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recall - Das Praxisteam-Magazin
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8 Seniorenprophylaxe<br />
Parodontitis- und Periimplantitisprävention<br />
unter Berücksichtigung von<br />
Allgemeinerkrankungen, Multimorbidität<br />
& motorischen Einschränkungen<br />
Unsere Patienten werden heute immer älter. Gleichzeitig wächst das Risiko, mit zunehmendem Alter<br />
an chronischen Erkrankungen zu leiden. Kognitive Erkrankungen wie Demenz und Alzheimer<br />
kommen häufig erschwerend hinzu. Oftmals treten mehrere Erkrankungen gleichzeitig auf – wir<br />
sprechen dann von Multimorbidität. Diese kann dazu führen, dass ältere Patienten motorisch, aber<br />
auch physisch und psychisch überfordert sind, unsere Instruktionen für die häusliche Mundhygiene<br />
anzunehmen und auch kein oder wenig Verständnis für einen regelmäßigen, engmaschigen Recall<br />
zeigen. Somit steigt das Risiko, an einer Parodontitis- und / oder Periimplantitis zu erkranken. Senioren<br />
in der Zahnarztpraxis sind daher eine Patientengruppe, die besonderer Aufmerksamkeit und<br />
Unterstützung des gesamten Praxisteams bedarf.<br />
Text / Bild Birgit Thiele-Scheipers<br />
Tagesaktuelle Anamnese<br />
Die Wichtigkeit der Anamneseerhebung- und aktualisierung sollte dem<br />
gesamten zahnärztlichen Team bewusst sein. Die Abfrage nach gegebenenfalls<br />
neuen Erkrankungen oder/und Medikationen vor jeder Behandlung<br />
gehört zum konsequenten Workflow. Nur durch Feststellung der<br />
aktuellen Risiken können wir die Patienten individuell und professionell<br />
behandeln, beraten und instruieren.<br />
Wichtig: Viele Patienten ignorieren Krankheiten wie zum Beispiel<br />
Bluthochdruck und Diabetes, da sie Medikamente dagegen einnehmen.<br />
Sie erläutern oft nur in Zwischensätzen, dass sie ein Bluthochdruck-und/oder<br />
ein Diabetespräparat einnehmen. Die Patienten<br />
sehen oftmals keinen Zusammenhang zwischen der Allgemein- und<br />
Zahngesundheit.<br />
MH-Instruktionen<br />
Um Parodontitis/Periimplantitis möglichst zu vermeiden oder bei Erkrankung<br />
schnell effektiv und effizient zu handeln, müssen wir als Fachpersonal<br />
individuell erkennen, wie und in welchem Umfang wir den älteren<br />
Patienten beraten und instruieren können. Nicht nur die professionelle<br />
Reinigung der Implantate und aller anderen Zahnersatzkonstruktionen<br />
in der Praxis, sondern auch die häusliche Mundhygiene sind Pfeiler für<br />
die orale Gesundheit. Dabei müssen wir den Patienten als „Ganzes“<br />
sehen, um einschätzen zu können, welche kognitiven und motorischen<br />
Fähigkeiten vorhanden sind, um unsere MH-Instruktionen zu verstehen<br />
und umsetzen zu können.<br />
Fähigkeiten und Motivation<br />
Jeder Patient ist in seinen Fähigkeiten und der Motivation Mundhygienehilfsmittel<br />
in der alltäglichen Mundhygiene anzuwenden unterschiedlich<br />
und wir erleben in der Praxis tagtäglich die unterschiedlichsten<br />
Verhaltensweisen. Als Fachpersonal sollten wir erkennen können, was<br />
der Patient tatsächlich in der alltäglichen Mundhygiene umsetzen kann<br />
und möchte. Dieses geschieht durch aktives Zuhören und Verständnis<br />
zeigen für eventuell motorische und kognitive Einschränkungen. Es gibt<br />
genügend Mundhygieneartikel, aus denen wir für die meisten Patienten<br />
die für sie richtige Auswahl finden können. Gleichwohl ist es wichtig,<br />
dem Patienten aufzuzeigen, dass durch nicht ausreichende alltägliche<br />
Pflegemaßnahmen, unter anderem durch motorische Einschränkungen,<br />
die Recallzeiträume in kürzeren Abständen erfolgen müssen. Nur so<br />
kann präventiv einer Parodontitis- und Periimplantitis entgegengewirkt<br />
werden.<br />
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