br />

Andere volksk<strong>und</strong>liche Recherchen<br />

vermuten dahinter ein<br />

bäuerliches Fruchtbarkeitsritual<br />

oder eine Verständigungsmethode<br />

während der Pestzeit.<br />

<strong>Bergwelten</strong> Winter <strong>2022</strong> 25


Muskelkater,<br />

Kreuzschmerzen<br />

– <strong>und</strong> das gern<br />

Die Fasnachtsumzüge ohne die Schellenrührer wären keine Fasnachtsumzüge.<br />

Mit ernster Miene gehen sie auf die Straße, ihr weit hallender dumpfer<br />

Klang gibt dem Treiben Ordnung. In Murnau haben einige Enthusiasten die<br />

Tradition vor über 40 Jahren neu begründet: mit einem eigenen Stil <strong>und</strong><br />

historisch angelehnten Kostümen.<br />

Text: Christian Rauch • Fotos: Andreas Mayr, Heino Herben, Christian Rauch<br />

26 <strong>Bergwelten</strong> Winter <strong>2022</strong>


Ein Blick unter die Larve: Anton Steigenberger<br />

(l.) <strong>und</strong> Martin Bergmeister machen sich fertig<br />

zum Schellenrühren.<br />

Faschingssonntag, 14 Uhr. Murnauer Untermarkt. Pünktlich<br />

schlagen die Klöppel gegen das Metall. Linker Schritt, rechter<br />

Schritt, immer leicht gesprungen. Damit die Schellen bei<br />

jeder Bewegung klirren. Kurze Pause. Damit die Schellen nachhallen<br />

können. Links, rechts. Pause. Das kostet Kraft. 15 Kilogramm<br />

wiegen die Schellen, die die Männer an einem Ledergurt um die<br />

Hüften tragen. Larven verbergen ihr Gesicht. Grimmig blicken sie<br />

drein. Zwölf von ihnen bringen den Untermarkt zum Klingen. Der<br />

dreizehnte trägt keine Schellen. Als Vortänzer gibt er den Takt vor.<br />

Mit jedem Schritt wiegt er den halbr<strong>und</strong>en Bogen aus Eibenzweigen<br />

über seinem Kopf hin <strong>und</strong> her. In seinem Rhythmus bewegen<br />

sich die zwölf hinter ihm – sie symbolisieren die Monate eines<br />

Jahres – jeweils einen weniger stark gekrümmten Eibenbogen vor<br />

ihrer Brust von links nach rechts.<br />

Fre<strong>und</strong>lich schaut keiner drein<br />

Die Zahl <strong>und</strong> die Kleidung der Schellenrührer variieren in der<br />

Region (Seite 29). In Murnau tragen sie blaue Arbeitshosen, wie<br />

die Männer früher bei der Wiesmahd. Dazu weiße Hemden <strong>und</strong><br />

rote, grün eingefasste Hosenträger <strong>und</strong> feine seidene Tücher um<br />

den Hals. Das Gesicht verbirgt eine Holzlarve. Mal r<strong>und</strong>lich, mal<br />

kantig, mal mit, mal ohne Bart. Jede ist anders. Nur fre<strong>und</strong>lich<br />

schaut keine. Besonders fällt bei den Murnauer Schellenrührern<br />

der breite Hut auf mit weißen Gockelfedern <strong>und</strong> einer eingefassten<br />

Spiegelscherbe. Der Teufel soll vor sich selbst erschrecken, wenn<br />

er hineinblickt. Entscheidend ist: Den Mann – Frauen sind nicht<br />

gestattet – unter dem Kostüm <strong>und</strong> unter der Larve soll man nicht<br />

erkennen. Die Obrigkeit zu kritisieren, im Schutze der Anonymität,<br />

daraus sind die Maschkera entstanden.<br />

Wie andere Fasnachtsbräuche bildete sich das Schellenrühren aus<br />

vielerlei Einflüssen heraus. Die Region lag seit der Antike an der<br />

aus Italien über die Alpen führenden Rottstraße. Neben Waren<br />

wurden auch Bräuche, Gewänder <strong>und</strong> Masken ausgetauscht. Aus<br />

dem 15. <strong>und</strong> 16. Jahrh<strong>und</strong>ert stammen die ersten Belege für eine<br />

Fasnacht in Tirol <strong>und</strong> im Werdenfelser Land. 1750 wird erstmals<br />

von „geriehrten schellen“ in Garmisch berichtet. 1843 entscheidet<br />

sich der Magistrat gegen lärmende Bräuche: „Das Schällen Rühren<br />

ist <strong>und</strong> bleibt für immer verbothen.“ Daran gehalten haben sich<br />

wenige.<br />

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<strong>Bergwelten</strong> Winter <strong>2022</strong> 27


entstanden, die den anderen im Landkreis ähneln, aber doch eigen<br />

sind“, erzählt Hief. Die Gruppe wuchs auf zwölf plus Vortänzer.<br />

Interesse unter jungen Murnauern groß<br />

Sein Kostüm, seine Larve <strong>und</strong> seine Schellen bewahrt jeder Schellenrührer<br />

zuhause auf. Kommt ein neuer hinzu, muss er sich alles<br />

besorgen. Da kommen an die 1000 Euro zusammen, wenn nicht zufällig<br />

noch Teile des Kostüms in Familienbesitz sind. Die blauen, den<br />

einstigen Heuarbeitern nachempf<strong>und</strong>enen Wiesmahdhosen samt<br />

Hosenträger findet man im Trachtengeschäft. Die Schellen bekommt<br />

man von einem Schmied, die Holzlarve von einem Schnitzer. „In<br />

unserer Gruppe haben sich einige ihre Larve aber selbst gemacht“,<br />

verrät Martin Bergmeister, der seit zehn Jahren dabei ist.<br />

Das Interesse unter den jungen Männern im Ort ist groß. Doch<br />

neu anfangen kann nur jemand, wenn einer aufhört. Meistens<br />

aus Alters- oder ges<strong>und</strong>heitlichen Gründen. Denn Schellenrühren<br />

braucht Kondition. Fast eine St<strong>und</strong>e lang hüpfen <strong>und</strong> klirren die<br />

Schellenrührer mit dem 15-Kilo-Hüftgürtel am Faschingssonntag<br />

durch den Murnauer Markt von der Brauerei Karg zum Griesbräu.<br />

Hinzu kommen die Standpausen des gesamten Umzugs. Zum Beispiel,<br />

wenn die Goaßlschnalzer ihre Auftritte haben.<br />

Mit Fre<strong>und</strong>en hat Rudi Hief das Schellenrühren in Murnau wieder belebt.<br />

Gerne erinnert er sich an den "bunt zusammengewürfelten Haufen".<br />

In der Zeit zwischen den Weltkriegen <strong>und</strong> in der Nachkriegszeit<br />

wurden viele Fasnachtsbräuche von Not <strong>und</strong> Kriegsdienst erstickt<br />

oder verboten. In Murnau erinnerte sich viele Jahre lang kaum<br />

mehr einer an die Schellenrührer. 1978 fanden sich r<strong>und</strong> um Holzschnitzer<br />

Nikolaus Kölbl fünf Männer zusammen, die den Brauch<br />

wiederbeleben wollten. Darunter Rudi Hief. Gern erinnert sich der<br />

83-Jährige an den „bunt zusammengewürfelten Haufen“. Bei den<br />

Bauern liehen sie sich die Schellen der Tiere, jeder trug ein anderes<br />

Gewand: Lodenhosen, Lederhosen, Arbeitshosen. „Was man eben<br />

gehabt hat.“ Doch wuchs der Ehrgeiz, eine alte Tradition neu zu begründen.<br />

Mit eigenem Schritt, eigenen einheitlichen Kostümen. Die<br />

Murnauer sahen sich Schellenrührer im Umland <strong>und</strong> in Tirol an, wo<br />

die Tradition weiter gepflegt worden war. „So sind unsere Kostüme<br />

In Murnau führen die Schellenrührer den Zug an. „Wenn wir oben<br />

beim Griesbräu ankommen, rühren wir traditionell in die Wirtschaft<br />

rein“, erzählt Anton Steigenberger, der mit Bergmeister das<br />

Fasnachtstreiben organisiert. Es klirrt <strong>und</strong> hallt im Gewölbe der<br />

Braugaststätte, bis alle dreizehn sitzen. Am späteren Nachmittag<br />

bewegt sich der Zug wieder nach unten. Erneut kehrt man beim<br />

Karg ein, bis in den späten Abend. Damals wie heute bekommen<br />

die Schellenrührer <strong>und</strong> die anderen Maschkera des Umzugs Freibier<br />

<strong>und</strong> kostenloses Essen von den Wirtsleuten. Früher, als es in<br />

<strong>und</strong> um Murnau noch vier, fünf traditionelle Gasthäuser gab, hat<br />

die Gruppe alle besucht. „Wir haben bis weit in die Nacht hinein<br />

von Wirtschaft zu Wirtschaft gerührt“, erinnert sich Hief.<br />

Am nächsten Tag bleiben Muskelkater <strong>und</strong> Kreuzschmerzen. Die<br />

Murnauer Schellenrührer schreckt das nicht: „Das vergeht schnell“,<br />

sagt Martin Bergmeister. Und der Stolz auf die neue alte Tradition<br />

<strong>und</strong> die Vorfreude aufs nächste Jahr bleiben. <br />

n<br />

28 <strong>Bergwelten</strong> Winter <strong>2022</strong>


ERNST UND VORNEHM:<br />

DIE SCHELLENRÜHRER<br />

IM LANDKREIS<br />

Gerührt wird ernst. Gaudimachen wie bei anderen Figuren ist tabu. Schellenrührer<br />

verkörpern daher im Landkreis die vornehmste Kunst beim Maschkeragehen.<br />

Entsprungen aus alten <strong>Traditionen</strong>, hat sich der Brauch vielerorts bis heute gehalten<br />

beziehungsweise wurde wiederbelebt. In manchen Gemeinden im Landkreis ist er<br />

besonders verwurzelt. Dabei gibt es viele feine Unterschiede bei den Schellenrührern,<br />

bei Bewegung <strong>und</strong> Kostüm wie auch bei Anzahl <strong>und</strong> Art der Schellen.<br />

Auch wenn sich bei den Umzügen jedes Jahr etwas ändern kann – nichts wird<br />

streng organisiert –, so gibt es doch ein paar Gr<strong>und</strong>sätze.<br />

Diese führt Dirk Eckert in seinem Buch „Die Werdenfelser Fasnacht <strong>und</strong> ihre Larven“<br />

auf. In diesem lesenswerten Buch aus dem Volk-Verlag finden sich<br />

viele weitere Informationen.<br />

Text: Christian Rauch<br />

Mittenwald<br />

In früheren Zeiten traten<br />

die Schellenrührer, so ist’s<br />

überliefert, nur zu zweit auf,<br />

ausgestattet mit Metall- oder<br />

Holzschellen, wie sie Rind <strong>und</strong><br />

Schaf auf der Alm tragen. Therese<br />

Bauer hält in ihrem Buch<br />

„Gang durch Mittenwald“ fest,<br />

dass der Brauch wohl aus alten<br />

Tagen stammt, in denen die<br />

Menschen noch an Geister <strong>und</strong><br />

Druden (Wesen, die Albträume<br />

auslösen) glaubten <strong>und</strong> diese zu<br />

vertreiben suchten.<br />

Fotos: Ga.-Pa.: Brunnenmayer | Grainau: Touristinfo Grainau/Anton Ostler | Farchant: Touristinfo Farchant | Mittenwald: Mayr<br />

Partenkirchen & Garmisch<br />

Paarweise treten die Schellenrührer<br />

in Garmisch <strong>und</strong><br />

Partenkirchen auf: jeweils<br />

ein Vortänzer, der auch über<br />

seinen Bogen springt, <strong>und</strong> ein<br />

Schellenrührer. In Garmisch<br />

(Foto) trägt das Duo einen grünen<br />

Trachtenhut mit Edelweiß<br />

<strong>und</strong> Adlerflaum, in Partenkirchen<br />

weiße R<strong>und</strong>hüte mit<br />

bunten Bändern. Ansonsten<br />

Anzughosen, weiße Hemden,<br />

gestickte Hosenträger, Seidentuch<br />

sowie eine ortstypische<br />

Schellenrührerlarve. Verwendet<br />

werden fünf Schellen, die in<br />

den Klängen aufeinander abgestimmt<br />

<strong>und</strong> besonders schwer<br />

sind. In Partenkirchen wird ein<br />

Paar von zwei Kassierern/Kartenverkäufern<br />

begleitet.<br />

Grainau<br />

Meist nur ein Schellenrührer<br />

tritt in Grainau auf. Er<br />

folgt unterschiedlich vielen<br />

„Fiahipfern“ (Vorhüpfern) <strong>und</strong><br />

einem Vortänzer. Alle tragen<br />

forstgrüne Anzughosen, weiße<br />

Hemden, gestickte Hosenträger,<br />

ein hellblaues oder rosafarbenes<br />

Seidentuch, bärtige<br />

Holzlarven <strong>und</strong> grüne Hüte<br />

mit Adlerflaum, in den Händen<br />

eine weiß-blaue Rute. Übrigens<br />

gibt es sogar zwischen<br />

Unter- <strong>und</strong> Obergrainauer<br />

Schellenrührern ein paar feine<br />

Unterschiede.<br />

Farchant<br />

Ebenfalls paarweise wird in<br />

Farchant getanzt: jeweils ein<br />

Vorhüpfer <strong>und</strong> ein Schellenrührer.<br />

Gekleidet sind sie wie<br />

in Grainau. Der Schellenrührer<br />

allerdings trägt seit<br />

der Nachkriegszeit einen sehr<br />

breitkrempigen „Fantasiehut“<br />

mit silbernem Band <strong>und</strong> der<br />

Vorhüpfer einen weiß-blauen<br />

Bogen, am Faschingsdienstag<br />

einen Besen.<br />

Auch in anderen umliegenden<br />

Gemeinden wird gerührt.<br />

Bei den Umzügen lassen sich<br />

die Schellenrührer entdecken.<br />

Diese finden zwischen<br />

unsinnigem Donnerstag <strong>und</strong><br />

Faschingsdienstag im Landkreis<br />

statt.<br />

Zwölf Schellenrührer gibt es<br />

heute in Mittenwald (Seite<br />

24). Angeführt werden sie<br />

vom Vorläufer, der Takt <strong>und</strong><br />

Richtung vorgibt, sowie einem<br />

Umläufer, der den Weg frei<br />

macht (Foto Seite 14).<br />

Letztere tragen zahlreiche hellblau-weiße<br />

Tücher <strong>und</strong> einen<br />

spitzen Hut, die Schellenrührer<br />

tragen kurze Werdenfelser<br />

Lederhosen, weiße Hemden,<br />

gestickte Hosenträger, Seidentücherl<br />

sowie eine bärtige, typische<br />

Mittenwalder Schellenrührerlarve<br />

<strong>und</strong> einen grünen<br />

Trachtenhut mit Adlerflaum.<br />

Auch wenn sich ihr Aussehen<br />

im Laufe der Jahre wandelt.<br />

Ihre mehr hüpfenden Schritte<br />

bringen meist vier Schellen<br />

zum Klingen.<br />

Eine weitere Gruppe besteht<br />

aus zwei Schellenrührern<br />

(Foto). Sie jedoch sind mehr<br />

historisch gekleidet mit blauen<br />

Wiesmahdhosen wie die Murnauer,<br />

Holz- <strong>und</strong> Eisenschellen.<br />

Angeführt werden sie von<br />

einem grinsenden Spaßmacher,<br />

dem „Bajazzl“ .<br />

<strong>Bergwelten</strong> Winter <strong>2022</strong> 29


Gerne ein<br />

Schnauzer,<br />

auf keinen Fall<br />

eine Pfeife<br />

Martin Ostler hat seine Prinzipien. Alles schnitzt<br />

der Grainauer nicht, was der K<strong>und</strong>e wünscht.<br />

Bei Holzlarven für die Maschkera gibt’s ein paar<br />

Grenzen, die er nicht überschreitet.<br />

Text: Tanja Brinkmann • Fotos: Thomas Sehr<br />

30 <strong>Bergwelten</strong> Winter <strong>2022</strong>


Klassische Werdenfelser Larven sind für Martin Ostler "einfach die schönsten". Einige davon hängen in seiner Werkstatt.<br />

