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14 Parodontologie<br />
© adobe.stock.com<br />
Volkskrankheit Parodontitis<br />
Das beste Instrument für eine ganzheitliche Mundgesundheit ist der Weg zum Zahnarzt – im Besonderen<br />
natürlich die regelmäßigen Termine einer professionellen Zahnreinigung. Der demografische<br />
Wandel sorgt zudem dafür, dass auch das Thema Parodontitis immer wichtiger wird. Eine<br />
Chance für die zahnmedizinische Fachkraft, die sich früh in Richtung Dentalhygiene und Prophylaxe<br />
weiterbildet. Mit dieser Qualifikation wird es in Zukunft wesentlich leichter sein, einen gut<br />
bezahlten Arbeitsplatz zu finden und seiner Profession zu folgen.<br />
Text Sabine Zude, Geschäftsführerin der CGM GmbH<br />
Die unsichtbare schleichende Gefahr<br />
Der gefährlichste Feind ist immer der, den man nicht sieht. Eine große<br />
unterschätzte Gefahr für die Allgemein- und Zahngesundheit ist die<br />
Parodontitis, denn diese chronische Entzündung reicht weit über den<br />
Mundraum hinaus. Medizinische Studien haben gezeigt, dass Parodontitis<br />
in direktem Zusammenhang mit vielen anderen Krankheiten steht.<br />
Dazu gehören Diabetes mellitus, Rheuma und chronische Atemwegserkrankungen<br />
bis hin zu Herzinfarkt und Schlaganfall.<br />
Der Anfang einer Parodontitis ist eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis)<br />
mit Symptomen wie Zahnfleischbluten, Schwellung und Rötungen.<br />
Verantwortlich sind Bakterien, die oberflächlich auf den Zähnen, am<br />
Zahnfleischrand und in den Zahnzwischenräumen als Beläge (Plaque)<br />
anhaften. Ohne Behandlung kann eine Gingivitis in eine Parodontose<br />
übergehen. Dabei dringen diese Bakterien immer tiefer in das Zahnfleisch<br />
ein und bringen den zyklisch verlaufenden Knochenab- und -aufbau<br />
im Körper aus dem Gleichgewicht. Der gesamte Zahnhalteapparat<br />
ist davon betroffen, da auch das Zahnfleisch dem verstärkten Knochenabbau<br />
folgt und zurückgeht. Durch diesen Verlauf verliert der Zahn an<br />
Halt und kann ausfallen oder muss entfernt werden. Die entzündeten<br />
Zahnfleischtaschen werden zu einem Reservoir für Bakterien und können<br />
Abszesse auslösen. Ebenso können die Erreger in die Blutbahn des<br />
Körpers gelangen.<br />
Parodontitis sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Die<br />
Wundfläche bei einer mittelschweren Parodontitis ist fast so groß wie<br />
eine Handinnenfläche! Bei einer derart großen sichtbaren Entzündung<br />
würde man umgehend reagieren. Mundgeruch, Zahnfleischbluten und<br />
Schwellung des Zahnfleischs sind typische Frühsignale und sollten in<br />
der Praxis angesprochen werden. Eine Parodontitis mit Ausbildung von<br />
Zahnfleischtaschen bedarf immer einer Behandlung – und je früher eine<br />
Parodontitis behandelt wird, desto besser!<br />
Gefahrenquellen: Alter, Gene, Rauchen<br />
Das Risiko einer Parodontitis steigt mit dem Alter. Bei 34- bis 44-Jährigen<br />
haben gut die Hälfte eine moderate oder schwere Parodontitis, bei<br />
65- bis 74-Jährigen bereits zwei Drittel. Bei jüngeren Menschen ist das<br />
Risiko geringer, jedoch wird vermutet, dass auch genetische Faktoren<br />
bei Jüngeren mit schnell voranschreitender Parodontitis eine wichtige<br />
Rolle spielen können.<br />
Rauchende Menschen haben ein bis zu siebenmal höheres Risiko, an<br />
Parodontitis zu erkranken. Beim Verbrennen von Tabak entstehen chemische<br />
Stoffe, die über die Schleimhäute in den Organismus gelangen<br />
und dadurch den Verlauf negativ beeinflussen können, weil die Alarmzeichen<br />
ausbleiben, durch zum Beispiel verengte Blutgefäße. Studien<br />
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