RUD Anschlagmittel-System: Gesamtkatalog für Anschlagmittel in ICE- und VIP-Qualität

22.11.2022 Aufrufe

WISSENSWERTES ÜBER GÜTEKLASSEN. WAS SIE ÜBER GRADE, MINDESTBRUCHKRÄFTE UND GÜTESTEMPEL WISSEN SOLLTEN. Bei Anschlagketten und anderen Kettenarten hat die Güteklasse eine wesentliche Bedeutung. Neben Bezeichnungen wie zum Beispiel „GK 10“ ist dabei oft auch von „Güteklasse 10“ oder auch „Grad 100“ die Rede. Vielen ist jedoch nicht bewusst, was genau technisch hinter diesen Bezeichnungen steckt. Genau das soll hier am Beispiel einer Rundstahlkette mit einem Durchmesser von 8 mm erläutert werden. Wie entsteht eine Rundstahlkette? Eine Rundstahlkette wird aus einem Drahtabschnitt gebogen und in der Mitte verschweißt. Anschließend wird der Schweißwulst entgratet. Nach dem Schweißen wird die Kette durch Erwärmen auf über 1.000 °C gehärtet. Dabei verändert sich das Gefüge des Materials. Dieses für eine höhere Härte und Festigkeit verantwortliche Gefüge soll erhalten werden. Um das zu erreichen, wird die Kette schnell auf Raumtemperatur abgeschreckt. Was ist die Vergütung? Die Kette ist jetzt extrem hart. Je nach Anwendungsbereich wird sie anschließend nochmals angelassen, das heißt: auf über 300 °C erwärmt. Dieser Vorgang ist das sogenannte Vergüten. Er reduziert zwar die hohe Härte, erhöht im Gegenzug aber die Zähigkeit und verbessert auch viele andere Eigenschaften der Kette. Woran erkennt man die Güteklasse? Grundsätzlich kann man jedoch einer Kette ihre Güteklasse von außen nicht ansehen. Deshalb erhalten Ketten bereits bei der Herstellung einen Gütestempel, der die Güteklasse eindeutig definiert. Bei einer Anschlagkette kann das etwa der Stempel „(H1) 8“ für die Güteklasse 8 oder „(H1) 10“ für die Güteklasse 10 sein. Dabei steht das H für „hochfest“ und wird von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) vergeben. Die Zahl hinter dem H kennzeichnet den Hersteller der Kette. Weil RUD immer als Erster Ketten bei der DGUV hat prüfen lassen, steht die 1 grundsätzlich für RUD. Für die Güteklasse 12 hat die zuständige Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung aus bestimmten Gründen einen völlig neuen Stempel „(D)“ vergeben. Deshalb hat RUD 2007 als erster Hersteller von Rundstahlketten die Zulassung für Grad 120 mit der Stempelung (D1) 12 erhalten. Diese Ketten heißen bei RUD ICE-Ketten. 18

Wie bestimmt man die Güteklasse? Setzt man diese vorkalibrierte Kette einer Zugbelastung (F) aus, darf sie erst nach Erreichen des sogenannten Mindestbruchkraftwerts brechen. Im Falle einer 8-mm-Kette der Güteklasse Grad 80 kann dies bei F = 80.000 N (80 KN ≈ 8.000 kp [kg]) der Fall sein. Um nun den Grad zu bestimmen, benötigt man noch einen weiteren Wert: die Fläche der Kette (beide Drahtdurchmesser); man spricht auch vom belasteten Querschnitt. A = d2 x π x 2 4 Es ergibt sich bei einem Durchmesser von 8 mm der glatte Wert A = 100 mm². A = 8 mm x 8 mm x 3,14 x 2 = 100 mm2 4 Die Stahlfestigkeit wird technisch durch den Wert Ơ B (Sigma B) definiert. Er besagt, bei welcher Kraft ein Material bei einem Querschnitt von 1 mm 2 bricht. Dieser Wert wird als Mindestbruchkraft bezeichnet. Berechnet wird er nach der Formel Ơ B = F A (Spez. Mindestbruchkraft.) Auf die 8-mm-Kette bezogen heißt das: Ơ B = 80.000 N / 100 mm2 = 800 N/mm2 Ơ B = F = 80.000 N = 800 N /mm2 A 100 mm2 (Spez. Mindestbruchkraft.) 800 N entsprechen etwa 80 kg – also Güteklasse 8, oft auch Grad 80 genannt. Bricht diese Kette bei gleichem Durchmesser und einer Kraft von 100.000 N = 10.000 kp (kg), dann spricht man von Güteklasse 10 oder Grad 100. Diese Ketten bezeichnen wir bei RUD als VIP-Ketten. Eine Güteklasse 12- oder Grad-120-Kette (bei RUD ist das die ICE-Kette) würde demnach bei 120.000 N oder 12.000 kp brechen. Übrigens: Da die Eigenschaften einer Hebezeugkette sich erheblich von denen einer Anschlagkette unterscheiden, sind Hebezeugketten zur Kennzeichnung ihres Grades nicht mit Zahlen, sondern mit Buchstaben gestempelt. So sollen gefährliche Verwechslungen verhindert werden. 19

