26.12.2012 Aufrufe

Moosbrunn, Brunnlust - Naturschutzbund NÖ

Moosbrunn, Brunnlust - Naturschutzbund NÖ

Moosbrunn, Brunnlust - Naturschutzbund NÖ

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Pflegekonzept <strong>Brunnlust</strong> NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Die besondere naturschutzfachliche Bedeutung der <strong>Brunnlust</strong> liegt in ihrer reichen und zum<br />

Teil einzigartigen Flora und Fauna, v.a. bedingt durch das Aufeinandertreffen von kaltem und<br />

kalkreichem, aus den Alpen stammendem Grundwasser, das flächenhaft und beständig im<br />

trocken-heißen pannonischen Klimagebiet an die Oberfläche tritt. Folgende willkürlich herausgegriffene<br />

Zahlen und Fakten sprechen für sich: etwa 50 gefährdete Farn- und Blütenpflanzenarten<br />

wachsen im Bereich der <strong>Brunnlust</strong>; 36 Libellenarten wurden in der <strong>Brunnlust</strong><br />

und den unmittelbar benachbarten Feuchtwiesen nachgewiesen, 20 davon stehen auf der<br />

„Roten Liste Niederösterreich“; zahlreiche Tier- und Pflanzenarten haben hier ihr einziges<br />

oder ein sehr bedeutendes österreichisches Vorkommen, wie etwa der Hundsfisch, eine Tieflandpopulation<br />

der Bergeidechse, Wachtelkönig, Keilflecklibelle, Moorwiesenvögelchen,<br />

Dickwurzeliges Löffelkraut, Gefärbtes Laichkraut u.v.a.m. (vgl. Malicek 1993, Sauberer et al.<br />

1999). Bei den Arbeiten für die ökologische Beweissicherung für das Grundwasserwerk Mitterndorfer<br />

Senke der Gemeinde Wien Mitte der 1990er Jahre konnten einige Arten (v.a.<br />

Kleinkrebse und Köcherfliegen) als neu für Österreich entdeckt werden. Für andere in Niederösterreich<br />

schon als ausgestorben erachtete Arten, wie die Südliche Heidelibelle wurden<br />

Fortpflanzungsnachweise erbracht (Chovanec 1999).<br />

Flachmoore wie die <strong>Brunnlust</strong> sind heute im intensiv genutzten Wiener Becken Oasen der<br />

Artenvielfalt und dennoch nicht vor weiterer Zerstörung geschützt. Besonders schwer wiegen<br />

weitere Grundwasserabsenkungen durch Wasserentnahme oder Drainage auch im unmittelbaren<br />

Umfeld des Gebietes. Weiters wirkt sich der Nährstoffeintrag – sowohl atmosphärisch,<br />

als auch durch unmittelbar angrenzende Ackernutzungen – belastend auf viele bedrohte<br />

Arten und Lebensgemeinschaften aus. Obwohl schon einige Arten ausgestorben sind (in<br />

<strong>Moosbrunn</strong> z.B. der Sumpf-Tarant und der Glanzstendel), ist es nicht zu spät die typischen<br />

Ökosysteme der Feuchten Ebene mit ihren Arten zu erhalten, aber eine weitaus aktivere<br />

Schutzstrategie für die nächste Zukunft ist dringendst geboten. In Summe benötigt die<br />

<strong>Brunnlust</strong>, als einer der wichtigsten Kernbereiche des Natura 2000-Gebietes „Feuchte Ebene-Leithaauen“,<br />

eine weitaus aktivere Schutz- und Managementstrategie als bisher.<br />

Ziel dieses Pflegekonzeptes war es, eine Verbesserung der Lebensbedingungen der noch<br />

vorhandenen typischen Niedermoorflora und -fauna herbeizuführen. Durch die Entwicklung<br />

einer machbaren Strategie, sollten Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie das Gebiet nachhaltig<br />

und mit vertretbarem Arbeitsaufwand gesichert werden kann. Darauf aufbauend wurden<br />

konkrete Pflegemaßnahmen erprobt und durchgeführt.<br />

Seite 8

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!