Zwölf Zentimeter. So dick ist das Zirbenholzstück, wenn<br />

Martin Ostler loslegt. Zwei Tage etwa braucht der Holzbildhauer,<br />

um daraus eine Larve zu schnitzen, diese mit Kreidegr<strong>und</strong><br />

zu bemalen <strong>und</strong> mit Schellack zu überziehen. Eine traditionelle<br />

sollte es sein. Eine, die zur Werdenfelser Fasnacht passt. „Ich<br />

mach nicht alles“, betont der 73-Jährige. Wer beispielsweise ein<br />

Exemplar mit Pfeife im M<strong>und</strong> wünscht, beißt bei dem Grainauer<br />

auf Granit. Auch mit den wilden Masken, die im benachbarten Tirol<br />

beim Perchtenlauf zum Einsatz kommen, hat er nichts am Hut.<br />

Er bleibt dem treu, was in seiner Heimat Brauch ist.<br />

Nur manche schauen streng drei<br />

Die Schellenrührer nennt Ostler „die Gr<strong>und</strong>larve“. Sie zeigt<br />

einen maskulinen Bayern, oft mit fein gezwirbeltem Schnauzer.<br />

Keine gleicht der anderen, jede ist ein Unikat. „Da kann man<br />

seine Fantasie spielen lassen.“ Für den Maschkera, der darunter<br />

unerkannt bleiben soll, ist sie wie ein zweites Gesicht. Manche<br />

Larven blicken streng drein, doch die meisten, ob Männer- oder<br />

Frauengesichter, lächeln ihr Gegenüber fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> neugierig<br />

an. Seit Jahrh<strong>und</strong>erten werden die Larven während der Fosnacht<br />

im Werdenfelser Land getragen (siehe Seite 33). Aus einem<br />

ovalförmigen Holzstück erschafft Ostler die individuellen <strong>und</strong><br />

ausdrucksstarken Charaktere.<br />

Die Nase, das Kinn werden als Erstes sichtbar. Welchen Ausdruck<br />

der Holzbildhauer der Larve verpassen <strong>und</strong> welche Charakterzüge<br />

sie widerspiegeln soll, bespricht er mit seinen Auftraggebern. Die<br />

meisten wissen genau, was sie wollen.<br />

Diverse Larven hängen in Ostlers Werkstatt. Klassische Werdenfelser,<br />

für den Holzbildhauer „einfach die schönsten“. In vielen<br />

meint man, einen Bekannten zu erkennen. Typische Gesichter<br />

arbeitet Ostler aus der Zirbe heraus. Wie viele er schon geschnitzt<br />

hat? Ostler kann’s nicht sagen. Weit über 100 auf alle Fälle. Eine<br />

hängt im neu gestalteten Maschkera-Raum des Museums Werdenfels<br />

in Garmisch-Partenkirchen. Eine „scharfe“ hat er dafür<br />

ausgesucht. Eine mit zusammengezogenen Augenbrauen, mit gerunzelter<br />

Stirn. „Den etwas wilden Ausdruck erreicht man vor allem<br />

mit der Augenpartie, da kann man sich spielen.“ Eine zweite Larve<br />

aus seiner Werkstatt schlummert im Depot. Für den Grainauer ist es<br />

eine Ehre, dass er neben etlichen anderen Bildhauern aus dem Landkreis<br />

einen Platz im Museum bekommen hat. „Ein schönes Gefühl.“<br />

Holzbildhauerei: Der Vater wünschte sich den Beruf<br />

Längst lässt es der 73-Jährige ruhiger angehen. „Ich mach nur noch<br />

das, was ich gern mach“, betont der Familienvater. Die Leidenschaft<br />

<strong>und</strong> das Talent für die Arbeit mit Holz, den Drang, daraus etwas<br />

<strong>Bergwelten</strong> Winter <strong>2022</strong> 31


Zwei Tage etwa braucht Holzbildhauer Martin Ostler, um aus dem<br />

zwölf Zentimeter dicken Zirbenholz eine Larve zu schnitzen.<br />

Neues zu schaffen, hat ihm sein Vater mitgegeben. Auch er schnitzte,<br />

hobbymäßig. Zum Beruf konnte er seine Passion unter anderem<br />

wegen des Zweiten Weltkriegs nicht machen. Das sollte sein Sohn<br />

tun. „Er wollte unbedingt, dass ich’s mach.“ Die richtige Entscheidung.<br />

Die Arbeit mit Holz füllt ihn aus. Gerne lässt er aus einem Ast,<br />

einem Stamm etwas entstehen, wagt sich an moderne Interpretationen<br />

heran, etwa vom gekreuzigten Heiland aus Altholz.<br />

Nach der Ausbildung zum Holzbildhauer an der Fachschule für<br />

Holzbildhauer in Garmisch-Partenkirchen arbeitete er zunächst in<br />

der Werkstatt von Andreas Lechner, ehe er nach zehn Jahren den<br />

Sprung in die Selbstständigkeit wagte. Parallel dazu war er 15 Jahre<br />

bei der Skiwacht angestellt. Ein sicheres Einkommen im Winter,<br />

um im Sommer beruhigt seiner Passion nachgehen zu können.<br />

In seiner Werkstatt entstehen neben sakralen Skulpturen unter<br />

anderem Stuckarbeiten, Krippen, Lüster <strong>und</strong> eben Larven. „Die<br />

mach ich noch immer am liebsten.“ Hinzu kommen großformatige<br />

Motorsägearbeiten <strong>und</strong> lebensgroße Baumplastiken wie der Bär<br />

am Oberen Dorfplatz in Grainau.<br />

Die Larve, an der er gerade arbeitet, muss bis Weihnachten fertig<br />

werden. Oft bestellen Maschkera bei ihm ein weiteres Exemplar,<br />

wenn sie sich für die Fasnacht ein neues Thema vorgenommen<br />

haben. Um die 350 Euro investieren sie in eine Larve. Einmal kam<br />

eine ganze Gruppe vorbei. Alle wollten die gleiche – angelehnt<br />

an die römische Gesichtsmaske, die die Reiter bei der legendären<br />

Varusschlacht im Teutoburger Wald getragen haben. Mit goldener<br />

Farbe hat sie der Bildhauer angemalt. Die Maschkera haben sicher<br />

Eindruck hinterlassen.<br />

Auch die schönsten Larven bleiben in der Schachtel<br />

Am liebsten aber schnitzt er nach wie vor ein traditionelles Exemplar.<br />

Egal ob ein Männer- oder Frauengesicht, beides hat seinen Reiz.<br />

Bei den Männern sind’s die Bärte, die buschigen Augenbrauen. „Bei<br />

den Frauen muss man mehr Zeit in die Lippen, vor allen die obere,<br />

stecken.“ So schön die Larven auch sein mögen, die wenigsten werden<br />

dekorativ in Wohnzimmern oder Hausfluren aufgehängt. Fast<br />

alle bleiben bis zu ihrem Einsatz in Schachteln oder Truhen verborgen.<br />

„Sonst könnte ja jemand die Larve erkennen <strong>und</strong> wüsste, wer<br />

sich dahinter verbirgt“, sagt Ostler <strong>und</strong> schmunzelt. Er versteht die<br />

Maschkera gut, war er doch früher selbst unterwegs. „Nicht ganz<br />

fanatisch.“ Zur Gaudi halt. Mit einem fre<strong>und</strong>lichen Gesicht, wie es<br />

zur Werdenfelser Fosnacht passt. <br />

n<br />

32 <strong>Bergwelten</strong> Winter <strong>2022</strong>


Schon im Mittelalter<br />

fing es an<br />

Unter der Rubrik „Einnahmen aus Strafsachen“<br />

werden die Werdenfelser Maschkera erstmals<br />

schriftlich erwähnt. Und das bereits im Jahr<br />

1537, was sie zu einer der ältesten Fasnachten der Welt<br />

macht. Gern gesehen also waren sie damals nicht, die<br />

Empörung wuchs. 1605 verfasste der kirchliche Pflegeverwalter<br />

Georg Lackhner einen achtseitigen Bericht über<br />

das Treiben im kleinen Garmisch. Eine „zimbliche Schar<br />

Personnen“ rottete sich zusammen, alle verkleidet, alle<br />

trugen Larven, verstellten ihre Stimmen. So zogen sie als<br />

vermeintliche Hochzeitsgesellschaft samt Braut, Bräutigam<br />

<strong>und</strong> falschem Pfarrer mit Trommeln <strong>und</strong> Pfeifen in<br />

die Kirche, spielten eine Trauung nach, legten quasi als Opfergabe<br />

wertlose Münzen oder Spielkarten dort ab. Nach<br />

einem gemeinsamen Lied zogen sie davon, um den Tag mit<br />

„großer Unzucht“ zu verbringen.<br />

Das Treiben hatte einen ernsten Hintergr<strong>und</strong>. Unter dem<br />

Schutz der Maske übten die Werdenfelser damit massive<br />

Kritik an der Obrigkeit, vor allem an der Kirche. Denn sie<br />

hatte durchgesetzt, dass die Ehe, bisher Privatsache, nur<br />

noch mit kirchlichem Segen gültig sein sollte. Opfergaben<br />

sollten die Bürger zudem an hohen Feiertagen öffentlich,<br />

für alle sichtbar, auf dem Altar ablegen. Zur Fasnacht<br />

brachten die Werdenfelser ihren Unmut über diese neuen<br />

Gesetze zum Ausdruck.<br />

Heute bestimmen die Maschkera in ihren traditionellen<br />

Gewändern <strong>und</strong> Larven die Fasnacht in der Region vom<br />

Dreikönigstag bis Faschingsdienstag. Dreimal pro Woche<br />

ziehen ausschließlich Männer – sowohl in männlicher als<br />

auch weiblicher Verkleidung – aus zum Gunkeln: Meist<br />

mit musikalischer Begleitung marschieren sie zum Tanzen<br />

<strong>und</strong> Trinken in die Gastwirtschaften der Orte. n kat<br />

DAUERAUSSTELLUNG<br />

Über die Werdenfelser Fasnacht zeigt das<br />

Museum Werdenfels in Garmisch-Partenkirchen<br />

eine sehenswerte Dauerausstellung. Von dort<br />

stammen auch die historischen Informationen.<br />

Daten zu Öffnungszeiten, Ausstellungen <strong>und</strong><br />

mehr gibt es unter www.museum-werdenfels.de<br />

Foto: Mayr


Ausgabe 04/<strong>2022</strong><br />

spitze!<br />

Das Magazin der Zugspitz Region GmbH<br />

Lichterglanz in den Bergen<br />

Christkindlmärkte in der Region<br />

Heimat.Handwerk.Herzenssache<br />

Geschenke aus der Region<br />

Spitzenmomente<br />

Die schönsten Bilder


Editorial<br />

Liebe Leserin,<br />

lieber Leser,<br />

Geschäftsführer der Zugspitz Region GmbH Sebastian Kramer<br />

<strong>und</strong> die Projektleiterin der Zukunftsmesse Tina Wiezcorek<br />

freuen Sie sich auch alljährlich über die ersten<br />

Schneeflocken in der Luft? Dem Beginn des<br />

Winters in unserer Region liegt doch stets ein<br />

ganz besonderer Zauber zugr<strong>und</strong>e. Die Luft<br />

ist frisch <strong>und</strong> vom Schnee erfüllt <strong>und</strong> lässt uns<br />

frei durchatmen. Das tut uns allen in diesen<br />

Zeiten besonders gut. Zudem verwandelt<br />

sich unsere w<strong>und</strong>erschöne Berglandschaft<br />

in ein Winter-W<strong>und</strong>erland <strong>und</strong> lässt uns träumen.<br />

