09.11.2022 Aufrufe

BP_1_19

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

BETEILIGEN I PARTIZIPATION IN BIBLIOTHEKEN

Programmgestaltung in der

Stadtteilbibliothek Köln Kalk

Von Melisa Bel Adasme

Büchereiperspektiven 1/19

24

Die Bibliothek steht den NutzerInnen als „Open Library“ offen

bietet. Medienpräsentation, Bestandsprofil, Ambiente und

Programm sind völlig neu ausgerichtet; die Medienausleihe

und Rückgabe erfolgen in Selbstbedienung.

Open Library als Lebensraum

Im Rahmen einer neuen technischen Infrastruktur, der

sogenannten „Open Library“, ist hier eine offene Bibliothek

entstanden, die auch ohne Personal während der Öffnungszeiten

des Bezirksrathauses, in dessen Räumen sie sich

befindet, genutzt werden kann. Mit dieser aus Dänemark

kommenden Technologie können die Gäste die Bibliothek

deutlich länger als vor dem Umbau nutzen. So konnten

die Öffnungszeiten um 56 Prozent erweitert werden, die

Nutzung nahm um 50 Prozent zu. Nach dem ersten halben

Jahr kann die Stadtbibliothek eine durchwegs positive

Bilanz ziehen. Es gibt keinerlei Probleme mit Vandalismus,

Schwund oder Beschädigungen. Die Menschen wissen den

schön gestalteten Raum zu schätzen und sehen ihn als „ihr“

Wohnzimmer an.

In Summe liefert die neue Stadtteilbibliothek einen „Dritten

Ort“ für alle und trägt mit dazu bei, einem jungen und

pulsierenden Stadtteil ein neues Nachbarschaftsverhältnis

und Miteinander zu ermöglichen. Hier entstand ein Lebensraum

für Junge, Alte und Familien.

Hannelore Vogt ist Direktorin der Stadtbibliothek Köln, Melisa Bel

Adasme ist Projektmanagerin für interkulturelle Bibliotheksarbeit und

Diversity in der Stadtbibliothek Köln.

FOTO: MARCO HEYDA, DESIGN: AAT VOS

Mit dem Konzept „It’s up to you!“ (gefördert im Programm

„360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft“

der Kulturstiftung des Bundes) möchte

die Stadtbibliothek die Zielgruppe Jugendliche mit

Einwanderungsgeschichte aktiv in die Gestaltung des

Lebensraums Bibliothek mit einbeziehen.

Das Konzept ist:

> stadtteilbezogen: Wir arbeiten im kulturell vielfältigen

Stadtteil Kalk und betreiben dort intensive Netzwerkarbeit,

suchen vor allem die Kooperation mit lokalen

Schulen, um die Zielgruppe anzusprechen. Uns

ist wichtig, mit der Community für die Community

zu arbeiten: keine „speziellen“ Angebote für eine

bestimmte Zielgruppe, sondern Angebote für und mit

allen Jugendlichen.

> partizipativ-interaktiv: Wir bieten eine einladend

gestaltete und technisch ausgestattete Stadtteilbibliothek

mit „Maker“-Ansatz: selbst ausprobieren,

mitgestalten – und zwar nicht nur alleine, sondern

miteinander und gemeinschaftlich.

> interessenorientiert: Wir berücksichtigen bei der Programmgestaltung

die Interessen der Jugendlichen und

stellen den Spaßfaktor in den Vordergrund – ergänzt

durch einen medienpädagogischen Ansatz, um die

Reflexion der Inhalte zu ermöglichen und Medienkompetenz

zu schulen. Hauptsache Spaß … aber mit

Lerneffekt!

So ist das Programm „Maker Kalk“ entstanden: In

partizipativ angelegten medienpädagogischen Workshops

lernen Jugendliche aus dem Stadtteil neue

Medien und Technologien kennen, setzen sich aktiv

mit ihnen auseinander, vertiefen ihr Wissen – und

entdecken im besten Fall neue Interessen und Fähigkeiten.

So werden sie motiviert, eigene Angebote und

Workshops zu entwickeln und selbst durchzuführen,

um ihr Wissen an andere weiterzugeben (Peer-to-

Peer-Lernen).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!