Moosbrunn, Brunnlust - Naturschutzbund NÖ
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Pflegekonzept <strong>Brunnlust</strong> NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Das Dickwurzel-Löffelkraut ist also ein österreichischer Endemit mit dem einzigen aktuellen<br />
Vorkommen bei <strong>Moosbrunn</strong>. Kultivierte Populationen existieren noch im Botanischen Garten<br />
in Berlin und auf der Universität Heidelberg. Eine zusammenfassende Darstellung über<br />
Cochlearia macrorrhiza wird demnächst publiziert (Staudinger 2009).<br />
Die Art hat sehr spezifische Standortsansprüche. Sie benötigt permanent quellige, kalkreiche<br />
Kaltwasseraustritte und positioniert sich im Feinrelief des Niedermoores der <strong>Brunnlust</strong> ungefähr<br />
an der Wasserstandslinie. Dies kann aber auch damit zusammenhängen, dass sie hier<br />
die besten Möglichkeiten zur Keimung hat. Denn Untersuchungen zeigten, dass das Dickwurzel-Löffelkraut<br />
offensichtlich keine Samenbank im Boden angelegt, und es ist somit auf<br />
kleine, weitgehend vegetationsfreie Keimstellen angewiesen (Koch & Bernhardt 2004).<br />
Seit etwa 20 Jahren wird das Dickwurzel-Löffelkraut nur mehr in Einzelexemplaren an verschiedenen<br />
Stellen der <strong>Brunnlust</strong> beobachtet. Daneben existierte ein größerer Bestand bis in<br />
die 1990er-Jahre im Gebiet des Jesuitenbachursprungs (W. Palme, mündl.). Interessanterweise<br />
ist trotz dieser kleinen Populationsgröße die genetische Vielfalt noch immer recht groß<br />
(Koch et al. 2003). Trotzdem ist es höchste Zeit den Bestand des Dickwurzel-Löffelkrauts insitu<br />
massiv zu stützen und aufzubauen. Vermutlich müssen dabei auch Pflanzenindividuen,<br />
die derzeit ex-situ in Kultur sind, dazu herangezogen werden.<br />
Gelbliches Knabenkraut (Dactylorhiza incarnata ssp. ochroleuca)<br />
Diese seltene Orchideensippe hat nur wenige aktuelle Vorkommen in Österreich. Sie blüht<br />
noch immer vereinzelt in der <strong>Brunnlust</strong>, jedoch ist der Bestand vermutlich deutlich zurück<br />
gegangen. Da aber Orchideen oft jahrelang unterirdisch leben können, ist eine Beurteilung<br />
der aktuellen Bestandssituation schwierig.<br />
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