In unserer Winterausgabe des Spitze!<br />

Magazins nehmen wir Sie deshalb mit auf<br />

einen Spaziergang durch unsere traumhafte<br />

Region - über weihnachtliche Märkte, zu<br />

heimischen Handwerkern <strong>und</strong> köstlichen regionalen<br />

Produkten. Machen Sie es sich mit<br />

dieser Ausgabe einfach zu Hause gemütlich<br />

<strong>und</strong> lesen Sie, was wir in dieser Region an regionalen<br />

Projekten für Sie bereithalten.<br />

Wir verraten Ihnen, wo es die schönsten<br />

Weihnachtsmärkte in der Region gibt <strong>und</strong><br />

welche w<strong>und</strong>erbaren Kunsthandwerker Sie<br />

am Stand der Zugspitz Region am Christkindlmarkt<br />

in Garmisch-Partenkirchen treffen<br />

können. Eine w<strong>und</strong>erbare Gelegenheit,<br />

nach schönen <strong>und</strong> ganz vielfältigen Geschenken<br />

für Ihre Lieben zu suchen. Ganz<br />

besondere <strong>und</strong> individuelle Geschenke<br />

halten ebenso die Handwerker von Inser<br />

Hoamat in ihren Werkstätten für Sie bereit.<br />

Also einfach schnell die Schuhe schnüren<br />

<strong>und</strong> los geht´s raus in die Winterluft.<br />

Zudem richten wir in dieser Ausgabe unseren<br />

Blick auf sehr erfolgreiche Veranstaltungen<br />

dieses Herbstes. Die Zukunftsmesse für<br />

alle Schüler des Landkreises, die nach der<br />

Zwangspause wieder live stattfinden durfte,<br />

war ein voller Erfolg. Und auch der Aktionstag<br />

Psychische Ges<strong>und</strong>heit war diesmal im<br />

wahrsten Sinne des Wortes sehr „bewegend“.<br />

Spannend waren auch der Fotowettbewerb<br />

<strong>und</strong> der Filmworkshop in diesem Herbst. Der<br />

Workshop mit Patrick Finger für Filmemacher<br />

aus der Region hat die teilnehmenden<br />

Kreativen unterstützt, ihre Potentiale auszubauen<br />

<strong>und</strong> den Austausch untereinander<br />

gefördert. Und aus den unzähligen kreativen<br />

Einsendungen zum diesjährigen Fotowettbewerb<br />

wurden die Siegerbilder gewählt<br />

<strong>und</strong> warten nun auf Sie mit ganz persönlichen<br />

Spitzenmomenten <strong>und</strong> Spitzenmotiven<br />

aus der Region.<br />

Ein Spitzenprodukt aus der Region stellen<br />

wir Ihnen obendrein mit dem Bäckerhandwerk<br />

der Region vor <strong>und</strong> dazu einem ganz<br />

besonderen Brot. Einfach gut!<br />

Viel Vergnügen beim Lesen, ein besinnliches<br />

Weihnachtsfest <strong>und</strong> einen guten Start in das<br />

neue Jahr 2023 wünscht Ihnen<br />

Sebastian Kramer<br />

Geschäftsführer der Zugspitz Region GmbH<br />

Inhalt<br />

Zukunftsmesse <strong>2022</strong><br />

Ein voller Erfolg für Schüler <strong>und</strong> Aussteller 3<br />

In einem ges<strong>und</strong>en Körper<br />

wohnt ein ges<strong>und</strong>er Geist<br />

Information <strong>und</strong> Aufklärung zum 3. Aktionstag<br />

Psychische Ges<strong>und</strong>heit4<br />

Die Ges<strong>und</strong>heitsregion plus stellt sich vor<br />

Das Ges<strong>und</strong>heitsforum5<br />

Spitzenmomente in der Zugspitz Region<br />

Gewinner des 3. Fotowettbewerbs prämiert6<br />

Spitzenprodukt – Ein Hoch<br />

auf das Bäckerhandwerk7<br />

Inser Hoamat – regional <strong>und</strong> besonders8<br />

Künstler <strong>und</strong> Kreative<br />

aus der Region erleben<br />

Christkindlmarktstand der Zugspitz Region zeigt Vielfalt9<br />

Termine der Christkindlmärkte<br />

in der Zugspitz Region10<br />

Geheimtipp: unser kostenloses<br />

Weihnachtsgeschenk 11<br />

Workshop für Filmemacher aus der Region<br />

Potentiale ausbauen <strong>und</strong> den Austausch fördern12<br />

Impressum12<br />

Titelbild: Wolfgang Ehn | Editorial: Zugspitz Region<br />

2 spitze! 04/<strong>2022</strong>


Zukunftsmesse <strong>2022</strong><br />

Ein voller Erfolg für Schüler <strong>und</strong> Aussteller<br />

Die Zukunftsmesse, der allseits beliebte<br />

Berufsfindungstag im Landkreis, durfte<br />

im Oktober endlich wieder im Kongresshaus<br />

in Garmisch-Partenkirchen in Präsenz stattfinden.<br />

Die Resonanz der Aussteller nach dieser<br />

langen Zeit war so groß, dass alle Ausstellerplätze<br />

belegt waren. Die Messe war somit<br />

ein voller Erfolg, sowohl für die 82 Aussteller,<br />

wie auch für die 1.200 angemeldeten Schüler.<br />

Diese hatten die Möglichkeit, sich über mehr<br />

als 170 Ausbildungsberufe <strong>und</strong> duale Studiengänge<br />

zu informieren. Darüber hinaus konnten<br />

sie sich für verschiedenste Workshops<br />

r<strong>und</strong> um die Themen Bewerbung, Berufsorientierung,<br />

duale Studiengänge etc. anmelden.<br />

Auch dieses Angebot wurde von den<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern rege genutzt.<br />

„Unser herzlicher Dank richtet sich an alle<br />

Aussteller <strong>und</strong> Workshopleiter, die den Berufsorientierungstag<br />

zu einem großartigen<br />

Erlebnis für die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />

gemacht haben!“, bekräftigt Tina Wieczorek<br />

von der Zugspitz Region GmbH.<br />

Interessierte Aussteller können sich schon jetzt<br />

unter Zukunftsmesse@zugspitz-region.de<br />

melden, um sich für die Zukunftsmesse 2023<br />

vormerken zu lassen. Der Anmeldeprozess<br />

beginnt dann im 2. Quartal 2023.<br />

Fotos: Anton Brey<br />

Das Team der Zugspitz Region GmbH freut sich darauf, im nächsten Jahr wieder viele<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler sowie zahlreiche Aussteller begrüßen zu dürfen.<br />

spitze! 04/<strong>2022</strong> 3


In einem ges<strong>und</strong>en Körper wohnt ein ges<strong>und</strong>er Geist<br />

Information <strong>und</strong> Aufklärung zum<br />

3. Aktionstag Psychische Ges<strong>und</strong>heit<br />

Mens sana in corpore sano: dass in einem<br />

ges<strong>und</strong>en Körper ein ges<strong>und</strong>er<br />

Geist wohnt, das wussten schon die alten<br />

Römer. Auch aus aktuellem Anlass <strong>und</strong> in<br />

Coronazeiten befasste sich der „3. Aktionstag<br />

Psychische Ges<strong>und</strong>heit“ der kbo-Lech-<br />

Mangfall-Klinik Garmisch-Partenkirchen, der<br />

Zugspitz Region GmbH <strong>und</strong> des Steuerungsb<strong>und</strong>es<br />

Psychische Ges<strong>und</strong>heit (SPG) mit<br />

dem Thema „Sport <strong>und</strong> Psyche – Wie Bewegung<br />

die Seele positiv beeinflusst“.<br />

v. l.: Aktiv am Aktionstag: Dominik Ammer,<br />

Dr. Florian Seemüller, Katharina Kopiecny,<br />

Dieter Rupp, Carolin Lex (vorne)<br />

Bewegte Veranstaltung zum Welttag<br />

der seelischen Ges<strong>und</strong>heit<br />

Im Musikpavillon des Werdenfels Gymnasiums<br />

in Garmisch-Partenkirchen erfuhr das<br />

Publikum am Welttag der seelischen Ges<strong>und</strong>heit<br />

in drei interessanten Fachvorträgen,<br />

wie man sich mit Sport <strong>und</strong> Bewegung<br />

nicht nur körperlich, sondern auch geistig<br />

<strong>und</strong> seelisch fit <strong>und</strong> ges<strong>und</strong> hält. Nach einer<br />

kurzen Begrüßung durch Katharina<br />

Kopiecny, Geschäftsführerin der kbo-Lech-<br />

Mangfall-Kliniken gGmbH, meinte Ges<strong>und</strong>heitsmanager<br />

Dominik Ammer von der<br />

der Zugspitz Region GmbH: „Wir möchten<br />

Menschen Wege aus Krisen aufzeigen. Die<br />

heutigen Vorträge zeigen, dass auch kleine<br />

Maßnahmen großen Einfluss auf die psychische<br />

Ges<strong>und</strong>heit haben. Als Ges<strong>und</strong>heitsregion<br />

ist für uns die Prävention, mit der jeder<br />

Landkreisbürger jetzt schon vorbauen kann,<br />

eine Herzensangelegenheit.“<br />

Die richtige<br />

Bewegungsration<br />

Privat-Dozent <strong>und</strong> Chefarzt der kbo-Lech-<br />

Mangfall-Kliniken Garmisch-Partenkirchen,<br />

Peißenberg <strong>und</strong> Murnau, Dr. Florian Seemüller,<br />

warf in seinem facettenreichen Beitrag<br />

unter dem Titel „Warum ist Sport gut für die<br />

Psyche?“ einen exemplarischen Blick auf den<br />

Zusammenhang von Sport <strong>und</strong> Demenz sowie<br />

Depressionen. „Zahlreiche Studien belegen,<br />

dass diese <strong>und</strong> auch andere psychische<br />

Erkrankungen durch regelmäßige sportliche<br />

Betätigung gelindert <strong>und</strong> in ihrem Verlauf<br />

positiv beeinflusst werden. Sport hat einen<br />

direkten Einfluss auf die menschliche Seele,<br />

<strong>und</strong> diese positiven Effekte sind sowohl<br />

im Labor als auch auf der Symptomebene<br />

schwerer, psychischer Erkrankungen nachweisbar.“<br />

Der stellvertretende Ärztliche Direktor<br />

der kbo-Lech-Mangfall-Kliniken berichtete<br />

von einem langjährigen, psychisch<br />

schwerkranken Patienten, für den der tägliche<br />

Aufstieg auf den Wank ein wichtiger<br />

Bestandteil seiner Heilung war. „So extrem<br />

muss man es nicht angehen, es reichen in<br />

der Regel schon drei Bewegungseinheiten<br />

á 30 Minuten pro Woche, nur ein wenig ins<br />

Schnaufen sollte man dabei schon kommen“,<br />

so der Experte weiter. Er selbst verriet auf die<br />

Frage aus dem Publikum, dass er regelmäßig<br />

morgens vor der Arbeit Sport treibe, um<br />

auf seine wöchentliche „Bewegungsration“<br />

zu kommen. „Jeder hat seinen eigenen,<br />

persönlichen Bio-Rhythmus, auf den man<br />

achten sollte, manchen fällt die Bewegung<br />

morgens, anderen abends leichter.“<br />

Dr. Florian Seemüller<br />

Freude an<br />

der Bewegung<br />

Auf die praktische Umsetzung ging der Diplomberufssportlehrer<br />

Dieter Rupp in seinem<br />

Kurz-Referat „Wie viel Bewegung braucht<br />

der Mensch, <strong>und</strong> wie kann ich diese am<br />

besten in den Alltag integrieren?“ noch näher<br />

ein. „Es nützt ja nichts, wenn man keine<br />

Freude an der Bewegung hat, dann wird<br />

es schwierig, langfristig am Ball zu bleiben.<br />

Deshalb ist es wichtig, dass man sich eine<br />

Sportart auswählt, an der man selbst Freude<br />

hat. Auch eine schöne Umgebung sowie<br />

eine gute Ausrüstung tragen dazu bei, dass<br />

man seinen inneren Schweineh<strong>und</strong> überwindet“,<br />

empfahl die Ges<strong>und</strong>heitsfachkraft<br />

der AOK-Direktion Garmisch-Partenkirchen<br />

mit Schwerpunkt betriebliche Ges<strong>und</strong>heitsförderung.<br />

Dieter Rupp von der AOK<br />

Mit Sport beginnen –<br />

so gelingt es<br />

Der dritte Beitrag „Mit Sport beginnen – so<br />

gelingt der sichere Anfang“ von Gastdozent<br />

Björn Michel, Oberarzt Endoprothetik, Klinikum<br />

Garmisch-Partenkirchen (endogap),<br />

selbst aktiver Leistungssportler, ehemaliger<br />

Hockey-Nationalspieler <strong>und</strong> Vorstand im<br />

TSV Partenkirchen, gab Aufschluss darüber,<br />

worauf man insbesondere nach längeren<br />

Bewegungspausen achten muss. „Bewegungsmangel<br />

hat verschiedene Ursachen,<br />

jeder, der lange Zeit immobil war, sollte sich<br />

vor dem Neustart zunächst von seinem<br />

Arzt körperlich durchchecken lassen. Denn<br />

für adipöse oder Arthrose Patienten sind<br />

Fotos: Marc Gilsdorf<br />

4 spitze! 04/<strong>2022</strong>


eispielsweise Sportarten wie Schwimmen<br />

oder Radeln eher geeignet als das Joggen.“<br />

Um es nicht bei der Theorie zu belassen,<br />

leitete zwischen diesen drei Theorie-Blöcken<br />

Carolin Lex, Ges<strong>und</strong>heitsmanagerin<br />

in den kbo-Lech-Mangfall-Kliniken, die begeisterten<br />

Besucher zu leicht umsetzbaren<br />

Bewegungs- <strong>und</strong> Koordinationseinheiten,<br />

die einen positiven Einfluss auf die Psyche<br />

haben, an. So kam dann auch an diesem informationsreichen<br />

Abend die Praxis nicht zu<br />

kurz. „Ein sehr gelungener <strong>und</strong> inspirierender<br />

3. Aktionstag, ich habe viel gelernt <strong>und</strong> werde<br />

in Zukunft diese tollen Übungen in meinen<br />

Alltag integrieren“, fasste am Ende der Veranstaltung<br />

ein Gast seine Eindrücke zusammen.<br />

Vorträge können online angeschaut werden<br />

Die Vorträge wurden aufgezeichnet <strong>und</strong> können<br />

auf der Webseite https://www.zugspitz-region-gmbh.de/de/<br />

aktuelles/d/3_aktionstag_Psychische_ges<strong>und</strong>heit.html<br />

abgerufen werden.<br />

Björn Michel, endogap<br />

Die Ges<strong>und</strong>heitsregion plus stellt sich vor<br />

Das Ges<strong>und</strong>heitsforum<br />

Fotos: oben: Marc Gilsdorf | unten: Weimer & Paulus<br />

Hauptaufgabe der Ges<strong>und</strong>heitsregionen<br />

plus ist es, Akteure aus dem Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />

an einen Tisch zu bringen<br />

<strong>und</strong> Netzwerke zu bilden. Für die strategische<br />

Ausrichtung steht auch unserer Ges<strong>und</strong>heitsregion<br />

plus im Landkreis Garmisch-<br />

Partenkirchen das Ges<strong>und</strong>heitsforum als<br />

fachlich kompetentes Gremium mit Knowhow<br />

aus der Praxis zur Verfügung.<br />

Das Ges<strong>und</strong>heitsforum tagt einmal jährlich.<br />

Als Steuerungsgremium unterstützt<br />

das Ges<strong>und</strong>heitsforum die Ges<strong>und</strong>heitsmanager<br />

