11.11.2022 Aufrufe

Pirouette No. 09/2022 November

Grand Prix Skate America wurde im erst im Herbst 2021 eingeweihten Trainingszentrum des Boston Skating Club mit drei Eisflächen im vornehmen Vorort Norwood abgehalten. Skate Canada fand in der immer wieder gerne gewählten Halle in einem Industrieviertel in Mississauga statt. Vor wenigen Jahren wurde sie um drei Trainingsflächen vor allem für Eishockey erweitert und ändert ihren Namen alle paar Jahre, diesmal hieß sie „Paramount Fine Foods Center“. Der französische Grand Prix fand erstmals in der sehenswerten 150.000-Einwohner-Stadt Angers statt, etwa 350 Kilometer südwestlich von Paris. Topthemen: · Skate America · Skate Canada · Grand Prix de France · Finlandia Trophy · Junioren Grand Prix Weiteres aus dem Inhalt: · Neuer DEU-Präsident Andreas Wagner · Interview: Lukas Britschgi · Interview: Junhwan Cha · Interview: Stellato-Dudek & Deschamps · Interview: Piper Gilles & Paul Poirier · Finlandia Trophy (Junhwan Cha findet seine Form, Yelim Kims zweiter Challenger-Sieg) · Junioren Grand Prix: Danzig 2 · Workshop Center of Excellence · Japan Open · Junioren Grand Prix: Egna · Bilanz Junioren Grand Prix · Les Masters · Russland: Panin Kolomenkin Memorial (Weltklasse von Mishina/Galliamov, Boikova/Kozlovski, Drama um Aliev, Kolyadas irrer Tango, Tuktamysheva gewinnt klar) · Grand Prix: Skate America (Malinin gewinnt mit 4A, Weltmeisterin Sakamoto siegreich, Chock & Bates mit Schwächen, Licht und Schatten beim Debüt von Roscher/Schuster) · Grand Prix: Skate Canada (Shoma Uno mit Schwächen) · Grand Prix: Grand Prix de France (Adam Siao Him Fa gewann, Bronze für Hocke/Kunkel, Loena Hendrickx souverän) · Russland-Pokal-Serie · Großer Berliner Bär · Weitere Wettbewerbe: Tayside Trophy, Nizza Trophy, Budapest Trophy, Mezzaluna Cup, Zwingerpokal, Tirnavia Cup, Crystal Skate, Denis Ten Memorial, Denkova/Staviski-Cup, Volvo Cup · Neues aus aller Welt Titelbild: Weg frei für eine neue Generation mit Ilia Malinin (rechts) an der Spitze. Er gewann klar bei Skate America, daher nehmen wir ihn zusammen mit Europas bestem Springer Daniel Grassl auf den Titel. Dieser war im Sommer zu Alexei Letov in die Wett­bewerbshalle gezogen, um seine Sprungtechnik zu verbessern und um auf eigenen Füßen zu stehen. Foto: Judith Dombrowski Auch als Printversion erhältlich unter: www.pirouette-online.de/nr-9-november-2022.html (Erscheinungstermin 18.11.2022)

Grand Prix

Skate America wurde im erst im Herbst 2021 eingeweihten Trainingszentrum des Boston Skating Club mit drei Eisflächen im vornehmen Vorort Norwood abgehalten. Skate Canada fand in der immer wieder gerne gewählten Halle in einem Industrieviertel in Mississauga statt. Vor wenigen Jahren wurde sie um drei Trainingsflächen vor allem für Eishockey erweitert und ändert ihren Namen alle paar Jahre, diesmal hieß sie „Paramount Fine Foods Center“. Der französische Grand Prix fand erstmals in der sehenswerten 150.000-Einwohner-Stadt Angers statt, etwa 350 Kilometer südwestlich von Paris.

Topthemen:
· Skate America
· Skate Canada
· Grand Prix de France
· Finlandia Trophy
· Junioren Grand Prix

Weiteres aus dem Inhalt:
· Neuer DEU-Präsident Andreas Wagner
· Interview: Lukas Britschgi
· Interview: Junhwan Cha
· Interview: Stellato-Dudek & Deschamps
· Interview: Piper Gilles & Paul Poirier
· Finlandia Trophy (Junhwan Cha findet seine Form, Yelim Kims zweiter Challenger-Sieg)
· Junioren Grand Prix: Danzig 2
· Workshop Center of Excellence
· Japan Open
· Junioren Grand Prix: Egna
· Bilanz Junioren Grand Prix
· Les Masters
· Russland: Panin Kolomenkin Memorial (Weltklasse von Mishina/Galliamov, Boikova/Kozlovski, Drama um Aliev, Kolyadas irrer Tango, Tuktamysheva gewinnt klar)
· Grand Prix: Skate America (Malinin gewinnt mit 4A, Weltmeisterin Sakamoto siegreich, Chock & Bates mit Schwächen, Licht und Schatten beim Debüt von Roscher/Schuster)
· Grand Prix: Skate Canada (Shoma Uno mit Schwächen)
· Grand Prix: Grand Prix de France (Adam Siao Him Fa gewann, Bronze für Hocke/Kunkel, Loena Hendrickx souverän)
· Russland-Pokal-Serie
· Großer Berliner Bär
· Weitere Wettbewerbe: Tayside Trophy, Nizza Trophy, Budapest Trophy, Mezzaluna Cup, Zwingerpokal, Tirnavia Cup, Crystal Skate, Denis Ten Memorial, Denkova/Staviski-Cup, Volvo Cup
· Neues aus aller Welt

Titelbild:
Weg frei für eine neue Generation mit Ilia Malinin (rechts) an der Spitze. Er gewann klar bei Skate America, daher nehmen wir ihn zusammen mit Europas bestem Springer Daniel Grassl auf den Titel. Dieser war im Sommer zu Alexei Letov in die Wett­bewerbshalle gezogen, um seine Sprungtechnik zu verbessern und um auf eigenen Füßen zu stehen.
Foto: Judith Dombrowski

Auch als Printversion erhältlich unter: www.pirouette-online.de/nr-9-november-2022.html (Erscheinungstermin 18.11.2022)

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<strong>Pirouette</strong><br />

Nr. 9 | <strong>No</strong>vember <strong>2022</strong><br />

Internationales Eiskunstlauf-Magazin | 55. Jahrgang | www.pirouette-online.de<br />

Ilia Malinin und Daniel Grassl<br />

Skate America<br />

Skate Canada<br />

Trophée de France<br />

Finlandia Trophy<br />

Junioren Grand Prix


2<br />

Neuer DEU-Präsident<br />

Andreas Wagner zum<br />

DEU-Präsidenten gewählt<br />

Bei der ordentlichen Mitgliederversammlung<br />

der DEU am 10. September<br />

war kein neues DEU-Präsidium gewählt<br />

worden, siehe Oktoberheft der<br />

<strong>Pirouette</strong>, Seite 2. Aber nachdem sich<br />

die Gemüter beruhigt hatten, konnte<br />

bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung<br />

am 29. Oktober in Dortmund<br />

ohne Krach und Streit ein Präsidium<br />

gewählt werden, ohne Gegenstimmen<br />

und bei wenigen Enthaltungen.<br />

Neuer DEU-Präsident ist der Stuttgarter<br />

Sportjournalist Dr. Andreas Wagner,<br />

der lange Jahre als Leiter der Abteilung<br />

Sport Hörfunk beim Südwestrundfunk<br />

gearbeitet hat und sich zurzeit in<br />

der Passivphase der Altersteilzeit befindet.<br />

Mit anderen Worten, er hat auch<br />

genügend Zeit für das Ehrenamt.<br />

Er tritt damit die Nachfolge von Dieter Hillebrand<br />

an, der 16 Jahre DEU-Präsident gewesen<br />

war und aus Altersgründen nicht mehr kandidiert<br />

hatte. Dass Wagner einen neuen Stil in die<br />

DEU einbringt, sah man schon eine Woche später.<br />

Denn da hatte er schon mehrere Interviews<br />

gegeben, zum Beispiel ein fünfminütiges im<br />

Deutschlandfunk und mehrere für Zeitungen.<br />

Das gab es 16 Jahre lang nicht. Wagner ist mit<br />

der Technischen Einzellauf-Spezialistin Monika<br />

Wagner-Kutinova verheiratet und mit ihr öfter<br />

als Begleiter zu Wettbewerben gereist. Daher<br />

hat er mehr internationale Eislauf-Kontakte, als<br />

sein bisheriger Beruf vermuten lässt. Und als<br />

Journalist ist er natürlich sehr kommunikativ. Es<br />

gibt Läufer/innen, die viele Jahre für Deutschland<br />

international dabei sind oder waren und<br />

noch nie ein Wort mit dem bisherigen Präsiden-<br />

ten sprechen konnten. Das hatten bisher stets<br />

die verschiedenen Vizepräsident/innen übernommen,<br />

von Elke Treitz bis zu Reinhard Ketterer<br />

und Florian Gerlach.<br />

Das neue Präsidium war als dreiköpfiges Team<br />

zur Wahl angetreten. Als Vizepräsidenten wurden<br />

der frühere Eistänzer und DEU-Athleten-<br />

Sprecher Daniel Hermann sowie der Elektroingenieur<br />

Thomas Rücker gewählt. Weitere Kandidaten<br />

hatten sich nicht zur Wahl gestellt, auch<br />

keiner von den drei jungen, die am 10. September<br />

kandidiert hatten, ebenso keine Frau. Aber<br />

Daniel Hermann ist erst 36 Jahre alt und somit<br />

auch ein Junger. Seit neun Jahren arbeitet er<br />

hauptberuflich bei Adidas, zurzeit als Direktor in<br />

Shanghai, will aber in Kürze zurück nach<br />

Deutschland kommen. Thomas Rücker ist nebenberuflich<br />

Präsident des Rheinland-Pfälzischen<br />

Eis- und Rollsportverbandes.<br />

Das neue Präsidium will mittelfristig endlich<br />

wieder Europa- und Weltmeisterschaften nach<br />

Deutschland holen. Denn die letzte Meisterklasse-WM<br />

liegt schon fast 19 Jahre zurück (Dortmund<br />

2004). Bis einschließlich 2026 sind allerdings<br />

die Austragungsorte schon vergeben, siehe<br />

Seite 9. Eine kurzfristige Aufgabe soll auch die<br />

Installation eines hauptberuflichen Vorstandes<br />

werden, nicht nur der Sportdirektorin, sondern<br />

auch eines Geschäftsführers und wenn es die Finanzen<br />

erlauben, noch einer dritten Person. Die<br />

Zusammenarbeit mit den Landesverbänden soll<br />

verbessert werden. Wie nötig das gerade im Augenblick<br />

ist, sieht man an dem Krach zwischen<br />

dem Bayerischen Verband und der DEU, der die<br />

Ausrichtung der Bavarian Open bedroht. Zu begrüßen<br />

wäre auch, wenn es wieder einen Junioren<br />

Grand Prix in Deutschland gibt. Ganz wichtig<br />

ist die Gewinnung von finanzstarken, größeren<br />

Sponsoren, ohne die manche Vorhaben der DEU<br />

nicht finanzierbar sind. Klaus-Reinhold Kany<br />

Neues Paar in Kanada<br />

Der kanadische Paarläufer Trennt Michaud<br />

(26) hatte sich im Frühsommer nach Rang 6<br />

bei der WM von seiner Partnerin Evelyn Walsh<br />

getrennt, die sich auf ihr Studium konzentrieren<br />

wollte. Beim innerkanadischen<br />

Wettbewerb Skate Ontario Sectionals startete<br />

er erstmals mit seiner neuen kanadischen<br />

Partnerin Lia Pereira und erhielt beachtliche<br />

188 Punkte. Pereira (18) war als Einzelläuferin<br />

noch im August <strong>2022</strong> beim Junioren<br />

Grand Prix in Courchevel (6.) und im Oktober<br />

bei der Finlandia Trophy (15.) gestartet. krk<br />

Tag des Eissports am<br />

4. Dezember<br />

Am 4. Dezember findet auf Anregung der ISU<br />

erstmals ein Tag des Eissports statt. Jeder<br />

Verein und jede Eishalle und Freifläche auf<br />

der ganzen Welt ist aufgefordert, für den<br />

Eissport zu werben. Der Oberstdorfer Stützpunktleiter<br />

Daniel Wende erzählte zum Beispiel<br />

der <strong>Pirouette</strong>, dass dort am Nachmittag<br />

freier Eintritt für Publikumslauf gewährt wird<br />

und mehrere Läufer, die in Oberstdorf trainieren,<br />

jeden Interessenten kostenlos ein<br />

bisschen auf dem Eis unterrichten.<br />

Neuer Partner für<br />

Minerva Hase<br />

Paarläuferin Minerva Hase hat einen neuen Partner<br />

in dem Russen Nikita Volodin gefunden. Eine<br />

offizielle Bestätigung dafür gibt es nicht, aber<br />

die <strong>Pirouette</strong> hat von Berlinern erfahren, dass<br />

das Duo dort im Herbst mit dem gemeinsamen<br />

Training begonnen hat. Es gibt allerdings noch<br />

bürokratische Hindernisse zu überwinden. tat<br />

Die <strong>Pirouette</strong> auf<br />

Instagram<br />

Die <strong>Pirouette</strong> auf<br />

Facebook<br />

Michelle Kwan Botschafterin<br />

US-Außenminister Anthony Blinken<br />

hat die ehemalige mehrfache<br />

Eislauf-Weltmeisterin und jetzige<br />

Diplomatin Michelle Kwan zur<br />

Botschafterin des mittelamerikanischen<br />

Staates Belize ernannt.<br />

Schon vor Monaten war bekannt<br />

geworden, dass dies geplant sei<br />

und die <strong>Pirouette</strong> hatte dies<br />

gemeldet.<br />

<strong>Pirouette</strong>-Online<br />

Michelle Kwan und US-Außenminister Blinken, Quelle: Facebook


Impressum<br />

Verlags- und Redaktionsanschrift:<br />

STS·Verlag+Werbung<br />

Stefan Schulze<br />

Am Stutz 14<br />

97993 Creglingen<br />

Fon 07933-700-191<br />

Fax 07933-700-192<br />

E-Mail: info@pirouette-online.de<br />

Webshop: www.pirouette-online.de<br />

Google Play: https://play.google.com/store/apps/<br />

details?id=de.pirouette.android<br />

App Store: https://apps.apple.com/us/app/<br />

pirouette-magazin/id155345<strong>09</strong>50<br />

Verlagsleitung: Stefan Schulze<br />

Chefredakteur: Klaus-Reinhold Kany<br />

Stellvertreterin: Tatjana Flade<br />

Mitarbeiter: Albert René Kolb (Schweiz),<br />

Katrin Flaschka (Österreich), Hella Höppner<br />

Grafik: Stefan Schulze, Andreas Münch<br />

Anzeigen: Stefan Schulze<br />

Kundenbetreuung: Angelika Manicone<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

und Bildzuschriften haftet der Verlag nicht.<br />

Beiträge, die mit Namen oder Initialen des Verfassers<br />

gezeichnet sind, stellen nicht unbedingt die Meinung<br />

der Redaktion oder des Herausgebers dar. Für die<br />

Richtigkeit der Mitteilungen und Berichte zeichnen<br />

die Clubs verantwortlich. Zuschriften können von uns,<br />

falls kein ausdrücklicher Vor behalt gemacht wird, im<br />

Wortlaut oder aus zugs weise veröffentlicht werden.<br />

Erscheinungsweise: 10 mal im Jahr, Mai/Juni und<br />

Juli/August sind Doppelausgaben, sonst monatlich.<br />

Einzelheft (Print): 6,90 EUR zzgl. Versand<br />

Einzelheft (App Store / Google Play): 5,99 / 6,49 EUR<br />

Jahresabonnement (Print):<br />

Deutschland: 69 EUR, EU: 72 EUR inkl. Versand<br />

Probeabo (Print): 36 EUR, EU: 38 EUR inkl. Versand<br />

Bankverbindungen:<br />

GLS Gemeinschaftsbank eG<br />

IBAN DE344306<strong>09</strong>677014380800,<br />

BIC GENODEM1GLS<br />

USt.-ID DE 178391062<br />

Anzeigen: Standard-Formate zum vergünstigten<br />

Festpreis in unserer Preisliste,<br />

Download unter www.pirouette-online.de/info/<br />

anzeigenpreise<br />

Copyright für alle Beiträge bei: STS·Verlag+Werbung.<br />

Nachdruck in Wort und Bild, auch auszugsweise,<br />

nur mit schriftlicher Ge neh migung des Verlags.<br />

Gerichtsstand: Bad Mergentheim<br />

Kündigung sind bis acht Wochen vor Ablauf des<br />

Abon ne ments möglich, sonst erfolgt Verlängerung um<br />

ein weiteres Jahr. Eine Kündigung bedarf der<br />

Schriftform.<br />

Unsere vollständigen AGB sind nachzulesen unter:<br />

www.pirouette-online.de/info/<br />

allgemeine-geschaeftsbedingungen<br />

Inhalt<br />

Neuer DEU-Präsident 2<br />

Interview: Lukas Britschgi 4<br />

Interview: Junhwan Cha 5<br />

Interview: Stellato-Dudek & Deschamps 6<br />

Portrait: Piper Gilles & Paul Poirier 7<br />

Neues aus aller Welt 8<br />

Finlandia Trophy 10<br />

Junioren Grand Prix: Danzig 2 13<br />

Workshop Center of Excellence 16<br />

Japan Open 17<br />

Junioren Grand Prix: Egna 18<br />

Bilanz Junioren Grand Prix 19<br />

Les Masters 20<br />

Russland: Panin Kolomenkin Memorial 21<br />

Weitere Wettbewerbe 22<br />

Grand Prix: Skate America 24<br />

Grand Prix: Skate Canada 28<br />

Grand Prix: Grand Prix de France 32<br />

Russland-Pokal-Serie36<br />

Großer Berliner Bär 37<br />

Weitere Wettbewerbe 38<br />

Neues aus aller Welt 39<br />

Die nächste <strong>Pirouette</strong><br />

erscheint voraussichtlich am:<br />

2. Dezember <strong>2022</strong> (Digital),<br />

13. Dezember <strong>2022</strong> (Print)<br />

Titelbild:<br />

Ilia Malinin und Daniel Grassl<br />

Weg frei für eine neue Generation mit Ilia<br />

Malinin (rechts) an der Spitze. Er gewann<br />

klar bei Skate America, daher nehmen wir<br />

ihn zusammen mit Europas bestem Springer<br />

Daniel Grassl auf den Titel. Dieser war im<br />

Sommer zu Alexei Letov in die Wettbewerbshalle<br />

gezogen, um seine Sprungtechnik<br />

zu verbessern und um auf eigenen<br />

Füßen zu stehen<br />

Foto: Judith Dombrowski<br />

Termine<br />

von Mitte <strong>No</strong>vember bis Mitte Januar<br />

15.11. – 20.11. Skate Celje (Slowenien)<br />

16.11. – 20.11. Open d’Andorra in Canillo<br />

(Andorra)<br />

17.11. – 20.11. Challenger: Warschau Cup<br />

(Polen)<br />

18.11. – 20.11. Grand Prix: NHK Trophy in<br />

Sapporo (Japan)<br />

19.11. – 20.11. Eisemann-Pokal in Stuttgart<br />

24.11. – 27.11. NRW Trophy in Dortmund<br />

24.11. – 27.11. Tallinn Trophy (Estland)<br />

25.11. – 27.11. Grand Prix of Espoo (Finnl.)<br />

25.11. – 27.11. Montblanc Trophy in Courmayeur<br />

(Italien), abgesagt<br />

28.11. – 04.12. Santa Claus Cup in Budapest<br />

(Ungarn)<br />

29.11. – 03.12. Bosphorus Cup in Istanbul<br />

(Türkei)<br />

01.12. – 04.12. Britische Meisterschaften in<br />

Sheffield<br />

05.12. – <strong>09</strong>.12. Asian Open Trophy in Jakarta<br />

(Indonesien)<br />

07.12. – 10.12. Challenger: Golden Spin in<br />

Zagreb (Kroatien), Nicht-<br />

Challenger-Teil abgesagt<br />

08.12. – 11.12. Grand Prix Finale in Turin<br />

08.12. – 11.12. Magic Christmas Cup in<br />

Bukarest (Rumänien), abges.<br />

15.12. – 18.12. Österr. Meister. in St. Pölten<br />

15.12. – 18.12. Vier-Länder-Meisterschaften<br />

in Budapest<br />

16.12. – 17.12. Schweizer Elitemeist. in Chur<br />

16.12. – 18.12. Latvia Trophy in Riga (Lettl.)<br />

16.12. – 18.12. Deutsche Nachwuchsmeisterschaften<br />

in Oberstdorf<br />

15.12. – 17.12. Französische Meisterschaften<br />

in Rouen<br />

16.12. – 18.12. Italienische Meisterschaften<br />

in Bruneck<br />

20.12. – 25.12. Russische Meisterschaften in<br />

Krasnojarsk<br />

21.12. – 25.12. Japanische Meisterschaften<br />

in Osaka<br />

05.01. – 07.01. Deutsche Meisterschaften in<br />

Oberstdorf<br />

<strong>09</strong>.01. – 15.01. Kanadische Meisterschaften<br />

in Oshawa, Ontario<br />

11.01. – 15.01. Edusport Trophy in Bukarest<br />

13.01. – 15.01. Universiade in Lake Placid<br />

(USA)<br />

Synchronwettbewerbe<br />

08.12. – 11.12. Lumière Cup in Eindhoven<br />

(Niederlande)<br />

<strong>09</strong>.12. – 11.12. Challenger: Brampton Cup in<br />

Brampton (Kanada), abgesagt<br />

15.12. – 17.12. Riga Amber Cup (Lettland)<br />

16.12. – 18.12. Trophy d’Ecosse in Dumfries<br />

(Schottland)<br />

17.12. – 18.12. Santa Claus Cup in Brno<br />

(Brünn, Tschechische Rep.)<br />

13.01. – 15.01. Challenger: Neuchâtel<br />

Trophy (Schweiz)<br />

14.01. – 15.01. Britannia Cup in <strong>No</strong>ttingham<br />

(Großbritannien)<br />

19.01. – 21.01. Challenger: Mozart Cup in<br />

Salzburg (Österreich)<br />

3<br />

Inhalt & Termine


4<br />

Lukas Britschgi<br />

Interview<br />

Lukas Britschgi<br />

»Ich will die Saison genießen«<br />

Im Februar <strong>2022</strong> erfüllte sich der 24 Jahre alte Schweizer, der schon seit vielen Jahren<br />

bei Michael Huth in Oberstdorf trainiert, einen Traum mit der Teilnahme an den Olympischen<br />

Spielen. Dort konnte er sich für das Finale der besten 24 qualifizieren. Ein Karriere-Highlight,<br />

das noch nicht das letzte gewesen sein soll. Im Oktober <strong>2022</strong> eröffnete<br />

Britschgi seine Saison bei der Finlandia Trophy (siehe Seite 11). Hier machte Britschgi<br />

jedoch nicht nur durch seine guten Leistungen in der Kür, sondern auch mit seinem<br />

sehr modernen KP zu dem Lied „Another Level“ auf sich aufmerksam, zu dem er sehr leger<br />

