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STATISTIK I ÖFFENTLICHE BIBLIOTHEKEN 2018
gieren und das Land finanziell und fachlich fördert. Die Unterschiede
zwischen den Ländern sind dabei extrem und haben
sich über die letzten Jahre nur geringfügig geändert.
Mit der Büchereilandkarte bietet der BVÖ seit mehreren
Jahren die Möglichkeit, die Situation der öffentlichen Bibliotheken
in den Bundesländern und Bezirken miteinander
zu vergleichen. (Zweigstellen und Sonderformen öffentlicher
Bibliotheken werden nicht dargestellt.)
Der Versorgungsgrad gibt an, wie viel Prozent der Bevölkerung
in ihrer Heimatgemeinde eine öffentliche Bibliothek
vorfinden. Durch die steigende Einwohnerzahl in den Ballungsräumen
und die Erhöhung der Abgabequote von Jahresmeldungen
stieg der österreichweite Versorgungsgrad von
79,2 % auf 81,3 %.
Die Karte zur Versorgung bietet aber auch interessante
Kennzahlen zu den Bundesländern:
Beim Anteil der BenutzerInnen an der Gesamtbevölkerung
liegt klar Vorarlberg mit 18,8 % (vor Salzburg mit 12,4 %
und Tirol mit 10,6 %) vorne. Am schwächsten schneidet hier
Kärnten mit 4,5 % ab (vor Niederösterreich mit 5,8 %). Auch
bei Entlehnungen pro EW (6,9) und Medien pro EW (2,2) liegt
Vorarlberg vorne. Bei den Entlehnungen verweist Vorarlberg
Salzburg (4,2) und Wien (3,5) auf die Plätze zwei und drei.
Burgenland (1) und Kärnten (1,2) sind am unteren Ende der
Skala zu finden. Bei den Medien kommen Salzburg (1,5) und
Oberösterreich (1,4) Vorarlberg am nächsten. Wien (0,8) und
das Burgenland (1) bieten die wenigsten Medien pro EW.
Die Zielerreichungskarte zeigt bundesweit, pro Bundesland
und pro Bezirk den Prozentsatz, zu dem die Bibliotheken
die Zielstandards des Bundes
erfüllen. Der österreichweite
Wert stieg geringfügig um 0,4 % und
liegt nun bei 67,2 %.
Wenn man die einzelnen Gemeindegrößenkategorien
laut Förderrichtlinien
vergleicht, fällt auf,
dass diese österreichweit ähnlich
gut abschneiden (zwischen 60,9 %
bei Kategorie 4 und 72,1 % bei
Kategorie 6) – die Zielstandards sind also
für alle Bibliotheken eine Herausforderung.
Die Bundesländer mit den höchsten Werten
sind wiederum Vorarlberg (76,7 %), Salzburg
(75,2 %) und Tirol (70 %). Am geringsten
ist die Zielerfüllung im Burgenland (55,9 %) und in
Niederösterreich (59,9 %).
Mehr Informationen
Weitere Diagramme finden Sie unter:
www.bvoe.at/oeffentliche_bibliotheken/daten_und_fakten/statistik
Die Auswertungen der Büchereilandkarte sind unter
www.bvoe.at/buechereilandkarte abrufbar.
In Bezug auf die Förderungsrichtlinien des Bundes zeigt sich
ein ähnliches Bild. In Bundesländern, in denen das Land die
Bibliotheken stark fördert, erreichen auch mehr Bibliotheken
die Kriterien.
In Vorarlberg werden 87,2 % der öffentlichen Bibliotheken
gefördert. In Salzburg kommen 54,5 % in den Genuss einer
zusätzlichen Förderung. In der Steiermark erhalten jedoch
nur 15,6 %, im Burgenland 17,2 % und in Kärnten 20 % eine
Förderung. Die reale Zahl der Bibliotheken, welche die Förderungsrichtlinien
erfüllen, ist im letzten Jahr gestiegen. Über
ganz Österreich ist der Schnitt leicht gefallen – die Richtlinien
erfüllen nur mehr 30,1 %. Das Sinken hängt mit der größeren
Anzahl an Jahresmeldungen zusammen.
Finanzmittel
Die Gesamtausgaben für öffentliche Büchereien stiegen 2018
um mehr als 6 %, hingegen stiegen die Ankaufsausgaben im
Schnitt nur um 2,3 %. Positive Ausreißer sind Oberösterreich
und Niederösterreich, wo das Ankaufsbudget um mehr als
4 % nach oben ging.
Die Gesamtaufwendungen pro EinwohnerIn für öffentliche
Bibliotheken betragen in Österreich EUR 7,76. Am höchsten
ist der Wert aufgrund des hohen Anteils an Hauptamtlichkeit
in Wien (EUR 12,75).
Auch die Mittel für den Medienankauf schwanken zwischen
44 Cent pro EinwohnerIn in Kärnten und EUR 2,71 in Vorarlberg.
Der Österreich-Durchschnitt liegt bei EUR 1,06.
Die Statistik der öffentlichen Bibliotheken Österreichs
2018 zeigt erneut, dass die unterschiedlichen Bedingungen
für Bibliotheken kein einheitliches Bibliothekswesen mit sich
bringen können.
Martin Stieber ist Mitarbeiter des Büchereiverbandes Österreichs im
Bereich EDV- und Internetdienste.
Büchereiperspektiven 1/19
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