der Ges<strong>und</strong>heitsregionen plus bei<br />

der Ausrichtung <strong>und</strong> Projektfindung in den<br />

Handlungsfeldern Prävention, Ges<strong>und</strong>heitsversorgung<br />

<strong>und</strong> Pflege. Das fachlich kompetente<br />

Gremium besteht aus regionalen<br />

Akteuren aus der Ges<strong>und</strong>heitsbranche. Es<br />

setzt sich aus 41 stimmberechtigten Personen<br />

zusammen. Dazu gehören neben<br />

dem Ges<strong>und</strong>heitsbeirat der Zugspitz Region<br />

GmbH Vertreter der regionalen Kliniken,<br />

Rettungsdienste, Pflegedienste <strong>und</strong> Apotheken.<br />

Den Vorsitz des Ges<strong>und</strong>heitsforums<br />

hat der Vorsitzende des Ges<strong>und</strong>heitsbeirats,<br />

Herr Hansjörg Zahler (CSU, Kreistags-Mitglied),<br />

inne.<br />

spitze! 04/<strong>2022</strong> 5


Spitzenmomente in der Zugspitz Region<br />

Gewinner des 3. Fotowettbewerbs prämiert<br />

„Sende uns Deinen Spitzenmoment“,<br />

dazu hat die Zugspitz Region im Sommer<br />

aufgerufen. Über 550 Einsendungen mit<br />

noch mehr Fotografien sind bei Stephanie<br />

Daser eingegangen. „Das sind 2,5 mal<br />

so viel, wie in den zwei Jahren zuvor“.<br />

berichtet die Dachmarkenmanagerin der<br />

Zugspitz Region GmbH erfreut. Der Wettbewerb<br />

wurde heuer im Fachmagazin ColorFoto<br />

zusätzlich mitbeworben. Am 14.<br />

November wurden den Gewinnern ganz<br />

offiziell die Preise im Boutiquehotel Werdenfelserei<br />

übergeben, welche die Bilder<br />

auch in einer Ausstellung präsentieren.<br />

Die besten Bilder werden im Frühjahr<br />

ebenfalls in der Sparkasse Oberland -<br />

Filiale Bahnhofstraße 40–42 in Garmisch-<br />

Partenkirchen - zu bew<strong>und</strong>ern sein. Ein<br />

herzliches Dankeschön gilt in diesem Zusammenhang<br />

ganz besonders dem Jury-<br />

Team: Dr. Johannes Huber, Fotoverlag<br />

Huber, Werner Lüttgens, Redaktionschef<br />

des Fachmagazins ColorFoto, sowie dem<br />

Fotograf Christian Stadler.<br />

Wir gratulieren den Gewinnern:<br />

1. Platz<br />

Marco Debus, München – Sternenmeer über der Zugspitze<br />

www.debus-digital.com<br />

2. Platz 3. Platz<br />

Philipp Steinbach, Garmisch-Part. – Schönbichl in den Morgenst<strong>und</strong>en<br />

www.instagram.com/steinbach_photography<br />

Florian Grieger, München: Spotlight (oberhalb der Knorrhütte)<br />

www.floriangrieger.com<br />

6 spitze! 04/<strong>2022</strong>


Ein Hoch auf das Bäckerhandwerk<br />

Brot ist eines der ältesten vom Menschen zubereiteten Nahrungsmittel<br />

Benjamin Aurhammer, Obermeister Bäckerinnung Oberland<br />

Fotos: Marc Gilsdorf<br />

Bereits vor 10.000 Jahren begannen<br />

Menschen wild wachsendes Getreide<br />

zu kultivieren. Die geernteten Körner wurden<br />

dann zwischen Steinen zermahlen, mit<br />

Wasser <strong>und</strong> Salz zu einem Teig vermengt<br />

<strong>und</strong> am Feuer gebacken – fertig war das<br />

urzeitliche Fladenbrot. Doch es war dann<br />

noch ein langer Weg über die mittelalterlichen<br />

Zünfte bis hin zu den heutigen<br />

dienstleistungsorientierten<br />

Bäckerinnungen<br />

mit ihren angeschlossenen Betrieben.<br />

Heutzutage sind wir in der glücklichen<br />

Situation, dass fast jeder Ort im Landkreis<br />

seinen eigenen Bäcker hat. Die verschiedensten<br />

Brotsorten werden angeboten. Der<br />

Bäcker ist heutzutage kreativ <strong>und</strong> geht auf<br />

die Wünsche seiner K<strong>und</strong>en ein.<br />

Auch die Zugspitz Region möchte dieses<br />

wichtige Handwerk unterstützen <strong>und</strong> wertschätzen!<br />

Gemeinsam mit der Bäckerinnung<br />

Oberland <strong>und</strong> seinem Obermeister dorf, sozusagen aus nächster Nähe, sowie<br />

Benjamin Aurhammer aus Oberammergau Buttermilch von der Schaukäserei Ammergauer<br />

Alpen tragen zum besonderen<br />

entstand das Zugspitz Regions-Brot.<br />

Geschmackserlebnis bei. Das Brot wurde<br />

Zusammen mit seinen Bäckerkollegen hat von der Deutschen Brotprüfung mit bestem<br />

Erfolg ausgezeichnet <strong>und</strong> erwarb die<br />

er sich für das Zugspitz Regions-Brot eine<br />

ganz besondere Rezeptur einfallen lassen. Auszeichnung Spitzenprodukt der Zugspitz<br />

Region. Es unterliegt einer jährlichen<br />

Ein Bauernlaib aus Bio Dinkel- <strong>und</strong> Roggenmehl<br />

von der Off-Mühle in Sindels-<br />

Qualitätskontrolle.<br />

Folgende Bäcker in der Zugspitz Region haben<br />

das Zugspitz Regions-Brot im Sortiment:<br />

Bäckerei Benjamin Aurhammer, Oberammergau <strong>und</strong> Filiale Unterammergau<br />

Bäckerei Anton Sand, zwei Geschäfte in Garmisch-Partenkirchen<br />

Bäckerei Heinrich Brandmeier, Bad Bayersoien, Filiale Bad Kohlgrub & Dorfladen Farchant<br />

Bäckerei Stefan Luidl, Großweil, Filialen Ohlstadt <strong>und</strong> Eschenlohe<br />

Bäckerei Anton Krätz, Partenkirchen<br />

Mehr unter www.zugspitz-region-partner.de<br />

spitze! 04/<strong>2022</strong> 7


Inser Hoamat – regional <strong>und</strong> besonders<br />

Heimat.Handwerk.Heiligabend<br />

Hallo Heimat, hallo Lebensgefühl! Entscheiden<br />

Sie, was auf den Gabentisch<br />

kommt. Die Zugspitz Region möchte<br />

Ihnen unsere heimischen Hersteller mit<br />

ihren Produkten ans Herz legen, welche<br />

vor Ort <strong>und</strong> in echter Handarbeit gefertigt<br />

wurden. Gerade in diesen Tagen ist es<br />

wichtig, andere zu unterstützen <strong>und</strong> sich<br />

selbst eine Freude zu machen. Besuchen<br />

Sie die Läden <strong>und</strong> Werkstätten der Inser<br />

Hoamat Partner, hier wird die Tür noch<br />

persönlich geöffnet <strong>und</strong> einem in die Augen<br />

gesehen. Es gibt viel zu entdecken!<br />

Inser Hoamat bündelt Produkte von lokalen<br />

Herstellern aus der Zugspitz Region.<br />

Für alle, die anders kaufen <strong>und</strong> schenken<br />

möchten!<br />

Alle Infos zu den 31 Herstellern <strong>und</strong><br />

den über 66 Produkten finden Sie unter<br />

www.inser-hoamat.de<br />

Ihre besonderen Geschenkideen finden Sie auf www.inser-hoamat.de<br />

Fotos: Zugspitz Region GmbH, Christian Stadler<br />

8 spitze! 04/<strong>2022</strong>


Künstler <strong>und</strong> Kreative aus der Region erleben<br />

Christkindlmarktstand der Zugspitz Region zeigt die<br />

Vielfältigkeit der Kultur- <strong>und</strong> Kreativwirtschaft<br />

Kreatives & Handgemachtes<br />

aus der Region auf dem<br />

Christkindlmarkt<br />

Richard-Strauss-Platz,<br />

Garmisch-Partenkirchen<br />

Ganz besonders „bunt“ ist das Programm<br />

dieses Jahr am Christlkindlmarktstand<br />

der Zugspitz Region. Zwölf<br />

verschiedene Aussteller wechseln sich in<br />

den vier Adventswochen (25.11. – 23.12.)<br />

am Stand auf dem Garmischer Christkindlmarkt<br />

ab.<br />

Die Besucher haben hier die Möglichkeit,<br />

heimische Künstler <strong>und</strong> Handwerker zu<br />

erleben, die Materialien, Motive <strong>und</strong> Eindrücke<br />

aus der Region nutzen <strong>und</strong> daraus<br />

einzigartige Werke kreieren. Neben den<br />

Kunsthandwerkern, die Produkte aus Materialien<br />

wie Holz, Leder, Stoffen, Keramik sowie<br />

Wildkräutern <strong>und</strong> Wildfrüchten fertigen,<br />

werden auch Fotografie <strong>und</strong> Gedichtbände<br />

gezeigt <strong>und</strong> angeboten. Auch eine Gruppe<br />

ukrainischer Kreativschaffender, die erst seit<br />

kurzer Zeit unsere Region mit vielfältiger<br />

Handwerkskunst bereichern, freuen sich<br />

über die Gelegenheit, ihr Können zu zeigen.<br />

Täglich von 12 bis 20 Uhr <strong>und</strong> am 26.<br />

November sogar bereits ab 10 Uhr lassen<br />

sich hier nicht nur unverwechselbare Geschenke<br />

für das anstehende Fest finden.<br />

Im Gespräch mit den persönlich anwesenden<br />

Künstlern <strong>und</strong> Kreativen erfährt man<br />

vor allem auch viel über ihr Handwerk <strong>und</strong><br />

ihre Kunst.<br />

Eine Hütte der Zugspitz Region GmbH mit regionalen Kreativschaffenden:<br />

Foto: Zugspitz Region<br />

25. – 26.11.<strong>2022</strong> Alpen-Asseswars – Dekorationsartikel aus Altholz, Filz <strong>und</strong> Stoff<br />

27. – 29.11.<strong>2022</strong> Holzmasken Brauner – Larven & mehr aus Holz<br />

30.11.<strong>2022</strong> Ukrainische Künstler & Kreative – Vielfältige Handwerkskunst<br />

01. – 03.12.<strong>2022</strong> Da Doni – Drechselarbeiten<br />

Handwerk & Design Bauer – Lederaccessoires<br />

04. – 07.12.<strong>2022</strong> Stofftrix’s – Handgefertigtes aus Stoff<br />

08. – 10.12.<strong>2022</strong> Mary‘s MarmeLaden – Spezialitäten aus Wildkräutern & Wildfrüchten<br />

11. – 14.12.<strong>2022</strong> Holzmanie – Holzschnitzereien<br />

15. – 17.12.<strong>2022</strong> Kriner-Weiermann – Fotografie<br />

18. – 20.12.<strong>2022</strong> Walter Ehrlicher – Gedichtbände<br />

21. – 22.12.<strong>2022</strong> Das Fayence-Atelier – Keramik: Schilder, Fliesen, Kacheln<br />

