Moosbrunn, Brunnlust - Naturschutzbund NÖ
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Pflegekonzept <strong>Brunnlust</strong> NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
einer mageren Wiese (Übergangsbereich von einer Pfeifengraswiese zu einer mageren<br />
Bachkratzdistelwiese) vor.<br />
6.3 Die Vegetation der <strong>Brunnlust</strong><br />
Nachdem die Bewirtschaftung der <strong>Brunnlust</strong>, vermutlich Anfang der 1950er-Jahre, eingestellt<br />
wurde, hat sich ein sehr eng verzahntes Mosaik aus mindestens fünf verschiedenen Vegetationsgesellschaften<br />
herausgebildet (ohne Berücksichtigung der durch Gehölze dominierten<br />
Vegetation).<br />
Das Kopfbinsen-Flachmoor (Junco obtusiflori-Schoenetum nigricantis) besiedelt die tiefstgelegenen<br />
Bereiche bzw. die Stellen mit dem stärksten Grundwasserandrang. Leicht erhöhte<br />
Bereiche, die an der Oberfläche im Sommer etwas mehr zur Trockenheit neigen, werden<br />
dagegen von der Pfeifengraswiese (Succiso-Molinietum caeruleae) eingenommen. Beide<br />
genannten Gesellschaften bilden den naturschutzfachlichen „Kernbereich“. Hier leben die<br />
vielen hochgradig bedrohten Pflanzenarten, deren Vorkommen die <strong>Brunnlust</strong> so einzigartig<br />
machen. Dahingegen haben sich aufgrund der Nicht-Nutzung auf etwa der Hälfte der<br />
Schutzgebietsfläche monodominante Pflanzenbestände, vermutlich v.a. auf Kosten der Pfeifengraswiesen,<br />
ausgebreitet. In erster Linie ist die Verbrachung mit Schilf zu nennen. Das<br />
Schilf bildet in Teilen des Schutzgebiets mittlerweile dichte Bestände aus und abgestorbene<br />
Schilfhalme bilden bodennah fast undurchdringliche Matten, in denen kaum andere Pflanzen<br />
aufkommen. Das Schneidried (Cladium mariscus) ist sicherlich immer schon stellenweise im<br />
Gebiet der <strong>Brunnlust</strong> anzutreffen gewesen und hat kleinflächig Schneidbinsenröhrichte (Cladietum<br />
marisci) ausgebildet. Durch die jahrzehntelange Nicht-Nutzung hat sich diese Art<br />
vermutlich deutlich ausgebreitet, und die von ihr gebildete Streuauflage wurde von Jahr zu<br />
Jahr massiver. Ein Vorkommen dieser Art ist aus naturschutzfachlicher Sicht wünschenswert<br />
(FFH-Lebensraum), aber eine regelmäßige herbstliche Mahd oder das Abbrennen würde die<br />
Streuauflage und die Dichte der Bestände reduzieren. Eine weitere hochwüchsige Grasart<br />
neigt ebenfalls zur Ausbildung monodominanter Bestände, das Rohr-Pfeifengras (Molinia<br />
arundinacea). Das Rohr-Pfeifengras ist aber nur stellenweise (unter 5% der Naturdenkmalfläche)<br />
von Bedeutung.<br />
Auf den wertvollen Wiesenflächen unmittelbar nördlich und südlich des Naturdenkmals sind<br />
weitere Vegetationsgesellschaften wie z.B. die Bachkratzdistelwiese (Cirsietum rivularis),<br />
das Steifseggenried (Caricetum elatae) oder das sehr seltene Buxbaumseggenried (Caricetum<br />
buxbaumii) zu finden. In Tabelle 4 werden alte und neue Vegetationsaufnahmen aus<br />
dem Naturdenkmal <strong>Brunnlust</strong> zusammengestellt.<br />
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