26.12.2012 Aufrufe

MyHandicap App - stolperstein

MyHandicap App - stolperstein

MyHandicap App - stolperstein

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Dialog<br />

<strong>stolperstein</strong> Sportler-Interview<br />

Seite 24<br />

<strong>stolperstein</strong><br />

23<br />

Das Magazin für Beinamputierte Ausgabe<br />

<strong>stolperstein</strong><br />

Ratgeber Teil 3<br />

<strong>stolperstein</strong> erklärt:<br />

Phantomschmerz Seite 32<br />

Eine Frau geht<br />

ihren Weg –<br />

mit Prothese<br />

Seite 15<br />

Wenn Frau Holle ruft ...<br />

... geht das <strong>stolperstein</strong><br />

Skifahren weiter<br />

Seite 10


15 Eine Frau geht ihren Weg<br />

– mit Prothese!<br />

20 Sicherheit auf Schritt und Tritt<br />

22 Wissenswertes rund um Nordic Walking<br />

2 • <strong>stolperstein</strong><br />

Liebe Leserinnen,<br />

liebe Leser,<br />

der Herbst steht ganz im Zeichen des Sports!<br />

Die Paralympischen Spiele endeten am 9. September<br />

– ein Event der Superlative. Dressurreiter<br />

Steffen Zeibig war dabei. Lesen Sie ab Seite 26 wie<br />

es ihm gelingt, sich hoch zu Ross mit Prothese zu<br />

bewegen, als hätte er nie etwas anderes getan.<br />

Mandy Küsel erzählt in unserer Titelstory, wie sie zu<br />

Nordic Walking und Sitzvolleyball kam und weshalb<br />

das ideale Sportarten für Freizeitsportler mit Prothese<br />

sind. All das sind positive Beispiele, wie Sie<br />

Ihren Alltag auch mit Prothese meistern und sportlich<br />

gestalten können.<br />

Titelstory Schnell & aktuell<br />

4 Leichter Schuh für aktive Tage<br />

M-Lite von medi powered by Dachstein<br />

5 Sportlich, sportlich!<br />

medi bei den Paralympischen Spielen<br />

6 Selbsthilfegruppe im Portrait<br />

7 „Erste-Hilfe-Kasten“ für Amputierte<br />

8 Was für ein Pistenspaß!<br />

10 <strong>stolperstein</strong> Skiwochenende 2013<br />

12 <strong>MyHandicap</strong> <strong>App</strong><br />

13 Messeneuheiten von medi


Kaum werden die Tage ein wenig kühler, denken wir<br />

schon wieder an‘s Skifahren. Die Planungen für das<br />

<strong>stolperstein</strong> Skiwochenende 2013 laufen bereits auf<br />

Hochtouren. Kommen Sie mit?<br />

Außerdem im Heft: Praktische Begleiter für den<br />

Sport. Der Spezialschuh M-Lite von medi powered<br />

by Dachstein sowie der medi Liner RELAX Cushion<br />

sind die perfekte Ergänzung für alle, die sich gerne<br />

bewegen.<br />

Dialog<br />

24 <strong>stolperstein</strong> Sportler-Interview<br />

Thomas Schäfer, Steffen Zeibig und<br />

Manfred Auer über Sport mit Prothese<br />

Ratgeber<br />

32 Phantomschmerz<br />

Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten<br />

<strong>stolperstein</strong> I Editorial<br />

Wir wünschen Ihnen viel Spaß mit der aktuellen<br />

Ausgabe und freuen uns wie immer über zahlreiche<br />

Erfahrungsberichte!<br />

Herzliche Grüße<br />

Ihre Andrea Eber<br />

Leitung Marketing Prothetik<br />

Immer im <strong>stolperstein</strong><br />

38 medi for help<br />

Neuer Werkstattleiter in<br />

der „Hanger-Klinik“<br />

39 Impressum<br />

40 Aboformular<br />

41 <strong>stolperstein</strong> Fragebogen mit Gewinnspiel<br />

<strong>stolperstein</strong> • 3


Der leichte Schuh für aktive Tage<br />

M-Lite von medi powered by Dachstein –<br />

für den sportlichen Outdoor-Einsatz<br />

Unangenehmer Fußgeruch nach<br />

dem Sport? Nein danke! Mit der<br />

richtigen Ausrüstung können<br />

Gerüche und Schweißbildung, die häufig<br />

beim Sport entstehen, reduziert werden.<br />

Das neue Modell M-Lite aus der Spezialschuh-Serie<br />

medi powered by Dachstein<br />

überzeugt Freizeitsportler mit einer<br />

aufwendigen Konstruktion und atmungsaktiven<br />

Materialien.<br />

Bei diesem leichten Schuh wurde ein<br />

spezielles Futtermaterial verarbeitet.<br />

Läufer profitieren von dem ausgezeichneten<br />

Klimamanagement, das den Fuß<br />

selbst bei intensiver Nutzung frisch hält.<br />

Der luftdurchlässige Schuh ist damit der<br />

4 • <strong>stolperstein</strong><br />

ideale Begleiter für den Outdoor-Einsatz<br />

(z. B. langes Spazierengehen, Nordic<br />

Walking oder Wanderungen).<br />

Wie bei allen medi powered by Dachstein<br />

Modellen steht auch bei diesem Schuh die<br />

Sicherheit im Vordergrund. Die hoch gezogene<br />

Zehenfront, die rutschhemmende<br />

Sohle, eine Mittelfußstütze sowie die<br />

ab geschrägte Ferse sorgen für sicheres,<br />

entspanntes Gehen und schenken dem<br />

Träger Selbstvertrauen.<br />

Der Einstieg kann sehr weit geöffnet<br />

werden, d. h. Anwender schlüpfen rasch<br />

und bequem in den Schuh. Die Optik des<br />

M-Lite ist hochwertig und sportiv. Damit<br />

steht einem sportlichen Nachmittag an<br />

der frischen Luft nichts im Wege.<br />

Weitere Informationen<br />

Die Schuhe gibt es<br />

ausschließlich im<br />

medizinischen<br />

Fachhandel. Weitere<br />

Informationen zu medi<br />

powered by Dachstein<br />

unter der Service-<br />

Hotline 01805 003193 *<br />

oder im Internet unter<br />

www.medi.de.<br />

* 0,14 € / Min. aus dem<br />

Festnetz, Mobilfunk<br />

max. 0,42 € / Min.<br />

www.<strong>stolperstein</strong>.com/<br />

m-lite


Sportlich, sportlich!<br />

Österreichische Athleten liefen bei den Paralympischen Spielen in<br />

London zu Höchstformen auf. Vielleicht wegen den medi powered by<br />

Dachstein Schuhen und den CEP Sportstrümpfen?<br />

Erstmals rüsteten medi und CEP teilnehmende<br />

Athleten der Paralympischen<br />

Spiele mit Produkten aus. Mit<br />

von der Partie: Das funktionelle Schuhwerk<br />

medi powered by Dachstein und die kompressiven<br />

Sportstrümpfe von CEP – und das<br />

ist erst der Anfang! „Wir freuen uns, wenn<br />

wir immer wieder neue Menschen von<br />

unseren Produkten überzeugen können.<br />

Ein solcher „Härtetest“ wie die Paralympischen<br />

Spiele ist hierfür natürlich prä -<br />

des tiniert“, erklärt Andrea Eber, Leitung<br />

Marketing Prothetik bei medi.<br />

Die Schuhe von medi powered by Dachstein<br />

wurden speziell für Menschen mit<br />

Beinamputation konzipiert und orthopädisch<br />

exakt auf deren Bedürfnisse ausgerichtet.<br />

Sie unterstützen Prothesenträger<br />

außerdem bei der Knieauslösung und dem<br />

Durchschwingen der Prothese. Gleichzeitig<br />

schonen sie Rücken und Gelenke durch den<br />

weichen Fersenauftritt und die ausgezeichnete<br />

Stoßdämpfung. Das unabhängige<br />

Gütesiegel „Aktion Gesunder Rücken e. V.“<br />

hat dies übrigens bestätigt und zeichnete<br />

die Schuhmodelle M-T31 EV, M-T21 Boa,<br />

M-Travel Tex, M-City Tex, M-Winter Tex LS<br />

sowie M-Levita aus. Anwender profitieren<br />

vom kontrollierten Abrollverhalten und<br />

benötigen weniger Ausgleichsbewegungen.<br />

Perfektes Schuhwerk ist natürlich nur die<br />

eine Sache. Daher waren auch die CEP<br />

Sportstrümpfe Teil der Ausrüstung für<br />

Österreich. Sportler wissen: Jede Muskelzelle<br />

benötigt Energie, die durch Sauerstoff<br />

gewonnen wird. Der Sauerstoff wird im<br />

Blut zu den Muskeln transportiert. Das<br />

bedeutet, je besser<br />

die Durchblutung der<br />

Arterien funktioniert,<br />

desto optimaler wird<br />

die Muskulatur auch<br />

mit Sauerstoff<br />

versorgt. CEP Sportstrümpfe<br />

setzen<br />

genau hier an. Die<br />

Produkte bieten<br />

exakt definierten<br />

Druckverlauf – und<br />

zwar dort, wo es<br />

da rauf ankommt.<br />

Die Ansprüche sind<br />

von Sportart zu<br />

Sportart natürlich<br />

verschieden, deshalb<br />

gibt es CEP Strümpfe<br />

für eine Vielzahl an<br />

Disziplinen (z. B. Laufsport,<br />

Golf, Reiten, Skisport<br />

etc.). Ziel ist es, immer maximale<br />

Kondition und Leistung zu erreichen.<br />

Ein angenehmer Nebeneffekt:<br />

Durch das Fördern der Durchblutung<br />

verkürzt sich auch die Regenera tionsphase<br />

nach dem Sport und es kommt zu weniger<br />

Muskel kater.<br />

Natürlich sind medi powered by Dachstein<br />

Schuhe und CEP Sportstrümpfe nicht nur<br />

perfekte Accessoires für Profisportler.<br />

Auch Freizeitsportler oder Menschen mit<br />

Beinamputation, die keinen Sport betreiben,<br />

profitieren von den Produkten.<br />

<strong>stolperstein</strong> I Schnell & aktuell<br />

Andrea Eber und Manfred Auer von medi mit Mag.<br />

Petra Huber, Generalsekretärin des Österreichischen<br />

Paralympics Committees ÖPC und Bundesministerin<br />

a.D. Maria Rauch-Kallat, Präsidentin des ÖPC.<br />

Weitere Informationen<br />

www.<strong>stolperstein</strong>.com/<br />

dachstein-paralympics<br />

<strong>stolperstein</strong> • 5


Wadgassen-<br />

Schaffhausen<br />

Rheine<br />

Köln<br />

Alsdorf<br />

Im Überblick<br />

Die Gruppe trifft sich an<br />

jedem 1. Mittwoch im<br />

Monat um 19:00 Uhr im<br />

Bürgertreff Nürtingen<br />

(„Café Regenbogen“),<br />

Marktstraße 7,<br />

72622 Nürtingen.<br />

Weitere Informationen<br />

www.neckarampu.de.<br />

Gabriele Gebelein<br />

Etzelweg 6<br />

72664 Kohlberg<br />

T 07025 844599<br />

gabi.gebelein@gmx.de<br />

Waltrop<br />

Neumünster<br />

Bremen<br />

Hamburg<br />

Lemgo<br />

Bielefeld<br />

Wermelskirchen<br />

Fulda<br />

Saarbrücken<br />

Heilbronn<br />

Freiburg/<br />

Breisgau<br />

Kohlberg<br />

6 • <strong>stolperstein</strong><br />

Hannover<br />

Atzhausen<br />

Eckenförde<br />

Coburg<br />

München<br />

Gera<br />

Plauen<br />

Nürnberg<br />

Selbsthilfegruppe im Portrait<br />

„Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.“<br />

Für die Selbsthilfegruppe Mittlerer Neckar bedeutet dieser Satz Motto<br />

und Mission zugleich.<br />

Regelmäßiger Erfahrungsaustausch<br />

ist wichtig und bildet die Basis der<br />

Selbsthilfegruppe für Menschen mit<br />

Arm- oder Beinamputation und deren<br />

Angehörige im Gebiet Mittlerer Neckar.<br />

Seit der Gründung im Juni 2008 treffen sich<br />

mehr als 30 Mitglieder, ganz leger und frei<br />

von Verpflichtungen, zu Gesprächen und<br />

Aktivitäten.<br />

Der Alltag für Menschen mit Amputation<br />

bildet den Schwerpunkt der Themen, die im<br />

Rahmen der Treffen aufgegriffen werden.<br />

Wie gehen Anwender mit ihrer Prothese<br />

um? Welche Hilfestellungen gibt es, um<br />

sich möglichst schnell an die neue Situation<br />

zu gewöhnen? Menschen, die gerade<br />

erst amputiert wurden, können<br />

sich mit erfahrenen Prothesenträgern<br />

austauschen und<br />

wertvolle Tipps erhalten.<br />

Kulmbach<br />

Berlin<br />

Dreieichenhain<br />

Leipzig<br />

Es gibt auch häufig Informationsveranstaltungen<br />

mit Referenten oder<br />

gemeinsame Unternehmungen.<br />

Weiterhin<br />

haben auch Sanitätshäuser<br />

die Möglichkeit,<br />

die Selbsthilfegruppe beim<br />

„Tag der offenen Tür“ besser kennenzulernen.<br />

„Der Kontakt zu<br />

Sanitätshäusern und Orthopädietechnikern<br />

in der Umgebung<br />

ist für uns sehr wichtig.<br />

Patienten erhalten dort ihre<br />

erste Versorgung und sind in der<br />

Regel noch unsicher was die wei-<br />

tere Vorgehensweise betrifft. Wenn sie<br />

schon frühzeitig erfahren, dass sie sich mit<br />

Gleichgesinnten austauschen können, ist<br />

das für sie von unschätzbarem Wert.<br />

Wir arbeiten außerdem mit regionalen<br />

Experten wie Ärzten und Physiotherapeuten<br />

zusammen“, erklärt Gabriele Gebelein,<br />

Vorsitzende der Selbsthilfegruppe.<br />

Die Mitglieder leisten gegenseitige Aufklärungsarbeit,<br />

helfen sich untereinander im<br />

Alltag und unterstützen sich bei Behördenangelegenheiten<br />

oder in Notsituationen.<br />

„Es ist wichtig, dass die Menschen wissen,<br />

dass das Leben mit Amputation trotzdem<br />

weitergeht und dass man sich Tipps holen<br />

kann, wie der Umgang mit der Prothese<br />

leichter funktioniert“, sagt Gabriele Gebelein<br />

und denkt dabei an das Motto der<br />

Gruppe „Wer etwas will, findet Wege. Wer<br />

etwas nicht will, findet Gründe“. Ein Satz,<br />

der die Situation nach der Amputation auf<br />

den Punkt bringt. „Es ist einfacher, sich an<br />

die neuen Umstände anzupassen, wenn<br />

man sich mit Menschen gleichen Schicksals<br />

austauschen kann. Deshalb gibt es uns und<br />

soviel ist sicher: Wir haben richtig Spaß“,<br />

so Gabriele Gebelein.


