KnapsackSPIEGEL 5/2022
Das Magazin des Chemieparks Knapsack
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kenbildung im Wettbewerb der Regionen.<br />
Diese neue traditionelle Vielfalt<br />
mit alten Sorten und Rassen verbindet<br />
Wertschöpfung und Beschäftigung<br />
in ländlichen Regionen mit Tradition<br />
und Geschichte und dem Erhalt biologischer<br />
Vielfalt.“<br />
Viele fast vergessene Pflanzensorten<br />
und Tierrassen weisen besondere<br />
Merkmale auf im Geschmack und<br />
Aussehen oder bei den Inhaltsstoffen.<br />
Das prädestiniert sie für Produktinnovationen.<br />
Die Erzeugung, das handwerkliche<br />
Können, gewinnt dabei an<br />
neuer Bedeutung und Wertschätzung.<br />
ROTES HÖHENVIEH<br />
IN BÜNGHAUSEN<br />
Das Rote Höhenvieh war bis in die<br />
1930er Jahre als Dreinutzungsrind<br />
weit verbreitet. Mit der Züchtung von<br />
Hochleistungsrassen war diese Rasse<br />
bis in die 1970er Jahre nahezu ausgestorben.<br />
Landwirt Peter Schmidt aus<br />
Bünghausen brachte das Rote Höhenvieh<br />
wieder zurück ins Bergische Land.<br />
Die robusten und genügsamen Tiere<br />
beweiden auch kargere und abschüssigere<br />
Gebiete. Gefüttert werden sie<br />
nur mit Gras und Heu, was in Zeiten<br />
des Klimawandels besonders wichtig<br />
ist. Sie liefern besonders hochwertiges<br />
und schön marmoriertes Fleisch: Genießer<br />
und verantwortungsbewusste<br />
Verbraucher wissen dies zu schätzen.<br />
BIER AUS ALTEN GERSTEN-<br />
SORTEN: FRIEDENREITER BRÄU<br />
Aufgrund ihrer guten Braueigenschaften<br />
wurden Imperial- und Chevaliergerste<br />
im 19. Jahrhundert in ganz<br />
Deutschland angebaut. Aus ihnen<br />
wurde die heutige ertragreichere Gerste<br />
gezüchtet. Doch die Chevaliergerste<br />
liefert auch bei Trockenheit und geringerer<br />
Stickstoffversorgung relevante<br />
Erträge. Die Geschäftsidee, die Marke<br />
„Friedensreiter Bräu“ wieder aufleben<br />
zu lassen, überzeugte Landwirte, die<br />
alten Gerstensorten wieder anzubauen.<br />
Friedensreiter galoppierten 1648<br />
von Münster in alle Himmelsrichtungen,<br />
um die Nachricht vom Ende des<br />
dreißigjährigen Krieges zu verkünden.<br />
Überall, wo sie ankamen, wurden Feste<br />
gefeiert. Das neue Friedensreiter Bräu<br />
ist auf Westfalen ausgerichtet und verbindet<br />
Regionalität mit Geschichte.<br />
STREUOBSTWIESEN – APFEL,<br />
BIRNE, PFLAUME IM TEAM<br />
Auf Streuobstwiesen sind Obstbäume<br />
unterschiedlicher Arten und Sorten<br />
verstreut angepflanzt. Oft handelt es<br />
sich um alte Sorten, die besonders genügsam<br />
oder besonders widerstandsfähig<br />
gegenüber Schädlingen sind.<br />
Im Vergleich zu Obstplantagen ist der<br />
Ertrag von Streuwiesen deutlich geringer<br />
und fernab von EU-Normen. Doch<br />
die Erträge toppen mit geschmacklicher<br />
Fulminanz. Fulminant ist auch<br />
die Gastfreundschaft von Streuwiesen:<br />
Sie bieten mehr als 5000 Arten von<br />
Tieren und Insekten Lebensräume.<br />
Streuobstwiesen werden oft staatlich<br />
gefördert.<br />
ÄPFEL, DIE NACH APFEL<br />
DUFTEN<br />
„Viele der alten Sorten überraschen mit<br />
intensivem Geschmack und Aroma,<br />
den man von vielen der üblichen Supermarktsorten<br />
kaum noch gewöhnt ist“,<br />
sagt Arno Todt: „Letztlich entscheiden<br />
die Verbraucher, ob sie eine neue Chance<br />
bekommen. Somit ist jeder Einkauf<br />
auch ein Voting. Mich stimmt optimistisch,<br />
dass immer mehr Verbraucher<br />
umdenken und beim Einkauf auf die<br />
Region achten: kürzere Transportwege,<br />
heimische Landwirte und frischere<br />
Produkte aus dem Rhein-Erft-Kreis.<br />
Oft fehlt es leider noch an Erzeugern<br />
mit Produkten aus alten Pflanzensorten<br />
oder Tierrassen. Aber es werden<br />
immer mehr. Dabei gilt: Die Vielfalt der<br />
Produkte bleibt erhalten, wenn diese<br />
genutzt und gegessen werden."<br />
Klosterhof Bünghausen<br />
Peter Schmidt, Hömelstr. 12,<br />
51645 Gummersbach-Bünghausen,<br />
Tel.: 02261 78369,<br />
info@klosterbauer.de<br />
© Fotos Höhenvieh: Peter Schmidt, Klosterhof Bünghausen<br />
Monopolist unter den Milchkühen<br />
ist das Holstein-Rind mit einem Anteil<br />
von 90 Prozent aller weltweit<br />
gehaltenen Milchkühe.<br />
Quelle: IG FÜR<br />
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