Skriptum zur Farbmetrik 13 Auflage.doc
Unterrichtsunterlage von Prof. Niedl an der Graphischen
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Allgemeines zur Farbe
Das Phänomen Farbe ist an sich eine Wahrnehmungsform des menschlichen Geistes, die durch
das Sinnesorgan Auge vermittelt wird. Farbmetrik bedeutet objektives Messen von Farbe. Wie
kann nun eine menschliche Wahrnehmung objektiv gemessen werden? Dazu wurde eben die
heutige Farbmetrik entwickelt, die auch die Eigenschaften des menschlichen Geistes bzw.
Sinnes beinhaltet.
Reiz-Reaktion
Wie jede sinnliche Wahrnehmung gibt es einen äußeren (außerhalb des Körpers entstandenen)
Reiz, der die Reaktion des Sinnesorgans (also das Sehen oder Hören) auslöst. Der Reiz kann
physikalisch gemessen werden, dieser physikalische Reiz ist noch unabhängig von den
Eigenschaften der menschlichen Sinnesorgane.
Wir können das Farbphänomen daher nun folgendermaßen unterteilen:
physikalisch: Farbreiz:
Licht, elektro-magnetisches
Strahlungsgemisch
psychologisch:
Farbempfindung:
bewusste Bewertung der
Farbvalenz
physiologisch: Farbvalenz:
Reaktion der Netzhaut (Stäbchen und
Zapfen) auf den Farbreiz
Die Farbmetrik hat nun die Aufgabe, Farbe so zu messen, dass die Messergebnisse (Zahlen, die die
Farbe eindeutig beschreiben) einen Zusammenhang zum menschlichen Sehen haben. Eine
einfache Nummerierung von Farben (wie dies zur eindeutigen Farbkennzeichnung auch
durchgeführt wird) ist für heutige Ansprüche zu wenig, aus den Farbmaßzahlen sollen z.B.
Ähnlichkeiten und Unterschiede der bezeichneten Farben erkennbar sein.
Die Farbmetrik ist ein Maßsystem, das sich am menschlichen Sehvorgang orientiert, also den
menschlichen Sehvorgang mathematisch simuliert.
Zum Verständnis dieses Systems muss daher sowohl der physikalische als auch der
physiologische Aspekt des Farbsehens klar sein. Der psychologische Aspekt wird in der
Farbmetrik nicht berücksichtigt.