Geschichte der Kunst (Leseprobe)

Leseprobe zu: Geschichte der Kunst (Art Essentials) – Von der Steinzeit bis ins 21. Jahrhundert Autorin: Janetta Rebold Benton 176 Seiten, Paperback, Euro (D) 17.90 | Euro (A) 18.50 | CHF 25 ISBN 978-3-03876-236-2 (Midas Collection) Ein prägnanter, reich bebilderter Überblick über die Geschichte der westlichen Kunst und Architektur von der Steinzeit bis zur Gegenwart. Architektur, Malerei, Bildhauerei und dekorative Künste spiegeln die Kultur und Gesellschaft ihrer Zeit wider. Dieser neueste Band der »Art-Essentials«-Reihe lädt dazu ein, die Kunst in ihrer Gesamtheit zu erleben und zu schätzen. Leseprobe zu:
Geschichte der Kunst (Art Essentials) – Von der Steinzeit bis ins 21. Jahrhundert
Autorin: Janetta Rebold Benton
176 Seiten, Paperback, Euro (D) 17.90 | Euro (A) 18.50 | CHF 25
ISBN 978-3-03876-236-2 (Midas Collection)

Ein prägnanter, reich bebilderter Überblick über die Geschichte der westlichen Kunst und Architektur von der Steinzeit bis zur Gegenwart. Architektur, Malerei, Bildhauerei und dekorative Künste spiegeln die Kultur und Gesellschaft ihrer Zeit wider. Dieser neueste Band der »Art-Essentials«-Reihe lädt dazu ein, die Kunst in ihrer Gesamtheit zu erleben und zu schätzen.

15.11.2022 Aufrufe

- d i e geschic h t e d e r kunst - Assyrische Kunst Nach Hammurapi schwand die Macht Babylons und die Assyrer im Norden übernahmen die Herrschaft über einen Großteil Mesopotamiens. Der Stellenwert, den die Assyrer dem Kampf und der Eroberung beimaßen, zeigt sich in ihrer Kunst (oben). In der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts v. Chr. dehnte Assurnasipal II. (reg. 883–859 v. Chr.), der für seine Grausamkeit bekannt war, die assyrische Hegemonie über Mesopotamien, nach Anatolien und an die Mittelmeerküste aus. Er gründete die neue Hauptstadt Nimrud am Tigris und errichtete Gebäude in seinem gesamten Gebiet. Die großformatigen Steinrelieftafeln Assyriens verbinden oft die Dokumentation der Militärgeschichte mit der Verherrlichung des Herrschers. Die Szene der Belagerung einer Stadt durch Assurnasipal II. hält Bilder von Waffen, Kleidung und, unten links, Plünderern fest. Die Szenerie ist parallel zur Bildebene angelegt, und alle Figuren und Gesichter sind im Profil dargestellt, was die Wirkung verflacht. Die relative Größe einer Figur gibt eher den Status in der sozialen Hierarchie als die Position im Raum an. Solche Bildmittel tauchen auch in der ägyptischen Kunst auf und wurden im Westen weitergeführt. Das assyrische Reich ging Ende des 7. Jahrhunderts v. Chr. unter. Assyrischer Bildhauer Assurnasipal II. belagert eine Stadt Erste Hälfte des 9. Jh. v. Chr. Gipsrelief Aus dem Palast von Nimrud, Assyrisch British Museum, London Die narrativen Reliefs aus Nimrud sind vergleichbar mit Szenen in einem Theaterstück oder Kapiteln in einem Buch, die tatsächliche Ereignisse schildern. ÄGYPTISCHE KUNST Die Zivilisation entwickelte sich um 5000 v. Chr. entlang des Nils und gliederte sich allmählich in Oberägypten (der südliche Teil) und Unterägypten (der nördliche Teil und das Delta), so genannt, weil der Nil von Süden nach Norden fließt. Der Fluss ermöglichte den Transport von Waren, Menschen und Ideen und förderte eine homogene Kultur. Die umliegenden Wüsten boten Schutz vor Invasionen. Um 3200 v. Chr. führte die Fruchtbarkeit des Niltals zu landwirtschaftlichen Überschüssen, die die Organisation der 16

