Moosbrunn, Brunnlust - Naturschutzbund NÖ
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Pflegekonzept <strong>Brunnlust</strong> NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
systems soll dieser Tümpel beim Pumpbetrieb nie restlos trocken fallen (Wiener Wasserwerke<br />
2001).<br />
Mehlprimel (Primula farinosa)<br />
Die Mehlprimel ist eine der typischsten Arten<br />
basenreicher Niedermoore. Für sie gilt das<br />
bereits für andere kleinwüchsige und/oder Rosetten<br />
bildenden Arten gesagte: die Mehlprimel<br />
verträgt keine allzu starke Beschattung<br />
durch hochwüchsige Vegetation und insbesondere<br />
keine dichte Streuauflage. Die in den<br />
letzten drei Jahren durchgeführte Mahd hat die<br />
Blühhäufigkeit der noch immer relativ weit verbreitete<br />
Mehlprimel deutlich erhöht. Dies ist<br />
sicher eine Folge des besseren Lichtangebots<br />
und steht in Zusammenhang mit einer besseren<br />
Blattentwicklung und Nährstoffeinlagerung.<br />
Ein klarer Trend (Zu- oder Abnahme) der Population<br />
in der <strong>Brunnlust</strong> konnte aber in den<br />
letzten Jahren nicht beobachtet werden, dafür<br />
ist der Beobachtungszeitraum vermutlich noch<br />
zu kurz.<br />
Sumpf-Tarant (Swertia perennis)<br />
Seite 43<br />
Abb. 12: Die Mehrprimel in der <strong>Brunnlust</strong>. Foto:<br />
N.Sauberer<br />
Ein weiteres Eiszeitrelikt ist (war) der Sumpf-Tarant. Über die ehemalige Häufigkeit oder Seltenheit<br />
dieser Art im Gebiet der <strong>Brunnlust</strong> ist leider nichts bekannt. Einige wenige Einzelexemplare<br />
konnten bis zu Beginn der 1990er-Jahre beobachtet werden (A. Mrkvicka, mündl.).<br />
Wie eine Untersuchung in der Schweiz zeigte, erlöschen immer mehr Populationen dieser<br />
Niedermoor-Art (Lienert et al. 2002). 63 Niedermoore, in denen es vor rund 100 Jahren dokumentierte<br />
Vorkommen des Sumpf-Tarants gab, wurden erneut aufgesucht. 15 Vorkommen<br />
waren verschwunden und viele der noch bestehenden Populationen sehr klein. Die Wahrscheinlichkeit<br />
des Aussterbens des Sumpf-Tarants hing mit der geringen Ausdehnung des<br />
jeweiligen Niedermoores und mit der Lage zusammen. In tiefgelegenen Niedermooren und in<br />
Gebieten an der Arealgrenze des Sumpf-Tarants war die Aussterbenswahrscheinlichkeit<br />
besonders groß. Sogar in einigen Niedermooren mit traditioneller, stets aufrecht erhaltener<br />
Nutzung und intakter Ökologie starb der Sumpf-Tarant aus.<br />
Vorblattloser Bergflachs (Thesium ebracteatum)<br />
Der Vorblattlose Bergflachs ist eine der seltensten Arten Mitteleuropas und wurde daher in<br />
den Anhang der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie aufgenommen. In Österreich beschränkt sich<br />
die Verbreitung dieser Art auf das südliche Wiener Becken. Alle bekannten Vorkommen liegen<br />
im Natura 2000-Gebiet „Feuchte Ebene-Leithaauen“ (insgesamt nur drei Vorkommen bei<br />
Ebreichsdorf, Achau und <strong>Moosbrunn</strong>). Standörtlich findet man den Vorblattlosen Bergflachs<br />
in wechselnassen bis wechseltrockenen, sehr mageren Wiesen. In <strong>Moosbrunn</strong> kommt diese<br />
FFH-Art nur außerhalb des Naturdenkmals <strong>Brunnlust</strong> (unmittelbar nördlich angrenzend) in