„Erste-Hilfe-Kasten“<br />

für Frischamputierte<br />

<strong>stolperstein</strong> I Schnell & aktuell<br />

Der neue AmpuRucksack beantwortet alle Fragen, die<br />

vor allem unmittelbar nach einer Amputation auftreten.<br />

Im Rahmen der Orthopädie + Reha-<br />

Technik 2012 stellte der Bundesverband<br />

für Menschen mit Arm- oder Beinamputation<br />

den neuen AmpuRucksack vor und<br />

schließt damit eine große Lücke. Meist<br />

bleibt es dem Zufall überlassen, ob ein<br />

Frischamputierter bereits in der Klinik<br />

umfassendes Informationsmaterial sowie<br />

Tipps für den Alltag erhält. Detlef Sonnenberg,<br />

Vizepräsident des Bundesverbandes,<br />

hatte aus diesem Grund die Idee, ein Informationstool<br />

zu schaffen, mit dem wirklich<br />

jeder ausreichend beraten wird, vor allem<br />

am Anfang.<br />

Für die Bereitstellung nützlicher Ratgeber<br />

und Artikel konnten Kooperationspartner<br />

aus der Hilfsmittelbranche gewonnen werden,<br />

darunter auch medi. Das Ziel aller:<br />

Amputierte sollen die Reha so informiert<br />

und motiviert wie möglich antreten. Der<br />

AmpuRucksack bietet dazu die Möglichkeit.<br />

Welche Rechte und Pflichten gibt es für<br />

Menschen mit Amputation? Was können<br />

Angehörige tun? Wie wird ein Behindertenausweis<br />

beantragt? Welche Reha-Einrichtung<br />

ist die Richtige? Diese und weitere<br />

Fragen werden mit Hilfe des AmpuRucksacks<br />

beantwortet.<br />

Ausgestattet mit einem bequemen Schulterriemen<br />

kann der Rucksack einfach<br />

getragen werden. Die ersten 1.000 Stück<br />

finanzierte die Techniker Krankenkasse. Die<br />

Rucksäcke sind über das Sanitätshaus, den<br />

Orthopädietechniker oder vereinzelt auch<br />

über Kliniken erhältlich. Die Eurocom veröffentlichte<br />

außerdem den Akut-Ratgeber<br />

„Beinamputation – wie geht es weiter?“, der<br />

mit zahlreichen Tipps, wichtigen Telefonnummern<br />

und Ansprechpartnern ebenfalls<br />

Teil des „Erste-Hilfe-Kastens“ ist. Außerdem<br />

dabei: Interessante Publikationen der<br />

Kooperationspartner, darunter auch eine<br />

Ausgabe des Magazins <strong>stolperstein</strong>, sowie<br />

Produkte zur Stumpfpflege,<br />

ein langer<br />

Schuhanzieher, ein<br />

Parkplatzabstandschild<br />

und vieles mehr.<br />

Menschen mit Amputation<br />

erhalten mit dem<br />

AmpuRucksack alles<br />

Wissenswerte in<br />

einem Paket.<br />

Kontakt<br />

BMAB Geschäftsstelle<br />

Kleverkamp 24<br />

30900 Wedemark<br />

Für Rückfragen:<br />

Telefon 089/4161740-10<br />

Telefax 089/4161740-90<br />

oder info@bmab.de<br />

Weitere Informationen<br />

Mehr Informationen<br />

unter www.bmab.de<br />

<strong>stolperstein</strong> • 7


8 • <strong>stolperstein</strong><br />

Was für ein Pistenspaß!<br />

7. <strong>stolperstein</strong> Skiwochenende ein voller Erfolg.<br />

Vom 29.03. bis 01.04.2012 fand das<br />

legendäre <strong>stolperstein</strong> Skiwochenende<br />

statt. Ziel war wieder der<br />

Kaunertaler Gletscher in Westtirol –<br />

eine atemberaubende Kulisse, die nicht nur<br />

Schnee bedingt Gänsehaut verursacht!<br />

50 Teilnehmer aus fünf Ländern traten das<br />

Abenteuer an. Spannung, Vorfreude und<br />

hier und da noch ein wenig Unsicherheit<br />

brachten die Luft zum Brennen – schließlich<br />

ist Skifahren mit Beinprothese ein eher<br />

ungewöhnliches Hobby. Trotzdem siegten<br />

Neugier und Mut, so dass einem ereignisreichen<br />

Wochenende nichts im Wege<br />

stand. Thomas Rauch, selbst beidseitig<br />

beinamputiert, formulierte es so: „Ich hatte<br />

Bedenken, dass mir diese Aktion nun doch<br />

erstmalig meine Grenzen aufzeigen wird.<br />

Aber ich hab‘s einfach probiert und<br />

geschafft!“<br />

Das Wochenende im Detail<br />

Nach einem gemütlichen Kennenlernabend<br />

wagte sich die Gruppe Freitagmorgen in<br />

Richtung Gletscher. Zwar ließ das Wetter<br />

am ersten Skitag noch zu wünschen übrig,<br />

die tolle Stimmung am medi Zelt relativierte<br />

die kleine Enttäuschung allerdings<br />

sehr schnell. Der Rest passierte wie von<br />

selbst. Nach einigen Erklärungen und Einweisungen<br />

durch Manfred Auer und die<br />

restliche Skilehrergruppe, ging es auf die<br />

Piste und das Skifahren klappte nach einigen<br />

Übungsläufen hervorragend.<br />

Als Highlight konnten die Teilnehmer bei<br />

Manfred Auer Skimodelle des kommenden<br />

Jahres von Atomic testen. Hightech zum<br />

Anfassen und Ausprobieren!<br />

Den Freitagabend ließen die Teilnehmer<br />

sichtlich erleichtert und entspannt mit<br />

einem gemeinsamen Abendessen<br />

ausklingen. Damit am nächsten Tag<br />

jeder mit funktionellen Skisocken<br />

von CEP starten konnte, wurden die<br />

Teilnehmer nach Bekanntgabe des<br />

Programms für den nächsten Tag<br />

noch vermessen und mit CEP Socken<br />

ausgestattet. „Das Ausmessen ist bei<br />

medi ja keine Seltenheit, aber so lustig<br />

war‘s wirklich noch nie“, erklärt<br />

Andrea Eber von medi.<br />

Es schien, als hätten alle am Vorabend<br />

fleißig aufgegessen, denn ab<br />

Samstag wurde die Gruppe mit<br />

strahlendem Sonnenschein<br />

belohnt. Bei optimalen Schneeverhältnissen<br />

eroberten die Teilnehmer<br />

die Pisten und auch die


Neulinge fühlten sich bereits deutlich<br />

sicherer auf ihren Skiern.<br />

An diesem Abend gab es nach dem Abendessen<br />

auch noch eine Vortragsreihe zum<br />

Thema Skiprothesenbau. Wolfgang Leuko,<br />

Orthopädietechnikmeister des Hauses<br />

„Orthopädietechnik Robert Meier“ aus<br />

Österreich, übrigens auch der zuständige<br />

Techniker von Manfred Auer, begeisterte<br />

nach dem Essen mit einer Präsentation<br />

zum Skiprothesenbau. Direkt im Anschluss<br />

erläuterte der französische Inhaber des<br />

Sanitätshauses Chabloz, Pierre Chabloz,<br />

sein neuartiges Skiprothesensystem. Wie<br />

hoch das Interesse war, zeigte die Fragerunde<br />

nach den beiden Vorträgen.<br />

Beim gemütlichen Glühweinabend<br />

danach auf<br />

der Hotelterrasse<br />

wurde zu später<br />

Stunde noch eine<br />

Gitarre gezückt.<br />

„Über den Wolken muss die Freiheit wohl<br />

grenzenlos sein“ – ein Lied, das an diesem<br />

Abend sicher aus vollster Überzeugung gesungen<br />

wurde, denn auch mit Beinprothese sind<br />

die Freiheiten manchmal schier grenzenlos.<br />

Und auf etwa 1.200 Metern Höhe befand man<br />

sich auch fast über den Wolken.<br />

Die Stimmung war auch am letzten Tag hervorragend<br />

und die Gesichter von einem zufriedenen<br />

Dauergrinsen geprägt. „Man hätte mir gestern<br />

Abend das Grinsen aus dem Gesicht<br />

schneiden müssen“, sagte Stefan Lösler aus<br />

Österreich. Ein schöneres Kompliment für die<br />

Veranstaltung gibt es kaum.<br />

Insgesamt war das 7. <strong>stolperstein</strong> Skiwochenende<br />

ein großer Erfolg und eine sehr emotionale<br />

Veranstaltung, die medi auch 2013 wiederholen<br />

wird.<br />

Der Termin steht schon fest – also gleich im<br />

Kalender markieren: vom 11. bis 14. April 2013<br />

steht das Kaunertal wieder ganz im Zeichen des<br />

<strong>stolperstein</strong> Skiwochenendes.<br />

<strong>stolperstein</strong> I Schnell & aktuell<br />

Weitere Informationen<br />

www.<strong>stolperstein</strong>.com/<br />

skifahren<br />

<strong>stolperstein</strong> • 9


Weitere Informationen<br />

Für Fragen rund um<br />

das <strong>stolperstein</strong> Ski-<br />

event steht Ihnen<br />

Steffi Schoellhorn zur<br />

Verfügung<br />

Tel. 0921 912 1121<br />

s.schoellhorn@medi.de<br />

10 • <strong>stolperstein</strong><br />

Wenn Frau Holle ruft …<br />

… geht das <strong>stolperstein</strong> Skiwochenende<br />

in die nächste Runde.<br />

11.04. – 14.04.2013<br />

Skifahren mit Prothese funktioniert –<br />

und zwar ganz gleich, ob absoluter<br />

Anfänger oder Skiprofi mit ordentlicher<br />

Erfahrung. Alle können Skifahren,<br />

wenn man ihnen zeigt wie.<br />

<strong>stolperstein</strong> und ein Team hochkarätiger<br />

Skiexperten machen sich Jahr für Jahr<br />

genau das zur Aufgabe. Mit Erfolg, denn<br />

jedes Mal wird das Konzept mit zahlreichen<br />

Anmeldungen belohnt – Grund genug für<br />

eine Fortsetzung!<br />

Manfred Auer wird erneut Kopf der Skilehrer<br />

gruppe sein. Er ist selbst unterschenkelamputiert<br />

und erreichte zahlreiche<br />

Podestplätze bei Welt- und Europacup -<br />

rennen sowie den zweiten Platz bei der<br />

WM Anzere / SUI Slalom. Heute hat er sich<br />

bewusst vom Profisport verabschiedet und<br />

konzentriert sich lieber auf seine Aufgaben<br />

als Trainer (Sie finden ein Interview mit ihm<br />

auf Seite 28).<br />

Wer kann am <strong>stolperstein</strong> Skiwochenende<br />

teilnehmen? Jeder, nur keine Scheu!<br />

Sie werden überrascht sein, wie schnell Sie<br />

die Techniken des Skifahrens mit Prothese<br />

beherrschen. Zudem gibt es auch spezielle<br />

Skipassteile, die vor Ort verbaut und individuell<br />

eingestellt werden können.<br />

Alle Teilnehmer genießen einen exklusiven<br />

Blick in die Zukunft und haben die Möglichkeit,<br />

einen Atomic-Ski der neuesten<br />

Ge nera tion zu testen. Die Skigymnastik,<br />

die Sie gemeinsam mit einem Physiotherapeuten<br />

am Donnerstagabend durchführen,<br />

macht Vorfreude auf ‘s Skifahren.<br />

Vor traumhafter Kulisse im 4-Sterne Sporthotel<br />

Weisseespitze wartet neben barrierefreiem<br />

Luxus ein Wellnessbereich mit<br />

großer Sauna auf Sie.<br />

Sind Sie dabei? Am besten gleich bei gefügtes<br />

Anmeldeformular ausfüllen und<br />

bis zum 01.03.2013 zurückschicken –<br />

die Teilnehmerzahl ist begrenzt.<br />

Wir freuen uns auf Sie!


<strong>stolperstein</strong> I Schnell & aktuell<br />

Hotel, Kosten und Voraussetzungen auf einen Blick<br />

Anfahrt<br />

Eigene Hin- und Rückreise<br />

Hotel<br />

Das 4-Sterne Sporthotel Weisseespitze<br />

befindet sich auf ca. 1.200 Meter<br />

Seehöhe im Westtiroler Kaunertal,<br />

ruhig und fern von Durchgangsstraßen.<br />

Etwa 40 Minuten entfernt<br />

liegt der traumhafte Kaunertaler<br />

Gletscher. Schauen Sie doch mal rein<br />

unter www.weisseespitze.com.<br />

Hotelkosten<br />

medi sendet an die Teilnehmer eine<br />

Rechnung:<br />

• Doppelzimmer für 2 Personen 500,- €<br />

• Einzelzimmer 310,- €<br />

Kinderermäßigung im Zimmer<br />

der Eltern:<br />

• 0 bis 5 Jahre: FREI<br />

• 6 bis 11 Jahre: 15,- € pro Tag und Kind<br />

• 12 bis 15 Jahre: 50 % Ermäßigung<br />

In den Kosten enthalten<br />

3 Übernachtungen mit Halbpension,<br />

Ortstaxe, Glühweinabend, Cocktailabend,<br />

Betreuung durch Skilehrer,<br />

Nutzung des Wellnessbereiches.<br />

Die Skiausrüstung kann am Gletscherverleih<br />

auf eigene Kosten ausgeliehen<br />

werden.<br />

Leihkrückenski optional für 3 Tage:<br />

Kosten 30,00 €.<br />

Kosten und Ermäßigungen Skipass<br />

Karte Erwachsene Kinder<br />

Tageskarte 35,00 € 21,50 €<br />

2-Tageskarte 65,00 € 39,00 €<br />

3-Tageskarte 93,00 € 56,00 €<br />

Versehrtenermäßigung<br />

Kindertarif ab einer Invalidität von<br />

60 %. Bitte Ausweis mitbringen.<br />

Der Skipass wird vor Ort selbst bezahlt.<br />

Technische Voraussetzung<br />

• Sie haben eine Unterschenkelprothese?<br />

Im individuellen Fall versorgt Sie Ihr<br />

Orthopädietechniker mit einer<br />

abnehmbaren Oberhülse, einer<br />

Orthese zur Stabilisierung Ihres<br />

Knies. Damit können Unterschenkelamputierte<br />

mit sicherem Halt auf<br />

zwei Beinen Skifahren. Lassen Sie<br />

sich in jedem Fall vor dem Skiwochenende<br />

von Ihrer orthopädietechnischen<br />

Werkstatt beraten.<br />

Besitzen oder möchten Sie keine<br />

Oberhülse, können Sie mit einer<br />

Krückenskiausrüstung fahren.<br />

• Sie besitzen keine Oberhülse oder<br />

sind knieex-/oberschenkel- oder<br />

hüftexamputiert?<br />

Sie können den Schnee auch ohne<br />

Prothese genießen: auf einem Bein,<br />

mit einem Ski und zwei Skikrücken.<br />

Die entsprechende Ausrüstung kann<br />

vor Ort ausgeliehen werden.<br />

<strong>stolperstein</strong> • 11


Weitere Informationen<br />

Das Programm wurde<br />

von der gemeinnützigen<br />

Stiftung <strong>MyHandicap</strong><br />

mit Unterstützung<br />

verschiedener Förderer<br />

entwickelt und realisiert.<br />

Interessierte finden<br />

Details unter<br />

www.myhandicap.de.<br />

12 • <strong>stolperstein</strong><br />

<strong>MyHandicap</strong> <strong>App</strong> –<br />

Barrierefreiheit auf einen Blick<br />

Neue <strong>MyHandicap</strong> <strong>App</strong> zeigt Menschen mit Behinderung, an welchen<br />

