Moosbrunn, Brunnlust - Naturschutzbund NÖ
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Pflegekonzept <strong>Brunnlust</strong> NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
4. Die Hydrologie des Naturdenkmals <strong>Brunnlust</strong><br />
4.1 Moortyp, Lage, Wasserzufuhr und Klima<br />
Die <strong>Brunnlust</strong> wird im Österreichischen Mooschutzkatalog (Steiner 1992) als kalkreich mesotrophes<br />
Überrieselungsmoor bezeichnet. Ein Überrieselungsmoorcharakter ist allerdings<br />
nicht deutlich ausgebildet, vielmehr stellt es sich als Durchströmungsmoor dar. Der Moorkörper<br />
reicht über das Naturdenkmal hinaus, insbesondere in angrenzende Bereiche im Norden<br />
und Süden.<br />
Die Wasserversorgung der <strong>Brunnlust</strong> erfolgt über die im Bereich der <strong>Moosbrunn</strong>er Quellmulde<br />
austretenden kalkreichen kalten Grundwässer der Mitterndorfer Senke. Der als Naturdenkmal<br />
geschützte Moorbereich bildet eine hydrologische Einheit zwischen dem Schlauchgraben<br />
und dem Alten Graben.<br />
Der Wasserstand im Bereich des Naturdenkmals <strong>Brunnlust</strong> – und in Abhängigkeit davon ob<br />
und in welchen Umfang grundwasserbedingte Oberbodenvernässungen auftreten – hängt<br />
von der Nachlieferung aus dem natürlichen Grundwasserspeicher der Mitterndorfer Senke<br />
(Schmid & Klaghofer 2001) und von der anthropogenen Entnahme aus diesem Speicher ab.<br />
Die kontinuierliche Grundwassernachlieferung für die <strong>Brunnlust</strong> schwankt in Abhängigkeit<br />
von der Grundwassererneuerung, die v.a. durch Versickerung von Wasser im Schotterkörper<br />
des Steinfeldes erfolgt. Dabei spielt insbesondere die Wasserzufuhr durch die Schwarza<br />
eine entscheidende Rolle. Das Wasser der Schwarza, das bei geringer bis mäßiger Wasserführung<br />
zur Gänze im Schotter des Steinfeldes versickern kann, speist das Grundwasserreservoir<br />
der Mitterndorfer Senke zu einem erheblichen Anteil. Schneearme Winter im Einzugsgebiet<br />
der Schwarza in Verbindung mit einem trockenen Frühling führen zu etwas niedrigeren,<br />
niederschlagsreiche Winter- und Frühjahrsmonate zu etwas höheren Wasserständen<br />
in der <strong>Brunnlust</strong>.<br />
Einträge über den Niederschlag haben nur geringe Bedeutung. Laut Wasserstandsnachrichten<br />
des Landes <strong>NÖ</strong> ist die mittlere Jahresniederschlagssumme der Jahre 1971 bis 2000 bei<br />
524 mm. Die mittlere Jahrestemperatur liegt bei 10,5° C<br />
(http://www.noe.gv.at/Umwelt/Wasser/Wasserstandsnachrichten.wai.html).<br />
4.2 Anthropogene Eingriffe und Gefährdungen<br />
Vor den großen Drainagierungen des 20. Jahrhunderts waren die Wiesenmoore im Wiener<br />
Becken wesentlich häufiger und ausgedehnter. Auch das hydrologische System der <strong>Brunnlust</strong><br />
wurde durch zahlreiche Eingriffe beeinflusst, wenngleich hier keine „große“ Drainagierung<br />
stattfand. Die Eingriffe wirkten (und wirken) sich überwiegend negativ auf die wertvolle<br />
Niedermoorvegetation – insbesondere auf die floristischen Besonderheiten (Eiszeitrelikte) –<br />
sowie auf die spezielle, an die hydrologischen Bedingungen angepasste Fauna aus.<br />
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