23.12.<strong>2022</strong> Groanart – Gedrechselte Holzschalen<br />

Hütte der Zugspitz Region GmbH<br />

auf dem Christkindlmarkt 2019<br />

spitze! 04/<strong>2022</strong> 9


Christkindlmärkte in der Zugspitz Region<br />

Aufgespuit wird in der Brandstatt<br />

in Bad Bayersoien <br />

© Uwe Reinecke<br />

Warmer Schein beim Adventsmarkt der Sinne <br />

© Alpenwelt Karwendel/Angelika Warmuth<br />

Lebende Krippe beim Adventsmarkt<br />

in Farchant <br />

© Andi Müller<br />

Impressionen vom Adventsmarkt der Sinne<br />

© Alpenwelt Karwendel/Angelika Warmuth<br />

Weihnachtsstimmung in Mittenwald<br />

© Alpenwelt Karwendel/Angelika Warmuth<br />

Vorweihnachtliche Ludwigstraße<br />

in Partenkirchen <br />

© GaPa Tourismus<br />

25.11.<strong>2022</strong><br />

Christkindlmarkt in Grafenaschau<br />

ab 16.00 Uhr<br />

26.11. – 23.12.<strong>2022</strong><br />

Christkindlmarkt am Richard-Strauss-Platz<br />

in Garmisch-Partenkirchen<br />

27.12. – 5.1.2023<br />

Partenkirchner Hüttenzauber,<br />

Historische Ludwigstraße <strong>und</strong> r<strong>und</strong> um<br />

den Kirchplatz in Partenkirchen<br />

täglich von 15 bis etwa 20 Uhr<br />

26. – 27.11.<strong>2022</strong><br />

Adventsmarkt der Sinne –<br />

der etwas andere Adventsmarkt,<br />

Wallgau an der Sonnleiten<br />

Samstag, 11.00 – 20.00 Uhr<br />

Sonntag, 11.00 – 19.00 Uhr<br />

27.11.<strong>2022</strong><br />

Christkindlmarkt Oberammergau<br />

Der Markt mit Herz, auf dem Kirchplatz<br />

10.00 – 18.00 Uhr<br />

27.11.<strong>2022</strong><br />

Christkindlmarkt in Farchant<br />

mit lebendiger Krippe<br />

27.11.<strong>2022</strong><br />

Nikolausmarkt in Oberau<br />

Bei Einbruch der Dunkelheit<br />

kommt der Nikolaus.<br />

27.11.22. – 06.01.2023<br />

Krippenweg in den Schaufenstern<br />

Straßen von Partenkirchen<br />

03.12.<strong>2022</strong> -08.01.2023<br />

„Winterzauber“ am Mohrenplatz,<br />

Eissaison in der Fußgängerzone<br />

03. – 04.12.<strong>2022</strong><br />

Christkindlmarkt der Hobbykünstler<br />

im Kultur- <strong>und</strong> Tagungszentrum Murnau<br />

Samstag, 10:00 – 19:00 Uhr<br />

Sonntag, 10:00 – 17:00 Uhr<br />

04.12.<strong>2022</strong><br />

Traditioneller Christkindlmarkt<br />

in Bad Kohlgrub<br />

Sonntag, 15:30 - 18:00 Uhr<br />

Findet auch bei schlechtem Wetter statt.<br />

10. – 11.12.<strong>2022</strong><br />

Christkindlmarkt der Vereinsgemeinschaft<br />

mit Ständen im Obermarkt<br />

<strong>und</strong> am KTM-Vorplatz in Murnau<br />

10. – 11.12.<strong>2022</strong><br />

Weihnachtlicher Handwerkermarkt<br />

im Ammergauer Haus, Oberammergau<br />

Samstag, 11:00 – 18:00 Uhr<br />

Sonntag, 10:00 - 18:00 Uhr<br />

10 spitze! 04/<strong>2022</strong>


Budenzauber am Christkindlmarkt<br />

Oberammergau <br />

© Peter Vogel<br />

Lichterglanz im Garmischer Zentrum <br />

© GaPa Tourismus - Marc Gilsdorf<br />

Weihnachtsstimmung in Grainau<br />

© Touristinformation Grainau - Marc Gilsdorf<br />

11.12.<strong>2022</strong><br />

Christkindlmarkt in Ohlstadt<br />

von 11 bis 16 Uhr<br />

18.12.<strong>2022</strong><br />

Grainauer Christkindlmarkt<br />

ab 11.00 Uhr im Musikpavillon<br />

Mehr Infos:<br />

11.12.<strong>2022</strong><br />

Weihnacht in der Brandstatt,<br />

Bad Bayersoien<br />

14:00 – 17:00 Uhr<br />

15. – 18.12.<strong>2022</strong><br />

Mittenwalder Christkindlmarkt,<br />

r<strong>und</strong> um die barocke Pfarrkirche<br />

<strong>und</strong> das Geigenbaumuseum<br />

12.00 – 20.00 Uhr<br />

25.12.<strong>2022</strong> – 15.01.2023<br />

Winter im Park<br />

in Garmisch-Partenkirchen<br />

von 16:30 – 21:00 Uhr im<br />

Michael-Ende-Kurpark – faszinierende<br />

Lichtinstallationen <strong>und</strong> Food Trucks<br />

mit regionalen Schmankerln<br />

Geheimtipp:<br />

unser kostenloses Weihnachtsgeschenk<br />

Greif zu!<br />

Und lerne deine Heimat kennen….<br />

Wortweide zum Abgrasen<br />

Ein authentischer Blick in unsere Landwirtschaft<br />

zwischen Berg <strong>und</strong> Tal.<br />

Mit vielen überraschenden Infos <strong>und</strong><br />

Zusammenhängen, die von der Almbeweidung<br />

über die Himmelsziege bis zum<br />

Kochrezept reichen.<br />

Foto: unten: Elisabeth Peter<br />

Erhältlich in den Touristinfos der Region <strong>und</strong><br />

bei der Zugspitz Region GmbH,<br />

Burgstr. 15, 82467 Garmisch-Partenkirchen<br />

spitze! 04/<strong>2022</strong> 11


Workshop für Filmemacher aus der Region<br />

Potentiale ausbauen <strong>und</strong> den Austausch fördern<br />

Teilnehmer des Filmworkshops am 22. Oktober <strong>2022</strong> mit Schauspieler <strong>und</strong> Regisseur Patrick Finger (dritter von links)<br />

Die zahlreichen Einreichungen bei den<br />

Werdenfelser Kurzfilmwettbewerben<br />

der vergangenen Jahre haben das große<br />

Potential aufgezeigt, das unter den Filmemachern<br />

in unserer Region besteht. Etwas,<br />

an das die Zugspitz Region GmbH als Veranstalter<br />

des Wettbewerbs mit einem praxisbezogenen<br />

Workshop am 22. Oktober<br />

<strong>2022</strong> angeknüpft hat.<br />

Die Filmemacher haben ganz unterschiedliche<br />

Hintergründe: manche von ihnen<br />

verdienen in der Filmindustrie ihr Geld,<br />

für andere ist es „nur“ ein Hobby. Der eine<br />

dreht Imagefilme, ein anderer produziert<br />

spektakuläre Aufnahmen im Extremsport,<br />

wieder andere haben eine Leidenschaft für<br />

Animation oder Fiktion. Ein Kriterium ist allerdings,<br />

egal bei was für einer Art von Film,<br />

entscheidend: die Dramaturgie, sprich der<br />

rote Faden, der sich durch den Film zieht.<br />

Die diesjährige Jury kam zu der Erkenntnis,<br />

dass genau an diesem Punkt bei vielen<br />

der eingereichten Filme Optimierungsbedarf<br />

besteht. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> hat<br />

die Zugspitz Region GmbH zusammen mit<br />

Jurymitglied Patrick Finger zu einem eintägigen<br />

Workshop zu genau diesem Thema<br />

geladen.<br />

Die Teilnehmer erhielten von Patrick Finger,<br />

der auf jahrelange Erfahrung vor <strong>und</strong> hinter<br />

der Kamera zurückblicken kann, ein individuelles<br />

„Coaching“. Verschiedene Kurzfilme<br />

wurden analysiert, Herausforderungen diskutiert<br />

<strong>und</strong> im Workshop erarbeitete Konzepte<br />

auf ihre Praxistauglichkeit geprüft.<br />

Neben der Vermittlung fachlicher Inhalte<br />

stand insbesondere der gewinnbringende<br />

Austausch unter den Filmemachern im<br />

Mittelpunkt. Auch ergaben sich viele Anregungen<br />

<strong>und</strong> wertvolles Feedback für die<br />

aktuellen <strong>und</strong> geplanten Angebote <strong>und</strong><br />

Leistungen der Zugspitz Region GmbH.<br />

Für alle Beteiligten ein erfolgreicher Tag,<br />

der noch bessere Ergebnisse in der Zukunft<br />

verspricht.<br />

Foto: Zugspitz Region GmbH<br />

i mpressum<br />

Herausgeber:<br />

Zugspitz Region GmbH<br />

Burgstraße 15<br />

82467 Garmisch-Partenkirchen<br />

Telefon: 08821 / 751-561<br />

E-Mail: kontakt@zugspitz-region.de<br />

Geschäftsführer: Sebastian Kramer,<br />

Günter Hopfensperger v.i.S.d.P.<br />

Verlag: Zeitungsverlag Oberbayern GmbH & Co. KG<br />

Pfaffenrieder Straße 9<br />

82515 Wolfratshausen<br />

Redaktion: Gabriela Königbauer<br />

gabi.koenigbauer@gmx.de<br />

Grafik:<br />

Druck:<br />

Agnes Kirchbichler, PMS Penzberg<br />

Wiesendanger medien GmbH<br />

Erscheinungsweise: vierteljährlich in den Monaten März (Frühling), Juni (Sommer),<br />

September (Herbst) <strong>und</strong> Dezember (Winter) als Heft im Heft in den „<strong>Bergwelten</strong>“<br />

des Münchner Merkur (Garmisch-Partenkirchner <strong>und</strong> Murnauer Tagblatt)<br />

12 spitze! 04/<strong>2022</strong>


In der Rubrik „Host mi?“<br />

stellen wir in jeder<br />

Ausgabe einen selten<br />

gewordenen bayerischen<br />

Begriff vor. Die Auswahl<br />

trifft jeweils Siegfried<br />

Bradl, Vorsitzender des<br />

Fördervereins für<br />

Bairische Sprache <strong>und</strong><br />

Dialekte (FBSD).<br />

Weitere Informationen<br />

unter www.fbsd.de.<br />

Karikatur:<br />

Hermann Wiegand<br />

Da brennen die Oarwaschl<br />

Das Ohr. Ein wichtiges <strong>und</strong> komplexes<br />

Organ, zweifellos. Sprachlich<br />

aber ist’s doch ein langweiliges<br />

Drum (Teil), ein sprachliches Neutrum.<br />

Das Oarwaschl hingegen – das klingt <strong>und</strong><br />

schwingt, da entstehen doch gleich Bilder im<br />

Kopf. Dieses Oarwaschl, wie es da so leicht<br />

absteht mit seinem kleinen Oarlapperl (Neutrum:<br />

Ohrläppchen), wie es bei manch einem<br />

sogar wackeln kann. Ist so ein Oarwaschl<br />

nicht geradezu prädestiniert dafür, dass man<br />

daran zieht?<br />

Was uns zum Oarwaschlrennads bringt. In<br />

dem einen oder anderen dürfte es ungute<br />

Erinnerungen wecken. Gerade Lehrer oder<br />

Lehrmeister haben sich dieser Art der körperlichen<br />

Bestrafung – eine schmerzhafte Alternative<br />

zur klassischen, elterlichen Watschn<br />

(die flache Hand landet auf der Wange des<br />

Gegenübers) – bedient, wenn die Lausbuben<br />

mit ihrem Unfug maßlos übers Ziel hinausgeschossen<br />

sind. Überaus unsanft <strong>und</strong> heftig<br />

packten sie das Oarwaschl des Burschen <strong>und</strong><br />

zogen heftigst daran, drehten es als Steigerung<br />

in die eine oder andere Richtung.<br />

Dabei gibt es eine weitere Ausführungsart,<br />

was das „Rennads“, also das Rennen, an<br />

der Strafe erklären könnte. Das Bairische<br />

Wörterbuch gibt für die „drastische Züchtigungsmethode“<br />

folgende Anleitung: Der<br />

Ausführende stellt sich vor oder hinter den<br />

Delinquenten, legt seine Hände flach auf<br />

dessen Ohren. „Dann bewegt er seine Hände<br />

so oft wie möglich blitzschnell vor <strong>und</strong><br />

zurück, sodass die Ohrmuscheln regelrecht<br />

aufgerollt werden.“<br />

Welche Methode man auch wählt: Die Oarwaschl<br />

brennen danach wie die Sau. Oder:<br />

So fühlt sich der „Satz heiße Ohren“ an – das<br />

sprachliche Neutrum dazu. Aber genauso<br />

unangenehm. n Katharina Bromberger<br />

PS: Natürlich distanzieren sich die <strong>Bergwelten</strong><br />

von jeder Art der körperlichen<br />

Züchtigung. Das Wort selbst ist so w<strong>und</strong>erbar,<br />

dass es lebendig gehalten werden sollte.<br />

Was nicht für die praktische Ausführung<br />

durch Lehrer <strong>und</strong> Ausbilder gilt.<br />

<strong>Bergwelten</strong> Winter <strong>2022</strong> 35


REZEPTTIPP<br />

An<br />

Guadn!<br />

WÜNSCHT DAS<br />

HOTEL OBERMÜHLE<br />

IN GARMISCH-<br />

PARTENKIRCHEN<br />

Zutaten<br />

(für<br />

Kräuter-Lammlachs<br />

VOM ALTENAUER BIO-BERGLAMM MIT POLENTASCHNITTE<br />

UND SPECK-KÜRBIS MIT BABYSPINAT<br />

4 Personen)<br />

KRÄUTER-LAMMLACHS:<br />

600 Gramm Lammrücken ohne Knochen<br />

Salz, Pfeffer<br />

Gartenkräuter<br />

(Schnittlauch, Petersilie, Rosmarin, Thymian)<br />

wenig Chili<br />

1 Knoblauchzehe<br />

Zitronenabrieb<br />

Rosmarinzweig<br />

Braune Butter<br />

Portwein<br />

POLENTASCHNITTE<br />

500 ml Milch<br />

Salz, Pfeffer aus der Mühle<br />

Muskatnuss, Knoblauchzehe<br />

Rosmarinzweig<br />

150 Gramm Maisgrieß<br />

25 Gramm Butter<br />

30 Gramm Parmesan<br />

Olivenöl<br />

SPECK-KÜRBIS-GEMÜSE<br />

250 Gramm Hokkaidokürbis<br />

50 Gramm Speck in feine Streifen schneiden<br />

½ Zwiebel<br />

100 Gramm Jungspinat<br />

Salz, Pfeffer<br />

ein Stück Butter


Alles für die<br />

Küche...<br />

Messer<br />

Gabel<br />

Löffel<br />

Martin Heiland<br />

GEBURTSDATUM: 19. Mai 1960<br />

WOHNORT: Saulgrub<br />

GEBÜRTIG AUS: Saulgrub<br />

Töpfe<br />

Pfannen<br />

Teller<br />

Tassen<br />

Gläser<br />

Geschenkartikel voller Ideen, originell verpackt<br />

<strong>und</strong> zu jedem Anlass!<br />

IM HOTEL OBERMÜHLE<br />

seit 2018 als Küchenchef.<br />

DARUM HABE ICH DIESES GERICHT GEWÄHLT:<br />

Wir sind große Fans <strong>und</strong> Unterstützer von<br />

regionalen Produkten. Zum Altenauer Berglamm<br />

habe ich schon lange einen engen Bezug. Die<br />

Philosophie des Familienbetriebs passt zu unserer<br />

Überzeugung in Bezug auf Qualität <strong>und</strong> Herkunft.<br />

Zubereitung<br />

Garmisch-Partenkirchen<br />

Zugspitzstraße 49<br />

Tel. 08821/59909<br />

www.caselton.de<br />

Fotos: Thomas Sehr<br />

KRÄUTER-LAMMLACHS<br />

Den Lammrücken abtupfen, salzen <strong>und</strong> pfeffern <strong>und</strong> in einer<br />

Pfanne auf beiden Seiten scharf anbraten. Danach das Fleisch<br />

auf einem Gitter im Backofen bei ca. 100 Grad ruhen lassen. In<br />

derselben Pfanne ein Stück Butter erhitzen, den Rosmarinzweig<br />

<strong>und</strong> eine gequetschte Knoblauchzehe dazugeben, das Ganze mit<br />

Portwein ablöschen <strong>und</strong> einreduzieren lassen. Durch ein Sieb<br />

abpassieren <strong>und</strong> mit einem Stück kalter Butter aufmontieren. Die<br />

Gartenkräuter, den Chili <strong>und</strong> die Knoblauchzehe sehr fein hacken<br />

<strong>und</strong> mischen, auch den Zitronenabrieb dazugeben. Vor dem Anrichten<br />

den Lammrücken mit der braunen Butter einpinseln <strong>und</strong><br />

in den Gartenkräutern wenden.<br />

POLENTASCHNITTE<br />

Den Knoblauch mit feiner Reine in die Milch reiben. Dies gemeinsam<br />

mit den Gewürzen <strong>und</strong> dem Rosmarinzweig zum Kochen<br />

bringen. Anschließend den Maisgrieß einrühren, etwa zwei bis<br />

drei Minuten köcheln lassen. Den Rosmarinzweig herausnehmen.<br />

Anschließend die Butter sowie den Parmesan einarbeiten <strong>und</strong> die<br />

Polenta in eine Form geben. Das Ganze erkalten lassen. Danach die<br />

Polenta portionieren (zum Beispiel in Rechtecke schneiden) <strong>und</strong> in<br />