in ärmellosem weißen Shirt und Lederhose daher kam.<br />

<strong>Pirouette</strong>: Lukas, wie geht es Ihnen nach dem<br />

ersten Saisonauftritt in Finnland?<br />

Nach dem Auftritt heute bin ich sehr erleichtert.<br />

Ich war ziemlich aufgeregt, da ich hier<br />

meine beiden neuen Programme das erste Mal<br />

präsentiert habe. Heute hat ziemlich alles so<br />

funktioniert, wie es soll, ich bin natürlich sehr<br />

froh über die zwei Vierfachen.<br />

Sie sind recht spät in die Saison gestartet.<br />

Ja, ich wollte mir genug Zeit lassen, um die beiden<br />

neuen Programme so in Schuss zu bringen,<br />

wie ich es wollte. Außerdem liegt eine lange<br />

Saison vor mir, mit Glück bis zur WM im März,<br />

da ist es auch wichtig, mental Kräfte zu sparen.<br />

Die beiden neuen Programme sind sehr innovativ,<br />

gerade das KP ist sehr modern.<br />

Ja, ich versuche immer so innovativ wie möglich<br />

zu sein, was meine Programmauswahl angeht.<br />

Ich finde den Eiskunstlauf häufig sehr monoton,<br />

was die Musikauswahl anbelangt. Da versuche<br />

ich, mich etwas abzuheben und neue Akzente<br />

zu setzen. Ich laufe immer zu Musik, die meinem<br />

persönlichen Geschmack entspricht und ich<br />

hoffe, dass sie vielen Zuschauen auch gefällt.<br />

Auch wenn das KP sprungtechnisch gestern daneben<br />

ging, habe ich viel positives Feedback bekommen,<br />

was mich natürlich freut. Nicht nur<br />

zur Musik, sondern witzigerweise auch zum<br />

Kostüm, das noch gar nicht fertig ist. Da kommt<br />

noch eine Lederjacke dazu, die aber noch angepasst<br />

werden muss. Spätestens zum Grand Prix<br />

in Kanada wird sie hoffentlich fertig sein.<br />

Arbeiten Sie selbst an Ihren Kostümen mit?<br />

Es ist eine Zusammenarbeit zwischen mir, dem<br />

Choreografen und der Schneiderin. Ich mag es<br />

eher ein bisschen schlichter, bin mir aber dessen<br />

bewusst, dass es auch den Preisrichtern gefallen<br />

muss, daher ist es schon besser, dass das KP<br />

Kostüm noch etwas aufgewertet wird.<br />

Was können Sie zur Kür erzählen?<br />

Die Kür habe ich in Dortmund mit Adam Solya<br />

entwickelt. Wir wollten ein Programm erschaffen,<br />

das eine Geschichte hat. Ich habe etwas<br />

zum Thema Samurai gesucht, auch mit dem<br />

Hintergedanken, dass die Weltmeisterschaft in<br />

Japan stattfinden wird. Jedoch wurde zur Film-<br />

musik des Films „Last Samurai“ meiner Meinung<br />

nach schon zu oft gelaufen. Darum habe ich<br />

nach etwas anderem gesucht. Mein Programm<br />

soll aber dennoch den Film „Last Samurai“ ein<br />

bisschen nacherzählen. Auch diese Musik gefällt<br />

mir privat sehr gut, vor allem der moderne Teil.<br />

Wie verlief Ihre Saisonvorbereitung?<br />

Ich hatte im Frühjahr vier Wochen Trainingspause.<br />

Das mache ich jedes Jahr so, ich brauche<br />

den Abstand. Danach ging es im Mai los mit der<br />

Erarbeitung der neuen Programme. Ich habe viel<br />

trainiert, aber es grundsätzlich etwas ruhiger<br />

angehen lassen als im letzten Jahr, wo Olympia<br />

vor der Tür stand und alles sehr stressig war.<br />

Sie trainieren schon lange in Oberstdorf mit<br />

Michael Huth. Was schätzen Sie am dortigen<br />

Trainingsstandort?<br />

Für mich ist Oberstdorf der perfekte Ort zum<br />

Trainieren. Perfekte Eiszeiten, perfektes Eis und<br />

für mich persönlich mit Michael Huth der perfekte<br />

Trainer. Es macht unglaublich Spaß mit<br />

ihm zu trainieren, der Alltag wird mit ihm nie<br />

öde. Wir haben zusätzlich eine tolle Atmosphäre<br />

in unserer Trainingsgruppe, wir verstehen uns<br />

privat alle sehr gut und haben auch in der Freizeit<br />

Spaß miteinander. Es gibt wirklich nichts,<br />

was mich stört.<br />

Fehlt Ihnen nicht manchmal die Großstadt?<br />

Ich fahre ja immer wieder nach Hause in die<br />

Schweiz, um meine Freunde und Familie dort zu<br />

treffen. In Oberstdorf bin ich ja hauptsächlich<br />

um zu trainieren. Da ist es gar nicht schlecht,<br />

dass es nicht so viel Ablenkung gibt.<br />

Im Sommer hat man Sie in den sozialen<br />

Medien oft mit dem Ukrainer Ivan Shmuratko<br />

gesehen.<br />

Ja, er kam im Mai zu uns nach Oberstdorf und<br />

hat eine Weile mit uns trainiert. Es ist immer<br />

schön für mich, männliche Trainingspartner in<br />

meinem Alter zu haben, die auf einem ähnlichen<br />

Niveau trainieren. Wir haben uns gegenseitig<br />

angetrieben. Er war schon so früh so fit,<br />

das hat mich natürlich extra motiviert. Er hat<br />

mich in vielen Hinsichten inspiriert, auch abseits<br />

des Eises, er ist ein sehr tiefsinniger<br />

Mensch. Wir alle in Oberstdorf haben versucht,<br />

ihm so gut es ging in seiner Situation zu helfen.<br />

Was sind Ihre Ziele für die Saison?<br />

Foto: Dombrowski<br />

Ich will diese Saison so richtig genießen. Letzte<br />

Saison war sehr viel Stress wegen Olympia und<br />

man hat auch mit dem ständigen Druck gelebt,<br />

sich nicht mit dem Coronavirus zu infizieren.<br />

Schon gestern, als das KP eigentlich sprungtechnisch<br />

nicht gut lief, hat es mir so viel Spaß gemacht,<br />

einfach raus zu gehen und mein Programm<br />

zu zeigen. Dieses Gefühl möchte ich mit<br />

durch die Saison nehmen. Natürlich möchte ich<br />

mich auch immer weiter verbessern und vor allem<br />

auch im KP stabiler werden, um mich wenn<br />

möglich immer weiter vorne in der Weltspitze zu<br />

etablieren. Endlich habe ich in Kanada meinen<br />

allerersten Startplatz im Grand Prix bekommen,<br />

darauf freue ich mich sehr. Ein weiteres Ziel sind<br />

die Top 10 bei den Europameisterschaften.<br />

Planen Sie schon bis Mailand 2026?<br />

Grundsätzlich schaue ich von Saison zu Saison.<br />

Ich möchte laufen, solange es mir Spaß macht<br />

und ich das Gefühl habe, Fortschritte zu machen.<br />

Ich kann es mir durchaus vorstellen, bis<br />

2026 weiter zu machen und ich schätze, dass<br />

die Zeit dorthin sehr schnell vergehen wird, auch<br />

wenn es jetzt noch so weit entfernt scheint.<br />

Was ist ein Ziel außerhalb des Eiskunstlaufs?<br />

Definitiv mein Studium gut abzuschließen. Ich<br />

studiere Betriebswirtschaft, momentan im 3.<br />

Semester, ich hatte erst letzten Montag noch<br />

eine Prüfung. Es tut mir gut, nebenbei meinen<br />

Kopf noch auf andere Art und Weise anzustrengen.<br />

Grundsätzlich möchte ich einfach mein Leben<br />

jede einzelne Sekunde lang genießen. Es<br />

gibt zur Zeit so viele Krisen auf der Welt, da<br />

möchte ich jeden einzelnen Tag wertschätzen.<br />

Das Interview führte Judith Dombrowski.•••


Junhwan Cha »Ich wollte mich<br />

auf dem Eis neu erfinden«<br />

Mit nur 20 Jahren blickt Junhwan Cha<br />

aus Südkorea bereits auf zwei Olympische<br />

Spiele, den fünften Platz in Peking, fünf<br />

Saisons in der Meisterklasse, dem Titel<br />

Vier-Kontinente-Meister <strong>2022</strong> und eine<br />

Bronzemedaille im Grand Prix Finale 2018<br />

zurück. Doch stehen die Chancen gut,<br />

dass der kommende olympische Zyklus<br />

der Höhepunkt seiner Karriere werde<br />

könnte, wie er bei seinen ersten beiden<br />

Auftritten in der Saison <strong>2022</strong>/23 bei den<br />

Challenger Wettbewerben in Bratislava<br />

(Platz 2 - siehe Oktoberheft) und Espoo<br />

(Platz 1) unter Beweis stellte. Die neuen<br />

Programme, beide choreografiert von<br />

Shae-Lynn Bourne, sind künstlerisch<br />

definitiv unter den besten der Saison, und<br />

auch sprungtechnisch zeigte sich Cha<br />

nach Schwierigkeiten bei der Nepela<br />

Trophy in Finnland erstarkt und knackte<br />

mit 91,06 Punkten im KP als erster Läufer<br />

der Saison die 90-Punkte-Marke. Zudem<br />

hat sich Cha durch seine sympathische<br />

Ausstrahlung und herzliche Art in den<br />

letzten Jahren zum absoluten<br />

Publikumsliebling gemacht.<br />

<strong>Pirouette</strong>: Junhwan, wie geht es Ihnen mit<br />

dem Saisonstart?<br />

Ich bin mit meiner Leistung hier in Finnland sehr<br />

zufrieden. Trotz eines kleinen Fehlers bin ich gut<br />

durch meine Programme gekommen. Ich denke,<br />

es ist ein wirklich guter Start in die Saison.<br />

Sie haben sich dazu entschieden, zwei<br />

Wochen unmittelbar nacheinander anzutreten.<br />

Was führte zu dieser doch recht ungewöhnlichen<br />

Entscheidung?<br />

Ich brauchte eine Motivation für mich selbst,<br />

mich möglichst schnell verbessern zu können.<br />

Darum wollte ich an zwei Challenger Wettbewerben<br />

teilnehmen. Ich wollte außerdem so gut<br />

wie nur irgendwie möglich auf den Grand Prix<br />

vorbereitet sein.<br />

Was war der Schlüssel zu Ihrer enormen Leistungssteigerung<br />

im Vergleich zur Vorwoche?<br />

Es hat mir sehr geholfen, in Bratislava bereits<br />

vor Preisrichtern und Publikum aufgetreten zu<br />

sein. Natürlich habe ich auch vorher gut trainiert<br />

und war eigentlich in guter Form, aber der<br />

erste Auftritt mit neuen Programmen nach so<br />

langer Zeit ist dann doch immer sehr aufregend.<br />

Nun war ich eine Woche später bereits daran<br />

gewöhnt. Ich hoffe sehr, mich im Laufe der Saison<br />

noch weiter steigern zu können.<br />

Sie haben in jungen Jahren schon eine beeindruckende<br />

Karriere vorzuweisen. Worauf sind<br />

Sie selbst am meisten stolz?<br />

Um ehrlich zu sein auf alles. Natürlich gab es<br />

auch ein paar Tiefpunkte, schlechte Ergebnisse<br />

oder Verletzungen. Aber ich bin stolz darauf,<br />

mich auch in dieser Situation durchgebissen zu<br />

haben. Auch was meine Programme angeht, bin<br />

ich mir immer selbst treu geblieben. Ich habe<br />

mir immer etwas ausgesucht, was mir persönlich<br />

gefallen hat. Daher hatte ich auch immer eine<br />

positive Grundeinstellung und bereue nichts.<br />

Vor allem Ihre letzte Saison verlief sehr<br />

erfolgreich. Wie hat sich das auf Sie persönlich<br />

ausgewirkt?<br />

Beide Olympischen Spiele, an denen ich teilgenommen<br />

habe, waren großartige Erfahrungen<br />

für mich, sowohl als Sportler als auch als Persönlichkeit.<br />

Ich habe dadurch enorm an Selbstbewusstsein<br />

gewonnen und es motiviert mich,<br />

immer weiter hart zu trainieren.<br />

Wie sieht Ihre Trainingssituation aus? Sie<br />

waren lange Zeit bei Brian Orser in Kanada.<br />

Ich kam wirklich schon in sehr jungen Jahren<br />

nach Kanada, 2014 oder 15, und war dann dort<br />

bis 2020. Auf Grund der Pandemie hat es mich<br />

dann zurück nach Südkorea verschlagen. Zum<br />

Glück habe ich dort auch ein großartiges Team,<br />

mit dem ich arbeiten kann. Nun habe ich in Korea<br />

mit Studieren angefangen, daher werde ich<br />

nun erst einmal dort bleiben. Leider ist Online-<br />

Training mit Brian Orser sehr schwierig, da es zu<br />

meinen Eiszeiten in Korea in Kanada mitten in<br />

der Nacht ist. Ich arbeite jedoch mit Brian aber<br />

nach wie vor bei den Wettbewerben zusammen.<br />

Als Sie so jung nach Kanada kamen, war es<br />

doch sicher eine Art Kulturschock für Sie?<br />

Tatsächlich nicht so wirklich, da man mich von<br />

Anfang an dort sehr herzlich aufgenommen hat<br />

und ich es auch schon immer gerne andere Länder<br />

und Kulturen erforscht habe. Als ich in Kanada<br />

trainiert habe, war es meine Heimat, ich<br />

hatte dort großartige Trainingspartner und Trainer<br />

und ich habe mich dort wirklich sehr wohl<br />

gefühlt. Aber in Korea habe ich meine Eltern<br />

und meine ganze Familie, daher wird es natürlich<br />

immer wahre Heimat sein.<br />

Diese Saison haben Sie zu sehr häufig gehörter<br />

Musikwahl (Michael Jackson und James<br />

Bond) zwei sehr einzigartige Programme zu<br />

erschaffen. Was können Sie dazu erzählen?<br />

Beide Stücke waren meine eigene Wahl. Seitdem<br />

ich in der Meisterklasse laufe, hatte ich eigentlich<br />

immer eher klassische Musik. Doch<br />

nach Peking wollte ich eine Veränderung, ich<br />

Foto: Dombrowski<br />

wollte eine andere Seite meines Charakters zeigen<br />

und mich auf dem Eis neu erfinden. Ich<br />

wollte etwas Modernes, mit Gesang. Shae-Lynn<br />

und ich haben viele Stücke von vielen Bands<br />

durchgehört und Michael Jackson hat mich am<br />

meisten angesprochen. Es war eine Herausforderung<br />

für mich, der ich mich unbedingt stellen<br />

wollte. Der James-Bond-Film „<strong>No</strong> Time to Die“<br />

ist einer meiner absoluten Lieblingsfilme, daher<br />

liebe ich meine neue Kür auch wirklich sehr.<br />

Was haben Sie sich für die Saison und darüber<br />

hinaus vorgenommen?<br />

Ich genieße es im Moment einfach, fit zu sein<br />

und meine Programme zu laufen. Daher will ich<br />

einfach so weiter machen und mich natürlich<br />

stetig weiter verbessern. Grundsätzlich sehe ich<br />

natürlich ganz hinten in der Ferne schon Mailand<br />

2026 und würde dort gerne dabei sein,<br />

aber es ist noch ein langer Weg.<br />

In Südkorea erlebt der Eiskunstlauf gerade<br />

einen großen Aufschwung. Was würden Sie<br />

den jungen Talenten in Ihrer Heimat gerne<br />

mit auf den Weg geben?<br />

Das stimmt, es gibt so viele großartige junge<br />

Talente in Korea, ich bin stolz darauf, wie gut<br />

sie sich im Junioren Grand Prix und auch in der<br />

Meisterklasse schlagen. Manchmal trainiere ich<br />

mit ihnen zusammen und es macht immer großen<br />

Spaß, daher ist meine Botschaft einfach:<br />

Behaltet euch diese positive Energie bei, ich<br />

werde euch immer anfeuern.<br />

Sie haben vorhin erwähnt, dass Sie studieren?<br />

Ich studiere so etwas wie Sportwissenschaften,<br />

es ist also eng mit den Eiskunstlauf verknüpft.<br />

Was machen Sie gerne in Ihrer Freizeit?<br />

Leider habe ich nicht wirklich viel Zeit, aber ich<br />

tanze sehr gerne und übe verschiedene Tänze<br />

ein. Außerdem schaue ich mir gerne Filme an.<br />

Das Interview führte Judith Dombrowski.<br />

•••<br />

5<br />

Junhwan Cha<br />

Interview


6<br />

Deanna Stellato-Dudek & Maxime Deschamps<br />

Deanna Stellato-Dudek & Maxime Deschamps<br />

»Für Leidenschaft gibt es<br />

keine Altersgrenze«<br />

Deanna Stellato-Dudek (39) und Maxime<br />

Deschamps (30) aus Kanada sind ein einzigartiges<br />

Paar. Stellato-Dudek, die Zweite<br />

der Junioren-WM 2000, kehrte nach 16<br />

Jahren Pause in den Leistungssport zurück<br />

und wurde Paarläuferin. Sie startete bis<br />

2019 mit Nathan Bartholomay für die USA,<br />

ging danach nach Kanada und gewann<br />

jetzt mit Deschamps ihre erste Grand-Prix-<br />

Medaille – Silber bei Skate America.<br />

Foto: Flade<br />

Interview<br />

<strong>Pirouette</strong>: Wie sind Sie wieder zum Eiskunstlauf<br />

zurückgekommen?<br />

Deanna: Ich hatte einen normalen Job in Chicago<br />

und wir waren bei einer Tagung. Beim Mittagessen<br />

bekamen wir Kärtchen mit Fragen und<br />

meine war ‚Was würdest du tun, wenn du wüsstest,<br />

dass es nicht schiefgeht?‘. Es war einfach<br />

ein Spaß. Und ich habe geantwortet ‚Ich würde<br />

eine olympische Goldmedaille gewinnen‘. Danach<br />

konnte ich nicht glauben, dass ich das gesagt<br />

habe. Ich war seit 16 Jahren nicht mehr<br />

auf dem Eis und dachte, ich hätte diesen Teil<br />

meines Lebens hinter mir gelassen. Ich habe<br />

zwei Wochen darüber nachgedacht. Und dann<br />

habe ich meine Mutter gebeten, meine alten<br />

Schlittschuhe aus dem Keller zu holen. Sie waren<br />

ganz verstaubt. Ich wollte sehen, was ich<br />

noch kann. Wenn mir jemand bei diesem ersten<br />

Mal, als ich nervös war, einen einfachen Axel zu<br />

machen, gesagt hätte, wo ich in fünf Jahren<br />

sein werde, hätte ich das nicht geglaubt. Ich<br />

konnte meine Doppelsprünge sofort und in drei<br />

Monaten hatte ich meine Dreifachen wieder. Da<br />

dachte ich, okay, ich kann das schaffen.<br />

Sie kamen nicht nur zurück, sondern begannen<br />

eine Karriere als Paarläuferin.<br />

Deanna: Ich besuchte meine Trainerin von früher<br />

in Florida und dort war der Sportdirektor<br />

des US-Verbandes, Mitch Moyer. Er sagte, wenn<br />

ich zurückkommen will, sollte ich mir überlegen,<br />

ob ich Paarlauf machen möchte. Man hat mir<br />

schon damals, als ich Einzelläuferin war, Paarlauf<br />

vorgeschlagen. Ich sagte mir, diesmal werde<br />

ich jede Chance ergreifen, die ich bekommen<br />

kann. Und als die Gelegenheit kam, ergriff ich<br />

sie sofort. Ich war sofort begeistert. Es war Liebe<br />

von der ersten Hebung an.<br />

Maxime, Sie wiederum mussten sehr lange<br />

auf die richtige Partnerin warten – Deanna<br />

ist Nummer neun.<br />

Maxime: Ich bin immer meinem Traum gefolgt,<br />

ich habe immer weitergemacht. Manchmal war<br />

es schwer und ich habe mich gefragt, ob ich<br />

nicht aufhören soll. Aber ich bin dabeigeblieben.<br />

Deanna: Als ich mein Probetraining mit Max<br />

hatte und wir eine Todesspirale und eine Paarlaufpirouette<br />

machten, hob er mich locker hoch<br />

und ich dachte, oh, er hat so viel Kraft. Wieso<br />

kenne ich ihn nicht, wieso hat er nichts gewonnen?<br />

Dann habe ich erfahren, dass er viele Partnerinnen<br />

hatte und die meisten waren neu im<br />

Paarlauf. Ich war eine der ersten, mit der er sich<br />

selbst weiterentwickeln konnte.<br />

Maxime: Du bist meine zweite Partnerin, die<br />

schon Paarlauf gemacht hatte. Den anderen<br />

musste ich alles beibringen. Mit Deanna hat es<br />

so viel Spaß gemacht, endlich richtige Sachen<br />

machen zu können. Weil wir beide Erfahrung<br />

hatten, ging es schneller.<br />

Sie haben seit der vergangenen Saison große<br />

Fortschritte gemacht.<br />

Deanna: Bei der Vier-Kontinente-Meisterschaft<br />

waren wir nicht zufrieden mit unserer Leistung.<br />

Wir haben uns zusammengesetzt und eine Liste<br />

der Dinge zusammengestellt, an denen wir arbeiten<br />

wollten. Wir wollten die Nummer eins (in<br />

Kanada) werden und wir haben uns gefragt, was<br />

wir dafür tun müssen. Ab März, April konnten<br />

wir langsam Punkte von der Liste abhaken. Es<br />

war das erste Mal, dass wir im Sommer richtig<br />

trainieren konnten. Sechs Monate nachdem wir<br />

(2019) angefangen hatten, kam die Pandemie<br />

und da ich noch keine Freigabe hatte, durften<br />

wir in Kanada wegen der Beschränkungen nicht<br />

(in der Halle) trainieren. Leider waren die Corona-Regeln<br />

in Quebec so, dass wir 2021 von Januar<br />

bis März wieder nicht trainieren durften.<br />

Wir haben überlegt, was wir tun können, draußen<br />

auf einem zugefrorenen Teich in Québec –<br />

und das war nicht viel. Also haben wir die vorwärts-auswärts<br />

Todesspirale geübt, bis unsere<br />

Hände taub waren.<br />

Was ist der Vorteil, ältere Sportler zu sein?<br />

Deanna: Ich bin jetzt überall die Älteste (lacht).<br />

Ich fühle mich großartig, in meiner besten<br />

Form. Ich habe ein gutes Körpergefühl und<br />

wenn man älter wird – ich bin hoffentlich klüger<br />

als ich damals war. Wenn mich jemand korrigiert<br />

und ich genau begreife, was man mir<br />

sagt, kann ich diese Korrektur gleich umsetzen<br />

und behalten – anders als wenn du ein Kind<br />

bist, verstehst du es vielleicht nicht und vergisst<br />

es am nächsten Tag. Ich denke, es hat so viel<br />

mehr Vorteile als Nachteile, eine reife Sportlerin<br />

zu sein. Das einzige, was etwas anders ist, ich<br />

muss mehr für meine Erholung tun als die Kids.<br />

Die kommen so zehn Minuten vor ihrem (Eis)-<br />

Training und ich wärme mich schon seit einer<br />

Stunde auf. Wenn wir älter werden, kennen wir<br />

uns besser. Mit Erfahrung kannst du nach einem<br />

schwierigen Moment schneller wieder auf die<br />

Beine kommen.<br />

Maxime: Ich arbeite viel als Trainer und das hat<br />

mir und uns beiden sehr geholfen. Wenn wir einen<br />

schlechten Tag haben, frage ich mich – was<br />

würde ich meinem Sportler in dieser Situation<br />

sagen? Das hilft dabei, immer etwas Positives zu<br />

sehen, weiterzugehen, vorwärts zu kommen.<br />

Sie, Deanna, haben sogar das Land gewechselt,<br />

sind nach Kanada gezogen. Was sagt Ihr<br />

Ehemann dazu, dass Sie Ihren Job aufgegeben<br />

haben und Sportlerin geworden sind?<br />

Deanna: Alle haben mich sehr unterstützt, denn<br />

sie wussten, dass ich noch nicht fertig war mit<br />

dem Sport. Ich habe das Gefühl, dass ich noch<br />

viel zu geben habe. Ich bin zurückgekommen,<br />

weil ich nichts bereuen will, wenn ich mal 80<br />

Jahre alt bin. Alle haben meinen Wechsel nach<br />

Kanada unterstützt. Aber das war vor Corona,<br />

den Grenzschließungen. Das war eine Herausforderung,<br />

die niemand vorhersehen konnte und<br />

das machte es schwer, als ich meine Familie<br />

nicht sehen konnte.<br />

Wie haben Sie Ihre neuen Programme<br />

ausgesucht?<br />

Deanna: Das Kurzprogramm hat unsere Trainerin<br />

Josée Picard vorgeschlagen. Sie sagte, wir sollten<br />

zu einem Tango laufen. Zuerst war ich skeptisch,<br />

aber als sie uns „Oblivion“ geschickt hat,<br />

war ich gleich mit diesem Stück verheiratet.<br />

Kleopatra war meine Idee. Ich stelle gerne starke<br />

Frauen da und ich wollte auch Maxime einen


Piper Gilles &<br />

Paul Poirier<br />

»Langsam aber<br />

sicher kam die<br />

Inspiration«<br />

Piper Gilles (30) und Paul Poirier (31)<br />

haben zum Auftakt ihrer Saison ihren<br />

dritten Skate Canada-Titel gewonnen.<br />

Foto: Flade<br />

7<br />

Piper Gilles & Paul Poirier<br />

Interview<br />

<strong>Pirouette</strong>: Wie fühlt sich dieser Titel im Vergleich<br />

zu den beiden davor an?<br />

Piper: Jeder ist eine besondere Erinnerung. Der<br />

erste hatte offensichtlich den größten Einfluss<br />

und war einer der stolzesten Momente für uns.<br />

Wir hatten nicht erwartet zu gewinnen. Wir<br />

sind einfach in den Wettbewerb gegangen und<br />

haben alles getan, was wir konnten, und es ist<br />

einfach passiert. Diesmal, als wir mit unseren<br />

Freunden und Familien hier waren und wieder<br />

ein Publikum hatten, war es ein ähnliches Gefühl.<br />

Wir wussten, dass wir gewinnen können,<br />

aber dass wir diesen Moment mit allen feiern<br />

konnten, machte ihn so groß und besonders.<br />

Die Olympiasaison war für alle eine Herausforderung.<br />

Wie haben Sie die Saison verarbeitet<br />

und sich entschieden, weiterzulaufen?<br />

Paul: Wir waren am Ende der Olympiasaison definitiv<br />

enttäuscht. Insbesondere die zweite Hälfte<br />

der Saison lief nicht so, wie wir das wollten,<br />

und wir waren nicht so stolz auf unsere Leistungen,<br />

wie wir hätten sein können. Das erste, was<br />

wir danach gemacht haben, war die Stars on Ice<br />

Tour für einen Monat und es war schön, auf eine<br />

andere Weise mit dem Eislaufen verbunden zu<br />

sein. Es gab wieder Publikum und es tat gut,<br />

diese Shows zu machen. Am Ende der Tour waren<br />

wir erschöpft und wir haben sechs Wochen<br />

lang frei genommen. Wir haben sehr viele Dinge<br />

getan, die uns außerhalb vom Eislaufen Freude<br />

bringen, einfach, um wieder zu uns selbst zu finden.<br />

Ich denke, das war besonders wichtig. Am<br />

Ende dieser Zeit kamen wir wieder aufs Eis, um<br />

zu sehen, wie wir uns dabei fühlen und was uns<br />

motiviert. Langsam aber sicher kam die Inspiration<br />

zu uns. Und hier sind wir.<br />

Wie haben Sie sich verändert in dieser Zeit?<br />

Piper: Ich denke, es hat sich nicht viel verändert.<br />

Wir konnten ein wenig in unser normales<br />

Leben zurück und mit Familien und Freunden<br />

zusammen sein, die uns so unterstützen. Das<br />

habe ich in den letzten zwei Jahren sehr vermisst.<br />

Das wieder zu haben und das Eislaufen<br />

zu genießen, bringt zwei Dinge zusammen, die<br />

uns als Menschen und Darsteller ausmachen.<br />

Wir haben gelernt, wie wichtig es ist, diese<br />

Menschen um uns herum zu haben, denn wir<br />

sind nur so stark, wenn wir alle zusammen sind.<br />

Paul: Am Ende eines jeden Wettbewerb fühlten<br />

wir uns leer, es war dieser ganze Stress, dass<br />

wir gute Ergebnisse wollten, nicht (mit Corona)<br />

krank werden wollten, das alles kam zusammen.<br />

Wir waren immer nur erleichtert, wenn ein<br />

Wettbewerb vorbei war. Das machte es schwer,<br />

jeden Moment zu genießen und in der Performance<br />

so präsent zu sein wie sonst. Diese Präsenz<br />

ist uns sehr wichtig und das haben wir in<br />

unserem Training und den Wettbewerben in<br />

dieser Saison in den Vordergrund gestellt.<br />

Was können Sie uns über Ihre Programme<br />

erzählen?<br />

Paul: Das Latein-Thema war die größere Herausforderung<br />

für uns. Eigentlich dachten wir, es<br />

ist einfacher, wenn das Thema vorgegeben ist,<br />

aber wir wussten nicht recht, in welche Richtung<br />

wir gehen und welche Musik wir nehmen<br />

wollten. Es ist das dritte Mal, dass wir einen Latein-Tanz<br />

im Rhythmustanz haben. Immer etwas<br />

Neues zu machen, ist wichtig für uns, motiviert<br />

uns und hält unser Interesse wach. Die<br />

letzten zwei Male haben wir etwas Witziges gemacht.<br />

Und wenn auch dieses Programm etwas<br />

Lustiges hat, ist es doch anspruchsvoller und es<br />

hat viel mehr Parketttanz-Einfluss und das ist<br />

etwas, das wir zeigen wollten. Die Musik zu finden,<br />

war auch schwierig. Carol (Lane, Trainerin)<br />

fand die Musik, als sie eine Reklame hörte.<br />

Piper: Die Kür, Evita, ist etwas, das wir schon<br />

seit elf Jahren machen wollten. Das war eines<br />

der Musikstücke, das aufkam, als wir gerade<br />

zusammen anfingen. Aber wir waren als Paar<br />

noch nicht reif dafür. Wir haben gewartet, bis<br />

wir stark genug waren, um diese Story darzustellen<br />

und diese Charaktermomente zu erschaffen.<br />

Ich bin Evita, Paul ist Che (Guevara),<br />

der ihr Gewissen ist, sie an die anderen Menschen<br />

erinnert und daran, woher man kommt.<br />

Ich denke, die Zuschauer spüren diese Dynamik,<br />

diese Chemie von Anfang an und es verbindet<br />

sich mit unserer persönlichen Reise in diesem<br />

Jahr. Ganz am Anfang heißt es im Text ‚Wo gehen<br />

wir hin?‘ und das können wir sehr gut<br />

nachvollziehen, denn als wir die Saison anfingen,<br />

haben wir uns gefragt, wohin wir wollen,<br />

was wir tun sollen.<br />

Wo die Reise bei Ihnen hingeht, ist noch<br />

offen – Sie wollen von Jahr zu Jahr sehen.<br />

Paul: Ja, und diese Saison ist bereits sehr lang.<br />

Es kommen noch viele Wettbewerbe und Auftritte,<br />

auf die wir uns freuen und die eine große,<br />

spannende Aufgabe sind, die wir gerne angehen.<br />

Genauso wollen wir uns fühlen.<br />

Mit Piper Gilles und Paul Poirier sprach<br />

Tatjana Flade.<br />

•••<br />

starken Charakter geben, also bin ich Kleopatra<br />

und er ist Julius Cäsar. Ich habe schon Ideen für<br />

alle Küren bis zu den Olympischen Spielen. Ich<br />

liebe, es kreativ zu sein, ein Thema oder eine<br />

Idee zu haben.<br />

Und Sie haben diese tolle Hebung in der Kür.<br />

Deanna: Ich liebe die letzte Minute in der Kür,<br />

denn da trägt Max mich und ich bin oben und<br />

lächele. Das könnte er die ganze Kür lang machen<br />

(lacht). Max hebt mich hoch, wir machen<br />

die Drehungen für die Levels und dann nimmt<br />

er Tempo auf, was ich sehr beeindruckend finde.<br />

Er wechselt die Kante, während ich da oben bin.<br />

Maxime: Diese Hebung ist mein Moment. Wenn<br />

ich die Kante wechsele, sagen die Leute ‚wow‘.<br />

Was ist Ihr Ratschlag für andere Sportler?<br />

Deanna: Gib niemals auf. Die Geschichte von<br />

Aljona Savchenko ist sehr inspirierend – wenn<br />

du es noch einmal versuchst, weißt du nie, was<br />

am Ende dieser Reise herauskommt. Das gilt für<br />

alles im Leben. Es ist nicht immer alles positiv,<br />

das geht nicht, aber du musst da durch und<br />

dann wirst du am Ende dafür belohnt. Für Leidenschaft<br />

gibt es keine Altersgrenze. Deswegen<br />

ist unsere Trainerin noch aktiv, deswegen arbeitet<br />

Tamara Moskvina noch mit 80 Jahren.<br />

Maxime: Mach weiter. Finde Freude an dem, was<br />

du tust. Eislaufen ist in erster Linie Leidenschaft.<br />

Das hat mich so lange in dem Sport gehalten.<br />

Alles ist möglich mit der Freude am Eislaufen.<br />

Mit Deanna Stellato-Dudek und Maxime<br />

Deschamps sprach Tatjana Flade.<br />

•••


8<br />

News<br />

Deutsche Meisterschaften<br />

im Januar<br />

Wenige Tage nach der Drucklegung des Oktoberheftes<br />

hat die DEU bekanntgegeben, wo<br />

und wann die Deutschen Meisterschaften<br />

stattfinden sollen, nachdem sie sich mit dem<br />

bayerische Verband geeinigt hatte. Die Meisterschaften<br />

der Meisterklasse und die der Junioren<br />

bzw. Nachwuchs Eistänzer und Paarläufer<br />

finden vom 5. - 7. Januar in Oberstdorf<br />

statt, so wie schon lange in der <strong>Pirouette</strong> veröffentlicht.<br />

Dort hofft man auf viele Besucher,<br />

weil in Oberstdorf Hauptsaison ist. Die Meisterschaften<br />

der Nachwuchs und Junioren Einzelläufer<br />

wurden auf den 16. - 18. Dezember<br />

geschoben, ebenfalls nach Oberstdorf, also in<br />

die Nebensaison, in der die Zimmer im Allgäu<br />

häufig noch wesentlich preisgünstiger sind.<br />

Damit ist man von dem Plan abgekommen,<br />

eine gemeinsame Deutsche Meisterschaft für<br />

alle zu veranstalten, die dann fünf Tage gedauert<br />

hätte. Die Deutschen Jugendmeisterschaften<br />

finden vom 24. bis 26. Februar in<br />

Dortmund statt, der DEU-Pokal an gleicher<br />

Stätte vom 16. bis 19. März und die neugeschaffenen<br />

Deutschen Vereinsmeisterschaften<br />

vom 31.03. bis 02.04. ebenfalls in Dortmund.<br />

Daniel Weiss hat geheiratet<br />

Der frühere Deutsche Einzellauf-Meister und<br />

jetzige ARD- und ONE-Kommentator Daniel<br />

Weiss hat am 14. Oktober im kleinen Familienkreis<br />

im Rheingau wieder geheiratet. Viele<br />

Jahre war er mit der Kanadierin Jennifer Brett<br />

verehelicht und hat mit ihr eine inzwischen<br />

16 Jahre alte Tochter namens Linnea. Seine<br />

jetzige Ehepartnerin heißt Cora Leubner-<br />

Weiss und er hat sie kennengelernt, als sie<br />

ihm eine neue Wohnung vermittelte.<br />

Foto: privat<br />

Holiday on Ice lädt wieder<br />

DEU-Talente ein<br />

Im Rahmen der Kooperation der DEU mit Holiday<br />

on Ice können in diesem Jahr wieder zehn<br />

Läufer/innen oder Paare aus dem DEU-Nachwuchskader<br />

in je einer der Shows „A New Day“<br />

in ihrer Heimatregion auftreten. Dieses Konzept<br />

hatte sich schon vor der Pandemie gut bewährt,<br />

weil es talentierte Kinder schult, vor großem<br />

Publikum aufzutreten. Bundesnachwuchstrainerin<br />

Nicole Brünner begrüßte die Zusammenarbeit:<br />

„Die Talente freuen sich sehr über diese<br />

Auftrittsmöglichkeit bei Holiday on Ice. Die jungen<br />

Eiskunstläufer/innen können in der Show<br />

ohne Wettbewerbsdruck ihre Präsentation weiterentwickeln<br />

und schöne, wertvolle Erfahrungen<br />

durch das Zusammentreffen mit internationalen<br />

Weltklasseathleten sammeln. Der Blick<br />

hinter die Kulissen einer so hochkarätigen Show<br />

und die Chance, sich vor einem großen Publikum<br />

zu präsentieren – das ist eine wundervolle<br />

Möglichkeit und tolle Erinnerung für ihr ganzes<br />

Leben.“ Bei Shows in folgenden Städten sind in<br />

den nächsten Monaten Auftritte geplant: Julia<br />

Grabowski in Grefrath, Marie Bierwirt in Nürnberg,<br />

Jenna Klemm in Köln, Anna Gerke in Dortmund,<br />

Sasha Tandogan in Stuttgart, Sophie Erhardt<br />

in München, Alexia Kruk & Jan Eisenhaber<br />

in Berlin, Finja Maeder & Piero Lopez Moreno in<br />

Zwickau und Sophia Edler in Freiburg.<br />

Eismärchen in Berlin<br />

verschoben<br />

Auch Alexia Kruk<br />

und Jan Eisenhaber<br />

sollen bei Holiday<br />

on Ice auftreten.<br />

Foto: Höppner<br />

Die Berliner Vereine haben entschieden, dass<br />

das traditionelle Berliner Eismärchen (in diesem<br />

Jahr Dornröschen) mit etwa 180 teilnehmenden<br />

Hobbysportlern in diesem Jahr von der Vorweihnachtszeit<br />

auf vier Veranstaltungen verkürzt<br />

und auf den 2. bis 5. März 2023 im Erika-Hess-<br />

Stadion verschoben wird. Grund dafür seien, so<br />

schreibt die Produktionsleitung, die Energiekrise<br />

und Lieferkettenprobleme. Die Außeneisbahnen<br />

in Wedding, Wilmersdorf und Neukölln werden<br />

mit Stand Ende Oktober erst zum 1. Dezember<br />

eröffnet. Damit fallen viele Trainingszeiten ersatzlos<br />

weg. Das Eismärchen in Dresden soll jedoch<br />

planmäßig im Dezember stattfinden.<br />

Buch von Tanja Szewczenko<br />

Die einstige deutsche Spitzenläuferin Tanja<br />

Szewczenko, die jetzt als Schauspielerin tätig ist,<br />

hat ein Buch mit dem Titel „Durch die Hölle zum<br />

Glück“ geschrieben. In dem Werk geht es weniger<br />

um Eislaufen, sondern mehr über ihre späteren<br />

persönlichen Probleme nach mehreren Fehlgeburten.<br />

Der Verlag Eden Books schreibt, in<br />

dem Werk erzähle sie schonungslos ihre Geschichte<br />

zum Kinderwunsch, über die Fehlgeburten,<br />

die sie erlitten hat, und die Welt der künstlichen<br />

Befruchtung. Das Schreiben und tränenreiche<br />

Momente hätten gutgetan und seien<br />

wichtig für sie gewesen. Mit dem Buch möchte<br />

die dreifache Mutter, die mit dem früheren Paarläufer<br />

<strong>No</strong>rman Jeschke verheiratet ist, die Gesellschaft<br />

für solche Tabuthemen sensibilisieren<br />

und für Leidensgenossinnen eine Stütze sein.<br />

Das Buch ist als Paperback im Verlag Eden Books<br />

erschienen und kostet 18,50 Euro.<br />

Chemnitz verliert Status als<br />

Bundesstützpunkt<br />

Das Bundesinnenministerium teilte der DEU mit,<br />

dass Chemnitz seinen Status als Bundesstützpunkt<br />

vorläufig verlieren wird, weil dort nicht<br />

mehr genügend Kaderläufer trainieren. Zu DDR-<br />

Zeiten trainierte im damaligen Karl-Marx-Stadt<br />

die Mehrzahl der besten Einzelläufer des Staates<br />

wie Gaby Seyfert, Anett Poetzsch, Katarina Witt<br />

und Jan Hoffmann, die alle unter Jutta Müller<br />

Weltmeister wurden, sowie einige der besten<br />

Paare wie Sabine Baeß & Tassilo Thierbach unter<br />

Monika Scheibe. Die erfolgreichsten Läufer nach<br />

der politischen Wende waren Mandy Wötzel &<br />

Ingo Steuer, die Monika Scheibe zum WM-Titel<br />

1997 führte, sowie die fünfmaligen Weltmeister<br />

Aljona Savchenko & Robin Szolkowy, die Ingo<br />

Steuer trainierte. Aber in den vergangenen Jahren<br />

nahm die Zahl der Kaderläufer immer mehr<br />

ab, so dass der Status nicht erhalten werden<br />

kann. „Das heißt, dass die Fördermittel wegfallen,<br />

Eiszeiten wegfallen und auch die Unterstützung<br />

wegfällt“, sagte die 1. Vorsitzende des Chemnit-


zer Eislauf-Clubs, Stephanie Schneider der Tageszeitung<br />

Freie Presse. Das Paar Letizia Roscher<br />

und Luis Schuster kann weiterhin in Chemnitz<br />

trainieren, solange die Hallen offen bleiben. „Ein<br />

dauerhaftes Training anderswo steht für uns zurzeit<br />

nicht zur Debatte“, sagte Schuster.<br />

Technische Mindest -<br />

punkte für ISU-Meisterschaften<br />

2023<br />

Läufer/innen, die bei den ISU-Meisterschaften<br />

2023 starten wollen, müssen die folgenden<br />

Technischen Mindestpunktzahlen in der laufenden<br />

oder einer der beiden vorangegangenen<br />

Saisons mindestens bei einem der im ISU-Kalender<br />

aufgeführten internationalen Wettbewerben<br />

drei Wochen vor der ISU-Meisterschaft<br />

erreicht haben. Die Punkte für Kür und KP bzw.<br />

Rhythmustanz können bei zwei verschiedenen<br />

Events erzielt werden.<br />

WM<br />

EM + 4C JWM<br />

KP Kür KP Kür KP Kür<br />

Männer 34 64 28 46 25 44<br />

Frauen 32 53 25 42 25 40<br />

Paare 29 46 25 42 23 34<br />

Eistanz 33 49 28 45 24 38<br />

Junioren Grand Prix 2023<br />

Die ISU hat bekanntgegeben, wo und wann die<br />

sieben Junioren Grand Prix in der nächsten Saison<br />

stattfinden sollen (Änderungen vorbehalten,<br />

wie man in diesem und dem vergangenen Jahr<br />

gesehen hat). Ein * bedeutet, dass auch ein<br />

Paarlaufwettbewerb geplant ist. Eriwan erhält<br />

wieder einen JGP für den <strong>2022</strong> ausgefallenen<br />

Wettbewerb, in der Hoffnung, dass es zu diesem<br />

Zeitpunkt im kommenden Jahr keine Kämpfe<br />

zwischen Armenien und Aserbaidschan gibt.<br />

23.08. – 26.08. Bangkok (Thailand)<br />

30.08. – 02.<strong>09</strong>. Linz (Österreich)*<br />

06.<strong>09</strong>. – <strong>09</strong>.<strong>09</strong>. Istanbul (Türkei)*<br />

13.<strong>09</strong>. – 16.<strong>09</strong>. Osaka (Japan)<br />

20.<strong>09</strong>. – 23.<strong>09</strong>. Budapest (Ungarn)*<br />

27.<strong>09</strong>. – 30.<strong>09</strong>. Danzig (Polen)*<br />

04.10. – 04.10. Eriwan (Armenien)<br />

07.12. – 10.12. Finale in Orléans (Frankreich)<br />

Die nächsten<br />

ISU-Meisterschaften<br />

Schon seit langem steht fest, dass im Jahr 2023<br />

die EM vom 23. bis 29.01. Januar im finnischen<br />

Espoo, die Junioren-WM vom 27. Februar bis 5.<br />

März im kanadischen Calgary und die „große“<br />

WM vom 20. bis 26.03. im japanischen Saitama<br />

stattfinden sollen. Auch die Termine für 2024<br />

stehen fest: EM in Budapest vom 22. bis 28.01.,<br />

Junioren-WM 26.02. bis 03.03. in Taipeh und<br />

WM vom 18.03. bis 24.03. in Montreal, das damit<br />

Ersatz für die im Jahr 2020 wegen der beginnenden<br />

Pandemie ausgefallene WM erhalten soll.<br />

Jetzt hat die ISU weitere vorläufige Termine<br />

und Austragungsorte bekanntgegeben. Die EM<br />

2025 soll vom 20. bis 25.01. in Zagreb stattfinden,<br />

die Junioren-WM vom 24.02. bis 2.03. im<br />

ost-ungarischen Debrecen, die WM vom 24. bis<br />

30.03. in Boston (USA) und die Synchron-WM<br />

am 4. und 5.04. in Tampere in Finnland. Für<br />

2026 sind die EM vom 12. bis 18.01. in Sheffield<br />

(Großbritannien) und die WM vom 23. bis<br />

29.03. in Prag geplant. Wenn der neue DEU-<br />

Präsident Andreas Wagner wieder EM und WM<br />

nach Deutschland holen will, kann das voraussichtlich<br />

frühestens im Jahr 2027 geschehen,<br />

außer eines der oben genannten Länder gibt<br />

seine Meisterschaft zurück.<br />

Jason Brown vor Rückkehr<br />

Der bisher letzte Wettbewerb von Jason Brown<br />

(27) waren die Olympischen Spielen in Peking,<br />

bei denen er Platz 6 belegte. Danach hielt er einen<br />

Lehrgang in Peru ab, erklärte aber nie seinen<br />

Rücktritt, obwohl dies allgemein vermutet<br />

wurde. Bei Skate America arbeitete er im Medienteam<br />

für den US-Verband mit. Zehn Tage<br />

später kündigte er an, bei den US-Meisterschaften<br />

im Januar. in Kalifornien erstmals doch wieder<br />

an den Start gehen zu wollen. „Ich bin noch<br />

nicht fertig. Bis in San Jose ……“, schrieb er in<br />

den Sozialen Medien. Auch seine Trainer Tracy<br />

Wilson und Brian Orser bestätigten dies indirekt.<br />

Seine beiden stärksten nationalen Konkurrenten<br />

Nathan Chen und Vincent Zhou lassen<br />

die Grand Prix-Serie ebenfalls aus und scheinen<br />

sich dagegen auf ihr Studium konzentrieren zu<br />

wollen, jedenfalls haben sie bis Anfang <strong>No</strong>vember<br />

keine Rückkehr angekündigt. Aber inzwischen<br />

dominiert Ilia Malinin die US-Szene.<br />

Nicht-Challenger Teil der<br />

Golden Spin fällt aus<br />

Der Nicht- Challenger-Teil der Golden Spin in<br />

Zagreb, also die Juniorenwettbewerbe, fallen in<br />

diesem Jahr aus, denn die Halle in Zagreb ist<br />

noch immer nicht von den Erdbebenschäden repariert.<br />

Die Meisterklassen-Wettbewerbe finden<br />

jedoch statt, ob in einer anderen Halle in Zagreb<br />

oder im 30 km entfernten Sisak, war nicht<br />

zu erfahren.<br />

ISU fördert Solotanz<br />

Die ISU will im Rahmen ihres Entwicklungsprogramms<br />

auch die bisher vor allem in <strong>No</strong>rdamerika<br />

beliebte Disziplin Solotanz mehr fördern. Ab<br />

der kommenden Saison soll es in dieser Disziplin<br />

auch internationale Wettbewerbe geben. Im<br />

Rahmen des Westfalen Cups fand im Oktober<br />

auch in Dortmund ein kleiner Wettbewerb statt.<br />

Tim Dolensky verheiratet<br />

Der amerikanische Einzelläufer Tim Dolensky,<br />

der seit einigen Jahren als Showläufer arbeitet,<br />

hat seine Kollegin Sarah Dalton geheiratet. Seine<br />

größten Erfolge waren 2018 ein vierter Platz<br />

bei der Nebelhorn Trophy und 2019 ein sechster<br />

Platz bei den US-Meisterschaften.<br />

Kriengkrairut wurde Mutter<br />

Die amerikanische Eistänzerin Lynn Kriengkrairut<br />

und ihr Ehepartner wurden am 22. September<br />

Eltern eines Sohnes namens Enzo Emiliano<br />

Obando. Die jetzige Ärztin tanzte bis 2014 viele<br />

Jahre mit Logan Giulietti-Schmitt. Ihre größten<br />

Erfolge waren 2014 ein sechster Platz bei den<br />

Vier-Kontinente-Meisterschaften, vierte und<br />

fünfte Plätze bei den US-Meisterschaften, ein<br />

vierter Rang bei Skate America 2012 und ein<br />

sechster Platz bei der Nebelhorn Trophy 2010.<br />

Kindergarten nach Cizeron<br />

benannt<br />

Der Kindergarten in dem 435-Einwohner-Dorf<br />

Saint-Bonnet-lès-Allier einige Kilometer östlich<br />

von Clermont-Ferrand, in den Eistanz-Olympiasieger<br />

Guillaume Cizeron als kleiner Bub gegangen<br />

ist, trägt jetzt offiziell seinen Namen. Die<br />

Eishalle in Clermont-Ferrand, in der Papadakis/<br />

Cizeron die ersten zehn Jahre ihrer Karriere trainiert<br />

haben, war schon vor einigen Monaten in<br />

einem Stadtratsbeschluss nach Frankreichs erfolgreichstem<br />

Tanzpaar benannt worden (die <strong>Pirouette</strong><br />

hatte berichtet). Jetzt wurde die Eishalle<br />

von den Eistänzern offiziell auf den neuen Namen<br />

„Patinoire Papadakis & Cizeron“ (Patinoire<br />

ist das französische Wort für Eishalle) getauft,<br />

bevor sie Autogramme gaben. Das Duo gab Mitte<br />

Oktober mehrere TV-Interviews in Frankreich<br />

und verbrachte einige Zeit in ihren früheren<br />

Heimatorten in der Auvergne. Papadakis sagte:<br />

„Wir haben das Glück, in unserer Heimatstadt<br />

eine Eishalle mit unserem Namen zu haben.<br />

Wenn es in Clermont-Ferrand keine Eishalle gegeben<br />

hätte, wäre unser Schicksal völlig anders<br />

verlaufen.“ Nebeneffekt: Mit der Namensgebung<br />

und der damit verbundenen Öffentlichkeit soll<br />

auch verhindert werden, dass die Halle wegen<br />

hoher Energiekosten geschlossen wird. Papadakis<br />

& Cizeron haben kürzlich auch ein Buch mit<br />

dem Titel „En or“ („aus Gold“) veröffentlicht, das<br />

in französischer Sprache ihre Karriere mit vielen<br />

Fotos dokumentiert.<br />

9<br />

News<br />

Quelle: Facebook


10<br />

Finlandia Trophy<br />

Challenger<br />

Finnland stimmt sich<br />

auf den Grand Prix und<br />

die EM ein<br />

Von der Finlandia Trophy berichtet Judith Dombrowski<br />

Als erster von drei großen Wettbewerben<br />

in der Metro Areena in Espoo<br />

fand in dieser Saison die Finlandia Trophy<br />

vom 6. bis 9. Oktober statt. Im vergangenen<br />

Jahr war dieser Wettbewerb das alle<br />

anderen überragende Turnier der Challenger<br />

Serie mit einem Teilnehmerfeld,<br />

das sich „anfühlte, als sei man bei einer<br />

Weltmeisterschaft“, hatte der Schweizer<br />

Lukas Britschgi erstaunt berichtet. Auch<br />

im Jahr <strong>2022</strong> war der Wettbewerb einer<br />

der besser besetzten Challenger-Wettbewerbe.<br />

Wie im Vorjahr war er auf vier<br />

Tage gestreckt, für einen Challenger eher<br />

ungewöhnlich.<br />

»<br />

Annika Hocke und Robert Kunkel<br />

„Das Selbstbewusstsein ist auf jeden<br />

«<br />

Fall<br />

wieder da. Da Robert zuletzt noch krank war,<br />

haben wir uns erst zwei Tage vor Abreise<br />

entschieden, hier in Finnland anzutreten,<br />

und es war die beste Entscheidung. Wir sind<br />

richtig glücklich mit unserem neuen Trainerteam,<br />

das uns in so kurzer Zeit schon so viele<br />

gute Impulse gegeben hat und gut für uns<br />

da ist. Die Einzelsprünge müssen im Wettkampf<br />

definitiv besser kommen. Beim Grand<br />

Prix in Frankreich wollen wir mit zwei Dreifachsprüngen<br />

in der Kür antreten.“<br />

Wie in Finnland gewohnt, war die Organisation<br />

ausgezeichnet: reibungsloser Ablauf, gute Lichtverhältnisse,<br />

guter Shuttleservice für die Sportler,<br />

eindeutige Beschilderungen und ein gut<br />

funktionierender Stream, den man mit 24,90<br />

Euro für den Event Pass jedoch recht teuer bezahlen<br />

musste. Das führte dazu, dass viele Fans<br />

auf einen illegalen russischen Streaming Dienst<br />

zurückgriffen. Vor allem am Wochenende war<br />

die Veranstaltung mit mehreren tausend Zuschauern<br />

ausgezeichnet besucht, was am Samstag<br />

jedoch am in Finnland sehr populären Synchron-Wettbewerb<br />

lag.<br />

Paarlauf-Dominanz der Deutschen<br />

Im Paarlaufwettbewerb belegten die deutschen<br />

Duos die Plätze eins, zwei und vier, in der Kürwertung<br />

waren es sogar die Plätze eins bis drei.<br />

Hatten sich bei der Nebelhorn Trophy noch Alisa<br />

Efimova & Ruben Blommaert knapp vor Annika<br />

Hocke und Robert Kunkel platzieren können,<br />

drehten die Berliner, die seit dieser Saison in<br />

Bergamo mit Ondrej Hotarek trainieren, in<br />

Espoo den Spieß um und konnten sich in beiden<br />

Programmteilen knapp vor ihren Oberstdorfer<br />

Konkurrenten platzieren. Was sich vom Ergebnis<br />

erst einmal grandios anhört, wird jedoch etwas<br />

durch die Tatsache getrübt, dass beide Paare<br />

weder im Kurzprogramm noch in der Kür einen<br />

sauberen dreifachen Einzelsprung landen konnten.<br />

Die Wurfelemente saßen jedoch bei beiden<br />

Paaren fehlerfrei. Punktetechnisch blieben<br />

Hocke/Kunkel vier und Efimova/Blommaert neun<br />

Zähler hinter den Wertungen bei der Nebelhorn<br />

Annika Hocke und<br />

Robert Kunkel<br />

Fotos: Dombrowski<br />

»„Wir waren vor dem Start immer<br />

«<br />

noch sehr<br />

Alisa Efimova und Ruben Blommaert<br />

aufgeregt. Aber es war wieder eine Erfahrung.<br />

Wir werden definitiv an unseren Einzelsprüngen<br />

arbeiten. An und für sich hätten<br />

wir uns natürlich gerne im Vergleich zur Nebelhorn<br />

Trophy verbessert, aber Skate Canada<br />

ist dafür ein guter Anlass. Wir hatten insgeheim<br />

auf einen Startplatz im Grand Prix<br />

gehofft, jedoch nicht damit gerechnet. Umso<br />

größer war unsere Freude, als die Einladung<br />

nach Kanada kam.“<br />

»„Wir sind froh, mit einem so guten<br />

«<br />

Start in<br />

Letizia Roscher und Luis Schuster<br />

die Saison gestartet zu sein. Es war ein tolles<br />

Geburtstagsgeschenk für Letizia, die am Kür-<br />

Tag 18 Jahre alt wurde. Auf Grund der Bundeswehrgrundausbildung<br />

von Luis sind wir<br />

etwas später in die Saison gestartet. Es gibt<br />

noch viel zu arbeiten, aber wir können gut<br />

auf dieser Leistung aufbauen. Wir freuen uns<br />

riesig darüber, bei zwei Grand Prix starten zu<br />

dürfen. Wir werden vor allem die Würfe trainieren<br />

und der Salchow soll dann dreifach<br />

im Programm sein.“


11<br />

Paare | CS Finlandia Trophy<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Annika Hocke / Robert Kunkel<br />

