Moosbrunn, Brunnlust - Naturschutzbund NÖ
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Pflegekonzept <strong>Brunnlust</strong> NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
das Niedermoor der <strong>Brunnlust</strong> aus. Im Jahr 1980 sank der Grundwasserstand mit dem Beginn<br />
des Pumpbetriebs rasch ab und der Jahrestiefststand lag bei etwa 10 cm unter dem<br />
langjährigen Mittel (Höfner 1989). Als Folge des langen Pumpbetriebs erholte sich der Wasserstand<br />
der <strong>Brunnlust</strong> im Winter und Frühling 1981 nicht mehr. Mit dem erneuten Einsetzen<br />
des Pumpbetriebs wurden die Tiefstwerte des Jahres 1980 noch einmal unterschritten und<br />
der zentrale Entwässerungsgraben ist gänzlich trocken gefallen. Nach der Einstellung des<br />
Pumpbetriebs erholte sich der Wasserstand in der <strong>Brunnlust</strong> schrittweise. Es zeigte sich also,<br />
dass die Entnahme der maximal erlaubten Wassermenge zu erheblichen Beeinträchtigungen<br />
im Bereich der <strong>Brunnlust</strong> führt, und letztendlich eine Zerstörung der wassergeprägten<br />
Lebensräume bewirken würde.<br />
4.2.3.4 Ökologische Beweissicherung für die 3. Wiener Wasserleitung<br />
Mitte der 1990er-Jahre startete die Gemeinde Wien einen erneuten Anlauf, eine dauerhafte<br />
wasserrechtliche Bewilligung für das Grundwasserwerk Mitterndorfer Senke zu bekommen.<br />
Ein größeres Wissenschaftlerteam wurde mit umfangreichen Studien zur Vegetationsökologie,<br />
Fauna und Limnologie des Gebietes beauftragt (ARGE Vegetationsökologie 1998, Chovanec<br />
1998, Grillitsch et al. 1998, Hinteregger 1998, Kollar & Seiter 1998, Schillhammer<br />
1998, Spindler & Wintersberger 1998, Teufl et al. 1998). Diese Studien bilden den Kern der<br />
sogenannten Ökologischen Beweissicherung für das Grundwasserwerk Mitterndorfer Senke.<br />
Gemeinsam mit den Ergebnissen aus den Folgejahren (ARGE Vegetationsökologie 2001,<br />
Schmid & Klaghofer 2001) ergibt sich ein differenziertes Bild. Laut Studien hat eine Entnahmemenge<br />
von bis zu 150 l/sec im Sägezahnbetrieb zwar Auswirkungen auf den Wasserstand<br />
der <strong>Brunnlust</strong>, aber diese Auswirkungen liegen unterhalb der durch die Ergebnisse der<br />
ökologischen Beweissicherung definierten Schwellenwerte. Wurden aber über einen längeren<br />
Zeitraum 200 l/sec Wasser entnommen, dann zeigten sich deutliche Absenkungen des<br />
Grundwasserspiegels der <strong>Brunnlust</strong>. Als Frühwarnsystem wird derzeit ein Quelltopf mit dem<br />
Gefärbten Laichkraut (Potamogeton coloratus) knapp außerhalb (südlich) des Naturdenkmals<br />
herangezogen. Besonders kritisch ist ein Pumpbetrieb v.a. dann, wenn witterungsbedingt<br />
weniger Wasser zur Verfügung steht. Dies hat, wie im Kapitel 4.1 kurz skizziert, v.a. mit<br />
der Versickerung von mehr oder weniger großen Wassermengen im Steinfeld zu tun. Mit<br />
anderen Worten: in „nassen“ Jahren wird vermutlich auch in Zukunft der Grundwasserandrang<br />
kräftig sein, jedoch in „trockenen“ Jahren kann es zu ernsthaften Problemen kommen,<br />
wenn gleichzeitig Wasser entnommen wird.<br />
Der derzeit bis Ende 2009 bewilligte Pumpbetrieb wird in seinen Auswirkungen vom Amtssachverständigen<br />
verfolgt. Im Rahmen des vorliegenden Projektes können keine Aussagen<br />
über die Auswirkung gemacht werden. Negative Auswirkungen sind aber nach derzeitigen<br />
Kenntnisstand nicht auszuschließen – daher muss aus Sicht des Naturschutzes bei einem<br />
derart einzigartigen Schutzgut das Vorsichtsprinzip walten und jegliche mögliche negative<br />
Eingriffe, wie sie der Pumpbetrieb bedeuten, auf das entschiedenste abgelehnt werden.<br />
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