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Moosbrunn, Brunnlust - Naturschutzbund NÖ

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Pflegekonzept <strong>Brunnlust</strong> NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Sollte die Mahd nicht durchgeführt werden (können), so ist die Gehölzreduktion regelmäßig<br />

(alle 5 Jahre) durchzuführen.<br />

• Jährliche händische Spätherbst- oder Wintermahd eines Teils der Pfeifengrasbestände,<br />

um deren Verschilfung zu verhindern.<br />

• Fortführung des Brandmanagements der übrigen Fläche (jeweils nur Teilflächen abbrennen),<br />

wobei für eine nachhaltige Nährstoffreduktion eine Mahd im jeweils darauffolgenden<br />

Jahr von großer Wichtigkeit ist und daher empfohlen wird.<br />

10.3.6.1 Naturschutzfachliche Einschätzung der Pflegeeinsätze mit freiwilligen Helfern<br />

Die Mahd und Entfernung des Aufwuchses im späten Herbst kommt der traditionellen, jahrzehnte-<br />

bis jahrhundertelang ausgeführten ehemaligen Nutzung am nächsten. Diese Maßnahme<br />

stellt damit sicher den schonendsten Eingriff dar. Erste Kontrollen in den Bereichen<br />

der <strong>Brunnlust</strong>, die zwei Jahre in Folge gemäht wurden, weisen bereits auf den positiven Effekt<br />

dieser Maßnahmen hin. Der Blütenreichtum bei typischen Niedermoorarten wie der<br />

Mehlprimel nahm zu, die Streuauflage wurde deutlich reduziert und mehr Licht gelangt bis an<br />

die Bodenoberfläche. Dies ist wesentlich für das Überleben und der Neu-Etablierung (Keimung)<br />

konkurrenzschwacher Pflanzenarten.<br />

10.3.6.2 Naturschutzfachliche Einschätzung des Brandmanagments<br />

Brandmanagement hat Vor- und Nachteile und ist somit differenziert zu bewerten. Der wichtigste<br />

und sehr positive Effekt ist die Reduktion der Streuauflage. Andererseits bleiben die<br />

Nährstoffe weiterhin im Ökosystem. Beobachtungen aus dem Herrngras 1-3 Jahre nach dem<br />

unabsichtlich herbeigeführten Brand Anfang 2000 zeigten, dass eine kurze Zeit positive Effekte<br />

zu verzeichnen sind (Ausdünnung der Vegetation, Reduktion der Streuauflage), aber<br />

diese Effekte spätestens im dritten Jahr nicht mehr zu erkennen waren. Daher besteht der<br />

sinnvolle Einsatz eines Brandmanagements in der Reduktion der toten Pflanzenbiomasse.<br />

Dem Brandmanagement sollte aber im Herbst danach eine Mahd mit Abtransport des Mähguts<br />

nachfolgen, damit eine bessere Wirkung erzielt werden kann.<br />

10.3.6.3 Beweidung versus Brandmanagement versus Mahd<br />

Freilanduntersuchungen (z.B. Stammel et al. 2003) zeigten, dass auch Beweidung eine Möglichkeit<br />

zur Pflege von Niedermooren darstellt. Jedoch sind hier die Nachteile groß und bedeutsam.<br />

Einerseits muss die Beweidung durch Weidetiere sehr umsichtig gesteuert werden.<br />

Eine Unterbeweidung kann den Gehölzaufwuchs sogar verstärken und eine Überbeweidung<br />

wirkt sich u.a. durch die Trittbelastung zerstörerisch auf das Moor aus (Middleton et al.<br />

2006). Selbst bei einem umsichtigen Einsatz der Weidetiere gibt es negative Einflüsse auf<br />

manche Organismengruppen wie etwa auf gefährdete Molluskenarten (Ausden et al. 2005).<br />

Nur wenn gar keine andere Pflege möglich wäre und das Niedermoor zu verbuschen droht,<br />

ist die Beweidung besser als eine weitere Verbrachung (Stammel et al. 2003). Wie oben bereits<br />

beschrieben ist Brandmanagement zwar gut geeignet kurzfristig die Bestände zu lichten<br />

(Reduktion der Streuschicht), aber langfristig bleiben die Nährstoffe im System. Auch beim<br />

Abbrennen gibt es negative Effekte auf manche Organismengruppen (z.B. Schnecken).<br />

Handmahd mit Sense, Freischneider oder Balkenmäher stellt daher die naturschutzfachlich<br />

beste Form des Managements dar.<br />

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