Geschichte der Kunst (Leseprobe)

Leseprobe zu: Geschichte der Kunst (Art Essentials) – Von der Steinzeit bis ins 21. Jahrhundert Autorin: Janetta Rebold Benton 176 Seiten, Paperback, Euro (D) 17.90 | Euro (A) 18.50 | CHF 25 ISBN 978-3-03876-236-2 (Midas Collection) Ein prägnanter, reich bebilderter Überblick über die Geschichte der westlichen Kunst und Architektur von der Steinzeit bis zur Gegenwart. Architektur, Malerei, Bildhauerei und dekorative Künste spiegeln die Kultur und Gesellschaft ihrer Zeit wider. Dieser neueste Band der »Art-Essentials«-Reihe lädt dazu ein, die Kunst in ihrer Gesamtheit zu erleben und zu schätzen. Leseprobe zu:
Geschichte der Kunst (Art Essentials) – Von der Steinzeit bis ins 21. Jahrhundert
Autorin: Janetta Rebold Benton
176 Seiten, Paperback, Euro (D) 17.90 | Euro (A) 18.50 | CHF 25
ISBN 978-3-03876-236-2 (Midas Collection)

Ein prägnanter, reich bebilderter Überblick über die Geschichte der westlichen Kunst und Architektur von der Steinzeit bis zur Gegenwart. Architektur, Malerei, Bildhauerei und dekorative Künste spiegeln die Kultur und Gesellschaft ihrer Zeit wider. Dieser neueste Band der »Art-Essentials«-Reihe lädt dazu ein, die Kunst in ihrer Gesamtheit zu erleben und zu schätzen.

15.11.2022 Aufrufe

- d i e geschic h t e d e r kunst - dass die Maler glaubten, die Tötung eines Tieres als Abbild vor der Jagd könne den Erfolg bei der eigentlichen Jagd verbessern. Ebenso können Handabdrücke auf den Tieren darauf hindeuten, dass der Jäger das Tier anfassen (und essen) wird. Da Handabdrücke nicht nur auf den Tieren, sondern überall in den Höhlen zu finden sind, könnten sie auch auf eine Urheberschaft hindeuten, ähnlich wie eine Signatur vor der Erfindung der Schrift. Die Bilder der Tiere tief im »Schoß« von Mutter Erde könnten die Herde vergrößern und damit die Chancen bei der Jagd erhöhen. In der Chauvet-Höhle sind keine Menschen, sondern eine Vielzahl von Tieren abgebildet, darunter Löwen, Leoparden, Nashörner, Bisons, Bären, Hirsche und Hyänen. Die Tiere wurden sorgfältig beobachtet und ihre Merkmale festgehalten. Bevorzugt wurde eine Profilansicht, die auch vier Beine einschließt. Es ist jedoch keine zielgerichtete Organisation oder Komposition erkennbar, und die Tiere überlagern sich scheinbar wahllos. Das berühmteste Beispiel prähistorischer Architektur im Westen ist Stonehenge (oben) auf der Ebene von Salisbury in Südengland, das um 3100 v. Chr. als kreisförmiger Graben und Damm errichtet und bis 2000 v. Chr. immer wieder erweitert und verändert wurde. Der äußere Kreis besteht aus Sarsen, während der innere, niedrigere Kreis aus Blaustein besteht; beide Steinarten kommen in der Nähe nicht vor. Der Ursprung dieser Megalithen (riesige Steine) und wie sie transportiert und errichtet wurden, ist nach wie vor unklar. Stonehenge wurde in Pfosten-Sturz-Bauweise errichtet, wobei senkrechte Pfosten waagerechte Stürze tragen und die Steine mit einem Zapfenschlitzsystem befestigt sind. Prähistorische Megalithen gibt es auch an anderen Orten in Westeuropa, die wahrscheinlich mit Bestattungen in Verbindung stehen. Unbekannt Stonehenge, Ebene von Salisbury, Wiltshire, England Fertiggestellt ca. 2000 v. Chr. Sarsen- und Blaustein, Höhe äußerer Steinkreis: 6,09 m Stonehenge liegt in einer Gegend voller prähistorischer Fundstellen, darunter Avebury Henge. 12

