Gut Aiderbichl Magazin: Leben lieben Herbst 2022

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17.11.2022 Aufrufe

Deggendorf ENDLICH ANGEKOMMEN Die14-jährige Ponystute Lore ist seit ihrer Ankunft im Frühjahr 2022 auf Gut Aiderbichl Deggendorf förmlich aufgeblüht. Hier darf sie trotz ihrer Sehbehinderung wieder ganz Pony sein. Dem besten Freund Bart weicht sie nicht mehr von der Seite. Ein Licht in dunkler Nacht Neuer Lebensmut für die blinde Ponystute Lore EIN HEIM AUCH FÜR HANDICAPS Auf Gut Aiderbichl finden viele Tiere wie Lore trotz oder gerade wegen ihres Handicaps ein neues Zuhause. Ganz egal, woran das Tier leidet: Achtung, Wertschätzung und Liebe hat es ebenso verdient wie jedes andere Lebewesen. „Wir erleben es immer wieder, wie schnell Tiere dazu fähig sind, umzudenken“, sagt Stiftungsvorstand Dieter Ehrengruber, „Solange der Lebenswille da ist, stört es einen Hund nicht, dass er nur die Vorderpfoten hat, und stört es ein Pony wie Lore nicht, dass es blind ist.“ Eine Krankheit kann Menschen wie auch Tiere völlig aus der Bahn werfen. Vieles, was bisher selbstverständlich war, wird unerreichbar. Aus dem, was lange Zeit Alltag war, wird ein sehnsüchtiger Wunsch. Und wohl jedes mitfühlende Herz wünscht einer derart vom Schicksal geprüften Seele, dass sie ihr Leben irgendwann wieder zufrieden, ja sogar glücklich verbringen kann. Wer Lore von früher kennt, weiß, dass die kleine Ponystute nichts lieber mag, als mit den anderen Ponys über die Koppel zu rennen. Zwar steht sie in der Hierarchie der Herde ganz weit unten. Doch Lore versucht eifrig, mitzuhalten; will so sehr Teil einer Familie sein. Doch eines Tages stellen ihre Besitzer fest, dass etwas nicht stimmt: Lores Augen sind stark entzündet. Um Ansteckungen zu vermeiden, wird die Stute isoliert und intensiv behandelt. Doch die Symptome verschlimmern sich, bald sieht Lore fast gar nicht mehr. Sie hört nur noch und spürt Berührungen: die zärtlichen Streicheleinheiten ihrer Menschen; das aufmunternde „Mäh“ und Gemecker ihrer neuen Freunde, eines Schafes und einer Ziege. Doch Lore will zurück zur Herde, rennt in ihrer nun dunklen Welt ziel- und hilflos umher und wird von den anderen Ponys nicht mehr angenommen. So grausam es klingt: Ein krankes Tier wird oft aus einer Herde ausgeschlossen, ja sogar getreten. Dieses Schicksal möchten Lores Besitzer ihr nicht weiter zumuten. Aber die intensive Pflege, die sie braucht, können sie ihr nicht bieten. Schweren Herzens beschließen sie, ein neues Zuhause für Lore zu suchen. Auf Gut Aiderbichl in Deggendorf leben bereits 80 weitere Ponys und Pferde – viele davon haben ebenfalls ein Handicap. Ein geeigneter Koppelpartner für Lore ist schnell gefunden. Denn genau das gleiche Schicksal teilt Pony Bart. Wie soll Lore sich in der neuen Umgebung orientieren? Wie all die neuen Eindrücke verarbeiten und neue Freundschaften schließen? Der kleine, brave Bart mit den lustigen, schwarzen Flecken kann Lore zur Seite stehen – wenn die Stute das denn zulässt. Behutsam wird sie von den Pflegerinnen Antje und Jessy zur Koppel geführt, auf der Bart schon wartet. Die erste Annäherung findet erst einmal zwischen den Latten des Zauns statt – sicher ist sicher. Verschämt dreht Lore sich erst einmal weg, als sie die warmen Nüstern des fremden Ponys spürt. Schließlich haben ihre letzten Mit-Ponys sie noch getreten. Aber Bart ist anders, das spürt sie sofort. Weiß er doch genau, was in ihr vorgeht. Und kann ihr mit viel zärtlicher Geduld zeigen, dass sie vollkommen in Ordnung ist – Handicap hin oder her. Lores Welt, sie ist weiterhin dunkel – doch dank Bart ist sie in ihrem Herzen wieder licht und schön. 87