Orten sie sich frei von Hürden fortbewegen können.<br />

Welche Museen, Restaurants oder Bibliotheken<br />

sind rollstuhlgerecht erreichbar und<br />

eingerichtet? Wo befinden sich behindertengerechte<br />

Parkplätze und Toiletten in<br />

unmittelbarer Nähe? Für Menschen mit<br />

Beinamputation oder eingeschränkter<br />

Mobilität ist es oft schwierig, sich ohne die<br />

Hilfe Dritter im Alltag zu bewegen.<br />

Die gemeinnützige Stiftung <strong>MyHandicap</strong><br />

schafft mit der Entwicklung eines Adressverzeichnisses<br />

jetzt Abhilfe. Mehr als eine<br />

halbe Million Orte mit Angaben zur Barrierefreiheit<br />

sind darin aufgeführt und durch<br />

die Bereitstellung einer <strong>App</strong> abrufbar.<br />

Der kostenlose Service ist für Smartphones<br />

mit Android-Betriebssystem verfügbar und<br />

kann unter www.myhandicap.de/myad-<br />

ress.html heruntergeladen werden.<br />

Besitzer eines iPhones gelangen über den<br />

iTunes Store zur <strong>App</strong>.<br />

Das Programm macht nicht nur barrierefreie<br />

Orte ausfindig, sondern bietet Nutzern<br />

auch die Möglichkeit, eigene Erfahrungen<br />

und Bewertungen bezüglich der<br />

Barrierefreiheit einer bestimmten Lokalität<br />

einzutragen. Damit trägt jeder Anwender<br />

einen Teil zur Qualität des Angebots bei.<br />

Die <strong>App</strong> liefert bei der Suche nach barrierefreien<br />

Orten Ergebnisse für die Kategorien<br />

„Freizeit & Sport“, „Bildung & Beruf “ oder<br />

„Gesundheit & Pflege“ in Deutschland und<br />

in der Schweiz.<br />

Die Funktionen im Detail:<br />

• Auswahl eines Ortes nach Zugänglichkeit („keine<br />

Einschränkung“, „für Menschen mit Gehbehinderung<br />

bedingt geeignet“, „bedingt rollstuhlgerecht“<br />

oder „barrierefrei / rollstuhlgerecht“)<br />

• Kartenansicht für Suchergebnisse und Detailseiten<br />

• Möglichkeit, neue Orte einzutragen und zu<br />

bewerten<br />

• Möglichkeit, bestehende Orte zu bewerten und<br />

Erfahrungen zu nennen<br />

• Automatische Standort-Lokalisierung über GPS<br />

Pro Monat werden aktuell bis zu 80.000 Einträge<br />

(z. B. Theater, Restaurants, Kinos oder rollstuhlgerechte<br />

Toiletten) abgefragt.


Messeneuheiten von medi:<br />

Aus Vision wird Lebensqualität<br />

20.000 Besucher aus 82 Ländern kamen nach Leipzig,<br />

um sich über die Neuheiten aus der gesamten Branche zu<br />

informieren. medi bot seinem Publikum dabei besonders<br />

viele Gründe, den futuristischen Stand zu besuchen.<br />

Unter dem Motto „Aus Vision wird Lebensqualität“ hatte<br />

medi Innova tionen aus nahezu allen Segmenten im<br />

Gepäck, darunter z. B. Produkte aus den Bereichen<br />

Phlebologie (Kompressionsstrümpfe), Orthopädie<br />

(Bandagen und Orthesen) oder Footcare (orthopädische<br />

Schuheinlagen). Auch der Bereich Prothetik überzeugte<br />

die Besucher mit starken Produkten.<br />

medi panthera CF I –<br />

Innovation für Fortschreitende<br />

medi schuf mit dem panthera CF I einen Prothesenfuß,<br />

der Komfort und Dynamik durch die geschickte Kombination<br />

von Elasto meren und einer durchgängigen<br />

Karbon feder ineinander vereint. Elastomere bieten hervorragende<br />

dämpfende Eigenschaften, während Karbon<br />

energieeffizient wirkt und das Gehen durch die Rückgabe<br />

von Energie unterstützt. Das Modell medi panthera CF I<br />

eignet sich für niedrigere Kompressions klassen.<br />

<strong>stolperstein</strong> I Schnell & aktuell<br />

medi stellte im Mai dieses Jahres mit einem circa 700 m² großen Messestand auf der Orthopädie<br />

+ Reha-Technik in Leipzig aus und verzeichnete Besucherrekorde. Mit dabei: Vier starke<br />

Innovationen aus dem Bereich Prothetik und ein hochkarätiges Workshop-Programm.<br />