Olivenöl goldbraun braten.<br />

SPECK-KÜRBIS-GEMÜSE<br />

Der Hokkaidokürbis wird mit der Schale verarbeitet. Also den<br />

Kürbis einfach halbieren, das Kernhaus entfernen <strong>und</strong> in kleine<br />

Würfel (1 x 1 Zentimeter) schneiden <strong>und</strong> kurz blanchieren. Nun<br />

den Speck in feine Streifen schneiden <strong>und</strong> scharf anbraten – darf<br />

ruhig knusprig werden. Die Zwiebel, in feine Würfel geschnitten,<br />

dazugeben, ebenso die blanchierten Kürbiswürfel sowie ein Stück<br />

Butter. Alles anbraten. Zum Schluss den Spinat kurz unterziehen,<br />

bis er zusammenfällt <strong>und</strong> mit Salz <strong>und</strong> Pfeffer würzen.<br />

Raphaela &Barry Caselton<br />

Öffentlich bestellte <strong>und</strong> vereidigte Auktionatoren<br />

Sie lieben Kunst, Antikes, Kurioses...?<br />

Dann müssen Sie unsere<br />

Versteigerungen besuchen!<br />

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& KURIOSES<br />

alles ab 1 Euro<br />

jeweils Mittwoch<br />

(je nach Corona-Richtlinien!)<br />

11. Januar 2023<br />

8. Februar 2023<br />

8. März 2023<br />

Vorbesichtigung<br />

9–15 Uhr<br />

Versteigerung<br />

15 Uhr<br />

ANTIK-KUNST<br />

VARIA-SCHMUCK<br />

jeweils Donnerstag<br />

19. Januar 2023<br />

15. Februar (Mittwoch)2023<br />

16. März 2023<br />

13 Uhr Schmuck-Auktion<br />

15 Uhr Varia-Auktion<br />

GOLDANKAUF!<br />

Live-Auktion: www.lot-tissimo.com<br />

Online-Katalog: www.caselton.de<br />

<strong>Bergwelten</strong> Winter <strong>2022</strong> 37


GEMEINSAM GEGEN MÜLL<br />

Sauber<br />

bleim<br />

GILT AUCH IM<br />

WINTER


Es ist so einfach: Jeder nimmt seinen Müll wieder mit. Und die Natur<br />

bleibt, wie jeder sie haben will. Dafür steht die Aktion „Sauber bleim“ mit<br />

eigenen Müllsackerln <strong>und</strong> prominenten Unterstützern – auch im Winter.<br />

Text: Katharina Bromberger • Foto: Jörg Pietschmann<br />

Bilder sind die besten Schwindler. Hier retuschiert, da bearbeitet,<br />

hier zugeschnitten, da angestückelt. Voilá: die<br />

Zugspitze ohne Menschen, der Eibsee ohne Müll. Fertig ist<br />

die heile Instagram-Welt.<br />

Die Natur kann das alles nicht. Sie ist, wie sie ist. Und sie ist nicht<br />

heil. Deshalb haben die <strong>Bergwelten</strong> gemeinsam mit der Bayerischen<br />

Zugspitzbahn, dem Zugspitzdorf Grainau <strong>und</strong> GaPa Tourismus<br />

im Frühjahr die Aktion „Sauber bleim“ gestartet. Weil sich<br />

jeder so leicht für ein bisschen heile Real-Welt einsetzen kann.<br />

Einfach den Müll wieder mitnehmen. Natürlich auch im Winter.<br />

Unsere Vision: Skifahrer <strong>und</strong> Snowboarder, die ihre Zigarettenkippen<br />

einstecken statt sie aus dem Skilift zu werfen. Tourengeher<br />

<strong>und</strong> Schneeschuhwanderer, die jedes Müsliriegelpapier<br />

wieder ins Tal tragen. Schlicht Wintersportler, die der Natur<br />

voller Respekt begegnen.<br />

Prominente Einheimische unterstützen Aktion<br />

Mit eigenen Sauber-bleim-Müllsackerl – aus recyceltem Material,<br />

vielseitig verwendbar, waschbar, lässig –, mit Videos <strong>und</strong> Informationsarbeit<br />

wollen wir sensibilisieren, appellieren, aufklären. Auch<br />

prominente Einheimische wie Ski-Legende Rosi Mittermeier, die<br />

ehemalige Biathletin Miriam Neureuther, der ehemalige Skiprofi<br />

Fritz Dopfer <strong>und</strong> Künstlerin Sani Kneitinger beteiligen sich.<br />

„Sauber bleim“ ist unser Beitrag, um die Natur ein bisschen sauberer<br />

zu machen. Unser Appell, sie zu schützen. „Sauber bleim“ ist<br />

unsere Herzensangelegenheit. Damit die Berge so schön bleiben,<br />

wie sie eigentlich sind. Und wie sie doch jeder haben will. n<br />

Alle Infos auf thebrettz.com/bergwelten<br />

Videos <strong>und</strong> mehr auf Instagram bergwelten_gap<br />

Schöne<br />

Weihnachtszeit<br />

Die Sparkasse Oberland wünscht Ihnen,<br />

Ihrer Familie <strong>und</strong> Ihren Fre<strong>und</strong>en eine schöne<br />

<strong>und</strong> besinnliche Weihnachtszeit.<br />

Weil´s um mehr als Geld geht.<br />

s<br />

sparkasse-oberland.de<br />

<strong>Bergwelten</strong> Winter <strong>2022</strong> 39


WUIDE HUND<br />

„<br />

ICH WAR IM<br />

KOPF NICHT<br />

STARK GENUG<br />

“<br />

Der Jubiläumsgrat im Winter: eine alpine Tour.<br />

Von der Alp- Richtung Zugspitze (rechts im Bild),<br />

wie es Franz Schoch gemacht hat, sind's auch noch<br />

etliche Höhenmeter mehr als anders herum.<br />

40 <strong>Bergwelten</strong> Winter <strong>2022</strong>


Gegen 15 Uhr:<br />

Franz Schoch auf<br />

der Zugspitze.<br />

Die Zeit wird knapp.<br />

Franz Schoch hatte das Scheitern einkalkuliert. Als er losgezogen ist,<br />

hat er gezweifelt. Mit Skiern <strong>und</strong> Steigeisen wollte er auf die Alpspitze,<br />

über den Jubiläumsgrat zur Zugspitze marschieren <strong>und</strong> vom Schneefernerkopf<br />

mit dem Gleitschirm ins Tal fliegen. Vor dem Grat, dachte er,<br />

würde er umdrehen. Am Ende kapitulierte der Oberauer erst kurz vor dem Flug.<br />

Das wurmt ihn bis heute. Die Tour, die womöglich noch niemand gemacht hat,<br />

will er wiederholen – <strong>und</strong> hat sich für 2023 noch ein paar verrückte Ziele gesteckt.<br />

Im Interview spricht der 31-Jährige über Grenzen,<br />

das Wachsen am Berg <strong>und</strong> ein bisschen Irrsinn.<br />

Interview: Katharina Bromberger • Fotos: Franz Schoch, Jörg Pietschmann<br />

Franz, es hat nur noch ein kurzer Anstieg gefehlt <strong>und</strong> der Flug.<br />

Wie sehr nervt’s Dich, dass Du die Bahn genommen hast?<br />

Das nervt mich maximal.<br />

Warum genau?<br />

In vielem war das eine Premiere. Vielleicht hat die Tour so sogar<br />

noch niemand gemacht, das weiß ich nicht. Auf jeden Fall war’s<br />

eine Premiere für mich. Ich hab alles allein ausgedacht <strong>und</strong> geplant,<br />

war allein unterwegs, es war meine erste Winterbegehung am Jubigrat.<br />

Da komm ich so weit – dann lass ich das aus, was ich gefühlt<br />

am sichersten beherrsche. Drehe um, damit ich die letzte Bahn<br />

noch bekomme. Lame, wirklich lame. So schwach.<br />

Es heißt doch, dass die eigentliche<br />

Stärke darin besteht, umzudrehen.<br />

Im Nachhinein sag ich: Ich hätte fliegen sollen. Zur Geschichte gehört<br />

aber auch, dass ich gar nicht gedacht hatte, dass ich überhaupt<br />

so weit komme.<br />

Nein?<br />

Ich war schon nervös <strong>und</strong> unsicher, ob das alles so funktioniert,<br />

wie ich mir das überlegt hatte. Am Anfang bin ich davon ausgegangen:<br />

Spätestens, wenn ich am Jubigrat steh, wirst du einen<br />

Abbruch tätigen. Den wirst du wahrscheinlich nicht alleine gehen.<br />

Das hast Du echt gedacht?<br />

Ich hab geglaubt, dass ich nicht den Schneid hab, da bin ich ehrlich.<br />

Auf der anderen Seite hab ich auch daran geglaubt: Die Tour, die du<br />

dir da ausgedacht hast, ist dein Level, psychisch <strong>und</strong> physisch. Es<br />

war so eine Mischung aus Selbstvertrauen <strong>und</strong> Nervosität.<br />

Am 5. März 2021, um 1 Uhr morgens, marschierte Franz Schoch in<br />

Garmisch-Partenkirchen los. Nur das Nötigste hatte er eingepackt.<br />

Mit dem Gleitschirm kam er dennoch auf zehn Kilogramm Gepäck.<br />

Über die Skipiste ging er zum Osterfelderkopf, weiter über die Ferrata<br />

auf die Alpspitze. Dort kam er um 5 Uhr an, etwa eine St<strong>und</strong>e später<br />

startete er am Jubiläumsgrat. Der kostete Zeit <strong>und</strong> Kraft. Um 15 Uhr<br />

erreichte Schoch die Zugspitze. Er fuhr mit den Skiern zum Sonnalpin<br />

ab, holte die Felle aus dem Rucksack. Ein kurzer Aufstieg fehlte noch.<br />

Doch die Zeit wurde knapp. Bald würde es dunkel werden. Fliegen<br />

musste er – auch aus rechtlichen Gründen – vor Sonnenuntergang. Die<br />

Bahn ins Tal fuhr bis 16.30 Uhr. Er stand also vor der Entscheidung:<br />

den Flug riskieren? Oder zurück zur Station, um die letzte Gondel zu<br />

erwischen?<br />

Und dann ging so ein bisschen das Kopfkino los. Ich hab mir gesagt:<br />

Du warst jetzt so cool die ganze Zeit, jetzt musst du cool bleiben.<br />

Aber ich muss zugeben, ich war im Kopf nicht stark genug. Der<br />

Jubigrat hatte mich doch ausgelaugt.<br />

<strong>Bergwelten</strong> Winter <strong>2022</strong> 41


Körperlich?<br />

Auch. Aber… (er macht eine lange Pause – <strong>und</strong> Franz Schoch macht<br />

beim Reden wenige Pausen.)<br />

Aber?<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich bin ich gerne alleine unterwegs. Das macht’s unkompliziert.<br />

Aber das war schon eine andere Nummer. Ich bin ja<br />

kein Profi, hatte so etwas noch nie gemacht. Gerade am Jubigrat<br />

hab ich mich schon mal gefragt: War das jetzt vielleicht etwas<br />

drüber? Da hat man dann auch Angst.<br />

Dass Du stirbst?<br />

So weit würde ich nicht gehen. Ich war zugleich naiv genug zu<br />

sagen, heute passiert mir nichts. Aber ich wusste schon, dass das<br />

eine brandgefährliche Nummer ist.<br />

Bist Du gerne am Limit unterwegs?<br />

Ich mach natürlich ruhige, ganz entspannte Touren. Und finde<br />

mich auch nicht extrem. Da gibt’s ganz andere, die machen richtig<br />

vogelwilde <strong>und</strong> schwierige Sachen. Aber ich finde es interessant,<br />

sein persönliches Limit zu suchen. Was steckt in mir? Wo liegen<br />

meine Fähigkeiten? Das würde ich gerne wissen.<br />

Was glaubst Du? Was steckt in Dir?<br />

Genau weiß ich es noch nicht. Denke, das muss man ausprobieren,<br />

Stück für Stück weiterwachsen. Nach der Niederlage bin<br />

ich gleich in die Schweiz ans Bisshorn gefahren, ein Viertausender,<br />

bin mit Skiern raufgegangen <strong>und</strong> runtergeflogen. Das war<br />

irgendwie…<br />

Um kurz nach 5 Uhr morgens entsteht dieses Bild auf<br />

der Alpspitze. Nächster Stopp: Jubiläumsgrat.<br />

Befriedigend?<br />

Das trifft’s nicht ganz. Es ist diese Bestätigung, die man braucht,<br />

um weiterzukommen. Mein Instinkt hat mir gesagt: Du bist so<br />

gut, du kannst das jetzt allein durchziehen, alles allein entscheiden.<br />

Und es hat funktioniert.<br />

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In unserem Beratungs- <strong>und</strong> Betreuungsreich bestimmen<br />

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in HDL, LDL, VLDL, Triglyceride)<br />

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42 <strong>Bergwelten</strong> Winter <strong>2022</strong>


Das für Franz Schoch "bisher größte Abenteuer" startet: In Garmisch-<br />

Partenkirchen radeln er <strong>und</strong> Christoph Walser (r.) los. Ihr Ziel ist Nizza.<br />

Längere Tragepassage auf dem Weg nach Aosta: Mit dem Radl geht nichts mehr.<br />

Aber zumindest findet sich ein alter Schlitten für den Transport.<br />

Bei welcher Tour sagt Dir Dein Instinkt: Das funktioniert nicht.<br />

Ich würde gerne vom Mont Blanc fliegen. Aber da sagt er mir eindeutig:<br />

Du hast keinen Plan, wie da drüben die Winde sind, das ist<br />

noch eine Nummer zu groß.<br />

Dafür trainierst Du jetzt für einen Ironman, hast Dich für<br />

nächstes Jahr zu einem 100-Kilometer-Lauf mit 4600 Höhenmetern<br />

angemeldet, willst beim König-Ludwig-Lauf mitmachen,<br />

beim Skitouren-Rennen Trofeo Mezzalama mit 2862<br />

Höhenmetern <strong>und</strong> beim Ötztaler Radmarathon. Tschuldige –<br />

aber das ist schon ein bisserl verrückt, oder?<br />

Ich brauch Bewegung 2023 (lacht). Okay, ja, das ist ein bisschen irre.<br />

Aber auch lässig, das einfach mal zu testen. Geht da ja überall nur<br />

ums Durchkommen.<br />

Welche Projekte willst Du sonst noch verwirklichen?<br />

Unbedingt irgendetwas bisschen Wildes. So wie die Tour nach<br />

Nizza.<br />

2021 kauften sich Franz Schoch <strong>und</strong> sein Fre<strong>und</strong> Christoph Walser<br />

jeweils ein Fahrrad für 150 Euro, bauten ein Bergritzel ein <strong>und</strong><br />

strampelten von Garmisch-Partenkirchen nach Nizza. Inspiriert<br />

von „Eis <strong>und</strong> Palmen“ (die Freeskier Jochen Mesle <strong>und</strong> Max Kroneck<br />

fuhren ebenfalls mit dem Rad über die Alpen bis zum Mittelmeer<br />

nach Nizza, auf dem Weg bestiegen <strong>und</strong> befuhren sie mit ihren Skiern<br />

