KnapsackSPIEGEL 5/2022
Das Magazin des Chemieparks Knapsack
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Die Abwasseraufbereitung hat noch weitere Ideen umgesetzt:<br />
Weniger Frischwasser<br />
Zur Reinigung von Abwasser ist Kalkhydratsuspension nötig.<br />
Das ist eine Mischung von Kalkhydrat in Wasser. Hier hat das<br />
Team ebenfalls umgestellt. Bis 2020 wurde Kalkhydrat ausschließlich<br />
mit Frischwasser angemischt – auch weil ein erster<br />
Versuch mit Schmutzwasser vor Jahren nicht die nötigen Ergebnisse<br />
lieferte. Mit einer neuen Idee konnten die Mitarbeiter*innen<br />
im zweiten Anlauf eine zuverlässig funktionierende Technik realisieren.<br />
Seit 2021 wird nun fast ausschließlich Abwasser genutzt.<br />
So sparen die Kolleg*innen pro Jahr rund 50.000 Kubikmeter<br />
Frischwasser. Das entspricht dem Jahresbedarf von 300<br />
Vier-Personen-Haushalten.<br />
René Zistig beim Abfüllen<br />
der Kalkhydratsuspension<br />
Wasserjahresbedarf<br />
von 300 Vier-<br />
Personen-Haushalten<br />
Werner Krüger an der Luftverteilung<br />
zur Auflockerung des<br />
Kalkhydrats<br />
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Strom gespart auch in den Silos<br />
Das Kalkhydrat, das die Kläranlage<br />
benötigt, lagert in großen Silos und wird<br />
von unten entnommen. Damit der Stoff<br />
trotz Druck von oben entnahmefähig<br />
bleibt, musste er früher durchgängig<br />
über Düsen mit Druckluft aufgelockert<br />
werden. Und die dafür nötigen Druckluftkompressoren<br />
brauchen Strom.<br />
Spezielle Platten mit Membranen sorgen<br />
nun dafür, dass die Mitarbeiter*innen<br />
das Kalkhydrat nur noch bei den<br />
Entnahmen zweimal täglich auflockern<br />
müssen. Das spart rund 1,5 Millionen<br />
Kubikmeter Druckluft pro Jahr und<br />
entspricht fast der Hälfte des Druckluft-Verbrauchs<br />
der Kläranlagen. Zum<br />
Vergleich: Die eingesparte Strommenge<br />
reicht, um rund vierzig Vier-Personen-Haushalte<br />
pro Jahr zu versorgen.<br />
Stromjahresbedarf<br />
von 40 Vier-Personen-<br />
Haushalten<br />
Mechanische Reinigung<br />
Damit aus Abwasser sauberes Wasser<br />
wird, sind einige Schritte nötig. Alles beginnt<br />
mit der mechanischen Reinigung.<br />
Dabei werden die Abwässer – aus den<br />
Produktionsprozessen, aber zum Beispiel<br />
auch aus den Toiletten – zunächst<br />
mit einem Rechen von Feststoffen<br />
befreit. Danach geht es in den Sandfang.<br />
In diesem Becken sammeln sich<br />
durch Sedimentation kleinere, schwere<br />
Partikel wie Sand.<br />
Vorklärbecken<br />
Durch die Zugabe von Calciumhydroxidsuspension<br />
– auch Kalkhydratsuspension<br />
genannt – wird das<br />
Abwasser neutralisiert und im folgenden<br />
Vorklärbecken durch Fällung von<br />
Phosphaten, aber auch Schwermetallen<br />
befreit. Schwere Teilchen sinken auch<br />
hier nach unten.<br />
KNAPSACKSPIEGEL 5 / <strong>2022</strong>