Wie bestimmt man die Güteklasse?<br />

Setzt man diese vorkalibrierte Kette e<strong>in</strong>er Zugbelastung (F) aus, darf sie erst nach Erreichen des sogenannten M<strong>in</strong>destbruchkraftwerts<br />

brechen. Im Falle e<strong>in</strong>er 8-mm-Kette der Güteklasse Grad 80 kann dies bei F = 80.000 N (80 KN ≈ 8.000 kp [kg])<br />

der Fall se<strong>in</strong>. Um nun den Grad zu bestimmen, benötigt man noch e<strong>in</strong>en weiteren Wert: die Fläche der Kette (beide Drahtdurchmesser);<br />

man spricht auch vom belasteten Querschnitt.<br />

A = d2 x π x 2<br />

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Es ergibt sich bei e<strong>in</strong>em Durchmesser von 8 mm der glatte Wert A = 100 mm².<br />

A =<br />

8 mm x 8 mm x 3,14 x 2 = 100 mm2<br />

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Die Stahlfestigkeit wird technisch durch den Wert Ơ B (Sigma B) def<strong>in</strong>iert. Er besagt, bei welcher Kraft e<strong>in</strong> Material bei e<strong>in</strong>em<br />

Querschnitt von 1 mm 2 bricht. Dieser Wert wird als M<strong>in</strong>destbruchkraft bezeichnet. Berechnet wird er nach der Formel<br />

Ơ B =<br />

F A<br />

(Spez. M<strong>in</strong>destbruchkraft.)<br />

Auf die 8-mm-Kette bezogen heißt das: Ơ B = 80.000 N / 100 mm2 = 800 N/mm2<br />

Ơ B = F = 80.000 N = 800 N /mm2<br />

A 100 mm2<br />

(Spez. M<strong>in</strong>destbruchkraft.)<br />

800 N entsprechen etwa 80 kg – also Güteklasse 8, oft auch Grad 80 genannt. Bricht diese Kette bei gleichem Durchmesser<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Kraft von 100.000 N = 10.000 kp (kg), dann spricht man von Güteklasse 10 oder Grad 100. Diese Ketten bezeichnen<br />

wir bei <strong>RUD</strong> als <strong>VIP</strong>-Ketten. E<strong>in</strong>e Güteklasse 12- oder Grad-120-Kette (bei <strong>RUD</strong> ist das die <strong>ICE</strong>-Kette) würde demnach bei<br />

120.000 N oder 12.000 kp brechen.<br />

Übrigens: Da die Eigenschaften e<strong>in</strong>er Hebezeugkette sich erheblich von denen e<strong>in</strong>er Anschlagkette unterscheiden, s<strong>in</strong>d Hebezeugketten<br />

zur Kennzeichnung ihres Grades nicht mit Zahlen, sondern mit Buchstaben gestempelt. So sollen gefährliche Verwechslungen<br />

verh<strong>in</strong>dert werden.<br />

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