Reisejournal 2023
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AUS DEN ALPEN<br />
an die Nordsee<br />
EIN INTERVIEW MIT MICHAEL VOGEL<br />
VON DER SURFSCHULE NORDDEICH<br />
Inga Graber: Michael,<br />
wie bist Du zum Surfen<br />
gekommen?<br />
Michael Vogel: Ich war noch ein Kind und wir<br />
waren in Jugoslawien im Urlaub und da hat<br />
ein älterer Herr ein Windsurfboard gehabt. Da<br />
habe ich meine Eltern so lange genervt, bis ich<br />
einmal damit fahren durfte, also mitfahren. So<br />
richtig zum Windsurfen bin ich aber erst durch<br />
den Robinson Club gekommen. Ich bin gelernter<br />
Koch und habe in Griechenland gearbeitet. Dort<br />
gab es eine supergute Surfstation und da hat<br />
mir mein bester Freund Windsurfen beigebracht.<br />
Und so bin ich dann zum Surfen gekommen.<br />
Nun ist es ja nicht selbstverständlich, dass man<br />
aus Österreich den Weg nach Ostfriesland findet.<br />
Wie hat es Dich hierher verschlagen?<br />
Ausschlaggebend war der zweite Bildungsweg,<br />
der ging für mich in Deutschland deutlich<br />
schneller. In Österreich gab es auch keine<br />
Fördermaßnahmen usw., es hätte dort alles<br />
deutlich länger gedauert. So bin ich nach Bayern<br />
gekommen und als Belohnung für das College,<br />
das ich dort besucht habe, habe ich mir gesagt,<br />
ich mache jetzt meinen Windsurflehrerschein,<br />
das war auf Norderney, und so bin ich nach<br />
Ostfriesland gekommen. Ich bin zwar nicht<br />
gleich hiergeblieben, aber ich hatte immer mehr<br />
Kontakte,<br />
immer mehr<br />
Freundschaften und<br />
nach Stationen in München,<br />
Osnabrück und Hamburg bin ich dann<br />
endgültig in Ostfriesland geblieben.<br />
Wie ist denn aus Deinem Hobby tatsächlich Dein<br />
Beruf geworden?<br />
Ich war in Hamburg im mittleren Management<br />
der Hotellerie tätig und war gerade auf dem<br />
Rückweg nach Österreich und habe einen<br />
Zwischenstopp bei einem Freund in Emden<br />
eingelegt. Der hat mich gefragt, ob ich Lust<br />
hätte, mich selbstständig zu machen. Eigentlich<br />
hatte ich darüber nie nachgedacht, aber<br />
vier Wochen später hatten wir ein eigenes<br />
Restaurant. 2003 hat der damalige Kurdirektor<br />
in Norden-Norddeich angerufen und gefragt,<br />
ob ich mir vorstellen könnte hier die Surfschule<br />
zu machen. Ich hatte ein, zwei Jahre vorher<br />
schon als Surflehrer an der alten Surfschule in<br />
Norddeich gearbeitet. Ich habe ihm zugesagt,<br />
die Surfschule ein Jahr später zu übernehmen.<br />
Daraufhin bat der Kurdirektor sich Bedenkzeit<br />
NORDEN-NORDDEICH <strong>2023</strong>