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recall - Das Praxisteam-Magazin

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Zahnmedizin<br />

29<br />

Saugbläschen, zweifarbige Lippen<br />

deutlicher Zungenbelag<br />

genbändchen nicht so einfach korrigieren, da es sich hierbei um das<br />

hintere (posteriore) Zungenbändchen handelte und dies nur Spezialisten<br />

kürzen sollten. Sie hat uns daraufhin eine Spezialistin aus München<br />

empfohlen. München ist von Ingolstadt zwar nicht um die Ecke, aber<br />

dennoch hatten wir Glück, was die Entfernung betrifft, wenn man bedenkt,<br />

wie wenig Spezialisten es auf diesem Gebiet aktuell gibt.<br />

Auch dort haben wir sehr schnell einen Termin bekommen und vorab<br />

eine Mail mit vielen wichtigen Informationen zum Ablauf des Termins,<br />

der interdisziplinären Zusammenarbeit mit Körpertherapeuten, Stillberatung,<br />

einen Link für ein Video für die richtige Wundversorgung sowie<br />

die zu erwartenden Kosten erhalten. Aufgrund der Entfernung konnten<br />

wir sowohl das Aufnahmegespräch als auch die Behandlung an einem<br />

Nachmittag erledigen.<br />

Die Zahnärztin war sehr lieb und hat sich sehr viel Zeit für uns genommen,<br />

ein ausführliches Anamnesegespräch geführt, Fotos von unserer<br />

Tochter und deren Mundsituation erstellt und uns natürlich über die<br />

Kosten aufgeklärt sowie über das Vorgehen, die Risiken und die Wundversorgung.<br />

Die Diagnose lautete: frenulum labii superioris breve sowie<br />

Ankyloglossia. Das heißt, meine Tochter hatte ein verkürztes Lippenbändchen<br />

sowie eine Verwachsung der Zunge mit dem Mundboden,<br />

infolge eines stark verkürzten Zungenbändchens. Beides tritt häufig zusammen<br />

auf. Folglich musste eine Frenektomie sowie eine Frenotomie<br />

des Zungen- und Lippenbändchens erfolgen.<br />

Das Ziel der Behandlung ist das Zusammenwachsen der Wunde in<br />

Längsrichtung, sodass das neu entstehende Band möglichst weit hinten<br />

ansetzt und die Zungenfunktion nicht erneut eingeschränkt wird. Für<br />

ein ideales Wundmanagement wurden uns zwei Übungen (eine für das<br />

Lippen-, die andere für das Zungenbändchen) gezeigt. Diese Demonstration<br />

durfte mein Mann auf Video festhalten, woran wir uns zuhause<br />

orientieren konnten.<br />

Die Dehnübungen sollen das Zusammenkleben der Wundränder verhindern.<br />

In den nächsten 4 bis 6 Wochen mussten wir alle 4 bis 6 Stunden<br />

diese Übungen durchführen, weswegen der Wecker mehrmals in der<br />

Nacht klingelte.<br />

Die Behandlung erfolgte mittels CO 2<br />

-Laser, was den Vorteil hatte, dass<br />

es sehr schnell vorbei war, kaum bis gar keine Blutung aufgetreten<br />

ist, keine Naht durch die Wundversiegelung notwendig war und keine<br />

postoperativen Schmerzen/Schwellungen auftraten. Bei dieser Therapie<br />

handelt es sich um eine rein private Leistung, da die Laserbehandlung<br />

(noch nicht) in den Leistungskatalog der GKV aufgenommen<br />

worden ist. Bei der Kassenvariante wird die Behandlung konventionell<br />

chirurgisch mit dem Skalpell unter örtlicher Betäubung durchgeführt,<br />

was für uns aber keine Option war, da die Vorteile einer schnellen Laserbehandlung<br />

überwogen.<br />

Für diesen Eingriff wurde meine Tochter gepuckt und bekam – wie alle<br />

Anwesenden – einen Augenschutz. Auf die betroffenen Stellen wurde<br />

ein Oberflächenanästhetikum appliziert und innerhalb von Sekunden<br />

wurden sowohl das Lippen- als auch das Zungenbändchen behandelt.<br />

Während der Behandlung hat meine Kleine bitterlich geweint und geschrien,<br />

da sie natürlich nicht wusste, was mit ihr geschieht. Direkt danach<br />

konnte ich sie in einem separaten Stillraum beruhigen und direkt<br />

stillen. Obwohl der Eingriff nur wenige Minuten zurücklag, war dieses<br />

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