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15.11.2022 Aufrufe

10 Seniorenprophylaxe Griffigkeit und Sensibilität mehr spüren. Eine Handzahnbürste mit Griffverstärkung oder eine andere Person, die die Zahnpflege übernimmt, können Alternativen sein. Kognitive (geistige) Erkrankungen Demenz und Alzheimererkrankungen können bei älteren Patienten zu Vergesslichkeit der häuslichen Mundhygiene und den Instruktionen der Hilfsmittel führen. Der Recalltermin wird häufig vergessen und nicht eingehalten. Erkennen wir diese Symptome frühzeitig, können wir eventuell Familienmitglieder instruieren und diese bitten sich um das Einhalten der Recalltermine zu kümmern, soweit dieses noch möglich ist. Ein ständiger Behandlerwechsel ist für eine gute Compliance mit dem älteren Patienten ungünstig. Vertrauen in den Behandler und dessen Behandlung ist Grundvoraussetzung für eine gute Zusammenarbeit. Diese kann jedoch bei stetigem Wechsel der Behandler nur schwer oder gar nicht aufgebaut werden. Parodontitis-, Periimplantitispräventionskonzept Wichtig ist, dass wir Konzepte finden, die vor allem vom Patienten gut umgesetzt und akzeptiert werden. Er sollte in der häuslichen Mundhygiene motiviert werden – dieses geschieht nur, wenn der Patient sich nicht überfordert fühlt. Gerade ältere Menschen sind in ihren Gewohnheiten gefestigt und können sich nur schwer an Neuerungen gewöhnen. Die empfohlenen Hilfsmittel sollten in der Praxis individuell angepasst und empfohlen werden. So hat der Patient die Möglichkeit, die von uns gezeigte Anwendung zu wiederholen, zu festigen und nachzufragen. Engmaschiger Recall Ein engmaschiger Recall ist gerade bei Patienten mit multimorbiden Erkrankungen unumgänglich, um das Risiko einzuschränken, an einer Periimplantitis/Parodontitis zu erkranken. Denn auch wenn der Patient mit der häuslichen Mundhygiene gut zurechtkommt, bedarf es unserer regelmäßigen Nachreinigung, Motivation und erneuter Instruktion der Implantat-, Zwischenraumreinigung und Putzdemo, um Risiken einzugrenzen. Dieser Recallabstand sollte nicht länger als 3 bis maximal 6 Monate sein. Patienten mit (sehr) stark eingeschränkter Motorik, die auch durch Angehörige keine Unterstützung bei der MH bekommen können, sollten in noch kürzeren Zeitabständen einbestellt werden (6 bis 8 Wochen maximal 3 Monate). Viele Praxen halten für die Implantatprävention generell einen konsequenten Recall von 3 Monaten ein. Risiko Medikamente – Nebenwirkungen Mit zunehmendem Alter erkranken viele unsere Patienten an oft mehr als einer Allgemeinerkrankung. Um diese Erkrankungen gut einzustellen, bedarf es Medikamente. Viele dieser Medikamente jedoch lösen wiederum andere Probleme aus, die zu Veränderungen der Mundschleimhaut führen können. Diabetes- und Bluthochdruckpräparate haben die Nebenwirkung, bei vielen Patienten Mundtrockenheit oder ein Anschwellen der Gingiva auszulösen. Schleimhautbrennen, Veränderungen der Mundschleimhaut und Prädilektionsstellen für Plaqueansiedlung sind häufig die Folge. Einige Patienten vernachlässigen durch solche Nebenwirkungen die konsequente häusliche Mundhygiene, da diese bei der Durchführung schmerzhaft und unangenehm ist. Die Folge ist, dass sich der Zustand im gesamten Mund, an vorhandenen Implantaten und sonstigem Zahnersatz durch eine verstärkte Bakteriämie und Plaquebildung verschlechtert. Risikofaktoren Parodontitis / Periimplantitis · Geschwächtes Immunsystem · Genetische Faktoren · Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes · Nikotinkonsum · Psychischer Stress · Mangelnde Mundhygiene · Hormonumstellung · Patienten mit einem parodontal vorgeschädigten Gebiss · Raucher · Systemische Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems Aufgaben der ZMP / DH · PZR an allen vorhandenen Zähnen, Zahnersatz / Implantat · Zungenreinigung · Individuelle MHU – Instruktion des Patienten zur effektiven Mundhygiene · Regelmäßige Kontrolle des Mundhygienestatus – Befundung · Regelmäßige Kontrolle und Abgleich der Anamnese · Motivation · Recallplanung Kommunikation Mundhygieneinstruktionen bei Senioren sind: · Erklärungsbedürftig · Demonstrationsbedürftig · Übungsbedürftig Multimorbidität · Gleichzeitiges Bestehen mehrerer Erkrankungen www.facebook.com/recallmagazin