Deutschland 1 1 180.62<br />

2 Alisa Efimova / Ruben Blommaert<br />

Deutschland 2 2 177.11<br />

3 Brooke Mcintosh / Benjamin Mimar<br />

Kanada 3 4 166.61<br />

4 Letizia Roscher / Luis Schuster<br />

Deutschland 5 3 165.58<br />

5 Valentina Plazas / Maximiliano Fernandez<br />

Ver. Staaten 4 6 161.98<br />

6 Daria Danilova / Michel Tsiba<br />

Niederlande 6 5 158.92<br />

7 Anastasiia Smirnova / Danylo Siianytsia<br />

Ver. Staaten 7 7 152.88<br />

8 Maria Mokhova / Ivan Mokhov<br />

Ver. Staaten 8 8 145.20<br />

9 Isabella Gamez / Aleksandr Korovin<br />

Philippinen 9 9 122.40<br />

10 Anastasia Vaipan-Law / Luke Digby<br />

Großbritannien 10 10 111.68<br />

Trophy zurück. Trotz der durchaus noch vorhandenen<br />

Baustellen strahlen Annika Hocke und<br />

Robert Kunkel ein ganz neues Selbstbewusstsein<br />

aus, das man in der Vorsaison vergeblich gesucht<br />

hatte.<br />

Für Alisa Efimova und Ruben Blommaert war<br />

der Auftritt in Finnland im Vergleich zur Nebelhorn<br />

Trophy eher ein kleiner Rückschritt. Sie<br />

hatten sehr gehofft, sich von Wettbewerb zu<br />

Wettbewerb steigern zu können.<br />

Letizia Roscher und Luis Schuster aus Chemnitz<br />

mussten sich nur auf Grund ihres Rückstandes<br />

aus dem KP dem kanadischen Paar Brooke<br />

McIntosh und Benjamin Mimar geschlagen geben.<br />

Der Abstand dieser beiden Paare hatte bei<br />

der Junioren-WM im April noch zehn Punkte<br />

betragen, in Finnland war er auf nur einen<br />

Punkt geschrumpft. Obwohl es vor allem bei<br />

den Wurfelementen noch einige Schwierigkeiten<br />

gab und sie als Einzelsprünge noch die einfacheren<br />

2A und 2S wählten, war das junge<br />

deutsche Paar, das diese Saison vollständig in<br />

die Meisterklasse aufgestiegen ist, mit dem Saisonauftakt<br />

sehr zufrieden.<br />

Junhwan Cha findet seine Form<br />

Den Herrenwettbewerb gewann ein die anderen<br />

bei weitem überragender Junhwan Cha (Interview<br />

auf Seite 5). Nachdem er sich in der vorangegangennen<br />

Woche bei der Nepela Trophy mit<br />

einigen technischen Schwierigkeiten überraschend<br />

dem Italiener Gabriele Frangipani geschlagen<br />

geben musste, zeigte er sich in Finnland<br />

deutlich verbessert. Bis auf einen aufgerissenen<br />

Axel in der Kür war er sehr sicher bei den<br />

Sprüngen und stand in beiden Programmteilen<br />

sowohl 4S als auch 4T. Die Silbermedaille gewann<br />

der Georgier Morisi Kvitelashvili, der ohne<br />

sein russisches Trainerteam um Eteri Tutberidze<br />

angereist war. So unterstützten er und seine<br />

Teamkollegin Anastasiia Gubanova sich während<br />

des Trainings und beim Wettkampf gegenseitig.<br />

In der Kür konnte Kvitelashvili eine schöne<br />

4S-3T-Kombination stehen, ansonsten war er<br />

bei seinem ersten Saisonauftritt noch sehr inkonstant.<br />

Die beiden neuen Programme zu Liedern<br />

der Band Kaleo im KP sowie Elvis Presley in<br />

der Kür wirkten etwas uninspiriert. Die Bronzemedaille<br />

gewann überraschend der starke<br />

Junhwan Cha<br />

Männer | CS Finlandia Trophy<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Junhwan Cha – Südkorea 1 1 253.20<br />

2 Morisi Kvitelashvili – Georgien 2 2 231.30<br />

3 Andreas <strong>No</strong>rdebäck – Schweden 4 3 229.88<br />

4 Mihhail Selevko – Estland 3 6 220.33<br />

5 Lukas Britschgi – Schweiz 10 4 216.42<br />

6 Ivan Shmuratko – Ukraine 5 5 216.25<br />

7 Nikolaj Majorov – Schweden 9 7 202.89<br />

8 Mikhail Shaidorov – Kasachstan 7 8 201.52<br />

9 Jaeseok Kyeong – Südkorea 8 9 200.53<br />

10 Arlet Levandi – Estland 11 10 197.28<br />

11 Conrad Orzel – Kanada 6 13 193.15<br />

12 Hyungyeom Kim – Südkorea 13 11 192.98<br />

13 Dinh Tran – Ver. Staaten 15 12 191.34<br />

14 Valtter Virtanen – Finnland 12 14 185.19<br />

15 Nikita Starostin – Deutschland 14 15 179.63<br />

16 Makar Suntsev – Finnland 17 16 177.17<br />

17 Kai Jagoda – Deutschland 18 17 166.41<br />

18 Kyrylo Marsak – Ukraine 16 19 152.16<br />

19 Pablo Garcia – Spanien 19 20 131.22<br />

20 Mykhailo Rudkovskyi – Ukraine 20 18 129.93<br />

18-jährige Schwede Andreas <strong>No</strong>rdebäck in seinem<br />

ersten Wettbewerb in der Meisterklasse.<br />

Dabei ließ er den amtierenden schwedischen<br />

Meister und Olympiateilnehmer Nikolaj Majorov<br />

im direkten Vergleich deutlich hinter sich.<br />

Selbstbewusst ließ er nach der Kür verlauten,<br />

dass er definitiv vorhabe, im Januar bei der EM<br />

nochmal in Espoo zu laufen. Schweden hat für<br />

die EM nur einen Startplatz. Eine gute Kür mit<br />

persönlicher Bestleistung brachte den Schweizer<br />

Lukas Britschgi von einem enttäuschenden<br />

zehnten Rang nach dem KP auf den fünften<br />

Rang nach vorne. Dabei gelangen ihm zwei saubere<br />

4T (Interview auf Seite 4).<br />

Die deutschen Läufer Kai Jagoda und Nikita<br />

Starostin suchten in Finnland noch nach ihrer<br />

Form. Im KP wollte Jagoda kein einziges<br />

Sprungelement gelingen. Nach gutem Start in<br />

der Kür mit zwei dreifachen Axeln, die jeweils<br />

nur einen kleinen Abzug erhielten, schwanden<br />

bei ihm in der zweiten Hälfte der Kür die Kräfte.<br />

Die Aufregung bei seinem ersten Wettkampf<br />

seit Januar wäre sehr groß gewesen, gab er zu.<br />

Die guten Trainingsleistungen gäben ihm jedoch<br />

Hoffnung auf bessere Resultate in naher Zukunft.<br />

Starostin scheint eine mentale Blockade<br />

vor allem beim 3A zu haben. „Ich kann mir<br />

nicht erklären, woran es liegt“, gab er nach der<br />

Kür traurig zu, bei der nach den beiden gescheiterten<br />

Axel-Versuchen sich auch bei sonst für<br />

ihn sicheren Sprüngen wie dem 3L Fehler einschlichen.<br />

Sein Trainer und Mentor Adam Solya<br />

riet Starostin sich im Anschluss an den Wettbewerb<br />

in Finnland ein paar Tage frei zu nehmen<br />

um auf andere Gedanken zu kommen. Beim<br />

nächsten Start beim Challenger in Graz soll die<br />

Blockade dann endlich gelöst werden.<br />

Kleines aber starkes Eistanzfeld<br />

Der Eistanzwettbewerb hatte ein überraschend<br />

kleines Teilnehmerfeld, dieses war jedoch hochrangig<br />

besetzt. Fünf Olympiateilnehmer waren<br />

dabei, ebenso wie die Sieger der letztjährigen<br />

Vier-Kontinente-Meisterschaften, Caroline<br />

Green und Michael Parsons. Letztgenannte hatten<br />

mit Rang 5 in Finnland jedoch einen suboptimalen<br />

Start in die Saison und müssen noch<br />

viel an ihren Leveln arbeiten. Auf ganzer Linie<br />

überzeugen konnten die Sieger Laurence Fournier<br />

Beaudry und Nikolaj Sörensen, die ihre Saison<br />

mit persönlichen Bestleistungen sowohl im<br />

Rhythmustanz als auch in der Kür begannen.<br />

Die beiden verstehen es wie nur wenige andere<br />

Paare, Geschichten auf dem Eis zu erzählen. Vor<br />

allem die Kür, unter anderem zu Filmmusik-<br />

Klassikern von Ennio Morricone, überzeugte auf<br />

ganzer Linie. Das Paar ist der nationalen Konkurrenz<br />

Piper Gilles und Paul Poirier, die diese<br />

Saison auf die Challenger-Wettbewerbe verzichtet<br />

haben, sicherlich dicht auf den Fersen<br />

und kann als klarer Medaillenkandidat für die<br />

großen Meisterschaften gehandelt werden. Die<br />

zweitplatzierten Kaitlyn Hawayek und Jean-Luc<br />

Baker haben grundsätzlich immer hohe Ziele.<br />

Diese Saison soll das Grand Prix Finale erreicht<br />

werden. Die Teilnahme an den Olympischen<br />

Spielen habe die beiden extra motiviert. So seien<br />

sie mit besonders großem Elan an die Vorbereitung<br />

neuer Programme und ins Training gegangen,<br />

erzählten sie nach dem Rhythmustanz.<br />

Diese zahlte sich aus, denn auch die Amerikaner<br />

Laurence Fournier Beaudry<br />

und Nikolaj Soerensen<br />

Eistanz | CS Finlandia Trophy<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Laurence Fournier Beaudry / Nikolaj Sörensen<br />

Kanada 1 1 203.76<br />

2 Kaitlin Hawayek / Jean-Luc Baker<br />

Ver. Staaten 2 2 197.45<br />

3 Juulia Turkkila / Matthias Versluis<br />

Finnland 3 3 186.30<br />

4 Natalie Taschlerova / Filip Taschler<br />

Tschechien 4 4 178.85<br />

5 Caroline Green / Michael Parsons<br />

Ver. Staaten 5 5 177.34<br />

6 Yuka Orihara / Juho Pirinen<br />

Finnland 6 6 170.17<br />

7 Angela Ling / Caleb Wein<br />

Ver. Staaten 7 8 140.83<br />

8 Paulina Ramanauskaite / Deividas Kizala<br />

Litauen 8 7 134.97<br />

Finlandia Trophy<br />

Challenger


12<br />

Finlandia Trophy<br />

Challenger<br />

wurden bereits beim ersten Saisonwettbewerb<br />

mit einer neuen persönlichen Bestleistung in<br />

der Kür belohnt. Jedoch erinnert die melancholische<br />

Kür zum Requiem von Askjell Solstrand<br />

sehr an die Chopin-Kür der beiden aus dem Vorjahr.<br />

Dass das Paar jedoch durchaus facettenreich<br />

ist, zeigten sie im Rhythmustanz, der inspiriert<br />

ist von einer Sitcom der 50er Jahre.<br />

Die Lokalmatadoren Juulia Turkkila und Matthias<br />

Versluis haben nicht den einfachsten Trainingssommer<br />

hinter sich, da Versluis zwei Monate<br />

zum finnischen Militär musste. Daher gaben<br />

sie erleichtert zu, „dass es an ein Wunder<br />

grenzt, in der kurzen Zeit zwei neue Programme<br />

auf die Beine gestellt zu haben, die uns beiden<br />

echt sehr gefallen.“ Die Perspektive, diese Saison<br />

gleich dreimal vor Heimpublikum aufzutreten,<br />

motiviert natürlich zusätzlich das Duo, das sich<br />

im Rhythmustanz über eine persönliche Bestleistung<br />

freuen konnte. Das tschechische Geschwisterpaar<br />

Taschlerova/Taschler kam in Finnland<br />

nicht ganz an die starke Leistung bei der<br />

Lombardia Trophy heran. Sie zeigten sich dennoch<br />

zufrieden und erzählten, dass ihnen ihre<br />

polarisierende Kür zum Thema Klimaschutz persönlich<br />

sehr am Herzen liegt: „Unsere Kunst ist<br />

das Sprachrohr, das wir haben und dieses wollen<br />

wir für dieses so wichtige Thema nutzen.“<br />

Yelim Kims zweiter Challenger-Sieg<br />

Ebenfalls stark besetzt war der Damenwettbewerb.<br />

Gleich drei Starterinnen aus Südkorea<br />

waren nach Espoo gereist. Die Siegerin Yelim<br />

Kim, Neunte der Olympischen Winterspiele in<br />

Peking, kam fehlerfrei durch beide Programme<br />

und konnte in der Kür sowie in der Gesamtwertung<br />

eine persönliche Bestleistung aufstellen.<br />

Für Kim war Finnland bereits der zweite Challenger-Sieg,<br />

nachdem sie zuvor den Titel bei<br />

den U.S. Classics in Lake Placid gewonnen hatte.<br />

„Mein nächstes Ziel ist es, endlich eine Medaille<br />

bei einem Grand Prix zu gewinnen“, erzählte sie.<br />

Erfrischend hebt sich diese Saison Kims Musikauswahl<br />

von vielen ihrer koreanischen Kolleginnen<br />

ab, die häufig zu viel gehörten Klassikern zu<br />

greifen. Kims KP zu „Mercy“ von Max Richter im<br />

KP und „Summer of 42“ in der Kür passen gut<br />

zu ihr und stechen hervor. Sollte Kim ihre gute<br />

Form beibehalten können, ist sie diese Saison<br />

sicher nicht nur im Grand Prix als Medaillenkandidatin<br />

zu sehen.<br />

dings doch über das ganze Gesicht. Chaeyeon<br />

Kim ist diese Saison beim Junioren Grand Prix<br />

angetreten und hat sich dort für das Finale<br />

qualifiziert.<br />

Auf dem dritten Rang platzierte sich die für Georgien<br />

startende Anastasiia Gubanova, die ein<br />

fehlerfreies KP zeigte und auch in der Kür eine<br />

Unterdrehung beim 3R als einzigen kleinen Fehler<br />

vorzuweisen hatte. Gubanova überzeugte<br />

mit einem sehr weichen und anmutigen Laufstil,<br />

vor allem ihr neues KP zu „Istanbul Wedding“<br />

und „Historiette“ von Fabrizio Paterlini konnte<br />

überzeugen. „Ich hatte wirklich auf den Anfang<br />

der Saison gewartet“, gab sie zu, „Ich bin glücklich,<br />

dass ich hier bin und auftreten kann. Ich<br />

war gar nicht aufgeregt, sondern habe es einfach<br />

nur genossen.“ Auch sie musste ohne ihre<br />

russischen Trainer anreisen. Zur Unterstützung<br />

der georgischen Läufer untereinander erzählte<br />

sie: „Morisi und ich haben uns umeinander gekümmert,<br />

das war etwas Neues für mich und<br />

sehr interessant. Wir spüren diese Unterstützung<br />

sehr, weil wir im gesamten georgischen<br />

Team eine freundschaftliche, enge Beziehung<br />

haben. Das hilft uns enorm.“ Einen schönen<br />

Start in die Saison hatte auch die Schweizerin<br />

Alexia Paganini, die ohne gröbere Fehler, nur ein<br />

paar Unterdrehungen, durch beide Programme<br />

kam und sich hinter der dritten Koreanerin Haein<br />

Lee auf Platz 5 wiederfand. Seit wenigen<br />

Wochen trainiert Paganini nun bei Michael<br />

Huth in Oberstdorf und hat sich dort schon sehr<br />

gut eingelebt: „Nachdem ich ein Jahr in Zürich<br />

schon sehr für mich alleine trainiert habe, genieße<br />

ich es, in Oberstdorf nun richtig wieder<br />

ein Team um mich zu haben“, berichtete sie.<br />

„Meine Teamkollegen sind großartig, sie schaffen<br />

es, mir auch an schlechten Tagen ein Lächeln<br />

ins Gesicht zu zaubern.“ Außerdem genießt<br />

sie ihr neues KP zu Stücken von Michael<br />

Jackson sehr. Dieses erarbeitete sie mit Adam<br />

Solya in Dortmund und sie hat das Gefühl, dass<br />

das Programm sehr gut zu ihrem Charakter<br />

passt. Die positive Grundeinstellung, die sie momentan<br />

in sich trägt, transportierte die 20-Jährige<br />

auf das Eis in Finnland, so darf es gerne<br />

weitergehen. Olga Mikutina aus Österreich<br />

konnte sich nach verpatztem KP in der Kür<br />

durch ihre bislang beste Saisonleistung immerhin<br />

von Rang 15 auf Rang 9 verbessern. Im Hinblick<br />

auf den Grand Prix ist bei der 19jährigen<br />

jedoch noch viel Luft nach oben vorhanden.<br />

Große Popularität des<br />

Synchronlaufens<br />

Den Samstagabend schließt traditionell ein Synchronwettbewerb<br />

ab. In Finnland ist Synchronlaufen<br />

unglaublich populär und die finnischen<br />

Synchronteams gehören der absoluten Weltspitze<br />

an. So erlangten die beiden finnischen Teams<br />

Marigold IceUnity und Helsinki Rockettes bei<br />

der vergangenen Weltmeisterschaft die Plätze<br />

zwei und drei. Beide Teams führten auch hier<br />

das Feld an. Vier der fünf Teams kamen aus<br />

Finnland, die drittplatzierten Haydenettes waren<br />

aus den USA angereist. Mit einem hauchdünnen<br />

Vorsprung von 0,26 Punkten konnten sich die<br />

Helsinki Rockettes auf Grund der besseren Präsentationspunkte<br />

gegen Marigold IceUnity<br />

Yelim Kim<br />

Foto: Dombrowski<br />

Frauen | CS Finlandia Trophy<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Yelim Kim – Südkorea 1 1 213.97<br />

2 Chaeyeon Kim – Südkorea 3 2 205.51<br />

3 Anastasiia Gubanova – Georgien 2 4 197.56<br />

4 Haein Lee – Südkorea 4 3 195.72<br />

5 Alexia Paganini – Schweiz 7 6 165.71<br />

6 Lindsay Thorngren – Ver. Staaten 14 5 165.<strong>09</strong><br />

7 Lindsay Van Zundert – Niederlande 6 8 164.81<br />

8 Josefin Taljegard – Schweden 5 9 163.76<br />

9 Olga Mikutina – Österreich 15 7 160.43<br />

10 Janna Jyrkinen – Finnland 12 10 157.64<br />

11 Linnea Ceder – Finnland 9 12 155.95<br />

12 Eva-Lotta Kiibus – Estland 13 11 153.35<br />

13 Kristina Shkuleta-Gromova – Estland 11 14 147.68<br />

14 Nella Pelkonen – Finnland 10 16 142.44<br />

15 Lia Pereira – Kanada 8 18 142.07<br />

16 Natasha Mckay – Großbritannien 16 13 139.22<br />

17 Jade Hovine – Belgien 22 15 131.25<br />

18 Mariia Andriichuk – Ukraine 18 17 131.08<br />

19 Oona Ounasvuori – Finnland 17 20 127.43<br />

20 Ella Chen – Israel 21 19 127.30<br />

21 Maia Sörensen – Dänemark 20 21 123.26<br />

22 Tara Prasad – Indien 19 22 122.75<br />

23 Hannah Lofton – Ver. Staaten 23 24 1<strong>09</strong>.90<br />

24 Amanda Hsu – Taiwan 24 23 1<strong>09</strong>.66<br />

25 Thita Lamsam – Thailand 25 25 79.93<br />

Die erst 15 Jahre alte Chaeyeon Kim ist ein<br />

neues Gesicht und konnte bei ihrem ersten<br />

Wettbewerb in der Meisterklasse mit zwei sehr<br />

sauberen Vorstellungen und einer beachtlichen<br />

Punktzahl von 205,51 auf sich aufmerksam machen.<br />

Den Perfektionismus, den es im Eiskunstlauf<br />

wohl braucht, um ganz an die Spitze zu<br />

kommen, bringt sie in jedem Fall mit. So brachte<br />

sie nach tollen 67,84 KP-Punkten, die zudem<br />

eine persönliche Bestleistung waren, mit traurigem<br />

Gesichtsausdruck nur hervor: „Ich bin nicht<br />

zufrieden. Das nächste Mal möchte ich es besser<br />

machen.“ Der Blick ins Protokoll verrät, dass<br />

Kims 3L mit einem q versehen wurde und eine<br />

<strong>Pirouette</strong> nur Level 3 erreichte, alles andere erhielt<br />

Level 4. Nach dem Gewinn der Silbermedaille<br />

einen Tag später strahlte sie dann allerdurchsetzen.<br />

Die Stimmung bei den Teams untereinander,<br />

das gegenseitige Anfeuern und der<br />

riesige Jubel des Publikums im während des<br />

Synchronwettbewerbes fast voll besetzten Stadion<br />

ließen an eine Atmosphäre erinnern, die<br />

man in Deutschland aus Handball- oder gar<br />

Fußballstadien kennt. Im Rahmen der Finlandia<br />

Trophy traten die Teams nur mit ihren Kurzprogrammen<br />

an. Die neuen KPs wurden in Espoo<br />

zum allerersten Mal vor Publikum gezeigt, für<br />

die Synchron Fans in Finnland jedes Jahr ein<br />

Highlight der Saison. Obwohl der andere Eiskunstlauf<br />

mit der Popularität des Synchronlaufens<br />

in Finnland nicht ganz mithalten kann, ist<br />

die Finlandia Trophy ein gelungener Auftakt der<br />

Metro Areena in Espoo und Fans und Läufer<br />

können sich auf den im <strong>No</strong>vember dort ausgerichteten<br />

letzten Grand Prix der Saison und im<br />

Januar auf die EM freuen. <br />

•••


Silber für Grimm/Savitskiy<br />

bei Danzig 2<br />

Ein Bericht von Klaus-Reinhold Kany<br />

mit Fotos von Hella Höppner<br />

Baltic Cup am zweiten<br />

DOktoberwochenende war<br />

der von Anfang an in der Ostsee-Hafenstadt<br />

vorgesehene<br />

Junioren Grand Prix (JGP), in<br />

diesem Artikel Danzig 2 genannt.<br />

Eine ganze Reihe von Läufern sind nach Danzig 1 in der Vorwoche (siehe Oktoberheft<br />

der <strong>Pirouette</strong>) dortgeblieben und brauchten daher nur einmal zu reisen. Für<br />

sie hatte man Trainingszeiten an den Zwischentagen reserviert, die auch fleißig genutzt<br />

wurden. Die beiden Olivia-Eishallen aus den 1970er Jahren, inzwischen renoviert,<br />

liegen einige Kilometer nördlich des Zentrums in einem ganz modernen Business-<br />

und Universitätsviertel mit eigener S-Bahn-Haltestelle. Läufer, Trainer und Offizielle<br />

wohnten überwiegend in einem etwa vier Kilometer entfernten Strandhotel.<br />

Wegen des Ausfalls des JGP in Eriwan waren auch auf Danzig 2 viele der für Armenien<br />

nominierten Läufer/innen verteilt worden, was wie bei Danzig 1 bei den Frauen zu einem<br />

Riesenfeld von zunächst 49 Teilnehmerinnen führte.<br />

Darya Grimm und<br />

Michail Stavitskiy<br />

13<br />

Junioren Grand Prix Danzig 2<br />

Darya Grimm und Michail Stavitskiy mit<br />

ihrem Trainer Rostislav Sinicyn


14<br />

Junioren Grand Prix Danzig 2<br />

Nadiia Bashynska & Peter Beaumont aus der<br />

Schule von Carol Lane in Scarborough nahe Toronto,<br />

Dritte der Junioren-WM im April, hatten<br />

schon in der Vorwoche in derselben Halle gewonnen<br />

und erwiesen sich erneut als überlegen.<br />

Sowohl im Rhythmustanz zu einem spanischen<br />

Walzer und einem Tango aus dem Film „The<br />

Great Gatsby“ als auch in der Kür zu „The Red<br />

Violin“ und zur Elegie „O doux printemps d’autrefois“<br />

(„Oh Du lieblicher Frühling von einst“)<br />

von Jules Massenet gefielen die in Kiew geborene<br />

Läuferin und ihr in Großbritannien zur Welt<br />

gekommene Partner mit anspruchsvollen Schritten,<br />

gutem Tempo und hohen Levels. Bashynska<br />

freute sich, dass ihre ukrainischen Großeltern<br />

und ihr Vater im Publikum waren und sagte zur<br />

Kür: „Wir haben sehr viel Arbeit und viel Gefühl<br />

in die Choreografie gesteckt. Es ist unser bisheriges<br />

Lieblingsprogramm.“<br />

Darya Grimm und Michail Stavitskiy konnten<br />

nach ihrem Sieg vier Wochen zuvor in Riga<br />

ebenfalls zuversichtlich sein, das Juniorenfinale<br />

zu erreichen. Der Rhythmustanz zu einer Milonga<br />

und zwei Tangos gelang ziemlich gut, die Levels<br />

und Elementebewertungen waren allerdings<br />

etwas niedriger als bei den Kanadiern. In der<br />

Nussknacker-Kür konnten die Schüler von Rotislav<br />

Sinicyn noch stärker überzeugen und erhielten<br />

hier auch relativ hohe Levels. Nur am<br />

Ende der Rotationshebung, als Grimm schon<br />

wieder mit einem Schlittschuh auf dem Eis<br />

stand, ging sie zu Boden. Ob der Fehler noch zur<br />

Hebung zählte oder nicht, war ein Grenzfall.<br />

Zwar erhielt das Element noch Level 4, aber für<br />

die Ausführung überwiegend -2, und die Komponenten<br />

litten etwas. Trotzdem konnten sie<br />

den Abstand zu Platz drei ausbauen und auch<br />

»<br />

ohne Fehler hätten sie die Sieger nicht mehr<br />

eingeholt.<br />

Darya Grimm & Michail Stavitskiy<br />

„Im Rhythmustanz waren wir etwas<br />

«<br />

passiv,<br />

aber die Hebung war sicherer als in Riga. Die<br />

Kür ist bis zu dem Sturz ziemlich gut gelaufen,<br />

wir haben sie wirklich genossen und<br />

sind auf einem guten Weg. Jetzt wollen wir<br />

erst einmal etwas herunterfahren. Unser<br />

nächster Wettbewerb soll die NRW Trophy<br />

werden, bis dahin wollen wir wieder in sehr<br />

gute Form kommen und sie soll eine Art Generalprobe<br />

für das Finale werden. Vielleicht<br />

schaffen wir in Turin erstmals 100 Punkte<br />

nur für die Kür, aber wir konzentrieren uns<br />

nicht so sehr auf die Punkte.“<br />

Die zweiten Kanadier Jordyn Lewis & <strong>No</strong>ah<br />

McMillan trainieren bei Scott Moir und Adrian<br />

Diaz in London/Ontario, tanzten gut und zeigten<br />

in der Kür als Choreo-Element zwei kleine<br />

Wurfsprünge, aber sie liefen nicht herausragend.<br />

Die Ukrainer Iryna Pidgaina & Artem Loval<br />

trainieren zurzeit in Wien und liefen den ersten<br />

Teil der Kür zu einer Diskoversion von Beethovens<br />

Mondscheinsonate. Für Zypern starten seit<br />

einigen Jahren die gebürtigen Russen Angelina<br />

Kudryavtseva & Ilia Karankevich, aber den<br />

Durchbruch haben sie noch vor sich. Helena<br />

Carhart & Volodymyr Horovyi aus der Schule<br />

Eistanz | JGP Danzig 2<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Nadiia Bashynska / Peter Beaumont<br />

Kanada 1 1 171.61<br />

2 Darya Grimm / Michail Savitskiy<br />

Deutschland 2 2 154.41<br />

3 Jordyn Lewis / <strong>No</strong>ah McMillan<br />

Kanada 3 3 149.83<br />

4 Iryna Pidgaina / Artem Koval<br />

Ukraine 5 5 144.44<br />

5 Angelina Kudryavtseva / Ilia Karankevich<br />

Zypern 8 4 143.24<br />

6 Elliana Peal / Ethan Peal<br />

Ver. Staaten 7 6 141.87<br />

7 <strong>No</strong>emi Maria Tali / Stefano Frasca<br />

Italien 6 8 140.72<br />

8 Helena Carhart / Volodymyr Horovyi<br />

Ver. Staaten 9 7 140.10<br />

9 Chaima Ben Khelifa / Everest Zhu<br />

Kanada 4 9 139.01<br />

10 Natalie Blaasova / Filip Blaas<br />

Tschechien 10 11 129.31<br />

11 Grace Elizabeth Vainik / Yehor Barshak<br />

Georgien 13 10 128.03<br />

12 Lou Koch / Ivan Melnyk<br />

Frankreich 12 13 125.98<br />

13 Anita Straub / Andreas Straub<br />

Österreich 14 12 123.70<br />

14 Sofiia Dovhal / Wiktor Kulesza<br />

Polen 16 14 121.64<br />

15 Lila-Maya Seclet Monchot / Martin Chardain<br />

Frankreich 11 16 120.75<br />

16 Mia Lee Mayer / Tobias Huber<br />

Deutschland 15 15 117.25<br />

17 Daniela Ivanitskiy / David Goldshteyn<br />

Finnland 17 17 99.74<br />

von Marina Zueva in Estero litten vor der Reise<br />

nach Polen unter dem Hurrikan, der Ende September<br />

über Mittel-Florida tobte. Zueva schrieb<br />

der <strong>Pirouette</strong>, alle ihre Paare und Trainer mussten<br />

die stabil gebaute Eishalle in Estero verlassen,<br />

weil sie als <strong>No</strong>taufnahmequartier für einige<br />

hundert Anwohner benutzt wurde. Sie mussten<br />

in einer anderen Halle trainieren, zu der man<br />

nur über schuttübersäte Straßen kam. Aber kein<br />

Schüler oder Trainer sei persönlich zu Schaden<br />

gekommen. Das Geschwisterpaar Anita und Andreas<br />

Straub aus Wien lief flotter und ansprechender<br />

als früher, im Rhythmustanz mit Sturz<br />

von ihm bei der Längsschrittfolge, in der Kür<br />

ohne Fehler zu „Grease“. Das zweite Sinicyn-<br />

Paar Mia Lee Mayer & Tobias Huber lief ebenfalls<br />

ansprechend, platzierte sich aber wegen<br />

kleiner Unsicherheiten und niedriger Levels<br />

trotzdem ziemlich hinten.<br />

Einzelläufer/innen aus Asien<br />

dominierten<br />

Frauen | JGP Danzig 2<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Ami Nakai – Japan 1 1 205.90<br />

2 Jia Shin – Südkorea 3 2 194.69<br />

3 Minsol Kwon – Südkorea 2 4 186.63<br />

4 Mia Kalin – Ver. Staaten 5 6 177.71<br />

5 Ayumi Shibayama – Japan 12 3 173.05<br />

6 Nikola Fomchenkova – Lettland 9 5 172.34<br />

7 Josephine Lee – Ver. Staaten 4 7 169.42<br />

8 Maria Eliise Kaljuvere – Estland 7 9 161.88<br />

9 Elyce Lin-Gracey – Ver. Staaten 11 8 158.38<br />

10 Siwoo Song – Südkorea 6 11 156.21<br />

11 <strong>No</strong>elle Streuli – Polen 8 12 152.37<br />

12 Sarina Joos – Schweiz 10 14 149.36<br />

13 Hetty Shi – Kanada 13 13 148.75<br />

14 Daria Afinogenova – Litauen 17 10 148.61<br />

15 Valentina Andrianova – Deutschland 19 15 144.68<br />

16 Julia Van Dijk – Niederlande 18 17 138.03<br />

17 Rosa Reponen – Finnland 20 18 136.14<br />

18 Ginevra Lavinia Negrello – Italien 15 20 135.37<br />

19 Stefania Yakovleva – Zypern 26 16 135.27<br />

20 Mariia Seniuk – Israel 14 23 132.06<br />

21 Julija Polniuk – Polen 22 19 131.12<br />

22 Vanesa Selmekova – Slowakei 21 22 129.44<br />

23 Sophie Joline Von Felten – Schweiz 24 21 128.27<br />

24 Katerina Hanusova – Tschechien 25 24 121.32<br />

25 Wiktoria Malyniak – Polen 16 28 120.18<br />

26 Babeth Hansson-Östergaard – Dänem. 30 25 112.87<br />

27 Anna Levkovets – Kasachstan 27 27 112.85<br />

28 Marianne Must – Estland 23 31 1<strong>09</strong>.45<br />

29 Karolina Bialas – Polen 32 26 107.55<br />

30 Chiara Hristova – Bulgarien 28 30 107.08<br />

31 Sienna Kaczmarczyk – Australien 31 34 100.84<br />

32 Giulia Barucchi – Italien 33 29 100.44<br />

33 Sabina Alieva – Aserbaidschan 29 37 98.46<br />

34 Zhasmin Shlaga – Kirgisistan 34 32 98.01<br />

35 Ysaline Hibon – Luxemburg 37 33 95.02<br />

36 Sofiia Shashunkina – Ukraine 36 36 92.31<br />

37 Paula Margarido Pereira – Andorra 40 35 89.32<br />

38 Ana Scepanovic – Serbien 35 38 87.13<br />

39 Stella Makri – Griechenland 38 39 83.<strong>09</strong><br />

40 Luiza-Elena Ilie – Rumänien 39 43 80.51<br />

41 Sofiya Vidrina – Usbekistan 41 41 80.50<br />

42 Sorami Tanaka – Peru 42 40 80.48<br />

43 Kate Orrock – Philippinen 46 42 76.51<br />

44 Felicity Cristobelle Eco – Philippinen 43 45 75.23<br />

45 Ruxandra Sabina Rotundu – Rum. 45 44 74.06<br />

46 Jada Emily Chui – Hongkong 44 46 70.22<br />

47 Milena Ghazaryan – Armenien 47 47 62.23<br />

48 Khairya Alkandari – Kuwait 48 48 29.51<br />

Ausgeschieden:<br />

– Misheel Otgonbaatar – Mongolei – – –<br />

Die 14 Jahre alte Valentina Andrianova trainiert<br />

überwiegend in Moskau bei Anna Tsareva und<br />

wenn in Oberstdorf, bei der bayrischen Verbandstrainerin<br />

Tanja Luft. Nach Rang 10 in Riga<br />

mit 142 Punkten erhielt sie in Danzig zwei mehr<br />

und platzierte sich erneut im vorderen Drittel.<br />

Ihr KP mit 3T-2T und 3R war so gut wie fehlerfrei,<br />

aber etwas brav. In der Kür gelangen vier<br />

Dreifache sauber, der erste 3T beinahe unterdreht<br />

(q) und der 3R endete mit Sturz.<br />

Die Frauensiegerin Ami Nakai aus Chiba nahe<br />

Tokio war die einzige Weltklasseläuferin des gesamten<br />

Danziger JGP. Im fehlerfreien KP erhielten<br />

die meisten Elemente Bewertungen von +3.<br />

Die Kür begann sie mit erstklassigem 3A, gefolgt<br />

von sieben anderen Dreifachen, sechs davon erneut<br />

überwiegend mit +3. Im Finale will sie zwei<br />

3A in die Kür einbauen. Jia Shin und Minsoi<br />

Kwon, beide aus der südkoreanischen Hauptstadt<br />

Seoul, präsentierten zwar keinen 3A, aber<br />

alles andere fast ohne Fehler und kamen daher<br />

ebenfalls aufs Treppchen. Die Amerikanerin Mia<br />

Kalin versuchte in der Kür als einzige Läuferin<br />

gleich zwei 4T (der erste mit 2T). Beide Vierfache<br />

waren unterdreht, aber immerhin auf einem Fuß<br />

gelandet und nicht umgestiegen oder gestürzt.<br />

Aber das reichte nicht zu einer Medaille, weil<br />

ihre Komponenten niedriger waren.<br />

Die Schweizerin Sarina Joos läuft mit viel Courage<br />

und Dynamik, aber nicht alles gelang, was<br />

sie anging. Der zweiten Schweizerin Sophie Joline<br />

von Felten misslang im KP der 3L und der 3R<br />

war nahe an Unterdrehung, die anderen Elemente<br />

waren in Ordnung. In der Kür endeten<br />

zwei Dreifache auf dem Hosenboden und vier<br />

waren unsauber, nur ein 3S war einwandfrei.<br />

Bei den Männern hatte niemand Vierfache im<br />

Repertoire. Der Gewinner Takeru Amine Kataise<br />

(18) aus Osaka, 14. der japanischen Meisterschaften<br />

vor 11 Monaten, lief bei seinem Grand-<br />

Prix-Debüt zwei stilvolle Programme mit sämtlichen<br />

Dreifachen und eleganten Ausläufen, darunter<br />

auch insgesamt drei ausgezeichnete 3A.<br />

Seine Elemente wurden überwiegend mit +3 bewertet.<br />

Mit sehr kraftvollem und etwas wildem,<br />

aber ausdrucksstarkem Laufstil präsentierte sich


15<br />

Valentina Andrianova<br />

»<br />

Valentina Andrianova<br />

„Allgemein bin ich mit meiner Leistung<br />

«<br />

ganz<br />

zufrieden. Natürlich hat es mich sehr geärgert,<br />

dass ich beim Rittberger gefallen bin<br />

und manche Elemente nicht sauber zeigen<br />

konnte. Gefreut hat mich, dass ich zum ersten<br />

Mal bei einem Wettkampf den (dreifachen)<br />

Flip gestanden habe. Ich freue mich<br />

darauf, im Training die noch etwas wackeligen<br />

Elemente zu festigen.“<br />

der Silbermedaillengewinner, der 17 Jahre alte<br />

Amerikaner Robert Yampolskj. Seine Mutter, die<br />

vor 30 Jahren aus Russland in die USA gekommen<br />

war, hatte ihren Sohn nach guter russischer<br />

Tradition zum Eislaufen geschickt, weil er ein<br />

Junge mit viel Bewegungsdrang<br />

war. Seit seinem<br />

achten Lebensjahr trainiert<br />

er in New Jersey bei Anton<br />

Nimenko, der inzwischen aus<br />

einer provinziellen Halle in<br />

das etablierte Hackensack<br />

umgezogen ist. Der Südkoreaner<br />

Minkyu Seo gewann<br />

Bronze, obwohl<br />

er keinen<br />

Sarina Joos<br />

Fotos: Höppner<br />

Männer | JGP Danzig 2<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Takeru Amine Kataise – Japan 1 1 234.24<br />

