Geschichte der Kunst (Leseprobe)

Leseprobe zu: Geschichte der Kunst (Art Essentials) – Von der Steinzeit bis ins 21. Jahrhundert Autorin: Janetta Rebold Benton 176 Seiten, Paperback, Euro (D) 17.90 | Euro (A) 18.50 | CHF 25 ISBN 978-3-03876-236-2 (Midas Collection) Ein prägnanter, reich bebilderter Überblick über die Geschichte der westlichen Kunst und Architektur von der Steinzeit bis zur Gegenwart. Architektur, Malerei, Bildhauerei und dekorative Künste spiegeln die Kultur und Gesellschaft ihrer Zeit wider. Dieser neueste Band der »Art-Essentials«-Reihe lädt dazu ein, die Kunst in ihrer Gesamtheit zu erleben und zu schätzen. Leseprobe zu:
Geschichte der Kunst (Art Essentials) – Von der Steinzeit bis ins 21. Jahrhundert
Autorin: Janetta Rebold Benton
176 Seiten, Paperback, Euro (D) 17.90 | Euro (A) 18.50 | CHF 25
ISBN 978-3-03876-236-2 (Midas Collection)

Ein prägnanter, reich bebilderter Überblick über die Geschichte der westlichen Kunst und Architektur von der Steinzeit bis zur Gegenwart. Architektur, Malerei, Bildhauerei und dekorative Künste spiegeln die Kultur und Gesellschaft ihrer Zeit wider. Dieser neueste Band der »Art-Essentials«-Reihe lädt dazu ein, die Kunst in ihrer Gesamtheit zu erleben und zu schätzen.

15.11.2022 Aufrufe

- d i e geschic h t e d e r kunst - Unbekannter Bildhauer Venus Medici (Venus pudica) Spätes 2. – frühes 1. Jahrhundert v. Chr. Marmorkopie des Bronzeoriginals im Stil der Aphrodite von Knidos des Athener Bildhauers Praxiteles aus dem 4. Jh. v. Chr. Höhe: 153 cm Galleria degli Uffizi, Florenz Die Göttin ist ein Beispiel für das zeitgenössische Schönheitsideal der Frau. männliche Figuren aufstellte, tat Praxiteles dasselbe für die weibliche körperliche Schönheit. Mit zunehmendem Interesse an der Bewegung scheint der Stein in der hellenistischen Epoche zum Leben zu erwachen. Die Nike von Samothrake zum Beispiel, die um 200–190 v. Chr. aus Marmor gehauen wurde (Musée du Louvre, Paris), breitet ihre Flügel aus, während sie vorwärts schreitet. - Mathematisch ideale Proportionen bestimmten nicht nur die Darstellung menschlicher Figuren, sondern auch die Dimensionen griechischer Tempel. - Die Gebäude auf der Akropolis in Athen entstanden in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts v. Chr. Der berühmte Parthenon 32

- p r ä h is to r is c h e bi s a n t i k e römis c h e kunst - Iktinos und Kallikrates Parthenon, Akropolis, Athen 447–438 v. Chr. Marmor Der Parthenon ist sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinne der Höhepunkt der klassischen griechischen Architektur und setzte den Maßstab für die Perfektion der zukünftigen Architektur. (oben) ist das Meisterwerk der Architekten Iktinos und Kallikrates. Phidias war für die Bildhauerei verantwortlich, darunter eine riesige, heute zerstörte Statue der Athena Parthenos aus Gold und Elfenbein, die einst im Inneren stand. Die visuelle Anziehungskraft des Parthenon beruht weitgehend auf seinen Proportionen, die in früheren Tempeln allmählich perfektioniert worden waren. Entsprechend dem Goldenen Schnitt beträgt das Verhältnis von Breite zu Höhe der Fassade etwa 8:5. Darüber hinaus weist der Parthenon eine Reihe spezifischer und absichtlicher Unregelmäßigkeiten auf. So wölben sich beispielsweise sowohl die Plattform als auch das Gebälk in der Mitte nach oben. Die umgebenden Säulen (Peristasis) haben eine sichtbare Wölbung (Entasis) im Schaft, die sich nach oben hin verjüngt. Die Ecksäulen haben einen größeren Durchmesser und stehen näher beieinander als die anderen (Eck- oder Winkelverengung), und die Säulen neigen sich alle leicht nach innen. Obwohl man früher annahm, dass diese Verfeinerungen optische Verzerrungen korrigieren sollten, geht man heute davon aus, dass sie der Schönheit dienen sollten. Der Parthenon ist ein dorischer Tempel. Es handelt sich um die älteste und einfachste der drei Ordnungen, die von den griechischen Architekten am meisten bevorzugt wurde. Das charakteristische Kapitell besteht aus einem Abakus (quadratischer Block) und einem Echinus (kissenförmiger Unterbau). Die schlanke ionische Form erkennt man an einem rollenförmigen Kapitell. Gekräuselte Akanthusblätter kennzeichnen das korinthische Kapitell. Dies ist das zierlichste und filigranste der drei Kapitelle und wurde von den Griechen am seltensten, von den Römern jedoch am häufigsten verwendet. 33

