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Die Bundestagsabgeordnete

Gabriela Heinrich

liest und diskutiert

seit Jahren in der

Stadtteilbibliothek

Schoppershof für

und mit SchülerInnen

FOTO: BCN

KommunalpolitikerInnen für

Bibliotheken begeistern

Mit gezielter Kommunikation können BibliothekarInnen die zuständigen PolitikerInnen auffordern, sich für die

Bibliothek zu engagieren.

Von Rita Kamm-Schuberth

Büchereiperspektiven 1/19

Die Finanzierung öffentlicher Bibliotheken ist in

Europa sehr unterschiedlich geregelt. Über zwei

Drittel aller 28 EU-Länder verfügen über ein Bibliotheksgesetz.

Nicht in Deutschland und in Österreich,

dort sind öffentliche Bibliotheken freiwillige Leistungen

der öffentlichen Daseinsvorsorge. Die Städte und Gemeinden

können frei entscheiden, ob die BürgerInnen über öffentliche

Bibliotheken niederschwelligen Zugang zu Medien und

Bildung haben. Bibliotheksgesetze sind zwar keine Garantie

für ausreichende Budgets. Sie sind aber der Ausdruck

politischen Willens im Sinne einer Selbstverpflichtung, Bibliotheksdienstleistungen

als Aufgabe der öffentlichen Daseinsvorsorge

anzubieten und Mindeststandards zu setzen.

Letztlich entscheiden KommunalpolitikerInnen darüber, ob

es in ihrer Kommune eine öffentliche Bibliothek gibt.

PolitikerInnen als Zielgruppe erschließen

Im politischen Alltagsgeschäft fehlt in nahezu keiner Sonntagsrede

die Forderung nach Zugang zu mehr Bildung für

alle Bevölkerungsgruppen. Leider folgen oftmals keine

Taten. Mit Hinweis auf die finanzielle Situation wird im

außerschulischen Bildungsbereich gespart. Die Einrichtung

einer öffentlichen Bibliothek und deren Ausstattung mit

finanziellen und personellen Ressourcen kann aber nicht

dem Zufall überlassen bleiben, sondern muss strategisch

angegangen werden. Die Bibliotheken selbst müssen die

Kommunalpolitik als Zielgruppe erschließen, durch gezieltes

Kommunikationsmanagement in Verbindung treten und die

Bedeutung der Bibliotheken für die Gesellschaft darstellen.

Vielen KommunalpolitikerInnen ist die Bedeutung öffentlicher

Bibliotheken für die persönliche Profilierung gerade

in Wahlkampfzeiten nicht hinreichend bewusst. Öffentliche

Einrichtungen wie Bibliotheken sind nicht nur hochfrequentierte

Knotenpunkte mit niedrigschwelligem Zugang zur

Bildungslandschaft in begehrten Innenstadtlagen, sondern

auch Institutionen mit positivem Image und den höchsten

Reichweiten in der Stadtgesellschaft quer durch alle Gesellschaftsschichten,

Alterskohorten und Geschlechter. Rein

quantitativ kommen jährlich mehr Menschen in die Bibliotheken

und Volkshochschulen als zu Sportveranstaltungen

oder in Heimatmuseen. Das Engagement für Bibliotheken

kann für KommunalpolitikerInnen attraktiver sein, als sich

ausschließlich für Sportvereine oder die Feuerwehr zu engagieren.

Kommunalpolitisches Engagement mit PolitikerInnen des

Heimatortes muss von den Bibliotheksverantwortlichen

ABB.: RITA KAMM-SCHUBERTH

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