2 Robert Yampolsky – Ver. Staaten 2 2 223.06<br />

3 Minkyu Seo – Südkorea 4 3 206.67<br />

4 Rio Nakata – Japan 3 4 200.41<br />

5 Francois Pitot – Frankreich 5 7 190.62<br />

6 Adam Hagara – Slowakei 7 5 189.27<br />

7 Beck Strommer – Ver. Staaten 6 12 181.92<br />

8 William Annis – Ver. Staaten 8 11 180.23<br />

9 Seigo Tauchi – Japan 10 10 179.11<br />

10 Anthony Paradis – Kanada 12 8 176.24<br />

11 Lev Vinokur – Israel 9 13 175.95<br />

12 Konstantin Supatashvili – Georgien 15 9 171.84<br />

13 Raffaele Francesco Zich – Italien 18 6 171.22<br />

14 Edward Vasii – Kanada 14 14 166.16<br />

15 Jakub Lofek – Polen 11 17 159.86<br />

16 Arttu Juusola – Finnland 22 15 159.58<br />

17 Georgii Pavlov – Schweiz 16 16 155.23<br />

18 Arthur Mai – Deutschland 13 19 151.59<br />

19 Marko Piliar – Slowakei 20 20 142.65<br />

20 Hlib Smotrov – Ukraine 17 22 141.01<br />

21 Tamir Kuperman – Israel 27 18 140.88<br />

22 Semen Daniliants – Armenien 21 21 140.07<br />

23 Kirills Korkacs – Lettland 19 24 136.74<br />

24 Artur Smagulov – Kasachstan 24 23 131.15<br />

25 Pavlo Klimin – Polen 25 26 123.57<br />

26 Filip Kaymakchiev – Bulgarien 26 27 122.44<br />

27 Christian-Stephan Nainer – Rumänien 28 25 121.18<br />

28 Daniel Korabelnik – Litauen 23 28 115.01<br />

29 Raul Garcia Shibinskaia – Andorra 29 29 86.85<br />

30 Danil Petrenko – Kirgisistan 30 30 56.05<br />

Ausgeschieden:<br />

– Jakub Roslaniec – Polen – – –<br />

3A versuchte, aber im KP alle Sprünge besonders<br />

sauber präsentierte. In der Kür schaffte er dies<br />

allerdings bei den beiden 3L nicht.<br />

Der Franzose Francois Pitot, früher bei Florent<br />

Amodio, trainiert jetzt bei Jungtrainer Romain<br />

Ponsart, der wie eine ganze Reihe weiterer französischer<br />

Trainer in die Schweiz gezogen ist. In<br />

seinem Fall zog es Ponsart nach Fribourg, denn<br />

dort arbeitet auch seine Freundin Angelique<br />

Abachkina, die bis 2018 Eistänzerin mit Louis<br />

Thauron gewesen war. Im KP klappte der 3A<br />

souverän, aber in der Kür gingen mehrere Elemente<br />

mehr oder weniger daneben, auch die<br />

3A. Der für die Schweiz startende Georgii Pavlov<br />

trainiert bei dem Ex-Rumänen Gheorghe Chiper<br />

in Zürich. Im KP gelang eine 3L-3T-Kombination,<br />

der geforderte 3R aber nicht. Durch die Kür<br />

kam er zwar ohne Sturz, aber mit mehreren unsauberen<br />

Elementen. Arthur Mai aus Berlin präsentierte<br />

ein besseres KP als in Riga, denn diesmal<br />

gelangen dem 17-Jährigen sechs der sieben<br />

Elemente. Nur der 3L endete beim Warmlaufen<br />

mit hartem Sturz und im Wettbewerb stieg er<br />

hierbei um. Bestes Element war wieder einmal<br />

die Schrittfolge zur Musik „The Question of U“<br />

von Prince. Seine Interpretation beweist, dass er<br />

eigentlich ein viel besserer Läufer ist, als seine<br />

Platzierungen vermuten lassen. In den ersten 90<br />

Sekunden seiner Kür zu „Run“ von Ludovico Einaudi<br />

riss er den Lutz auf und stürzte dreimal, so<br />

dass er noch zurückfiel, auch wenn er anschließend<br />

erfolgreich weiterkämpfte und sieben saubere<br />

oder gute Elemente zeigte.<br />

Australier gewannen Paarlaufen<br />

Die Paarlaufsieger Anastasia Golubeva (16) &<br />

Hektor Giotopoulos Moore (20) aus Australien,<br />

Zweite der Junioren-WM im April <strong>2022</strong> in Tallinn,<br />

standen zunächst auf der Grand-Prix-Liste<br />

in der Meisterklasse. Aber dann entschlossen sie<br />

sich, in dieser Saison lieber bei den Junioren zu<br />

Georgii Pavlov<br />

starten. In beiden Serien zu starten ist nicht erlaubt.<br />

Die gebürtige Russin und ihr im australischen<br />

Melbourne geborener Partner trainieren<br />

bei dem Ehepaar Galina und Andrei Pachin.<br />

Auch sie machten Fehler: Im KP ging sie beim<br />

geforderten 2A zu Boden, in der Kür er beim<br />

zweiten 3T der Sprungkombination (den sie nur<br />

doppelt sprang) und sie stürzte noch beim<br />

Wurfrittberger. Aber fast alle anderen Elemente<br />

und ihr Lauffluss machten sie dennoch zu verdienten<br />

Siegern.<br />

Violetta Sirova & Ivan Khobta aus Kiew haben<br />

seit dem Kriegsbeginn auch in Bergamo, Oberstdorf,<br />

Chemnitz und Berlin trainiert. In beiden<br />

Programmen riskierten sie nur einen doppelten<br />

Wurfflip und im KP einen 2R, der als Alternative<br />

zum 2A erlaubt ist, aber immerhin zeigten sie<br />

wie die Sieger den Twist zweimal dreifach, in<br />

der Kür sogar erstklassig. Sophia Baram (14) &<br />

Daniel Tioumentsov (20) aus der kalifornischen<br />

Paarlaufschule von Jenni Meno und Todd Sand<br />

in Irvine mussten im KP die Rittberger-Hebung<br />

abbrechen, um einen Sturz zu vermeiden. Die<br />

sechs anderen Elemente gelangen gut. Drei Patzer<br />

in der Kür ließen sie hinter die Ukrainer zurückfallen.<br />

Trainer Todd Sand sagte der <strong>Pirouette</strong>,<br />

wenn die Altersgrenzen nicht geändert werden,<br />

darf dieses Paar in den kommenden beiden<br />

Saisons überhaupt nicht starten, weil sie zu<br />

jung für die Meisterklasse und er zu alt für die<br />

Junioren ist. Sie haben also dasselbe Problem<br />

wie das Oberstdorfer Paar Ackermann/Harms<br />

von Florian Just. Das beste der drei kanadischen<br />

Duos wurden Chloe Panetta & Kieran Thrasher<br />

aus der Schule von Bruno Marcotte.<br />

Sonja & Robert Löwenherz aus Berlin laufen<br />

schon zwei Jahre zusammen, riskierten aber im<br />

KP nur den 2R und nichts Dreifaches. In der<br />

Chaplin-Kür gelangen die doppelten Elemente,<br />

nur beim immerhin versuchten 3T ging er zu<br />

Boden. Drei erhielten allerdings nur einen Basislevel.<br />

sonst hätten sie womöglich zumindest<br />

hier die Mindestpunktzahl für die JWM geschafft.<br />

Immerhin übertrafen sie knapp die<br />

DEU-Kadernorm von 100 Punkten.<br />

Junioren Grand Prix Danzig 2


16<br />

Junioren Grand Prix Danzig 2<br />

Sonja und<br />

Robert<br />

Löwenherz<br />

»<br />

Aliyah Ackermann & Tobija Harms<br />

„Wir waren beide nicht ganz glücklich<br />

«<br />

mit<br />

unserer Leistung bei diesem Grand Prix, obwohl<br />

man bei genauerem Hinsehen auch einiges<br />

an Verbesserungen im Vergleich zum<br />

ersten JGP gesehen hat. Wir arbeiten weiterhin<br />

hart an unseren Elementen und unseren<br />

Programmen und freuen uns darauf, beim<br />

nächsten Wettkampf sie besser zeigen zu<br />

können. Vielleicht können wir bis dahin auch<br />

neue Elemente zeigen.“<br />

Der 18-jährige spanische Paarläufer Miguel<br />

Martos erzählte der <strong>Pirouette</strong>: Am Flughafen<br />

von Madrid durfte seine 14 Jahre alte Eislauf-<br />

Partnerin Carolina Campillo nicht einsteigen,<br />

weil sie keine Einverständniserklärung der Eltern<br />

hatte, dass sie mit der Trainerin ins Ausland<br />

fliegen darf. Daraufhin fuhr diese mit der Läuferin<br />

eilig zur Arbeitsstelle der Mutter, holte dort<br />

die Bescheinigung und buchte teure Ersatzflüge<br />

noch für denselben Abend. Der noch nicht sehr<br />

flugerfahrene, aber passabel Englisch sprechende<br />

Martos flog daher alleine. Er war stolz auf<br />

sich, dass er das Umsteigen in Amsterdam bewältigte,<br />

und freute sich, dass sein Koffer mit<br />

Schlittschuhen in Danzig ankam. Im Wettbewerb<br />

hatte der noch etwas schmächtige Läufer<br />

Probleme mit je einer Hebung. <br />

•••<br />

»<br />

Sonja & Robert Löwenherz<br />

„Meiner Meinung nach sind wir im<br />

«<br />

Großen<br />

und Ganzen ganz gut gelaufen, auch wenn<br />

es bei weitem nicht das Ergebnis ist, das wir<br />

uns erhofft hatten. Wir haben ein paar Fehler<br />

gemacht, die uns viele Punkte kosteten,<br />

da ist definitiv Luft nach oben. Bis zum<br />

nächsten Wettkampf versuchen wir, die Elemente<br />

sicherer zu zeigen und vielleicht auch<br />

ein oder zwei neue einzubauen.“<br />

Aliyah Ackermann & Tobija Harms aus Oberstdorf<br />

wurden von Bundestrainer Rico Rex betreut,<br />

weil ihr Heimtrainer Florian Just mit Efimova/Blommaert<br />

bei der Finlandia Trophy war<br />

(siehe Seite 10). Das KP mit 2R enthielt keinen<br />

großen Fehler, aber viele kleine Minuspunkte. In<br />

der Kür gingen beide Hebungen daneben und<br />

bestes Element war der doppelte Wurfflip.<br />

Aliyah Ackermann<br />

und Tobija Harms<br />

Fotos: Höppner<br />

<strong>No</strong>ch kein deutsches Juniorenpaar hat im KP<br />

und/oder in der Kür die erforderliche Technische<br />

Mindestpunktzahl von 23 bzw. 34 Punkten für<br />

die Junioren-WM geschafft, dabei hat die DEU<br />

dank Platz 5 von Laetizia Roscher & Luis Schuster<br />

bei der vergangenen JWM zwei Startplätze.<br />

Daher bleibt es für alle Juniorenduos die wichtigste<br />

Aufgabe, die Qualität ihrer Elemente erheblich<br />

zu verbessern, denn alle wollen nach<br />

Calgary.<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Anastasia Golubeva / Hektor Giotopoulos Moore<br />

Australien 1 1 161.17<br />

2 Violetta Sierova / Ivan Khobta<br />

Ukraine 3 2 154.76<br />

3 Sophia Baram / Daniel Tioumentsev<br />

Ver. Staaten 2 3 152.49<br />

4 Chloe Panetta / Kieran Thrasher<br />

Kanada 4 4 133.72<br />

5 Ava Rae Kemp / Yohnatan Elizarov<br />

Kanada 5 5 129.37<br />

6 Ashlyn Schmitz / Tristan Taylor<br />

Kanada 6 6 125.38<br />

7 Sonja Löwenherz / Robert Löwenherz<br />

Deutschland 7 7 101.76<br />

8 Aliyah Ackermann / Tobija Harms<br />

Deutschland 8 9 88.30<br />

9 Carolina Shan Campillo / Miguel Martos<br />

Spanien 9 8 84.95<br />

10 Lucy Hay / Kyle McLeod<br />

Großbritannien 10 10 75.20<br />

Besuchen Sie die <strong>Pirouette</strong> auf Facebook<br />

Paare | JGP Danzig 2<br />

Workshop der Center of Excellence-<br />

Manager in Bergamo<br />

In Anlehnung an die Exzellenz-Universitäten oder<br />

Eliteuniversitäten hat die ISU weltweit insgesamt<br />

11 herausragende Trainingszentren mit dem Titel<br />

„Center of Excellence“ versehen, sechs davon für<br />

den Eiskunstlauf. Eines davon ist Oberstdorf, dessen<br />

Exzellenz-Status vor kurzem um vier Jahre<br />

verlängert wurde und dessen Manager Daniel<br />

Wende ist. Erstmals trafen sich vom 5. bis 7. Oktober<br />

in der „Ice Lab“ genannten Halle in Bergamo<br />

die Manager dieser Hallen persönlich zu einem<br />

Workshop, um unter der Leitung des ISU-Vizepräsidenten<br />

Benoit Lavoie aus Kanada gemeinsame<br />

Strategien und Maßnahmen zu entwickeln.<br />

Mit Blick auf die Olympischen Spiele von 2026 in<br />

Mailand wurde auch besprochen, welche Rolle<br />

das nur etwa 50 Kilometer entfernte Bergamo<br />

dabei spielen kann und was alle gemeinsam tun<br />

können. In einem Empfang und einer Pressekonferenz<br />

mit Lavoie und italienischen Offiziellen<br />

wurden Fragen zum Stand der Vorbereitung beantwortet.<br />

Weil jedes Zentrum Stärken und<br />

Schwächen hat, wurde besprochen, wie man die<br />

bisherigen Schwächen beseitigen kann.<br />

Wende sagte, Oberstdorf wolle sich zum Beispiel<br />

noch mehr in Richtung Paarlaufen und Eistanzen<br />

entwickeln. Daher soll es dort in Zukunft auch<br />

regelmäßige Eistanzpartner-Findungslehrgänge<br />

geben. Im Exzellenz-Zentrum Bergamo soll ein<br />

Schwerpunkt auf den Paarlauf gelegt werden,<br />

denn dort trainieren schon jetzt Paare aus mehreren<br />

Ländern, darunter auch Annika Hocke und<br />

Robert Kunkel. Geplant sind auch Lehrgänge für<br />

Entwicklungsländer von zwei bis vier Wochen<br />

Dauer, deren Kosten die ISU bezahlt. Trainer sollen<br />

sich gegenseitig besuchen und voneinander<br />

lernen, die Kosten für die Reisen will die ISU im<br />

Rahmen ihres Entwicklungsfonds finanzieren.<br />

Diskutiert wurde bei dem Meeting über neue<br />

Formate von Wettbewerben, um das Eiskunstlaufen<br />

für jüngere Zuschauer attraktiver zu machen.<br />

Dies können gut gemachte Sprungwettbewerbe<br />

sein, die schon vor Jahren existiert haben und<br />

vielleicht in Zukunft am Tag nach einem Wettbewerb<br />

wie der Nebelhorn Trophy getestet werden<br />

könnten. Überlegt wurde, wie man mehr Medaillen<br />

als bisher vergeben kann. Im Schnelllaufen,<br />

Langlaufen oder Skifahren gibt es zum Beispiel<br />

bei den Olympischen Spielen eine ganze Reihe<br />

von Disziplinen mit vielen Medaillenchancen und<br />

nicht nur vier in den üblichen Disziplinen Frauen,<br />

Männer, Paarlaufen und Eistanzen sowie eine<br />

fünfte für die Teams. Klaus-Reinhold Kany<br />

Daniel Wende (rechts), Franca Bianconi (3. von rechts) und ISU-Vizepräsident Benoit Lavoie (4. von rechts), Foto: privat


Japan Open<br />

Nachdem aufgrund der strengen COVID 19<br />

Einreisebestimmungen zwei Jahre in Folge<br />

nur japanische Athleten bei den Japan Open liefen,<br />

konnten am 8. Oktober in der Saitama Super<br />

Sakamoto und<br />

Uno holen Sieg<br />

für Japan<br />

Arena endlich wieder internationale Teilnehmer ihr Können unter Beweis stellen und sehr viel<br />

Geld verdienen. Die Japan Open sind ein Team Event, bei dem je zwei Damen und zwei Herren<br />

aus Europa, den USA und der Gastgebernation Japan mit ihren Küren Punkte sammeln. Japan<br />

war in beiden Kategorien top und erzielte mit insgesamt 623,84 die Höchstpunktzahl. Team<br />

USA machte mit 577,27 Punkten den zweiten Platz, Team Europa erbrachte mit 512,49 Zählern<br />

die schwächste Leistung. Der Tag wurde von der Carnival On Ice-Show gekrönt, bei der<br />

Stars wie Satoko Miyahara, Jeffrey Buttle und Stéphane Lambiel auftraten.<br />

Kaori Sakamoto<br />

Foto: Carmichael<br />

17<br />

Japan Open<br />

Malinin mit sieben Vierfachen<br />

im Training<br />

Schon am Vortag wurde die Presse zum Training<br />

zugelassen und durfte einen Blick hinter die Kulissen<br />

werfen. Der 17-jährige Ilia Malinin fuhr<br />

dabei die großen Geschütze auf und wagte insgesamt<br />

sieben Vierfachsprünge, die er alle<br />

scheinbar mit Leichtigkeit stehen konnte. Viel<br />

Lob erntete er nicht nur für seinen 4A. „Seine<br />

Sprünge sind von der Qualität her besser als meine,<br />

das spornt mich im Training richtig an. Der<br />

Wettkampf hat noch nicht begonnen, aber ich<br />

freue mich jetzt schon darauf, dabei zu sein. Natürlich<br />

will ich sehen, wo ich leistungstechnisch<br />

stehe, aber das gemeinsame Training mit Malinin<br />

hat mir auch ein neues Ziel für diese Saison gesetzt“,<br />

schwärmte Shoma Uno von seinem amerikanischen<br />

Rivalen. Die Damen schonten ihre<br />

Kräfte, allen voran Rika Kihira, die aufgrund eines<br />

Ermüdungsbruchs in der vergangenen Saison eine<br />

lange Pause eingelegt hatte, und ihre Sprünge<br />

vorsichtig anging. „Nach den Regionalmeisterschaften<br />

in Chubu hatte ich überlegt, meine Teilnahme<br />

(an JO) abzusagen“, so Kihira. „Mein Ziel<br />

ist es natürlich, meine Verletzung nicht zu überstrapazieren,<br />

aber da ich letzte Saison nicht dabei<br />

sein konnte, liegt es mir auch sehr am Herzen,<br />

ein (gutes) Ergebnis zu hinterlassen.“<br />

Weltmeisterin Sakamoto glänzt<br />

Am Wettkampftag glänzte Weltmeisterin Kaori<br />

Sakamoto. Im Einklang mit dem Lied „Elastic<br />

Heart“ eröffnete sie ihre Kür spannungsgeladen<br />

und landete alle Sprünge ohne große Probleme.<br />

Von Element zu Element steigerte sich ihre Darbietung,<br />

bis sie in der zweiten Programmhälfte<br />

mit ihrer 2A-3T-2T-Kombination wie ein großes<br />

Feuerwerk aufging. Für ihren Auftritt erhielt sie<br />

nicht nur 146,66 Punkte und stehende Ovationen,<br />

sondern brachte Team Japan gleich auf den<br />

ersten Platz. „Dass ich heute eine solche Leistung<br />

erbracht habe, ist wirklich ein Wunder. Im<br />

Training ist mir (das Programm) überhaupt nicht<br />

gelungen. In der Sprungkombination 2A-3T-2T<br />

hatte ich immer irgendwo einen Fehler, aber bei<br />

diesem Wettkampf habe ich gemerkt, dass ich,<br />

wenn ich mich konzentriere, (die Kombi) fehlerfrei<br />

stehen kann.“ Team Europa überzeugte mit<br />

Vize-Weltmeisterin Loena Hendrickx besonders<br />

auf choreografischer Ebene. Nachdem sie den<br />

3S in ihrer Kür zu Poeta sicher landete, zeigte<br />

sie eine fast fehlerfreie erste Programmhälfte<br />

und baute immer wieder ausdrucksstarke Elemente<br />

ein, mit denen sie die Blicke der Zuschauer<br />

magisch anzog. Für Team USA holte<br />

Mariah Bell mit insgesamt 119,40 Punkten zu<br />

„Both Sides <strong>No</strong>w“ die höchste Bewertung. Den<br />

ersten 3F konnte sie zwar stehen, allerdings<br />

wirkte die darauffolgende Kombination mit dem<br />

einfachen Toeloop eher ungeplant.<br />

Uno vielversprechend<br />

Für Weltmeister Shoma Uno war die Veranstaltung<br />

der erste Wettkampf der Saison. In seiner<br />

Kür zu Bachs Air zeigte er nicht nur technisches<br />

Können, sondern auch Leichtigkeit und Eleganz.<br />

Obwohl er die meisten der geplanten Kombinationen<br />

ausließ, landete er alle seine Sprünge,<br />

beginnend mit dem 4R, makellos und überzeugte<br />

die Jury mit seinen <strong>Pirouette</strong>n. Zwar schlichen<br />

sich in der zweiten Hälfte ein paar Fehler<br />

ein, doch diese kleinen Fauxpas blieben vom<br />

Publikum unbemerkt, dessen Applaus wie eine<br />

tosende Welle über die Halle brach. „Heute hatte<br />

ich nur zwei Sprungkombinationen in meinem<br />

Programm. Dieses Jahr kann man den Axel<br />

in einer Kombination springen, also ist es in<br />

Ordnung, wenn ich den 4T-3T nicht einbaue. Allerdings<br />

will ich es nicht dabei belassen, ihn nur<br />

im Training und nicht im Wettkampf zu stehen.“<br />

Kao Miura, der für den verletzungsbedingt verhinderten<br />

Yuma Kagiyama eingesprungen war,<br />

erzielte mit seiner Kür zu „Die Schöne und das<br />

Biest“ 169,94 Punkte. Während es bei den Regionalmeisterschaften<br />

in Tokio noch etwas<br />

holprig zugegangen war, gelang es ihm dieses<br />

Mal, sich vor den Augen des applaudierenden<br />

Publikums vom Biest zum Prinzen zu verwandeln.<br />

Nicht nur für seinen sauberen 4R, sondern<br />

auch für den 4T und den 4S erhielt er stürmischen<br />

Beifall. Für die Schrittfolgen sowie die <strong>Pirouette</strong>n<br />

fiel die Bewertung jedoch eher durchwachsen<br />

aus. „Ich würde sagen, dass ich im<br />

Moment nur etwa 20% ‚Beauty‘ in meinem Programm<br />

habe. Das ‚Beast‘ hingegen ist mit 80%<br />

noch sehr stark ausgeprägt“, scherzte er.<br />

Neben einer äußerst ausdrucksstarken Darbietung<br />

von Japans Publikumsliebling Jason Brown<br />

stand beim amerikanischen Team vor allem<br />

Sprungkönig Ilia Malinin im Mittelpunkt. Nachdem<br />

er mit seinem 4A Eiskunstlaufgeschichte<br />

geschrieben hatte, konnte das japanische Publikum<br />

es kaum erwarten, dieses Wunder mit eigenen<br />

Augen zu sehen. Leider waren Malinins<br />

Sprünge, allen voran der 4A, im Vergleich zum<br />

Training weniger überzeugend, dennoch konnte<br />

er fünf Vierfachsprünge einwandfrei stehen. Er<br />

blieb mit 193,42 Punkten knapp hinter Uno. „Im<br />

Moment wollen wir sicherstellen, dass meine<br />

Sprünge konstant bleiben und dass ich mich sicher<br />

fühle. Hoffentlich bin ich am Ende der Saison<br />

bereit, um mich an sieben Vierfachsprünge<br />

(in der Kür) zu wagen.“ Nachdem Michal Brezina<br />

wiederholt stürzte und nur 98,26 Punkte erhielt,<br />

konnte sich Team Europa trotz der Bemühungen<br />

von Daniel Grassl nicht mehr verbessern. Grassl<br />

sprang seinen ersten 4L in seiner Kür zu „Struggling<br />

Brain“ zwar mit Bravour, allerdings leistete<br />

er sich bei den nachfolgenden Sprüngen immer<br />

wieder kleine Patzer (166,21). Trotzdem verließ<br />

Grassl das Eis mit einem Lächeln im Gesicht und<br />

wurde vom Publikum mit stehenden Ovationen<br />

und zahlreichen Italienflaggen gefeiert.<br />

<br />

Maria-Laura Mitsuoka Brandmann


18<br />

Junioren Grand Prix Egna<br />

Tschechische Eistänzer<br />

gewannen in Egna<br />

Der letzte Junioren Grand Prix dieser<br />

Saison fand Mitte Oktober in der Würth-<br />

Arena etwas außerhalb des Südtiroler Ortes<br />

Egna/Neumarkt südlich von Bozen statt.<br />

Als Lokalmatadoren wurden die tschechischen<br />

Eistanzsieger Katerina Mrazkova (16) & Daniel<br />

Mrazek (19) besonders gefeiert, denn sie trainieren<br />

bei Matteo Zanni in dieser und zwei<br />

benachbarten Hallen. Mit hohem Tempo, sehr<br />

guten Levels und Komponenten bis 8,75<br />

überzeugten die Geschwister schon im<br />

Rhythmustanz zu Tango und Paso<br />

Doble. In der Kür erhielt das Choreo-Element<br />

„Assisted Jump“<br />

(unterstützter Sprung) keine<br />

Punkte, weil sie keinen<br />

echten Wurf machten.<br />

Das war allerdings bei<br />

ihrem ersten JGP nicht<br />

anders, dort wurde das Element anerkannt. Alles<br />

andere gelang ähnlich erstklassig wie sechs<br />

Wochen zuvor in Ostrava. Die Südkoreaner Hannah<br />

Lim & Ye Quan aus der Montrealer Tanzschule<br />

erhielten im Rhythmustanz niedrigere<br />

Levels als bei ihrem Sieg in Courchevel. Ihre Kür<br />

zum „Danse macabre“ von Camille Saint-Saens<br />

Eistanz | JGP Egna<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Katerina Mrazkova / Daniel Mrazek<br />

Tschechien 1 1 173.00<br />

2 Hannah Lim / Ye Quan<br />

Südkorea 4 2 158.25<br />

3 Leah Neset / Artem Markelov<br />

Ver. Staaten 2 3 156.36<br />

4 Jenna Hauer / Benjamin Starr<br />

Ver. Staaten 3 5 145.48<br />

5 Sandrine Gauthier / Quentin Thieren<br />

Kanada 5 4 144.05<br />

6 Anna Simova / Kirill Aksenov<br />

Slowakei 6 6 141.01<br />

7 Angelina Kudryavtseva / Ilia Karankevich<br />

Zypern 8 7 138.47<br />

8 Elizabeth Tkachenko / Alexei Kiliakov<br />

Israel 9 8 136.00<br />

9 Louise Bordet / Thomas Gipoulou<br />

Frankreich 7 11 134.42<br />

10 Marianne Hubert / William Oddson<br />

Kanada 11 9 130.70<br />

11 <strong>No</strong>emi Maria Tali / Stefano Frasca<br />

Italien 10 10 130.47<br />

12 Giorgia Galimberti / Matteo Libasse Mandelli<br />

Italien 13 12 123.89<br />

13 Ashlie Slatter / Atl Ongay-Perez<br />

Großbritannien 12 14 121.52<br />

14 Zoe Larson / Andrii Kapran<br />

Ukraine 16 13 120.00<br />

15 Alice Pizzorni / Massimiliano Bucciarelli<br />

Italien 14 16 115.91<br />

16 Mia Lee Mayer / Tobias Huber<br />

Deutschland 15 17 115.27<br />

17 Jillian Autumn Prever / Agahan Berk Dortkol<br />

Türkei 17 15 112.25<br />

18 Eloanne Ogor / Raul Bermejo<br />

Spanien 19 19 98.76<br />

19 Maya Benkiewicz / Mark Shapiro<br />

Ungarn 18 20 98.64<br />

20 Catharina Guedes Tibau / Cayden Oliver Dawson<br />

Brasilien 20 18 96.80<br />

Mia Lee Mayer<br />

und Tobias Huber<br />

Frauen | JGP Egna<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Hana Yoshida – Japan 2 1 208.31<br />

2 Chaeyeon Kim – Südkorea 1 2 203.94<br />

3 Inga Gurgenidze – Georgien 4 3 190.52<br />

4 Mone Chiba – Japan 3 4 185.73<br />

5 Phattaratida Kaneshige – Thailand 6 7 175.41<br />

6 Sherry Zhang – Ver. Staaten 7 6 171.88<br />

7 Soho Lee – Ver. Staaten 5 10 165.50<br />

8 Minchae Kim – Südkorea 25 5 161.45<br />

9 Iida Karhunen – Finnland 9 9 159.99<br />

10 Mariia Seniuk – Israel 12 8 156.26<br />

11 Ginevra Lavinia Negrello – Italien 8 12 149.49<br />

12 Amalia Zelenjak – Estland 16 11 145.78<br />

13 Anna Pezzetta – Italien 14 14 144.<strong>09</strong><br />

14 Rose Theroux – Kanada 11 18 143.77<br />

15 Olivia Lengyelova – Slowakei 17 13 142.94<br />

16 Carla Anthea Gradinaru – Schweiz 15 15 141.36<br />

17 Polina Dzsumanyijazova – Ungarn 13 17 140.59<br />

18 Lola Ghozali – Frankreich 10 24 137.03<br />

19 Daria Afinogenova – Litauen 19 19 135.26<br />

20 Livia Kaiser – Schweiz 21 16 134.87<br />

21 Stefania Yakovleva – Zypern 26 20 129.32<br />

22 Barbora Tykalova – Tschechien 18 25 128.92<br />

23 Hannah Frank – Österreich 20 22 128.74<br />

24 Emilia Soloukhin – Niederlande 27 23 123.40<br />

25 Julija Lovrencic – Slowenien 22 28 116.91<br />

26 Anita Gemelli – Italien 33 26 115.51<br />

27 Meda Variakojyte – Litauen 38 21 115.22<br />

28 Oda Tonnesen Havgar – <strong>No</strong>rwegen 32 27 114.33<br />

29 Anna-Flora Colmor Jepsen – Dänem. 23 30 113.63<br />

30 Stella Makri – Griechenland 28 33 106.90<br />

31 Ella Hawkes – Südafrika 31 32 106.27<br />

32 Anastasiia Vasylchenko – Ukraine 24 35 104.74<br />

33 Ceren Karas – Türkei 37 29 103.44<br />

34 Nuria Rodriguez Serrano – Spanien 36 31 103.30<br />

35 Julia Grabowski – Deutschland 34 34 101.69<br />

36 Julia Sylvia Gunnarsdottir – Island 30 38 99.24<br />

37 Meri Marinac – Kroatien 29 39 98.50<br />

38 Ivona Kleut – Serbien 35 37 97.37<br />

39 Maria Reikdal – Brasilien 41 36 83.62<br />

40 Mckayla Ong – Singapur 39 41 73.34<br />

41 Huong Dieu Le – Vietnam 40 40 72.92<br />

42 Afrina Diyanah – Malaysia 42 42 67.94<br />

43 Hannah Dabees – Ägypten 43 43 63.83<br />

44 Milena Milojevikj – Mazedonien 44 44 54.56<br />

war jedoch wieder sehr beeindruckend. Diese<br />

beiden Paare erreichten das Juniorenfinale.<br />

Leah Neset & Artem Markelov aus Colorado<br />

Springs schlugen wegen der besseren Präsentation<br />

und der höheren Qualität der Elemente ihre<br />

Landsleute Jenna Hauer & Benjamin Starr, die bei<br />

Svetlana Kulikova in Cromwell nahe Hartford,<br />

Connecticut trainieren. Mia Lee Mayer & Tobias<br />

Huber aus Oberstdorf landeten trotz ansprechender<br />

Vorträge ohne größere Fehler wegen niedriger<br />

Levels, allerdings immerhin drei Level 4-Elementen<br />

in der Kür, nicht im Vorderfeld.<br />

Bei den Frauen gewann Hana Yoshida aus Kyoto<br />

nach dem JGP in Courchevel auch den in<br />

Egna. Diesmal war der 3L der KP-Kombination<br />

nicht ganz einwandfrei, alle anderen Elemente<br />

jedoch hervorragend. Ihre Komponenten<br />

lagen im Durchschnitt bei 7,5. Die Kür begann<br />

sie mit einem souveränen 3A, gefolgt<br />

von sieben weiteren Dreifachen. Chaeyeon Kim<br />

aus Südkorea gewann das KP mit sieben erstklassigen<br />

Elementen, aber ihr fehlte in der Kür<br />

ein 3A, so dass sie trotz sieben anderer Dreifacher<br />

wegen etwas schwächerer Komponenten<br />

die Spitze nicht halten konnte. Die für Georgien<br />

startende Inge Gurgenidze, die im russischen<br />

Kazan trainiert, lief zwar ein ebenfalls ein fehlerloses<br />

KP. Aber beim Versuch eines 3A beim<br />

Kürbeginn musste sie zu Boden und hatte keinen<br />

3S im Programm. Phattaratida Kaneshige ist die<br />

erste wirklich erstklassige Thailänderin, trainiert<br />

in Colorado Springs, stürzte allerdings in der Kür<br />

beim immerhin versuchten 3A und beim 3F.<br />

Carla Anthea Gradinaru aus Zürich präsentierte<br />

ein fehlerfreies KP mit 3L-2T und 3R. Die Kür<br />

hatte Licht und Schatten und enthielt acht<br />

Sprungelemente, denn nach einem aufgerissenen<br />

Axel wieder holte sie diesen Sprung, es sind<br />

aber nur sieben erlaubt. Ihre Trainingskameradin<br />

Livia Kaiser patzte beim zweiten 3T der KP-<br />

Kombination und ein bisschen wackelig waren<br />

Männer | JGP Egna<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Lucas Broussard – Ver. Staaten 1 2 211.14<br />