Seniorenprophylaxe 11 Tipp: Statt Floss lieber Picks oder Bürstchen für die häusliche Implantat-Zwischenraumreinigung empfehlen, da beim Floss Fasern hängenbleiben können und optimalen Nährboden für Neuinfektionen bieten. und höchst motivierende Arbeit. Je mehr Vertrauen zwischen uns und Patient aufgebaut ist, umso mehr ist der Patient bereit über seine Bereitschaft zum regelmäßigen Recall und den Möglichkeiten seiner häuslichen Mundhygiene mitzuteilen. Fazit: Patienten bis ins hohe Alter in der Prävention und Prophylaxe begleiten zu dürfen, stellt für uns Behandler immer wieder eine neue, herausfordernde Situation dar. Je mehr wir über den Patienten in der tagesaktuellen Anamnese und seine Allgemeinerkrankungen und Medikamentengaben erfahren, umso besser ist die Zusammenarbeit und der Erfolg in der Parodontitis- und Periimplantitisprävention. Erfolg in der Prävention durch eine gute Compliance sollte bei jedem Patienten, egal welchen Alters, unser höchster Anspruch sein. Nur so können wir individuell, altersentsprechend und professionell handeln und behandeln. Die Bereitschaft eines Patienten zur aktiven Mitwirkung an therapeutischen Maßnahmen hängt von der Vertrauensbasis des Patienten in den Behandler ab. Um die Fähigkeiten und die Motivation des Patienten im Bereich häuslicher Mundhygiene richtig einschätzen zu können, sollte es nicht zu ständigen Behandlerwechsel kommen. Den ganzen Patienten mit all seinen individuellen Fähigkeiten für eine gute häusliche Mundhygiene und dem Verständnis für regelmäßige Recallabstände zu sehen, ist unsere tägliche und im bestverstandenen Sinne, herausfordernde Birgit Thiele-Scheipers Zahnmedizinische Prophylaxeassistentin Referentin der ZÄK Westfalen-Lippe, Freie Referentin und Praxistrainerin E-Mail: birgit.thielescheipers@gmail.com Anzeige Medizinische Exklusiv-Zahncreme mit Natur-Perl-System 1 Klinische Anwendungsstudie unter dermatologischer und zahnmedizinischer Kontrolle, durchgeführt von dermatest 11/2021 2 Messmethode „Züricher Modell“. Pearls & Dents bisher: RDA 32 Hocheffektiv und ultrasanft – die neue Pearls & Dents Jetzt weiter optimiert: ➜ ohne Titandioxid: Natürlichkeit, die man sehen kann ➜ hocheffektive Reinigung: 86,6 % weniger Plaque 1 ➜ ultrasanfte Zahnpflege: RDA 28 2 ➜ optimaler Kariesschutz mit Doppel-Fluorid-System 1.450 ppmF ➜ 100 % biologisch abbaubares Natur-Perl-System Besonders geeignet ➜ bei erhöhter Belagsbildung (Kaffee, Tee, Nikotin, Rotwein) und für Spangenträger Dr. Liebe Nachf. GmbH & Co. KG D-70746 Leinfelden-Echterdingen bestellung@pearls-dents.de www.pearls-dents.de/zahnaerzte