Die Fortsetzung und damit die dyna mischere Variante,<br />

medi panthera CF II, wurde in Form eines Prototypen zur<br />

Messe bereits vorgestellt und medi arbeitet unter Hochdruck<br />

an der Fertigstellung. Eines sei aber schon jetzt<br />

verraten: Der medi panthera CF II setzt neue Maßstäbe<br />

in Sachen Flexibilität und Beweglichkeit.<br />

Weitere Neuheiten sind der medi Liner RELAX Cushion,<br />

der Spezialschuh M-Lite von medi powered by<br />

Dachstein sowie medi Clutch Lock mit Schnurpin –<br />

ein Verschlusssystem, das den Liner sicher im Schaft<br />

hält. Die Besonderheit für Prothesenträger liegt darin,<br />

dass der Arretierungspin mit Hilfe der beiliegenden<br />

Schnur über der vorgesehenen Öffnung zentriert<br />

werden kann. Das vereinfacht den Einstieg in die<br />

Prothese enorm.<br />

Zahlreiche Workshops, die medi dem Fachpublikum<br />

im Rahmen des Kongress programmes anbot, rundeten<br />

die erfolgreiche Messeteilnahme ab. Neben Themen<br />

wie Phantomschmerzen oder der Vorstellung der medi<br />

panthera CF I Technologie war auch das Hilfsprojekt<br />

medi for help Vortragsgegenstand.<br />

<strong>stolperstein</strong> • 13


Eine Frau geht ihren<br />

Weg – mit Prothese<br />

Mandy Küsel berichtet über ihre Geschichte<br />

und darüber, wie ihr Schicksal ihr völlig neue<br />

Türen in Beruf und Freizeit öffnete.<br />

Mandy Küsel wurde 1997 nach<br />

einem Unfall auf dem Moped in<br />

Griechenland oberschenkelamputiert.<br />

Seit diesem Erlebnis hat sich ihr<br />

Leben verändert – und das nicht unbedingt<br />

zum Negativen. Heute, 15 Jahre nach der<br />

Amputation, ist Mandy Sporttherapeutin<br />

und Gehschultrainerin für Menschen mit<br />

gleichem Schicksal. Ein Beruf, der sie glücklich<br />

macht und den sie auf „normalem<br />

Wege“ sicher nicht gewählt hätte.<br />

Lesen Sie auf den nachfolgenden Seiten die<br />

Geschichte einer starken Frau, die ihren<br />

Weg geht – und zwar mit Prothese!<br />

Mit jungen 20 Jahren wollte Mandy einen<br />

entspannten Urlaub mit ihrem damaligen<br />

Freund in Griechenland verbringen, Sonne,<br />

Strand, Land und Leute genießen und einfach<br />

die Seele baumeln lassen.<br />

Doch manchmal kommen die Dinge anders<br />

als man denkt und als man es je erwarten<br />

würde. Sie liehen sich ein Moped aus und<br />

hatten unverschuldet einen Unfall.<br />

Die Folge: Ihr linkes Bein konnte nicht<br />

gerettet werden und musste auf Höhe<br />

des Oberschenkels amputiert werden.<br />

Drei lange Monate verbrachte Mandy im<br />

Krankenhaus. Im Anschluss folgten eine<br />

Nach ampu tation sowie vier Wochen in der<br />

Rehabilitationsklinik. Dann durfte sie<br />

endlich nach Hause. Heim zu ihren Lieben,<br />

die zwar geschockt auf die Nachricht der<br />

Amputation reagiert hatten, sie aber glücklich<br />

wieder in die Arme schließen konnten.<br />

Denn Mandy lebte, der Eingriff hatte sie<br />

gerettet. „Das ist ein wichtiger Gedanke,<br />

den viele „Frischamputierte“ häufig<br />

verdrängen. Sie leben noch und die Entfernung<br />

eines Körperteils, das nicht zu<br />

retten ist, bildet meist den Grund dafür“,<br />

erklärt Mandy im Gespräch mit der<br />

<strong>stolperstein</strong>-Redaktion.<br />

Die Erfahrungen, die Mandy unmittelbar<br />

nach dem Ereignis in ihrem Umfeld<br />

sammelte, sind insgesamt sehr positiv.<br />

„Vielleicht liegt das auch an meiner Art,<br />

denn ich habe immer versucht, die<br />

Amputation nicht in den Vordergrund<br />

meines Lebens zu stellen“, sagt Mandy. u<br />

<strong>stolperstein</strong> • 15


16 • <strong>stolperstein</strong><br />

u Im Gespräch berichtet sie außerdem,<br />

dass sowohl Familie als auch Freunde ihr<br />

immer das Gefühl vermittelt haben, mit<br />

einem Bein genauso wertvoll wie mit zwei<br />

Beinen zu sein. Negative Reaktionen, so<br />

Mandy, habe sie glücklicherweise selbst<br />

nicht erfahren müssen, jedoch von anderen<br />

Betroffenen gehört, die diesbezüglich nicht<br />

so viel Glück hatten. „Ich glaube, Menschen,<br />

die sich negativ über jemanden mit Handicap<br />

äußern, wissen gar nicht, wie schnell<br />

sie selbst betroffen sein können. Man kann<br />

sich sein Schicksal nicht aussuchen;<br />

niemand kann das“, erklärt Mandy.<br />

Gerade zu Beginn dieser neuen Situation<br />

rät Mandy Gleichgesinnten, den Kontakt zu<br />

anderen Amputierten zu suchen, um sich<br />

auszutauschen. „Es gibt inzwischen so<br />

viele tolle Selbsthilfegruppen in Deutschland,<br />

die mit den früher volksmündlich<br />

bezeichneten „Jammergruppen“ gar nichts<br />

mehr gemein haben. Junge und ältere Menschen<br />

finden dort gleichermaßen<br />

Anschluss, erhalten wertvolle Informationen<br />

sowie Tipps und Hilfen für den Alltag“,<br />

so Mandy. Die Teilnahme ist zudem kostenlos<br />

und in der Regel finden Amputierte<br />

schnell eine Gruppe in ihrer Nähe.<br />

Versorgung damals und heute<br />

Prothesen von heute sind Hightech pur,<br />

überzeugen mit Leichtigkeit und Dynamik<br />

und integrieren sich sehr gut in den Alltag.<br />

Das war natürlich nicht immer so. Mandy<br />

musste zu Anfang gerade im Außenbereich<br />

mit Stützen gehen, um rascher voranzukommen.<br />

Mit gerade einmal 20 Jahren hat<br />

man es ja nicht plötzlich weniger eilig.<br />

Auch Treppen oder schräge Wege sorgten<br />

für Schwierigkeiten. Heute ist sie prothetisch<br />

hervorragend versorgt und hat ihre<br />

Selbstständigkeit zurückgewonnen. „Was<br />

mir immer noch schwerfällt, ist das Tragen<br />

von schweren Sachen, vor allem auf<br />

Treppen. Aber ansonsten ist die Prothese<br />

ein normaler Bestandteil von mir geworden<br />

– mein ganz persönliches Ersatzteil“,<br />

schmunzelt Mandy. Sie trägt ihre Prothese<br />

heute den ganzen Tag, bewegt sich völlig<br />

ohne Stützen und kann sich sogar hinknien<br />

oder auf den Boden setzen, um danach<br />

völlig ohne die Hilfe Dritter wieder aufzustehen.<br />

Im Haushalt kommt sie insgesamt<br />

sehr gut klar und sie selbst würde sich in<br />

die Mobilitätsklasse IV einordnen.<br />

Zum Glück kaum Phantom-<br />

schmerzen<br />

Bereits im Krankenhaus, unmittelbar nach<br />

der Amputation, wiesen die Ärzte Mandy<br />

darauf hin, ihren Stumpf täglich zu bürsten,<br />

um die Nerven zu desensibilisieren.<br />

Mit Erfolg, denn Mandy hielt sich an den<br />

Rat und leidet bis heute nur sehr selten an<br />

Phantomschmerzen.<br />

Treten die Beschwerden auf, wiederholt sie<br />

die Prozedur mit dem Bürsten, bis in der<br />

Regel rasch Linderung folgt. Nachts hilft ihr<br />

auch autogenes Training, um sich besser zu<br />

fühlen. „Wenn ich öfter Schmerzen hätte,<br />

würde ich sicherlich auf ein RELAX Liner


Produkt zurückgreifen. Ich habe von<br />

mehreren Patienten gehört, dass ein Liner<br />

tagsüber und spezielle Stumpfstrümpfe<br />

und Hosen nachts dafür sorgen, dass<br />

Schmerzen gar nicht erst entstehen“,<br />

erklärt Mandy.<br />

Auch mit der Haut im Stumpfbereich hat<br />

Mandy Glück, es treten kaum Irritationen<br />

auf. „Naja, es sei denn, ich habe es beim<br />

Sport mal wieder übertrieben, dann ist die<br />

Haut am Schaftrand manchmal etwas<br />

gereizt. Dagegen gibt es aber tolle Spezial-<br />

Cremes aus dem Sanitätshaus, die mir sehr<br />

gut helfen“, ergänzt Mandy.<br />

Apropos Sport …<br />

Mandy war schon immer verrückt nach<br />

Sport. Der Unfall ereignete sich während<br />

ihres Sportstudiums, das sie im Nachhinein<br />

mit ihrer Prothese erfolgreich beenden<br />

konnte. Seit der Amputation hat Mandy<br />

außerdem ihre Leidenschaft für Nordic<br />

Walking und Sitzvolleyball entdeckt –<br />

ihre beiden Lieblings-Hobbies. Im Rahmen<br />

ihrer Tätigkeit als Sporttherapeutin gibt sie<br />

Kurse und motiviert die Teilnehmer immer<br />

wieder auf’s Neue. Bei Nordic Walking ist<br />

das noch relativ einfach. Viele Menschen<br />

möchten sich nach der Amputation einfach<br />

bewegen und etwas für ihren Körper tun,<br />

empfinden das Gehen an sich jedoch als<br />

anstrengend. Durch das Laufen mit Nordic<br />

Walking-Stöcken macht Bewegung wieder<br />

Spaß – auch auf längeren Strecken.<br />

Zusätzlich geben die Stöcke ein Gefühl von<br />

Sicherheit, schließlich haben Sportfans<br />

sowohl links als auch rechts immer einen<br />

kleinen Helfer dabei. Wenn es dann in der<br />

Nähe noch eine Nordic Walking-Gruppe<br />

gibt, bedeutet diese Sportart Fun pur.<br />

„Genau das ist auch der Grund, weshalb ich<br />

zum Nordic Walking gekommen bin.<br />

Es bietet Abwechslung vom Alltag, ist nicht<br />

allzu anstrengend und mein ganzer Körper<br />

profitiert von der Bewegung“, strahlt<br />

Mandy.<br />

Mandy wäre aber nicht sie selbst, wenn ihr<br />

Nordic Walking reichen würde. Sportverrückt<br />

wie sie ist, hat sie sich, wie bereits<br />

erwähnt, für die Mannschaftssportart Sitzvolleyball<br />

entschieden. Ein schnelles und<br />

taktisches Spiel, das erst dann richtig u<br />

<strong>stolperstein</strong> I Titelstory<br />

<strong>stolperstein</strong> • 17


18 • <strong>stolperstein</strong><br />

u Spaß macht, wenn man es beherrscht.<br />

Wie Volleyball wird auch Sitzvolleyball ausschließlich<br />

in der Halle gespielt – und zwar<br />

auf dem Gesäß rutschend auf dem Hallenboden!<br />

Was komisch klingt, funktioniert<br />

ganz hervorragend. Das Netz ist flacher<br />

und das Spielfeld ist entsprechend kleiner.<br />

Wer diesen Sport einmal ausprobiert hat<br />

weiß genau, wie viel Anstrengung er<br />

bedeutet und wie viel Spaß er gleichermaßen<br />

macht. Mandy bringt es auf den Punkt:<br />

„Die Sucht begann unmittelbar nach dem<br />

Probetraining. Seitdem bin ich abhängig!“<br />

Einfach ausprobieren<br />

Sowohl Nordic Walking als auch Sitzvolleyball<br />

sind Sportarten, die Menschen mit<br />

Amputation ausüben können. Natürlich ist<br />

nicht alles jedermanns Sache, aber Ausprobieren<br />

hilft, es herauszufinden. Beim Sitzvolleyball<br />

ist keiner benachteiligt, nur weil<br />

er amputiert ist, denn alle sitzen auf dem<br />

Boden. Fitte Menschen haben hier die Möglichkeit,<br />

sich richtig auszupowern. Beim<br />

Probetraining kann jeder feststellen, ob er<br />

sich mit dieser Sportart identifizieren kann.<br />

Nordic Walking ist im Vergleich zu Sitzvolleyball<br />

eine moderate Sportart und eignet<br />

sich auch sehr gut für Amputierte, die<br />

vielleicht schon etwas älter sind. Neben der<br />

Sicherheit durch die beiden Stöcke werden<br />

auch die Beine entlastet, was sich laut<br />

Mandy auch auf der amputierten Seite sehr<br />

gut anfühlt. Nordic Walking ist damit ein<br />

ausgezeichnetes Gehschultraining.<br />

Richtig ausgeübt, stärkt es den Kreislauf<br />

und kräftigt die Rumpf- und Armmuskulatur.<br />

Und es ist Sport an der frischen Luft!<br />

Ins Schneegestöber mit Prothese<br />

Ein weiteres Hobby, das Mandy für sich<br />

entdeckt hat, ist das Skifahren.<br />

„Am Anfang war das schon eine große<br />

Herausforderung für mich. Aber ich hab’s<br />

einfach probiert und bin sehr froh darüber“,<br />

so Mandy. Dank der Unterstützung ihres<br />

Orthopädietechnikers, der ihr immer<br />

wieder hilfreiche Tipps gab, funktioniert<br />

das Skifahren inzwischen prima und<br />

Mandy freut sich bereits auf den nächsten<br />

Winter, wie sie uns begeistert erzählt.<br />

„Also ohne jetzt groß Werbung machen zu


wollen, aber die Skilehrer vom <strong>stolperstein</strong>-<br />

Ski wochenende im Kaunertal haben einen<br />

hohen Teil dazu beigetragen, dass mir das<br />

Skifahren mit Prothese so großen Spaß<br />

macht“, ergänzt Mandy.<br />

Job und Prothese<br />

Die Amputation beeinflusste Mandy sehr<br />

stark in ihrem beruflichen Werdegang,<br />

denn erst dadurch ist sie zu ihrem Job<br />

gekommen. Im Rahmen ihrer Tätigkeit als<br />

Sporttherapeutin und Gehschultrainerin<br />

kann sie Amputierten nicht nur vermitteln,<br />

wie sie richtig und sicher mit ihrer Prothese<br />

gehen, sondern vor allem, dass das überhaupt<br />

möglich ist. Sie zeigt auf, was mit –<br />

bzw. durch die Prothese machbar ist und<br />

freut sich dabei immer wieder über die<br />

hohe Motivation, die sie auslöst. Generell<br />

hat Mandy die Möglichkeit, wertvolle Tipps<br />

rund um Amputation, Prothese sowie den<br />

Alltag mit Prothese an Patienten weiterzugeben<br />

– eine Aufgabe, die sie sehr erfüllt.<br />

Auf Seite 20 lesen Sie im Detail, weshalb<br />

der Besuch einer Gehschule für Prothesenträger<br />

so wichtig ist.<br />

„Ein paar Worte möchte ich anderen Amputierten<br />

bei dieser Gelegenheit gerne noch<br />

weitergeben“, erklärt Mandy am Ende<br />

unseres Gespräches. „Gerade am Anfang<br />

fühlt sich vieles oft so schwer, kompliziert<br />

und aussichtslos an. In dieser Situation darf<br />

man den Kopf nicht hängen lassen, denn<br />

das ändert sich wieder! Der schlimmste<br />

Feind des eigenen Vorankommens ist die<br />

Angst! Oft muss man sich überwinden<br />

etwas zu versuchen und ist dann erstaunt,<br />

dass es ja doch geht (z. B. Straßenbahn fahren,<br />

mit nur einer Stütze statt mit zwei<br />

oder über eine Wiese gehen). Je mehr Kraft<br />

und Mut man in die Bewältigung dieser<br />

neuen Lage investiert, desto leichter wird<br />

es – das erlebe ich täglich im Rahmen<br />

meiner Arbeit und ich habe es an mir selbst<br />

erlebt. Man kann über die neue Situation<br />

trauern, das ist normal. Aber all die Trauer<br />

macht den Verlust eines Körperteils nicht<br />

rückgängig. Betroffene sollten sich nicht<br />

fragen „Warum ich?“, sondern lieber über<br />

Ziele nachdenken. „Wo möchte ich in einem<br />

Jahr sein, was möchte ich in dieser Zeit<br />

schaffen?“ Dieses Verfolgen und Erreichen<br />

von eigenen Zielen motiviert ungemein.<br />

Man muss sich bemühen, sich zusammenreißen,<br />

darf sich nicht gehen lassen und<br />

auch keine Ausreden finden für all das, was<br />

man vielleicht nicht auf Anhieb kann.<br />

Eigentlich geht fast alles, was vorher auch<br />

ging, nur eben anfangs viel langsamer.<br />

Die Geduld für all das muss man aufbringen.<br />

Wichtig ist, dass man so viel wie möglich<br />

selber macht und versucht, immer ein<br />

bisschen aktiver zu werden, als man es<br />

noch am Vortag war. Das gebe ich an die<br />

Teilnehmer meiner Kurse weiter und ich<br />

möchte es auch den <strong>stolperstein</strong>-Lesern<br />

auf den Weg geben. Vielleicht kann ich hier<br />

und da ein bisschen Mut machen, das<br />

würde mich sehr freuen“.<br />

Die <strong>stolperstein</strong>-Redaktion sagt Danke<br />

für das intensive Gespräch.<br />

<strong>stolperstein</strong> I Titelstory<br />

Weitere Informationen<br />

www.<strong>stolperstein</strong>.com/<br />

sitzvolleyball<br />

medi Tipp<br />

Weitere Infos unter<br />

www.sivoba.de oder per<br />

E-Mail: mk@toc-reha.de<br />

Training<br />

HSV Medizin Magdeburg,<br />

Leipziger Chaussee 57,<br />

39120 Magdeburg<br />

Mi. und Fr. 20 – 22 Uhr<br />

Ansprechpartner<br />

Mandy Küsel<br />

0391 - 620 27 26<br />

<strong>stolperstein</strong> • 19


Sicherheit auf Schritt und Tritt<br />

Der Besuch einer Gehschule bietet sowohl<br />

Neulingen als auch erfahrenen Prothesenträgern<br />

wertvolle Erkenntnisse.<br />

20 • <strong>stolperstein</strong>


Mandy Küsel arbeitet als Gehschultrainerin<br />

in der TOC Fit & Go. –<br />

Gehschule in Magdeburg<br />

(<strong>stolperstein</strong> berichtet ab Seite 15 über ihre<br />

Geschichte). Nachdem sie vor 15 Jahren nach<br />

einem Unfall amputiert werden musste und<br />

sämtliche Stationen wie Krankenhaus, Rehaklinik<br />

und Sanitätshaus durchlaufen hatte,<br />

fehlte ihr im Anschluss ein Ort, an dem sie das<br />

Laufen mit ihrer Prothese gezielt üben konnte.<br />

Es dauerte deshalb verhältnismäßig lange, bis<br />

sie mit ihrer neuen Situation umgehen konnte.<br />

Eine Lage, die sie zum Anlass nahm, um über die<br />

Gründung einer Gehschule nachzudenken.<br />

Zeitgleich hegte ihr Sanitätshaus TOC in<br />

Magdeburg denselben Gedanken. Die Folge:<br />

Man schloss sich zusammen, um eine Gehschule<br />

und Fitnessmöglichkeit für Amputierte<br />

zu schaffen – mit Erfolg!<br />

Im April 2006 eröffnete das Sanitätshaus TOC<br />

schließlich die Gehschule TOC Fit & Go. und<br />

füllte damit eine große Lücke. Warum?<br />

Menschen mit Amputation erfahren im<br />

Sanitäts haus den grundsätzlichen Umgang<br />

mit der Prothese – für intensive Übungen zum<br />

dynamischen Gehen, Stehen, Hinsetzen und<br />

Aufstehen fehlt dem Orthopädietechniker<br />

verständlicherweise oftmals die Zeit. Jüngere<br />

Anwender schaffen es meistens, sich vieles<br />

selbst beizubringen. Ältere Menschen haben<br />

jedoch Angst vor Stürzen, fühlen sich unsicher<br />

und sind in Folge dessen weniger mutig beim<br />

Ausprobieren. Sie resignieren und setzen sich<br />

häufig in einen Rollstuhl – natürlich nicht Sinn<br />

der Sache, schließlich geht es um die Erhaltung<br />

der Mobilität.<br />

Genau hier greift das Konzept der Gehschule.<br />

Menschen lernen dort alle wichtigen Prozesse<br />

des Gehens mit Prothese wesentlich schneller<br />

als im Selbstversuch.<br />

<strong>stolperstein</strong> I Titelstory<br />

Kontakt<br />

Gehschule Fit & Go<br />

Leipziger Straße 45 c<br />

39120 Magdeburg<br />

0391-620 27 26<br />

E-Mail: mk@toc-reha.de<br />

<strong>stolperstein</strong> • 21


22 • <strong>stolperstein</strong><br />

Nordic Walking: Der gesunde Sport<br />

zur Steigerung der Mobilität.<br />

Wissenswertes zum Thema Nordic Walking mit Beinprothese.<br />

Nordic Walking bietet jungen wie<br />

älteren Menschen gesunde Bewegung<br />

an der frischen Luft, ohne<br />

dabei zu große Anstrengung einzufordern.<br />

Deshalb funktioniert die Sportart auch mit<br />

Beinprothese sehr gut.<br />

Schonende Bewegung<br />

mit starkem Effekt<br />

Viele Nordic Walking Stöcke sind inzwischen<br />

aus energierückgebenden Materialien<br />

gefertigt. Das wirkt sich positiv auf<br />

Gelenkkette und Wirbelsäule aus.<br />

Es treten keine starken Belastungen wie<br />

beispielsweise beim Joggen auf, die<br />

Schmerzen im Stumpf verursachen könnten.<br />

Die Sportart kommt für all diejenigen<br />

in Frage, die an der Steigerung ihrer Mobilität<br />

arbeiten möchten und dabei sehr viel<br />

Wert auf Sicherheit und Halt auf unebenen<br />

Wegen legen. Die beiden Stöcke helfen<br />

dabei, das Gleichgewicht zu halten.<br />

Die Sturzgefahr ist also entsprechend<br />

gering, so dass Nordic Walking praktisch zu<br />

jeder Jahreszeit ausgeübt werden kann.<br />

Voraussetzungen dafür, dass Nordic<br />

Walking problemlos funktioniert, sind eine<br />

perfekt sitzende Beinprothese und stabiles<br />

Schuhwerk. Schuhe mit starkem Profil<br />

(z. B. Trekkingschuhe) oder Spezialschuhe<br />

für Prothesenträger (z. B. medi powered by<br />

Dachstein) kommen hier in Frage.<br />

Weshalb der gesamte Körper von<br />

Nordic Walking profitiert<br />

Nordic Walking stellt ein optimales Konditionstraining<br />

dar und bringt den ganzen<br />

Körper in Schwung. Dazu zählt auch der<br />

Blutfluss, denn die Durchblutung wird insgesamt<br />

verbessert. Die Gefäße werden ausreichend<br />

versorgt und Schwellungen im<br />

Stumpfbereich (Ödeme) werden durch die


Bewegung und die verbesserte Durchblutung<br />

gemindert.<br />

Natürlich kommt der Sport auch dem<br />

Körpergewicht zugute. Falls Amputierte<br />

hier und da ein paar Pfunde zu viel auf die<br />

Waage bringen, bietet Nordic Walking eine<br />

nicht zu anstrengende und gesunde<br />

Option, dem effektiv entgegenzuwirken.<br />

Regelmäßiges Nordic Walken kräftigt die<br />

Muskulatur des gesunden Beines und wirkt<br />

sich positiv auf ein harmonisches, gleichmäßiges<br />

Gangbild aus. Schulter- und Armmuskulatur<br />

werden ebenfalls gekräftigt.<br />

Haben sich Amputierte vor dem Sport eher<br />

in einer Art „Schonhaltung“ bewegt, dient<br />

Nordic Walking dazu, mit einem sicheren<br />

Gefühl zu laufen und dadurch auch eventuelle<br />

Fehlbelastungen zu reduzieren.<br />

Die Fähigkeit mit Handicap dennoch Sport<br />

treiben zu können, steigert das Selbstbewusstsein<br />

amputierter Menschen in<br />

hohem Maße. Sie gelangen dadurch zu<br />

einem gänzlich neuen Lebensgefühl und<br />

haben wieder Freude an der Außenwelt.<br />

Das wirkt natürlich auch psychosomatischen<br />

Begleiterkrankungen entgegen, die<br />

häufig mit Amputationen einhergehen.<br />

Weshalb auch Experten von Nordic<br />

Walking für Menschen mit Beinamputation<br />

überzeugt sind<br />

Gerade am Anfang einer Amputation halten<br />

sich Betroffene in Sachen Bewegung<br />

noch sehr zurück. Unsicherheit oder die<br />

Angst vor Stürzen sind die Ursache – für das<br />

schnelle Wiedererlangen der Mobilität ist<br />

das jedoch kontraproduktiv. Auch die Gefäße werden bei mangelnder<br />

Aktivität nicht ausreichend versorgt. Hinzu kommt, dass viele Patienten<br />

bereits unter arteriellen Verschlusskrankheiten oder Diabetes leiden und<br />

dies die Ursache für die Amputation bildete.<br />

Beginnen Menschen schon frühzeitig, sich nach der Amputation wieder<br />

zu bewegen, kann das einem weiteren Fortschreiten solcher Erkrankungen<br />

entgegenwirken. Unbestritten ist auch, dass regelmäßige Frischluft-<br />

Touren gut für das Immunsystem sind.<br />

Die <strong>stolperstein</strong>-Redaktion sagt „ran an die Stöcke“ – und zwar bei Wind<br />

und Wetter. Viel Spaß!<br />

Weitere Nordic Walking Facts im Überblick:<br />

• Durch die Unterstützung der beiden Stöcke<br />

wird der Amputationsstumpf nicht zu stark<br />

belastet.<br />

• Auch größere Schritte sind mit Hilfe der<br />

Stöcke möglich. Deshalb eignet sich Nordic<br />

Walking für Menschen mit Beinamputation<br />

besser als Walking ohne Stöcke.<br />

• Schnelles und gleichmäßiges Gehen kann<br />

hervorragend trainiert werden.<br />

• Die Stöcke geben Kraft beim Bergauflaufen<br />

und sicheren Halt, wenn es bergab geht.<br />

• Das Gehen weiter Strecken ist mit relativ<br />

wenig Kraftaufwand möglich.<br />

• Nordic Walking ist gerade bei Wanderungen<br />

sinnvoll (z. B. in den Bergen), da die Arme sehr<br />

gut zur Kraftgewinnung eingesetzt werden<br />

können.<br />

• Die Sportart macht mit der Familie oder mit<br />

Freunden besonders viel Spaß. Gemeinsam<br />

können Orte in der Natur erkundet werden,<br />

die man mit dem Auto gar nicht erreichen<br />

würde.<br />

<strong>stolperstein</strong> I Titelstory<br />

<strong>stolperstein</strong> • 23


Bikeverliebt<br />

Prothesenträger, Fahrradkurier, Adrenalin-Liebhaber: Thomas Schäfer mag Action –<br />

und Fahrräder! Im Interview mit <strong>stolperstein</strong> spricht er über seine Liebe zum Sport und den<br />

großen Traum, 2016 an den Paralympischen Spielen in Rio de Janeiro teilzunehmen.<br />

