Moosbrunn, Brunnlust - Naturschutzbund NÖ

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Pflegekonzept Brunnlust NATURSCHUTZBUND NÖ Abb.7: Duftlauch (Allium suaveolens) im Naturdenkmal Brunnlust Moor-Segge (Carex buxbaumii) Diese vom Aussterben bedrohte Seggenart hat nur wenige aktuelle Fundorte in sieben Bundesländern Österreichs. Im südlichen Wiener Becken sind zumindest drei Vorkommen aktuell noch vorhanden. Die Moor-Segge wurde bisher nur knapp außerhalb der Grenzen des Naturdenkmals Brunnlust nachgewiesen und bildet hier kleinflächige, vegetationstypische Bestände. Dickwurzel-Löffelkraut (Cochlearia macrorrhiza) Schur beschrieb diese Sippe 1877 als Varietät einer systematisch breit aufgefassten Cochlearia officinalis. Seit Ende der 1960er-Jahre werden aber zunehmend die oft sehr isolierten Populationen von Cochlearia officinalis als eigenständige Arten bzw. Unterarten betrachtet. Das Dickwurzel-Löffelkraut wird heute aufgrund morphologischer (Vogt 1985), karyologischer (Heubl 1996) und genetischer (Koch et al. 2003) Befunde als eigenständige Sippe anerkannt. Ob sie letztendlich als eigene Art oder Unterart von Cochlearia pyrenaica geführt werden soll, ist noch in Diskussion. Alles in allem ist das Dickwurzel- Löffelkraut aber eine eigenständige, reliktische Sippe und stellt geschichtlich gesehen ein Überbleibsel aus den Eiszeiten dar. Abb. 8: Dickwurzel-Löffelkraut. Foto: Harald Pauli Seite 38
Pflegekonzept Brunnlust NATURSCHUTZBUND NÖ Das Dickwurzel-Löffelkraut ist also ein österreichischer Endemit mit dem einzigen aktuellen Vorkommen bei Moosbrunn. Kultivierte Populationen existieren noch im Botanischen Garten in Berlin und auf der Universität Heidelberg. Eine zusammenfassende Darstellung über Cochlearia macrorrhiza wird demnächst publiziert (Staudinger 2009). Die Art hat sehr spezifische Standortsansprüche. Sie benötigt permanent quellige, kalkreiche Kaltwasseraustritte und positioniert sich im Feinrelief des Niedermoores der Brunnlust ungefähr an der Wasserstandslinie. Dies kann aber auch damit zusammenhängen, dass sie hier die besten Möglichkeiten zur Keimung hat. Denn Untersuchungen zeigten, dass das Dickwurzel-Löffelkraut offensichtlich keine Samenbank im Boden angelegt, und es ist somit auf kleine, weitgehend vegetationsfreie Keimstellen angewiesen (Koch & Bernhardt 2004). Seit etwa 20 Jahren wird das Dickwurzel-Löffelkraut nur mehr in Einzelexemplaren an verschiedenen Stellen der Brunnlust beobachtet. Daneben existierte ein größerer Bestand bis in die 1990er-Jahre im Gebiet des Jesuitenbachursprungs (W. Palme, mündl.). Interessanterweise ist trotz dieser kleinen Populationsgröße die genetische Vielfalt noch immer recht groß (Koch et al. 2003). Trotzdem ist es höchste Zeit den Bestand des Dickwurzel-Löffelkrauts insitu massiv zu stützen und aufzubauen. Vermutlich müssen dabei auch Pflanzenindividuen, die derzeit ex-situ in Kultur sind, dazu herangezogen werden. Gelbliches Knabenkraut (Dactylorhiza incarnata ssp. ochroleuca) Diese seltene Orchideensippe hat nur wenige aktuelle Vorkommen in Österreich. Sie blüht noch immer vereinzelt in der Brunnlust, jedoch ist der Bestand vermutlich deutlich zurück gegangen. Da aber Orchideen oft jahrelang unterirdisch leben können, ist eine Beurteilung der aktuellen Bestandssituation schwierig. Seite 39
Seite 1 und 2: Wien, im April 2009 Pflegekonzept f
Seite 3 und 4: Pflegekonzept Brunnlust NATURSCHUTZ
Seite 37: Pflegekonzept Brunnlust NATURSCHUTZ
Seite 89 und 90:
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