Gut Aiderbichl Magazin: Leben lieben Herbst 2022
Lesen Sie herzerwärmende Tierrettungsgeschichten und erfahren Sie allerlei Wissenswertes rund um Gut Aiderbichl. Lesen Sie herzerwärmende Tierrettungsgeschichten und erfahren Sie allerlei Wissenswertes rund um Gut Aiderbichl.
ERSTAUNLICHES GEFLÜGEL Der Aiderbichl-Tierretter Klaus Spielbüchler mit Hühnern auf dem Schroffnergut. Hühner verfügen über enorme Sinnesleistungen, erkennen minimalste Bewegungen in Bruchteilen von Sekunden und fangen Ameisen, Fliegen und manchmal sogar Feldmäuse blitzschnell. Heidi kennt sich aus. Eiersammeln ohne sie? Unmöglich! Sobald Anita Hartner allmorgendlich mit dem Korb die Hühnerwiese betritt, setzt sich die braun gefiederte Dame in Bewegung, nimmt Anlauf und springt in den Korb. Von dort aus beäugt die Henne ganz genau, ob Anita beim Einsammeln auch alles richtig macht. Heidi ist fünf Jahre alt. Das ist ein Alter, das zu erreichen nie für sie vorgesehen war, als Heidi ihr Leben noch als eines von Tausenden Hühnern in einem Legebetrieb fristete. Denn nach 18 Monaten beginnt die Mauser, eine körperlich sehr belastende Zeit für ein Huhn. „Dann legt es vielleicht noch fünf Eier in der Woche und nicht, wie sonst, sieben“, erklärt Anita Hartner. Und schon bei dieser Quote zahle sich das Tier für groß angelegte Legehaltungen nicht mehr aus. „Dann muss der Bauer mehr füttern und damit mehr fürs Futter bezahlen als das, was er vom Huhn zurückbekommt“, beschreibt die Aiderbichlerin das Dilemma, vor dem sämtliche Eierproduktionen stehen, egal, ob Bio oder konventionell: Nach eineinhalb Jahren geht es um ihre Existenz. Dann werden die Ställe komplett geleert und die Tiere oft als Suppenhühner oder Tierfutter verkauft. Doch manchmal haben sie Glück: Wenn aufmerksame Tierfreunde oder Tierschutzorganisationen erfahren, dass ein Legebetrieb seine Hühner „aussortiert“, können einige von ihnen an andere Halter weitergegeben werden. Auch die Tierretter von Gut Aiderbichl sind immer wieder zum Schutz der Hühner im Einsatz. So geht es in einem großen Bio-Freilandhuhnbetrieb in Oberösterreich um nicht weniger als die Leben von 1500 Hühnern. Schon im Vorfeld startet Gut Aiderbichl zahlreiche Aufrufe, bittet jeden, der Platz hat, einige der Tiere aufzunehmen. Der größte Teil kann auf diese Weise vermittelt werden, für Aiderbichl bleiben 250 Hühner, die von den Rettern geholt werden – im Schutz der Nacht: „Man muss Hühner im Dunkeln fangen, weil sie dann nicht so viel Angst haben“, erklärt Anita Hartner, „Bricht die Dämmerung ein, setzt sich das Huhn von Natur aus auf seine Stange und will schlafen. Dann kann man es nehmen und in die Box setzen.“ Tatsächlich: Bis auf vereinzeltes, erschrecktes Gega- 83
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ERSTAUNLICHES<br />
GEFLÜGEL<br />
Der <strong>Aiderbichl</strong>-Tierretter Klaus<br />
Spielbüchler mit Hühnern auf dem<br />
Schroffnergut. Hühner verfügen<br />
über enorme Sinnesleistungen,<br />
erkennen minimalste Bewegungen<br />
in Bruchteilen von Sekunden und<br />
fangen Ameisen, Fliegen und<br />
manchmal sogar Feldmäuse<br />
blitzschnell.<br />
Heidi kennt sich aus. Eiersammeln<br />
ohne sie? Unmöglich!<br />
Sobald Anita<br />
Hartner allmorgendlich<br />
mit dem Korb die Hühnerwiese<br />
betritt, setzt<br />
sich die braun gefiederte Dame in Bewegung,<br />
nimmt Anlauf und springt in den<br />
Korb. Von dort aus beäugt die Henne ganz<br />
genau, ob Anita beim Einsammeln auch<br />
alles richtig macht. Heidi ist fünf Jahre alt.<br />
Das ist ein Alter, das zu erreichen nie für sie<br />
vorgesehen war, als Heidi ihr <strong>Leben</strong> noch<br />
als eines von Tausenden Hühnern in einem<br />
Legebetrieb fristete. Denn nach 18 Monaten<br />
beginnt die Mauser, eine körperlich<br />
sehr belastende Zeit für ein Huhn. „Dann<br />
legt es vielleicht noch fünf Eier in der Woche<br />
und nicht, wie sonst, sieben“, erklärt<br />
Anita Hartner. Und schon bei dieser Quote<br />
zahle sich das Tier für groß angelegte Legehaltungen<br />
nicht mehr aus. „Dann muss<br />
der Bauer mehr füttern und damit mehr<br />
fürs Futter bezahlen als das, was er vom<br />
Huhn zurückbekommt“, beschreibt die <strong>Aiderbichl</strong>erin<br />
das Dilemma, vor dem sämtliche<br />
Eierproduktionen stehen, egal, ob Bio<br />
oder konventionell: Nach eineinhalb Jahren<br />
geht es um ihre Existenz.<br />
Dann werden die Ställe komplett geleert<br />
und die Tiere oft als Suppenhühner oder<br />
Tierfutter verkauft. Doch manchmal haben<br />
sie Glück: Wenn aufmerksame Tierfreunde<br />
oder Tierschutzorganisationen erfahren,<br />
dass ein Legebetrieb seine Hühner „aussortiert“,<br />
können einige von ihnen an andere<br />
Halter weitergegeben werden. Auch<br />
die Tierretter von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> sind immer<br />
wieder zum Schutz der Hühner im Einsatz.<br />
So geht es in einem großen Bio-Freilandhuhnbetrieb<br />
in Oberösterreich um<br />
nicht weniger als die <strong>Leben</strong> von 1500 Hühnern.<br />
Schon im Vorfeld startet <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />
zahlreiche Aufrufe, bittet jeden, der<br />
Platz hat, einige der Tiere aufzunehmen.<br />
Der größte Teil kann auf diese Weise vermittelt<br />
werden, für <strong>Aiderbichl</strong> bleiben 250<br />
Hühner, die von den Rettern geholt werden<br />
– im Schutz der Nacht: „Man muss<br />
Hühner im Dunkeln fangen, weil sie dann<br />
nicht so viel Angst haben“, erklärt Anita<br />
Hartner, „Bricht die Dämmerung ein, setzt<br />
sich das Huhn von Natur aus auf seine<br />
Stange und will schlafen. Dann<br />
kann man es nehmen und in die<br />
Box setzen.“ Tatsächlich: Bis auf<br />
vereinzeltes, erschrecktes Gega-<br />
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