Thomas, seit wann arbeitest du darauf hin, bei den<br />

Paralympischen Spielen dabei zu sein und wie sieht<br />

dein Trainingsprogramm aus?<br />

Seit vier Jahren verfolge ich dieses Ziel. Leider ist es bis<br />

jetzt noch ein Traum, da ich mich aufgrund verschiedener<br />

Faktoren noch nicht qualifizieren konnte, darunter viele<br />

Verletzungen. Momentan erhole ich mich von meiner<br />

Oberschenkel-Verletzung und absolviere nur leichtes<br />

Training. Danach werde ich noch zwei Monate bei einigen<br />

Wettkämpfen an den Start gehen, um ein paar Dinge für<br />

die neue Saison auszuprobieren.<br />

Viel Sport ist sicher auch ein Ausnahmezustand für<br />

die Prothese. Ist sie auch so sportlich wie du?<br />

Zusammen mit Steffen Färber und Ulrich Hahn vom<br />

Sanitätshaus Färber entstand eine neue Prothese,<br />

die extrem leicht ist. Sie setzt zudem den Krafteinsatz auf<br />

das Pedal besser um und ermöglicht insgesamt eine verbesserte<br />

Sitzposition auf dem Rad. Ich würde also sagen,<br />

die Prothese ist fast so sportlich wie ich!<br />

Erzähl uns doch mehr über deine sportlichen Erfolge<br />

der letzten Jahre …<br />

Ok, da gibt es so einiges! Einer meiner großen Erfolge ist<br />

der 3. Platz bei der 24 Stunden Weltmeisterschaft im<br />

4er-Team im Jahr 2010. Außerdem habe ich drei Mal in<br />

Folge die Gesamtwertung Handicaped der Marathon<br />

Series (Europas größte Mountain Bike Marathon Serie)<br />

gewonnen.<br />

Darüber hinaus war ich beim Paracycling an der UCI<br />

Straßen Weltmeisterschaft 2012 in Los Angeles sowie<br />

bei den Weltcups 2012 in Rom (Italien) und Segovia<br />

(Spanien) dabei.<br />

Mein allergrößter Erfolg ist aber zweifelsohne die erfolgreiche<br />

Absolvierung der Craft Bike Transalp Challenge<br />

2011. Das habe ich zusammen mit meinem Teamkollegen<br />

24 • <strong>stolperstein</strong><br />

und bestem Freund Gerald Klocke geschafft. In acht<br />

Etappen ging es über die Alpen, von Mittenwald nach Riva<br />

del Garda. 660 km, 22.000 Höhenmeter und am Ende<br />

Platz 22 von über 550 Teams als Fahrer mit Handicap.<br />

Darauf bin ich sehr stolz.<br />

Welche sportlichen Ziele verfolgst du in Zukunft?<br />

Wie schon gesagt, die Paralympischen Spiele 2016 sind<br />

mein Traum, darauf arbeite ich hin. Außerdem möchte<br />

ich das Paracycling weiter vertiefen und ein paar außergewöhnliche<br />

Dinge fallen mir sicher auch noch ein –<br />

aber die bedürfen noch genauerer Planung, hier möchte<br />

ich noch nicht zu viel verraten!<br />

Du bist ja auch als Trainer unterwegs.<br />

Was macht dir dabei besonders Spaß?<br />

Ich bin einfach gerne unter Menschen. Wenn ich dann<br />

noch die Möglichkeit habe, anderen zu zeigen, was trotz<br />

Handicap alles machbar ist, bin ich gerne bereit, meine<br />

Erfahrungen zu teilen und die Menschen zu motivieren.<br />

Wie reagieren andere Menschen, die vielleicht noch<br />

nicht so lange amputiert sind, auf eine derart hohe<br />

sportliche Motivation?<br />

Um ehrlich zu sein, ich habe leider gar nicht viel Kontakt<br />

zu „Frischamputierten“, im Gegenteil. Im Paracycling<br />

bin ich eher der „Frischling“. Ich treffe dort auf Sportler<br />

mit unterschiedlichsten Beeinträchtigungen, die ihre<br />

Disziplin schon seit Jahren betreiben. Dort bin ich derjenige,<br />

der viel lernt. Aber ich denke auch, dass alleine<br />

schon dieses Interview dabei hilft, Menschen etwas<br />

weiterzugeben, die vielleicht ganz neu mit einer solchen<br />

Situation konfrontiert sind.<br />

Du selbst hast seit deiner Geburt eine Fehlbildung am<br />

rechten Unterschenkel und lebst schon immer damit.<br />

Also fast eine Normalität. Gibt es etwas, dass du<br />

Menschen auf den Weg geben möchtest, wenn sie auf-


grund eines Unfalls amputiert werden mussten?<br />

Ich bin eigentlich nicht der Mensch, der Ratschläge<br />

weitergibt. Ich versuche einfach mein Leben zu leben,<br />

so normal wie möglich. Wenn sich jemand aufgrund<br />

meiner Geschichte ein Beispiel daran nehmen<br />

möchte, ehrt mich das sehr.<br />

Nach einem Schicksalsschlag soll und muss man sein<br />

Leben weiterführen. Das Paracycling ist dafür eine<br />

Art Motor. Dabei muss man sich nicht gleich das Ziel<br />

setzen, ein Leistungssportler zu werden, darum geht<br />

es nicht. Der Sport bringt den veränderten Körper in<br />

Schwung und kräftigt auch mental. Und falls am<br />

Ende doch der Sprung zum Leistungssport möglich<br />

ist, warum nicht?<br />

Abgesehen vom Biken bist du insgesamt sehr<br />

sportlich und spielst auch Fußball. Was macht den<br />

Sport so wichtig in deinem Leben?<br />

Das Tolle ist einfach die Herausforderung, die körperliche<br />

Betätigung trotz Handicap, der Umgang mit<br />

Menschen, das Zusammensein mit meinen Freunden,<br />

und, und, und. Genau deshalb mag ich auch Mannschaftssportarten<br />

so gerne. Zugegeben, die erstaunten<br />

Blicke über meine Prothese sind natürlich auch<br />

ein Ansporn für mich!<br />

Alles wirkt so normal und unkompliziert, wenn wir<br />

dich beobachten. Gibt es überhaupt Dinge, die dir<br />

mit Prothese schwerfallen?<br />

Im Alltag nicht und darüber bin ich wirklich sehr froh.<br />

Es ist ein Privileg, trotz Handicap in einer solch<br />

komfortablen Situation zu sein –<br />

toi, toi, toi, dass das auch so bleibt!<br />

Weitere Informationen<br />

www.<strong>stolperstein</strong>.com/<br />

thomas-schaefer<br />

<strong>stolperstein</strong> I Dialog<br />

<strong>stolperstein</strong> • 25


26 • <strong>stolperstein</strong><br />

Hoch zu Ross<br />

mit Prothese<br />

Steffen Zeibig war bei den Paralympics<br />

dabei. Seine Disziplin? Dressurreiten.<br />

Das Ergebnis? Platz 8 im Einzel<br />

und Silber in der Gesamtwertung.<br />

<strong>stolperstein</strong> gratuliert zur erfolgreichen<br />

Teilnahme!<br />

Steffen Zeibig bei den Paralympischen Spielen –<br />

und das nicht zum ersten Mal. Wie fühlt sich das<br />

an?<br />

Was soll ich sagen, nach dieser langen und anstrengenden<br />

Vorbereitungszeit einfach nur unglaublich<br />

schön. Die Paralymischen Spiele sind seit Jahren ein<br />

großer Ansporn für mich. Wenn ich mich dann<br />

qualifizieren und dabei sein kann, weiß ich, alles ist<br />

möglich.<br />

Wie lange hast du darauf hingearbeitet?<br />

Die ganzen letzten vier Jahre, ihr wisst ja, nach dem<br />

Turnier ist vor dem Turnier. Da kann man sich keine<br />

großen Pausen erlauben. Zum Glück macht das alles<br />

so viel Spaß, daher ist das ein sehr angenehmer Stress<br />

für mich.<br />

Wie reagiert dein Umfeld auf diese derart hohe<br />

sportliche Motivation? Gibt es bestimmte<br />

Reak tionen, Motivation oder vielleicht sogar<br />

Gegenwind?<br />

Insgesamt bekomme ich sehr viele positive Reaktionen<br />

auf meine Arbeit. Mein Umfeld unterstützt<br />

mich sehr stark, das motiviert natürlich ungemein.<br />

Gegenwind gibt es nicht viel, von Fall zu Fall eben.<br />

Vielleicht muss man sich Neid wirklich verdienen …<br />

Dein Metier ist Dressur- und Springreiten?<br />

Bei den Paralympischen Spielen ist lediglich Dressurreiten<br />

eine Disziplin. Meine zweite Leidenschaft ist<br />

aber in der Tat das Springreiten – einmal infiziert,<br />

kommt man nicht so leicht davon weg.