Deggendorf<br />

ENDLICH<br />

ANGEKOMMEN<br />

Die14-jährige Ponystute Lore<br />

ist seit ihrer Ankunft im Frühjahr<br />

<strong>2022</strong> auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Deggendorf<br />

förmlich aufgeblüht. Hier darf<br />

sie trotz ihrer Sehbehinderung<br />

wieder ganz Pony sein. Dem<br />

besten Freund Bart weicht<br />

sie nicht mehr von<br />

der Seite.<br />

Ein Licht<br />

in dunkler<br />

Nacht<br />

Neuer <strong>Leben</strong>smut für die blinde Ponystute Lore<br />

EIN HEIM AUCH<br />

FÜR HANDICAPS<br />

Auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> finden viele Tiere<br />

wie Lore trotz oder gerade wegen ihres<br />

Handicaps ein neues Zuhause. Ganz egal,<br />

woran das Tier leidet: Achtung, Wertschätzung<br />

und Liebe hat es ebenso verdient wie<br />

jedes andere Lebewesen. „Wir erleben es<br />

immer wieder, wie schnell Tiere dazu fähig<br />

sind, umzudenken“, sagt Stiftungsvorstand<br />

Dieter Ehrengruber, „Solange der <strong>Leben</strong>swille<br />

da ist, stört es einen Hund nicht,<br />

dass er nur die Vorderpfoten hat,<br />

und stört es ein Pony wie Lore<br />

nicht, dass es blind ist.“<br />

Eine Krankheit kann Menschen<br />

wie auch Tiere völlig aus der<br />

Bahn werfen. Vieles, was bisher<br />

selbstverständlich war,<br />

wird unerreichbar. Aus dem,<br />

was lange Zeit Alltag war,<br />

wird ein sehnsüchtiger Wunsch. Und wohl<br />

jedes mitfühlende Herz wünscht einer derart<br />

vom Schicksal geprüften Seele, dass sie<br />

ihr <strong>Leben</strong> irgendwann wieder zufrieden, ja<br />

sogar glücklich verbringen kann.<br />

Wer Lore von früher kennt, weiß, dass die<br />

kleine Ponystute nichts lieber mag, als mit<br />

den anderen Ponys über die Koppel zu rennen.<br />

Zwar steht sie in der Hierarchie der<br />

Herde ganz weit unten. Doch Lore versucht<br />

eifrig, mitzuhalten; will so sehr Teil einer<br />

Familie sein. Doch eines Tages stellen ihre<br />

Besitzer fest, dass etwas nicht stimmt: Lores<br />

Augen sind stark entzündet. Um Ansteckungen<br />

zu vermeiden, wird die Stute isoliert<br />

und intensiv behandelt. Doch die Symptome<br />

verschlimmern sich, bald sieht Lore<br />

fast gar nicht mehr. Sie hört nur noch und<br />

spürt Berührungen: die zärtlichen Streicheleinheiten<br />

ihrer Menschen; das aufmunternde<br />

„Mäh“ und Gemecker ihrer neuen<br />

Freunde, eines Schafes und einer Ziege.<br />

Doch Lore will zurück zur Herde, rennt in<br />

ihrer nun dunklen Welt ziel- und hilflos<br />

umher und wird von den anderen Ponys<br />

nicht mehr angenommen. So grausam es<br />

klingt: Ein krankes Tier wird oft aus einer<br />

Herde ausgeschlossen, ja sogar getreten.<br />

Dieses Schicksal möchten Lores Besitzer ihr<br />

nicht weiter zumuten. Aber die intensive<br />

Pflege, die sie braucht, können sie ihr nicht<br />

bieten. Schweren Herzens beschließen sie,<br />

ein neues Zuhause für Lore zu suchen. Auf<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> in Deggendorf leben bereits<br />

80 weitere Ponys und Pferde – viele davon<br />

haben ebenfalls ein Handicap. Ein geeigneter<br />

Koppelpartner für Lore ist schnell gefunden.<br />

Denn genau das gleiche Schicksal<br />

teilt Pony Bart. Wie soll Lore sich in der neuen<br />

Umgebung orientieren? Wie all die neuen<br />

Eindrücke verarbeiten und neue Freundschaften<br />

schließen? Der kleine, brave Bart<br />

mit den lustigen, schwarzen Flecken kann<br />

Lore zur Seite stehen – wenn die Stute das<br />

denn zulässt. Behutsam wird sie von den<br />

Pflegerinnen Antje und Jessy zur Koppel<br />

geführt, auf der Bart schon wartet. Die erste<br />

Annäherung findet erst einmal zwischen<br />

den Latten des Zauns statt – sicher ist sicher.<br />

Verschämt dreht Lore sich erst einmal<br />

weg, als sie die warmen Nüstern des fremden<br />

Ponys spürt. Schließlich haben ihre<br />

letzten Mit-Ponys sie noch getreten. Aber<br />

Bart ist anders, das spürt sie sofort. Weiß er<br />

doch genau, was in ihr vorgeht. Und kann<br />

ihr mit viel zärtlicher Geduld zeigen, dass<br />

sie vollkommen in Ordnung ist – Handicap<br />

hin oder her. Lores Welt, sie ist weiterhin<br />

dunkel – doch dank Bart ist sie in ihrem Herzen<br />

wieder licht und schön.<br />

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