E-Paper DB 5+6-22
Dental Barometer - Fachzeitschrift für Zahnmedizin und Zahntechnik Dental Barometer - Fachzeitschrift für Zahnmedizin und Zahntechnik
24 KONSERVIERENDE ZAHNHEILKUNDE 9 Bildunterschrift Fall 3 – Ergebnis: Unterschiedlichste Füllungsformen – bis hin zu kaubelasteten Höckerabhängen © XY Adobe Stock Copyright Diese Sache mit der Deckschicht Dr. med. dent. Nora Joos hat zum 1. April 2022 die Praxis ihres Vaters in Berlin-Halensee übernommen. Im März schloss sie erfolgreich ihren Master in Medizinjournalismus und Öffentlichkeitsarbeit an der Danube Private University in Krems ab. Im folgenden Erfahrungsbericht zeigt Sie, wie das neue Bulk Flow-Komposit von Kulzer Dental den Praxistest bestanden hat. Text / Bilder Dr. med. dent. Nora Joos Ich muss zugeben, dass ich im Studium erst auf den zweiten Blick begriffen habe, dass Bulk Fill-Komposite eine abschließende Deckschicht aus traditionellem Komposit brauchen. Wie mir im fachlichen Austausch dann auffiel, ist dies vielen Kollegen auch nicht bewusst. Verkauft wird das von den Herstellern unter dem Aspekt der Ästhetik, denn Bulk Fill-Komposite ermöglichen zwar Schichtstärken von bis zu 4 mm, sind deshalb aber eher transparent und nicht ver schleißoptimiert. Darum wurde ich auch neugierig, als mir Venus Bulk Flow One von Kulzer (Hanau) vorgestellt wurde; ein Bulk Flow-Komposit, das eine hohe Abrasionsstabilität aufweist. Der Praxiseffekt: Ich kann Inkremente von bis zu 4 mm Stärke in die Kavität einbringen, ohne dass abschließend eine zusätzliche Deckschicht notwendig ist. Die Gebrauchsinformation liefert die Erklärung. Offenbar ist es dem Hersteller gelungen, traditionelle stabile Kompositfüller zu integrieren – im Gegensatz zu sphärischen, wenig abrasionsstabilen Füllern, wie sie in anderen Bulk Fillund Bulk Flow-Kompositen eingesetzt werden. Damit ist Venus Bulk Flow One für mich das erste kaustabile Bulk Flow-Komposit. Das Ganze wird dann noch mit dem Einfarbkonzept kombiniert. Abhängig von der noch vorhandenen Restzahnsubstanz, ist die Farbanpassung der Füllung tatsächlich beeindruckend. Bei einem Füllungsmaterial, das ich für die schnelle und einfache Versorgung nutze, ist dies ein netter Nebeneffekt. Wichtiger ist mir die Tatsache, dass Bulk Fill- und Bulk Flow-Produkte in wissenschaftlichen Langzeitstudien sehr gute Werte zeigen. In einem Webinar beschrieb Prof. Dr. Roland Frankenberger, Direktor der Poliklinik für Zahnerhaltungskunde der Universität Marburg, dass er anfangs ebenfalls skeptisch gewesen sei, Studien aber zeigen würden, dass dieses Konzept funktioniert. Mit den fließfähigen Bulk-Materialien lässt sich wirklich entspannt arbeiten. Allerdings habe ich in der Vergangenheit – als bekennender Flow-Fan – auch Situationen erlebt, in denen ich mir mehr Viskosität gewünscht hätte. Denn zum Beispiel in größeren Kavitäten bei einem OK-Molaren verlief das Bulk Flow gern mal. Dagegen ist Venus Bulk Flow One wirklich eine saubere Sache. Die geschmeidige Konsistenz verläuft nicht und bietet somit optimale Verarbeitungseigenschaften – auch bei der Gestaltung von Kauflächen. Meine ersten Erfahrungen mit dem neuen Material habe ich im Prämolarenbereich gesammelt. Mittlerweile sind Versorgungen im Seitenzahnbereich gang und gäbe. DENTAL BAROMETER AUSGABE 5 + 6 I 2022
KONSERVIERENDE ZAHNHEILKUNDE 25 Eine meiner Mitarbeiterinnen meinte kürzlich scherzhaft zu mir, sie würde Venus Bulk Flow One demnächst auf Paletten bestellen, so häufig, wie ich das Material einsetze. Sie hat tatsächlich recht! Aber ein Ein-Farbkonzept hat noch einen weiteren großen Vorteil: Lagerhaltung und Bestellprozess sind für das Team maximal bequem zu managen. Ein Punkt ist noch erwähnenswert: Wie bei allen anderen Venus-Kompositen aus dem Hause Kulzer liegt die Röntgenopazität auch bei Venus Bulk Flow One deutlich über 200 Prozent – für die Röntgendiagnostik ein nicht mehr wegzudenkender Vorteil. MEIN FAZIT: Die Industrie hätte schon früher darauf kommen können, dass wir Praktiker Kavitäten gern mit 4 mm Schichten füllen – ohne dann noch ein weiteres Material für die Deckschicht nehmen zu müssen. Nun ist es so weit. Ich glaube, dass die Begeisterung für Bulk Flow-Komposite mit dem neuen Material von Kulzer weiterhin stark steigen wird. Also einfach mal ausprobieren, erste