2 Shunsuke Nakamura – Japan 2 1 211.01<br />

3 Takeru Amine Kataise – Japan 7 3 201.35<br />

4 Naoki Rossi – Schweiz 4 6 198.63<br />

5 Aleksa Rakic – Kanada 5 8 197.56<br />

6 Jaekeun Lee – Südkorea 6 5 196.93<br />

7 Andreas <strong>No</strong>rdeback – Schweden 9 4 190.33<br />

8 Daniel Martynov – Ver. Staaten 3 10 187.91<br />

9 Dias Jirenbayev – Kasachstan 11 7 186.71<br />

10 Lev Vinokur – Israel 10 9 179.49<br />

11 Rakhat Bralin – Kasachstan 8 11 177.40<br />

12 Matias Lindfors – Finnland 12 12 168.15<br />

13 Tsudoi Suto – Japan 14 13 164.18<br />

14 Lukas Vaclavik – Slowakei 13 15 161.86<br />

15 Tobia Oellerer – Österreich 16 14 160.11<br />

16 Matteo Nalbone – Italien 15 16 157.70<br />

17 Hugo Willi Herrmann – Deutschland 18 18 151.03<br />

18 David Sedej – Slowenien 20 17 150.66<br />

19 Vadym <strong>No</strong>vikov – Ukraine 22 19 148.67<br />

20 Freddie Leggott – Großbritannien 17 20 147.62<br />

21 Ian Vauclin – Frankreich 21 21 144.02<br />

22 Pagiel Yie Ken Sng – Singapur 19 23 140.88<br />

23 Jonathan Egyptson – Schweden 25 22 139.90<br />

24 Aleksei Vlasenko – Ungarn 24 24 137.10<br />

25 Tommaso Barison – Italien 26 26 129.44<br />

26 Ze Zeng Fang – Malaysia 28 25 126.75<br />

27 Jedidiah Lincoln – Großbritannien 23 28 124.85<br />

28 Nicolas Van De Vijver – Südafrika 29 27 119.27<br />

29 Alp Tore Ovalioglu – Türkei 27 29 116.76<br />

30 Daniel Rouco Morcillo – Spanien 30 30 100.05<br />

31 Phuc Hoang Phan – Vietnam 31 31 69.29


auch andere Elemente. In der Kür glückten vier<br />

Dreifache, beim 3R stürzte sie jedoch. Hannah<br />

Frank aus Linz gefiel mit ausgezeichneten <strong>Pirouette</strong>n,<br />

aber besonders in der Kür endeten einige<br />

Sprünge nicht wie geplant. Julia Grabowski<br />

aus Duisburg kam bei weitem nicht an die relativ<br />

überzeugende Vorstellung vom JGP in Danzig<br />

mit 133 Punkten heran. In beiden Programmen<br />

glückte zwar eine 3T-2T-Kombination, aber<br />

mehrere andere Elemente nicht.<br />

Lucas Broussard aus Seattle gewann nach dem<br />

JGP in Danzig 1 auch den in Egna. Im Tango-KP<br />

zu „Adios <strong>No</strong>nino“ wäre er beim 3A fast gestürzt,<br />

die anderen Elemente gelangen jedoch<br />

gut. In der Kür riskierte er keinen 3A, meisterte<br />

sechs gute Dreifache und patzte nur beim 3F.<br />

Dank hoher Komponenten konnte er den Vorsprung<br />

halten. Shunsuke Nakamura aus Kyoto,<br />

Sieger in Courchevel, glückte zwar der 3A im<br />

KP, aber seine Kombination war unsauber und<br />

die Komponenten etwas niedriger. In der besten<br />

Kür des Tages konnte die Jury acht Dreifache<br />

notieren, aber der 4T ging daneben. Der zweite<br />

Japaner Takeru Kataise stürzte bei 3A und 2R<br />

im KP, konnte aber mit einer guten Kür<br />

noch aufs Treppchen springen.<br />

Der Schweizer Naoki Rossi (15), der in der<br />

Wettbewerbshalle trainiert, kam durch das<br />

KP mit zwei kleineren Fehlern. In der Kür<br />

notierte die Jury jedoch bei vier Sprüngen<br />

Mängel, so dass er trotz sehr überzeugender<br />

Interpretation keine Medaille<br />

gewinnen konnte. Der Österreicher<br />

Tobia Oellerer (16) lief seinen bisher<br />

besten Wettbewerb mit sechs Dreifachen<br />

in der Kür. Erst seit zwei Jahren betreibt<br />

er den Eislauf als Leistungssport und<br />

hat schnell gelernt. Hugo Willi Herrmann aus<br />

Berlin, Enkel der Berliner Trainerin Heide Herrmann,<br />

trainiert bei Viola Striegler, ist erst 14<br />

Jahre alt und schlug sich bei seinem JGP-Debüt<br />

achtbar. Im KP ging er zwar beim 3L zu Boden,<br />

aber alles andere gelang. Durch die Kür kam er<br />

ohne Sturz, allerdings war nach drei guten Dreifachen<br />

in der ersten Minute später nicht alles<br />

sauber und er riss zwei Sprünge auf. Choreografie,<br />

Körperspannung und Dynamik waren jedoch<br />

vielversprechend. Klaus-Reinhold Kany<br />

19<br />

Junioren Grand Prix Bilanz<br />

Hugo Willi Herrmann<br />

Lucas Broussard<br />

Fotos: Höppner<br />

Carla Anthea Gradinaru<br />

Foto: Brajon<br />

Billanz der Junioren Grand Prix Serie <strong>2022</strong>/23<br />

Grimm & Savitskiy im Juniorenfinale<br />

Trotz des kriegsbedingten Ausfalls des JGP in Eriwan<br />

konnten alle nominierten Läufer/innen so<br />

oft starten wie geplant, weil die ISU die Läufer<br />

auf die drei letzten JGP verteilte. Südkoreanische<br />

und japanische Läufer profitierten vor allem von<br />

der Sperre der Russen. Erstmals seit 20 Jahren ist<br />

mit Darya Grimm und Michail Savitskiy wieder<br />

ein deutsches Tanzpaar im Juniorenfinale. Sie<br />

qualifizierten sich für Turin (08.12. – 11.12.) mit<br />

einem ersten und einem zweiten Platz, zusammen<br />

mit den Tschechen Mrazkova/Mrazek, den<br />

Kanadiern Bashynska & Beaumont, den Südkoreanern<br />

Lim & Quan, den Briten Bekker & Hernandez<br />

und den Franzosen Fradji &Fourneaux, also<br />

aus sechs verschiedenen Ländern. Ersatz sind<br />

Gauthier & Thieren (Kanada), Pinchuk & Pogorielov<br />

(Ukraine) und Pham & Rogers (USA).<br />

Bei den Frauen sind die drei Japanerinnen Mao<br />

Shimada, Yana Yoshida und Ami Nakai sowie die<br />

drei Südkoreanerinnen Jia Shin, Chaeyeon Kim<br />

und Minsol Kwon startberechtigt, Fällt jemand<br />

aus, rücken Mone Chiba (Japan), Ayumi Shibayama<br />

(Japan) und Inga Gurgenidze (Georgien) nach.<br />

Bei den Männern können die beiden US-Amerikaner<br />

Lucas Broussard und Robert Yampolsky, die<br />

drei Japaner Shunsuke Nakamura, Takeru Amine<br />

Kataise und <strong>No</strong>zomu Yoshioka sowie der Italiener<br />

Nikolai Memola eine Reise nach Turin buchen,<br />

Nachrücker wären Rio Nakata (Japan) und die<br />

beiden Südkoreaner Younghyun Cha und Minkyu<br />

Seo. Im Paarlaufen sind die Australier Golubeva<br />

& Giotopoulos Moore, die beiden US-Duos Smith<br />

& Deng und Baram & Tioumentsev, die Ukrainer<br />

Sierova & Khobta sowie die beiden Kanadier<br />

Kemp & Elizarov und Panetta & Thrasher qualifiziert,<br />

bereithalten sollten sich Murakami & Moriguchi<br />

(Japan), Schmitz & Taylor (Kanada) und<br />

Vouillamoz & Giniaux (Frankreich). krk


20<br />

Masters<br />

Weltklasse-Leistung<br />

von Adam Siao Him Fa beim<br />

Camille und<br />

Pavel Kovalev<br />

Foto: Krauter<br />

Masters<br />

Der traditionelle Saisonauftakt-Wettbewerb<br />

„Les Masters“ des französischen<br />

Verbandes fand in<br />

diesem Jahr in Villars de<br />

Lans nahe Grenoble statt,<br />

der Heimateishalle der<br />

Tanztrainerin Karine<br />

Arribert-Narce.<br />

sprüngen in der Kür. Zwei Paare von Bruno Massot<br />

hatten noch kein internationales Niveau.<br />

Die Frauenkonkurrenz gewann mit 183 Punkten<br />

die stark aufstrebende Lorine Schild, die bei<br />

Malika Tahir in Reims trainiert und noch in der<br />

Woche zuvor beim JGP Danzig 1 Sechste geworden<br />

war. In Villars de Lans war im KP die<br />

immerhin riskierte 3L-3T-Kombination unsauber,<br />

alles andere gelang gut. In der Kür glückten<br />

sechs gute Dreifache. Weil sie beim Junioren<br />

Grand Prix gestartet war, konnte sie nicht für<br />

Angers nominiert werden. Das KP gewann die<br />

etablierte Léa Serna, aber nach nur vier guten<br />

Dreifachen kam sie insgesamt auf Platz 2 mit<br />

179 Zählern. Dritte mit 164 Punkten wurde<br />

Maia Mazzara, deutlich vor Maé-Bérénice Méité<br />

(150 Punkte), die zwar bedeutend besser lief als<br />

in der Vorwoche bei der Nepela Trophy, aber<br />

noch nicht wieder die Form erreicht hat wie vor<br />

dem Achillessehnenriss bei der WM 2021. Das<br />

etablierte Team Zoulous aus Lyon gewann den<br />

Synchronwettbewerb mit 168 Punkten vor dem<br />

Team Jeanne d’Arc (144). Im Juniorenpaarlaufen<br />

gewann Bruno Massots international erfahrenes<br />

Duo Oxana Vouillamoz & Flavien Giniaux mit<br />

139 Punkten, aber die Einzelsprünge und die<br />

immerhin riskierten dreifachen Würfe gelangen<br />

nicht einwandfrei.<br />

Die mit Abstand beste Leistung bot der WM-<br />

Achte Adam Siao Him Fa zumindest in der Kür,<br />

der mit insgesamt 278 Punkten zu einem Favoriten<br />

für den EM-Titel wurde, insbesondere<br />

wenn russische Läufer im Januar noch gesperrt<br />

sind. Im KP stieg er beim 4T und beim 4S um,<br />

das war noch keine Weltklasse. Aber die Kür<br />

war es, denn nach souveränem 3L (der mal vierfach<br />

werden soll) glückten ihm 4T-2T, 3A, 4S<br />

und 4T-Eu-3S, alles in sehr guter Qualität, plus<br />

drei weitere Dreifache und ausgezeichnete Level<br />

4-<strong>Pirouette</strong>n. Beim neuen Trainergespann in<br />

Nizza hat er sich auch stilistisch verbessert.<br />

Siao ließ sich auch nicht von Kevin Aymoz<br />

schrecken, der vor ihm die Kür gestartet war,<br />

nach der verunglückten Landung des ersten<br />

Sprungs direkt vor dem Schiedsrichter landete,<br />

auf dem Eis sitzen blieb und wild gestikulierte,<br />

weil er sich am Knöchel verletzt hatte und nicht<br />

mehr aufstehen konnte. Schon im KP hatten<br />

alle drei Sprünge von Aymoz mit Sturz geendet.<br />

Sein Start in Angers fiel wegen der diagnostizierten<br />

Verstauchung aus.<br />

Zweiter mit 212 Punkten wurde Brian Jouberts<br />

Schüler Landry Le May aus Poitiers mit wackeliger<br />

3T-3T-Kombination im KP sowie einem 4T<br />

und einem ge- und einem misslungenen 3A in<br />

der Kür. Auf Platz drei mit 206 Zählern kam Luc<br />

Economides aus der Schule von Florent Amodio<br />

und dem im September aus Russland geflüchteten<br />

italo-russischen co-Trainer Ivan Righini.<br />

Economides stürzte beim 4S und dem 3A und<br />

leistete sich zwei weitere unsaubere Dreifachen<br />

in der Kür, aber er war schon zuvor für den<br />

Grand Prix in Angers nominiert worden (siehe<br />

Seite 34). Vierter mit 189 Punkten und ohne 3A<br />

wurde der Monegasse Davide Lewton-Brain, der<br />

stets bei innerfranzösischen Wettbewerben mitlaufen<br />

darf.<br />

Auch nach internationalen Maßstäben sehr<br />

überzeugend liefen die Eistanzsieger und EM-<br />

Neunten Evgeniia Lopareva & Geoffrey Brissaud<br />

mit 201 Punkten. Sie haben Russland verlassen,<br />

trainieren jetzt bei Romain Haguenauer in Montreal<br />

und haben sich mit einer Tangokür endgültig<br />

als Frankreichs neues Tanzpaar Nummer<br />

eins etabliert. Erhebliche Fortschritte haben<br />

auch die Lokalmatadoren Loïcia Demougeot &<br />

Théo Le Mercier gemacht, die Zweite mit 186<br />

Punkten wurden. Schlagen konnten sie Natasha<br />

La Gouge & Arnaud Caffa (175 Zähler) und Marie<br />

Dupayage & Thomas Nabais (170), plus drei<br />

weitere Meisterklasseduos.<br />

Immerhin vier Kunstlaufpaare gingen in der<br />

Meisterklasse an den Start. Eindeutig am besten<br />

präsentierte sich mit 166 Zählern das Ehepaar<br />

Camille & Pavel Kovalev, das in diesem Jahr Achte<br />

der WM in Montpellier und Sechste der Nebelhorn<br />

Trophy geworden war. Diesmal gelang<br />

den Schülern von Laurent Dépouilly ein so gut<br />

wie fehlerfreies KP mit drei dreifachen Elementen<br />

und eine ebenfalls gute Kür mit einzigem<br />

Patzer beim 3T zur Musik „Caruso“. Neun Punkte<br />

weniger holte das neue Duo Oceane Piegad &<br />

Denys Strekalin, Trainingskameraden der Sieger,<br />

Elfte der Nebelhorn Trophy und diesmal mit doppeltem<br />

Twist und Problemen bei den Einzel-<br />

Im französischen Verband gibt es viele Probleme:<br />

Zum einen wurden Spannungen zwischen<br />

der Vizepräsidentin und dem neuen Sportdirektor<br />

Patrice Martin (der gleichzeitig Präsident<br />

des Wasserskiverbandes ist) bekannt und<br />

Schreiben, in denen sie sich gegenseitig heftig<br />

kritisieren. Außerdem ernannte das Ministerium<br />

einen „Technischen Direktor“, den die Präsidentin<br />

nicht wollte. Diese Person ist eine Art Oberaufseher<br />

des Verbandes, eine Funktion, die es in<br />

Deutschland gar nicht gibt.<br />

Zum dritten sind auch in Frankreich viele Eishallen<br />

wegen der hohen Energiekosten schon<br />

geschlossen oder von Schließung bedroht, unter<br />

anderem die nach Philippe Candeloro benannte<br />

Halle im Pariser Vorort Colombes, in der er früher<br />

trainiert hatte. Zu einer Demonstration mit<br />

ihm selbst als Hauptredner kamen mehrere<br />

hundert Demonstranten, man ging dann vor Gericht.<br />

Die Halle im anderen Vorort Champigny,<br />

in der Annick Dumont seit Jahrzehnten arbeitet<br />

und schon Daniel Weiss vor 30 Jahren trainiert<br />

hat, war im September geschlossen und wurde<br />

am 5. Oktober nach Protesten provisorisch wieder<br />

geöffnet. In Calais fand eine Abstimmung<br />

statt, ob das Hallenbad oder die Eishalle schließen<br />

müssen, und die Mehrheit war dafür, das<br />

Hallenbad offenzuhalten. Anfang Oktober bedroht<br />

oder geschlossen waren unter anderem<br />

Eishallen im elsässischen Colmar, im baskischen<br />

Anglet, Alencon, Castres und in Montpellier<br />

(nicht das Messezentrum, in dem die WM stattfand).<br />

In Langu eux in der Bretagne blieb die<br />

Halle geschlossen, weil eine Öffnung wegen des<br />

extrem trockenen Sommers (mit vielen Waldbränden)<br />

Wasserverschwendung sei. In Rennes<br />

wurde diskutiert, dass die Eishalle besonders für<br />

ärmere Kinder wichtig sei, die sich keinen Winterurlaub<br />

in den Alpen leisten können. <br />

<br />

Klaus-Reinhold Kany


Topleistungen in St. Petersburg beim<br />

Panin Kolomenkin<br />

Memorial<br />

Da die russischen Sportlerinnen und Sportler international nicht starten<br />

dürfen, nutzten einige von ihnen das nach dem ersten russischen<br />

Olympiasieger benannte Panin-Kolomenkin Memorial (5. bis 8. Oktober) in<br />

St. Petersburg als Test vor der nationalen Grand Prix Serie.<br />

21<br />

Panin Kolomenkin Memorial<br />

Weltklasse von Mishina/Galliamov,<br />

Boikova/Kozlovski<br />

Anastasia Mishina/Alexander Galliamov und Alexandra<br />

Boikova/Dmitri Kozlovski bewiesen einmal<br />

mehr, dass die russischen Paare absolute Weltklasse<br />

sind. Boikova/Kozlovski hatten im KP<br />

knapp die Nase vorn und debütierten ihr neues<br />

KP zu „Hit the Road Jack“. Da knisterte es auf<br />

dem Eis – der junge Choreograph Nikolai Moroshkin<br />

hat mit diesem innovativen Programm<br />

sein Gesellenstück abgeliefert. „Wenn man im<br />

Training läuft, ist das was ganz anderes. Im<br />

Wettkampf gibst du dreimal mehr und sogar die<br />

Elemente gelingen besser“, sagte Boikova. Das<br />

Sichtungslaufen hatten sie wegen einer Knieverletzung<br />

von ihm ausgelassen und zur Kür traten<br />

sie beim Memorial nicht an, weil die Trainingskilometer<br />

fehlten. Ihre „Anna Karenina“ muss also<br />

noch auf die Premiere warten. Man merkte ihnen<br />

an, dass sie hungrig sind und wieder die Nummer<br />

eins werden wollen. Allerdings lassen sich Mishina/Galliamov<br />

nicht die Butter vom Brot nehmen.<br />

Sie legten zwei fehlerfreie Programme vor. Insbesondere<br />

in der Elvis-Presley Kür gingen die Weltmeister<br />

von 2021 aus sich heraus und rissen das<br />

Publikum mit. Sie kamen auf national überhöhte<br />

aber nicht völlig unrealistische 245,79 Punkte.<br />

„Wir haben bewusst unterschiedliche Stile und<br />

Musikrichtungen für unsere Paare gewählt, damit<br />

jedes Publikum etwas für sich findet“, erklärte<br />

Trainerin Tamara Moskvina. Jasmina Kadyrova/<br />

Valeri Kolesov leisteten sich mehrere Fehler<br />

(2./203,34). Natalia Khabibullina/Ilia Kniazhuk<br />

aus der Moskauer Schule von Sergei Dobroskokov<br />

zeigten eine 3L-2A-2A Kombination in der Kür,<br />

hatten aber Mühe bei den Hebungen (3./194,96).<br />

Es traten 13 Juniorenpaare an, von denen mehr<br />

als die Hälfte internationales Niveau hat. Den<br />

Sieg sicherten sich Maria Dybkova/Alexei<br />

Khvalko aus der Velikov-Schule (191,06).<br />

Kolyadas irrer Tango<br />

Die aktuell besten russischen Herren kommen<br />

fast alle aus St. Petersburg und bis auf den an<br />

seiner Knieverletzung herumlaborierenden Evgeni<br />

Semenenko und den erkrankten Petr Gumennik<br />

waren sie am Start. Mikhail Kolyada lief<br />

deutlich besser als bei der Sichtung, was seine<br />

exquisiten Programme noch besser zur Geltung<br />

brachte. Das stilvolle Nussknacker-KP war fehlerfrei<br />

mit 4T-3T. In der ausdrucksstarken Kür<br />

zum „Tango im Irrenhaus“ brillierte er nicht nur<br />

mit 4T-3T und zwei 3A, sondern auch gerade<br />

bei den Schritten, <strong>Pirouette</strong>n, Übergängen und<br />

der Interpretation. Nur der erste 4T endete fast<br />

im Sturz. Der 27-Jährige riskierte weniger Vierfache<br />

als andere, aber machte das über die<br />

Qualität der Elemente und die Komponenten<br />

wett (1./298,49). „Im KP hat alles geklappt, aber<br />

es geht noch besser,“ sagte Kolyada. „Die Kür ist<br />

inzwischen besser eingelaufen, aber es ist sehr<br />

schwierig, die Interpretation mit allen Elementen<br />

zu vereinbaren.“<br />

Kolyadas Trainingskamerad Gleb Lutfullin (18)<br />

machte Coach Alexei Mishin ebenso viel Freude,<br />

denn er lieferte zwei gute Programme mit 4T-3T<br />

und 4S im KP sowie zwei gelungenen Vierfachen<br />

in der Kür ab, wirkt aber noch vergleichsweise<br />

blass im Ausdruck (2./272,38). Makar Ignatov riss<br />

im KP den 4R zum doppelten auf und ging in der<br />

Kür zu „Great Gatsby“ beim leicht unterdrehten<br />

4R zu Boden. Zwar gelangen ihm drei Vierfache<br />

danach, aber die <strong>Pirouette</strong>n und die Komponenten<br />

sind verbesserungswürdig (3./266,73).<br />

Drama um Aliev<br />

Bei Dmitri Aliev herrschte mal wieder Licht und<br />

Schatten. Das KP „I Will Always Love You“ in einer<br />

neuen Version gelang mit 4T-3T und 4S, obwohl<br />

der Wettbewerb um 10 Uhr morgens begann<br />

und Aliev die Startnummer eins hatte.<br />

Doch in der Kür war der Europameister von<br />

2020 von der Rolle, riss zwei Axel auf und<br />

stürzte beim 4S, so dass er vom zweiten Rang<br />

zurückfiel (4./251,89). Er bestätigte, dass er tatsächlich<br />

Ende September eine Einberufung zum<br />

»<br />

Militärdienst erhalten habe.<br />

Dmitri Aliev<br />

„Das war ein Schock. Wir (er und Ignatov)<br />

haben es selbst aus den Medien erfahren,<br />

stellen Sie sich das vor. Abends um<br />

«<br />

sieben<br />

laufe ich noch die Kür bei der Sichtung in<br />

Moskau, um zehn Uhr kommen wir mit dem<br />

Flugzeug in St. Petersburg an und lesen,<br />

dass wir einberufen wurden. Da habe ich<br />

natürlich Angst bekommen. Ich kam nach<br />

Hause und habe alle Unterlagen zusammengesucht<br />

und wir sind ins Wehramt gefahren.<br />

Wir haben uns an die geltenden Gesetze<br />

(was die Befreiung vom Wehrdienst angeht)<br />

gehalten. Jetzt ist alles in Ordnung bei mir,<br />

ich kann aufatmen.“<br />

Alexandra Boikova<br />

und Dmitri Kozlovski<br />

Foto: Flade<br />

Andrei Mozalev stürzte zweimal in der Kür und<br />

auch im KP waren die Vierfachen nicht einwandfrei<br />

(5./250,86). Daniil Samsonov, ein großes<br />

Talent aus der Schule von Eteri Tutberidze,<br />

Zweiter im Junioren-Finale 2019, war wegen<br />

Wachstumsschwierigkeiten und Verletzungen<br />

von der Bildfläche verschwunden und startete<br />

sein Comeback. <strong>No</strong>ch lief er ohne 3A und Vierfache,<br />

aber überzeugte stilistisch (9./224,13).<br />

Unter den 39 Junioren setzte sich Vladislav Dikidzhi<br />

durch (254,25).<br />

Tuktamysheva gewinnt klar<br />

Lisa Tuktamysheva hatte nicht viel Konkurrenz<br />

und gewann klar mit 233,41 Punkten und insgesamt<br />

zwei 3A. Nur der erste 3A in der Kür<br />

ging daneben. Ihre Programme entwickeln sich<br />

sehr gut, insbesondere die emotionale Kür „Einsamkeit“.<br />

„Ich bin sehr froh, dass ich den zweiten<br />

Axel gemacht habe, nachdem der erste<br />

nicht funktioniert hat“, meinte sie. Ksenia Gushchina<br />

aus Perm, die seit dieser Saison bei Mozalevs<br />

Coach Kirill Davydenko trainiert, überzeugte<br />

mit sauberen Programmen und allen üblichen<br />

Dreifachen (2./212,73), wie auch Daria Sadkova<br />

aus Tutberidzes Club (3./211,70). Beste der 41<br />

Juniorinnen war die Tutberidze-Schülerin Alisa<br />

Dvoeglazova mit einem 4L in der Kür (215,62).<br />

Nur vier Duos waren in der Eistanz-Meisterklasse<br />

am Start. Hier dominierten Elizaveta<br />

Shanaeva/Pavel Drozd aus Alexander Zhulins<br />

Schule und gefielen im flotten RD und der Kür<br />

zu „Sheherazade“ (195,99). Wie die Sieger laufen<br />

Elizaveta Pasetchnik/Maxim Nekrasov, die<br />

bei Alexei Gorshkov trainieren, erst seit dieser<br />

Saison zusammen. Wegen niedriger Levels kamen<br />

sie an die Sieger nicht heran (2./169,08).<br />

<br />

Tatjana Flade


22<br />

Weitere Wettbewerbe<br />

Erfolge für Österreich bei der Tayside Trophy<br />

In der schottischen Eiskunstlaufmetropole Dundee fand Mitte<br />

Oktober die Tayside Trophy mit Paarlaufen, aber ohne Eistanzen statt.<br />

Sara Conti und Niccolo Macii, Foto: Krauter<br />

Die relativ beste Leistung gelang dem Österreicher<br />

Maurizio Zandron, der 213 Punkte erhielt.<br />

Im KP zum Earth Song von Michael Jackson<br />

meisterte er einen etwas knappen 3A, einen guten<br />

3R und eine nicht ganz einwandfreie 3L-3T-<br />

Kombination. In der Kür war der erste 3A verstolpert<br />

und auch der 3S nicht einwandfrei.<br />

Nach einem zweiten umgestiegenen 3A folgten<br />

später noch vier weitere Dreifache, davon drei<br />

saubere. Zweiter wurde der Brite Edward Appleby<br />

mit 184 Zählern und je einem sauberen 3A<br />

in beiden Programmen, aber einem umgestiegenem<br />

zweiten in der Kür. Auf Platz 3 landete der<br />

Pole Kornel Witkowski mit 178 Punkten mit<br />

umgestiegenem 3A in KP und ohne 3A-Versuchen<br />

in der Kür. Achter mit 137 Punkten wurde<br />

der zweite Österreicher Anton Skoficz.<br />

Das beste Paar waren Sara Conti & Niccolo Macii<br />

aus Bergamo mit 179 Zählern. Im KP zum<br />

Tango Oblivion stürzte Conti kurz beim Wurfrittberger,<br />

alle anderen Elemente gelangen den<br />

Nebelhorn-Vierten, auch der 3S. Durch die Kür<br />

zur Filmmusik „Cinema Paradiso“ kamen die<br />

EM-Siebten ohne Sturz, zeigten auch 3S-Eu-2S<br />

und 3T, nur beim Wurfsalchow stieg Conti um.<br />

Silber ging an die Lokalmatadoren Anastasia<br />

Vaipan-Law & Luke Digby mit 145 Punkten,<br />

Bronze mit 143 Punkten an die Nebelhorn-Siebten<br />

Anna Valesi & Manuel Piazza aus Bergamo.<br />

Ein neues Paar aus Österreich gab in Dundee<br />

sein Debüt mit 128 Punkten und Platz 4: Sophia<br />

Schaller, bisher Einzelläuferin mit Platz 3 bei<br />

den österreichischen Meisterschaften vor einem<br />

knappen Jahr, läuft jetzt mit Livio Mayr, der<br />

schon einige Jahre bei Bruno Marcotte in Kanada<br />

mit zwei verschiedenen Partnerinnen trainiert<br />

hatte, aber bisher wegen Verletzungen der<br />

Partnerin kaum gestartet war. Das neue Duo<br />

trainiert zeitweise bei Marcotte, zeitweise bei<br />

Severin Kiefer in Salzburg, der vor einem halben<br />

Jahr seine eigene Karriere mit Miriam Ziegler<br />

beendet hatte. Bestes Element im KP war die<br />

Rittberger-Hebung, aber der 3T wurde abgewertet<br />

und bei der Schrittfolge gingen beide zu Boden.<br />

Einen ersten, noch nicht erwarteten Erfolg<br />

konnten sie in der sturzfreien Kür feiern. Denn<br />

hier schafften sie vor allem dank der soliden<br />

Einzelsprünge 3T-2T-2A und 3S sowie drei feh-<br />

lerfreier Hebungen die Mindestpunktzahl für die<br />

EM und sogar WM, obwohl die Choreo-Schrittfolge<br />

keine Punkte erhielt.<br />

Die Österreicherin Olga Mikutina gewann die<br />

Frauenkonkurrenz mit 174 Punkten. Im KP ging<br />

der 3L daneben, aber 3F-2T und alle anderen<br />

Elemente glückten gut. In den ersten eineinhalb<br />

Minuten der Kür zeigte sie fünf gute Dreifache,<br />

aber in der zweiten Hälfte baute sie ab und<br />

machte mehrere Fehler. Eliska Brezinova aus der<br />

Tschechischen Republik gewann das KP mit 3L<br />

und 3T-3T und landete insgesamt auf Platz 2<br />

mit 159 Zählern, aber nur einem einwandfreien<br />

Dreifachen in der Kür. Dritte mit 156 Punkten<br />

wurde die Lokalmatadorin Natasha McKay. Die<br />

zweite Österreicherin Emily Saari kam auf Platz<br />

4 mit 155 Punkten. Im KP meisterte sie 3T-3T<br />

und 3F, patzte aber beim 2A. In der Kür glückten<br />

fünf Dreifache mehr oder weniger sauber.<br />

Bei den Juniorenwettbewerben waren keine<br />

erstklassigen Läufer/innen am Start.<br />

<br />

Klaus-Reinhold Kany<br />

Silber für Repond und Britschgi bei<br />

Budapest Trophy<br />

Beim Challenger Wettbewerb in Budapest haben<br />

sich bei den Herren und im Eistanz mit Matteo<br />

Rizzo und Marjorie Lajoie/Zachary Lagha die Favoriten<br />

durchgesetzt. Kimmy Repond und Lukas<br />

Britschgi holten Silber für die Schweiz. Es gab<br />

viele Platzverschiebungen in den Einzel-Wettbewerben.<br />

Rizzo lag im KP auf Rang zwei, nachdem<br />

er beim 4R (q) gestürzt war, aber 4T-2T<br />

stand. In der Kür klappte der 4R, wenn auch<br />

wacklig, ebenso wie der 4T und alle anderen<br />

Elemente, so dass der Italiener aufholte (253,34<br />

Punkte). Britschgi überzeugte in der Kür mit<br />

zwei 4T und zwei 3A und kam vom Platz fünf<br />

nach vorn (239,66). Nikolaj Memola blieb mit<br />

Bronze in der Erfolgsspur (231,47) und vor seinem<br />

Landsmann Gabriele Frangipani (4./230,99).<br />

Maxim Naumov aus den USA gewann das KP<br />

mit 4S, aber in der Kür wollte dieser Sprung<br />

nicht mehr gelingen (5.). Kai Jagoda steigerte<br />

sich im Vergleich zur Finlandia Trophy um rund<br />

20 Punkte und landete auf Rang 10 (188,43).<br />

Die Schweizer <strong>No</strong>ah Bodenstein und Nurullah<br />

Sahaka belegten die Plätze 13 und 15.<br />

Die Amerikanerin Ava Marie Ziegler hängte im<br />

KP nur einen 1T an den 3L und wackelte beim<br />

3F, so dass sie zunächst Vierte war. Die Kür<br />

konnte sie mit fünf sauberen Dreifachen gewinnen<br />

und überholte die Läuferinnen vor ihr<br />

(1./185,83). Repond führte nach dem KP, obwohl<br />

sie den 3L in der Kombi leicht unterdrehte (q).<br />

In der Kür waren einige Sprünge unsauber, aber<br />

dennoch freute sich die Schweizerin zu Recht<br />

über den Podestplatz bei ihrem ersten internationalen<br />

Wettbewerb in der Meisterklasse<br />

(2./177,74). Die Estin Niina Petrökina sprang<br />

von Rang acht mit der zweitbesten Kür aufs<br />

Treppchen (3./176,32). Nicole Schotts Saisondebüt<br />

war durchwachsen. Im KP waren 3F und 3R<br />

nicht ganz rückwärts gelandet und für die Himmelspirouette<br />

sowie die Schrittfolge gab es nur<br />

Level 2. In der Kür gelang der 3F zweimal gut,<br />

aber andere Sprünge hatten weniger Umdrehungen<br />

als geplant. Die Deutsche Meisterin war<br />

offenbar nach ihren Long-Covid-Problemen<br />

noch nicht in guter Form (147,46). Die Mannheimerin<br />

Dora Hus startet jetzt für Kroatien und<br />

wurde 15. mit 120,<strong>09</strong> Zählern. Alexia Paganini<br />

aus der Schweiz gab in der Kür (Rang 5 im KP)<br />

auf.<br />

Lajoie/Lagha sicherten sich Gold wie bei der Nepela<br />

Trophy und hatten einen komfortablen Vorsprung<br />

von zehn Punkten vor den Franzosen Evgeniia<br />

Lopareva/Geoffrey Brissaud. Die Kanadier<br />

erlaubten sich keinen Fehler und sammelten Level<br />

3 und 4 für ihre Elemente (202,40). Nur kurz<br />

nach dem Masters waren Lopareva/Brissaud in<br />

guter Form, hatten aber Level 2 in der Kürschrittfolge<br />

(192,85). Bronze ging an die von<br />

den Junioren aufgestiegenen US-Amerikaner<br />

Katerina Wolfkostin/Jeffrey Chen (180,46). Lara<br />

Luft/Maximilian Pfisterer kamen bei ihrem Saisondebüt<br />

auf Rang 9 mit 142,41 Zählern. Sie<br />

ließen bei den Schritten und der <strong>Pirouette</strong> einige<br />

Punkte liegen, wie auch Charise<br />

Matthaei/Max Liebers auf<br />

Rang 12 (130,53). Joti Polizoakis<br />

und seine neue Partnerin<br />

Denisa Cimlova stürzten<br />

im RD bei der Hebung<br />

und fielen in der Kür<br />

wegen einiger Wackler<br />

und schwacher Levels<br />

hinter die Chemnitzer<br />

zurück (13./128,04).<br />

Polizoakis schrieb im<br />

Facebook, dass er sehr<br />

enttäuscht über seine<br />

Leistung beim ersten Wettbewerb<br />

nach vier Jahren<br />

Pause sei. Die Junioren-Wettbewerbe<br />

waren dünn besetzt<br />

und niemand ragte heraus. <br />

<br />

Tatjana Flade<br />

Kimmy Repond, Foto: Höppner


Nizza Trophy<br />

Nicht in jedem Jahr, aber auch in diesem Jahr fand der<br />

Coupe de Nice, also die Nizza Trophy im 4. und 5. Stock<br />

eines Geschäftsgebäudes statt, diesmal rund um den<br />

20. Oktober in allen vier Kategorien der<br />

Meisterklasse und der Junioren.<br />

Die beste Leistung aller acht Wettbewerbe zeigten<br />

wohl die Finnen Juulia Turkiila und Matthias<br />

Versluis, die die Eistanzkonkurrenz mit 184<br />

Punkten gewannen. Die Twizzles im Rhythmustanz<br />

waren etwas unsauber, alles andere gelang<br />

hervorragend. In der Kür klappte alles, Highlights<br />

mit Bewertungen bis zu +4 waren hier<br />

die leicht aussehenden Hebungen. Zweite mit<br />

172 Punkten wurden die Franzosen Marie Dupayage<br />

& Thomas Nabais vor ihren Landsleuten<br />

Natasha Lagouge & Arnaud Caffa (171). Die<br />

Schweizer Arianna Sassi & Luca Morini wurden<br />

Achte mit 117 Punkten nach Sturz im Rhythmustanz<br />

und guten Hebungen in der Kür.<br />

Bei den Männern gewann Adam Siao Him Fa mit<br />

238 Punkten nach einem sehr guten KP mit 4T,<br />

4S-2T und 3A. Seine Schrittfolge erhielt sogar<br />

zweimal +5. Aber zu Beginn der Kür stürzte er<br />

bei drei Vierfachen, nur der 3A und der vierte<br />

Vierfache, ein Toeloop gelangen. Zweiter mit 211<br />

Zählern wurde Landsmann Luc Economides mit<br />

2A und nicht erlaubtem 2L im KP, aber sieben<br />

Dreifachen in der Kür, darunter zwei 3A. Auf dem<br />

dritten Rang mit 203 Zählern landete der Monegasse<br />

Davide Lewton-Brain vor dem Türken Burak<br />

Demirboga (188). Micha Steffen aus der Schweiz<br />

wurde Achter mit 158 Punkten. Den Sieg bei den<br />

Frauen holte die Französin Léa Serna mit 162<br />

Punkten vor der Belgierin Jade Hovine (161), der<br />

Französin Maia Mazzara (155) und ihrer Landsfrau<br />

Maé-Bérénice Méité (151), die allmählich<br />

wieder in Form kommt. Sophia Schaller aus Salzburg<br />

landete als Einzelläuferin auf Platz 5 mit<br />

149 Zählern. Linda Valéria Kaiser aus der Schweiz<br />

kam auf Rang 16 mit 117 Punkten.<br />

Zwingerpokal<br />

Beim Zwingerpokal in Dresden gingen in diesem<br />

Jahr fast ausschließlich Nachwuchsläufer/innen<br />

und -tanzpaare an den Start. Hier ragte der<br />

Berliner Soner Öztürk mit einigen Dreifachen<br />

heraus, aber er machte auch Fehler. Die einzigen<br />

Starter mit internationalem Niveau waren<br />

die Chemnitzer Eistänzer Charise Matthaei &<br />

Max Liebers, die diesen Wettbewerb nutzten,<br />

um Erfahrung zu sammeln. Im Alleingang holten<br />

sie 146 Punkte, neun mehr als bei der Nebelhorn<br />

Trophy. Im Rhythmustanz gab es einen<br />

Sturz bei der <strong>Pirouette</strong>, aber in der Kür wirkten<br />

sie dynamischer und befreiter als in Oberstdorf.<br />

Tirnavia Cup<br />

Janne Salatzki<br />

und Lukas Röseler<br />

Foto: Höppner<br />

Das Paarlaufen gewannen die Italiener Irma Caldara<br />

& Riccardo Maglio mit 152 Punkten vor<br />

den für die Philippinen laufenden Isabelle Gamez<br />

& Aleksandr Korovin (143) und Bruno Massots<br />

bestem französischem Paar Oxana Vouillamoz &<br />

Flavien Giniaux (143). Dieses Paar hat inzwischen<br />

einen dreifachen Twist mit Level 3 und einen<br />

dreifachen Wurfflip gelernt und macht<br />

sichtbare Fortschritte. Weil sie beim Junioren<br />

Grand Prix starteten, dürfen sie nicht beim „großen“<br />

Grand Prix in Angers laufen. Das neue österreichische<br />

Paar Sophia Schaller und Livio<br />

Mayr holte bei seinem zweiten Wettbewerb 127<br />

Punkte, also ähnlich wie in Dundee. Im KP ging<br />

der 3T daneben, aber die Hebung gelang gut. In<br />

der Kür blieb ein Sturz beim 3T der einzige größere<br />

Fehler, alle anderen Elemente glückten. Juniorensieger<br />

wurde der Franzose Francois Pitot<br />

mit 190 Punkten, Juniorensiegerin die Italienerin<br />

Elena Agostinelli mit 143 Zählern. Die Franzosen<br />

Celina Fradji & Jean-Hans Fourneaux gewann<br />

die Junioren Eistanzkonkurrenz und Louise Ehrhard<br />

& Matthis Pellegris aus Paris-Champigny<br />

(Trainer: Mehdi Bouzzine) die der Junioren Paare<br />

(113 Punkte). Hier waren die einzigen Deutschen<br />

von Nizza am Start: Auf den zweiten Platz mit<br />

106 Punkten kamen die Berliner Janne Salatzki<br />

& Lukas Röseler. Damit übertrafen sie als erstes<br />

der vier Juniorenpaare zum zweiten Mal die<br />

nicht sehr anspruchsvolle DEU-Kadernorm von<br />

100 Punkten. Ihre Schrittfolge im KP wurde mit<br />

Level 4 bewertet, aber 2A und doppelter Wurfflip<br />

waren unsauber. In der Kür erhielten fünf<br />

Elemente mehr Minus- als Pluspunkte, aber bei<br />

dem erfahrenen Knut Schubert sind sie in guten<br />

Händen. <br />

Klaus-Reinhold Kany<br />

Stefanie Pesendorfer aus Linz gewann den Tirnavia<br />

Cup in der westslowakischen Stadt Trnava mit<br />

157 Punkten. Im KP war der 3L unterdreht, aber<br />

2A und 3F-2T einwandfrei. In der ebenfalls sturzfreien<br />

Kür gelangen drei Dreifache gut, aber zwei<br />

weitere waren etwas unsauber. Zweite wurde die<br />

Schweizerin Shaline Rüegger mit 150 Zählern,<br />

Sechste mit 139 Punkten ihre Teamkameradin<br />

Yasmine Kimiko Yamada. Im Juniorenwettbewerb<br />

der Männer belegte der Erfurter Tim England den<br />

vierten Rang mit 129 Punkten. Bei den Juniorinnen<br />

landete die Österreicherin Hannah Frank auf<br />

dem zweiten Platz mit 136 Zählern. krk<br />

Cimlova/Polizoakis<br />

Dritte beim<br />

Mezzaluna Cup<br />

Victoria Manni, Tochter der Trainerin<br />

Franca Bianconi, & ihr Schweizer Tanzpartner<br />

Carlo Röthlisberger gewannen<br />

den Tanzwettbewerb der Meisterklasse<br />

in Mentana bei Rom mit 167 Punkten.<br />

Im Rhythmustanz gelangen die fünf Elemente<br />

gut, aber die Levels waren in beiden Programmen<br />

durchwachsen. Auch in der Kür erhielten<br />

alle Elemente in der Regel Bewertungen von<br />

+1 oder +2. Zweite mit 159 Punkten wurden<br />

ihre Landsleute Carolina Portesi Peroni & Michael<br />

Chrastecky. Platz drei mit 155 Punkten<br />

erreichten die für die Tschechische Republik<br />

startenden Denisa Cimlova & Joti Polizoakis<br />

bei ihrem zweiten Wettbewerb. Dieser gelang<br />

wesentlich besser als der erste in Budapest<br />

(siehe Seite 22) und in Mentana erhielten sie<br />

27 Zähler mehr. Polizoakis schrieb in den sozialen<br />

Medien: „Bronze für uns hier in Rom.<br />

Schritt für Schritt. Der Weg ist das Ziel. Wir<br />

sind glücklich.“ Auf Rang 4 kamen Charise<br />

Matthaei & Max Liebers aus Chemnitz, die<br />

neun Punkte mehr hatten als bei der Nebelhorn<br />

Trophy, obwohl sie in der Kür bei einem<br />

Zwischenschritt stürzten. Platz 9 mit 105<br />

Punkten gab es für die Österreicher Corinna<br />

& Patrik Huber.<br />

Die Juniorenkonkurrenz gewannen die Slowaken<br />

Anna Simova & Kirill Aksenov mit 151<br />

Zählern. Auf dem Bronzerang mit 140 Punkten<br />

landeten hier die Berliner Karla Maria<br />

Karl & Kai Hoferichter trotz eines Sturzes von<br />

Hoferichter bei den Twizzles im Rhythmustanz.<br />

Aber die Kür gelang gut, hier erhielten<br />

sämtliche Elemente Pluspunkte. Sechste mit<br />

114 Zählern wurden ihre Trainingskameraden<br />

Alexia Kruk & Jan Eisenhaber. Im Nachwuchswettbewerb<br />

(Advanced <strong>No</strong>vice) kamen Nelly<br />

Elisa Hemcke & Deniz Florin Briesemeister auf<br />

Rang 10 mit 81 Punkten. <br />

<br />

Klaus-Reinhold Kany<br />

Charise Matthaei<br />

und Max Liebers<br />

Foto: Krauter<br />

23<br />

Weitere Wettbewerbe


24<br />

Skate America<br />

Grand Prix<br />

Malinin gewinnt Skate America<br />

mit 4A<br />

Skate America wurde in diesem Jahr<br />

in dem erst im Herbst 2021 eingeweihten<br />

Trainingszentrum des Boston<br />

Skating Club mit drei Eisflächen im vornehmen<br />

Vorort <strong>No</strong>rwood abgehalten,<br />

etwa 30 Kilometer südwestlich von Boston.<br />

Die Haupthalle mit stets ausverkauften<br />

2.500 Sitzplätzen ist nach Tenley<br />

Albright benannt, der Olympiasiegerin<br />

von 1956, die mit inzwischen 86 Jahren<br />

noch selbst Medaillen übergab.<br />

Der Komplex einschließlich großem Grundstück<br />

für Parkplätze hat 75 Mio. Euro gekostet,<br />

das die Clubmitglieder, darunter viele reiche<br />

Ältere, ohne Steuergelder selbst aufbrachten.<br />

Das Gelände der früheren Clubhalle wurde an<br />

die benachbarte Harvard-Universität verkauft,<br />

die somit ebenfalls noch Millionen beisteuerte.<br />

Ohne Auto oder Shuttlebus hat man allerdings<br />

keine Chance, das Gelände zu erreichen. Viele<br />

Läufer äußerten sich begeistert über das sachkundige<br />

und beifallsfreudige Publikum. Als<br />

zum Beispiel Ilia Malinin den 4A sprang, brach<br />

ein riesiger Jubel los, weil viele den Sprung erkannten,<br />

auch unter den japanischen Zuschauern.<br />

Drei Deutsche waren in der Jury: Tobias<br />

Bayer wertete bei den Frauen und im Paarlaufen,<br />

Christian Baumann im Eistanzen. Michael<br />

Waldvogel war Dateneingeber und Zeitlupen-<br />

Schnittspezialist (Replay-Operator).<br />

Malinin gewinnt mit 4A<br />

Männer | GP Skate America<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Ilia Malinin – Ver. Staaten 4 1 280.37<br />