- p r ä h is to r is c h e bi s a n t i k e römis c h e kunst - Ägyptischer Künstler Narmer-Palette, Vorder- und Rückseite ca. 3100 v. Chr., 1. Dynastie Schiefer, ca. 64 x 42 cm Aus Hierakonpolis Ägyptisches Museum, Kairo Diese historische Aufzeichnung der Vereinigung der beiden Teile Ägyptens ist auch eine Palette zum Mahlen von Farbe in der zentralen kreisförmigen Vertiefung. Gesellschaft in eine an das Land gebundene landwirtschaftliche Klasse, eine handwerkliche Klasse und eine herrschende Elite ermöglichten. Familiendynastien kontrollierten Ober- und Unterägypten mit einer straff strukturierten, zentralisierten zivilen und religiösen Bürokratie. Ober- und Unterägypten wurden um 3100 v. Chr. von Narmer, dem ersten Pharao der ersten Dynastie, vereinigt, dessen Errungenschaften auf der Narmer-Palette (unten) festgehalten sind. Konventionen, die in Ägypten drei Jahrtausende überdauern sollten, sind hier bereits deutlich erkennbar; ein Maximum an Informationen wird durch standardisierte erzählerische Mittel klar vermittelt. So werden zum Beispiel Ideen durch horizontale Bänder in Register unterteilt; die Körpergröße zeigt die Bedeutung einer Person an; jedes Körperteil wird von seinem am leichtesten erkennbaren Standpunkt aus dargestellt; ein Gegenstand, der über einem anderen gezeigt wird, befindet sich dahinter. Manche dieser Konventionen verbreiteten sich im Westen, darunter die mesopotamische/ägyptische Darstellung des Körpers aus mehr als einem Blickwinkel zugleich. Griechische Vasenmaler zeigten ebenfalls den Kopf von der Seite, aber das Auge von vorne, die Beine von der Seite, aber die Brust von vorne. Diese Gleichsetzung von Größe und Bedeutung wurde in der westlichen mittelalterlichen Kunst zum Standard. 17

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d e r kunst<br />

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Assyrische <strong>Kunst</strong><br />

Nach Hammurapi schwand die Macht Babylons und die Assyrer im<br />

Norden übernahmen die Herrschaft über einen Großteil Mesopotamiens.<br />

Der Stellenwert, den die Assyrer dem Kampf und <strong>der</strong><br />

Eroberung beimaßen, zeigt sich in ihrer <strong>Kunst</strong> (oben). In <strong>der</strong> ersten<br />

Hälfte des 9. Jahrhun<strong>der</strong>ts v. Chr. dehnte Assurnasipal II. (reg.<br />

883–859 v. Chr.), <strong>der</strong> für seine Grausamkeit bekannt war, die<br />

assyrische Hegemonie über Mesopotamien, nach Anatolien und an<br />

die Mittelmeerküste aus. Er gründete die neue Hauptstadt Nimrud<br />

am Tigris und errichtete Gebäude in seinem gesamten Gebiet.<br />

Die großformatigen Steinrelieftafeln Assyriens verbinden oft die<br />

Dokumentation <strong>der</strong> Militärgeschichte mit <strong>der</strong> Verherrlichung des<br />

Herrschers. Die Szene <strong>der</strong> Belagerung einer Stadt durch Assurnasipal II.<br />

hält Bil<strong>der</strong> von Waffen, Kleidung und, unten links, Plün<strong>der</strong>ern fest.<br />

Die Szenerie ist parallel zur Bildebene angelegt, und alle Figuren und<br />

Gesichter sind im Profil dargestellt, was die Wirkung verflacht. Die<br />

relative Größe einer Figur gibt eher den Status in <strong>der</strong> sozialen Hierarchie<br />

als die Position im Raum an. Solche Bildmittel tauchen auch in<br />

<strong>der</strong> ägyptischen <strong>Kunst</strong> auf und wurden im Westen weitergeführt. Das<br />

assyrische Reich ging Ende des 7. Jahrhun<strong>der</strong>ts v. Chr. unter.<br />

Assyrischer Bildhauer<br />

Assurnasipal II. belagert<br />

eine Stadt<br />

Erste Hälfte des<br />

9. Jh. v. Chr.<br />

Gipsrelief<br />

Aus dem Palast von<br />

Nimrud, Assyrisch<br />

British Museum, London<br />

Die narrativen Reliefs<br />

aus Nimrud sind<br />

vergleichbar mit Szenen<br />

in einem Theaterstück<br />

o<strong>der</strong> Kapiteln in einem<br />

Buch, die tatsächliche<br />

Ereignisse schil<strong>der</strong>n.<br />

ÄGYPTISCHE KUNST<br />

Die Zivilisation entwickelte sich um 5000 v. Chr. entlang des Nils<br />

und glie<strong>der</strong>te sich allmählich in Oberägypten (<strong>der</strong> südliche Teil)<br />

und Unterägypten (<strong>der</strong> nördliche Teil und das Delta), so genannt,<br />

weil <strong>der</strong> Nil von Süden nach Norden fließt. Der Fluss ermöglichte<br />

den Transport von Waren, Menschen und Ideen und för<strong>der</strong>te eine<br />

homogene Kultur. Die umliegenden Wüsten boten Schutz vor<br />

Invasionen. Um 3200 v. Chr. führte die Fruchtbarkeit des Niltals<br />

zu landwirtschaftlichen Überschüssen, die die Organisation <strong>der</strong><br />

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