Deshalb springe ich manchmal noch, aber nur für mich.<br />

Erfreulicherweise wird das Springreiten in einigen<br />

Ländern für Reiter mit Handicap ins Leben gerufen, wer<br />

weiß wie sich das entwickelt. Ich bleibe auf jeden Fall dran.<br />

Hand auf’s Herz, hast du nie Angst,<br />

vom Pferd zu fallen?<br />

Nein, eigentlich nie – nur wenn es mich unvorbereitet<br />

erwischt, das mag ich gar nicht. Mit Angst auf‘s Pferd zu<br />

steigen, ist schon die falsche Einstellung, da kann es<br />

nur schief gehen. Ich gehe mit Vorsicht und Bedacht mit<br />

Pferden um. Verbunden mit einer großen Menge Respekt<br />

ist das mein Rezept für einen sicheren Umgang mit<br />

diesen „sanften Riesen“.<br />

Wenn man sportlich schon so viel erreicht hat wie du,<br />

gibt es dann überhaupt noch Ziele? Die Paralympischen<br />

Spiele sind ja kaum zu toppen …<br />

Man muss ja auch nicht immer alles toppen, schließlich<br />

soll die Sache noch Freude bereiten. Ich werde so lange<br />

reiten, wie es mir Spaß macht. Wer weiß, vielleicht weiche<br />

ich ein wenig von der Dressur ab und probiere neue Dinge<br />

aus, es gibt so viele Möglichkeiten. Im Moment bemühe<br />

ich mich um ein Nachwuchspferd, um die nächsten<br />

großen Aufgaben im paralympischen Sport in Angriff<br />

zu nehmen. Helios ist der Name meines Partners und in<br />

vier Jahren soll er meine große Nummer 1 werden.<br />

Er freut sich schon drauf, hat er mir gesagt!<br />

Du hast ja auch zwei Kinder, Max und Lea.<br />

Sind die auch so verrückt nach Pferden?<br />

Beide haben Interesse am Reiten, sind aber lange nicht so<br />

„pferdenärrisch“ wie ich – und das ist auch absolut okay so.<br />

Reiten mit Prothese – was muss die Prothese dabei<br />

eigentlich leisten? Worauf muss der Reiter achten?<br />

Man muss sich mit der Prothese wohlfühlen, das ist das<br />

A und O. Und sie sollte einfach zu koordinieren sein bzw.<br />

so funktionieren, dass sie nicht störend auf den Reiter<br />

oder das Pferd einwirkt.<br />

Du hast auch ein besonderes Motto „Geht nicht, gibt’s<br />

nicht oder nur so noch nicht“. Prägt dieser Satz schon<br />

immer dein Leben?<br />

<strong>stolperstein</strong> I Dialog<br />

Ja, auf jeden Fall! Ich hatte schon immer verschiedene<br />

Dinge im Kopf und dabei gedacht „irgendwie muss es<br />

doch gehen“. Es war stets mein Ziel, alles zu schaffen,<br />

was ich möchte. Und ich habe es geschafft.<br />

Von Geburt an fehlen dir der rechte Unterarm,<br />

der rechte Unterschenkel und der linke Fuß.<br />

Viele Menschen werden mitten in ihrem Leben amputiert<br />

und können sich nur schwer vorstellen, wie das<br />

Leben ohne Arm oder Bein künftig aussehen wird.<br />

Was gibst du ihnen mit auf den Weg?<br />

Zunächst sollten Betroffene versuchen, sich nicht ausschließlich<br />

darauf zu konzentrieren, was sie jetzt vielleicht<br />

nicht mehr können. Wichtig ist es, genau jetzt ganz<br />

viel zu machen – und zwar selbst. Zwei Arme oder einer,<br />

wo ist da schon groß der Unterschied? In meinen Augen<br />

gibt es Schlimmeres. Der Kopf spielt eine enorm große<br />

Rolle. Mit der richtigen Einstellung kann man lernen,<br />

mit fast allem zu leben und sein Leben dabei sogar zu<br />

genießen!<br />

Abgesehen vom Reiten, wie sieht sonst dein Alltag mit<br />

Prothese aus? Gibt es Einschränkungen oder Dinge,<br />

die dir schwer fallen?<br />

Ich bin sehr zufrieden mit meinen Prothesen, sie geben<br />

mir ein sicheres und gutes Gefühl. Durch die lange und<br />

intensive Zusammenarbeit mit der Firma Orthopädie und<br />

Rehatechnik Dresden GmbH habe ich sozusagen meine<br />

„Idealprothesen“ gefunden. Sie sind ein Teil von mir.<br />

Das geht soweit, dass ich mich erst dann „behindert“<br />

fühle, wenn ich sie nicht trage. Damit funktioniert mein<br />

Alltag insgesamt sehr gut. Vielleicht werde ich nie einen<br />

Marathon laufen können, aber das will ich ja auch nicht.<br />

Weitere Informationen<br />

www.<strong>stolperstein</strong>.com/<br />

steffen-zeibig<br />

<strong>stolperstein</strong> • 27


Einmal Leistungssport<br />

und zurück<br />

Der Österreicher Manfred Auer ist seit 2005 bei medi im<br />

Außendienst tätig und steht im Rahmen seiner Arbeit<br />

auch für Anwendungstests zur Verfügung. Als ehemaliger<br />

Leistungssportler und nach wie vor passionierter<br />

Freizeitsportler weiß er genau, was mit Prothese möglich<br />

ist und worauf es ankommt.<br />

28 • <strong>stolperstein</strong><br />

Inzwischen hat Manfred Auer sich<br />

bewusst vom aktiven Leistungssport<br />

verabschiedet und gibt heute Amputierten<br />

lieber als Trainer seine Erfahrungen<br />

weiter. Im Interview spricht<br />

er über seine Geschichte und darüber,<br />

welche Sportarten er Menschen mit<br />

Amputation empfiehlt.<br />

Manfred, als Skiprofi und Pistenstürmer<br />

bist du ja schon ein alter Hase<br />

in Sachen Paralympische Spiele. Du<br />

warst 16 Jahre im Spitzensport tätig<br />

und hast dich inzwischen für ein<br />

„normales“ Sportlevel entschieden.<br />

Wie kam‘s?<br />

Nach so langer Zeit im Weltcup war es<br />

nach den Paralympischen Spielen 2010<br />

in Vancouver einfach an der Zeit,<br />

Abschied vom Leistungssport zu nehmen.<br />

Das hat mehrere Gründe: Ich habe<br />

viel erreicht und dann kommt natürlich<br />

auch das Thema Alter dazu. Ich möchte<br />

jetzt mein Wissen und meine Erfahrungen<br />

als Trainer an andere Sportler weitergeben.<br />

Das ist eine neue Herausforderung,<br />

die mir großen Spaß macht.<br />

Manch einer ohne Prothese wäre gerne<br />

so sportlich wie du. Kam dieser Ansporn<br />

erst nach der Amputation oder<br />

warst du schon immer so ehrgeizig?<br />

Ehrgeizig war ich eigentlich schon<br />

immer. Der besondere Anspruch, es bis<br />

an die Weltspitze zu schaffen, kam<br />

allerdings wirklich erst nach meiner<br />

Amputation.<br />

Sport für Menschen mit Amputation<br />

– sicher nicht nur körperlich sinnvoll,<br />

sondern auch ein mentaler Gewinn.<br />

Weshalb?<br />

Durch Sport bekommt man nach der<br />

Amputation wieder ein Gefühl von Wertigkeit.<br />

Dabei ist es egal, ob man sich im<br />

Wettkampf mit Gleichgesinnten misst


oder den Sport in der Freizeit mit Freunden<br />

ausübt. Man hat eine Aufgabe, kann sich<br />

steigern, sieht Erfolge. Das ist nicht nur gut<br />

für den Körper, sondern auch enorm wichtig<br />

für den Kopf.<br />

Welche Sportarten sind aus deiner Sicht<br />

für Amputierte besonders sinnvoll? In wie<br />

weit haben sich die Möglichkeiten in den<br />

vergangenen Jahren verändert?<br />

Eigentlich sind fast alle Sportarten möglich,<br />

das hängt immer vom Alter oder von der<br />

physischen Verfassung ab. Angefangen bei<br />

Nordic Walking, Radfahren und Golf bis hin<br />

zu verschiedenen Ballsportarten oder eben<br />

Skifahren ist theoretisch alles machbar. Was<br />

sich mit der Zeit verändert hat ist die Akzeptanz<br />

in der Öffentlichkeit. Die ist heute deutlich<br />

positiver, so dass sich die Zugangsmöglichkeiten<br />

für Amputierte zu den<br />

unterschiedlichen Sportarten erleichtert<br />

haben.<br />

Auch die Prothetik geht mit der Zeit.<br />

Was müssen Prothese und Prothesenfuß<br />

leisten, um sporttauglich zu sein, wenn<br />

wir zum Beispiel von Nordic Walking<br />

ausgehen?<br />

In erster Linie kommt es darauf an, dass<br />

der Prothesenschaft gut passt. Leichtigkeit<br />

und Dynamik sind auch wichtig, das ist<br />

bei Alltagsprothesen durch den Einsatz<br />

hochwertiger Materialien wie Karbon und<br />

Titanium heute meist schon gegeben.<br />

Mit solchen Prothesen können deshalb fast<br />

alle „normalen“ Sportarten ausgeübt<br />

werden, darunter auch Nordic Walking.<br />

Du wurdest damals nach einem Motorradunfall<br />

amputiert. Wie lange hast du<br />

gebraucht, bis du damit umgehen und<br />

leben konntest? Was gibst du Gleichgesinnten<br />

auf den Weg? Hast du ein Rezept?<br />

Zunächst hat es sehr lange gedauert, bis ich<br />

überhaupt mit einer Prothese versorgt<br />

werden konnte. Als es dann aber möglich<br />

war, mich ohne Krücken zu bewegen und<br />

auch sportlich zu betätigen, fing ich an, ganz<br />

normal mit meiner Amputation zu leben.<br />

Das war nach rund sechs Monaten. Was ich<br />

Gleichgesinnten mit auf den Weg geben<br />

möchte? „Lasst den Kopf nicht hängen, es<br />

gibt immer ein Licht am Ende des Tunnels!“<br />

Wer oder was hat dich gerade in der Anfangszeit<br />

unterstützt?<br />

In erster Linie hat mich meine Familie sehr<br />

stark unterstützt. Auch meine eigene Einstellung<br />

hat mir sehr geholfen, ich habe<br />

mich einfach nicht aus der Bahn werfen lassen.<br />

Ein wichtiger Wegbegleiter war außerdem<br />

mein Orthopädietechniker Robert<br />

Maier aus Klagenfurt. Er hat mich zum Skifahren<br />

gebracht und mich dabei ganz stark<br />

gefördert. Ich habe ihm viel zu verdanken.<br />

Welche Wünsche, Pläne und Ziele hast du<br />

für die Zukunft?<br />

Ich möchte mit Hilfe meiner Möglichkeiten<br />

Amputierte an den Sport und dabei insbesondere<br />

ans Skifahren heranbringen und<br />

ihnen dadurch ein neues Lebensgefühl vermitteln.<br />

Ich möchte ihnen zeigen, dass das<br />

Leben nicht weniger lebenswert ist, nur weil<br />

man nur noch ein Bein oder einen Arm hat.<br />

Das ist eine schöne Aufgabe, der ich mich<br />

künftig neben meinen Aufgaben bei medi<br />

widmen werde.<br />

<strong>stolperstein</strong> I Dialog<br />

Weitere Informationen<br />

www.<strong>stolperstein</strong>.com/<br />

manfred-auer<br />

<strong>stolperstein</strong> • 29


Die Paralympischen Spiele 2012<br />

Am 9. September gingen die 14. Sommer-Paralympics in London zu Ende. 503 Wettkämpfe,<br />

20 Sportarten, 4.200 Sportler, 165 Nationen – Zahlen, die beweisen, dass Profi-Sport und<br />

Handicap ganz hervorragend zusammenpassen.<br />

Unter dem Motto „Festival der<br />

Flammen“ endeten am Sonntag, den<br />

09. September die Paralympischen<br />

Spiele in London mit einer überwältigenden<br />

Abschlussveranstaltung. Das paralympische<br />

Feuer wurde von zwei britischen Athleten<br />

gelöscht und zurück bleibt die Erinnerung<br />

an einen Sportevent mit der höchsten<br />

Teilnehmer zahl seiner Geschichte.<br />

Von den insgesamt 165 beteiligten Nationen<br />

waren 19 zum ersten Mal dabei.<br />

Dabei handelte es sich zum Beispiel um<br />

Antigua und Barbuda, Kamerun, Komoren,<br />

Kongo, San Marino, Gambia, Nordkorea oder<br />

die US Virgin Islands.<br />

Die Paralympischen Spiele genießen weltweit<br />

große Aufmerksamkeit und das ist auch<br />

gut so. Den Behindertensport einer breiten<br />

Öffentlichkeit näher zu bringen, stellt einen<br />

30 • <strong>stolperstein</strong><br />

© Franz Baldauf<br />

Die Paralympischen Spiele 2012<br />

Zahlen, Daten und Fakten im Überblick<br />

7 Minuten braucht man mit der Metro vom paralympischen Dorf<br />

ins Londoner Zentrum. Mit dem Auto kann das leicht das Zehnfache<br />

der Zeit in Anspruch nehmen.<br />

39,99 Pfund muss man bezahlen, wenn man nach den Spielen<br />

eines der 11.000 Betten aus dem olympischen Dorf erstehen<br />

möchte. Die Matratze kostet 49 Pfund extra.<br />

54 Stimmen bekam London bei der Vergabe der Spiele 2005<br />

und setzte sich damit knapp gegen den großen Favoriten Paris<br />

(50 Stimmen) durch.<br />

85 mm breit sind die Medaillen der Paralympischen Spiele 2012.<br />

Es sind die Größten in der Geschichte. 4.700 Medaillen wurden<br />

insgesamt für die Olympischen und Paralympischen Spiele 2012<br />

produziert.<br />

250 Hektar groß ist der Olympic-Park. Das entspricht ziemlich<br />

genau der Fläche von 357 Fußballfeldern.<br />

503 Medaillenentscheidungen in 20 Sportarten gab es in<br />

London 2012.<br />

3.000 Wohnungen für sozial schwache Familien werden nach<br />

den Spielen aus dem olympischen / paralympischen Dorf<br />

entstehen.<br />

80.000 ZuschauerInnen fasst das Olympia-Stadion – und ist<br />

trotzdem nur das Drittgrößte in London (nach Wembley und<br />

Twickenham).<br />

Quelle: Paralympic News – Das Magazin des Österreichischen<br />

Paralympischen Committees –London 2012, August 2012, Seite 5


sehr wichtigen Schritt dar, es steckt sehr viel<br />

mehr dahinter als nur der Sport selbst.<br />

Es geht auch darum, Menschen auf dem<br />

ganzen Globus zu zeigen, wie erfolgreich<br />

man mit Handicap sein kann. Unter dem<br />

Motto „Inspire a generation“ begeisterten<br />

die teilnehmenden Sportler mit ihren Leistungen,<br />

ihrer Motivation und ihrer enormen<br />

Lebensfreude, die sie trotz ihres Handicaps<br />

an den Tag legen.<br />

Wie lief es für Deutschland?<br />

Sehr gut! 18 Goldmedaillen, 26 Silbermedaillen<br />

und 22 Bronzemedaillen platzierten<br />

Deutschland insgesamt auf Platz acht<br />

im internationalen Medaillenspiegel.<br />

<strong>stolperstein</strong> gratuliert an dieser Stelle den<br />

161 deutschen Athleten.<br />

Aber auch Österreich kann sich sehen lassen.<br />

Vier Mal Gold, drei Mal Silber und sechs Mal<br />

Bronze gingen an unsere Nachbarn und<br />

brachten Österreich auf Platz 30 im Medaillenspiegel.<br />

medi sponserte das Team Österreich<br />

mit kompressiven CEP Sportstrümpfen<br />

und Spezialschuhen für Prothesenträger<br />

(<strong>stolperstein</strong> berichtet auf Seite 5).<br />

Die 14. Paralympischen Spiele fanden in<br />

London statt und kehrten damit zu ihrer<br />

Geburtsstätte zurück. Schon 64 Jahre zuvor<br />

trugen Kriegsverletzte („Stoke Mandeville“)<br />

ihre ersten Wettkämpfe in London aus.<br />

Sir Ludwig Guttmann fasste schließlich den<br />

Entschluss, diese Wettkämpfe zu internationalen<br />

Spielen und damit zu den Paralympics<br />

auszubauen.<br />

<strong>stolperstein</strong> I Dialog<br />

Weitere Informationen<br />

www.<strong>stolperstein</strong>.com/<br />

paralympics<br />

Medaillenspiegel Deutschland<br />

Platz Sportart Gold Silber Bronze Gesamt<br />

1 Leichtathletik 5 3 10 18<br />

2 Radsport 4 8 3 15<br />

3 Schwimmen 2 7 3 12<br />

4 Reiten 2 3 2 7<br />

5 Tischtennis 2 1 1 4<br />

6 Judo 2 0 1 3<br />

7 Rollstuhlbasketball 1 0 0 1<br />

8 Segeln 0 2 0 2<br />

9 Schießen 0 1 1 2<br />

10 Rudern 0 1 0 1<br />

11 Rollstuhlfechten 0 1 0 1<br />

12 Sitzvolleyball 0 0 1 1<br />

Total 18 26 22 66<br />

Bild: Ralf Kuckuck DBS-Akademie<br />

<strong>stolperstein</strong> • 31


<strong>stolperstein</strong><br />

32 • <strong>stolperstein</strong><br />

<strong>stolperstein</strong> erklärt: Phantomschmerz<br />

Ratgeber, Teil 3 Es gibt Mittel und Wege, Phantomschmerzen zu lindern oder sogar gänzlich zu<br />

verbannen. Erfahren Sie hier, wie Sie wieder zu mehr Lebensqualität gelangen.<br />

Dem Phantomschmerz<br />

auf der Spur …<br />

Therapiemöglichkeiten, die Linderung<br />

versprechen.