10 Seniorenprophylaxe<br />

Griffigkeit und Sensibilität mehr spüren. Eine Handzahnbürste mit<br />

Griffverstärkung oder eine andere Person, die die Zahnpflege übernimmt,<br />

können Alternativen sein.<br />

Kognitive (geistige) Erkrankungen<br />

Demenz und Alzheimererkrankungen können bei älteren Patienten zu<br />

Vergesslichkeit der häuslichen Mundhygiene und den Instruktionen der<br />

Hilfsmittel führen. Der Recalltermin wird häufig vergessen und nicht<br />

eingehalten. Erkennen wir diese Symptome frühzeitig, können wir eventuell<br />

Familienmitglieder instruieren und diese bitten sich um das Einhalten<br />

der Recalltermine zu kümmern, soweit dieses noch möglich ist.<br />

Ein ständiger Behandlerwechsel ist für eine gute Compliance mit dem<br />

älteren Patienten ungünstig. Vertrauen in den Behandler und dessen<br />

Behandlung ist Grundvoraussetzung für eine gute Zusammenarbeit.<br />

Diese kann jedoch bei stetigem Wechsel der Behandler nur schwer oder<br />

gar nicht aufgebaut werden.<br />

Parodontitis-, Periimplantitispräventionskonzept<br />

Wichtig ist, dass wir Konzepte finden, die vor allem vom Patienten gut<br />

umgesetzt und akzeptiert werden. Er sollte in der häuslichen Mundhygiene<br />

motiviert werden – dieses geschieht nur, wenn der Patient sich<br />

nicht überfordert fühlt. Gerade ältere Menschen sind in ihren Gewohnheiten<br />

gefestigt und können sich nur schwer an Neuerungen gewöhnen.<br />

Die empfohlenen Hilfsmittel sollten in der Praxis individuell angepasst<br />

und empfohlen werden. So hat der Patient die Möglichkeit, die von uns<br />

gezeigte Anwendung zu wiederholen, zu festigen und nachzufragen.<br />

Engmaschiger Recall<br />

Ein engmaschiger Recall ist gerade bei Patienten mit multimorbiden<br />

Erkrankungen unumgänglich, um das Risiko einzuschränken, an einer<br />

Periimplantitis/Parodontitis zu erkranken. Denn auch wenn der Patient<br />

mit der häuslichen Mundhygiene gut zurechtkommt, bedarf es unserer<br />

regelmäßigen Nachreinigung, Motivation und erneuter Instruktion der<br />

Implantat-, Zwischenraumreinigung und Putzdemo, um Risiken einzugrenzen.<br />

Dieser Recallabstand sollte nicht länger als 3 bis maximal 6<br />

Monate sein. Patienten mit (sehr) stark eingeschränkter Motorik, die<br />

auch durch Angehörige keine Unterstützung bei der MH bekommen<br />

können, sollten in noch kürzeren Zeitabständen einbestellt werden (6<br />

bis 8 Wochen maximal 3 Monate).<br />

Viele Praxen halten für die Implantatprävention generell einen konsequenten<br />

Recall von 3 Monaten ein.<br />

Risiko Medikamente – Nebenwirkungen<br />

Mit zunehmendem Alter erkranken viele unsere Patienten an oft mehr<br />

als einer Allgemeinerkrankung. Um diese Erkrankungen gut einzustellen,<br />

bedarf es Medikamente. Viele dieser Medikamente jedoch lösen<br />

wiederum andere Probleme aus, die zu Veränderungen der Mundschleimhaut<br />

führen können. Diabetes- und Bluthochdruckpräparate haben<br />

die Nebenwirkung, bei vielen Patienten Mundtrockenheit oder ein<br />

Anschwellen der Gingiva auszulösen. Schleimhautbrennen, Veränderungen<br />

der Mundschleimhaut und Prädilektionsstellen für Plaqueansiedlung<br />

sind häufig die Folge.<br />

Einige Patienten vernachlässigen durch solche Nebenwirkungen die<br />

konsequente häusliche Mundhygiene, da diese bei der Durchführung<br />

schmerzhaft und unangenehm ist. Die Folge ist, dass sich der Zustand im<br />

gesamten Mund, an vorhandenen Implantaten und sonstigem Zahnersatz<br />

durch eine verstärkte Bakteriämie und Plaquebildung verschlechtert.<br />

Risikofaktoren Parodontitis / Periimplantitis<br />

· Geschwächtes Immunsystem<br />

· Genetische Faktoren<br />

· Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes<br />

· Nikotinkonsum<br />

· Psychischer Stress<br />

· Mangelnde Mundhygiene<br />

· Hormonumstellung<br />

· Patienten mit einem parodontal vorgeschädigten Gebiss<br />

· Raucher<br />

· Systemische Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems<br />

Aufgaben der ZMP / DH<br />

· PZR an allen vorhandenen Zähnen, Zahnersatz / Implantat<br />

· Zungenreinigung<br />

· Individuelle MHU – Instruktion des Patienten zur<br />

effektiven Mundhygiene<br />

· Regelmäßige Kontrolle des Mundhygienestatus –<br />

Befundung<br />

· Regelmäßige Kontrolle und Abgleich der Anamnese<br />

· Motivation<br />

· Recallplanung<br />

Kommunikation<br />

Mundhygieneinstruktionen bei Senioren sind:<br />

· Erklärungsbedürftig<br />

· Demonstrationsbedürftig<br />

· Übungsbedürftig<br />

Multimorbidität<br />

· Gleichzeitiges Bestehen mehrerer Erkrankungen<br />

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