26.12.2012 Aufrufe

Moosbrunn, Brunnlust - Naturschutzbund NÖ

Moosbrunn, Brunnlust - Naturschutzbund NÖ

Moosbrunn, Brunnlust - Naturschutzbund NÖ

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Pflegekonzept <strong>Brunnlust</strong> NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Deshalb sind auch die Aktivitäten des Bibers in den letzten Jahren, durch welche sowohl in<br />

Teilbereichen der <strong>Brunnlust</strong>, als auch im Herrngras der Wasserspiegel in einigen Bereichen<br />

angehoben wurde und diese dann länger nass bzw. überstaut waren, ebenfalls mit großer<br />

Vorsicht zu betrachten. So lange die Larvalhabitate von C. oedippus im Herrngras nicht bekannt<br />

sind, lassen sich auch hier keine konkreten Aussagen über die Auswirkungen der Biberaktivitäten<br />

auf C. oedippus treffen.<br />

Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass selbst die relativ kurzfristigen Grundwasserschwankungen<br />

durch den normalen Pumpbetrieb zur Trinkwassergewinnung sich auf das bodennahe<br />

Kleinklima und somit auf die Larvalhabitate von C. oedippus negativ auswirken.<br />

Leider wurden beim Pflegeplan für das Herrngras (Schön & Sauberer 1996) die Ansprüche<br />

von C. oedippus nicht berücksichtigt. Zwar wurden in dieser Studie die Ansprüche vieler im<br />

Gebiet vorkommender botanischer und zoologischer Zielarten bei der Erstellung dieses Planes<br />

berücksichtigt, nicht jedoch jene von C. oedippus, welches dort mit Sicherheit das<br />

höchstrangige und prioritäre zoologische Schutzgut war und ist. Die Vermutung, die Art würde<br />

auch von den für diese Zielarten empfohlenen und durchgeführten Maßnahmen profitieren,<br />

ist möglicherweise trügerisch und könnte das Aussterben beschleunigen.<br />

Die Situation und vor allem die Zukunftsaussichten der Population des Moor-<br />

Wiesenvögelchens in <strong>Moosbrunn</strong> sind also – insbesondere unter Berücksichtigung des Klimawandels<br />

– mehr als trist. Der Autor geht davon aus, dass die Art dort (und somit in ganz<br />

Österreich) in den nächsten 5 bis 7 Jahren mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 % aussterben<br />

wird. Jahrzehntelanges Verschleppen konkreter und immer wieder empfohlener Maßnahmen<br />

und die zusätzliche Schädigung der letzen besiedelten Habitate rächen sich nun.<br />

Alleine durch stochastische Prozesse kann die derart geschwächte und nur mehr sehr individuenschwache<br />

Population jederzeit aussterben. Dann wird es auch kein Trost sein, dass der<br />

Hauptverursacher für das Aussterben eindeutig identifiziert werden kann.<br />

Seite 70

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!