„möglichst viele beeindruckende Berge“), schnallten sich ihre Ski ans<br />

Bike, packten Schlafsack, Isomatte <strong>und</strong> Kletterausrüstung dazu <strong>und</strong><br />

bestiegen während der Tour unter anderem die Viertausender Breithorn<br />

vom Simplonpass aus <strong>und</strong> das Strahlhorn. Drei Wochen waren<br />

sie unterwegs, trugen zum Teil ihre Ausrüstung samt Fahrrädern über<br />

zugeschneite Pässe.<br />

Diese Tour war mein bisher größtes Abenteuer.<br />

Nicht die Winteraktion?<br />

Das war gefährlicher, psychologisch anspruchsvoller. Diese Radreise<br />

war wohl das bisher coolste Abenteuer. Man kann die zwei<br />

Aktionen nicht vergleichen. Eines haben sie aber gemeinsam.<br />

<strong>Bergwelten</strong> Winter <strong>2022</strong> 43


„<br />

Das Ziel erreicht: Franz Schoch (r.) <strong>und</strong> Christoph Walser in Nizza.<br />

Irgendwas bisschen<br />

Wildes will ich unbedingt<br />

noch machen.<br />

“<br />

Und das wäre?<br />

Ich hatte meine Zweifel, ob ich den Jubigrat geh. Und ich bin ihn<br />

gegangen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mit 45 Kilo Gepäck<br />

über die ganzen Pässe nach Nizza radeln kann. Aber es geht.<br />

Ohne jetzt hochphilosophisch zu werden, doch so etwas stiftet<br />

Inhalt.<br />

Wie stiftet es Inhalt?<br />

Indem man merkt, man hat Fortschritte im Leben gemacht, man<br />

wird selbstbewusster, nicht nur im Sport. Man entdeckt neue<br />

Sachen, wird kreativ. Vor fünf Jahren hab ich noch nicht gewusst,<br />

dass ich das alles machen kann (vor fünf Jahren begann Franz<br />

Schoch mit dem Gleitschirmfliegen, „weil mich das Runtergehen Vollgas<br />

genervt hat“). Wenn ich heute in die Berge schau, seh ich nicht<br />

einfach nur Berge.<br />

Was siehst Du dann?<br />

Für mich ist das Gebirge zu einer großen Spielwiese geworden. Ich<br />

schau da rauf <strong>und</strong> sehe, was man alles kombinieren <strong>und</strong> erleben,<br />

wo man raufgehen <strong>und</strong> wo man runterfliegen kann, wie das alles<br />

zusammenhängt. Da hat sich mein Blickwinkel total verändert. Ich<br />

finde es schön, wenn man das Gebirge seiner Heimat versteht. n<br />

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44 <strong>Bergwelten</strong> Winter <strong>2022</strong>


Das Bisshorn in der Schweiz hat Franz Schoch bestiegen <strong>und</strong> flog vom Gipfel ins Tal, nachdem er seine Tour in der Heimat abbrechen musste.<br />

<strong>Bergwelten</strong> Winter <strong>2022</strong> 45


DIE NATUR UND IHRE SCHÄTZE<br />

Die Winterruhe<br />

hereinlassen<br />

Foto: Agnes Kirchbichler<br />

46 <strong>Bergwelten</strong> Winter <strong>2022</strong>


Die Bäume haben das Laub abgeworfen, die Felder sind leer,<br />

das Wachstum in der Natur macht Pause <strong>und</strong> sammelt Kräfte.<br />

So manches Säugetier fährt den Stoffwechsel herunter <strong>und</strong><br />

befindet sich im Winterschlaf. Es ist Winterruhe.<br />

Bräuche <strong>und</strong> <strong>Traditionen</strong> aus früherer<br />

Zeit vermitteln diese Ruhe auch<br />

uns Menschen. Dieses Innehalten<br />

<strong>und</strong> Ruhigwerden. Wer es schafft, nicht getrieben<br />

zu sein von vollen Terminkalendern<br />

<strong>und</strong> vorweihnachtlicher Geschäftigkeit.<br />

Wer es schafft, diese Ruhe zu spüren, wird<br />

diese Zeit als sehr wohltuend empfinden.<br />

Die Tage sind kürzer, man verbringt mehr<br />

Zeit im Haus. Zeit mit der Familie <strong>und</strong><br />

Zeit mit sich selbst. Zeit für Handarbeiten,<br />

Basteleien mit Kindern, Plätzchenbacken,<br />

Lesen – mal wieder ein Buch oder zumindest<br />

Geschichten. Bei mir ist das Räucherwerk<br />

im Einsatz, verschiedene Düfte, die in<br />

diese Zeit passen, aktivieren die Sinne. Egal<br />

ob Kräuter, Weihrauch oder auch mal ein<br />

Gewürz, erlaubt ist, was gefällt. In meinen<br />

Kindheitserinnerungen sitzt die Mutter mit<br />

einer Tasse Tee <strong>und</strong> dem Strickzeug am Küchentisch.<br />

Im Blick das Vogelhäuserl im Garten,<br />

in dem sich verschiedene Meisenarten,<br />

Dompfaff, Kleiber, Grünfink <strong>und</strong> Buntspecht<br />

einen Leckerbissen holen. Welch Freude, sie<br />

zu beobachten.<br />

Ein bisschen von all dem sollten<br />

wir uns unbedingt gönnen.<br />

Ein bisschen Ruhe.<br />

Es ist die Zeit, in der wir am Abend gern<br />

eine Kerze anzünden. Das wärmt die Seele.<br />

Ein Zeichen, dass uns das Licht guttut. Tun<br />

wir doch unserer Ges<strong>und</strong>heit auch etwas<br />

Gutes <strong>und</strong> versuchen, jeden Tag einen Spaziergang<br />

an der frischen Luft zu machen.<br />

Nicht nur die Luft, sondern auch die Sonne<br />

brauchen wir, um ges<strong>und</strong> zu bleiben. Das<br />

wichtige Vitamin D, auch „Sonnenvitamin“<br />

genannt, stärkt unser Immunsystem, unsere<br />

Leistungsfähigkeit <strong>und</strong> unsere Psyche. Der<br />

Körper kann es selbst herstellen. Dazu ist<br />

es notwendig, jeden Tag Sonnenlicht zu<br />

tanken. Deshalb: Wenn möglich in der Mittagszeit<br />

ab nach draußen.<br />

Spezielle Gewürze<br />

für besondere Zeit<br />

Auch eine Reihe von besonderen Rezepten<br />

mit speziellen Gewürzen passen in diese<br />

Zeit. Nicht umsonst werden in der Weihnachtsbäckerei<br />

orientalische Gewürze wie<br />

Zimt, Nelken, Piment, Ingwer, Sternanis,<br />

Anis, Kardamom, Muskat, Macis verwendet.<br />

Ihnen schreibt man eine wohltuende<br />

Wirkung auf die Verdauung zu. Man sagt,<br />

sie wärmen von innen. Ich bemühe gern ein<br />

vielleicht etwas kitschiges, vielfach verwendetes<br />

Bild: Stellen Sie sich vor, Sie kommen<br />

von der Kälte in die warme Küche, dann<br />

steigt Ihnen Bratapfelduft in die Nase… Wie<br />

schön. Und wie einfach. Bratäpfel sind ruckzuck<br />

gemacht <strong>und</strong> schmecken so fein. Ich<br />

habe dafür in meinem Apfellager die Sorte<br />

„roter Boskop“ eingelagert. Eine typische Apfelsorte<br />

zum Kochen <strong>und</strong> Backen mit guten<br />

Lagereigenschaften.<br />

n<br />

CHRISTINE SINGER<br />

Kreis- <strong>und</strong> Bezirksbäuerin,<br />

56 Jahre alt, verheiratet,<br />

zwei erwachsene Kinder<br />

Beruflicher Werdegang:<br />

Vor der Einheirat auf den landwirtschaftlichen<br />

Betrieb war<br />

ich in einer Bank tätig. Danach<br />

absolvierte ich die Ausbildung<br />

zur Hauswirtschafterin sowie zur<br />

Hauswirtschaftsmeisterin.<br />

Das bereitet mir Freude<br />

an meinem Beruf:<br />

Als Bäuerin/Hauswirtschafterin<br />

habe ich vieles gef<strong>und</strong>en, was mir<br />

Freude macht. Vor allem die Weiterverarbeitung<br />

der Erzeugnisse<br />

aus dem Betrieb, aus Feld <strong>und</strong> Flur<br />

in der Küche begeistern mich. Mir<br />

ist es wichtig, die Freude am Beruf<br />

auch jungen Leuten zu vermitteln.<br />

Hobbys:<br />

Meine Hobbys verschmelzen mit<br />

meinem Beruf. Als ausgebildete<br />

Gartenbäuerin verbringe ich meine<br />

freie Zeit gerne im Garten. Dort lade<br />

ich meinen Akku wieder auf. Als<br />

Familienmensch genieße ich die gemeinsamen<br />

Mahlzeiten – im Sommer<br />

am liebsten im Schatten unserer Hoflinde.<br />

Ansonsten erfreue ich mich an<br />

unserer schönen Umgebung: beim<br />

Baden, Berggehen <strong>und</strong> allem, was<br />

sich in unserer Region anbietet.<br />

<strong>Bergwelten</strong> Winter <strong>2022</strong> 47


CHRISTINE SINGERS<br />

Rezept<br />

für<br />

Heimeligkeit


Bratapfel<br />

SO GEHT’S:<br />

Vier Äpfel waschen, Kerngehäuse ausstechen <strong>und</strong> in<br />

eine großzügig gebutterte Auflaufform setzen.<br />

50 Gramm Butter mit 3 Esslöffel Honig <strong>und</strong> einem gestrichenen<br />

Teelöffel Zimt schmelzen. Etwa 50 Gramm<br />

gehackte Walnüsse darunterrühren. In jeden Apfel<br />

eine nussgroße Kugel Marzipan drücken <strong>und</strong> darauf<br />

die Nussbutter verteilen. Wer mag, kann noch etwas<br />

Apfelsaft <strong>und</strong> einen Spritzer Zitronensaft in die Form<br />

gießen. Bei 180 Grad circa 30 Minuten (je nach Größe<br />

der Äpfel) backen, diese mit dem Sud auf vier Tellern<br />

anrichten <strong>und</strong> eine Kugel Vanilleeis dazugeben. Ein<br />

adventlich-kulinarisches Gedicht!<br />

ICH GENIESSE DIESE JAHRESZEIT.<br />

LASSEN AUCH SIE SICH EIN WENIG VON DER<br />

WINTERRUHE ANSTECKEN.<br />

Weihnachten naht <strong>und</strong> Sie haben an Alle gedacht.<br />

Aber haben Sie nichtsich selbst vergessen?<br />

NACHBAR HORST<br />

COUSINE GISELA<br />

Fotos: Panthermedia<br />

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<strong>Bergwelten</strong> Winter <strong>2022</strong> 49


DIE AUTORIN HINTER DEM BUCH<br />

Keine<br />

Klischees,<br />

dafür<br />

Botschaften<br />

50 <strong>Bergwelten</strong> Winter <strong>2022</strong>


Verbrechen sind Nicola Förgs Passion.<br />

Einfach nur Kriminalromane zu schreiben, das reicht<br />

ihr aber nicht. Ihre Bücher vermitteln Botschaften.<br />

So wie ihr neues Werk „Mittsommerwind“.<br />

Inhaltlich tanzt das jedoch aus der Reihe.<br />

Text: Tanja Brinkmann • Fotos: Florian Deventer<br />

Seit 20 Jahren mordet Nicola Förg. Immer auf eine andere<br />

Art, immer aus einem anderen Motiv. Dann schickt sie<br />

ihre Kommissarinnen Irmi Mangold <strong>und</strong> Kathi Reindl auf<br />

Verbrecherjagd. Immer in den Landkreis Garmisch-Partenkirchen.<br />

Eine Region, die Förg bestens vertraut ist, schließlich lebte sie<br />

lange in Bad Bayersoien. 23 erfolgreiche Kriminalromane hat die<br />

gebürtige Allgäuerin bereits veröffentlicht. Dabei will sie nicht nur<br />

unterhalten, sondern auch wachrütteln, bewusst machen, sensibilisieren.<br />

Immer greift sie daher Themen auf, die ihr am Herzen<br />

liegen. Der Ausverkauf der Heimat zählt dazu. Genau wie Tier- <strong>und</strong><br />

Umweltschutz.<br />

„Ich war dieses Geschichtenkind“<br />

In ihrem neuen Buch „Mittsommerwind – Idas Entscheidung“ hat<br />

sie sich ebenfalls auf vertrautes Terrain begeben. Allerdings auf<br />

eines, an das sie sich bislang nicht herangewagt hat. Dabei war<br />

sie selbst ein Pferde-Mädchen. Möglichst jede freie Minute hat<br />

Förg als Kind mit ihren Lieblingen verbracht. Pferdebücher hat<br />

sie verschlungen. „Ich war dieses Geschichtenkind.“ Gerade die<br />

schwedischen von Lisbeth Pahnke „mit Britta <strong>und</strong> all den Ponymädels<br />

hab ich gefressen“. Jetzt hat sie – auf ihre „alten Tage“ – selber<br />

eins geschrieben. Eine realistische Geschichte mit authentischen<br />

Charakteren, das ist ihr wichtig.<br />

Mittlerweile lebt die 59-Jährige mit ihrem Partner, mit mehreren<br />

Pferden, Katzen, H<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Ziegen in Prem im Landkreis<br />

Weilheim-Schongau. Viele Mädchen besuchen ihren Ponyhof,<br />

erzählen, was sie beschäftigt. Das lässt Förg ebenso in ihr neues<br />

Buch „Mittsommerwind“ einfließen wie ihre eigenen Erfahrungen.<br />

Jedes junge Mädchen kann sich mit Heldin Ida identifizieren,<br />

was sie erlebt, könnte jedes Kind treffen. Etwa, dass sich die<br />

Eltern trennen. Schlimm für eine Jugendliche. Noch schlimmer,<br />

wenn die Mutter auch noch zum neuen Fre<strong>und</strong> ins Ausland zieht.<br />