2 Kao Miura – Japan 1 2 273.19<br />

3 Junhwan Cha – Südkorea 2 3 264.05<br />

4 Daniel Grassl – Italien 3 4 257.68<br />

5 Roman Sadovsky – Kanada 5 7 225.41<br />

6 Wesley Chiu – Kanada 9 6 219.90<br />

7 Liam Kapeikis – Ver. Staaten 8 8 219.50<br />

8 Sena Miyake – Japan 6 9 215.74<br />

9 Koshiro Shimada – Japan 12 5 215.12<br />

10 Dinh Tran – Ver. Staaten 11 10 199.68<br />

11 Mihhail Selevko – Estland 7 12 191.80<br />

12 Donovan Carrillo – Mexiko 10 11 188.28<br />

Drei US-Spitzenläufer sind in dieser Saison<br />

nicht dabei: Olympiasieger Nathan Chen konzentriert<br />

sich auf sein Studium an der Eliteuniversität<br />

von Yale, Vincent Zhou auf das an<br />

der Brown-Universität und Jason Brown war<br />

als Medienmitarbeiter für Interviews dabei.<br />

Daher ist der Weg frei für eine neue Generation<br />

mit Ilia Malinin an der Spitze, der am 2.<br />

Dezember 18 Jahre alt wird. Er gewann klar,<br />

weil er in der Kür erneut einen 4A präsentierte,<br />

diesmal noch viel besser als im September<br />

in Lake Placid, daher nehmen wir ihn zusammen<br />

mit Europas bestem Springer Daniel<br />

Grassl auf den Titel. Nach dem KP zu „I Put a<br />

Spell On You“ des kanadischen Sängers Garou<br />

sah es noch nicht nach einem Sieg aus, denn<br />

der 4L der Kombination war beinahe unterdreht<br />

(q) und er stürzte beim 4T, der ihm schon<br />

im Training Probleme bereitet hatte. Aber die<br />

acht Punkte Rückstand auf den KP-Sieger waren<br />

mit dem 4A aufgeholt, der überwiegend mit<br />

+4 bewertet wurde und für den er 16,61 Punkte<br />

erhielt, die höchste Punktzahl, die je für ein Element<br />

ohne Kombination gegeben wurde. Für<br />

den 4A gibt es 12,5 Basispunkte. Dies erscheint<br />

zu wenig, wenn man bedenkt, dass es für einen<br />

4L schon 11,5 Punkte gibt. Daher wären<br />

13 oder 14 Punkte angemessen.<br />

Ein zweiter 4A in der Kür sei in naher Zukunft<br />

nicht geplant, sondern Malinin will sich<br />

mehr auf die Erhöhung der Komponenten konzentrieren,<br />

weil hier trotz vieler Fortschritte<br />

noch Luft nach oben besteht. Drei weitere gute<br />

Vierfache, ein unterdrehter zweiter 4L mit Euler<br />

plus 3S-Versuch sowie drei ausgezeichnete<br />

Dreifache brachten ebenfalls viele Punkte. Der<br />

Sturz am Ende dieser Kombination beim 3S fiel<br />

nicht ins Gewicht. Schon früher wurde er gefragt,<br />

ob es ein Vorteil oder Nachteil sei, von<br />

den Eltern trainiert zu werden. Realistisch-amerikanisch<br />

antwortete er: „Eigentlich ein Nachteil,<br />

weil meine Eltern kein Geld verdienen,<br />

wenn sie mit mir arbeiten. Aber hoffentlich<br />

kann ich bald mehr Preisgeld verdienen, dann<br />

kann ich ihnen etwas zurückzahlen.“ Brutto<br />

18.000 Dollar verdiente er in <strong>No</strong>rwood, mindestens<br />

so viel kurz vorher bei den Japan Open.<br />

Nach Skate America sagte er: „Ich vertraue<br />

meinem Training, das gut geklappt hatte. Das<br />

gab mir die Zuversicht, den Axel einfach wieder<br />

zu probieren.“<br />

Kao Miura war als Ersatz für den Australier<br />

Brendan Kerry gekommen, der seine Karriere<br />

beendet hatte. Das KP gewann der japanische<br />

Juniorenmeister, weil er mit einer erstklassigen<br />

4S-3T-Kombination sowie einem 4T auftrumpfte.<br />

Sein Körper habe so funktioniert, wie er es<br />

wollte, so der ebenfalls 17 Jahre alte Läufer. In<br />

der Kür patzte er beim immerhin versuchten<br />

4R. aber drei weitere Vierfache klappten. Junhwan<br />

Cha aus Südkorea lebt nicht mehr in Toronto,<br />

sondern wieder in Südkorea, arbeitet<br />

dort mit seinen Kindheitstrainern und nur ab<br />

und zu online mit Brian Oser, vor allem weil<br />

dies wegen der Zeitverschiebung meist mitten<br />

in Orsers Nacht ist. Im KP zu einem Medley von<br />

Michael Jackson glückte ihm an seinem Geburtstag<br />

ein erstklassiger 4S, aber er stieg beim<br />

3A um. Er erhielt die bei weitem höchsten<br />

Komponenten des Feldes. Später sagte er „Weil<br />

heute Wettbewerb war, habe ich nicht an meinen<br />

Geburtstag gedacht. Aber den ganzen Tag<br />

haben mir Leute gratuliert.“ Bei der Pressekonferenz<br />

kamen Brian Orser und der frühere Trainingskamerad<br />

Jason Brown mit einem Kuchen.<br />

Die Kür am nächsten Tag enthielt zwei gravierende<br />

Fehler.<br />

In <strong>No</strong>rwood dabei: Klaus-Reinhold Kany<br />

Fotos: Dave Carmichael<br />

Kao Miura<br />

Ilia Malinin


Daniel Grassl war im Sommer zu Alexei Letov in<br />

genau die Wettbewerbshalle gezogen, um seine<br />

Sprungtechnik zu verbessern und um auf eigenen<br />

Füßen zu stehen. Aber er erzählte der <strong>Pirouette</strong>,<br />

er habe etwas Heimweh und zog daher<br />

nach dem Wettbewerb vorläufig zurück nach<br />

Südtirol, zumindest bis nach seinem zweiten<br />

Grand Prix in Sheffield. Um seine etwas geknickte<br />

Stimmung ausdrücken zu können, hatte<br />

er seinen neuen Choreografen Jason Brown gebeten,<br />

mit ihm kurzfristig ein neues KP einzustudieren.<br />

„Wir haben damit während der Japan<br />

Open angefangen. Ich hatte noch nicht alles in<br />

Erinnerung, das ich machen sollte, und hoffe,<br />

dass Jason mich nicht fertigmacht“, sagte er im<br />

Beisein von Brown. Der 4L wirkte in beiden Programmen<br />

technisch etwas besser als bisher.<br />

Roman Sadovsky hatte nach der Nebelhorn Trophy<br />

ebenfalls ein neues KP einstudiert. Seine 4S<br />

gelangen sehr gut, aber er machte andere Fehler.<br />

Liam Kapeikis gab ein mittelmäßiges Grand<br />

Prix-Debüt. Koshiro Shimada kam als Ersatz für<br />

den WM- und Olympia-Zweiten Yuma Kagiyuma,<br />

der wegen eines im August erlittenen Ermüdungsbruchs<br />

im linken Bein ausfiel.<br />

Frauen | GP Skate America<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Kaori Sakamoto – Japan 1 1 217.61<br />

2 Isabeau Levito – Ver. Staaten 2 2 206.66<br />

3 Amber Glenn – Ver. Staaten 3 3 197.61<br />

4 Haein Lee – Südkorea 4 5 179.50<br />

5 Ekaterina Kurakova – Polen 6 4 178.68<br />

6 Gracie Gold – Ver. Staaten 5 6 174.<strong>09</strong><br />

7 Nicole Schott – Deutschland 10 8 160.35<br />

8 Yeonjeong Park – Südkorea 7 9 158.58<br />

9 Ahsun Yun – Südkorea 11 7 156.70<br />

10 Eliska Brezinova – Tschechien 9 10 153.57<br />

11 Marilena Kitromilis – Zypern 12 11 135.48<br />

Weltmeisterin Sakamoto siegreich<br />

Kaori Sakamoto lief besser als bei der Lombardia<br />

Trophy und gewann daher verdient, vor allem<br />

weil sie für ihren eleganten Laufstil trotz rasantem<br />

Tempo hohe Komponenten erhält (in der Kür<br />

im Durchschnitt 9,1). Den 3A oder gar Vierfache<br />

will die 22-Jährige nicht mehr lernen, weil ihr<br />

das Verletzungsrisiko zu hoch ist. Mit den Jungen<br />

könne sie nicht konkurrieren. Statt mit Benoit<br />

Richaud als Choreograf arbeitet sie jetzt mit<br />

Rohene Ward und Marie-France Dubreuil. Im unterhaltsamen<br />

KP war der Toeloop der Kombination<br />

nur doppelt, alles andere sehr gut, obwohl sie<br />

weitere Fehler eingestand, die Zuschauer gar<br />

nicht sahen. In der Kür erhielt ihr souveräner 2A<br />

sogar dreimal +5, zehn weitere Elemente, darunter<br />

sechs Dreifache gelangen exzellent.<br />

Isabeau Levito (15) aus New Jersey besticht<br />

durch einen vom Ballett geprägten Laufstil, der<br />

ihr Komponenten von etwa 8,5 einbrachte. Die<br />

aktuelle Juniorenweltmeisterin lief ein gutes KP<br />

mit einem unterdrehten 3L als einzigem kleinen<br />

Fehler. Die Kür war auch nicht perfekt, aber die<br />

hohen Komponenten reichten für eine verdiente<br />

Silbermedaille. Amber Glenn gewann in ihrem<br />

siebten Grand Prix ihre erste Medaille. Bei den<br />

vergangenen US-Meisterschaften musste sie<br />

nach dem KP wegen Corona aufgeben und verpasste<br />

auch ihre Teilnahme bei Olympia. Im<br />

Sommer zog sie von Texas nach Colorado<br />

»<br />

Nicole Schott<br />

„Ich merke, es geht vorwärts und ich werde<br />

an die Leistungen der letzten Saison anknüpfen<br />

können. Es ist natürlich schade, dass man<br />

nicht an dem Punkt weitermachen kann, an<br />

dem man schon einmal war. Stattdessen<br />

musste ich komplett bei Null anfangen. Die<br />

Post-Covid-Phase hat lange gedauert. Im Juli<br />

habe ich mit maximal einer halben Stunde<br />

auf dem Eis angefangen. Und dann hat sich<br />

das gezogen. Ich bin auch keine 18<br />

«<br />

mehr,<br />

und der Körper regeneriert nicht mehr so<br />

schnell. Jetzt kann ich zwei Trainingseinheiten<br />

pro Tag machen. Ich bin eigentlich recht<br />

zufrieden, wie das hier so gelaufen ist, Ich<br />

freue mich, dass ich noch auf den siebten<br />

Platz kam, der mir Weltranglistenpunkte<br />

bringt. Die brauche ich, wenn ich bei der EM<br />

in der besten KP-Gruppe starten will.“<br />

Springs und trainiert jetzt auch bei Viktor Pfeifer.<br />

Nach fehlerfreiem KP versuchte sie in der<br />

Kür wieder einmal den 3A, verstolperte ihn aber.<br />

Sieben andere Dreifache glückten, aber ihre<br />

Komponenten hielten sich wegen des etwas uneleganten<br />

Laufstils in Grenzen.<br />

Haein Lee aus Südkorea lief ein gutes KP mit<br />

3L-3T und begann auch ihre Kür mit dieser<br />

Kombination, aber später unterliefen<br />

ihr einige Fehler.<br />

Ekaterina Kurakova trainiert in Egna bei Lorenzo<br />

Magri und machte kleinere Fehler. Gracie Gold<br />

war deutlich besser als bei der Nebelhorn Trophy<br />

und erhielt 36 Punkte mehr. Im KP zur Filmmusik<br />

„East of Eden” gelang eine gute 3L-3T-Kombination.<br />

Mit 27 Jahren sei sie wohl die älteste<br />

Läuferin, die diese Kombination beherrscht, sagte<br />

sie stolz. Der 3R ging allerdings daneben. Die<br />

Kür hatte Licht (3L-3T) und Schatten.<br />

Nicole Schott hatte nach ihrer mehr als drei<br />

Monate andauernden Long Covid-Symptomen<br />

noch nicht ganz die Form vom März, als sie<br />

Zehnte der WM geworden war. Eine 3-3-Kombination<br />

sah man noch nicht und im KP zu „Despedida“<br />

(Abschied) von der kolumbianischen<br />

Popsängerin Shakira ging der 3R leicht daneben.<br />

Auch durch die Kür zu einer gesungenen Version<br />

der Bohemian Rhapsody kam sie ohne Sturz,<br />

allerdings waren nur zwei Dreifache<br />

einwandfrei und zwei weitere etwas<br />

unsauber. Aber immerhin kam<br />

sie mit der Kür noch etwas<br />

nach vorne.<br />

Nicole Schott<br />

Fotos: Carmichael<br />

Isabeau Levito<br />

Eliska Brezinova kam als Ersatz für die<br />

Chinesin Yi Zhu, die wohl wegen der Null-<br />

Covid-Politik ihres Landes nicht nach China<br />

hätte zurückkehren dürfen. Die Tschechin<br />

wurde von ihrem Bruder Michal betreut,<br />

der inzwischen in Kalifornien hauptberuflich<br />

als Trainer arbeitet.<br />

25<br />

Skate America<br />

Grand Prix


26<br />

Skate America<br />

Grand Prix<br />

Chock & Bates mit Schwächen<br />

Madison Chock & Evan Bates laufen in dieser<br />

Saison weiter, obwohl sie schon 30 bzw. 33<br />

Jahre alt sind, weil sie ohne die Konkurrenten<br />

Papadakis & Cizeron, Sinitsina/Katsalapov und<br />

Hubbell & Donohue zum Abschluss ihrer Karriere<br />

Weltmeister werden wollen. Im Rhythmustanz<br />

zu einem Samba-und-Rumba-Remix von<br />

„Let‘s Dance“ waren ihre Levels relativ niedrig,<br />

wenn auch alles erstklassig wirkte. Die Levels<br />

hielten sich auch in der Kür zu drei Stücken der<br />

Quebecer Musikerin Jorane in Grenzen, außerdem<br />

erhielt ihre Choreo-Schrittfolge keine<br />

Punkte, wohl weil sie auch einen Mini-Sprung<br />

enthielt. Im Sommer haben sie sich verlobt und<br />

wollten ihre Liebe zueinander in der Kür ausdrücken,<br />

aber das wirkte subjektiv nicht ganz<br />

überzeugend, weil man zu wenig Freude am<br />

Tanzen sah, auch wenn technisch vieles perfekt<br />

war Aber sie liefen nur die zweitbeste Kür und<br />

der Sieg war knapp.<br />

Eistanz | GP Skate America<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Madison Chock / Evan Bates<br />

Ver. Staaten 1 2 202.80<br />

2 Kaitlin Hawayek / Jean-Luc Baker<br />

Ver. Staaten 2 1 202.07<br />

3 Marie-Jade Lauriault / Romain Le Gac<br />

Kanada 3 3 178.30<br />

4 Loicia Demougeot / Theo Le Mercier<br />

Frankreich 7 4 170.89<br />

5 Holly Harris / Jason Chan<br />

Australien 4 8 170.20<br />

6 Kana Muramoto / Daisuke Takahashi<br />

Japan 5 6 169.68<br />

7 Lorraine Mcnamara / Anton Spiridonov<br />

Ver. Staaten 6 5 167.05<br />

8 Carolane Soucisse / Shane Firus<br />

Kanada 9 7 163.65<br />

9 Jennifer Janse Van Rensburg / Benjamin Steffan<br />

Deutschland 8 9 160.26<br />

10 Mariia Holubtsova / Kyryl Bielobrov<br />

Ukraine 10 10 152.37<br />

Jennifer Janse<br />

van Rensburg und<br />

Benjamin Steffan<br />

Kaitlin Hawayek & Jean Luc Baker, die ebenfalls<br />

in Montreal trainieren, tanzten im Rhythmustanz<br />

zu zwei Sambas und der bekannten Rumba<br />

„Perhaps, perhaps, perhaps“. Alle fünf Elemente<br />

gelangen erstklassig. Ihre Kür zu Musik des <strong>No</strong>rwegers<br />

Askjell Solstrand, darunter ein melancholisches<br />

Requiem, gelang ebenfalls ausgezeichnet,<br />

erstmals erhielten sie international<br />

mehr als 200 Punkte. Hawayek sagte: „In dieser<br />

Saison erhalten wir endlich, was wir verdienen,<br />

und wir zählen zu den besten der Welt.” Marie-<br />

Jade Lauriault & Romain Le Gac, auch sie aus<br />

Montreal, liefen bis 2020 für Frankreich und<br />

wechselten dann nach Kanada. Sie liefen in beiden<br />

Programmen ohne Fehler und gewannen<br />

ihre erste Grand Prix-Medaille. Ihre Kür zur bekannten<br />

Musik des Rosaroten Panthers hatte<br />

viele kleine Showelemente und wurde durch<br />

ausdrucksstarke Mimik unterstrichen. Eine Mini-Hebung<br />

bei ihren Choreo-Schritten führte zu<br />

einem Abzug wegen eines verbotenen zusätzlichen<br />

Elements und zu null Punkten für das Element,<br />

was beides etwas fragwürdig war.<br />

Loicia Demougeot & Théo le Mercier aus Villars<br />

de Lans nahe Grenoble lagen vor einem Jahr<br />

noch beim heimischen Grand Prix hinten. Diesmal<br />

waren im Rhythmustanz die Levels der<br />

Schüler von Karine Arribert recht niedrig. Aber<br />

in der Kür konnten sie volle drei Plätze gutmachen,<br />

was im Eistanzen noch immer sehr selten<br />

ist. Hier waren die Levels besser, ihr Tempo höher<br />

und sie liefen deutlich extrovertierter. Die<br />

Australier Holly Harris & Jason Chan aus Montreal<br />

kamen als Ersatz für die Litauer Allison<br />

Reed & Saulius Ambrulevicius, die schon seit<br />

dem Sommer wussten, dass sie nicht in die USA<br />

einreisen dürfen, weil Ambrulevicius vor vielen<br />

Jahren bei einem Sommertraining verbotenerweise<br />

länger als drei Monate in den USA blieb<br />

und deshalb auf einer schwarzen Liste stand.<br />

Trainer Romain Haguenauer sagte der <strong>Pirouette</strong>,<br />

die ISU sei informiert, sie seien ganz<br />

oben auf der Ersatzliste. Wenn ein<br />

Tanzpaar bei einem späteren Grand<br />

Prix ausfalle, würden sie nachrücken.<br />

Harris und Chan haben sich seit der<br />

vergangenen Saison (18. bei der<br />

WM) deutlich verbessert, was sich<br />

vor allem im Rhythmustanz zeigte.<br />

Kana Muramoto & Daisuke Takahashi<br />

aus Japan haben an Leichtigkeit<br />

gewonnen, weil vor allem<br />

der bereits 36 Jahre alte<br />

frühere Einzellauf-Weltmeister<br />

Takahashi an Beweglichkeit<br />

gewonnen<br />

hat. Sie überzeugten in beiden Programmen,<br />

erhielten allerdings am Ende der Kür einen<br />

Sturzabzug, obwohl<br />

niemand<br />

gestürzt war.<br />

Aber Muramoto<br />

rutschte am Ende<br />

der Choreo-<strong>Pirouette</strong><br />

zur Schusspose auf<br />

beiden Knien, was nicht<br />

erlaubt ist. Das Paar trainiert<br />

bei Marina Zueva in<br />

Florida und als Ende September<br />

der Hurrikan über<br />

Mittel-Florida fegte, konnten<br />

sie wie alle anderen<br />

Paare von<br />

Zueva nicht in ih-<br />

rer Halle in Estero bleiben, weil sie als Zufluchtsstätte<br />

für einige hundert Einwohner<br />

diente, deren Häuser unbewohnbar geworden<br />

waren. Lorraine McNamara & Anton Spiridonov<br />

aus der Schule von Alexei Kiliakov in Virginia<br />

gefielen besonders durch die Temposteigerung<br />

am Ende ihrer Kür.<br />

Jennifer Janse van Rensburg & Benjamin Steffan<br />

liefen ihren ersten Saisonwettbewerb, auch<br />

wenn das im August verletzte Knie von Janse<br />

noch etwas schmerzte. Aber einen Grand Prix<br />

lässt man sich nicht so leicht entgehen. Die<br />

Deutschen Meister vom Dezember 2021 machten<br />

keinen echten Fehler, aber sie liefen etwas<br />

verhaltener als gewohnt. Auch sie erhielten für<br />

ein Choreo-Element keine Punkte, in ihrem Fall<br />

für den „Assisted Jump“. Sie vermuteten, dass<br />

Steffan den letzten Assisted Jump weiter drehte<br />

als erlaubt. Gerade die Elemente, bei denen<br />

man Kreativität zeigen soll, werden also vom<br />

neuen Chef der ISU-<br />

Tanzkommission<br />

Shawn Rettstatt, der<br />

Controller war,<br />

häufig sanktioniert.<br />

Madison Chock<br />

und Evan Bates<br />

Fotos: Carmichael


27<br />

Licht und Schatten beim Debüt von<br />

Roscher/Schuster<br />

Die Paarlaufkonkurrenz hatte ein recht niedriges<br />

Niveau, weil viele Paare des Vorjahres nicht<br />

(mehr) starteten. Hier wirkten sich die Sanktionen<br />

gegen Russland am stärksten aus, denn<br />

russische Läufer hatten stets zehn oder mehr<br />

Grand Prix-Plätze mit mindestens guten Paaren<br />

belegt. Außerdem haben die drei guten US-<br />

Paare Cain-Gribble & Leduc, Calalang & Johnson<br />

and Lu & Mitrofanov ebenso wie die drei<br />

kanadischen Duos Moore-Towers & Marinaro,<br />

Walsh & Michaud and James & Radford ihre<br />

Karriere beendet. Chinesische Paare waren<br />

ebenfalls nicht auf der Einladungsliste. Daher<br />

kamen einige, die vor allem beim Laufstil<br />

noch wenig Niveau hatten. Alle Paare<br />

außer den aktuellen Weltmeistern gaben<br />

hier ihr Grand Prix-Debüt.<br />

Die Führung im KP übernahmen die aktuellen<br />

Weltmeister Alexa Knierim & Brandon<br />

Frazier aus Irvine in Kalifornien. Sie liefen<br />

ihren ersten Saisonwettbewerb im KP mit<br />

überwiegend sehr guten Elementen, nur der 3T<br />

von ihr war nahe an einer Unterdrehung (q) und<br />

der dreifache Twist nur gut. In der Kür endete<br />

der Wurfrittberger mit Sturz und den Wurfflip<br />

landete Knierim auf beiden Füßen, alles andere<br />

klappte, auch 3T-2T. Den Salchow sprangen sie<br />

allerdings beide nur doppelt. Frazier sagte anschließend:<br />

„Heute mussten wir kämpfen, es ist<br />

ein Saisonanfang für uns und die Programme<br />

werden noch wachsen. Wir haben viele Punkte<br />

liegengelassen, darüber sind wir enttäuscht.“<br />

Aber Knierim korrigierte ihn: „Vielleicht sind wir<br />

nicht enttäuscht, denn wir wussten, dass wir<br />

noch nicht optimal in Form sind.“<br />

Deanna Stellato-Dudek & Maxime Deschamps<br />

liefen bei ihrem gemeinsamen Grand Prix-Debüt<br />

noch besser als bei der Nebelhorn Trophy. Die<br />

Dritten der Kanadischen Meisterschaften <strong>2022</strong><br />

präsentierten ein fehlerfreies Tango-KP. Stellato-Dudek<br />

sagte: Das war wie ein Nachhausekommen<br />

für mich. Ich fühle mich wie bei meiner<br />

Hochzeit, bei der ich jeden kenne. Wir sind<br />

sehr zufrieden.“ Auch in der Kür zur Filmmusik<br />

Cleopatra machten sie keine großen Fehler (siehe<br />

sehr interessantes Interview Seite 6). Ihre<br />

Landsleute Kelly Ann Laurin & Loucas Ethier aus<br />

der Provinz Quebec kamen als Ersatz für die<br />

Australier Golubeva & Giotopoulos-Moore, die<br />

lieber bei den Junioren starteten. Die Kanadier<br />

machten im KP mehrere kleinere Fehler. Auch in<br />

der Kür merkte man, dass sie noch ziemlich neu<br />

sind. Sie gaben selbst zu, dass sie keine Medail-<br />

le erwartet hatten. Die zweiten Amerikaner Maria<br />

Mokhova (16) & ihr Bruder Ivan (23) trainieren<br />

bei ihrem Vater Andrey Mokhov in Grand<br />

Rapids, Michigan. Die dritten Amerikaner Valentina<br />

Plazas & Maximiliano Fernandez trainieren<br />

mit dem von Florida im vorigen Jahr nach Canton<br />

in Michigan umgezogenen Jim Peterson.<br />

Plazas ist in Kolumbien geboren.<br />

Letizia Roscher & Luis Schuster haben mit<br />

dem fünften Platz bei der Junioren-WM<br />

und bei der Finlandia Trophy in diesem<br />

Oktober gezeigt, dass sie nicht<br />

zu den schwachen Paaren zählen,<br />

sondern Grand Prix-geeignet sind. Sie<br />

kamen als Ersatz für Sofiia Holichenko<br />

& Artem Darenskyi, die nicht einreisen<br />

durften, weil sie neben der ukrainischen<br />

auch die russische Staatsbürgerschaft<br />

besitzen. Gearbeitet haben<br />

die Chemnitzer seit dem Ruhestand von<br />

Monika Scheibe zu 60 Prozent mit Ingo<br />

Steuer und zu 40 Prozent mit Robin Szolkowy.<br />

Nach dem KP ohne große, aber mit<br />

zwei kleinen Fehlern beim 2A und beim<br />

beidfüßig gelandeten Wurfsalchow lagen sie<br />

vor allem wegen der Komponenten sogar auf<br />

dem dritten Platz. Anschließend sagten sie,<br />

sie seien erstmals in den USA, zum ersten Mal<br />

bei einem Grand Prix, erstmals vor so vielen<br />

Zuschauern gelaufen, deren Jubel sie genossen,<br />

und zum ersten Mal in einer Pressekonferenz,<br />

und das auch noch auf Englisch. Schuster<br />

flachste: „Dabei können wir doch nur Sächsisch.“<br />

Aber ihr Englisch war so gut, dass eine<br />

US-Journalistin sich wunderte, dass wohl alle<br />

Deutschen diese Sprache gut beherrschen.<br />

Aber in der Kür waren sie mit der Aussicht<br />

auf Bronze so nervös, dass zwei Hebungen<br />

danebengingen, sie nach der ersten noch<br />

stürzten, beide Würfe beidfüßig gelandet<br />

waren und sie keine Punkte für die <strong>Pirouette</strong><br />

erhielten. Dreifache Sprünge beherrschen sie<br />

ohnehin nicht. <br />

•••<br />

Skate America<br />

Grand Prix<br />

Paare | GP Skate America<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Alexa Knierim / Brandon Frazier<br />

Ver. Staaten 1 1 201.39<br />

2 Deanna Stellato-Dudek / Maxime Deschamps<br />

Kanada 2 2 197.89<br />

3 Kelly Ann Laurin / Loucas Ethier<br />

Kanada 4 3 156.94<br />

4 Maria Mokhova / Ivan Mokhov<br />

Ver. Staaten 6 5 145.23<br />

5 Anna Valesi / Manuel Piazza<br />

Italien 5 6 144.47<br />

6 Valentina Plazas / Maximiliano Fernandez<br />

Ver. Staaten 8 4 143.55<br />

7 Letizia Roscher / Luis Schuster<br />

Deutschland 3 8 135.88<br />

8 Greta Crafoord / John Crafoord<br />

Schweden 7 7 130.62<br />

Alexa Knierim und Brandon Frazier<br />

Letizia Roscher<br />

und Luis Schuster


28<br />

Skate Canada<br />

Grand Prix<br />

Gilles & Poirier mit Weltklasse bei<br />

Skate Canada<br />

Dreimal Gold für Japan<br />

Efimova & Blommaert verletzt<br />

Ein Bericht von Klaus-Reinhold Kany mit<br />

Fotos von Dave Carmichael<br />

Skate Canada fand in der immer wieder gerne gewählten<br />

Halle in einem Industrieviertel der gesichtslosen Stadt<br />

Mississauga statt, weil sie nahe an Toronto und nur 10 bis 15<br />

Autominuten von dessen Flughafen entfernt liegt. Vor wenigen<br />

Jahren wurde sie um drei Trainingsflächen vor allem für Eishockey<br />

erweitert und ändert ihren Namen alle paar Jahre, diesmal<br />

hieß sie „Paramount Fine Foods Center“. Die Katakomben<br />

bieten allerdings etwas wenig Platz. An den beiden Wettbewerbstagen<br />

kamen je etwa 4.000 Zuschauer. Aus dem<br />

deutschsprachigen Raum waren vier Jurymitglieder dabei:<br />

Kerstin Kimminus war Controllerin im Paarlaufen, Bettina<br />

Meier aus der Schweiz Preisrichterin bei den Männern,<br />

Ludwig Czoczek bei den Frauen, beide im Paarlaufen<br />

und Prisca Binz-Moser aus der Schweiz im Eistanzen.<br />

2023 ist Skate Canada in Vancouver.<br />

Die Eistanzkonkurrenz hatte ein ausgesprochen<br />

hohes Niveau,<br />

deutlich besser als bei Skate<br />

America. Im Rhythmustanz<br />

erhielten sechs Paare mehr als 70 Punkte,<br />

in der Kür machten die besten sechs Tanzpaare<br />

keinen einzigen Fehler und erhielten insgesamt<br />

im Durchschnitt 15 Punkte mehr als die sechs<br />

Besten von Skate America.<br />

Für Piper Gilles und Paul Poirier aus Scarborough<br />

bei Toronto, schon seit acht Jahren unter den<br />

besten zehn Tanzpaaren der Welt und Fünfte bei<br />

der vergangenen WM in Montpellier, könnte<br />

diese Saison ihre erfolgreichste werden. Denn<br />

die Programme der Schüler von Carol Lane und<br />

Juris Razgulajevs wirkten absolut ausgereift und<br />

erhielten schon bei ihrem ersten Saisonwettbewerb<br />

hervorragende Bewertungen. Im Rhythmustanz<br />

laufen die Kanadier zum Cha Cha<br />

Cha „Do What I Do“ der amerikanischen Soulsängerin<br />

Lady Bri und der Rumba „Rhythm<br />

Only“ des „Dancelife Studio Orchesters“ und<br />

betonen den sexy Charakter mehr als früher.<br />

Die fünf Elemente gelangen herausragend;<br />

für die Choreo Rhythmus-Sequenz<br />

erhielten sie sogar drei Bewertungen<br />

von +5. Die Levels waren insge-<br />

Eistanz | GP Skate Canada<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Piper Gilles / Paul Poirier<br />

Kanada 1 1 215.70<br />

2 Lilah Fear / Lewis Gibson<br />

Großbritannien 2 2 2<strong>09</strong>.18<br />

3 Marjorie Lajoie / Zachary Lagha<br />

Kanada 4 3 195.49<br />

4 Caroline Green / Michael Parsons<br />

Ver. Staaten 3 4 194.19<br />

5 Marie-Jade Lauriault / Romain Le Gac<br />

Kanada 5 5 189.07<br />

6 Emily Bratti / Ian Somerville<br />

Ver. Staaten 6 6 179.14<br />

7 Misato Komatsubara / Tim Koleto<br />

Japan 7 7 166.06<br />

8 Holly Harris / Jason Chan<br />

Australien 8 8 159.92<br />

9 Molly Cesanek / Yehor Yehorov<br />

Ver. Staaten 9 9 150.79<br />

10 Mariia <strong>No</strong>sovitskaya / Mikhail <strong>No</strong>sovitskiy<br />

Israel 10 10 146.49<br />

Piper Gilles und<br />

Paul Poirier<br />

samt hoch, auch wenn die beiden Schrittfolgen -<br />

wie bei allen Paaren der Welt zum Saisonbeginn<br />

- noch keine Level 4 hatten. Die Komponenten<br />

lagen bei etwa 9,3. Auch in der Kür zur Filmmusik<br />

Evita mit Komponenten bis 9,75 gelangen<br />

sämtliche zehn Elemente hervorragend, fünf von<br />

ihnen hatten hier sogar die eine oder andere +5.<br />

Gilles spielte dabei entweder die argentinische<br />

Politikerin Evita Peron oder Madonna, die sie im<br />

Film darstellte, Poirier stellt Che (Guevara) aus<br />

dem Film dar (siehe Interview Seite 7).<br />

Die Briten Lilah Fear & Lewis Gibson aus der<br />

Montrealer Tanzschule konnten mit hohem<br />

Tempo, anspruchsvollen Schrittfolgen, kleinen<br />

Showeffekten und guten Levels mindestens<br />

ebenso überzeugen wie beim Sieg bei der Nebelhorn<br />

Trophy, im Rhythmustanz zu Musik von<br />

Marc Anthony ebenso wie in der Kür zu zwei<br />

Songs von Lady Gaga, für die sie Komponenten<br />

von etwa 9,1 erhielten. Fear sagte: „Der Zuschauerbeifall<br />

war elektrisierend und wir haben<br />

ihn aufgesogen.“ Gibson ergänzte: „Wir konnten<br />

Lady Gaga live sehen, ihr Selbstbewusstsein,<br />

ihre Ausstrahlung. Das hat uns sehr inspiriert.“<br />

Für Marjorie Lajoie & Zachary Lagha aus der<br />

Montrealer Schule, Juniorenweltmeister 2019,<br />

war Skate Canada ihre erste Grand Prix-Medaille.<br />

Im Rhythmustanz wackelte Lagha etwas bei<br />

der Choreo Rhythmus-Sequenz, außerdem war<br />

die Hebung etwas zu lang. Aber alles andere,<br />

auch die gesamte Kür zur Filmmusik „Nurejev“<br />

über den berühmten russischen Balletttänzer<br />

gelang auch ihnen erstklassig, mit<br />

Komponenten von etwa 8,7 und Bewertungen<br />

von überwiegend +3 für<br />

die Elemente.<br />

Caroline Green & Michael<br />

Parsons sind im Sommer aus der Kiliakov-Schule<br />

in die relativ neue und<br />

wachsende Tanzschule von Charlie White,<br />

dessen Ehefrau Tanith White (früher Belbin)<br />

und Greg Zuerlein in Canton nahe<br />

Detroit gezogen. Alle drei US-Paare<br />

in Mississauga kamen aus dieser<br />

Schule, die der übermächtigen<br />

Montrealer Ice Academy Konkur-<br />

Lilah Fear und Lewis Gibson<br />

Foto: Flade


Shoma Uno und Kao Miura, Foto: Flade<br />

29<br />

Skate Canada<br />

Marjorie Lajoie und<br />

Zachary Lagha<br />

renz machen will. Im Rhythmustanz liefen sie zu<br />

Samba und Rumba, aber den dritten Zwischenrang<br />

konnten sie nicht halten, weil in ihrer Kür<br />

zu Gershwins „Rhapsody in Blue“ das außergewöhnliche<br />

ein bisschen fehlte, obwohl sie technisch<br />

exzellent liefen. Die Kanadier und früheren<br />

Franzosen Marie-Jade Lauriault & Romain le Gac<br />

waren in letzter Minute als Ersatz für die verletzten<br />

Landsleute Miku Makita & Tyler Gunara eingeladen<br />

worden. Sie liefen noch besser als bei<br />

Skate America, erhielten auch elf Punkte mehr,<br />

aber wegen des höheren Niveaus des Wettbewerbs<br />

gewannen sie diesmal keine Medaille.<br />

Die Amerikaner Emily Bratti & Ian Somerville<br />

kamen bei ihrem Grand Prix-Debüt nahe an ihre<br />

Bestleistung heran. Sie fanden toll, dass in Kanada<br />

schon zum Training so viele Zuschauer kamen.<br />

Ihre Musik im Rhythmustanz waren Samba<br />

und Rumba, in der Kür liefen sie zur Filmmusik<br />

von La La Land, beide Male ohne Fehler und mit<br />

Elementebewertungen von meistens +3 und +2.<br />

Die Japaner Misato Komatsubara & Tim Koleto,<br />

22. bei den Olympischen Spielen, stehen in Konkurrenz<br />

zum anderen japanischen Paar Muramoto<br />

& Takahashi, das bei Skate America gelaufen<br />

war. Koleto stolperte in der Kür leicht bei<br />

der auf einem Fuß gelaufenen Schrittsequenz,<br />

alles andere gelang zu Musiken aus dem Film<br />

„Fifth Element“ gut. Die Australier Holly Harris<br />

& Jason Chan erhielten vor allem wegen niedrigerer<br />

Level elf Punkte weniger als bei Skate<br />

America, Molly Cesanek & Yehor Yehorov, ebenfalls<br />

aus der neuen Schule in Canton, wackelten<br />

bei den Twizzles. Die Israelis Mariia <strong>No</strong>sovitskaya<br />

& Mikhail <strong>No</strong>sovitskiy trainieren bei Galit<br />

Chait in Hackensack nahe New York. Kurz vor<br />

der Schlusspose stürzte sie bei einem Zwischenschritt,<br />

alles andere gelang relativ gut.<br />

ty“ des US-Sängers John Mayer. Der 4F gelang<br />

ausgezeichnet, aber in der Kombination<br />

konnte er nach einem wackligen 4T<br />

nur einen 1T anfügen. Auch der 3A<br />

war nicht ideal. Anschließend wollte er<br />

kein Interview außer seinem japanischen<br />

Haussender geben, obwohl eine Dolmetscherin<br />

bereitstand. In der Kür lief er zu einer<br />

modernen Version von Bachs „Air“. Der 4R<br />

war überdreht, der 4S und der 4F erhielten<br />

ein „q“, weil sie beinahe unterdreht waren.<br />

4T-3T glückten sehr gut. aber beim zweiten<br />

4T stolperte er. Herausragend waren seine<br />

Schrittfolgen, die einige +5 erhielten.<br />

Kao Miura lief wie bei Skate America ein fehlerloses<br />

Tango-KP mit 4S-3T und 4T und lag<br />

daher zunächst erneut vorne. Beim Binden des<br />

Schnürsenkels vor der Kür riss dieser allerdings<br />

ab, was ihm Probleme im Programm zur Musik<br />

„The Beauty and the Beast“ bereitete. Fünf der<br />

sieben Sprungelemente in der Kür gelangen<br />

sehr gut, auch ein 4T, nur beide 4S gingen<br />

mehr oder weniger daneben. Mit den zwei<br />

zweiten Plätzen hat er sich als erster zu 99<br />

Prozent für das Finale qualifiziert. Matteo Rizzo<br />

stieg beim 4T der KP-Kombination um und<br />

überdrehte den immerhin riskierten, aber unterdrehten<br />

4R, alles andere war gut. Er hat<br />

sein KP der vergangenen Saison zu Musik der<br />

Hardrock-Gruppe Maneskin beibehalten. Die<br />

Kür läuft er jetzt zu zwei modernen Stücken<br />

von Bruno Mars. Der 4T war wieder wacklig,<br />

aber der 4R einwandfrei, auch beide 3A klappten.<br />

Dass Keegan Messing die Kür direkt vor<br />

ihm lief und stehende Ovationen erhielt, störte<br />

ihn nicht, im Gegenteil: „Ich kenne ihn schon<br />

sehr lange und freue mich für ihn, dass er so<br />

viel erreicht hat. Ich konnte die Energie von<br />

dem Beifall für ihn aufsaugen und in meine<br />

Kür mitnehmen, das tue ich gerne. Bei der EM<br />

gibt diesmal keinen Javier Fernandez, der sowieso<br />

gewinnt. Daher bereite ich mich gut vor<br />

und will um den EM-Titel kämpfen.“<br />

Matteo Rizzo<br />

Fotos: Carmichael<br />

Messing (31) stürzte bei seinem voraussichtlich<br />

letzten Skate Canada-Auftritt hart beim 4T und<br />

der 3L war so unsicher, dass er keinen zweiten<br />

Sprung anhängen konnte. In der Kür unterhielt<br />

er das Publikum wieder prächtig und erhielt die<br />

zweithöchsten Komponenten des Feldes, stand<br />

auch zwei 4T. Insgesamt verfehlte er eine Medaille<br />

nur um 0,31 Punkte. In der Tränenecke<br />

zeigte er dem Fernsehpublikum Ultraschallbilder<br />

von seinem zweiten Kind, das im Winter zur<br />

Grand Prix<br />

Shoma Uno mit Schwächen<br />

Männer | GP Skate Canada<br />

Das Kurzprogramm der Männer war wieder einmal<br />

ein ziemliches Desaster, denn außer dem<br />

erst 17 Jahre alten Sieger Kao Miura patzten<br />

alle Läufer mindestens einmal, mehr als die<br />

Hälfte sogar mehrfach. Auch in der Kür sah<br />

man viele Fehler. Davon war auch Weltmeister<br />

und Gesamtsieger Shoma Uno nicht ausgenommen,<br />

der aus Japan kam, aber von Stéphane<br />

Lambiel betreut wurde. Im KP lief er zu „Gravi-<br />

Lukas Britschgi<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Shoma Uno – Japan 2 1 273.15<br />

