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BETEILIGEN I PARTIZIPATION IN BIBLIOTHEKEN

FOTO: MONKEY BUSINESS IMAGES/SHUTTERSTOCK.COM

eines Bürgerbeteiligungsprozesses

ist es daher hilfreich, sich klar zu

machen, welche Zwecke und Ziele

verfolgt werden sollen.

> Sollen politische Entscheidungen

legitimiert und das Gemeinwohl

gestärkt werden?

> Soll BürgerInnen die Gelegenheit

gegeben werden, eigene Bedürfnisse

und Problemlagen öffentlich

zu thematisieren?

> Will man sich gemeinsam über

komplexe Fragen verständigen

und den gesellschaftlichen Wandel

gestalten?

> Sollen Betroffene mit unterschiedlichen Interessenlagen

gehört und deren Interessen fair abgewogen werden?

> Sollen Menschen zur politischen Einflussnahme befähigt

und aktiviert werden?

> Sollen Planungsprozesse und -ergebnisse bedarfsgerecht

gestaltet werden?

> Soll die Qualität von Dienstleistungen verbessert und die

Zufriedenheit der Bevölkerung gesteigert werden?

(Quelle: http://zora-cep.ch/cmsfiles/ZORA_Forschungsbericht_FHNW-ISS_Nov2014_def_1.pdf)

Es gibt also viele gute Gründe für Bürgerbeteiligung. Schnell

wird klar: Bibliotheken sind geeignete Orte, um solche Diskurse

zu unterstützen. Dabei können Bibliotheken unterschiedliche

Rollen einnehmen: Zum einen können sie selbst

BürgerInnen an der Entwicklung ihrer eigenen Bibliotheksservices

oder gar an der Entwicklung und Gestaltung ihrer

gesamten Bibliothek beteiligen. Zum anderen können sie

aber auch der öffentliche Ort in der Gemeinde oder der

Stadt sein, an dem Bürgerbeteiligungsprozesse stattfinden,

in denen ganz andere Themen bearbeitet werden.

Praktische Gestaltung von Bürgerbeteiligung

Gehen wir im Folgenden vom ersten Fall aus. Wie kann ein

Bürgerbeteiligungsprozess in, für und durch Bibliotheken

praktisch gestaltet werden?

Ein wichtiger Schritt, wenn man über Bürgerbeteiligung

nachdenkt, ist zu entscheiden, wie intensiv die Beteiligung

erfolgen soll. Geht es um eine umfassende Information

der BürgerInnen oder geht es darum, ihnen Entscheidungen

zu übergeben? Diese beiden Alternativen sind nicht als

Stufenmodell der Beteiligungsintensität

„Schwarz-Weiß-Entscheidungen“ im Sinne von „entweder –

oder“ zu verstehen. Erforderlich ist jedoch die ehrliche Klärung,

wie intensiv und weitgehend die Beteiligung der BürgerInnen

sein soll. Was traut sich die Bibliothek selbst und

was traut sie den BürgerInnen zu?

Zur Klärung dieser entscheidenden Frage hat es sich als

sehr praktisch und hilfreich erwiesen, ein Stufenmodell

der Beteiligungsintensität zu verwenden. Dieses wurde in

einem studentischen Projektseminar an der Hochschule der

Medien Stuttgart in Anlehnung an das „Public Participation

Spectrum“ der International Association for Public Participation

(IAP2) entwickelt.

Das Modell beschreibt zu jeder Intensitätsstufe der Beteiligung

die Ziele, die erreicht werden sollen, die Rolle der

BürgerInnen und den Nutzen für sie.

Beispiele der Bürgerbeteiligung in Bibliotheken

> Beteiligungsstufe „Informieren“: Das Informieren der BürgerInnen

und KundInnen ist zweifellos etwas, das Bibliotheken

in vielfältiger Weise täglich tun. Sie informieren durch Flyer,

Plakate, Pressearbeit, Websites, Newsletter und soziale

Medien darüber, was sie tun und was sie bieten. Sie informieren

aber oft auch über Planungen und Überlegungen zu

neuen Angeboten. Diese Informationsmaßnahmen schaffen

Transparenz und ermöglichen es den BürgerInnen, sich eine

Meinung zu bilden und zu verstehen, wohin sich ihre Bibliothek

entwickelt.

Ob man Information bereits als Beteiligung verstehen

kann, wird immer wieder diskutiert. Richtig ist aber sicher,

ABB.: CORNELIA VONHOF

Büchereiperspektiven 1/19

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