Erfahrungen mit der Materialklasse sammeln und die Unterschiede erleben. Der Artikel wurde in der dzw Printausgabe 38/2022 erstveröffentlicht. Dr. med. dent. Nora Joos Zahnärztin — Zahnarztpraxis Dr. Joos & Dr. Kreller Westfälische Straße 34 · 10709 Berlin E-Mail: info@zahnarztpraxis-joos.de www.zahnarztpraxis-kreller.de Fall 1 – Ausgangssituation: Molar mit insuffizienter Kompositversorgung Fall 1 – Ergebnis: Funktionelle und durchaus ästhetische od-Füllung aus Venus Bulk Flow One Fall 2 – Ausgangssituation: Insuffiziente Kompomer-Füllung Fall 2 – Präparation: Entfernung von Sekundärkaries und insuffizienter Kompomer-Füllung Fall 2 – Ergebnis: Ausgestaltete und polierte okklusale Komposit-Füllung aus Venus Bulk Flow One Fall 3 – Ausgangssituation: Ausgedehnte und unterminierende kariöse Defekte Fall 3 – Präparation: Es gelang, die Defekte minimal-invasiv und isoliert zu präparieren. DENTAL BAROMETER AUSGABE 5 + 6 I 2022
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Diese Sache mit der Deckschicht<br />
Dr. med. dent. Nora Joos hat zum 1. April 20<strong>22</strong> die Praxis ihres Vaters in Berlin-Halensee übernommen.<br />
Im März schloss sie erfolgreich ihren Master in Medizinjournalismus und Öffentlichkeitsarbeit<br />
an der Danube Private University in Krems ab. Im folgenden Erfahrungsbericht zeigt Sie, wie<br />
das neue Bulk Flow-Komposit von Kulzer Dental den Praxistest bestanden hat.<br />
Text / Bilder Dr. med. dent. Nora Joos<br />
Ich muss zugeben, dass ich im Studium erst auf den zweiten<br />
Blick begriffen habe, dass Bulk Fill-Komposite eine abschließende<br />
Deckschicht aus traditionellem Komposit brauchen.<br />
Wie mir im fachlichen Austausch dann auffiel, ist dies vielen<br />
Kollegen auch nicht bewusst. Verkauft wird das von den Herstellern<br />
unter dem Aspekt der Ästhetik, denn Bulk Fill-Komposite<br />
ermöglichen zwar Schichtstärken von bis zu 4 mm, sind<br />
deshalb aber eher transparent und nicht ver schleißoptimiert.<br />
Darum wurde ich auch neugierig, als mir Venus Bulk Flow One<br />
von Kulzer (Hanau) vorgestellt wurde; ein Bulk Flow-Komposit,<br />
das eine hohe Abrasionsstabilität aufweist. Der Praxiseffekt:<br />
Ich kann Inkremente von bis zu 4 mm Stärke in die Kavität einbringen,<br />
ohne dass abschließend eine zusätzliche Deckschicht<br />
notwendig ist. Die Gebrauchsinformation liefert die Erklärung.<br />
Offenbar ist es dem Hersteller gelungen, traditionelle stabile<br />
Kompositfüller zu integrieren – im Gegensatz zu sphärischen,<br />
wenig abrasionsstabilen Füllern, wie sie in anderen Bulk Fillund<br />
Bulk Flow-Kompositen eingesetzt werden.<br />
Damit ist Venus Bulk Flow One für mich das erste kaustabile<br />
Bulk Flow-Komposit. Das Ganze wird dann noch mit<br />
dem Einfarbkonzept kombiniert. Abhängig von der noch vorhandenen<br />
Restzahnsubstanz, ist die Farbanpassung der Füllung<br />
tatsächlich beeindruckend. Bei einem Füllungsmaterial,<br />
das ich für die schnelle und einfache Versorgung nutze, ist<br />
dies ein netter Nebeneffekt. Wichtiger ist mir die Tatsache,<br />
dass Bulk Fill- und Bulk Flow-Produkte in wissenschaftlichen<br />
Langzeitstudien sehr gute Werte zeigen. In einem Webinar<br />
beschrieb Prof. Dr. Roland Frankenberger, Direktor der Poliklinik<br />
für Zahnerhaltungskunde der Universität Marburg, dass<br />
er anfangs ebenfalls skeptisch gewesen sei, Studien aber zeigen<br />
würden, dass dieses Konzept funktioniert.<br />
Mit den fließfähigen Bulk-Materialien lässt sich wirklich entspannt<br />
arbeiten. Allerdings habe ich in der Vergangenheit<br />
– als bekennender Flow-Fan – auch Situationen erlebt, in<br />
denen ich mir mehr Viskosität gewünscht hätte. Denn zum<br />
Beispiel in größeren Kavitäten bei einem OK-Molaren verlief<br />
das Bulk Flow gern mal. Dagegen ist Venus Bulk Flow<br />
One wirklich eine saubere Sache. Die geschmeidige Konsistenz<br />
verläuft nicht und bietet somit optimale Verarbeitungseigenschaften<br />
– auch bei der Gestaltung von Kauflächen.<br />
Meine ersten Erfahrungen mit dem neuen Material<br />
habe ich im Prämolarenbereich gesammelt. Mittlerweile<br />
sind Versorgungen im Seitenzahnbereich gang und gäbe.<br />
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