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p r ä h is to r is c h e bi s<br />

a n t i k e römis c h e kunst<br />

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Iktinos und Kallikrates<br />

Parthenon, Akropolis,<br />

Athen<br />

447–438 v. Chr.<br />

Marmor<br />

Der Parthenon ist sowohl<br />

im wörtlichen als auch<br />

im übertragenen Sinne<br />

<strong>der</strong> Höhepunkt <strong>der</strong><br />

klassischen griechischen<br />

Architektur und<br />

setzte den Maßstab<br />

für die Perfektion <strong>der</strong><br />

zukünftigen Architektur.<br />

(oben) ist das Meisterwerk <strong>der</strong> Architekten Iktinos und Kallikrates.<br />

Phidias war für die Bildhauerei verantwortlich, darunter eine riesige,<br />

heute zerstörte Statue <strong>der</strong> Athena Parthenos aus Gold und Elfenbein,<br />

die einst im Inneren stand.<br />

Die visuelle Anziehungskraft des Parthenon beruht weitgehend<br />

auf seinen Proportionen, die in früheren Tempeln allmählich<br />

perfektioniert worden waren. Entsprechend dem Goldenen Schnitt<br />

beträgt das Verhältnis von Breite zu Höhe <strong>der</strong> Fassade etwa 8:5.<br />

Darüber hinaus weist <strong>der</strong> Parthenon eine Reihe spezifischer und<br />

absichtlicher Unregelmäßigkeiten auf. So wölben sich beispielsweise<br />

sowohl die Plattform als auch das Gebälk in <strong>der</strong> Mitte nach oben.<br />

Die umgebenden Säulen (Peristasis) haben eine sichtbare Wölbung<br />

(Entasis) im Schaft, die sich nach oben hin verjüngt. Die Ecksäulen<br />

haben einen größeren Durchmesser und stehen näher beieinan<strong>der</strong><br />

als die an<strong>der</strong>en (Eck- o<strong>der</strong> Winkelverengung), und die Säulen neigen<br />

sich alle leicht nach innen. Obwohl man früher annahm, dass diese<br />

Verfeinerungen optische Verzerrungen korrigieren sollten, geht man<br />

heute davon aus, dass sie <strong>der</strong> Schönheit dienen sollten.<br />

Der Parthenon ist ein dorischer Tempel. Es handelt sich um die<br />

älteste und einfachste <strong>der</strong> drei Ordnungen, die von den griechischen<br />

Architekten am meisten bevorzugt wurde. Das charakteristische<br />

Kapitell besteht aus einem Abakus (quadratischer Block) und einem<br />

Echinus (kissenförmiger Unterbau). Die schlanke ionische Form erkennt<br />

man an einem rollenförmigen Kapitell. Gekräuselte Akanthusblätter<br />

kennzeichnen das korinthische Kapitell. Dies ist das zierlichste<br />

und filigranste <strong>der</strong> drei Kapitelle und wurde von den Griechen am<br />

seltensten, von den Römern jedoch am häufigsten verwendet.<br />

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