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Tipps für den Aufbau

einer Saatgutbibliothek

Mit der neuen Saatgutbibliothek in Assling rücken

Bücherei und Natur zusammen

mit externen ReferentInnen, Erhaltertreffen, gemeinsamen

Ausflügen oder bei der Veranstaltung „Bücherei im Garten“

wird diskutiert und Wissen geteilt. Auch Gartenliteratur und

Bücher, die Bewusstsein über einen nachhaltigen Umgang

mit natürlichen Ressourcen schaffen, sind entlehnbar. Ab

nächstem Jahr wird nicht nur der Bestand der Kulturpflanzensorten

erweitert, sondern es werden auch Wildpflanzen

angeboten.

Die rege Teilnahme an den Veranstaltungen zeigt eine

bemerkenswerte Resonanz der Bevölkerung für das Angebot

der Bücherei. Durch das Erschließen von Zielgruppen

wie dem Obst- und Gartenbauverein konnten neue LeserInnen

gewonnen werden. Das Projekt stellt zudem eine

wichtige Grundlage zur Meinungsbildung zu den Themen

biologische Vielfalt, biologischer Gartenbau und Nachhaltigkeit

dar. Es ist gelungen, diese Themen durch kreative

Zusammenarbeit engagierter Bevölkerungsgruppen aufzuwerten

und Freude und Begeisterung daran weiterzugeben.

Büchereien sind Orte, die den freien Zugang zu Saatgut

und den freien Austausch des gemeinsamen Kulturgutes

stärken können!

Brigitte Vogl-Lukasser ist Biologin. Sie forscht u. a. zu Erfahrungswissen

über Anbau, Verwendung und Vermehrung von Kulturarten

in Osttirol. Christian Vogl ist Agrarwissenschafter mit Forschungsschwerpunkt

u. a. in den Bereichen Ökologischer Landbau und

Erfahrungswissen. Beide arbeiten an der Universität für Bodenkultur

Wien und bewirtschaften einen kleinen landwirtschaftlichen Betrieb in

Assling. Sie sind LeserInnen der Bücherei, Mitglieder beim Obst- und

Gartenbauverein und engagieren sich in der lokalen Umweltgruppe.

FOTOS: CHRISTIAN VOGL

1. Vorsicht: Nur samenfeste Sorten für die Vermehrung

verwenden. Hybridsorten sind nicht geeignet.

2. Keine im EU-Sortenkatalog als Zuchtsorten gemeldeten

Sorten anbieten.

3. Nur Saatgut von gesunden Pflanzen und „guten“

Sorten weitergeben.

4. Nur Saatgut, das eine gute Keimfähigkeit

aufweist, weitergeben.

5. Mit leicht zu vermehrenden Arten

beginnen (diese sind Selbstbefruchter):

Tomaten, Gartenbohnen,

Erbsen.

6. Saatgut von Sorten verwenden,

die schon seit vielen Jahren in

der Region vermehrt werden

und worüber die GärtnerInnen

Geschichten zu erzählen wissen.

7. Kleine Bücher mit Informationen zur lokalen

Geschichte, zum Anbau und zur Vermehrung der

jeweiligen Kulturarten verfassen.

8. Bücher registrieren und mit leeren Säckchen versehen

(für die geernteten Samen, die zurückgebracht

werden sollten).

9. Eine Sortenliste erstellen, die einen Überblick gibt,

welche Sorten es pro Kulturart zum Ausleihen gibt.

10. Jedes Saatgutsäckchen mit einer „definierten“

Saatgutmenge (etwa 30 Tomatensamen) befüllen

und mit einem Etikett gut zukleben, damit kein

Saatgut verloren geht. Mit folgenden wichtigen

Informationen versehen: Pflanzenart (deutscher &

wissenschaftlicher Name), Sortenname, Jahr der

Vermehrung, ursprüngliche Herkunft des Saatgutes,

VermehrerIn.

11. Zurückgegebenes Saatgut nicht weitergeben. Eine

sortenreine Vermehrung kann nicht sichergestellt

werden. Besser damit einen „Kochevent“ veranstalten.

12. Begleit- und Informationsveranstaltungen rund um

biologisches Gärtnern anbieten.

Büchereiperspektiven 1/19

GRAFIK: ANNA VOGL

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