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Moosbrunn, Brunnlust - Naturschutzbund NÖ

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Pflegekonzept <strong>Brunnlust</strong> NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

tung hat sich im Rahmen der vorliegenden Untersuchung leider bestätigt: Die Art konnte<br />

nicht mehr nachgewiesen werden.<br />

Bei den Kartierungen wurden auch alle anderen Tagfalterarten (inklusive der Familie der<br />

Dickkopffalter), sowie die Libellen mitkartiert.<br />

Dabei wurden bei insgesamt 5 Begehungen in den Jahren 2007 und 2008 9 Libellenarten<br />

und 22 Tagfalterarten festgestellt. Es zeigte sich, dass mit einer Ausnahme (Brenthis daphne)<br />

alle festgestellten Tagfalterarten für das Gebiet bereits bekannt waren. Brenthis daphne<br />

befindet sich in Ost-Österreich in einer deutlichen Ausbreitungsphase und hat das Gebiet<br />

wahrscheinlich erst kürzlich besiedelt. Vier Libellenarten sind „neu“ für das Gebiet: Libellula<br />

quadrimaculata, Pyrrhosoma nymphula, Lestes barbarus und Calopteryx splendens.<br />

Coenonympha oedippus kommt in der <strong>Brunnlust</strong> nicht mehr vor. Das sporadische Auftreten<br />

von Einzelindividuen (Männchen) ist aber nicht gänzlich auszuschließen, da eine Zuwanderung<br />

aus dem Herrngras möglich erscheint. Dies gilt aber nicht für Weibchen, die einen wesentlich<br />

geringeren Aktionsradius haben. Dies bedeutet, dass eine natürliche Wiederbesiedelung<br />

der <strong>Brunnlust</strong> durch C. oedippus so gut wie ausgeschlossen werden kann! Die Gründe<br />

für den Rückgang, welche letztendlich zum Erlöschen der Population von Coenonympha<br />

oedippus im Naturdenkmal <strong>Brunnlust</strong> geführt haben, sind schon seit langem bekannt. Das<br />

Naturdenkmal <strong>Brunnlust</strong> und seine nähere Umgebung werden dem Moor-Wiesenvögelchen<br />

so lange nicht (wieder) als Lebensraum dienen, so lange der Grundwasserspiegel im Gebiet<br />

nicht sehr deutlich und langfristig angehoben wird! Die Qualität des Lebensraumes muss<br />

wiederhergestellt (Zielzustand wie 1995!) und das Moor-Wiesenvögelchen, dessen Erhaltungszustand<br />

sich seit dem EU-Beitritt Österreichs erheblich verschlechtert hat, in der <strong>Brunnlust</strong><br />

wieder angesiedelt werden.<br />

Ob in der <strong>Brunnlust</strong> durch gezielten Einstau einiger Gräben die problematische Situation des<br />

Wasserhaushaltes im Gebiet zumindest kurzfristig verbessert werden kann, ist fraglich. Dies<br />

kann keinesfalls eine notwendige Anhebung des Grundwasserspiegels ersetzen. Eine zu<br />

rasche und hohe Überflutung kann sich auf die Larvalentwicklung von C. oedippus negativ<br />

auswirken.<br />

2.5 Schutz und Management<br />

Seit 1951 wurden Parzellen in der <strong>Brunnlust</strong> vom NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> und vom WWF<br />

erworben. 1983 wurden knapp 10 ha der <strong>Brunnlust</strong> durch die Bezirkshauptmannschaft Wien-<br />

Umgebung zum Naturdenkmal erklärt. Ein Teil des Naturdenkmals wird regelmäßig gemäht<br />

(Feucht- bis Nasswiese), ein Teil ist Wald und der größte Teil ist ein verbrachendes, gehölzarmes<br />

Moor- und Nasswiesengebiet. Pflegearbeiten in den Brachen fanden insbesondere in<br />

den 1990er-Jahren und jährlich seit 2006 statt.<br />

Der wesentlichste und unbedingt notwendige Faktor für die Erhaltung des Niedermoores<br />

<strong>Brunnlust</strong> ist die permanente und konstante Wasserzufuhr. Für die zentrale Vegetationseinheit,<br />

dem Kopfbinsen-Flachmoor, gilt, dass die Wasserstände in normalen Jahren über 30<br />

Wochen nicht unter 10 cm unter der Oberfläche fallen dürfen und dass der Wasserstand nie<br />

unter 40 cm sinkt. Da die Torfmächtigkeit in der <strong>Brunnlust</strong> bei etwa 0,5 m liegt, ist bei der<br />

Erreichung tieferer Wasserstände der Torfkörper von Austrocknung betroffen. Auch eine<br />

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