Moosbrunn, Brunnlust - Naturschutzbund NÖ
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Pflegekonzept <strong>Brunnlust</strong> NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
2. Zusammenfassung<br />
2.1 Hydrologie<br />
Das Naturdenkmal <strong>Brunnlust</strong> ist ein mesotrophes, durchströmtes Niedermoor bei <strong>Moosbrunn</strong><br />
im südlichen Wiener Becken. Im trockenwarmen pannonischen Klima sind Niedermoorbildungen<br />
eine große Ausnahme. Die Bildung und Erhaltung des Niedermoores ist von einer<br />
kontinuierlichen Wassernachlieferung abhängig. Die Wasserversorgung der <strong>Brunnlust</strong> erfolgt<br />
durch kaltes, kalkreiches Grundwasser, das im Schotterkörper der Mitterndorfer Senke gespeichert<br />
ist. Im Jahresverlauf schwankt diese Wassernachlieferung nur geringfügig.<br />
Anthropogene Einwirkungen beeinflussen die Hydrologie der <strong>Brunnlust</strong>. So wird die <strong>Brunnlust</strong><br />
etwa von alten Stichgräben (Entwässerungsgräben), die teilweise bereits wieder verwachsen<br />
sind, durchzogen. Der wichtigste negative Einfluss auf die Grundwasserstände im<br />
Schutzgebiet der <strong>Brunnlust</strong> stellt aber die Wasserentnahme durch den Pumpbetrieb der nahen<br />
Grundwasserwerke dar: das Grundwasserwerk Mitterndorfer Senke der Gemeinde Wien<br />
mit zwei Horizontalfilterbrunnen, die so genannte 3. Wiener Wasserleitung, und der Horizontalfilterbrunnen<br />
<strong>Moosbrunn</strong> der Marktgemeinde Mödling.<br />
2.2 Flora und Vegetation<br />
Die <strong>Brunnlust</strong> ist (gemeinsam mit dem nahen Jesuitenbachursprung) das Gebiet im pannonischen<br />
Raum Niederösterreichs mit der größten Häufung sogenannter Eiszeitrelikte. Eiszeitrelikte<br />
sind Arten, die aufgrund der lokalklimatisch feucht-kühlen Bedingungen während des<br />
ganzen Jahres, nacheiszeitlich lokal überlebt haben, während sie sonst in den Tieflagen verschwunden<br />
sind. Unter den Pflanzen sind typische Eiszeitrelikte beispielsweise das Alpen-<br />
Fettkraut, die Simsenlilie, der Weiße Germer oder das Dickwurzel-Löffelkraut. Zwei der Eiszeitrelikte,<br />
der Glanz-Stendel und der Sumpf-Tarant, gelten mittlerweile als lokal in der<br />
<strong>Brunnlust</strong> ausgestorben. Das Dickwurzel-Löffelkraut und das Alpen-Fettkraut sind mittlerweile<br />
höchst aussterbensgefährdet. Während das Alpen-Fettkraut im Alpenraum noch weit verbreitet<br />
ist, stellt ein mögliches Erlöschen des Dickwurzel-Löffelkrauts ein naturschutzfachlich<br />
noch wesentlich bedeutenderes Problem dar, da diese Pflanzensippe nur wenige punktuelle<br />
Vorkommen in der pannonischen Tiefebene hatte und das weltweit letzte natürliche (in situ)<br />
Vorkommen in der <strong>Brunnlust</strong> liegt.<br />
Insgesamt kommen im Gebiet der <strong>Brunnlust</strong> knapp 170 typische Niedermoor- bzw. Feuchtwiesenarten<br />
vor, davon sind etwa 90 Pflanzenarten innerhalb der Grenzen des Naturdenkmals<br />
nachgewiesen. Von den 170 Niedermoor- bzw. Feuchtwiesenarten sind 60 österreichweit<br />
gefährdet: 4 Arten vom Aussterben bedroht, 26 stark gefährdet, 30 gefährdet). Weitere<br />
34 Arten weisen eine regionale Gefährdung in der pannonischen Region auf. Von den 60<br />
österreichweit gefährdeten Pflanzenarten konnten 30 Arten innerhalb der Grenzen des Naturdenkmals<br />
nachgewiesen werden. Das Faktum, dass 30 weitere zum Teil sehr stark gefährdete<br />
Arten nur außerhalb (oft nur ganz knapp) der Grenzen des Naturdenkmals vorkommen,<br />
zeigt die Wichtigkeit einer Schutzgebietserweiterung an.<br />
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