- p r ä h is to r is c h e bi s a n t i k e römis c h e kunst - Stonehenge diente als Grabstätte. Andere mögliche Verwendungszwecke – z. B. im Zusammenhang mit Außerirdischen – sind umstritten und mal mehr, mal weniger plausibel. Unter den Ideen sind eine religiöse Stätte, ein Ort für die Ahnenverehrung oder rituelle Heilung, ein Denkmal oder ein Observatorium. Die überzeugendste Erklärung ist, dass Stonehenge als riesige Sonnenuhr diente, da die Platzierung bestimmter Steine mit der aufgehenden Sonne bei der Sommersonnenwende und der untergehenden Sonne bei der Wintersonnenwende in Verbindung steht. MESOPOTAMIEN Der Name Mesopotamien leitet sich aus dem Griechischen ab und bedeutet »Land zwischen zwei Flüssen«, was auf die Lage zwischen den Flüssen Tigris und Euphrat (im heutigen Irak) zurückzuführen ist. Mesopotamien, die Levante und Unterägypten werden zusammen als Fruchtbarer Halbmond bezeichnet, weil sie eine Bogenform bilden. Diese Region gehörte zu den ersten, in der Tiere und Pflanzen domestiziert wurden. Aufgrund seiner zentralen Lage war Mesopotamien ein wichtiger Bestandteil des Handelsnetzes im östlichen Mittelmeerraum. Dabei wurden nicht nur Waren ausgetauscht, sondern auch Ideen, Kultur, Philosophien und religiöse Überzeugungen, Sprachen, Technik und Recht wurden in der gesamten Region weitergegeben und gemeinsam genutzt. Man fand Statuen aus Ägypten in Mykene, Töpferwaren aus Kreta in Ägypten und tyrischen Purpur (ein einzigartiges Produkt aus Phönizien) im gesamten Mittelmeerraum. Sumerische Kunst Die ersten bedeutenden Städte in Sumer im südlichen Mesopotamien entstanden um 5000 v. Chr. Den Sumerern wird die Erfindung des Rades, des Segels und, um 3000 v. Chr., der Keilschrift zugeschrieben. Eine wachsende Bevölkerung führte zur Herausbildung einer sozialen Hierarchie. Ursprünglich bestand Sumer aus vielen unabhängigen Stadtstaaten, von denen einige mehr als 10.000 Einwohner hatten, jeder mit seinem eigenen Gott und Herrscher. Um 2334 v. Chr. schuf Sargon von Akkad durch die Eroberung mehrerer seiner Nachbarn ein zentralisiertes, dynastisches Reich. Die Kontrolle über die Region wechselte häufig. Während einer Periode relativer Unabhängigkeit für die Stadtstaaten der Region regierte Prinz Gudea (umseitig) den Stadtstaat Lagasch (regierte ca. 2144–2124 v. Chr.). Er förderte die Künste und seinen eigenen Ruhm, indem er Tempel baute und sie mit Skulpturen seines Abbildes schmückte. Die meisten sumerischen Skulpturen scheinen für Tempel angefertigt worden zu sein, doch handelt es sich dabei nicht um Dar- 13

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Jagd könne den Erfolg bei <strong>der</strong> eigentlichen Jagd verbessern. Ebenso<br />

können Handabdrücke auf den Tieren darauf hindeuten, dass <strong>der</strong><br />

Jäger das Tier anfassen (und essen) wird. Da Handabdrücke nicht nur<br />

auf den Tieren, son<strong>der</strong>n überall in den Höhlen zu finden sind, könnten<br />

sie auch auf eine Urheberschaft hindeuten, ähnlich wie eine Signatur<br />

vor <strong>der</strong> Erfindung <strong>der</strong> Schrift. Die Bil<strong>der</strong> <strong>der</strong> Tiere tief im »Schoß« von<br />

Mutter Erde könnten die Herde vergrößern und damit die Chancen<br />

bei <strong>der</strong> Jagd erhöhen.<br />

In <strong>der</strong> Chauvet-Höhle sind keine Menschen, son<strong>der</strong>n eine Vielzahl<br />

von Tieren abgebildet, darunter Löwen, Leoparden, Nashörner,<br />

Bisons, Bären, Hirsche und Hyänen. Die Tiere wurden sorgfältig<br />

beobachtet und ihre Merkmale festgehalten. Bevorzugt wurde eine<br />

Profilansicht, die auch vier Beine einschließt. Es ist jedoch keine zielgerichtete<br />

Organisation o<strong>der</strong> Komposition erkennbar, und die Tiere<br />

überlagern sich scheinbar wahllos.<br />

Das berühmteste Beispiel prähistorischer Architektur im Westen<br />

ist Stonehenge (oben) auf <strong>der</strong> Ebene von Salisbury in Südengland,<br />

das um 3100 v. Chr. als kreisförmiger Graben und Damm errichtet<br />

und bis 2000 v. Chr. immer wie<strong>der</strong> erweitert und verän<strong>der</strong>t<br />

wurde. Der äußere Kreis besteht aus Sarsen, während <strong>der</strong> innere,<br />

niedrigere Kreis aus Blaustein besteht; beide Steinarten kommen<br />

in <strong>der</strong> Nähe nicht vor. Der Ursprung dieser Megalithen (riesige<br />

Steine) und wie sie transportiert und errichtet wurden, ist nach wie<br />

vor unklar. Stonehenge wurde in Pfosten-Sturz-Bauweise errichtet,<br />

wobei senkrechte Pfosten waagerechte Stürze tragen und die<br />

Steine mit einem Zapfenschlitzsystem befestigt sind. Prähistorische<br />

Megalithen gibt es auch an an<strong>der</strong>en Orten in Westeuropa, die wahrscheinlich<br />

mit Bestattungen in Verbindung stehen.<br />

Unbekannt<br />

Stonehenge, Ebene<br />

von Salisbury, Wiltshire,<br />

England<br />

Fertiggestellt<br />

ca. 2000 v. Chr.<br />

Sarsen- und Blaustein,<br />

Höhe äußerer Steinkreis:<br />

6,09 m<br />

Stonehenge liegt in<br />

einer Gegend voller<br />

prähistorischer<br />

Fundstellen, darunter<br />

Avebury Henge.<br />

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