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BETEILIGEN I PARTIZIPATION IN BIBLIOTHEKEN
Programmgestaltung in der
Stadtteilbibliothek Köln Kalk
Von Melisa Bel Adasme
Büchereiperspektiven 1/19
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Die Bibliothek steht den NutzerInnen als „Open Library“ offen
bietet. Medienpräsentation, Bestandsprofil, Ambiente und
Programm sind völlig neu ausgerichtet; die Medienausleihe
und Rückgabe erfolgen in Selbstbedienung.
Open Library als Lebensraum
Im Rahmen einer neuen technischen Infrastruktur, der
sogenannten „Open Library“, ist hier eine offene Bibliothek
entstanden, die auch ohne Personal während der Öffnungszeiten
des Bezirksrathauses, in dessen Räumen sie sich
befindet, genutzt werden kann. Mit dieser aus Dänemark
kommenden Technologie können die Gäste die Bibliothek
deutlich länger als vor dem Umbau nutzen. So konnten
die Öffnungszeiten um 56 Prozent erweitert werden, die
Nutzung nahm um 50 Prozent zu. Nach dem ersten halben
Jahr kann die Stadtbibliothek eine durchwegs positive
Bilanz ziehen. Es gibt keinerlei Probleme mit Vandalismus,
Schwund oder Beschädigungen. Die Menschen wissen den
schön gestalteten Raum zu schätzen und sehen ihn als „ihr“
Wohnzimmer an.
In Summe liefert die neue Stadtteilbibliothek einen „Dritten
Ort“ für alle und trägt mit dazu bei, einem jungen und
pulsierenden Stadtteil ein neues Nachbarschaftsverhältnis
und Miteinander zu ermöglichen. Hier entstand ein Lebensraum
für Junge, Alte und Familien.
Hannelore Vogt ist Direktorin der Stadtbibliothek Köln, Melisa Bel
Adasme ist Projektmanagerin für interkulturelle Bibliotheksarbeit und
Diversity in der Stadtbibliothek Köln.
FOTO: MARCO HEYDA, DESIGN: AAT VOS
Mit dem Konzept „It’s up to you!“ (gefördert im Programm
„360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft“
der Kulturstiftung des Bundes) möchte
die Stadtbibliothek die Zielgruppe Jugendliche mit
Einwanderungsgeschichte aktiv in die Gestaltung des
Lebensraums Bibliothek mit einbeziehen.
Das Konzept ist:
> stadtteilbezogen: Wir arbeiten im kulturell vielfältigen
Stadtteil Kalk und betreiben dort intensive Netzwerkarbeit,
suchen vor allem die Kooperation mit lokalen
Schulen, um die Zielgruppe anzusprechen. Uns
ist wichtig, mit der Community für die Community
zu arbeiten: keine „speziellen“ Angebote für eine
bestimmte Zielgruppe, sondern Angebote für und mit
allen Jugendlichen.
> partizipativ-interaktiv: Wir bieten eine einladend
gestaltete und technisch ausgestattete Stadtteilbibliothek
mit „Maker“-Ansatz: selbst ausprobieren,
mitgestalten – und zwar nicht nur alleine, sondern
miteinander und gemeinschaftlich.
> interessenorientiert: Wir berücksichtigen bei der Programmgestaltung
die Interessen der Jugendlichen und
stellen den Spaßfaktor in den Vordergrund – ergänzt
durch einen medienpädagogischen Ansatz, um die
Reflexion der Inhalte zu ermöglichen und Medienkompetenz
zu schulen. Hauptsache Spaß … aber mit
Lerneffekt!
So ist das Programm „Maker Kalk“ entstanden: In
partizipativ angelegten medienpädagogischen Workshops
lernen Jugendliche aus dem Stadtteil neue
Medien und Technologien kennen, setzen sich aktiv
mit ihnen auseinander, vertiefen ihr Wissen – und
entdecken im besten Fall neue Interessen und Fähigkeiten.
So werden sie motiviert, eigene Angebote und
Workshops zu entwickeln und selbst durchzuführen,
um ihr Wissen an andere weiterzugeben (Peer-to-
Peer-Lernen).