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TEILEN UND BETEILIGEN I TRENDS MIT TRADITION
FOTO: ARTHIMEDES/SHUTTERSTOCK.COM
den letzten Jahren vermehrt anbieten: das Jugendteam, das
sich selbst einen eigenen Bereich schafft, Medien auswählt,
Veranstaltungen organisiert. Die Gruppe von BürgerInnen,
die an der Gestaltung der neuen Bibliothek mitwirkt.
Neben Beteiligungsprojekten „in eigener Sache“ können
auch Themen abseits der Bibliothek im Zentrum stehen. So
stellen manche Bibliotheken Räume zur Verfügung, wo beispielsweise
ein Stadtplanungsprojekt oder eine Zukunftswerkstatt
durchgeführt werden.
Aktiv werden, teilen und tauschen
Das Bild der Bibliothek als reiner stiller Leseort ist schon
lange nicht mehr aktuell. Öffentliche Bibliotheken charakterisieren
sich vermehrt als Orte der Begegnung, an denen
Menschen aufeinandertreffen und gemeinsam unterschiedliche
Aktivitäten durchführen. Indem sie etwa gemeinsames
Gärtnern, Repair-Cafés oder Makerspaces anbieten,
rufen Bibliotheken ihre NutzerInnen zur Beteiligung auf.
Auf diese Weise kommen Menschen zusammen, werden
aktiv, teilen Materialien, Werkzeug und Wissen. Beteiligung
vermischt sich in der gemeinsamen Nutzung von Raum,
Infrastruktur und Know-how zunehmend mit einem anderen
Phänomen, in dem sich Bibliotheken ganz traditionell
bewähren: dem des Teilens, das mit der Sharing-Bewegung
aktuell im Trend liegt.
Niederschwellig und nachhaltig
Informationen und Wissen zu teilen ist die Grundidee von
Bibliotheken. Heute werden neben Büchern auch andere
Dinge geteilt: Zusätzlich zu einer Vielzahl von Medien kann
man in manchen Bibliotheken alltagspraktische, aber selten
benötigte Gegenstände wie eine Bohrmaschine ausleihen.
Offene Bücherkästen laden zum freien Austausch von
Literatur. Während in der wachsenden „Sharing Economy“
mit großen Plattformen wie den bekannten Beispielen Uber
und Airbnb vor allem geschäftliche Interessen im Vordergrund
stehen, liefern Bibliotheken auch hier gekonnt ein
niederschwelliges, nachhaltiges und nicht kommerzielles
Angebot.
Gesellschaftspolitische Verantwortung
Teilen und beteiligen: In dieser Ausgabe werden in unterschiedlichen
Beiträgen aus Theorie und Praxis zwei gesellschaftliche
Bewegungen beleuchtet, die sich aktuell in der
Bibliothek widerspiegeln, aber auch traditionell fest dort
verankert sind. ExpertInnen erklären die Hintergründe, das
Glossar
Beteiligen
Beteiligung oder Partizipation ist ein Grundprinzip der
Demokratie. So ist etwa die Teilnahme an Wahlen eine
Form der Beteiligung. Abseits von gesetzlich geregelten
gibt es informelle Formen der Beteiligung. Damit
ist die Möglichkeit gemeint, sich in Planungen oder
Entwicklungen im öffentlichen Bereich einzubringen.
Von Bürgerbeteiligung ist die Rede, wenn sich vor allem
BürgerInnen engagieren, von Öffentlichkeitsbeteiligung,
wenn auch Interessengruppen eingebunden sind.
Das zivilgesellschaftliche Engagement ist ein Teil der
Bürgerbeteiligung, dazu zählt etwa die Bürgerinitiative.
Das Ehrenamt ist eine Form der Beteiligung, die meist
auf längerfristiges Engagement hinzielt.
Teilen
Die Sharing Economy, die Ökonomie des Teilens,
beschreibt Initiativen, die eine geteilte Nutzung von
Ressourcen ermöglichen. Man unterscheidet kommerzielle
Angebote wie Fahrdienste oder Marktplätze
für die Buchung und Vermietung von Wohnungen und
nicht kommerzielle wie private Tauschbörsen oder die
Services von öffentlichen Bibliotheken. Insbesondere
im nicht gewinnorientierten Bereich stehen oft Gedanken
der sozialen Verantwortung und Nachhaltigkeit
hinter solchen Initiativen.
Spektrum der Fallbeispiele reicht von Mitmachformaten bis
zu nachhaltigen Tausch- und Teilangeboten.
Öffentliche Bibliotheken zeigen einmal mehr ihr Verständnis
und ihre Präsenz als offene, demokratische Orte.
Sie ermöglichen Teilhabe, Beteiligung und Austausch.
Dabei erreichen sie eine breite Vielfalt von Menschen aller
Altersgruppen, Herkünfte und Hintergründe – und beweisen
erneut, dass sie gesellschaftspolitische Verantwortung
übernehmen und für ein Mehr an sozialem Kontakt und
Miteinander stehen.
Simone Kremsberger ist Chefredakteurin der Büchereiperspektiven.
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