Idas Mama geht nach Schweden, sie selbst aber möchte lieber in<br />

Bayern bei Oma <strong>und</strong> Opa <strong>und</strong> der besten Fre<strong>und</strong>in bleiben. Mutter<br />

<strong>und</strong> Tochter einigen sich auf einen Kompromiss. Ida kommt in<br />

den Sommerferien <strong>und</strong> entscheidet anschließend, wo sie wohnen<br />

will.<br />

Schnell fühlt sie sich erstaunlich wohl in der neuen Heimat ihrer<br />

Mutter. Kein W<strong>und</strong>er, schließlich sind vertraute Pferde <strong>und</strong><br />

Ponys vor Ort. Doch die Stimmung wird getrübt, als Larissa mit<br />

ihrer Mutter mit auf den Hof zieht: Ein Jahr älter ist sie als Ida<br />

Auf die Plätze,<br />

fertig, Urlaub!<br />

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<strong>Bergwelten</strong> Winter <strong>2022</strong> 51


Schon als Kind hat Nicola Förg Pferde geliebt.<br />

Jetzt hat sie selbst einen Ponyhof – mit vielen weiteren Tieren.<br />

Tier- <strong>und</strong> Umweltschutz liegen Nicola Förg besonders am Herzen.<br />

In ihren Krimis greift sie diese Themen auf.<br />

<strong>und</strong> eine totale Zicke Zum Glück kommen kurz darauf schon die<br />

ersten Feriengäste, darunter Paul, bei dem Ida jedes Mal Herzklopfen<br />

bekommt.<br />

Ein Lieblingspferd, ein Konflikt<br />

<strong>und</strong> ein bisschen Verliebtsein<br />

„Es gibt klare Vorgaben für Pferdebücher“, sagt Förg <strong>und</strong> schmunzelt.<br />

Zum einen braucht es ein Mädchen mit einem Lieblingspferd,<br />

dann einen Konflikt unter den Jugendlichen, den sie mit Larissa<br />

geschaffen hat, „<strong>und</strong> ein kleines, nur angedeutetes Love-Interest“.<br />

Damit konnte sich die Autorin anfre<strong>und</strong>en. Nicht schreiben wollte<br />

sie über das Problempferd, das nur ein bestimmtes Mädchen reiten<br />

kann. „Da ist schon so viel auf dem Markt, das ich gar nicht gut<br />

finde.“ Alles kein Problem. Schwierigkeiten gab es erst, als es um<br />

die Cover-Gestaltung ging. Der Verlag stellte sich ein Mädchen vor,<br />

das mit wehenden Haaren ohne Sattel über eine Wiese galoppiert.<br />

Ein absolutes No-Go für Förg. „Wenn man reitet, trägt man einen<br />

Helm.“ Außerdem meidet man landwirtschaftliche Flächen. Die<br />

Diskussionen darüber nennt sie „dramatisch“. Erst die Drohung,<br />

sich von dem Projekt zurückzuziehen, führte zum Einlenken. Ida<br />

setzt einen Helm auf. So kann Förg hinter dem Buch stehen.<br />

Die Autorin weiß, was sie will, lässt sich nicht verbiegen. Zu lange<br />

ist sie schon im Geschäft. Während ihres Germanistik-Studiums<br />

gestaltete sie bereits das Stadtmagazin in Kempten, war freie Mitarbeiterin<br />

bei einem Radiosender. Später wurde sie Redakteurin<br />

bei einem Reise- <strong>und</strong> Skimagazin. Sie verfasste diverse Reiseführer<br />

<strong>und</strong> Reisebildbände, betreut unter anderem seit 15 Jahren die<br />

wöchentliche Tierseite im Münchner Merkur. 2002 veröffentlichte<br />

sie ihren ersten Kriminalroman.<br />

Klischees bedient Förg keine, sie will Botschaften transportieren.<br />

Auch mit ihrem neuen Pferdebuch. Zudem sollen ihre Leser „ein<br />

bisschen was lernen“. Etwa, wie sensibel Pferde sind <strong>und</strong> dass man<br />

sie nicht zu Sportgeräten degradieren darf.<br />

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52 <strong>Bergwelten</strong> Winter <strong>2022</strong>


Krimireihe: „Vielleicht geht Irmi<br />

dann mal in Pension“<br />

Aktuell arbeitet sie am zweiten Band. Förg hofft, dass unangenehme<br />

Helm-Debatten dann ausbleiben. Der 14. Fall, den ihre Garmisch-Partenkirchner<br />

Kommissarinnen lösen müssen, ist bereits<br />

fertig. „Dunkle Schluchten“ heißt der Alpen-Krimi, der im Februar<br />

2023 erscheint. Mysteriöse Morde, ein verschollenes Fresko <strong>und</strong><br />

eine Spur in die industrielle Tierhaltung – erneut verwebt sie ungewöhnliche<br />

Themen geschickt zu einem packenden Buch. Schon<br />

jetzt verrät sie: „Irmi hat diesmal eine besonders harte Nuss zu<br />

knacken.“ Und dass das furiose Finale in der Partnachklamm spielt.<br />

Im November hat sie mit dem 15. Fall dieser Reihe angefangen. „Ich<br />

bin dankbar, dass die Serie schon so lange auf hohem Niveau läuft.“<br />

Ob’s weitergeht, darüber ist sich Nicola Förg aber nicht im Klaren.<br />

„Vielleicht geht Irmi dann mal in Pension.“ Was ihrer Ermittlerin<br />

möglicherweise vergönnt ist, hat die Autorin noch lange nicht vor.<br />

Zu viele Themen brennen ihr unter den Nägeln.<br />

„Mittsommerwind –<br />

Idas Entscheidung“<br />

von Nicola Förg<br />

320 Seiten | Edel Kids Books<br />

ISBN 978-3-96129-269-1 | 14,99 Euro<br />

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<strong>Bergwelten</strong> Winter <strong>2022</strong> 53


Unsere<br />

Buchtipps<br />

Inspiration für<br />

Museumsbesuche<br />

Mit einer Trillerpfeife <strong>und</strong> im Hosenrock,<br />

der „Radbux“, zog Gabriele Münter auf<br />

ihrem Fahrrad los – die Pfeife, um sich<br />

mit Wassily Kandinsky zu verständigen,<br />

wenn sich das Künstlerpaar zu weit voneinander<br />

entfernt hatte. Davon erfährt<br />

der Leser in den ersten Zeilen. Ebenso<br />

davon, dass Architekt Emanuel von Seidl<br />

den Murnauern geraten hat, Fenster mit<br />

Blumen zu schmücken <strong>und</strong> die Häuser<br />

hellblau, rosé- oder ockerfarben zu<br />

streichen, um mehr Touristen anzulocken.<br />

Worum es eigentlich geht: um das<br />

Schloßmuseum Murnau. Doch der Führer<br />

„Schätze von nebenan“ von Angelika<br />

Dietrich liefert nicht nur Fakten, sondern<br />

erzählt Geschichten. Er bietet eine<br />

w<strong>und</strong>erbare Mischung aus lesenswerten<br />

Texten für unterhaltsames Hintergr<strong>und</strong>wissen<br />

sowie den wichtigsten Daten,<br />

übersichtlich auf einer Seite zusammengestellt.<br />

Das Buch inspiriert zu Ausflügen<br />

in Nachbarlandkreise. In das Kaiserin-Elisabeth-Museum<br />

etwa. Oder ins Museum<br />

Campendonk in Penzberg, ins Buchheim<br />

Museum in<br />

Bernried oder<br />

die Historische<br />

Fraunhofer-<br />

Glashütte in<br />

Benediktbeuern.<br />

Auch weitere<br />

Museen r<strong>und</strong><br />

um München<br />

machen neugierig.<br />

n kat<br />

Besinnlicher Advent<br />

in 24 Kapiteln<br />

Am 6. Dezember kommt der Nikolaus,<br />

am 24. das Christkind. Das ist allseits<br />

bekannt. Doch warum stehen die Ammergauer<br />

Klöpfler vermummt <strong>und</strong> geschwärzt<br />

vor der Tür? Und was bedeuten<br />

Paradeisl, Himmelsleiter <strong>und</strong> Kerbholz?<br />

Teils vergessenen, teils lebendigen <strong>und</strong><br />

oftmals neu entfachten <strong>Traditionen</strong> spürt<br />

Andreas M. Bräu in seinem „Bayerischen<br />

Advent“ nach. In 24 Kapiteln zum Lesen<br />

<strong>und</strong> Vorlesen in der Vorweihnachtszeit<br />

erzählt er von der Geschichte des Christbaums,<br />

von der Entstehung der Adventskalender,<br />

von Liedern <strong>und</strong> Geschichten,<br />

von Mettensäuen <strong>und</strong> Engelämtern. „Ich<br />

würde mir ja wünschen, dass man sich<br />

jeden Tag Zeit für ein Kapitel nimmt“, sagt<br />

der Garmisch-Partenkirchner. Gerade<br />

in seiner Heimat hat er viele Bräuche<br />

<strong>und</strong> Geschichten recherchiert. Unter<br />

anderem befragte er Dekan Andreas<br />

Lackermeier, wie ein Pfarrer die Adventszeit<br />

erlebt. Auch die Werdenfelser<br />

Krippenfre<strong>und</strong>e, hiesige Musiker <strong>und</strong><br />

Künstler spielen zentrale Rollen in dem<br />

Buch. Es ist eine adventliche Reise durch<br />

Bayern <strong>und</strong> sein Brauchtum – auf Christkindlmärkten,<br />

bei der Herbergssuche,<br />

beim Kripperlbauen<br />

<strong>und</strong> beim<br />

Baumaufbinden.<br />

Selbstredend<br />

wird<br />

auch gebacken.<br />

Für eine schöne<br />

staade Zeit.<br />

n tab<br />

Hochspannung im<br />

Neonazi-Plot<br />

Es ist ein gewagter Plot. Ein kontroverser.<br />

Und doch sehr nah an der deutschen<br />

Wirklichkeit von 2010. Die NS-Zeit, das<br />

Oktoberfest-Attentat, das Geiseldrama<br />

von Gladbeck, die Wahlerfolge der NPD,<br />

der geplante Anschlag auf die Münchner<br />

Synagoge: Das alles setzt Peter Grandl<br />

in „Turmschatten“ in Beziehung. So<br />

spannend, dass man das Buch – es ist der<br />

Debütroman des Autors, der im Landkreis<br />

Ga.-Pa. lebt – nicht weglegen möchte.<br />

Leben oder sterben, darüber entscheidet<br />

das Publikum: Drei Neonazis hat Ephraim<br />

Zamir in seine Gewalt gebracht. Die<br />

Verhöre, die Konfrontation mit ihren<br />

Verbrechen überträgt er live im Internet.<br />

Sprechen sich mehr als eine Million<br />

Zuschauer für Tod aus, exekutiert er den<br />

Rechtsextremen. Wie er es all die Jahre<br />

als Mossad-Agent getan hat. Eigentlich<br />

hatte der 72-Jährige mit dieser Vergangenheit<br />

abgeschlossen, plante seinen Lebensabend<br />

in Deutschland. 65 Jahre nach<br />

der Ermordung seiner Familie war er<br />

zurückgekehrt in den Geburtsort seiner<br />

Mutter. In einen achteckigen Turm, einen<br />

Hochbunker aus<br />

dem Zweiten<br />

Weltkrieg. Er wollte<br />

den Menschen<br />

wieder vertrauen.<br />

Doch dann wird<br />

seine Haushälterin<br />

ermordet. Von<br />

einem der Neonazis.<br />

.<br />

n kat<br />

160 Seiten | Bruckmann-Verlag<br />

ISBN 978-3-7343-2528-1 | 19,99 Euro<br />

140 Seiten | Allitera-Verlag<br />

ISBN 978-3-96233-339-3 | 20 Euro<br />

592 Seiten | Piper-Verlag<br />

ISBN 978-3-492-06321-0 | 18 Euro<br />

54 <strong>Bergwelten</strong> Winter <strong>2022</strong>


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Frühjahrsausgabe<br />

DER BERGWELTEN<br />

erscheint am 2. März<br />

Verlag<br />

Zeitungsverlag Oberbayern<br />

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Pfaffenrieder Str. 9<br />

82515 Wolfratshausen<br />

Verantwortlich für den Inhalt<br />

Stefan Hampel<br />

Anzeigenverkauf<br />

Uli Halupczok (Leitung)<br />

Hermann Meier<br />

Redaktion<br />

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Grafik<br />

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Kontakt<br />

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Tel. 08821/75712, weitere Infos unter:<br />

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E-Mail<br />

bergwelten@merkur.de<br />

Illustrationen:<br />

Panthermedia<br />

Druck<br />

Wiesendanger medien GmbH<br />

Dr.-Schalk-Str. 27, 82418 Murnau<br />

Tel. 08841 - 48875-0<br />

Fax 08841 - 48875-12<br />

Die <strong>Bergwelten</strong> erscheinen vierteljährlich<br />

in den Monaten März (Frühling), Juni<br />

(Sommer), September (Herbst)<br />

<strong>und</strong> Dezember (Winter).<br />

Erfüllungsort <strong>und</strong> Gerichtsstand für<br />

das Mahnverfahren ist München.<br />

Anzeigen politischen Aussageinhalts stellen<br />

allein die Meinung der dort erkennbaren<br />

Auftraggeber dar.<br />

Verteilung<br />

An alle Abonnenten des Garmisch-<br />

Partenkirchner / Murnauer Tagblatts mit<br />

einer Auflage von 24.000 Exemplaren.<br />

Sie erhalten das Magazin bei<br />

allen <strong>Bergwelten</strong>-Inserenten <strong>und</strong> vielen<br />

örtlichen Tourismusbüros, Hotellerie,<br />

Gemeindeverwaltungen, Museen etc.<br />

Eine Sonderveröffentlichung von:


DER NEUE GLC<br />

AUCH OFFROAD O N LINE<br />

Der dynamischste SUV von Mercedes-Benz ist jetzt noch<br />

digitaler <strong>und</strong> intelligenter: dank dem 11,9"-Touch-Zentraldisplay<br />

<strong>und</strong> der jüngsten Generation des Infotainmentsystems MBUX.<br />

Egal, wo Sie sind.<br />

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Anbieter: Mercedes-Benz AG, Mercedesstraße 120, 70327 Stuttgart, Partner vor Ort:<br />

AUTOHAUS HORNUNGGmbH &Co. KG, Autorisierter Mercedes-Benz Verkauf <strong>und</strong> Service,<br />

Garmisch-Partenkirchen, Tel: +49 8821 181-0, Penzberg, Tel: +49 8856 9258-0, www.autohaus-hornung.com, info@autohaus-hornung.com

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