Eine bundesweite Erhebung des Schmerz- und Palliativzentrums<br />

Wiesbaden ergab, dass rund 80 Prozent aller Patienten nach ihrer Amputation<br />

unter Schmerzen leiden. 1 Dabei handelt es sich um Erscheinungen<br />

ganz besonderer Art, denn sie entstehen genau in dem Körperteil, das<br />

nicht mehr vorhanden ist. Sogenannte Phantomschmerzen werden von<br />

Betroffenen häufig als einschießend, brennend, stichartig oder krampfartig<br />

beschrieben.<br />

Schmerzarten und ihre Ursachen<br />

Die Ursachen für eine Beinamputation sind vielfältig. Gefäßerkrankungen,<br />

Verletzungsfolgen, bösartige Tumore, Infektionen oder angeborene Fehlbildungen<br />

können Gründe dafür sein. Insbesondere arterielle Verschlusskrankheiten<br />

oder Arterienverkalkung können dazu beitragen, dass Körper -<br />

teile amputiert werden müssen. So unterschiedlich wie die Ursachen der<br />

Amputation sind auch die Schmerzformen, die danach auftreten.<br />

Als Phantomsensationen gelten beispielsweise real erlebte Empfindungen<br />

am amputierten Körperteil. Rund 50 bis 90 Prozent aller Amputierten<br />

leiden darunter. 2 Je älter der Patient ist, desto häufiger treten die Sensationen<br />

auf. Phantomschmerzen müssen jedoch nicht therapiert werden,<br />

denn die Erinnerung an den Schmerz im zentralen Gehirn verblasst mit<br />

der Zeit. Es kommt zu einer „Phantomschrumpfung“ und die Schmerzgefühle<br />

verschwinden. u<br />

Phantomschmerz – Arten in Prozent<br />

(Anteil an insgesamt 1.162 Nennungen, Doppelnennungen)<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

13,6<br />

Quelle 1<br />

20,4<br />

15,3<br />

21,0<br />

23,4<br />

Brennen Kribbeln Krampfen elek. Gefühl von<br />

Schläge Messerstichen<br />

6,3<br />

Sonst<br />

<strong>stolperstein</strong> I Ratgeber<br />

Weitere Informationen<br />

www.<strong>stolperstein</strong>.com/<br />

phantomschmerzen<br />

medi Tipp<br />

Alle Informationen rund<br />

um Phantomschmerzen<br />

erhalten Sie unter<br />

www.medi.de<br />

<strong>stolperstein</strong> • 33


Fußnoten<br />

1 Bundesweite Erhebung<br />

des Schmerz- und Palliativzentrums<br />

Wiesbaden,<br />

„Schmerzen nach der<br />

Amputation“, von Dr. med.<br />

Uwe Kern und Miriam<br />

Rockland, Befragung von<br />

537 Amputierten.<br />

2 Stolperstein, Ausgabe 16,<br />

Seite 10<br />

3 http://www.medizinfo.de/<br />

schmerzgedaechtnis.htm<br />

4 Kern U., Altkemper B., Kohl<br />

M.: Management of<br />

Phantom Pain with a Textile,<br />

Electromagnetically-Acting<br />

Stump Liner: A Randomized,<br />

Double-Blind, Crossover-<br />

Study. J Pain Symptom<br />

Manage, 2006 Oct; 32(4),<br />

S. 352 – 360.<br />

© Wanja Jacob - Fotolia.com<br />

5 „Behandlung von Phantomschmerzen<br />

mit textiler,<br />

elektromagnetisch<br />

wirksamer Stumpf-Abschirmung“,<br />

U. Kern, B. Altkemper, M.<br />

Kohl, Orthopädietechnik<br />

Sonderdruck Ausgabe 12/06,<br />

S. 908 – 915<br />

34 • <strong>stolperstein</strong><br />

u Stumpfschmerzen treten sehr häufig<br />

und in der Regel unmittelbar nach der<br />

Amputation auf. Die Ursache liegt meist im<br />

unmittelbaren Schmerzgebiet. Gutartige<br />

Nervenknoten (Neurome), oder venöse<br />

Stauungen können Stumpfschmerzen hervorrufen.<br />

Manchmal entstehen diese<br />

Beschwerden auch wegen Durchblutungsstörungen,<br />

Gefäßerweiterungen oder<br />

Infektionen von Knochen und Weichteilen.<br />

Unter sogenannten Phantomschmerzen<br />

leiden rund 70 Prozent der Amputierten. 2<br />

Phantomschmerzen bezeichnen die Übertragung<br />

schmerzhafter Empfindungen in<br />

das fehlende Körperteil. Im Vergleich zu<br />

Phantomsensationen bleibt der Phantomschmerz<br />

bestehen und muss deshalb<br />

behandelt werden. Betroffene sprechen<br />

davon, dass die Beschwerden in ganz unterschiedlichen<br />

Zeitspannen auftreten. Sie<br />

können zum Beispiel nach einem Ausriss<br />

von Nerven entstehen, verursacht durch<br />

einen schweren Motorradunfall. Emotionaler<br />

Stress, Wetterveränderungen, Kälte,<br />

mechanische Irritationen oder sogar Wasserlassen<br />

und Stuhlentleerung können<br />

Phantomschmerzen begünstigen.<br />

Wer ist am häufigsten von Phantomschmerzen<br />

betroffen?<br />

Die Erhebung des Schmerz- und Palliativzentrums<br />

Wiesbaden ergab, dass Phantomschmerzen<br />

am häufigsten entstehen,<br />

wenn die Patienten schon in den letzten<br />

Tagen vor der Amputation unter Schmerzen<br />

litten. In 95,7 Prozent aller Fälle treten<br />

laut Befragung dann Phantomschmerzen<br />

auf. 1<br />

Aber weshalb? Experten sprechen hier von<br />

einem sogenannten Schmerzgedächtnis.<br />

„Die sensiblen Nervenzellen sind genauso<br />

lernfähig wie das Großhirn. Wenn sie<br />

immer wieder Schmerzimpulsen ausgesetzt<br />

sind, verändern sie ihre Aktivität.<br />

Jetzt reicht schon ein leichter, sensibler<br />

Reiz wie eine Berührung, Wärme oder Dehnung<br />

aus, um als Schmerzimpuls registriert<br />

und als unangenehm empfunden zu werden.<br />

Aus dem akuten Schmerz ist ein chronischer<br />

Schmerz geworden. Das bedeutet:<br />

Der eigentliche Auslöser fehlt und es bleibt<br />

der Schmerz.“ 3<br />

Haben Ärzte bereits vor der Operation auf<br />

ein gutes Schmerzmanagement geachtet<br />

oder falls besondere Operationstechniken<br />

unter Berücksichtigung der Vollnarkose<br />

angewandt wurden, wird Phantomschmerz<br />

tendenziell weniger häu


fig festgestellt. Auch die Verwendung der<br />

richtigen und gut passenden Prothese<br />

kann Phantomschmerzen reduzieren.<br />

Warum? Weil die Rückmeldung der Hautnerven<br />

zum Großhirn damit besser funktioniert.<br />

Dem Phantomschmerz zu Leibe<br />

rücken<br />

Die Behandlungsmöglichkeiten bei Phantomschmerzen<br />

sind vielfältig. Es ist möglich,<br />

medikamentös mit Schmerzmitteln<br />

(in Kombination mit Vitamin-B-Komplex<br />

und Folsäure) oder mit Psychopharmaka zu<br />

therapieren. Diese hemmen die direkten<br />

Nervenschmerzen, genauso wie unterschiedliche<br />

Antidepressiva. Negative<br />

Begleiterscheinungen sind hier jedoch<br />

häufig Nebenwirkungen. Der dauerhafte<br />

Konsum von Medikamenten kann zudem<br />

langfristig die Organe schädigen.<br />

Im Rahmen der Neuraltherapie wird eine<br />

bestimmte Region mit einem Mittel zur<br />

örtlichen Betäubung umspritzt.<br />

Dieser Vorgang unterdrückt die Erregungsübertragung<br />

und reduziert dadurch die<br />

Schmerzen.<br />

Auch Massagen, Bäder oder Krankengymnastik<br />

können Phantomschmerzen entgegenwirken.<br />

Sogenannte komplementäre<br />

Verfahren erzielen mit Hilfe von Akupunktur<br />

oder Hypnose ebenfalls gute Ergebnisse.<br />

Positiv: Der Einsatz von Medikamenten<br />

lässt sich mit Hilfe dieser Methoden häufig<br />

reduzieren. Die Wirksamkeit ist<br />

hingegen von Fall zu Fall verschieden und<br />

muss getestet werden.<br />

Als begleitende Maßnahme kann auch eine<br />

psychologische Betreuung zu einer<br />

Schmerzreduktion führen. Entspannungstechniken<br />

wie autogenes Training oder progressive<br />

Muskelrelaxation helfen, dem<br />

Schmerz entgegenzuwirken. Insgesamt<br />

hilft eine Therapie dabei, sich besser mit<br />

der neuen Situation zurechtzufinden –<br />

ein Aspekt, der auch die Schmerzlinderung<br />

fördert.<br />

Eine noch sehr junge Methode, dem<br />

Phantomschmerz zu Leibe zu rücken, ist<br />

die Spiegeltherapie. Der Patient setzt sich<br />

mit der gesunden Extremität vor einen<br />

Spiegel und spielt seinem Gehirn eine Art<br />

Streich, denn es sieht aus, als wären noch<br />

beide Gliedmaßen vorhanden. Tatsächlich<br />

lässt sich das Gehirn täuschen und der<br />

Schmerz reduziert sich.<br />

Therapie mit Umbrellan-Hilfsmitteln<br />

Als Hersteller innovativer Prothesenpassteile<br />

bietet medi auch ein Sortiment<br />

an Produkten zur Linderung von Phantomschmerzen.<br />

Auf der Suche nach schonenden<br />

Methoden hat medi herausgefunden,<br />

dass Phantomschmerzen durch die<br />

Abschirmung elektromagnetischer<br />

Einflüsse vom Stumpf reduziert oder verhindert<br />

werden können. In Folge dessen<br />

entstand die RELAX-Linie mit abschirmenden<br />

Liner-Produkten für Beinamputierte.<br />

Erwiesene Wirkung<br />

Das metallurgische Gestrick schirmt den<br />

Stumpf gänzlich von äußeren Einflüssen ab<br />

und reduziert dadurch die Phantomschmerzen.<br />

Je nach Patient können sie<br />

manchmal sogar gänzlich verschwinden.<br />

Eine wissenschaftliche Studie belegt, dass<br />

das Tragen eines Liner RELAX Produktes<br />

von medi Phantomschmerzen deutlich<br />

mindert 4 . Im Rahmen dieser Untersuchung<br />

wurde zusammenfassend festgestellt, dass<br />

sowohl der Dauer-Phantomschmerz als<br />

auch der Maximalwert der Phantomschmerzen<br />

signifikant reduziert werden<br />

können. u<br />

<strong>stolperstein</strong> • 35


Weitere Informationen<br />

Sie interessieren sich für<br />

ein Liner-Produkt von<br />

medi? Fragen Sie Ihren<br />

Orthopädietechniker.<br />

medi bietet die<br />

Möglichkeit einer<br />

14-tägigen Testphase.<br />

Jedem RELAX-Produkt<br />

wird außerdem ein<br />

Schmerztagebuch<br />

beigelegt. Der Schmerzverlauf<br />

kann damit<br />

während dieser 14 Tage<br />

dokumentiert werden.<br />

Sie entscheiden am<br />

Ende, ob Sie das Produkt<br />

dauerhaft tragen<br />

möchten oder ob es an<br />

den Orthopädietechniker<br />

zurückgeht.<br />

36 • <strong>stolperstein</strong><br />

u Auch die verbesserte<br />

Schlafqualität kommt<br />

einem insgesamt höheren<br />

Wohlbefinden zugute,<br />

denn Phantomschmerzen<br />

treten sehr häufig<br />

nachts auf.<br />

Solche Ergebnisse tragen,<br />

gemeinsam mit zahlreichen<br />

positiven Anwendererfahrungen,<br />

dazu bei, dass medi die Weiterentwicklung<br />

des RELAX-Sortiments<br />

dauerhaft fokussiert.<br />

Das Ergebnis: Der neue medi Liner<br />

RELAX Cushion<br />

Zwar bietet medi seit geraumer Zeit ein<br />

breites Sortiment an abschirmenden Produkten<br />

an, mit dem medi RELAX Cushion<br />

Liner gibt es jetzt jedoch ein Hilfsmittel mit<br />

Umbrellan-Technologie, das neben der<br />

Sicherheit auch dem Tragekomfort ganz<br />

wesentlich zugutekommt. Das Vakuumschaftsystem<br />

mit Kniekappe und Ventil<br />

schont den Stumpf und gibt dem Anwender<br />

durch den hervorragenden Halt ein gutes<br />

Gefühl.<br />

Weshalb Umbrellan-Technologie?<br />

Die Wirksamkeit der Umbrellan-Technologie<br />

konnte im Rahmen einer Studie nachgewiesen<br />

werden 5 . Das patentierte<br />

Gestrick wirkt abschirmend gegen elektromagnetische<br />

Einflüsse, die, wie bereits<br />

erwähnt, als mögliche Ursache von<br />

Phantomschmerzen gelten.<br />

Schonend für den Stumpf, einfach in<br />

der Anwendung<br />

Durch die medi Cushion-Technologie haftet<br />

der Liner sehr gut auf der gesamten<br />

Stumpffläche, ohne dabei die Haut zu<br />

belasten. Auch die Reduzierung der Hubbewegungen<br />

sowie die verbesserte Dämpfung<br />

schonen Amputationsstumpf und<br />

Gelenkkette. Kombiniert mit der medi Genu<br />

sleeve Kniekappe sowie dem medi Vacu<br />

valve Ventil profitieren Anwender von<br />

zuverlässigem Halt. Die Technologie<br />

ermöglicht außerdem eine flexible Anpassung<br />

an individuelle Stumpfformen.<br />

Wasserdampf durchlässiges Silikon verbessert<br />

das Klima unter dem Liner. Die Silikonstruktur<br />

ist sehr formstabil und ein langfristig<br />

gleichbleibender Kompressions -<br />

verlauf bleibt gegeben. Kompression ist<br />

hier sehr wichtig, um der Bildung von Ödemen<br />

vorzubeugen bzw. um die Durchblutung<br />

zu fördern. Auch die Reinigung des<br />

Liners funktioniert sehr einfach, denn die<br />

Oberfläche ist besonders glatt – ein wichtiger<br />

Punkt für die Hygiene, denn dadurch<br />

treten Begleiterscheinungen aufgrund von<br />

Keimen weniger häufig auf. Patienten mit<br />

sehr sensiblen und druckempfindlichen<br />

Stümpfen profitieren besonders vom medi<br />

Liner RELAX Cushion.<br />

Um sämtlichen<br />

Patientenanforderungen<br />

gerecht<br />

zu werden, bietet<br />

medi zwei Varianten<br />

des medi Liner<br />

RELAX Cushion an,<br />

die sich in der<br />

Stärke der Silikonwand<br />

bzw. in<br />

ihrem Dämpfungs -<br />

grad unterscheiden.<br />

Beide Modelle<br />

eignen sich für<br />

die Mobilitätsklassen<br />

1, 2, 3<br />

und 4.