2 Kao Miura – Japan 1 2 265.29<br />

3 Matteo Rizzo – Italien 3 4 251.03<br />

4 Keegan Messing – Kanada 4 3 250.72<br />

5 Camden Pulkinen – Ver. Staaten 5 8 219.06<br />

6 Lukas Britschgi – Schweiz 8 6 212.43<br />

7 Stephen Gogolev – Kanada 11 5 210.64<br />

8 Aleksandr Selevko – Estland 10 7 206.11<br />

9 Jimmy Ma – Ver. Staaten 9 9 204.39<br />

10 Deniss Vasiljevs – Lettland 7 10 197.45<br />

11 Conrad Orzel – Kanada 6 11 195.42


30<br />

Skate Canada<br />

Grand Prix<br />

Welt kommen soll. Der WM-Fünfte Camden<br />

Pulkinen ist im Sommer von Colorado Springs<br />

nach New York City umgezogen, um dort an<br />

der Columbia-Universität Betriebswirtschaft zu<br />

studieren. Im KP riss er den Toeloop auf und<br />

auch die Kombination war nicht astrein. In der<br />

Kür zu einem Astor Piazzolla-Tango klappte<br />

ein 4T, aber einiges andere nicht wie geplant.<br />

Lukas Britschgi und Trainer Michael Huth kamen<br />

mit drei Stunden Verspätung am Flughafen<br />

in Toronto an. Denn ihre Air Canada-Maschine<br />

aus München, eigentlich nonstop,<br />

musste wegen eines medizinischen <strong>No</strong>tfalls<br />

eines älteren Fluggastes in Montreal zwischenlanden<br />

und konnte nicht sofort weiterfliegen.<br />

Auch die drei anderen Oberstdorfer<br />

Alisa Efimova, Ruben Blommaert, Trainer Florian<br />

Just und eine Schweizer Preisrichterin saßen<br />

in der Maschine. Im KP ging er beim 4T<br />

zu Boden und riss den 3A auf, <strong>Pirouette</strong>n und<br />

Schrittfolge gelangen dagegen gut. In der Kür<br />

meisterte er zwei knappe 4T und vier gute<br />

Dreifache, nur den zweiten 3A riss er auf.<br />

Stephen Gogolev aus Kanada, inzwischen erwachsen<br />

und ca 1,85 Meter groß, patzte zweimal<br />

im KP, kam aber durch die Kür mit zwei<br />

gelungenen Vierfachen und zwei 3A noch vier<br />

Plätze nach oben. Aleksandr Selevko aus Estland<br />

misslangen ebenfalls drei Elemente im KP,<br />

aber auch er konnte noch Boden gutmachen,<br />

unter anderem mit einem guten 4T. Ähnliches<br />

passierte Jimmy Ma. Stéphane Lambiel-Schüler<br />

Deniss Vasiljevs lief ebenfalls ein fehlerreiches<br />

KP und auch in der Kür ging einiges daneben.<br />

Er erzählte, dass er viel Zeit und Mühe<br />

verwendete, um aus den 45 Minuten der 9.<br />

Sinfonie von Antonin Dvorak vier Minuten für<br />

eine Kür zu basteln. Der Chinese Boyang Jin<br />

soll in Toronto trainiert haben, aber verletzt<br />

gewesen sein. Aber sein Verband sagte erst einen<br />

Tag vor dem Wettbewerb ab, zu spät um<br />

noch einen Ersatzläufer zu nominieren.<br />

Durchgemischtes Feld<br />

Mit Überraschungen endete die kräftig durchgemischte<br />

Frauenkonkurrenz, denn keine der<br />

ersten Drei im KP gewann am Ende eine Medaille<br />

und alle drei Medaillengewinnerinnen<br />

waren Ersatzläuferinnen. Die Siegerin Rinka<br />

Watanabe war für ihren ersten Grand Prix nur<br />

eine Woche zuvor für ihre Teamkameradin<br />

Wakaba Higuchi nachnominiert worden. Vor<br />

ihrem KP musste sie mehr als fünf Minuten<br />

auf dem Eis warten, weil es ein technisches<br />

Problem im Wertungssystem gab. Zum Tango<br />

de Roxanne im KP versuchte sie einen 3A, unterdrehte<br />

ihn aber und stieg um. In der 3L-3T-<br />

Kombination waren beide Sprünge ebenfalls<br />

nahe an Unterdrehung, alles andere gelang<br />

gut. Dies brachte sie auf den sechsten Zwischenrang,<br />

aber nur vier Punkte von Platz 1<br />

entfernt. In der Kür zu Filmmusik von „Jin“ gelang<br />

der 3A gut, was ihr 9,26 Punkte einbrachte.<br />

Später zeigte sie vier weitere Dreifache eindrucksvoll,<br />

rotierte aber bei drei weiteren nicht<br />

korrekt. <strong>Pirouette</strong>n und Schrittfolgen brachten<br />

viele Pluspunkte. In ihre Kür beim zweiten<br />

Grand Prix in Japan will sie zwei 3A einbauen.<br />

Rinka Watanabe<br />

Fotos: Carmichael<br />

Starr Andrews aus Kalifornien, die bei Derrick<br />

Delmore trainiert, sprang in ihrem siebten<br />

Grand Prix vom fünften KP-Platz auf Silber. Sie<br />

war Ersatz für Ekaterina Ryabova aus Aserbaidschan,<br />

die ihre Karriere im Sommer beendet<br />

hatte. Das KP mit guter 3T-3T-Kombination war<br />

so gut wie fehlerlos, aber etwas blass. Die Kür<br />

lief sie zu zwei Versionen von „Je suis malade“,<br />

schnitt die Musik selbst, war erneut so gut wie<br />

fehlerlos mit sechs Dreifachen. Später betonte<br />

sie wieder einmal, dass sie stolz sei, als eine von<br />

Young You<br />

wenigen farbigen Läuferinnen die USA zu repräsentieren.<br />

Die Olympia-Sechste Young You ist<br />

die beste von vielen Südkoreanerinnen, die nach<br />

dem Olympiasieg von Yuna Kim 2010 Eisläuferinnen<br />

wurden. Sie trainiert überwiegend in Colorado<br />

Springs und machte einen Kantenfehler<br />

im sonst sehr guten KP zu einem<br />

Tango von Astor Piazzolla.<br />

Die dynamische Kür<br />

zu Vivaldis „Vier Jahreszeiten“<br />

begann sie<br />

mit einem abgewerteten 3A. Drei gute, aber<br />

auch zwei unterdrehte Dreifache folgten, die<br />

Schrittfolgen waren ausgezeichnet.<br />

Ava Marie Ziegler (16) aus Hackensack war Ersatz<br />

für die Kanadierin Alison Schumacher und<br />

lief bei ihrem Grand Prix-Debüt ein fehlerfreies<br />

KP mit 3L-3T, 3F und erstklassigen <strong>Pirouette</strong>n. In<br />

der Kür verhinderten zwei Stürze eine Medaille.<br />

Die Japanerin Rika Kihira war vor zwei bis drei<br />

Jahren eine der weltbesten Läuferinnen mit guten<br />

3A und 4S-Versuchen, aber wegen eines Ermüdungsbruchs<br />

musste sie die Olympiasaison<br />

auslassen. Bei Skate Canada startete sie ihr<br />

Comeback und wird jetzt von Brian Orser trainiert.<br />

Aber so dynamisch und sprungtechnisch<br />

anspruchsvoll wie früher lief sie noch nicht,<br />

auch wenn die Kür fehlerlos war. Die Estin Nina<br />

Petrökina hatte Unterdrehungsprobleme und riskierte<br />

den im Training gestandenen 3A nicht.<br />

Die beiden nach dem KP führenden Kanadierinnen<br />

hatten ihre Nerven in der Kür nicht im Griff<br />

und fielen weit zurück. Madeline Schizas hatte<br />

das KP mit einem fehlerfreien Vortag gewonnen,<br />

Aber in der Kür verpatzte sie drei Sprünge und<br />

rutschte auf Rang 7 ab. <strong>No</strong>ch schlimmer erging<br />

es Gabrielle Daleman, die bei Lee Barkell im<br />

Granite Club in Toronto trainiert und nebenbei<br />

als Fotomodell arbeitet. Nach sehr gutem KP<br />

Starr Andrews, Foto: Flade<br />

Frauen | GP Skate Canada<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Rinka Watanabe – Japan 6 1 197.59<br />

2 Starr Andrews – Ver. Staaten 5 2 191.26<br />

3 Young You – Südkorea 4 4 190.15<br />

4 Ava Marie Ziegler – Ver. Staaten 3 7 186.76<br />

5 Rika Kihira – Japan 8 3 184.33<br />

6 Niina Petrokina – Estland 7 8 181.34<br />

7 Madeline Schizas – Kanada 1 9 180.59<br />

8 Yuhana Yokoi – Japan 12 5 178.73<br />

9 Lindsay Thorngren – Ver. Staaten 10 6 176.<strong>09</strong><br />

10 Gabrielle Daleman – Kanada 2 11 171.61<br />

11 Lindsay van Zundert – Niederlande 9 10 160.96<br />

12 Eliska Brezinova – Tschechien 11 12 159.03


31<br />

fiel sie vom zweiten auf den zehnten Platz zurück,<br />

weil sie drei Stürze und zwei weitere Fehler<br />

in Kauf nehmen musste. Herausragend waren<br />

aber ihre sehr hohen und weiten 3T-3T-<br />

Kombinationen in beiden Programmen. Die US-<br />

Amerikanerin Lindsay Thorngren wird von der<br />

früheren Österreicherin Julia Lautowa betreut,<br />

lief allerdings deutlich fehlerreicher als vor einem<br />

oder zwei Jahren. Die Niederländerin Lindsay<br />

van Zundert kam als Ersatz für die Südkoreanerin<br />

Eunsoo Lim. Ihr 3T in der Kombination<br />

mit 3L wurde abgewertet, alles andere gelang,<br />

wenn auch nicht immer so leichtfüßig. In der<br />

Kür machte sie drei Fehler.<br />

Japaner gewannen Paarlaufen<br />

Das Paarlaufniveau war besser als bei Skate<br />

America, aber trotzdem nicht gut. Zum ersten<br />

Mal gewann ein japanisches Duo Gold bei einem<br />

Grand Prix, in diesem Fall ganz überlegen<br />

die Olympia-Siebten Riku Miura & Ryuichi Kihara,<br />

die bei Bruno Marcotte in Oakville trainieren,<br />

eine Autostunde südwestlich von Toronto.<br />

Miuras Schulterverletzung vom Sommer<br />

war ausgeheilt. Beim weggeworfenen Lutz im<br />

KP zu Elvis Presleys „You‘ll Never Walk Alone“<br />

stieg Miura um, alles andere gelang gut, die<br />

Schrittfolge sogar ausgezeichnet. In der Kür<br />

waren zehn Elemente erstklassig, der Wurflutz<br />

erhielt sogar zweimal +5. Nur beim 3T musste<br />

Miura mit der Hand aufs Eis greifen und fügte<br />

zwei einfache Toeloops hinzu, während er<br />

3T-2T-2T sprang. Die Komponenten lagen bei<br />

8,8. Kihara hoffte, dass ihre Erfolge andere japanische<br />

Eisläufer motivieren, mit dem Paarlaufen<br />

anzufangen.<br />

Sara Conti<br />

und Niccolo Macii<br />

Foto: Flade<br />

Paare | GP Skate Canada<br />

Das US-Paar Emily Chan & Spencer Howe konnte<br />

bei Skate America in der Vorwoche in ihrer Heimathalle<br />

bei Boston als Zuschauer schon Grand<br />

Prix-Luft schnuppern. Im KP in Kanada machten<br />

im KP zum bekannten Flamenco „Nyah“ Fehler<br />

beim Wurfrittberger und beim 3T. Die Kür begannen<br />

sie mit der ungewöhnlichen Kombination<br />

2S-2A-2A, in der der Salchow noch dreifach<br />

werden soll. Aber dann stürzte Chan beim 3T<br />

und stieg beim Wurfrittberger um. Der Salchow<br />

war bei beiden doppelt, alles andere<br />

gut. Auch sie hatten im Sommer Verletzungsprobleme.<br />

Sara Conti & Niccolo Macii<br />

aus Bergamo, Vierte bei der Nebelhorn Trophy,<br />

waren überrascht, dass sie bei ihrem<br />

Grand Prix-Debüt der Meisterklasse eine Medaille<br />

gewannen und sogar die zweitbeste Kür zeigten.<br />

Der Twist im KP war unsauber, alles andere<br />

gelang hier. In der Kür zur Filmmusik „Cinema<br />

Paradiso“ ging ihr Wurfrittberger daneben,<br />

sonst machten sie keinen großen Fehler.<br />

Die Kanadier Brooke McIntosh & Benjamin<br />

Mimar waren mit dem russischen Trainer<br />

Dmitri Savin gekommen, der auch<br />

deutsche Paare früher betreut hatte.<br />

Beim 3T im KP stieg Mimar um und touchierte<br />

mit der Hand, alles andere glückte. Die Kür enthielt<br />

einige kleinere Makel und der Wurfrittberger<br />

misslang. Die Amerikaner Valentina Plazas &<br />

Maximiliano Fernandez waren eine Woche nach<br />

Skate America Ersatz für ihre Landsleute Katie<br />

McBeath & Nathan Bartholomay, die ihr Debüt<br />

verschoben. Plazas ging beim 3T zu Boden, den<br />

Fernandez nur doppelt sprang, alles andere war<br />

relativ in Ordnung. In der Kür hatten sie große<br />

Probleme bei den Einzelsprüngen und den Würfen.<br />

Mehrere Fehler machten auch die Tschechen<br />

Jelizaveta Zukova & Martin Bidar. Bei Skate<br />

America waren Kelly Ann Laurin & Loucas Ethier<br />

aus Kanada noch Dritte, diesmal nach drei Patzern<br />

im KP und zwei in der Kür nur Siebte.<br />

Riku Miura und Ryuichi Kihara<br />

Skate Canada<br />

Grand Prix<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Riku Miura / Ryuichi Kihara<br />

Japan 1 1 212.02<br />

2 Emily Chan / Spencer Akira Howe<br />

Ver. Staaten 2 3 186.48<br />

3 Sara Conti / Niccolo Macii<br />

Italien 3 2 186.18<br />

4 Brooke Mcintosh / Benjamin Mimar<br />

Kanada 4 4 175.49<br />

5 Valentina Plazas / Maximiliano Fernandez<br />

Ver. Staaten 5 5 164.14<br />

6 Jelizaveta Zukova / Martin Bidar<br />

Tschechien 6 7 153.50<br />

7 Kelly Ann Laurin / Loucas Ethier<br />

Kanada 8 6 152.<strong>09</strong><br />

Ausgeschieden:<br />

– Alisa Efimova / Ruben Blommaert<br />

Deutschland 7 – 51.49<br />

Alisa Efimova und Ruben Blommaert waren<br />

nach ihrer guten Nebelhorn Trophy nach Kanada<br />

eingeladen worden, weil Kanada kein drittes<br />

vorzeigbares Paar hat. Aber im KP stürzte Efimova<br />

zunächst hart beim Wurfrittberger, dann<br />

machten sie nur eine unkorrekte Todesspirale,<br />

die keine Punkte erhielt. <strong>No</strong>ch einmal zu Boden<br />

ging sie beim 3T, der ihr schon im Training große<br />

Probleme bereitete. Nur 51 Punkte waren<br />

weit unter ihrem Standard. Am nächsten Morgen<br />

trainieren sie noch normal, aber dann erwies<br />

sich die Hüftprellung beim misslungenen<br />

Wurf als schlimmer als gedacht, daher sagten<br />

sie ihre Teilnahme an der Kür ab. •••<br />

Emily Chan und<br />

Spencer Akira Howe<br />

Fotos: Carmichael


32<br />

Grand Prix Grand Prix de France<br />

Loena Hendrickx gewann<br />

Grand Prix von Frankreich<br />

Der französische Grand<br />

Prix fand erstmals in der<br />

sehenswerten 150.000-Einwohner-<br />

Stadt Angers statt, etwa 350 Kilometer<br />

südwestlich von Paris und schnell<br />

mit dem TGV-Zug erreichbar. Die frühere<br />

Präsidentin Nathalie Péchalat hatte im<br />

Frühjahr einen Zwei-Jahres-Vertrag abgeschlossen.<br />

Daher ist Angers auch 2023 voraussichtlich<br />

wieder am ersten <strong>No</strong>vember-<br />

Wochenende Austragungsort. Die Halle<br />

mit dem Namen IceParc ist erst 2019 gebaut<br />

worden und bietet etwa 3.500 Sitzplätze,<br />

die beim Wettbewerb fast alle belegt<br />

waren. Vieles ist modern, das Licht ist<br />

ausgezeichnet und eine zweite Fläche für<br />

Publikumslauf ist im Gebäude. Aber für<br />

manche Ältere erwies sich der Zugang auf<br />

die Plätze als unsicher, weil die relativ<br />

steilen Treppen vom Wandelgang hinunter<br />

zu den Sitzplätzen keine Geländer hatten.<br />

Das hätte der TÜV in Deutschland sicherlich<br />

nicht genehmigt.<br />

Die neue französische Verbandspräsidentin<br />

Gwenaelle Gigarel-<strong>No</strong>ury ist umstritten, besonders<br />

seitdem der im Sommer engagierte Generalsekretär<br />

Patrice Martin sie beschuldigte, eigenmächtig<br />

und ohne Absprachen oder demokratische<br />

Legitimation Entscheidungen zu treffen.<br />

Eine(n) Pressechef(in) gab es wieder einmal<br />

nicht, nachdem die von Péchalat eingestellte<br />

nicht mehr dabei ist. Deren Arbeit wurde wie<br />

schon öfter von einer – zum Glück inzwischen<br />

sehr erfahrenen - Freiwilligen Helferin erledigt.<br />

Auch die Übersetzungen aus dem Japanischen<br />

bei der Pressekonferenz von einer Online in Japan<br />

sitzenden Dolmetscherin funktionierten gut.<br />

Erfreulich war, dass Fans diesmal auch beim<br />

Training jeden Morgen zusehen durften. Allerdings<br />

öffnete die Halle - wie in Frankreich üblich<br />

- ihre Tore nach dem Training erst wieder<br />

30 Minuten vor Beginn des Wettbewerbs, so<br />

dass sich lange Schlangen vor dem Eingang bildeten<br />

und viele Zuschauer/innen die ersten zwei<br />

oder drei Läufer/innen gar nicht sehen konnten.<br />

Auch Deutschsprachige waren wieder in der<br />

Jury: Ingrid-Charlotte Wolter, seit Juni im ISU-<br />

Tanzkomitee, war Controllerin im Eistanzen,<br />

Kersten Bellmann wertete bei den Paaren und<br />

Frauen, ebenso der Wiener Thomas Biegler.<br />

Eistanz mit hohem Niveau<br />

Siao Him Fa siegreich - Bronze für Hocke & Kunkel<br />

In Angers dabei: Klaus-Reinhold Kany, Fotos: Robin Ritoss<br />

Loena Hendrickx<br />

Die Eistanzkonkurrenz hatte ein hohes Niveau,<br />

insbesondere die meisten Küren waren anspruchsvoll,<br />

kreativ und attraktiv für die Zuschauer.<br />

Die favorisierten Italiener Charlène Guignard<br />

& Marco Fabbri gewannen ihren ersten<br />

Grand Prix nach zehn Jahren Teilnahme. Im<br />

Rhythmustanz zu Samba und Rumba hatten sie<br />

nur einen guten Punkt Vorsprung, weil ihre Levels<br />

niedriger waren als die der Kanadier. Bewertungen<br />

von +3 und +4 dominierten bei den<br />

fünf Elementen und die Komponenten lagen bei<br />

9,1. Eigentlich seien ihre Elemente besser gewesen<br />

als beim Saisondebüt bei der Lombardia<br />

Trophy, sagte Fabbri. Er wisse auch nicht, warum<br />

die Jury ihnen weniger Punkte gegeben<br />

habe. Ganz einfach, in Italien hatten sie Heimvorteil<br />

und bei kleineren Wettbewerbe gibt es<br />

meistens mehr Punkte. In der Kür bauten sie ihren<br />

Vorsprung<br />

aus, denn<br />

hier überwogen<br />

Bewertungen<br />

von +4. Die Längshebung war innovativ,<br />

die Schrittfolgen variantenreich und auch<br />

alles andere trugen sie exzellent vor. In der<br />

letzten Kürminute seien sie etwas erschöpft gewesen,<br />

erklärte Fabbri, aber für die Zuschauer<br />

war dies kaum sichtbar.<br />

Die Kanadier Laurence Fournier Beaudry & Nikolaj<br />

Sörensen aus der Montrealer Schule kamen<br />

relativ dicht an die Spitze heran, weil besonders<br />

im Rhythmustanz zu Songs der kubanoamerikanischen<br />

Gloria Estefan ihre Levels etwas<br />

besser waren. Die Samba tanzten sie besonders<br />

rhythmusbetont und strahlen eine gewisse<br />

Souveränität aus. Der Aufgang zur Standhebung<br />

war besonders schwierig. In der Kür zu<br />

Western-Musik mit einer gewagten Mischung<br />

aus acht Musikstücken waren ihre Levels nicht<br />

ideal und der Lauffluss noch nicht optimal, aber<br />

insgesamt waren das sehr gelungene Vorträge.<br />

Evgeniia Lopareva & Geoffrey Brissaud bewiesen<br />

nach Rang 9 bei der EM auch in<br />

Angers, dass sie jetzt das beste französische<br />

Paar sind, und gewannen ihre erste Grand-<br />

Prix-Medaille. Sie trainieren jetzt zeitweise in<br />

Lyon bei Roxane Petetin und zeitweise in der<br />

Montrealer Schule. Im Rhythmustanz wackelten<br />

sie etwas bei den Twizzles, die anderen Elemente<br />

gelangen sehr gut. Die Kür zu zwei Chansons<br />

von Edith Piaf gelang ohne Makel und Komponenten<br />

von etwa 8,4 sind beachtlich. Brissaud:<br />

„Wir leben diese Kür mit, wir fühlen die Zuschauer.<br />

Es war ein Tag voller Emotionen.“<br />

Die nationalen Konkurrenten und Arribert-<br />

Schüler Loicia Demougeot & Théo le Mercier<br />

liefen einen besseren Rhythmustanz als bei<br />

Skate America und eine ähnlich starke Kür. Demougeot<br />

erklärte, wenn ihnen jemand vor dem<br />

Beginn der Saison gesagt hätte, dass sie zweimal<br />

Vierte wurden, hätten sie das nicht geglaubt.<br />

Sehr interessante Programme hatten<br />

auch die Amerikaner und Shpilband-Schüler Eva<br />

Pate und Logan Bye zu bieten. In der Kür tanzten<br />

sie zum vor 20 Jahren populären, aber inzwischen<br />

nur noch selten zu hörenden irischen


33<br />

Eistanz |Grand Prix de France<br />

Loena Hendrickx souverän<br />

Laurence Fournier Beaudry<br />

und Nikolaj Sörensen<br />

Riverdance. Bei den Twizzles wären sie beinahe<br />

zusammengestoßen, aber es ging noch mal gut.<br />

Maria Kazakova & Georgy Reviya aus Georgien,<br />

die beide in Russland geboren sind, kamen als<br />

Ersatz für die Ukrainer Nazarova/Nikitin und<br />

trainieren jetzt in Südtirol bei Matteo Zanni.<br />

Passend zu ihrer Situation liefen die 19. der<br />

Olympischen Spiele <strong>2022</strong> in der Kür zu „Mad<br />

World“. Reviya hatte im Sommer einen Arm gebrochen<br />

und konnte seine Bandage erst zwei<br />

Wochen vorher abnehmen.<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Charlène Guignard / Marco Fabbri<br />

Italien 1 1 207.95<br />

2 Laurence Fournier Beaudry / Nikolaj Sörensen<br />

Kanada 2 2 201.93<br />

3 Evgeniia Lopareva / Geoffrey Brissaud<br />

Frankreich 3 3 187.15<br />

4 Loicia Demougeot / Theo Le Mercier<br />

Frankreich 4 4 179.76<br />

5 Eva Pate / Logan Bye<br />

Ver. Staaten 5 6 174.03<br />

6 Maria Kazakova / Georgy Reviya<br />

Georgien 6 7 173.05<br />

7 Juulia Turkkila / Matthias Versluis<br />

Finnland 8 5 172.48<br />

8 Katarina Wolfkostin / Jeffrey Chen<br />

Ver. Staaten 7 8 164.89<br />

9 Marie Dupayage / Thomas Nabais<br />

Frankreich 9 9 161.<strong>09</strong><br />

10 Molly Lanaghan / Dmitre Razgulajevs<br />

Kanada 10 10 153.72<br />

Juulia Turkkila & Matthias Versluis hatten im<br />

Rhythmustanz Pech, denn Turkkila leistete sich<br />

im ersten Twizzle-Teil den einzigen Sturz der gesamten<br />

Konkurrenz. Auch mit einer gewohnt<br />

flüssigen und leichtfüßigen Kür zu Klavierstücken<br />

von Franz Schubert konnten sie nicht mehr<br />

viel Boden gutmachen. Katarina Wolfkostin &<br />

Jeffry Chen wechselten im Sommer<br />

in die Schule von Charlie<br />

White in Canton, konnten aber<br />

im Rhythmustanz nur mit sichtbarer<br />

Mühe bei der Rotationshebung<br />

einen Sturz vermeiden.<br />

Kreativ wie alle Paare von Karine<br />

Arribert liefen auch Marie<br />

Dupayage & Thomas Nabais.<br />

Nach der Silbermedaille bei der WM war Loena<br />

Hendrickx die Topfavoritin bei den Frauen und<br />

rechtfertigte diese Einschätzung mit zwei fehlerfreien<br />

Programmen und einem überlegenen<br />

Sieg. Das KP glückte fast ebenso gut wie bei<br />

der Nebelhorn Trophy. Sechs Elemente waren<br />

erstklassig, darunter 3F und 2A. Die Schrittfolge<br />

und eine <strong>Pirouette</strong> erhielten sogar zweibzw.<br />

einmal +5. Bei der 3L-3T-Kombination erhielt<br />

der Lutz (wie auch in der Kür) eine kleine<br />

Kantenwarnung. „Es war nicht das beste KP, ich<br />

kann es noch besser und hebe mir das für später<br />

auf“, meinte die Belgierin. Anders als bei<br />

der Nebelhorn Trophy war diesmal auch die Kür<br />

zu „Poeta“ und „Fallen Angel“ so gut wie fehlerfrei,<br />

enthielt sechs Dreifache und erstklassige<br />

<strong>Pirouette</strong>n, darunter die Himmelspirouette<br />

mit vier Bewertungen von +5. Nach der Nebelhorn<br />

Trophy hatte sie Teile ihrer Musik geändert,<br />

weil sie ihr zu eintönig war, und einen<br />

peppigeren Teil eingefügt. „Die Änderungen, die<br />

wir gemacht haben, waren ziemlich in letzter<br />

Minute, und das war etwas anstrengend.“<br />

Yelim Kim aus Seoul, die nach dem Olympiasieg<br />

von Yuna Kim im Jahr 2010 mit Eislaufen anfing,<br />

zeigte ein so gut wie fehlerloses KP mit 3L-3T<br />

und erreichte 68 Punkte. In der Kür zur Filmmusik<br />

„Summer of 42“ endeten allerdings der erste<br />

3L und der 3S auf dem Hosenboden, vier andere<br />

Dreifache gelangen dagegen sehr überzeugend.<br />

Rion Sumiyoshi aus Tokio landete den 3L vorwärts,<br />

die anderen Elemente gelangen gut. In der<br />

Kür versuchte sie den 4T, stürzte jedoch. Fünf<br />

Dreifache klappten souverän, zwei weitere nicht<br />

ganz einwandfrei. <strong>Pirouette</strong>n und Schrittfolgen<br />

waren erstklassig. Später sagte sie, die Erfolgsquote<br />

für ihren Vierfachen liege bei etwa 50 Prozent.<br />

Die zweite Südkoreanerin Haein Lee stürzte<br />

im KP zu Musik des Paarläufers Eric Radford<br />

beim Ansatz zum Rittberger, die anderen sechs<br />

Elemente gelangen überzeugend. In der zweitbesten<br />

Kür des Tages glückten fünf Dreifache.<br />

Grand Prix de France<br />

Grand Prix<br />

Olga Mikutina<br />

Frauen |Grand Prix de France<br />

Charlène Guignard und Marco Fabbri<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Loena Hendrickx – Belgien 1 1 216.34<br />

2 Yelim Kim – Südkorea 2 4 194.76<br />

3 Rion Sumiyoshi – Japan 5 3 194.34<br />

4 Haein Lee – Südkorea 6 2 193.49<br />

5 Audrey Shin – Ver. Staaten 4 5 183.93<br />

6 Mana Kawabe – Japan 3 8 182.50<br />

7 Rino Matsuike – Japan 9 6 176.52<br />

8 Maé-Bérénice Méité – Frankreich 8 7 175.68<br />

9 Lea Serna – Frankreich 7 9 167.89<br />

10 Olga Mikutina – Österreich 10 10 159.99<br />

11 Lindsay van Zundert – Niederlande 11 11 154.<strong>09</strong><br />

12 Maia Mazzara – Frankreich 12 12 140.85<br />

Rion Sumiyoshi<br />

Fotos: Carmichael


34<br />

Grand Prix Grand Prix de France<br />

Audrey Shin trainiert bei Tammy Gambill in Colorado<br />

Springs. Im KP gelang eine gute 3T-3T-<br />

Kombination, aber der 3R war unterdreht. Drei<br />

Dreifache in der Kür waren einwandfrei, aber der<br />

3L missglückte und zwei Dreifache waren unsauber.<br />

Mana Kawabe aus der Stadt Toyota präsentierte<br />

ein gutes KP, aber in der Kür ging vieles<br />

daneben. Maé-Bérénice Méité kommt nach dem<br />

Riss der Achillessehne bei der WM 2021 nach<br />

fast eineinhalb Jahren wieder in Form und wurde<br />

die beste der drei Französinnen, was für den EM-<br />

Start wichtig sein kann. Sie bewies in ihrer langen<br />

Karriere immer wieder, dass sie kämpfen<br />

kann. In Teilzeit arbeitet sie jetzt wieder im Marketing<br />

in einer Firma in Florida und trainiert,<br />

wenn sie in Europa ist, bei Lorenzo Magri in<br />

Egna. 3T-3T und 2A erhielten Pluspunkte, der 3R<br />

war an der Grenze zur Unterdrehung. In der Kür<br />

waren vier Dreifache gut und zwei unsauber. Brian<br />

Joubert-Schülerin Lea Serna beherrscht zwar<br />

im Prinzip fünf verschiedene Dreifache, aber die<br />

Nerven spielen ihr immer wieder einen Streich,<br />

auch in Angers. Olga Mikutina aus Feldkirch in<br />

Vorarlberg zeigte im KP eine 2L-3T-Kombination<br />

und patzte beim 3R. In der Kür gelangen nur drei<br />

Dreifache. So stark wie beim achten Platz bei der<br />

WM 2021 ist sie seitdem nie mehr gewesen.<br />

Lindsay van Zundert lief weniger überzeugend<br />

als in der Vorwoche in Kanada.<br />

Adam Siao Him Fa gewann<br />

Der Franzose Adam Siao Him Fa, dessen Eltern<br />

einst als Ärzte aus Mauritius eingewandert<br />

sind, gewann wie beim Masters Wettbewerb<br />

(siehe Seite 20) mit einer Leistung, die nahe<br />

an Weltklasse herankommt. Seit dem Sommer<br />

trainiert er bei Cédric Tour und Rodolphe Maréchal<br />

in Nizza. 268 Punkte sind beeindruckend.<br />

Im KP zu „Rain, In Your Black Eyes“ sah<br />

es zunächst nicht nach einer Spitzenleistung<br />

aus, denn seine Kombination war nur 2T-3T<br />

und der 3A hatte kaum Auslauf. Aber der 4S<br />

gelang hervorragend und seine Schrittfolge<br />

erhielt viermal +5. Zusammen mit Komponenten<br />

von etwa 8,5 ergaben dies 88 Punkte und<br />

den dritten Zwischenrang. In der Kür zu Musik<br />

des französischen Komponisten Woodkid begann<br />

er mit 3L, aber dann folgten 4T-2T, 3A,<br />

4S und eine etwas knappe 4T-Euler-3S-Kombination.<br />

Schrittfolgen und <strong>Pirouette</strong>n waren<br />

erstklassig und drei weitere Dreifache gut.<br />

„Heute bin ich sehr stolz auf mich“, kommentierte<br />

er. „Während der Kür fühlte ich mich<br />

entspannt. Das Publikum hat mir durch das<br />

Anfeuern sehr geholfen.“<br />

Männer |Grand Prix de France<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Adam Siao Him Fa – Frankreich 3 1 268.98<br />

2 Sota Yamamoto – Japan 1 3 257.90<br />

3 Kazuki Tomono – Japan 2 4 248.77<br />

4 Sihyeong Lee – Südkorea 7 2 242.62<br />

5 Nika Egadze – Georgien 4 6 233.40<br />

6 Luc Economides – Frankreich 6 5 229.64<br />

7 Lukas Britschgi – Schweiz 9 7 222.86<br />

8 Ivan Shmuratko – Ukraine 8 8 220.08<br />

9 Mihhail Selevko – Estland 5 11 212.92<br />

10 Wesley Chiu – Kanada 11 10 2<strong>09</strong>.95<br />

11 Landry Le May – Frankreich 12 9 203.39<br />

Ausgeschieden:<br />

– Sena Miyake – Japan 10 – 69.27<br />

Die japanischen Medaillengewinner Sota Yamamoto<br />

und Kazuki Tomono konnten ebenfalls<br />

überzeugen. Yamamoto hatte das<br />

KP mit eindrucksvoller 4T-3T-Kombination<br />

und nicht ganz rückwärts gelandetem<br />

4S gewonnen. Aber in der Kür zum<br />

bekannten 2. Klavierkonzert von Rachmaninov<br />

machte der 22-jährige Achte der vergangenen<br />

Japanischen Meisterschaften zwei teure Fehler:<br />

Er ging beim 4S zu Boden und riss den<br />

Axel auf. 4T-3T und 4T glückten sehr überzeugend,<br />

fünf weitere Dreifache relativ gut. Tomono<br />

lief das KP in showbetontem Stil zu<br />

„Happy Jazz“ mit umgestiegenem 4T, aber solider<br />

4S-2T-Kombination und erstklassigem<br />

3A. In der Kür zu „Die Fledermaus“ von Johann<br />

Strauss glückte 4T-2T gut, aber 4S,<br />

nochmals 4T und 3R sowie später zwei weitere<br />

Sprünge waren unsauber, die Schrittfolgen<br />

dagegen erstklassig. Sihyeong Lee aus Seoul<br />

ging beim unterdrehten 4T im KP zu „Feeling<br />

Good“ von Michael Bublé zu Boden, aber 3A<br />

und 3L-3T beeindruckten. Die Kür zur Filmmusik<br />

„Cyrano de Bergerac“ begann er mit gutem<br />

4T, sieben Dreifache gelangen ebenfalls sicher,<br />

ein 3A erhielt ein q.<br />

Nika Egadze aus Georgien wurde statt des<br />

Tschechen Georgii Reshtenko eingeladen und<br />

begann mit 4S-3T und 4T, aber den 2A lande-<br />

Adam Siao Him Fa<br />

Sihyeong Lee<br />

te er auf zwei Füßen. Sänger Benjamin Clementine<br />

singt in „I Won’t Complain“ vom Lächeln,<br />

aber er verzieht keine Miene. Die Kür begann er<br />

wieder mit zwei Vierfachen, aber später ging er<br />

beim zweiten 4T und dem 3A zu Boden. Luc<br />

Economides trainiert weiterhin bei Florent<br />

Amodio, in dessen Schule seit kurzem ein neuer<br />

Trainer arbeitet: Der italienische Russe Ivan<br />

Righini ist mit seiner Mutter kurz nach der russischen<br />

Teilmobilmachung mit dem Auto von<br />

Moskau nach Vaujany bei Grenoble gekommen<br />

und ist neuer Assistenztrainer. Economides lief<br />

ein KP mit 3A, 3F-3T und unsauberem 3L. Auch<br />

die Kür war mit acht Dreifachen fast fehlerfrei.<br />

229 Punkte beim Grand Prix-Debüt sind 22<br />

mehr als seine bisherige Bestleistung in Finnland,<br />

daher strahlten auch die Trainer.<br />

Lukas Britschgi war im vierten Wettbewerb<br />

innerhalb von fünf Wochen Ersatz für den<br />

Kasachen Mikhail Shaidorov. Diesmal hatte<br />

er Reiseprobleme mit der Bahn und<br />

verpasste einen Anschlusszug. Im KP ging<br />

der 4T daneben und die Kombination war<br />

nur 3L-2T, aber der 3A glückte souverän.<br />

In der Kür konnte man einen<br />

wackligen und einen guten 4T notieren,<br />

außerdem vier saubere Dreifache<br />

und einen umgestiegenen und mit<br />

der Hand touchierten 3R. Ivan<br />

Shmuratko wechselt seinen Trainingsort<br />

beinahe jeden Monat und<br />

wurde nun von Laurent Dépouilly betreut.<br />

Landry Le May aus Grenoble wurde<br />

als Ersatz für den seit dem Masters<br />

Wettbewerb am Knie verletzten Kevin<br />

Aymoz eingeladen. Nach verpatztem<br />

KP lief er eine Kür mit 4T und zwei<br />

3A, aber trotz neuntbester Kür<br />

konnte er die Rote Laterne nicht<br />

mehr abgeben. Sena Miyake<br />

kam für den seit dem<br />

Sommer an einem Ermüdungsbruch<br />

leidenden<br />

Landsmann<br />

und WM-Zweiten Yuma Kagiyama. Im KP riss<br />

er nach gutem 4S den Axel auf und trat wegen<br />

Krankheit zur Kür nicht mehr an.


35<br />

Bronze für Hocke/Kunkel<br />

Das Niveau der Paarlaufkonkurrenz war mäßig.<br />

Deanna Stellato-Dudek & Maxime Deschamps<br />

aus Kanada qualifizierten sich nach Rang 2 bei<br />

Skate America (siehe Seite 27) nun für das Finale,<br />

aber diesmal patzten auch sie beim Wurfrittberger<br />

in beiden Programmen. Im KP war auch<br />

der 3T unsauber, aber alles andere gelang souverän.<br />

In der Kür war der weggeworfene Wurflutz<br />

sehr tief gelandet, Twist und Hebungen dagegen<br />

überzeugend. Den Salchow sprangen sie planmäßig<br />

nur doppelt. Beide gaben anschließend<br />

zu, dass dies kein idealer Wettbewerb gewesen<br />

sei, aber man müsse auch eine solche Erfahrung<br />

machen (siehe Interview Seite 6).<br />

Für Camille Kovalev (27, früher Camille Mendoza)<br />

und ihren russischstämmigen Ehepartner<br />

Pavel Kovalev (30) kam ihre erste Grand Prix-<br />

Medaille überraschend. Seit sie bei Laurent<br />

Depouilly trainieren, haben sie rasante Fortschritte<br />

gemacht, denn zuvor patzten sie viel<br />

und stürzten manchmal hart. Im KP zu zwei<br />

Songs von Billie EiIish waren sie das einzige<br />

Paar ohne Fehler. Auch 3T und Wurfsalchow<br />

gelangen sicher. Ähnlich war es<br />

in der Kür zu „Caruso“, denn hier war<br />

eine Hand auf dem Eis beim Wurfflip<br />

der einzige kleinere Fehler, ihr Salchow<br />

war geplant nur doppelt. Sie hatten keine<br />

spektakulären Highlights im Programm, aber<br />

alles war solide, auch der Wurfsalchow und<br />

3T-2T. Ihre persönliche Bestleistung bei größeren<br />

Wettbewerben übertrafen sie gleich um 20<br />

Punkte. Ihre Fortschritte führten sie außer auf<br />

den Trainerwechsel auch darauf zurück, dass sie<br />

früher oft verletzt waren, jetzt dagegen mehr<br />

auf sich aufpassen.<br />

Nach der Finlandia Trophy war Annika Hocke<br />

erkältet und Robert Kunkel hatte Corona. Daher<br />

konnten sie erst eine Woche wieder voll trainieren<br />

und waren nicht in Topform. Nach gutem<br />

Twist misslang ihnen in Angers der Salchow,<br />

den er dreifach, aber umgestiegen landete und<br />

sie doppelt und wacklig. Der Wurfrittberger war<br />

tief gelandet, die anderen vier Elemente solide.<br />

In der Kür zu „Without You“ konnten sie mit der<br />

zweitbesten Kür noch aufs Treppchen klettern,<br />

weil sie mehr Pluspunkte bei den guten Elementen<br />

erhielten und die Konkurrenten mehr<br />

Fehler machten. 0,13 Punkte fehlten zu Silber.<br />

Hebungen, Wurfflip, Todesspirale und <strong>Pirouette</strong><br />

glückten gut, allerdings stieg er beim 2A der<br />

Kombination nach dem 3S um und sie landete<br />

den Wurf-Rittberger auf zwei Füßen. Hocke<br />

sagte: „Immerhin ist gegenüber den letzten<br />

Wettbewerben eine Konstante zu erkennen. Wir<br />

werden nun eine Woche in Ruhe trainieren, um<br />

bei unserem zweiten Grand Prix in Japan noch<br />

bessere Leistungen zu zeigen. Wir waren nicht<br />

perfekt, aber wir werden arbeiten, damit wir<br />

besser werden.“ Bei der Pressekonferenz erzählte<br />

Hocke ihrer 17 Jahre älteren Kollegin<br />

Deanna, dass sie sich auf Youtube deren alte<br />

Einzellaufprogramme aus den Jahren 1999<br />

und 2000 angesehen habe.<br />

Rebecca Ghilardi und Filippo Ambrosini<br />

aus Bergamo wirkten unsicherer als in<br />

den Monaten zuvor. Der Twist im KP zu „Somebody<br />

to Love“ von Queen war unsauber, sie<br />

stürzte beim 3S und landete den Wurflutz auf<br />

zwei Füßen. In der Kür zu Rossinis Oper „Der<br />

Barbier von Sevilla“ gingen beide Einzelsprünge<br />

mehr oder weniger daneben, die anderen Elemente<br />

glückten jedoch. Die für Georgien startenden<br />

aktuellen Juniorenweltmeister Karina Safina<br />

& Luka Berulava haben Russland nach der<br />

Teilmobilmachung eilig verlassen und trainieren<br />

jetzt zusammen mit dem anderen georgischen<br />

Paar Metelkina & Parkman bei Alexander König<br />

in Berlin. Zuerst durften sie dort kein Eis nutzen,<br />

gingen nach Oberstdorf, konnten dann aber doch<br />

in Berlin mit ihrem Wunschtrainer arbeiten. König<br />

hatte jedoch wegen seiner Tätigkeit beim<br />

Eisschnelllaufen keine Zeit, sie nach Angers zu<br />

Deanna Stellato-Dudek<br />

und Maxime Deschamps<br />

Camille Kovalev<br />

und Pavel Kovalev<br />

begleiten. Daher wurden sie von Sergei Dudakov<br />

aus dem Moskauer Tutberidze-Team betreut, der<br />

ein noch gültiges Schengen-Visum hat und mit<br />

Egadze gekommen war. Im KP zum „Danse Macabre“<br />

von Camille Saint-Saens gelangen sechs<br />

Elemente, auch der 3S, nur ihr Wurfrittberger<br />

endete auf dem Hosenboden. In der Kür zur Exogenesis<br />

Symphony der britischen Popgruppe<br />

Muse sprang Safina den Salchow nur einfach<br />

und ging bei beiden Würfen und noch ein drittes<br />

Mal zu Boden. Nach der Kür konnte sie kaum<br />

noch aufstehen und war offensichtlich von einer<br />

Krankheit noch nicht vollständig genesen.<br />

Maria Mokhova & ihr Bruder Ivan Mokhov aus<br />

dem US-Staat Illinois wurden eingeladen, weil<br />

Frankeich kein drittes vorzeigbares Meisterpaar<br />

hat. Sie werden von ihrem Vater trainiert und<br />

starten in dieser Saison erstmals international.<br />

Außer einem Sturz von ihr beim 3S in der Kür<br />

machten sie keine großen Fehler, aber ihr genereller<br />

Standard ist etwas niedriger. Das Grand<br />

Prix-Debüt des neuen französisches Paares<br />

Océane Piegad & Denys Strekalin, 11. bei der<br />

Nebelhorn Trophy, war recht durchwachsen.<br />

Die Chinesen Cheng Peng & Yang<br />

Jin hatten wohl Achillessehnenprobleme,<br />

sagten aber so spät ab, dass<br />

der französische Verband keinen<br />

Ersatz mehr einlud. Es war<br />

auch kaum noch ein Paar auf<br />

der Welt zu finden. •••<br />

Paare |Grand Prix de France<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Deanna Stellato-Dudek / Maxime Deschamps<br />

Kanada 1 1 185.84<br />

2 Camille Kovalev / Pavel Kovalev<br />

Frankreich 2 3 179.85<br />

3 Annika Hocke / Robert Kunkel<br />

Deutschland 5 2 179.73<br />

4 Rebecca Ghilardi / Filippo Ambrosini<br />

Italien 4 4 174.72<br />

5 Karina Safina / Luka Berulava<br />

Georgien 3 6 162.44<br />

6 Maria Mokhova / Ivan Mokhov<br />

Ver. Staaten 6 5 162.16<br />

7 Oceane Piegad / Denys Strekalin<br />

Frankreich 7 7 144.71<br />

Grand Prix de France<br />

Grand Prix


36<br />

Russland-Pokal-Serie<br />

Kamila Valieva<br />

Annabel Morozov und Devid Naryzhny<br />

Überraschungen in<br />

russischer Grand Prix Serie<br />

Parallel zur ISU Grand Prix Serie finden in dieser Saison innerrussische Wettbewerbe<br />

statt, die ebenfalls „Grand Prix“ heißen. Dafür hat der Verband seine nationale<br />

Russland-Pokal-Serie mit Preisgeld aufgewertet. Es gibt Junioren- und Meisterklassenwettkämpfe.<br />

In der Meisterklasse bekommen die Läufer Punkte – 18 für den ersten, 16<br />

für den zweiten Platz etc. und können sich für ein Finale qualifizieren. So will man die<br />

international gesperrten Sportler motivieren und den Fans <strong>No</strong>rmalität vorgaukeln. Propaganda<br />

fiel jedenfalls nicht auf. Die ersten drei Wettbewerbe fanden in Moskau, Sotchi<br />

und in Kasan statt und es gab einige Überraschungen.<br />

In Moskau startete Kamila Valieva und überzeugte<br />

mit guten Leistungen. Sie riskierte keinen<br />

3A, aber einen 4T in der Kür, bei dem sie<br />

stürzte. Daher gewann Sofia Akatieva, die international<br />

zu jung für die Meisterklasse wäre, mit<br />

einem 3A und zwei unterdrehten 4T die Kürwertung,<br />

blieb aber insgesamt Zweite. Valievas<br />

Team hatte die umstrittene Kürmusik, mit der<br />

sie an ihr Olympiadrama erinnert, etwas abgeändert<br />

und die Stimmen der Nachrichtensprecher<br />

am Anfang herausgeschnitten. „Da war viel<br />

Adrenalin, weil ich lange keinen Wettbewerb<br />

mehr gelaufen bin. Ich hoffe, dass ich wieder in<br />

Topform komme, aber ich werde nichts überstürzen“,<br />

kommentierte die 16-Jährige.<br />

Bei den Herren hatte Dmitri Aliev die Nase vor<br />

Gleb Lutfullin und Alexander Samarin vorn.<br />

Aliev konnte zwei solide Programme zeigen, wie<br />

auch Lutfullin. Samarin machte einige Fehler.<br />

Mikhail Kolyada führte nach dem KP, aber in der<br />

Kür stürzte er dreimal (4.). Im Paarlauf mussten<br />

sich die Olympia-Zweiten Evgenia Tarasova/Vladimir<br />

Morozov nach einigen Patzern in der Kür<br />

dem jungen Paar Natalia Khabibullina/Ilia Kniazhuk<br />

geschlagen geben. Die Eistänzer Annabel<br />

Morozov/Devid Naryzhny feierten ein gelungenes<br />

Wettkampf-Debüt mit der „Mondscheinsonate“<br />

und einem Sieg vor dem jungen Duo Vasilisa<br />

Kaganovskaia/Valeri Angelopol.<br />

Der aktuelle Europameister Mark Kondratiuk<br />

holte sich den Sieg beim zweiten Grand Prix in<br />

Sotchi in der Olympia-Eishalle vor wenigen Zuschauern.<br />

Sowohl im KP als auch in der Kür<br />

trumpfte er mit einem schönen 4L auf, aber<br />

nicht alle Elemente waren perfekt. So ging er bei<br />

einem 4S zu Boden. Nach der Pleite vom Sichtungslaufen<br />

hatte er mit Ilia Averbukh eine neue<br />

Kür zum Lied „Luna“ von Alessandro Safina einstudiert,<br />

die aber noch unfertig wirkte. Peter Gumennik<br />

landete mit Abstand auf dem zweiten<br />

Platz. Adeliia Petrosian gewann bei den Damen<br />

mit einem 3A im KP, auch wenn sie beim 4R in<br />

der Kür stürzte und den 4T verstolperte. Sofia<br />

Samodelkina blieb vor Alexandra Trusova, die<br />

nicht in Form war und mehrere Fehler machte.<br />

Alexandra Boikova/Dmitri Kozlovski zeigten im<br />

Training einen vierfachen Twist, aber im Wettbewerb<br />

probierten sie ihn nicht. Bis auf einen umgestiegenen<br />

Wurfflip in der Anna-Karenina-Kür<br />

gelang ihnen alles und sie überzeugten auch in<br />

der Darbietung. Die jungen Duos Anastasia Mukhortova/Dmitri<br />

Evgeniev (2.) und Ekaterina Chikmareva/Matvei<br />

Ianchenkov (3.) zeigten ebenfalls<br />

sehr gute Leistungen. Im Eistanz waren vier Paare<br />

am Start, von denen nur zwei internationales<br />

Niveau haben. Elizaveta Khudaiberdieva/Egor<br />

Bazin schlugen hier die von den Junioren aufgestiegenen<br />

Irina Khavronina/Dario Chirisano.<br />

Beim dritten Wettbewerb in Valievas alter Heimatstadt<br />

Kasan war die kleine Halle voll. Die<br />

Europameisterin gewann ohne 3A und mit Sturz<br />

beim 4T und ansonsten sauberen Programmen<br />

klar vor Veronika Iametova aus Ekaterinburg.<br />

Bronze ging an Ksenia Sinitsina, die sich im<br />

Paarlauf probiert haben soll, aber offensichtlich<br />

beim Einzellauf geblieben ist. Aliev patzte im KP<br />

beim 3A und lag hinter Andrei Mozalev, konnte<br />

ihn aber in der Kür mit drei gelungenen Vierfachen<br />

(4S, 4T, 4T-3T) überholen. Tarasova/Moro-<br />

Dmitri Aliev<br />

Fotos: Timochova<br />

zov feierten einen verdienten Sieg vor Jasmina<br />

Kadyrova/Valeri Kolesov. Die Olympia-Zweiten<br />

lieferten eine fehlerfreie Kür ab, nur im KP war<br />

Tarasovas 3T nicht einwandfrei. Im Eistanz waren<br />

Morozov/Naryzhny zum zweiten Mal erfolgreich,<br />

mit rund vier Punkten Vorsprung vor Elizaveta<br />

Shanaeva/Pavel Drozd. Deutlich dahinter<br />

landeten Elizaveta Pasetchnik/Maxim Nekrasov,<br />

die beim Choreo-Slide stürzten.<br />

Der Fall Valieva und kein Ende<br />

Der Doping-Fall Valieva ist nach wie vor nicht<br />

abgeschlossen. Die Welt-Antidopingagentur<br />

WADA drohte bereits ihrem russischen Pendant<br />

Rusada damit, den Fall direkt an den internationalen<br />

Sportsgerichtshof CAS zu übergeben. Die<br />

Rusada will mit Verweis auf Valievas Alter keine<br />

Ergebnisse öffentlich machen – da sie zum Zeitpunkt<br />

des mutmaßlichen Doping-Verstoßes erst<br />

15 Jahre alt war, ist sie eine sogenannte „schützenwerte<br />

Person“. Die WADA argumentiert, dass<br />

der Name ohnehin in der Öffentlichkeit sei. Allerdings<br />

wird indirekt ein Ergebnis bekannt werden<br />

– wird Valieva bestraft, werden, je nachdem ob<br />

eine Sperre erfolgte bzw. wie lang sie ist, die Resultate<br />

bei der EM und den Olympischen Spielen<br />

geändert oder eben nicht. Die WADA (und die<br />

ISU) können die Entscheidung der Rusada anfechten,<br />

was sie wahrscheinlich tun, falls keine<br />

oder eine in den Augen der WADA zu geringe<br />

Strafe verhängt wird. Das monatelange und unwürdige<br />

Gezerre ist vor allem für die Olympiateams<br />

der USA und Japans frustrierend, die immer<br />

noch auf ihre Medaillen warten und vom<br />

IOC um die Siegerehrung in Peking gebracht<br />

wurden. Unterdessen setzen russische Politiker<br />

noch einen drauf. Zwei Parlamentsabgeordnete<br />

brachten einen Gesetzentwurf ein, dem zufolge<br />

Russland nicht an die Entscheidungen des CAS<br />

gebunden sein soll. Das hat wenig Sinn, denn<br />

kein internationaler Sportverband wird Athletinnen<br />

und Athleten aus einem Land zulassen,<br />

dass die Gerichtsbarkeit des CAS nicht<br />

anerkennt – selbst wenn Russland wieder<br />

an Wettbewerben teilnehmen darf. tat


Der Bär tanzt wieder<br />

Großer Berliner Bär / Offene Berliner Meisterschaften<br />

Die Neustrukturierung des Berliner<br />

Verbandes hat dem Traditionswettbewerb<br />

Großer Berliner Bär/Offene Berliner<br />

Meisterschaften gutgetan. Entscheidend<br />

dazu beigetragen hat die liebevolle,<br />

den Sportlern zugewandte Organisation<br />

durch Peggy Sonntag (Preisrichterobfrau)<br />

und Martin Liebers<br />

(Kunstlaufobmann). Ein Beispiel: Die<br />

Siegerehrungen sind wieder auf dem Eis<br />

und fanden zügig nach den jeweiligen<br />

Wettbewerben statt. Das motiviert die<br />

Sportler/innen und hilft ihren Familien,<br />

wieder schnell nach Hause zu kommen.<br />

Hervorzuheben aber auch die guten und<br />

fairen Wertungen. Sehr schön war es<br />

auch, dass recht viele Zuschauer den<br />

Weg in das Erika-Hess-Eisstadion gefunden<br />

hatten.<br />

Hoffnungsschimmer im Nachwuchs<br />

Die Kategorie Nachwuchs A Mädchen gewann<br />

die 11-jährige Marie Bierwert vom EC Oberstdorf,<br />

die 2A, 3S und 3T in der Sequenz mit dem<br />

2A in guter Qualität zeigte. Beeindrucken konnte<br />

auch die Zweitplatzierte Adelina Vorotelyak,<br />

die für Bayern startet, aber eigentlich im ukrainischen<br />

Eiskunstlaufverband beheimatet ist und<br />

in der Kür 2A und 3S-2T sauber zeigte und auch<br />

3F und 3R sprang, wenn auch nicht ganz rückwärts<br />

gelandet. Auch der 3L-Versuch sah trotz<br />

Sturz schon gut aus. Positiv aufgefallen ist in<br />

der Kategorie Nachwuchs B Mädchen Jara Wabner<br />

von der USG Chemnitz, die in der Kür 3S,<br />

3T-2T, 2A-Eu-2S in guter Ausführung und Technik<br />

sprang und eine gelungene Kür zeigte, die<br />

Team Berlin Juniors<br />

Fotos: Höppner<br />

schön choreografiert ist. Es ist wirklich<br />

schade, dass Chemnitz nun kein<br />

Bundesstützpunkt mehr ist. Was<br />

wird aus den dortigen Talenten?<br />

Ein Highlight waren auch<br />

die Programme des 12-jährigen<br />

Soner Öztürk vom Berliner TSC, der<br />

sicher bis zum 3T und 3S auch in Kombination<br />

sprang und sich sowohl im KP als<br />

auch in der Kür am 3L versuchte. Zwar stürzte<br />

er beide Male, aber man sah deutlich, dass<br />

er ihn schon gestanden hat. Seine Technik<br />

macht einen guten Eindruck, er hat viel<br />

Schwung und ist bereits in seinem jungen Alter<br />

mit einer gewissen Eleganz unterwegs.<br />

Eistanz von seiner starken Seite<br />

Sehr sehenswert waren auch die Leistungen<br />

der Junioren Eistänzer: Karla Maria<br />

Karl & Kai Hoferichter (Berliner TSC) zeigten<br />

zwei sehr schöne Programme, die<br />

trotz des Lapsus bei der abschließenden Hebung<br />

im Rhythmustanz klar machten, dass sie ein<br />

Riesenpotenzial haben. Auch Alexia Kruk & Jan<br />

Eisenhaber (Berliner TSC) zeigten starke Leistungen<br />

und konnten das KP für sich entscheiden.<br />

Das dritte Paar Finja Mader/Piero Joel Lopez<br />

Moreno (Sachsen) tanzt zwar noch nicht<br />

ganz auf dem gleichen Level, aber auch bei ihnen<br />

stimmen die Grundlagen.<br />

Die Synchron Teams<br />

Wie immer schlossen die Synchron-Teams und<br />

damit zweifellos ein Highlight den Wettbewerb<br />

ab. Das Team Berlin <strong>No</strong>vice läuft auch in dieser<br />

Saison zu Mulan, was dem Programm wirklich<br />

guttut. Es hat sich deutlich verbessert. Besonders<br />

gut gelangen der <strong>No</strong>-Hold-Block und das<br />

Kreuzen, man spürt, dass die Mädchen ihr Programm<br />

mit viel Begeisterung laufen. Das KP<br />

von Team Berlin Juniors wirkte hingegen noch<br />

nicht so souverän, obwohl durchaus gute An-<br />

Karla Maria Karl und Kai Hoferichter<br />

sätze vorhanden sind. Sehr schön die KP-Musik,<br />

eine Cover Version von ‚I did it again‘. Die Kür,<br />

die das Team zum jetzigen Zeitpunkt nur teilweise<br />

zeigen konnte, wirkte schon wesentlich<br />

runder, die Kostüme sind sehr schön und das<br />

Programm beinhaltet viele gute Ideen. Den Abschluss<br />

bildete Team Berlin 1. Die Mannschaft<br />

läuft in dieser Saison das KP zu „Warrior Princess“<br />

und in der Kür zum Thema Beziehungen.<br />

Beide Programme funktionierten gut und werden<br />

sicher bei den nächsten Wettbewerben in<br />

Brünn und Salzburg noch viel besser gelingen.<br />

Ganz starke Elemente sind schon zu diesem<br />

Zeitpunkt der pivotierte Block, das Paarelement<br />

und das erste Kreuzen.<br />

Erste Ausscheidung<br />

in Finnland<br />

Die erste Ausscheidung der finnischen Synchronteams<br />

fand Anfang <strong>No</strong>vember statt.<br />

In der Meisterklasse gewann das Team Helsinki<br />

Rockettes (Musik des KP: „Breathe“ von Kate<br />

Bush und Kür: „Requiem“) mit 217,02 Punkten<br />

vor Team Unique (KP: „It ain‘t<br />

Over“, Kür: „The Unbearable Lightness<br />

of Being“) mit 213,70 Zählern.<br />

Mit einigem Abstand folgte<br />

auf Platz 3 das Team Marigold on<br />

Ice (KP: „Who‘s There“, Kür: „Elements“)<br />

mit 196,95. Bei den Junioren<br />

holte sich Team Fintastic<br />

(172,62) den Sieg vor den Musketeers<br />

(167,01 und Valley Bay<br />

Synchro (163,95).<br />

mb<br />

37<br />

Großer Berliner Bär


38<br />

Weitere Wettbewerbe<br />

Zandron gewann<br />

in Bukarest<br />

Der Österreicher Maurizio Zandron gewann<br />

die Männerkonkurrenz beim Einzellauf-Wettbewerb<br />

Crystal Skate in der<br />

Tiriac Arena der rumänischen Hauptstadt<br />

Bukarest mit 211 Punkten.<br />

Das KP war mit 3A, 3R und knapper 3L-3T-<br />

Kombination nahezu fehlerfrei. Auch durch<br />

die Kür kam er ohne größere Patzer und stand<br />

hier eine Kombination aus 3A, Euler und 3S<br />

sowie einen zweiten 3A. Fünfter wurde sein<br />

Landsmann Anton Skoficz mit 143 Zählern. Im<br />

KP glückte ihm erstmals ein 3A, aber anschließend<br />

misslangen zwei andere Dreifache.<br />

Die Kür war ziemlich durchwachsen. Bei den<br />

Frauen hatte die Italienerin Lara Naki Gutmann<br />

die Nase mit 174 Zählern vorne, die in<br />

der Kür sechs mehr oder weniger saubere<br />

Dreifache meisterte. Auf Rang zwei mit 158<br />

Punkten kam die für Rumänien startende Ravensburgerin<br />

Julia Sauter. Im KP glückten 3T-<br />

2T und 3S, aber beim 2A ging sie zu Boden.<br />

Vier Dreifache waren in der Kür sauber, aber<br />

der zweite 3T ging daneben.<br />

krk<br />

Janse van Rensburg/Steffan Zweite<br />

in Kasachstan<br />

Jennifer Janse van Rensburg/Benjamin<br />

Steffan haben bei der Denis Ten Memorial<br />

Challenge in Almaty in Kasachstan Platz<br />

zwei hinter den Favoriten Kana Muramoto/Daisuke<br />

Takahashi aus Japan belegt.<br />

Jennifer Janse van<br />

Rensburg und<br />

Benjamin Steffan<br />

Foto: Carmichael<br />

Der Georgier Nika Egadze setzte sich im Herrenwettbewerb<br />

vor dem Kasachen Dias Jirenbayev<br />

durch, aber er überzeugte nicht. Egadze stürzte<br />

im KP beim 4S und auch der 4T war unsauber. In<br />

der Kür gelang ebenfalls kein Vierfachsprung,<br />

aber sechs Dreifache inklusive eines 3A (208,47<br />

Punkte). Jirenbayev riskierte weder einen Vierfachen<br />

noch einen 3A (192,67). Olympiateilnehmer<br />

Vladimir Litvintsev aus Aserbaidschan patzte<br />

mehrfach und wurde Dritter (188,77). Minchae<br />

Kim aus Südkorea setzte das KP mit einem Sturz<br />

und zwei aufgerissenen Sprüngen total in den<br />

Sand. In der Kür stand sie sechs Dreifache und<br />

sprang so vom siebten noch auf den ersten Platz<br />

(158,84 Punkte). Lokalmatadorin Anna Levkovets<br />

konnte mit ordentlicher Leistung das KP gewinnen,<br />

aber in der Kür klappten nur ein 3S und 3R<br />

mehr oder weniger sauber (145,43). Die nach einer<br />

Pause zurückgekehrte Dabin Choi aus Südkorea<br />

belegte den dritten Platz mit ebenfalls durchwachsener<br />

Vorstellung (145,06). Bei den Juniorinnen<br />

gewann die für Georgien startende Inga<br />

Gurgenidze, die aber beim 3A stürzte (174,18<br />

Punkte). Der Herren-Sieger Artur Smagulov aus<br />

Kasachstan kam nur auf 133,03 Zähler.<br />

Die Memorial Challenge erinnert an den 2018 ermordeten<br />

Denis Ten, der als erster kasachischer<br />

Eiskunstläufer Medaillen bei der WM und den<br />

Olympischen Spielen gewann. Tens Mutter Oksana<br />

hat den Wettbewerb ins Leben gerufen und<br />

ist maßgeblich an der Organisation beteiligt. tat<br />

Lara Naki Gutmann<br />

Foto: Dombrowski<br />

Wie die Japaner waren die Deutschen Meister<br />

direkt von ihrem Grand Prix Skate America von<br />

Boston über Zürich und Istanbul nach Almaty<br />

gereist. Beide Paare erzielten deutlich mehr<br />

Punkte als in <strong>No</strong>rwood: Muramoto/Takahashi<br />

erreichten 188,30 Zähler, während Janse van<br />

Rensburg/Steffan auf 177,91 kamen – rund 17<br />

Punkte mehr als beim Grand Prix. Die Levels<br />

waren höher – z.B. vergab die technische Jury<br />

mit den Spezialistinnen Sylwia <strong>No</strong>wak-Trebacka<br />

und Slavka Grincova einen Level 3 für die Pattern<br />

Dance Type Schrittfolge, während sie bei<br />

Skate America nur Level 1 wert war. Ähnliches<br />

galt auch für die Japaner. Bronze ging an die<br />

Ungarn Mariia Ignatova/Daniil Szemko<br />

(174,23). Lara Luft/Maximilian Pfisterer landeten<br />

mit klaren Abstand auf Rang vier, weil die<br />

Elemente nicht viele Pluspunkte erhielten, aber<br />

einen groben Patzer leisteten sie sich nicht<br />

(152,16 Punkte). Katharina Müller gab ihr Debüt<br />

als Trainerin, sie betreute die Kasachen<br />

Gaukhar Nauryzova/Boyisangur Datiev (7.). „Vor<br />

drei Jahren habe ich diesen Wettbewerb gewonnen<br />

und jetzt bin ich bei genau diesem<br />

Wettbewerb nicht auf<br />

Anzeige<br />

dem Eis, sondern mit<br />

meinen eigenen Schülern.<br />

Ich muss zugeben,<br />

es war eine erfüllende<br />

und sehr<br />

emotionale Erfahrung<br />

für mich“, schrieb<br />

Müller in den sozialen<br />

Netzwerken.<br />

Volvo Cup<br />

in Riga<br />

Zum 47. Mal wurde der Volvo Cup in Riga<br />

ausgetragen, er fand also auch schon statt,<br />

als Lettland bis 1991 noch zur Sowjetunion<br />

zählte. Vladimir Samoilov aus Polen zeigte<br />

die sportlich beste Leistung und gewann mit<br />

220 Punkten. Im KP gelang ihm ein knapper<br />

4S, aber den späteren Axel riss er auf. Die<br />

3L-3T-Kombination glückte gut, für zwei <strong>Pirouette</strong>n<br />

erhielt er sogar Bewertungen von<br />

+3 und +4. Für den 4L in der Kür gaben alle<br />

fünf Preisrichter +3, auch den 4S stand er.<br />

Von den sechs Dreifachen waren allerdings<br />

drei nicht einwandfrei. Rang zwei mit 206<br />

Zählern belegte der Este Arlet Levandi mit<br />

zwei Fehlern im KP, darunter beim erstmals<br />

im Wettbewerb versuchten 3A. In der Kür<br />

war der 3A umgestiegen und unterdreht, vier<br />

andere Dreifache gut und die beiden 3F erhielten<br />

eine Kantenwarnung. Seine Schrittfolge<br />

mit Level 4 erhielt fünfmal Bewertungen<br />

von +4. Dritter mit 194 Punkten wurde<br />

der Ukrainer Kyrylo Marsak mit 194 Punkten.<br />

Auf Platz 4 mit 185 Punkten landete der Österreicher<br />

Luc Maierhofer mit 3F, 3L-2T und<br />

weiterhin nur 2A. In der Kür waren fünf Dreifache<br />

sicher, nur eine 3R-2T-Kombination<br />

unsauber. Vor einiger Zeit hat Maierhofer mit<br />

dem Paarlaufen mit der Italienerin Giorgia


Denkova/Staviski-Cup<br />

Auch in diesem Jahr fand Anfang <strong>No</strong>vember in<br />

der alten Wintersportarena in Sofia der Einzellauf-Wettbewerb<br />

Denkova/Staviski-Cup statt,<br />

der nach den zweimaligen Eistanzweltmeistern<br />

der Jahre 2006 und 2007 benannt ist. Kurioserweise<br />

findet aber keine Eistanzkonkurrenz statt,<br />

weil Bulgarien keine vorzeigbaren Paare hat.<br />

Die beste Leistung der zwei Meisterklasse- und<br />

zwei Juniorenwettbewerbe zeigte der Männersieger<br />

Burak Demirboga aus der Türkei mit 220<br />

Punkten. Das KP glückte so gut wie fehlerlos<br />

mit gutem 3A, 3L-3T und einem 3F mit kleiner<br />

Kantenwarnung. In der Kür erhielten die beiden<br />

3A Bewertungen bis +3. Vier weitere Dreifache<br />

waren überzeugend, nur ein 3A erhielt ein q,<br />

weil er nahe an Unterdrehung war. Zweiter mit<br />

196 Zählern wurde sein Landsmann Basar Oktar,<br />

der das KP mit denselben und noch mehr<br />

Pluspunkten versehenen Elementen gewann.<br />

Aber in der Kür stürzte er bei zwei Dreifachen<br />

und konnte daher die Führung nicht behaupten.<br />

Dritter mit 186 Punkten wurde der Kasache<br />

Dias Jirenbayev, Siebter mit 142 Zählern der<br />

Österreicher Anton Skoficz. Als Frauensiegerin<br />

mit 157 Punkten konnte sich Lokalmatadorin<br />

Alexandra Feigin feiern lassen, deren KP 3F, 3T-<br />

3T (mit q) und einen verstolperten 2A enthielt.<br />

In der Kür glückten doppelte Elemente zwar<br />

erstklassig, aber die drei versuchten Dreifachen<br />

waren allesamt nicht eindeutig rückwärts gelandet.<br />

Zwei der drei <strong>Pirouette</strong>n waren dagegen<br />

ganz ausgezeichnet. Silber mit 156 Zählen ging<br />

Ghedini angefangen, aber sie ist noch nicht für<br />

Österreich startberechtigt. Achter mit 155<br />

Punkten wurde Denis Gurdzhi, der aus Dortmund<br />

stammt und weiterhin in Egna trainiert.<br />

Im KP landete er einen 3F mit kleiner Kantenwarnung,<br />

aber beim 3R der Kombination ging er<br />

zu Boden. In der Kür glückten vier Dreifache<br />

sauber, aber der Lutz war nur doppelt und den<br />

Flip riss er auf.<br />

Den Sieg bei den Frauen mit 178 Zählern<br />

sicherte sich die Finnin Janna Jyrkinen. Das<br />

KP blieb mit 3L-3T, 3F und 2A fehlerlos, auch<br />

in der Kür mit sieben Dreifachen erhielt sie<br />

keinerlei Minuspunkte. Auf dem Silberrang<br />

mit 163 Punkten platzierte sich<br />

Kristina Shkuleta-Gromova aus<br />

Estland, auf dem bronzenen die<br />

Finnin Emmi Peltonen mit 160.<br />

Juniorensieger wurde Glib<br />

Smotrov aus der Ukraine mit<br />

180 Punkten, hier landete<br />

der Österreicher Tobia Oellerer<br />

auf Platz 4 mit 162<br />

Zählern. Bei den Juniorinnen<br />

hatte Iida Karhunen<br />

aus Finnland die Nase<br />

mit 171 Punkten vorne.<br />

Olesia Ray aus Dortmund<br />

wurde hier Sechste<br />

mit nur 127 Zählern.<br />

Klaus-Reinhold Kany<br />

an die für <strong>No</strong>rwegen startende Mia Carolina<br />

Risa Gomez, Bronze (150 Punkte) an die Italienerin<br />

Elena Agostinelli. Auf Platz 8 mit 121<br />

Punkten kam die für Österreich startende Nathalie<br />

Klotz. <br />

krk<br />

Alexandra Feigin<br />

Foto: Höppner<br />

Anna und Arlet Levandi<br />

Foto: Dombrowski<br />

Mariah Bell<br />

zurückgetreten<br />

Die aktuelle US-Meisterin<br />

Mariah Bell hat<br />

mit 26 Jahren ihren<br />

Rücktritt vom<br />

Wettkampfsport<br />

erklärt. In der vergangenen<br />

Saison war<br />

sie Zehnte der Olympischen<br />

Spiele in Peking und Vierte<br />

bei der WM in Montpellier.<br />

Yuna Kim verheiratet<br />

Yuna Kim (32), die Olympiasiegerin von 2010<br />

und Silbermedaillengewinnerin von 2014, hat<br />

am 22. Oktober in Seoul den Sänger Ko Woo<br />

Rim geheiratet. Medienberichten zufolge fand<br />

die Hochzeit im engen Familien- und Freundeskreis<br />

statt. Kim hatte den rund fünf Jahre jüngeren<br />

Musiker des Quartetts „Forestella“ 2018<br />

bei der Eisshow „All That Skate“ in Korea kennengelernt.<br />

Im Juli gab das Paar seine Verlobung<br />

bekannt. <br />

Adelina Sotnikova wurde<br />

Mutter<br />

Adelina Sotnikova wurde am 30. Oktober Mutter.<br />

In ihrem Post in den sozialen Medien verriet<br />

die Olympiasiegerin von 2014 aber weder, wie<br />

das Kind heißt, noch wer der Vater ist. tat<br />

Mihara bei Westjapan-<br />

Meisterschaft geschlagen<br />

Bei der Westjapanischen Meisterschaft, die als<br />

Qualifikation für die Japanische Meisterschaft<br />

dient, musste sich Mai Mihara wegen mehrerer<br />

Unsauberkeiten in der Kür der Juniorin Hana<br />

Yoshida geschlagen geben, die einen 3A stand.<br />

<strong>No</strong>bunari Oda kündigt<br />

Comeback an<br />

Foto: Höppner<br />

<strong>No</strong>bunari Oda, Olympiateilnehmer 2010, wird in<br />

Japan nicht nur für seine kreativen Darbietungen,<br />

sondern auch für seinen Humor geschätzt. Nach<br />

seinem Rücktritt trat er immer wieder als Gast in<br />

verschiedenen Fernsehsendungen auf und moderierte<br />

Talkshows rund um das Thema Eiskunstlauf.<br />

Am 1. <strong>No</strong>vember verkündete der mittlerweile<br />

35-Jährige auf seinem YouTube-Kanal „Oda<br />

<strong>No</strong>bunari ‚Suberu-kedo-suberanai‘“, dass er in<br />

den Wettkampfsport zurückkehren werde. „Ich<br />

bin wieder so fit, dass ich vierfache Sprünge stehen<br />

kann. Und ich habe vier Kilo abgenommen“,<br />

so Oda. Derzeit arbeite er jedoch darauf hin, an<br />

einem nationalen Multisport-Event in Hachinohe<br />

(Präfektur Aomori) teilzunehmen. mlmb<br />

39<br />

News


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