Der medi Liner RELAX 3C Cushion besitzt eine<br />

weniger starke Silikonwand und findet damit<br />

bei gleichmäßigen oder konischen Stumpfformen<br />

Verwendung.<br />

Bei eher knöchernen Stumpfverhältnissen mit<br />

geringer Weichteilabdeckung oder bei starker<br />

Narbenbildung kommt es jedoch auf eine gute<br />

Polsterung an, so dass hier der medi Liner<br />

RELAX 6C Cushion zum Einsatz kommt.<br />

Die Silikonwand ist dicker und dämpft<br />

entsprechend stärker.<br />

Der Orthopädietechniker trifft im Rahmen der<br />

Versorgung die Entscheidung, welcher Liner im<br />

individuellen Fall in Frage kommt.<br />

Weitere Informationen<br />

www.<strong>stolperstein</strong>.com/<br />

relax-produkte<br />

Der medi Liner RELAX<br />

Cushion im Überblick<br />

Umbrellan-Technologie<br />

Das patentierte Gestrick schirmt elektromagnetische<br />

Einflüsse ab. Durch die Linderung bzw.<br />

mögliche Beseitigung der Phantomschmerzen<br />

steigern sich Wohlbefinden und Mobilität.<br />

Cushion-Technologie<br />

Ein Vakuum im Prothesenschaft gewährleistet<br />

großflächige Haftung auf der Haut und damit<br />

hohe Tragesicherheit. Stumpf und Gelenkkette<br />

werden geschont und gedämpft. Zudem bietet<br />

die Technologie eine flexible Anpassung an<br />

unterschiedliche Stumpfformen.<br />

Silikon-Technologie<br />

Der exzellente Klimaausgleich reduziert<br />

Schweiß- und Geruchsbildung. Die Formstabilität<br />

der Silikonstruktur sorgt für eine langfristig<br />

gute Passform und gleichbleibenden Kompressionsverlauf.<br />

Die glatte Oberfläche vereinfacht<br />

die Reinigung und minimiert damit das Risiko<br />

der Keimbildung.<br />

2-Zonen-I-Matrix<br />

Die optimale Fassung der Weichteile am<br />

Stumpfende ermöglicht ein sehr einfaches Einsteigen<br />

in die Prothese. Durch den guten Sitz<br />

des Liners wird die Eigenwahrnehmung positiv<br />

beeinflusst, d. h. die Prothese wird beim Anlegen<br />

auch exakter angesteuert. Gleichzeitig<br />

sorgt der progressive Dehnungsverlauf dafür,<br />

dass Stumpf und Haut nicht belastet werden.<br />

Texturüberzug<br />

Der strapazierfähige Überzug gleitet einfach<br />

über die Haut, so dass Patienten den Liner<br />

schnell und mit weniger Kraftaufwand an- und<br />

ausziehen können. Das hochwertige Gestrick ist<br />

besonders dehnfähig und fein – ein Ergebnis der<br />

innovativen medi Stricktechnologie.<br />

<strong>stolperstein</strong> • 37


38 • <strong>stolperstein</strong><br />

Michael Beck ist neuer Werkstattleiter<br />

der „Hanger-Klinik“<br />

Von Rickenbach ins 9.000 Kilometer entfernte Deschapelles. Michael<br />

Beck tauscht für ein Jahr die heimische Idylle des Schwarzwaldes<br />

gegen das Katastrophengebiet in Haiti.<br />

Das gewaltige Erdbeben, das den Inselstaat<br />

heimsuchte, ist mittlerweile zweieinhalb<br />

Jahre her. Doch das Ausmaß der Katastrophe<br />

ist immer noch deutlich zu sehen. Vor<br />

allem die rund 300.000 Verletzten, denen<br />

häufig sogar Arme oder Beine amputiert<br />

werden mussten, lassen die Folgen des<br />

Bebens allgegenwärtig erscheinen. Michael<br />

Beck möchte diese Menschen unterstützen<br />

und als Leiter der orthopädischen Werkstatt<br />

seinen Beitrag dazu leisten, die<br />

Lebensqualität der Betroffenen zu erhöhen.<br />

Ein Entschluss aus Überzeugung. „Bereits<br />

als 17-Jähriger war mir klar, dass ich Menschen<br />

in Not helfen möchte, egal wo auf<br />

der Welt“, sagt der Orthopädiefachmann.<br />

So war er bereits als Entwicklungshelfer in<br />

Tansania und Vietnam tätig. In Hanoi ver-<br />

brachte er zwischen 2002 und 2004 auch<br />

seinen bisher längsten Auslands einsatz.<br />

Damals begleitete ihn seine Ehefrau. Dieses<br />

Mal geht er alleine ins Ausland. „Ich habe<br />

mir die Entscheidung nicht leicht gemacht,<br />

meine Familie für ein Jahr in Deutschland<br />

alleine zu lassen. Aber einerseits hat mich<br />

meine Frau immer darin bestärkt, eine<br />

neue Hilfsmission anzunehmen und<br />

anderer seits wäre die schulische Ausbildung<br />

der Kinder vor Ort einfach zu unsicher<br />

gewesen. Von den hygienischen Gegebenheiten<br />

und dem tropischen Klima ganz zu<br />

schweigen“, sagt Beck. Jetzt hat er einen<br />

einjährigen Arbeitsvertrag als Werkstattleiter<br />

in der „Hanger-Klinik“ in Deschapelles,<br />

rund 80 Kilometer von der Hauptstadt<br />

Port-au-Prince entfernt, angenommen.<br />

Gemeinsam die bestmögliche<br />

Hilfe leisten<br />

Von seinem Aufenthalt erwartet sich<br />

Michael Beck vor allem eine gute Zusammenarbeit<br />

mit den einheimischen Technikern<br />

und den freiwilligen Helfern aus aller<br />

Welt, um eine dauerhafte Versorgung der<br />

Patienten zu gewährleisten. Dabei wird die<br />

Anleitung und Weiterbildung haitianischer<br />

Techniker eine entscheidende Rolle spielen.<br />

Sie sollen mittelfristig die Leitung der<br />

Werkstatt in die eigene Hand nehmen.<br />

Um dies zu erreichen, braucht es natürlich<br />

einen gemeinsamen Nenner, weiß Beck.<br />

„Die unterschiedliche Mentalität muss bei<br />

der gemeinsamen Arbeit berücksichtigt<br />

werden. Man kann in Entwicklungsländern<br />

nicht das Leistungsdenken westlicher


Industrienationen voraussetzen. Wer das<br />

tut, wird letztlich auf Ablehnung bei den<br />

Einheimischen stoßen und nicht viel<br />

Positives bewegen“, ist Beck sicher. Er setzt<br />

deshalb auf Teamgeist und Zusammenhalt,<br />

um die täglichen Herausforderungen zu<br />

meistern. Und davon gibt es viele.<br />

Angefangen bei der Verständigung mit den<br />

Patienten über die eigentliche Versorgung<br />

der Amputierten mit Prothesen bis zur<br />

Sicherung des Nachschubs und der idealen<br />

Lagerhaltung von Passteilen.<br />

Wohnen wird Michael Beck direkt auf dem<br />

Gelände des Albert-Schweitzer-Hôpitals.<br />

Bei den schwierigen Straßenverhältnissen<br />

in Haiti ein großer Vorteil. So kann er sich<br />

voll auf seine Arbeit konzentrieren.<br />

Auf die Frage, worauf er sich bei seiner<br />

Tätigkeit als Werkstattleiter am meisten<br />

freue, antwortete er: „Darauf, Menschen<br />

zu helfen.“<br />

Informationen<br />

Mehr Informationen zum<br />

Hilfsprojekt finden Sie unter<br />

www.medi-for-help.com<br />

Sie möchten medi for help<br />

unterstützen?<br />

Jede Spende kommt an!<br />

medi hilft gGmbH<br />

HypoVereinsbank<br />

Konto-Nr.: 15722444<br />

BLZ: 773 200 72<br />

IBAN DE03773200720015722444<br />

BIC: HYVEDEMM412<br />

<strong>stolperstein</strong> I Immer im <strong>stolperstein</strong><br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

medi GmbH & Co. KG<br />

Medicusstraße 1<br />

95448 Bayreuth<br />

T 0180 5003193*<br />

F 0921 912 8192<br />

*Festnetz 14 ct/Min.,<br />

Handykosten max. 42 ct/Min.)<br />

<strong>stolperstein</strong>@medi.de<br />

www.medi.de<br />

Erscheinungsweise<br />

2 Ausgaben pro Jahr<br />

Verantwortlich<br />

Andrea Eber<br />

Redaktion<br />

Michaela Kießling<br />

Melissa Schleicher<br />

Ansprechpartner<br />

Michaela Kießling<br />

Druck<br />

Konrad A. Holtz AG<br />

<strong>stolperstein</strong> • 39


Bestellfax<br />

0921 912 8192<br />

Kostenloses <strong>stolperstein</strong> Abonnement<br />

Jeder neue Abonnent erhält kostenlos alle noch verfügbaren<br />

Ausgaben sowie regelmäßig das aktuelle Magazin<br />

<strong>stolperstein</strong> per Post.<br />

Ich möchte <strong>stolperstein</strong> kostenlos abonnieren<br />

Anschrift des Abo-Bestellers<br />

Name Vorname<br />

Straße PLZ / Ort<br />

Telefon E-Mail<br />

Ich bin einverstanden, dass medi meine personenbezogenen Daten sowie meine Ratgeber- bzw.<br />

Newsletterbestellung speichert. Ferner bin ich einverstanden, dass medi diese Daten für interne<br />

Marktforschung und Eigenwerbung weiterverarbeitet, um dadurch meine Betreuungsqualität zu<br />

verbessern. Mir ist bekannt, dass medi meine Daten nicht an Dritte weiter gibt.Um auch in Zukunft gut<br />

informiert zu sein, bin ich damit einverstanden von medi unverbindliche und kostenlose Ratgeber<br />

sowie Produktinformationen zu erhalten. (Zutreffendes bitte ankreuzen) per Post per E-Mail<br />

Mir ist bekannt, dass ich meine Einwilligung zur Datenspeicherung und der Zusendung von kostenlosen,<br />

unverbindlichen Informationen oder Magazin-Abonnements, jederzeit ohne Nennung von Gründen<br />

(per Anruf, Mail oder Post) gegenüber medi beenden bzw. widerrufen kann.*<br />

Unterschrift (für die Zusendung des kostenlosen Magazins gesetzlich erforderlich)<br />

Ihre Amputation<br />

□ Unterschenkel<br />

□ Knieex<br />

□ Oberschenkel<br />

□ Hüftex<br />

□ links<br />

□ rechts<br />

□ beidseitig<br />

* medi weiß Ihr Vertrauen zu schätzen<br />

und nimmt das Thema Datenschutz<br />

sehr ernst. Wir sichern Ihnen zu, dass<br />

Ihre Angaben entsprechend den<br />

geltenden datenschutzrechtlichen<br />

Bestimmungen vertraulich<br />

behandelt werden. Ausführlichere<br />

Informationen zum Thema<br />

Datenschutz finden Sie<br />

unter www.medi.de oder<br />

kontaktieren Sie uns über<br />

verbraucherservice@medi.de bzw.<br />

Telefon: 0180 5003193*(0,14 €/Min.<br />

aus dem dt. Festnetz, max. 0,42 €/<br />

Min. aus Mobilfunknetzen)<br />

medi GmbH & Co. KG<br />

Redaktion <strong>stolperstein</strong><br />

Medicusstraße 1<br />

95448 Bayreuth<br />

Germany<br />

T 01805 003193 *<br />

F +49 921 9128192<br />

<strong>stolperstein</strong>@medi.de<br />

www.<strong>stolperstein</strong>.com<br />

* (0,14 € / Min. aus dem dt.<br />

Festnetz, max. 0,42 € / Min.<br />

aus Mobilfunknetzen)<br />

medi. ich fühl mich besser.


Fragebogen <strong>stolperstein</strong><br />

0921 912 8192<br />

Beantworten Sie uns die nachfolgenden Fragen und gewinnen Sie ein<br />

Paar medi powered by Dachstein-Schuhe oder eine von 9 Kaffeetassen!<br />

1. Was gefällt Ihnen besonders gut in diesem <strong>stolperstein</strong> Heft?<br />

Schnell und Aktuell: Kurze Infos auf einen Blick<br />

Interview mit den Sportlern: Rund um den Sport mit Prothese<br />

Reportage: „Eine Frau geht ihren Weg – mit Prothese“<br />

Wissenswertes zu Nordic Walking<br />

Ratgeber: „Dem Phantomschmerz auf der Spur“<br />

2. Über welche Themen möchten Sie gerne im <strong>stolperstein</strong> lesen? Was interessiert Sie?<br />

3. Nutzen Sie www.<strong>stolperstein</strong>.com?<br />

Ja<br />

Nein<br />

Ich habe keinen Internetanschluss zuhause<br />

Ich nutze andere Seiten:<br />

4. Was schätzen Sie besonders am <strong>stolperstein</strong>?<br />

Wir danken Ihnen für Ihre Teilnahme und wünschen viel Glück!<br />

Ihre Daten<br />

Name Vorname<br />

Straße PLZ / Ort<br />

Telefon E-Mail<br />

Teilnahmebedingungen für die Verlosung im Rahmen der Kundenzufriedenheitsbefragung im <strong>stolperstein</strong><br />

Veranstalter: medi GmbH & Co. KG, Medicusstraße 1, 95448 Bayreuth<br />

1. Teilnahme ist kostenlos und unabhängig von dem Erwerb von Waren oder Dienstleistungen. Mit der Teilnahme an der Verlosung akzeptiert der Benutzer diese<br />

Teilnahmebedingungen.<br />

2. Teilnahmeberechtigt sind Personen mit Wohnsitz in Deutschland, Österreich und der Schweiz, die bei der Teilnahme mindestens 18 Jahre alt sind.<br />

Angestellte von medi und andere an der Konzeption und Umsetzung der Verlosung beteiligte Personen sind von der Teilnahme ausgeschlossen.<br />

3. Teilnehmer der Verlosung ist diejenige Person, die den ausgefüllten Fragebogen unterschrieben zurücksendet. Es ist pro „Teilnehmer“ nur eine Teilnahme möglich.<br />

4. Es werden nur die in der Verlosung näher beschriebenen Preise verlost. Einsendeschluss ist der 31.12.2012, die Verlosung findet am 31.01.2013 statt.<br />

5. Die Gewinner werden zeitnah per E-Mail unter Verwendung der bei der Anmeldung gemachten weiteren Angaben benachrichtigt. Der Gewinner hat den Erhalt der<br />

Gewinnbenachrichtigung unverzüglich medi gegenüber zu bestätigen und die von medi benötigten Angaben zu machen. Andernfalls ist medi berechtigt, einen<br />

neuen Gewinner auszulosen. Die Gewinner werden online unter www.<strong>stolperstein</strong>.com und in der Printausgabe des <strong>stolperstein</strong>s wie folgt veröffentlicht<br />

„Gewonnen haben: Sabine K., Ort“<br />

6. Die Preise, soweit sie bewegliche Sachen darstellen, werden den Gewinnern per Post an die angegebene Adresse geschickt. Mit Aufgabe des Preises bei der Post<br />

geht das Risiko auf den Gewinner über. Für Lieferschäden ist medi nicht verantwortlich.<br />

7. Eine Barauszahlung, Auszahlung in Sachwerten oder Tausch der Gewinne ist nicht möglich.<br />

8. Die Losentscheidung von medi geschieht strikt nach dem Zufallsprinzip. Anfragen diesbezüglich können nicht beantwortet werden.<br />

9. Die bei dieser Verlosung von Ihnen gemachten Angaben werden nicht an Dritte weitergegeben.<br />

10. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

medi GmbH & Co. KG<br />

Redaktion <strong>stolperstein</strong><br />

Medicusstraße 1<br />

95448 Bayreuth<br />

Germany<br />

T 01805 003193 *<br />

F +49 921 9128192<br />

<strong>stolperstein</strong>@medi.de<br />

www.<strong>stolperstein</strong>.com<br />

* (0,14 €/Min. aus dem dt.<br />

Festnetz, max. 0,42 €/Min.<br />

aus Mobilfunknetzen)<br />

Ihre Amputation<br />

□ Unterschenkel<br />

□ Knieex<br />

□ Oberschenkel<br />

□ Hüftex<br />

□ links<br />

□ rechts<br />

□ beidseitig<br />

medi. ich fühl mich besser.


M-Lite: Der leichte<br />

Outdoor-Schuh<br />

70008/10.12<br />

Lust auf Sport?<br />

Mit dem M-Lite<br />

sind Sie sicher unterwegs.<br />

• Besonders atmungsaktiv<br />

und leicht<br />

• Hervorragendes Abrollverhalten<br />

und sehr gute<br />

Bodenhaftung<br />

• Hohe Stabilität und guter Halt<br />

• Ausgezeichnete Dämpfung<br />

• Rutschhemmende Sohle<br />

• Extra weiter Einstieg<br />

• Erhältlich in den Größen 37 – 48<br />

medi. ich fühl mich besser.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!